Anstand statt Ego
Knigge ist von gestern und Benimmregeln brauchen wir heute nicht mehr? Begriffe wie Tugend und Ritterlichkeit sind veraltet?
Alexander von Schönburg widerspricht und setzt sich nicht nur für bessere Umgangsformen im Alltag und am Arbeitsplatz ein, sondern plädiert für mehr Anstand, für Werte und Tugenden, die lange altmodisch erschienen und heute wieder aktuell sind. Er sagt: „Wir bestimmen durch unser eigenes Verhalten ja mit, wie die Welt beschaffen ist. Wenn alle um uns herum kulturell abgleiten und nur noch mit Bildschirm vor der Nase und wahlweise Jogginghose oder Rollkoffer durch die Welt rauschen, ist das kein Grund, mit abzugleiten. Im Gegenteil: Bewahrer tradierter und altmodischer Vorstellungen zu sein ist in Zeiten, in denen die Mehrheit dabei ist, alles Bewährte und Gelehrte aus dem Fenster zu schmeißen, die rebellischere Haltung.“
Alexander von Schönburg zeigt in seinem neuen Buch „Die Kunst des lässigen Anstands“, wie man durch Ritterlichkeit dem allgemeinen Credo der Selbstbezogenheit und Beliebigkeit etwas entgegensetzen kann. Er gibt den Begriffen Benehmen, Etikette und Guter Ton eine frische Bedeutung und bringt sie auf ein ganz neues Niveau - weil es wieder cool ist, spießig zu sein! Entdecken Sie, wie Ritterlichkeit, Tugend und Anstand das Zusammenleben schöner machen.
„Freundlichkeit ist die Geheimwaffe im urbanen Dschungel.“
„Ganz unter uns: Sie können dieses Buch auch in der Badewanne lesen!“
„Wer der Meinung ist, dieses ganze Gerede von Tugenden nicht nötig zu haben, weil er bereits ein ›guter Mensch‹ ist, der ist ein wirklich hoffnungsloser Fall.“
Was tun, wenn einem das Essen nicht schmeckt oder etwas serviert wird, was man nicht verträgt?
»Sich über serviertes Essen zu beschweren ist absolut indiskutabel. Nehmen Sie sich ein Beispiel an der englischen Königin, die bei ihren inzwischen Tausenden Staatsbesuchen schon die absurdesten Dinge serviert bekam und sich nie darüber beschwert hat. Bei ihrem Staatsbesuch in Belize wurde ihr zum Beispiel Rattenfleisch serviert, später berichtete sie, es habe „rather like rabbit“ geschmeckt, also ein bisschen wie Kaninchenfleisch.«
Sollte man sich für Fauxpas entschuldigen?
„In Thomas Manns Erzählung ›Der Betrogene‹ kommt ein Amerikaner vor, der, immer wenn er rülpst, sogleich ›Pardon me!‹ ruft – und damit erst recht die Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Fauxpas dieser Art muss man einfach ignorieren.“
Muss man wirklich pünktlich sein?
„Pünktlichkeit ist die Kunst, richtig abzuschätzen, um wie viel man sich verspäten darf“ (Bob Hope). Es gibt Leute, die grundsätzlich eine Viertelstunde zu früh erscheinen. Auch das ist lästig. Fünf Minuten vor der verabredeten Zeit da sein! Nicht früher, aber auch nicht später. Außer bei einer Einladung zum Abendessen. Wer um acht eingeladen ist, erscheint etwa zehn Minuten nach acht. Nicht später. Um spätestens Viertel vor neun sollte das Abendessen dann aber auch losgehen. Nach neun mit dem Essen zu beginnen ist unakzeptabel, außer für Gäste, die keinen Job und keine Kinder haben.«
Challenge: In 27 Schritten zum Ritter
1. Klugheit
Versuchen Sie heute bewusst dazuzulernen. Wenn Sie etwas nicht wissen, fragen Sie.
2. Humor
Haben Sie einen Lieblingswitz? Suchen Sie sich einen und erzählen Sie ihn allen Leuten, die Sie heute treffen.
3. Weltoffenheit
Schätzen Sie das Eigene und respektieren Sie das Fremde. Welchen eigenen kulturellen Aspekt würden Sie nicht aufgeben wollen?
4. Bescheidenheit
Versuchen Sie heute mal niemanden zu beeindrucken. Nur sich selbst.
5. Höflichkeit
Lassen Sie heute jemandem den Vortritt, halten Sie die Tür auf oder helfen in den Mantel. Nehmen Sie eine kleine Unannehmlichkeit für andere in Kauf.
6. Demut
Welche drei Dinge haben Ihnen auf dem Weg zum Erfolg geholfen?
7. Treue
Wem oder was halten Sie die Treue? Bejahen Sie diese Treue und entscheiden sich heute ganz neu dafür.
8. Keuschheit
Sie ahnen was kommt. Es muss nicht immer Sex sein. Nehmen Sie sich doch heute Zeit für eine gepflegte Knutscherei.
9. Mitgefühl
Wenn heute jemand unhöflich zu Ihnen ist, gehen Sie in sich und überlegen, was ihm oder ihr die Stimmung verhagelt hat. Was bewegt sie/ihn zu diesem Verhalten?
10. Geduld
Heute wird es leicht, Sie müssen eigentlich nichts tun. Holen Sie an der Bushaltestelle oder im Aufzug, Wartezimmer etc. nicht ihr Handy raus, sondern warten Sie. Ganz altmodisch.
11. Gerechtigkeit
Tun Sie heute jemandem etwas Gutes. Entweder jemand Fremden oder aber und das ist die fortgeschrittene Variante, jemandem den Sie nicht leiden können.
12. Sportlichkeit
Es ist Zeit für ein Spiel. Greifen Sie sich jemanden aus der Familie und dann gibt es eine Runde UNO oder Monopoly.
13. Gehorsam
Gehen Sie heute mit gutem Beispiel voran und tun Sie das, was Sie von anderen verlangen auch selbst. Und achten Sie darauf, um welche Autoritäten in Ihrem Leben Sie froh sind.
14. Dekorum (gravitas, Sichzusammennehmen, Würde ausstrahlen)
Heute wird es schwer, suchen Sie nach der Balance zwischen Form und Lässigkeit. Strahlen Sie Würde aus, aber prahlen Sie nicht.
15. Freundlichkeit
Nehmen Sie heute die Menschen um Sie herum bewusst wahr. Stellen Sie Augenkontakt her – Fortgeschrittene wagen ein Lächeln.
16. Milde
Vergeben Sie heute alle Fehler. Lassen Sie Milde walten!
17. Aufrichtigkeit
Es wird nicht geschwindelt. Gar nicht, auch keine Notlügen. Heute sind Sie die Ehrlichkeit in Person.
18. Großzügigkeit
Heute darf sich jemand völlig ohne Anlass über eine Geschenk von Ihnen freuen. Und erwarten Sie keine Gegenleistung.
19. Maß
Wem oder was können Sie nicht widerstehen? Geben Sie sich heute nicht nach. Bleiben Sie standhaft.
20. Diskretion
Beteiligen Sie sich heute nicht am allgemeinen Klatsch und Tratsch. Verlassen Sie notfalls den Raum. Sprechen Sie nicht schlecht von Abwesenden.
21. Coolness
Üben Sie sich heute in Gelassenheit. Wir sind jeden Tag mit Schwierigkeiten konfrontiert. Atmen Sie durch und bleiben Sie gelassen, auch wenn es schwer fällt.
22. Fleiß
Erledigen Sie heute etwas, das Sie schon lange vor sich herschieben. Als Soundtrack empfehlen wir dazu „Der Anfang anzufangen“ von SDP. Zur Belohnung gibt es eine halbe Stunde „Ich“-Zeit zum bewussten Vertrödeln.
23. Zucht
Kaufen Sie sich eine Tüte Chips. Greifen Sie dreimal rein, dann wird die Tüte wieder weggepackt. Chips können durch ein beliebiges Genussmittel ersetzt werden, dem Sie gerne anheimfallen.
24. Mut
Sehen Sie sich den TED-Talk „The Power of Vulnerability“ von Brené Brown an. Und lassen Sie es auf sich wirken.
25. Toleranz
Suchen Sie sich heute jemanden, der zu einem beliebigen Thema eine gegenteilige Meinung hat und diskutieren Sie darüber auf Augenhöhe.
26. Selbstbewusstsein
Sind Sie sich Ihrer selbst bewusst? Was definiert Sie? Schreiben Sie drei Dinge auf, die Sie definieren und auf denen Ihr Selbstbewusstsein gründet.
27. Dankbarkeit
Zum Abschluss unserer Ritterlichkeits-Challenge denken Sie bitte darüber nach, wofür Sie dankbar sind. Drei Dinge sind Minimum – halten Sie es bitte schriftlich fest.
Kommentare
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