Nadine Pungs
Über Nadine Pungs
Biografie
Nadine Pungs, 1981 im Rheinland geboren, studierte Germanistik und Geschichte. Als Kleinkünstlerin spielte sie am Theater und organisierte Comedyshows, heute arbeitet sie als freie Autorin. Auf der Suche nach Intensität und Schönheit zieht es sie immer wieder in die Welt, häufig in den Nahen Osten. Zuletzt bereiste sie monatelang Saudi-Arabien. Von ihren Begegnungen und Beobachtungen erzählt sie in Büchern und in Vorträgen. Bei Malik erschienen von ihr „Das verlorene Kopftuch. Wie der Iran mein Herz berührte“ und „Meine Reise ins Übermorgenland. Allein unterwegs von Jordanien bis Oman“.
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- Reisebericht,
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Kommentare zum Autor
I've just read your Interview in Stern: Nichtmutterglueck. I normally don't look up Authors on social media, but I really wanted to contact Nadine, but couldn't find her. So, here I am, saying THANK YOU for speaking out loud what I'm trying to tell my social circles for years. I'm 45, highly educated with a fantastic job, 4 years ago I moved to another country to fulfil my career goal- successfully. I could find so many of my own thoughts and statements in the interview, that I got chills. I wanted children as a young girl because I didn't think that there's an alternative. Then I've been treated for PCO's for years and in my mid-twenties the doctor said I won't be able to conceive naturally. This was the prompt for me to think how far I'm willing to go to become a mother. And got to realise that I actually don't want it at all! I had absolutely no wish to procreate. Additionally, I come from a toxic family and don't think I could break the circle. The society and planet have future. For me reason enough to stick with my decision. Years later, when doctors said my ovaries recovered completely and I could conceive immediately if I wanted, it caused me panic and I became obsessed with birth control. 5 years ago I did my sterilisation, mostly as symbolic act. I'm happy with my decision. I might end up being old and lonely, yes. But I'd rather be regretting than hating a child who hasn't had any choice about coming into this world. I don't perceive that much pressure anymore since moving to England, but that's only because people are too reserved to ask why I don't have children. I love my nephews and nieces, I would do everything for them. But I don't want to be a mother. I surround myself with likeminded. I love my live. Danke, Nadine!
Wow Nadine! Ich habe Nudeln gegessen während ich deinen Artikel gelesen habe, der wohl mein Leben verändert hat. Traurig aber wahr: Es ist mir erst heute wie Schuppen von den Augen gefallen: Frau muss kein Kind machen! Manchmal ist man sich eines Druckes erst dann bewusst, wenn er plötzlich nachlässt. So geht es mir mit dem Thema. Ich war nie wirklich Kinder-affin. Ich habe zufällig heute Nacht noch geträumt, dass ich mein Kind auf einem Kreuzfahrtschiff verliere und bin dann aufgewacht und habe mir gedacht: Oh Gott, ich bin meiner (Sorgfalts-)pflicht nicht nachgekommen! Denn tatsächlich ist es für mich mehr eine Pflicht, etwas, das halt sein muss. Ich kann mir kaum etwas wirklich Bereicherndes am Kinder-Haben vorstellen: Kindermusik im Auto, Nudeln mit nicht-scharfer Tomatensauce, Kinderthemen, die mich intellektuell nicht erfüllen, Kindergeburtstage, Mutterkonkurrenz im Kindergarten etc... ABER ich dachte bis heute - und das als Feministin - unterschwellig, "naja, da musst du halt durch. Was muss, das muss." In meinem Kopf gab es nie die Option, kein Kind zu kriegen. Spät ein Kind kriegen - okay, das ist akzeptiert, aber Keins?? - Nein! Dann langweilst du dich ab 40 und vereinsamst ab 70! Heute, sind mir auf einmal die Antworten in den Schoß gefallen. Die Antworten auf all die "Probleme", die ich vorher immer darin gesehen habe, keine Kinder zu bekommen. 1. Langeweile: Ich könnte mich gegen Langeweile nach der Arbeit um ein Kind kümmern und ein fünftes Mal Ice Age gucken. Ich könnte aber auch ein Buch schreiben, Sport machen, mit Öl auf Leinwand malen oder ein Bier trinken! 2. Narzisstisch! : Ist es narzisstisch kein Kind zu bekommen oder ist es narzisstisch, da wo vorher Nichts war, einen Menschen zu formen, und ihn zu zwingen 70 Jahre lang Arbeit (im physikalischen Sinne) zu verrichten, nur weil man das Bedürfnis hat, seinen Genpool in die Welt zu setzen. Zudem ist es ja wohl ein ökologischer Supergau, ein Kind zu bekommen... 3. Vereinsamen: Ich habe durchaus genügend Geld für eine eigene Wohnung, lebe aber dennoch lieber in WGs, weil ich es liebe mit Menschen in meinem Alter den Alltag zu bewältigen - Gleiche Rechte, gleiche Pflichten. Ich mag alles daran. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich gerne mit den anderen Bewohner*innen im Altersheim Gesellschaftsspiele spiele oder über gute Zeiten und Liebesgeschichten rede. Man wird ohnehin nicht häufiger als 1x alle 2 Wochen im Altenheim besucht, und meist schauen die Kinder und Enkel dabei auf die Uhr und bemitleiden einen bei jedem Wort... 4. Meine Migräne und mein niedriger Blutdruck: allein aus physischen Gründen grauste es mir immer davor, Kinder zu kriegen. Ich fühle mich oft nicht in der körperlichen Verfassung, mich um ein Kind zu kümmern und muss mich erstmal um mich selbst kümmern. Und deshalb verzweifel ich manchmal daran, wenn ich mir denke: Du musst aber! Zähne zusammenbeißen! 5. Totschlag durch Unterlassen, §§ 212 i.V.m. 13 StGB: Menschen werfen dir vor, dein "Kind zu töten". Aber sie tun es selbst auch, nur nicht 12 Wochen nach Zeugung, sondern 70 Jahre nach Zeugung. Eltern schenken nicht nur Leben - sie zwingen auch, zu sterben. Ich verstehe nicht, warum niemand diesen philosophischen Gedanken zu teilen scheint. Wahrscheinlich weil im Vordergrund der Schenkungsakt steht. (Man schenkt ein Leben, bevor es endet.) Ein 2 Monate alter Fötus hat keine Angst vor dem Tod; ein 70-Jähriger durchaus! Alle Eltern "töten" ihre Kinder durch die Zeugung. Vielleicht werde ich mal Kinder bekommen (ich bin erst 24)! Aber du hast mir heute gezeigt, dass ich nicht MUSS. Wie schön wäre es, wenn alle Frauen Kinder bekämen, einzig und allein, weil sie wollten, und nicht, weil sie - direkt oder indirekt durch Erwartungshaltungen - müssen. Vielen Dank, Nadine!
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