Die 100 wichtigsten Werke der Weltliteratur
„Oft werde ich gefragt, was man lesen soll. Nie, warum man lesen soll“. Diese Fragen beantwortet Denis Scheck und findet: Es ist Zeit für einen neuen Kanon. Der vielfach ausgezeichnete Literaturkritiker trennt die Spreu vom Weizen und bietet einen ebenso lehrreichen wie inspirierenden Überblick und weckt mit seiner überraschenden Auswahl der 100 wichtigsten Werke der Weltliteratur die Leselust.
„Es ist Zeit für einen neuen Kanon, weil sich die Lebensbedingungen in den letzten zwanzig Jahren grundlegend verändert haben.“
„Es gibt in meinen Augen nur einen echten Goldstandard in der Literatur: Zur Weltliteratur zählt für mich ein Werk dann, wenn es meinen Blick auf die Welt nachhaltig verändert. Wer Sappho oder Ovid, Beckett oder Kafka gelesen hat, sieht sich und seine Umgebung mit anderen Augen als vor der Lektüre. Darin liegt für mich ohnehin das Geheimnis wirklich großer Literatur: dass sie unsere Weltanschauung verändert; man nimmt nach der Lektüre bestimmter Autorinnen und Autoren schlicht mehr und anders wahr als zuvor.
Für meine Weltwahrnehmung sind Donald Duck, Gustav Gans und der Maharadscha von Zasterabad genauso konstitutiv wie Shylock, Othello und Desdemona. Der Trash vergangener Tage ist nicht selten der Ort, wo man die Klassiker von heute entdeckt. Es ist ja erst ein paar Jahrhunderte her, da galt selbst noch die Romanform als trivial und anstößig.“
Denis Scheck über Ingeborg Bachmann
Ingeborg Bachmann hat bis zu ihrem dreißigsten Lebensjahr einige der schönsten Gedichte in deutscher Sprache nach 1945 geschrieben: auch Die gestundete Zeit oder Anrufung des Großen Bären hätten Bachmann ihren Platz in meinem Kanon gesichert. Was mir an Ingeborg Bachmann heute jedoch am meisten imponiert, ist ihr früher und unbedingter Wille, als junge Autorin zu reüssieren. Sie ist das literarische Pendant zu Gerhard Schröder, der am Zaun des Kanzleramts rüttelt und ruft: „Ich will da rein!“ Bachmann wusste, dass sie für sich als Dichterin eine Persona entwerfen musste, dass wer im von ihr „Mordschauplatz“ genannten Literaturbetrieb Wirkung erzielen will, etwas von sich geben muss – und sie war bereit, diesen Preis dafür zu bezahlen. Wie hoch der Preis dafür wirklich war, darüber denkt sie in Malina nach. Das zweite Kapitel endet mit den Sätzen:
„Es ist immer Krieg.
Hier ist immer Gewalt.
Hier ist immer Kampf.
Es ist der ewige Krieg.“
Denis Scheck über Margaret Atwood
„Zu erzählen, wie es war, was geschehen ist und wie es sich angefühlt hat: Das ist eine Funktion von Literatur. Neben dem Aufbewahren, Fixieren und Dokumentieren gelebten Lebens und vergangener Zeiten kann Literatur den Zeitstrahl aber auch in entgegengesetzter Richtung bereisen und in die Zukunft sehen. Selten, um als Utopie diese Zukunft mit all ihren Wundern und Verlockungen preisend zu schildern. Meist jedoch, um als Dystopie vor ihr zu warnen und so ihr Wirklichwerden zu verhindern. Genau das macht die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood in Der Report der Magd:
Margaret Atwood erzählt in ihrem im Original 1985 erschienen Roman mitreißend und beklemmend von einer Zeit, die etwa durch den Islamischen Staat unserer Gegenwart eher näher als ferner gerückt ist. Für ihren geistreichen, selbstironischen und sich keineswegs in Lila-Latzhosen-Ideologie verrennenden Feminismus hat sich in ihrer Heimat bereits das Adjektiv „Atwoodian“ etabliert, in Kanada ist sie bekannt wie ein bunter Hund.
Die Größe von Atwoods Roman besteht darin, Leserinnen und Leser in unserer Gegenwart für Erscheinungen zu sensibilisieren, die der Zukunft in Der Report der Magd ähneln.“
Denis Scheck über Giuseppe Tomasi di Lampedusa
„Lampedusas Prosa ist makellos und besitzt für mich ein enormes Trostpotenzial. Ich las diesen Roman zum ersten Mal vor vielen Jahren im Grand Hotel Et des Palmes in Palermo. Jemand hatte mir dort von einem sizilianischen Adligen erzählt, der sich mit der Mafia überworfen hatte und dazu verurteilt worden war, den Rest seines Lebens, viele Jahrzehnte lang, ausschließlich in diesem Hotel verbringen zu müssen. Mit einem so guten Roman in der Hand, fand ich, es gäbe schlimmere Schicksale.“
„Muschelessen“ war das erste Buch von Birgit Vanderbeke. Für einen Text aus dem Buch erhielt sie den renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis. Das Buch gehört zum Literaturkanon und wird als Schullektüre eingesetzt.
Durch Löcher in einer Oberfläche sprudeln manchmal Dinge ans Tageslicht, die sich zuvor im Verborgenen hielten. Ganz so geschieht es auch in Birgit Vanderbekes kanonischer Erzählung „Das Muschelessen“. Mutter, Tochter und Sohn sitzen am gedeckten Tisch und warten auf den Vater. Dessen Lieblingsgericht ist bereits serviert: Moules frites, Muscheln mit Pommes. Der Vater aber kommt nicht. Ganz unerwartet entsteht dadurch eine Leerstelle. Eine Leerstelle, die alle Anwesenden umso deutlicher auf den Abwesenden und dessen Rolle in der Familie aufmerksam macht.
So entpuppt sich die scheinbare Familienidylle im Laufe des Abends als vom patriarchalischen Oberhaupt gewaltsam zusammengehaltene Vorstellung von einer Familie. Der Vater nämlich findet seine Frau zu kleinlich, seinen Sohn zu weich, seine Tochter zu verstockt, und er bringt seine Missstimmung nicht nur verbal zum Ausdruck. Doch je bewusster den Wartenden ihre Situation wird, desto wütender formulieren sie an diesem unerhörten Abend ihren bisher unterdrückten Ärger.
Schon so früh in ihrem Werk hat Birgit Vanderbeke ihren wunderbaren, ganz eigenen Stil gefunden, der die Gedanken der erzählenden Tochter hüpfend und springend zu einer Erkenntnis kommen lässt. Ebenso früh entdeckt die Autorin ein Thema, das sie noch lange beschäftigen wird – zuletzt in ihrem tollen neuen Roman „Wer dann noch lachen kann“: erlebtes Unrecht muss ausgesprochen und darf auf keinen Fall einfach so hingenommen werden. An jenem Abend sitzen Mutter, Tochter und Sohn noch lange beisammen, sie reden sich in Rage und bemerken schließlich, der Abend hatte schon falsch begonnen, denn außer dem Vater mag in dieser Familie niemand Muscheln. Ein wirklich kluges und eindringliches Buch.
Eine Empfehlung von Hannes Ulbrich, Lektorat Literatur
Die indianische Legende: „Zwei alte Frauen“ von Velma Wallis
Velma Wallis hat mit „Zwei alte Frauen“ eine zeitlose Geschichte von Stärke und Überlebenswillen geschrieben, die berührt und aufmuntert. Zwei alte Indianerfrauen überwintern allein gelassen von ihrem Stamm in der Wildnis Alaskas. Sie schaffen es, ihre eigenen Kräfte wieder zu mobilisieren und über sich hinauszuwachsen.Die Geschichte versteht sich nicht nur als Aufmunterung, schwierige Situationen zu meistern, sondern thematisiert auch das Thema Generationenkonflikt. Nicht umsonst hat es zahlreiche Preise erhalten und wurde weltweit millionenfach verkauft.
Die Autorin ist Nachfahrin des Athabasken Stammes und hat diese alte Legende, die mündlich von Generation zu Generation weitergegeben wurde, niedergeschrieben. Die nüchterne, ruhige Sprache der Erzählung passt zu den eindrucksvollen Naturschilderungen und ist sehr authentisch. Ein wunderschönes kleines Geschenkbuch, das man immer wieder gern verschenkt.
Eine Empfehlung von Patricia Haas, Marketing
Gerlad Durrell „Meine Familie und andere Tiere“
„„Meine Familie und andere Tiere“ von Gerald Durrell ist einer der beliebtesten Klassiker der englischen Literatur – und eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Mit Zärtlichkeit und Witz schildert Durrell die Eigenheiten von Menschen und Tieren und die kleinen und größeren Herausforderungen ihres Zusammenlebens. Andree Hesse hat den Roman, der seit vielen Jahren im deutschsprachigen Raum nicht mehr lieferbar war, schwungvoll neu übersetzt, und so darf ich ihn Ihnen nun ans Herz legen: tun Sie sich etwas Gutes und lesen Sie dieses hinreißende Buch.“ Felicitas von Lovenberg
Mit „Das Erbe des Zauberers“ beweist Terry Pratchett einmal mehr, dass die Fantasy-Literatur weitaus mehr zu bieten hat, als die ständigen Schlachten zwischen Licht und Dunkel, die funkelnden Helden, die finsteren Schurken und die feuerspeienden Drachen. Im dritten Scheibenwelt-Roman geht es um die Gleichberechtigung in der Zauberei (man beachte den englischen Titel: „Equal Rites“).
Der Zauberer Drum Billet weiß, dass er dem Tode nahe ist. Er reist also in einer stürmischen Nacht in das Dorf „Blödes Kaff“. Dort soll in ebendieser Nacht ein Kind zur Welt kommen, das als achtes Kind eines achten Kindes geboren wird und somit über große magische Kräfte verfügen wird. Mit seinem letzten Atemzug vermacht er dem Kind seinen Zauberstab und macht es somit zu seinem Nachfolger. Als er ins Jenseits eintritt, bemerkt er jedoch, dass er einen folgenreichen Fehler gemacht hat: Das Kind ist ein Mädchen. Auf der Scheibenwelt sind die Verhältnisse in der Zauberei bis dato klar gewesen, ein weiblicher Zauberer scheint genauso absurd wie eine männliche Hexe. Die Dorfhexe Oma Wetterwachs nimmt sich also der jungen Eskarina an, um sie im Hexenhandwerk auszubilden. Schnell muss sie jedoch feststellen, dass Esks Talente nicht die einer Hexe sind, sondern die eines Zauberers. Schließlich brechen die beiden auf, um in die Stadt Ankh-Morpork zu reisen und dort einen Platz für Esk an der Unsichtbaren Universität, der Schule für Zauberer, zu erkämpfen.
Terry Pratchett erzählt die Geschichte der ersten Zauberin der Scheibenwelt in seiner gewohnten, absurd-komischen Weise und zeichnet meisterhaft Figuren, die im Laufe der Geschichte ihr eigenes Dasein als Fantasy-Klischee zunehmend hinterfragen. So hält er uns und unseren Vorstellungen, wie die Dinge in Geschichten zu sein haben, einen Spiegel vor und wir erkennen, wie stark dieses Denken in unserem täglichen Leben verwurzelt ist. Durch das Lesen seiner Bücher lernen wir, wie sehr unsere Wahrnehmung von den Geschichten geprägt ist, die wir uns täglich erzählen. Und wir erkennen, dass sowohl die Geschichte von der Hexe und dem Zauberer, als auch die von der Hausfrau und dem Manager, letztendlich nur Geschichten sind und die Dinge anders sein können. Gleichzeitig zeigt er allen seinen Figuren gegenüber, mit ihren Stärken und Schwächen, ein Verständnis, dass man sich im Umgang der Menschen miteinander wünschen würde. „Das Erbe des Zauberers“ ist ein tolles Buch, das ich allen Leuten nur empfehlen kann, die sich bisher noch nicht an Terry Pratchett und die absurde Scheibenwelt herangetraut haben. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet auch die tolle Übersetzung von Andreas Brandhorst, der sich souverän Terry Pratchetts sehr eigenen Sprachstil angeeignet hat. Lest Terry Pratchett, von ihm kann man viel über das Menschsein lernen!
Ein Empfehlung von Paul Voelckl
Die besten Bücher aller Zeiten
Bücher gibt es wie Sand am Meer. Da ist es nicht immer leicht, sich zu entscheiden. Suchen Sie ein Buch der Weltliteratur, einen Literaturklassiker, den neuesten Bestseller-Roman? Oder soll es Belletristik für den Urlaub sein? In dieser Liste finden Bücherliebhaber die besten Buchtipps und Literaturempfehlungen.
Bücher, die man gelesen haben muss
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Die Höhepunkte im Piper Verlag
Der Piper Verlag bietet das Beste aus allen Welten:
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Darunter befinden sich zahlreiche Bestseller. Mitarbeiter des Verlags haben sich hingesetzt und die Höhepunkte des Sortiments ausgewählt: Da ist für jeden was dabei – für Liebhaber von Klassikern, Gegenwartsliteratur und echten Geheimtipps. Zu den Top-Büchern des Jahres 2019 gehört das Werk „1793“ von Niklas Natt och Dag, ein Buch, das vor allem Krimifreunden den Atem verschlägt. Liebenswert und ein tolles Geschenk ist die indianische Legende „Zwei alte Frauen“ von Velma Wallis. Es erzählt die berührende Geschichte von zwei Indianerfrauen, die allein auf sich gestellt in der Wildnis von Alaska überleben müssen. Auch Bücher von Margaret Atwood sind immer eine gute Wahl. Ein Klassiker der Fantasy Literatur ist Terry Pratchets „Das Erbe des Zauberers“.
Für Genießer und Abenteurer
Der Piper Verlag bietet Ihnen zahlreiche Leckerbissen, die Sie unbedingt lesen sollten! Wussten Sie schon, dass zahlreiche Bücher des Piper Verlages verfilmt und preisgekrönt werden? Etwa der Film nach dem Roman von Margaret Atwood, „Der Report der Magd“ oder von Hape Kerkeling „Der Junge muss an die frische Luft“. Zahlreiche Bücher sind in hinreißende Filme von Michael Ende bis Harry Potter verwandelt worden. Ein Schuss Romantik macht den Alltag lebenswert: Stöbern Sie in den Kategorien: Liebesromane, Erotische Geschichten oder Romantik-Komödien des Piper Verlags. Biografien sind wie neue Freunde, die man immer in der Tasche dabeihat. Auch das Gebiet der Sachbücher ist umfangreich: Für Liebhaber von Psychologie, Ratgebern und Geschichte lohnt sich ein Blick in die Piper Liste. Entdecken Sie in der Liste der „Bücher, die man gelesen haben muss“ die Höhepunkte des Piper Verlags!