A Whisper of Stars (A Whisper of Stars 1) A Whisper of Stars (A Whisper of Stars 1) - eBook-Ausgabe
Erwacht
— Von der Autorin von „Burning Bridges“„Eine neue Welt, liebenswerte Charaktere, grenzenlose Fantasie, Mythen und Abenteuer: Für mich ein gelungenes Fantasy-Buch.“ - ivy_leagh.books
A Whisper of Stars (A Whisper of Stars 1) — Inhalt
Liv wünscht sich nichts sehnlicher, als ihrem Leben auf Hawaiki zu entfliehen. Weder sie noch ihr bester Freund Finn glauben noch an die Legenden über mythische Götter und Ahnengeister, die man sich an den rauen schwarzen Küsten seit Anbeginn erzählt. Doch als am Tag des Sternenfestes nicht nur ein Fremder auf der Insel auftaucht, sondern plötzlich uralte Kräfte zum Leben erwachen, beginnt für Liv und Finn ein Wettlauf gegen die Zeit. Eine Reise ins Ungewisse, ohne Zurück. Ein erbarmungsloser Jäger. Und eine gefährliche Liebe, die Livs Herz höher schlagen lässt als je zuvor ...
Leseprobe zu „A Whisper of Stars (A Whisper of Stars 1)“
1. Kapitel
Sonnenlicht glitzerte auf dem Wasser und blendete mich. Es funkelte wie Kristalle in den azurblauen Wellen, die sich rollend brachen und in hohen, kraftvollen Gischtwolken an der schwarzen Steinküste zerbarsten.
Mit zügigen Bewegungen ließ ich meine Arme durch das Wasser gleiten und beförderte mich und mein Surfboard weiter raus aufs Meer, in Richtung der Monsterwellen, die vom stürmischen Wind gigantisch geworden waren. Die Mittagssonne brannte auf meinem Kopf und meinem Rücken, doch es tat gut. Das tat es immer. Meine Finger waren bereits [...]
1. Kapitel
Sonnenlicht glitzerte auf dem Wasser und blendete mich. Es funkelte wie Kristalle in den azurblauen Wellen, die sich rollend brachen und in hohen, kraftvollen Gischtwolken an der schwarzen Steinküste zerbarsten.
Mit zügigen Bewegungen ließ ich meine Arme durch das Wasser gleiten und beförderte mich und mein Surfboard weiter raus aufs Meer, in Richtung der Monsterwellen, die vom stürmischen Wind gigantisch geworden waren. Die Mittagssonne brannte auf meinem Kopf und meinem Rücken, doch es tat gut. Das tat es immer. Meine Finger waren bereits schrumpelig, das Band meines schwarzen Bikinioberteils scheuerte im Nacken und die Muskeln in meinen Armen schmerzten vor vertrauter Erschöpfung. Nicht mehr lange, und ich würde das Wasser verlassen müssen. Allein die Vorstellung stimmte mich traurig.
Vor mir baute sich eine Welle auf, funkelnd und voll unbändiger Kraft. Ich schnappte nach Luft, drückte mich und mein Board im letzten Augenblick unter Wasser und tauchte unter dem Wellenkamm hindurch. Für ein paar Sekunden umgab mich Stille. Blaue Unschärfe. Das Salzwasser kühlte mich ab und Luftblasen kitzelten mein Gesicht.
Dann war es vorbei und ich tauchte wieder auf.
Der nächsten Welle unterwarf ich mich nicht. Ich war weit genug draußen, um sie zu zähmen, bevor sie sich aufbauen konnte. Als ich spürte, wie sich der Ozean unter mir zu einem Berg erhob, paddelte ich bäuchlings auf meinem Surfboard los, so schnell ich konnte. Das Board und ich stiegen höher und höher, bis mein Herz raste und Adrenalin durch meine Adern jagte. Dann ging es steil abwärts. Ich kämpfte mich auf meinem Board mit dem Wasser hoch. Ein Jubelschrei entfuhr mir, als ich den Wellenkamm entlangraste. Ich balancierte, wurde schneller und ließ meine Hand in die majestätische Wasserwand gleiten, als sie einen Tunnel um mich bildete, der durch das Sonnenlicht leuchtete. Es war wie ein Rausch, gefährlich, wunderschön und unbeschreiblich zugleich. Ich wusste, ich sollte den Ritt beenden, es nicht hinauszögern. Ich durfte auf keinen Fall die Kontrolle verlieren. Ich sollte auf mein Bauchgefühl hören und den Ritt beenden, bevor es zu spät war und ich …
„Verdammt!“, keuchte ich, einen Wimpernschlag, bevor die Welt um mich herum plötzlich nur noch aus erbarmungsloser Kraft, Wasser und Druck bestand. Die rohe Gewalt des Ozeans wirbelte mich Dutzende Male umher, drückte mich in dessen eiskalte Tiefen und sorgte dafür, dass die Sicherheitsleine, die mich mit dem Surfboard verband, tief in meinen Knöchel schnitt. Ich schluckte Wasser, meine Lunge brannte und ich wollte schon nach Luft schnappen, als ich mich in letzter Sekunde ermahnte, es nicht zu tun. Ruhe bewahren. Gleich ist es vorbei. Konzentrier dich und überwinde die Angst. Du bist stärker als die Panik. Du schaffst das.
Alles war wild und unbändig, ich konnte nicht sagen, wo oben und unten war.
Dann beruhigte sich die Welt um mich herum wieder ein wenig. Ich öffnete die Augen. Das Umherwirbeln war vorbei und ich schwebte schwerelos in eisiger Stille. Ich sah das gebrochene Licht durch das unendlich weite Wasser tanzen, sah, wie es unter mir verschluckt wurde. Die Spitzen ewig langen Seegrases schienen sich aus den Tiefen nach mir zu strecken, als wollten sie mich in eine andere Welt ziehen.
Als ich kurz darauf wieder nach oben trieb und durch die Wasseroberfläche stieß, schnappte ich gierig nach Luft.
Es war ein Kampf, den gewaltigen Wellen zu entkommen. Immer wieder versuchten sie, mich zu erschlagen und unter Wasser zu drücken, doch irgendwie schaffte ich es zurück an die Inselküste, ohne zu ertrinken – auch wenn ich heute wirklich viel Wasser geschluckt hatte. Okay, vielleicht hatte ich es zu weit getrieben. Mal wieder. Der Wellengang war erbarmungslos und furchteinflößend gewesen. Die Farbe des Sonnenaufgangs und die Form der Wolken am Himmel hatten angekündigt, was heute auf Surfer und Seefahrer zukommen würde. Deshalb war ich auch die Einzige im Wasser.
Zitternd hievte ich mein Surfboard an den schwarzen Steinstrand und ließ mich atemlos auf den sandlosen, tiefschwarzen Steinboden fallen. Erst jetzt spürte ich, wie sehr mir der Wellenritt zugesetzt hatte. Alles tat weh. Dafür war ich aber vollkommen von Adrenalin und Glück erfüllt, sodass sich ein Lächeln auf meinem Gesicht breitmachte.
Ich befand mich an einem kleinen Strandabschnitt von Hawaiki, der sich durch schwarze Felsen und dickes Gestrüpp vom Rest der Küste abgrenzte. Hier kam ich am liebsten her, nicht nur, weil die Wellen an diesem Teil der Insel gewaltig werden konnten. Hier hatte ich meine Ruhe. Hier konnte ich allein sein – besonders, wenn es verboten war, ins Wasser zu gehen.
Eine Gischtwolke stob vor mir in den blauen Himmel empor und versorgte mich mit kühlem Sprühregen, während die heiße Sonne und der Wind vom offenen Meer versuchten, mich zu trocknen.
Schwer atmend setzte ich mich auf und löste den Knoten in der Leine, die meinen Knöchel mit dem Surfboard verband. Als ich sah, wie blutig der Schnitt war, entfuhr mir ein leiser Fluch. Das Salzwasser brannte darin wie Feuer. Noch eine Narbe. Willkommen bei den vielen, vielen anderen.
Sei es drum, ich würde nie schöne Knöchel haben, dafür waren sie schon zu stark gezeichnet – es war ein Wunder, dass ich mir bei einem Wellenritt noch nie einen Fuß abgerissen hatte, so tief wie einige Einschnitte schon gewesen waren. Vielleicht hatte meine leise Stimme der Vernunft recht gehabt und ich hätte heute nicht herkommen dürfen. Aber Whakahara war zu verlockend – die großen, unbezwingbaren Wellen, die nicht dafür gemacht waren, um durch ihre Kämme zu streifen, sondern um Ehrfurcht zu lernen und sich bewusst zu werden, wie mächtig der Geist des Ozeans war. Wir mussten ihn ehren, um in Einklang mit ihm leben zu können. Whakahara war ein Schauspiel und kein Gegner, das wusste ich, und doch reizten mich die Monsterwellen immer wieder. Besonders heute.
Seit Tagen fühlte ich mich unruhig und aufgekratzt. Ich konnte nicht mehr richtig schlafen, konnte nicht stillhalten und bekam ohne Grund Herzrasen, immer wieder. Deshalb brauchte ich etwas, das mich von dieser Ruhelosigkeit ablenkte und mir half, sie zu unterdrücken.
Selbst wenn ich einen Preis wie den heutigen zahlen musste.
Ich holte ein Handtuch aus meinem alten Rucksack, der weiter hinten am sandlosen Steinstrand lag, trocknete mich ab und zog mir anschließend ein altes grünes Leinenkleid über den nassen Bikini.
„Olivia!“
Ich fuhr zusammen und blickte alarmiert auf. Das dichte Gestrüpp aus Palmen und Farnblättern, welches den schwarzen Strand umgab, raschelte, ehe eine vertraute, hellhaarige Gestalt erschien.
Bei dem Anblick meines besten Freundes atmete ich erleichtert auf. Für einen Moment hatte ich schon befürchtet, dass es Männer meines Vaters waren, die öfters nach mir sahen – natürlich nur zu meiner eigenen Sicherheit und ganz sicher nicht, um mir nachzuspionieren.
„Was machst du hier, Finn? Ich dachte, Toka hätte dich den ganzen Tag am Hafen eingespannt!“, rief ich, stopfte das feuchte, löchrige Handtuch in meinen Rucksack und schulterte ihn, ehe ich das Surfboard auf meinen Kopf hob und Finn entgegenlief.
„Ach, weißt du, ich war nicht wirklich zu etwas zu gebrauchen“, erwiderte er ausweichend.
Als er zu humpeln begann, zog ich die Stirn in Falten. Daher wehte also der Wind; er hatte sich schon wieder verletzt.
„Was ist passiert?“, fragte ich besorgt, als wir voreinander standen, und musterte ihn von oben bis unten. Finn trug lange Jeans und ein blaues T-Shirt, das bereits ziemlich von Motten zerfressen war. Genau wie ich gehörte er zu einer der vier Ältestenfamilien. Seine Haut war jedoch ungewöhnlich hell und er hatte auf Armen und Brust Dutzende dunkle Pigmentflecken, die auf den ersten Blick aussahen wie eine Bemalung. Seine hellen Haare sorgten dafür, dass er noch mehr herausstach, fast als hätten die Sterne und Götter ihn verflucht. Nicht, dass ich daran glaubte, aber es gab genug Menschen auf Hawaiki, die es taten – genauer gesagt alle bis auf Finn und mich.
Mein Blick blieb an seinem linken Bein hängen. „Du humpelst.“
„Du auch“, erwiderte er wie aus der Pistole geschossen.
Ich stieß ein Schnauben aus. „Raus mit der Sprache, was hast du diesmal angestellt?“
Zögerlich nestelte er an einem losen Faden seiner Jeans herum. „Erzähle ich dir später. Wenn dein Vater übrigens erfährt, dass du wieder während Whakahara im Wasser warst, wird er dein Surfboard vermutlich endgültig in Stücke hacken.“
Eine starke Windböe peitschte mir ein getrocknetes Palmblatt in die Kniekehlen, was mir einen gequälten Laut entlockte. „Er wird es schon nicht erfahren, dafür sorge ich. Woher wusstest du überhaupt, wo ich bin?“
„Wo hättest du sonst sein sollen?“ Ein Grinsen erschien auf Finns Gesicht, das seine dunklen Augen klein werden ließ. Er nahm mir das Surfbrett ab und bedeutete mir, ihm zu folgen. „Und jetzt komm mit. Ich habe etwas für dich.“
Wir stiegen durch die verwucherten Büsche und traten auf die schmale Straße. Sie bestand aus demselben tiefschwarzen Gestein wie der Rest der Insel. Hier war das Gestein jedoch weniger kantig und spitz als an den Stränden, vermutlich dank der Kutschen und wenigen Autos auf Hawaiki. Für meine nackten Füße jedenfalls war es eine Wohltat.
Finn schlug nicht den Weg zum Hafen ein, sondern humpelte geradewegs in die entgegengesetzte Richtung.
„Wo gehen wir hin?“, fragte ich verwundert.
„Lass dich überraschen.“
„Willst du zu den Klippen?“
„Liv, du solltest dich wirklich in Geduld üben.“ Er warf mir einen missbilligenden Blick zu, doch ich sah das schelmische Funkeln in seinen Augen.
„Das sagst ausgerechnet du“, brummte ich. Neugierig, wie ich war, hasste ich es, wenn Finn sich so geheimniskrämerisch gab. Nichtsdestotrotz stellte ich keine weiteren Fragen.
Gemeinsam humpelten wir weiter, stiegen eine steile Anhöhe im Gestrüpp auf der anderen Straßenseite hinauf und zogen uns an dicken, knorrigen Wurzeln hoch. Die gesamte Küste besaß unzählige Hügel und steile Anhöhen, nur die Strände und der Hafen waren einigermaßen flach. In Richtung des Leuchtturmes wurde es sogar bergig und das Innere des dichten, heiligen Waldes schien in weißen Wolkenschlieren zu verschwinden. Hawaiki war keine große Insel – soweit man das von unserem Standpunkt aus sagen konnte. Wir besiedelten nur einen kleinen Abschnitt der Insel, welchen man bereits in zwei Stunden gänzlich durchqueren konnte. Der Rest der Insel war bedeckt vom heiligen Wald und dieser wurde nicht betreten. Unzählige Legenden beschrieben Hawaikis Entstehung und wie einst Sterne vom Himmel in den Ozean gefallen waren, bis eine Insel aus dem Wasser emporgestiegen war, schwärzer als die dunkelste Nacht. Nana hatte meiner kleinen Schwester Jasmine und mir die Geschichten so oft erzählt, dass wir sie mittlerweile auswendig kannten – wie jeder auf der Insel.
„Au!“, zischte ich, als sich ein Dorn in meine Handfläche bohrte, kaum dass ich mich an einem Ast die Böschung hochziehen wollte. Dann erreichten Finn und ich endlich die Anhöhe. Wir befanden uns unmittelbar am Rand des heiligen Waldes.
Ich starrte auf das zugewachsene Buschwerk. Die majestätischen, riesigen Farnpalme und grünen Laubbäume mit den dicken, moosbewachsenen Stämmen. Der zwitschernde, melodische Singsang eines Vogels schallte durch die alten, hohen Bäume und wurde auf der nächstgelegenen Palme von einem anderen Vogel erwidert.
Der Wald war das größte Heiligtum unseres Volkes. Niemand wagte es, einen einzigen Baum zu fällen, geschweige denn den Wald zu betreten. Es war mehr als ein einfaches Verbot, mehr als ein Gesetz. Es war der Respekt vor unserem Glauben, Respekt vor den Ahnen, den Sternen und allem, was unserem Volk heilig war.
Ich konnte meinen Blick nicht vom Waldrand lösen. Irgendwas war anders als sonst, das war es schon seit Tagen; seitdem ich so schlecht schlief und ruhelos war. Und doch hatte mich noch nie eine solche Gänsehaut überkommen wie in diesem Moment. Ich spürte, wie sich mir beim Anblick des heiligen Waldes jedes meiner Nackenhaare aufstellte.
Ich schüttelte mich und riss den Blick vom heiligen Wald los. „Na schön. Was genau wolltest du mir zeigen?“
„Schließ die Augen, es ist eine Überraschung“, sagte Finn und grinste breit.
Halbherzig rang ich mir ein Lächeln ab und kam seiner Bitte nach. Ich war nicht sicher, woher meine Nervosität stammte. Ich war kein abergläubischer Mensch, genauso wenig wie Finn – vermutlich waren wir die Einzigen auf Hawaiki –, doch heute … es fühlte sich nicht richtig an, hier zu sein. „Wehe, du legst mir wieder eine tote Schlange auf die Hand. Dann schubse ich dich die Klippen an der Geisterbucht hinunter“, warnte ich.
Erneut lachte Finn und ich hörte, wie er sich von mir entfernte. Mein Herzschlag beschleunigte sich und mir war unwohl. Nur zu gerne hätte ich gewusst, wieso.
Es raschelte unmittelbar vor mir und Finn ächzte.
„Du kannst die Augen wieder aufmachen.“
Sofort riss ich sie auf und hielt gleich darauf die Luft an. Auf seinen Armen trug Finn eine beachtliche Holztruhe. Sie wirkte alt und abgenutzt und die Eisenbeschläge waren verrostet.
Ich sah meinen besten Freund mit großen Augen an. „Deshalb humpelst du also. Bei den Sternen, du warst wieder in der Geisterbucht!“
Am westlichen Küstenende, nicht weit von hier, gab es eine Bucht, die von sehr steilen, tiefschwarzen Klippen umgeben war. Eigentlich hieß sie Bucht der Seelen, doch die meisten Leute nannten sie wegen all der Geschichten über die verlassenen Schiffe Geisterbucht. Es verging kein Tag, an dem kein neues Wrack in ihr zu finden war. Mal waren es majestätische, große Holzschiffe mit weißen Segeln, mal in die Jahre gekommene, lange Frachter voller Container, Kreuzfahrtschiffe oder Jachten in den verschiedensten Größen. Auch wenn Finn und ich schon lange entschieden hatten, dass wir unseren alten Legenden keinen Glauben mehr schenkten, war dieser Ort etwas, das keiner Frage des Glaubens bedurfte. Er war der Beweis für die heiligen Kräfte Hawaikis, denn egal wie groß ein Wrack war, sie blieben nie länger als einen Tag zwischen den schwarzen Felsen. Jeden Morgen befand sich in der Bucht ein neues passagierloses Schiff.
Finns Wangen färbten sich rot und er stellte die alt aussehende Truhe mit einem verlegenen Räuspern ab.
„Ich war nur ganz kurz in der Bucht“, gestand er. „Bis gestern Nacht war dort dieses gigantische Kreuzfahrtschiff, du hättest es geliebt, Liv! Und der Zugang war so nah am Ufer, da konnte ich einfach nicht …“
Ich holte aus und schlug ihm gegen die Schulter.
„Au! Hey, was soll das?“
„Verdammt, Finnley, wenn dich einer der Springer gesehen hätte, hätten sie ein für alle Mal ihre Drohungen wahr gemacht und dich ausgepeitscht!“
„Ich weiß“, brummte er und rieb sich mit einer Hand über den Nacken. „Na schön, vielleicht war es ein klitzekleines bisschen waghalsig. Ich bin beim Klettern abgerutscht und hab mir dabei das Knie verdreht. Aber ansonsten geht es mir gut und niemand hat mich gesehen, ich schwör’s. Vor Sonnenaufgang sind sich die Springer doch sowieso zu fein, die Geisterbucht zu betreten. Außerdem haben die meisten zu viel Schiss, ohne ein ganzes Team runterzugehen. Niemand hätte mich bemerkt.“
Springer nannten wir die Männer, die die verlassenen Schiffswracks erkundeten und räumten. Die Bucht war das Herz Hawaikis, da sie uns mit allen wichtigen Dingen versorgte: Kleidung, Lebensmittel, Baumaterialien wie Holz, Segeltücher und Schiffsbauteile – und am wichtigsten: Diesel. Das brauchten wir für unsere Autos und die Stromgeneratoren.
Ich rieb mir mit beiden Händen über das Gesicht und seufzte schwer. „Wenn sie dich außerdem noch mal an den Klippen erwischen, lassen sie dich niemals Springer werden.“
„Ich weiß doch“, murmelte Finn erneut und wich meinem Blick aus. „Aber ich kann nicht anders. Diese Idioten holen immer die gleichen Dinge von den Wracks, obwohl so viele Schätze auf uns warten. Wir können doch nicht einfach tatenlos dabei zusehen, wie sie tagtäglich so viele Chancen verstreichen lassen.“
„Finnley, wenn du es dir mit dem Chief verscherzt, wird man dich für immer am Hafen arbeiten lassen!“ Ich sah ihn eindringlich an. „Tangaroa und die anderen werden dafür sorgen, dass du nie wieder auch nur in die Nähe der Bucht kommst, verstehst du? Das ist mein Ernst, Finn. Versprich mir, dass du nicht mehr in die Bucht gehst. Irgendwann machen sie dich sonst zum Krüppel und brechen dir die Beine!“
Mein Herz wurde bei der Vorstellung schwer und meine Kehle eng. Finn und vor allem ich hatten schon als Kinder beschlossen, dass wir eines Tages Springer werden wollten – Springer werden mussten. Hawaiki bot keinen anderen Platz, an den wir hingehörten. Wir waren ein wenig zu waghalsig, zu neugierig und besaßen zu viel Energie. Wo, wenn nicht in der Geisterbucht, sollten wir damit etwas anfangen? Ein Springer zu sein bedeutete außerdem, ein Held zu sein. Diese Männer waren furchtlose Abenteurer. Sie riskierten nicht nur täglich ihr Leben, sie waren auch mutig genug, sich verlorenen Seelen zu stellen oder verflucht zu werden, indem sie diesen heiligen Ort betraten. Jeden Tag bei Sonnenaufgang begannen sie damit, die Wracks zu erkunden und alles mitzunehmen, was man entweder auf der Insel gebrauchen konnte oder was sich vielleicht auf dem Schwarzmarkt des Festlandes verkaufen ließ, zu dem sie alle paar Wochen fuhren – nach Los Angeles. Ein Ort, der so sagenumwoben und bunt klang, als stamme auch er aus Legenden. Würden Finn und ich Springer werden, wären wir ganz sicher keine Außenseiter mehr. Besonders Finn nicht, der mit seinen dunklen Pigmentflecken und den hellen Haaren schon bei seiner Geburt zum Außenseiter degradiert worden war.
Finn stieß mit der Spitze seines schmutzigen Schnürschuhs gegen die Truhe. „Irgendwie kommen wir schon hier weg. Ob mit oder ohne sie.“
„Es ist der einzige Weg“, erwiderte ich blitzschnell und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir müssen uns beweisen und danach wird alles leichter, du wirst schon sehen. Nur noch ein paar Monate, dann ist unsere Zeit in der Lernstätte vorbei und wir können den Springern zeigen, was wir können.“
Ungläubig blinzelte mich mein bester Freund an. „Bei den Sternen, Liv, das glaubst du doch wohl selber nicht. Sie werden uns niemals bei sich aufnehmen.“
Ich zuckte mit den Schultern, was sich kindisch und trotzig anfühlte. „Versprich mir einfach, dass du das nie wieder machst. Geh nie wieder in die Bucht, verstanden?“
Er kniete sich vor die Truhe und hantierte am rostigen Verschluss herum. „Ich kann es nicht versprechen, aber ich werde mein Bestes tun, um mich zurückzuhalten.“
„Mehr als das bekomme ich wohl nicht, was?“
Er lächelte schief. „Ganz genau.“ Mit einem Knarzen öffnete Finn die Truhe, und obwohl ich den Inhalt nicht sah, stieg mir ein modriger Geruch in die Nase, als hätte das Ding eine lange Zeit an einem feuchten Ort verbracht.
Ich platzte fast vor Neugierde, wagte jedoch nicht, es Finn merken zu lassen. Immerhin wollte ich ihn keinesfalls darin bestärken, wieder in die Bucht hinabzusteigen. Doch die Wracks waren meine große Schwäche, unsere große Schwäche. Ich war fasziniert von ihnen und liebte diesen geheimnisvollen Zauber, der sie umgab.
Er warf mir einen flüchtigen Blick zu. „Ich habe alles eingesteckt, was es vermutlich nicht auf den Hafenmarkt geschafft hätte. Du weißt ja, wie die Springer sind. Das, was diese aufgeblasenen Säcke uninteressant finden, lassen sie einfach auf den Schiffen zurück. Deshalb freue ich mich, dir voller Stolz diese Schätze zu überreichen!“ Er warf mir ein breites Grinsen zu und hob einen Stapel Bücher aus der Truhe.
Ich schrie auf. Dann entfuhr mir ein ungläubiges Lachen und ich fasste mir an die Brust. „Bei den Sternen, das … das sind Bücher.“ Erst auf den zweiten Blick sah ich, dass auch eine Zeitschrift darunter war, deren Seiten von der Feuchtigkeit wellig und steif geworden waren.
Heiße Tränen schossen mir plötzlich in die Augen und ich rang nach Atem. Begierig und gerührt nahm ich Finn den Stapel ab und inspizierte ihn. „Himmel, das sind vier Stück!“ Ich blinzelte angestrengt und versuchte, mich zu zügeln.
„Das ist noch nicht alles“, erwiderte er, ehe er wieder in die Truhe griff und mir einen Rucksack reichte. Er war schwarz und unauffällig.
Absolut perfekt. Keine sichtbaren Löcher, keine Riemen, die wortwörtlich nur noch am seidenen Faden hingen, so wie der meine, der vermutlich nur noch durch irgendeine höhere Kraft auf meinem Rücken gehalten wurde, denn anders konnte ich mir nicht erklären, wie er das Gewicht meiner Sachen aushalten konnte.
Ich konnte nicht anders und sprang meinem besten Freund stürmisch in die Arme. „Danke, Finn. Das ist das Schönste, das jemals jemand für mich getan hat.“
Er erwiderte die Umarmung und strich mir sachte über den Rücken. „Ich tue, was ich kann.“
Wir lösten uns voneinander und ich strahlte ihn so breit an, dass meine Wangen schmerzten. „Das bedeutet aber nicht, dass du wieder in die Bucht gehen solltest.“
„Natürlich nicht“, erwiderte er spöttisch.
„Finn, das ist mein Ernst.“
„Meiner auch.“ Er machte ein unschuldiges Gesicht, was mich die Augen verdrehen ließ.
„Wenn du mir Bücher mitgebracht hast, muss für Hana etwas ganz Besonderes dabei sein, oder?“
Diesmal wurden nicht nur Finns Wangen rot, sondern sein ganzes Gesicht. Er griff in seine Hosentasche und fischte eine Kette heraus. Sie war silberfarben und hatte einen kleinen Anhänger in Form eines Herzens.
Ein verlegener Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit. „Ich habe sie in einer Kajüte gefunden und musste sofort an Hana denken.“
„Sie wird sich unheimlich darüber freuen“, sagte ich, während ich gedankenverloren und glückselig über den Stoff des Rucksackes strich. Ein Windstoß ließ die Seiten der Zeitschrift rascheln, was meine Aufmerksamkeit auf sie lenkte. Offenbar ging es darin um Häuser – zumindest sahen die Gebäude darauf so aus. Die Fenster waren seltsam. Es waren keine Bullaugen aus Schiffen, wie all unsere Fenster. Sie waren groß und eckig, was mich faszinierte. Es würde meine erste Zeitschrift dieser Art sein und ich konnte es kaum erwarten, sie durchzublättern und mehr vom Rest der Welt in mich aufzusaugen. Alle anderen meiner Zeitschriften handelten von Menschen in seltsamen Kleidern, schönen Frauen mit blasser Haut und geschminkten Gesichtern, oder von Liebespaaren, die sich nicht treu bleiben konnten, und Rezepten zum Abnehmen mit Zutaten, die es auf Hawaiki nicht gab.
Meine neuen Bücher waren in einem besseren Zustand als die Zeitschrift. Eines war ein durch die Sonne vergilbtes Wörterbuch, das die englische Sprache ins Französische übersetzte. Es wäre dann wohl mein viertes Englisch-Französisch-Wörterbuch, aber ich beschwerte mich nicht und schätzte sie alle. Die anderen schienen Romane zu sein und waren ausnahmsweise nicht auf Spanisch oder Russisch. Ich würde sie lesen können. Ha! Sogar Kriminalromane! Das waren meine Liebsten. So wie ich Finn kannte, würde er die Truhe behalten. Sie passte in sein kleines, feines Reich, das er in seinem Schlafzimmer erbaut hatte. Er war dafür bekannt, die kuriosesten Gegenstände auf dem Markt zu kaufen, die in den Geisterschiffen gefunden wurden.
Ich verstaute die Beute in meinem neuen, makellosen Rucksack und bedankte mich erneut. Noch immer fühlten sich meine Knie weich an und meine Brust eng. Seit ich denken konnte, waren Finn und ich von Büchern besessen. Das war einer der Gründe, weshalb viele auf der Insel uns als sonderbar empfanden. Niemand interessierte sich für sie. Niemand interessierte sich für irgendetwas, das sich außerhalb von Hawaiki abspielte, und ich konnte mir nicht erklären, warum. War es so seltsam, dass Finn und ich uns nach Geschichten und Abenteuern sehnten? Oder waren alle anderen sonderbar, da sie es nicht taten? Alles auf Hawaiki drehte sich stets nur um die Insel: Um Legenden, Geschichten unserer Ahnen, die Sterne und wie sie unser Leben bereicherten, das Fischen und die Familie, alte Traditionen und die Geisterbucht. Wie war es möglich, dass fast fünftausend Menschen hier lebten und scheinbar kein anderer sich für die Bücher interessierte, die in den Geisterschiffen gefunden wurden? Niemand kam auf die Idee, sie zu sammeln und zu hüten. Die meisten nutzten sie sogar, um ihre Feuer zu schüren oder um neue Papierbögen zu gewinnen, auf denen die Frauen ihre Familiengeschichten niederschrieben.
„Du hörst mir gar nicht mehr zu, oder?“
„Was?“ Hastig blickte ich auf.
Finn seufzte, schloss die Truhe und stand auf. „Eigentlich bin ich selbst daran schuld, wenn ich dir Bücher in die Hand drücke und glaube, du könntest mich noch hören.“
„Tut mir leid“, sagte ich, als Finn die schwere Truhe erneut auf die Arme nahm. Ich schulterte den Rucksack und schnappte mir mein Surfboard, ehe wir über einen weniger steilen Pfad Richtung Straße gingen. Mich beschlich der Verdacht, dass Finns Humpeln schlimmer wurde, doch offenbar gab er sich Mühe, es sich nicht anmerken zu lassen. Verbissen wie eh und je.
„Also, willst du Hana die Kette auf dem Sternenfest geben?“, fragte ich neugierig.
Er lächelte. „Ganz genau. Und dann bitte ich sie, ihren Eltern von mir zu erzählen.“
Ich runzelte die Stirn. „Denkst du, das ist eine gute Idee?“ Hana und Finn waren schon seit einem Jahr ein Paar. Sie hielten ihre Beziehung jedoch vor ihren Eltern geheim, aus Furcht, Hana könnte verstoßen werden, weil sie sich mit einem Kaurehe eingelassen hatte. Dieses Wort unserer alten, heiligen Sprache bedeutete Monster, doch zugleich bedeutete es so viel mehr als das. Kaurehe war eine so tiefe Beleidigung, dass Männer deshalb schon um Leben und Tod gekämpft und sich Familien verfeindet hatten. Wenn man, wie Finn und ich, zu den Ältestenfamilien gehörte, war unser störrisches Verhalten, wie das Surfen während Whakahara oder das Herumlungern am heiligen Wald, ja noch verkraftbar. Zumindest zwang der Respekt vor unseren Familien die Leute dazu, die Verhaltensauffälligkeiten hinzunehmen. Aber besaß man dann auch noch helles Haar, so wie Finn … Es gab auf der ganzen Insel vielleicht vier oder fünf Menschen mit goldenen Haaren und sie alle wurden gemieden, weil man sagte, dass sie Pech brächten. Finn war zudem der Einzige mit diesen Flecken auf dem Körper. In den Augen vieler ein waschechter Kaurehe, eine Missgeburt. Es war wohl nichts weiter als eine Sache von Glück gewesen, dass sie ihn als Säugling nicht im Meer ertränkt hatten, um ein solch böses Omen, ein missgestaltetes Kind, verschwinden zu lassen. Manche schworen sogar, dass es nach seiner Geburt zwei Monate lang Tag und Nacht in Strömen geregnet haben soll, so als hätten selbst die Sterne und Götter gewollt, dass das Wasser ihn ertränkte.
„Es ist die einzig richtige Entscheidung“, sagte Finn nach einem kurzen Moment. „Ich möchte nicht länger ein Geheimnis sein. Eines Tages möchte ich mit Hana eine Familie gründen und das geht nicht, wenn sie ihren Eltern nicht von uns erzählt. Wir sind keine Kinder mehr, sondern siebzehn. Allmählich fängt der Ernst des Lebens an.“
„Manchmal glaube ich, dass du der furchtloseste Mensch bist, der je gelebt hat“, murmelte ich.
Er schnaubte leise. „Ich bin überhaupt nicht furchtlos.“
„Du bist in die Geisterbucht geklettert und hast dich auf ein Wrack geschlichen, obwohl du jederzeit hättest erwischt werden können. Du ziehst nie den Kopf ein, wenn Idioten wie Tangaroa oder Eduardo dich piesacken, sondern bietest ihnen immer die Stirn.“ Ich blickte zu ihm auf. „Und du hast mich immer beschützt, egal vor was oder wem. Das ist ziemlich mutig, Finn.“
Es dauerte einen kurzen Moment, bis er wieder sprach. „Wie auch immer. Nicht der Rede wert.“ Anschließend wurde es zwischen uns wieder still, während wir humpelnd und voller Kuriositäten über die Insel liefen, sonderbar wie eh und je.
Finn begleitete mich nach Hause. Die Sonne war gerade dabei unterzugehen, färbte die Wolken orange und tränkte den Himmel in purpurfarbenes Licht. Das kleine, schiefe Haus, in dem mein Vater, meine Schwester und ich lebten, lag am Ende einer schmalen Straße, umgeben von vielen anderen seiner Art. Die Palmen hingen nicht tief am Boden wie am Strand, sondern ragten majestätisch schlank in den Himmel, spendeten Schatten und rauschten im Wind. Unser Haus war alt, mit undichtem Dach und knarrender Eingangstür, doch es war solide und aus Stein, hatte sogar ein Obergeschoss, was nur wenige Häuser auf Hawaiki besaßen.
„Sehen wir uns morgen früh an den Klippen über der Bucht?“, fragte ich, während ich die Haustür aufschloss. Wenn wir Glück hatten, würden wir eines Tages endlich mitansehen, wie die Wracks verschwanden und von neuen ersetzt wurden. Das war fast täglich unser Plan. Irgendwann musste der Wechsel stattfinden und Finn und ich hatten uns vorgenommen, dieses Geheimnis zu lüften. Das war immerhin nicht verboten. Wir brachen keine Regeln, wenn wir uns nur an der Bucht und nicht in der Bucht befanden.
„Sonnenaufgang“, sagte Finn nickend und mit leuchtenden Augen. „Der übliche Treffpunkt.“
„Dann bis morgen. Und danke noch mal für die Bücher. Und den Rucksack.“ Ein Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit, ehe wir uns verabschiedeten.
Im Haus erwartete mich kalte, trockene Luft. Es war keine Spur von meiner Schwester Jasmine oder meinem Vater und seinem Springertrupp zu sehen, weshalb ich erschöpft und zufrieden ins Wohnzimmer schlurfte und das Surfboard an die Wand hinter der Tür lehnte. Mittlerweile pulsierte mein Knöchel heiß.
Ich humpelte in die Küche, schnappte mir den rostigen, verbeulten Erste-Hilfe-Koffer und nahm Salbe und einen Verband heraus. Nachdem ich mich verarztet hatte, schulterte ich erneut meine beiden Rucksäcke und stieg die steile, schmale Treppe zu meinem Zimmer hinauf. Ich konnte es gar nicht erwarten, endlich eines der neuen Bücher anzufangen.
Ich verschloss die Tür, um nicht erwischt zu werden, bevor ich mich auf die dünne, harte Matratze meines Bettes pflanzte. Mit den neuen Büchern wuchs meine Sammlung auf dreißig Stück. Und alle Bücher, die in Stapeln unter meinem Bett standen, waren vergilbt und zerlesen.
Geschichten waren meine einzige Chance zu entfliehen. Bücher erlaubten es mir, an die unterschiedlichsten Orte zu reisen; Paris, London, Los Angeles, New York, Kopenhagen oder Stockholm. Besonders New York und Skandinavien hatten mein Herz erobert. Nicht, dass ich die Wahl gehabt hätte, doch von meinen nun dreißig Büchern waren zwanzig blutige Kriminalromane. Die meisten waren sehr brutal, dafür aber spannend. Und obwohl ich den Ausgang aller Geschichten kannte, las ich sie immer wieder. Ganz besonders faszinierte es mich, dadurch den Rest der Welt kennenzulernen. Auf Hawaiki gab es kein fließendes Wasser in den Häusern. Wir besaßen auch kaum Strom. Wasser gewannen wir durch einen Fluss, der dem Heiligen Land entsprang, und Strom erhielten wir durch sehr laute, stinkende Generatoren.
Der einzige Grund, weshalb ich von einem Leben wie in den Büchern träumte, war, weil ich davon wusste. Ich wusste, dass es dort draußen eine Welt gab mit Häusern voller Strom und Wasser und kalten Kästen, in denen Lebensmittel frisch gehalten wurden. Kühlschränke. Ich wusste, dass es große Wälder gab mit fremden Pflanzen und Strände, die voll weißem Sand waren. Auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, wie das aussehen sollte. Sand an einem Strand. Keine schwarze, steinige Küste. Es gab Länder, die so kalt waren, dass der Regen fror und in weißen Flocken vom Himmel fiel. Es gab Internet, Telefone und Filme. Fernseher. Und vielleicht war all dieses Wissen ein Fluch, denn ich sehnte mich so sehr danach, diese Orte und Dinge mit eigenen Augen zu sehen, dass es mir das Herz zerriss. Manchmal schmerzte mich das Fernweh so stark, dass mir die Tränen kamen.
Deshalb musste ich Springerin werden. Eines Tages. So wie mein Vater. Los Angeles wäre nur der erste Halt. Ich würde nicht zurückkehren. Denn danach wäre der Rest der Welt dran.
„A Whisper of Stars hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Als ich 11/12 Jahre alt war hat die Reise begonnen und die Geschichte hat mich meine ganze Jugend über begleitet, war stets mein Safeplace, wenn es mir sehr schlecht ging, und mein sicherer Hafen. Ich habe die Geschichte Dutzende Male geschrieben und Dutzende Male gelöscht, bis sie endlich so wurde, wie ihr sie heute lesen könnt."
Um was geht es im Buch?
„In A Whisper of Stars – Erwacht geht es um Freundschaft, Selbstbestimmung, Liebe, Magie, Sternenstaub und jede Menge Geheimnisse.“
Wem würdest du das Buch empfehlen?
„Ich empfehle die Geschichte jedem, der gerne actionreiche, spannende Fantasy liest, egal ob jung oder alt.“
Woher kam die Inspiration für A Whisper of Stars?
„Es ist schwierig diese Frage zu beantworten, da mich die Geschichte schon seit meiner Kindheit begleitet. Es war meine allererste Idee. Ich war schon immer von den Sternen und vom Nachthimmel fasziniert. Seit ich denken kann, bin ich jeden Sommer 6 Wochen lang mit meiner Familie campen gegangen, lag Nacht für Nacht am Strand und habe auf Sternschnuppen gewartet. Die zündende Idee für A Whisper of Stars kam schließlich in einem Traum, als ich etwa 11 Jahre alt war.“
„Eine neue Welt, liebenswerte Charaktere, grenzenlose Fantasie, Mythen und Abenteuer: Für mich ein gelungenes Fantasy-Buch.“
„Ich hab es gelesen, inhaliert und geliebt!“
„Ich bin überwältigt von dieser wunderschönen Geschichte, der komplexen Handlung und den liebenswerten Charakteren.“
„Ich glaube ich habe ein Jahreshighlight gefunden.“
„Einfach nur magisch, spannend, ein absoluter Pageturner und wirklich wundervoll.“
„Fantasygeschichte mit Suchtpotenzial.“
„Eine spannende und unvergessliche Fantasygeschichte mit Suchtpotenzial, die einen bis zum Schluss nicht loslässt und meine Erwartungen komplett übertroffen hat. Ein absolutes Jahreshighlight!“
„Das Buch hat seinen Platz auf der Bestsellerliste definitiv verdient, ein sehr guter Reihenauftakt.“
„Fantasievolles und überraschendes Werk.“
„Tami Fischer hat es geschafft, mich mit ihrem zauberhaften Schreibtisch komplett in ihren Bann zu ziehen. Sie hat eine so wundervolle Welt geschaffen, voller Magie, großartiger Charaktere, Spannung, Abenteuer, Twists und Traditionen.“
„Durch ihren bildhaften und spannenden Schreibstil gelingt es Tami Fischer eine wirklich tolle Atmosphäre zu erschaffen. Besonders das Einbinden der pazifischen Kultur und den damit einhergehenden Glauben konnte mich überzeugen.“
„Eine neue Welt, die man nur lieben kann und nie wieder verlassen möchte.“
„Eine spannende Urban-Fantasy-Story“
„Die bildhafte Sprache, die grenzenlose mythische Fantasie und das spannende Abenteuer rund um die Macht der Sterne haben mich sehr beeindruckt.“
„Der Inbegriff eines gelungenen Urban-Fantasy-Romans.“
„Kein Wunder, dass Band eins, ›Erwacht‹, restlos begeistert, und zwar vom ersten bis zum letzten Satz. Was für ein Geniestreich, fast schon ein Wunder!“
„Ich schwöre auf die Sterne, dass das höchstwahrscheinlich eines meiner Jahreshighlights wird.“
„›A Whisper of Stars. Erwacht‹ ist erst der Beginn einer aufregenden Reise in die Welt der Sterne, deren Auftakt absolut überzeugt. Ein komplexes Universum mit spannender Story und sympathischen Charakteren und ebenso viel Potenzial für die Fortsetzung.“
„Ein wunderschönes Jugend-Fantasy-Buch.“
„Mein absolutes Lieblingsbuch von Tami Fischer.“
„Spannungsvoll und mit unglaublich viel Leben erschafft Tami Fischer Sterne am Himmel, die in der tiefsten Nacht hell funkeln.“
„Dieses Buch ist so gewaltig, so wunderbar bildhaft dargestellt und so fesselnd - wenn es einen einmal in seinen Bann gezogen hat, kann man sich nicht mehr daraus befreien und das will man auch gar nicht. Man wird regelrecht süchtig nach den Worten von @tamifischer.“
Mich hat die Geschichte neugierig gemacht und ich war auf eine Urban Fantasy eingestellt. Der Anfang hat mich gepackt, doch dann hat sich für mich das ganze irgendwie verlaufen und ich hab einfach weitergelesen und gehofft, dass es wieder spannend wird. Der Cliffhanger ist super. Leider hat das Buch einige Schwächen, die mir vielleicht nicht aufgefallen wären, wenn ich ein Jugendlicher wäre und nicht schon lange erwachsen. Die Unterscheidung zwischen Begabten und Beschenkten fiel mir sehr schwer und ich musste des öfteren Nachlesen. Auch das mit den Sternen hab ich nicht so ganz durchschaut. Alles in allem aber eine ganz unterhaltsame Urban Fantasy mit Spannung und vielen Emotionen. Besonders Finn hat mir leid getan. Olivia und Jamie haben eine ganz besondere Verbindung zueinander. Ich bin gespannt wie es weitergeht. Viel Spaß beim Lesen!
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