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Armageddon (Der Armageddon-Zyklus 2)

Armageddon (Der Armageddon-Zyklus 2) - eBook-Ausgabe

Wolfgang Hohlbein
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Die Nephilim

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Armageddon (Der Armageddon-Zyklus 2) — Inhalt

Jericho ist gefallen, und Beka hat alle Freunde verloren, die mit ihr in den zerstörten Städten des gelobten Landes gegen die Engel gekämpft haben. Als Beka auf die exzentrische Nonne Uriella trifft, schöpft sie neue Hoffnung. Doch in einem Weltuntergangs-Tornado gerät Beka zwischen die Fronten entfesselter Engelsgewalt und verzweifelt kämpfender Elitesoldaten. Schwer verletzt erwacht sie im atomar verwüsteten Rom – und sieht sich der Inquisitorin Alexa gegenüber, die sie kreuzigen will.

€ 15,99 [D], € 15,99 [A]
Erschienen am 01.10.2019
656 Seiten
EAN 978-3-492-99229-9
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Leseprobe zu „Armageddon (Der Armageddon-Zyklus 2)“

Kapitel 1

Der Wind war eisig, aber er fühlte sich trotzdem wie Säure auf ihrem Gesicht an, denn er brachte die Asche einer verbrannten Welt mit sich. Alles unter ihr war schwarz, braun oder grau oder kaminaschefarben in allen nur vorstellbaren Schattierungen von Schmutz. Der Himmel hatte die Konsistenz und Farbe von klumpig geronnenem Blei und hing so tief, dass sie sich schon ein paarmal dabei ertappt hatte, den Arm heben und ihn berühren zu wollen. Es roch scharf und brandig, nach ausgeglühtem Stein und Stahl und geschmolzenem Fleisch und zu Glas [...]

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Kapitel 1

Der Wind war eisig, aber er fühlte sich trotzdem wie Säure auf ihrem Gesicht an, denn er brachte die Asche einer verbrannten Welt mit sich. Alles unter ihr war schwarz, braun oder grau oder kaminaschefarben in allen nur vorstellbaren Schattierungen von Schmutz. Der Himmel hatte die Konsistenz und Farbe von klumpig geronnenem Blei und hing so tief, dass sie sich schon ein paarmal dabei ertappt hatte, den Arm heben und ihn berühren zu wollen. Es roch scharf und brandig, nach ausgeglühtem Stein und Stahl und geschmolzenem Fleisch und zu Glas gesintertem Sand, und es war ihr unmöglich zu sagen, ob mit dem Wind nun das Wehklagen einhundert Milliarden gepeinigter Seelen oder das Schmirgelpapier-Geräusch ebenso vieler Sandkörner heranwehte, die sich längst mit der stoischen Geduld einer Naturgewalt darangemacht hatten, jegliche Spur des Menschen vom Antlitz der Erde zu tilgen.

Beka fror. Ihr war schon kalt gewesen, als sie hierhergekommen war, und in der Zeit, in der sie jetzt hier stand und auf die verheerte Ebene hinabsah, war die Kälte zuerst unangenehm geworden, dann quälend und schließlich schier unerträglich. Sie zitterte am ganzen Leib, und ihre Finger und Zehen schmerzten, als würden ihr Nadeln unter die Nägel getrieben. Trotzdem war es ihr nicht möglich, den Blick von der geschändeten Stadt unter sich loszureißen, aus deren Ruinen immer noch Rauch aufstieg und zwischen deren Trümmern winzige rote und gelbe und orangefarbene Glutnester und Funken blitzten, unentwegt erlöschend und an anderer Stelle wieder aufflammend, wie dem Taktstock eines unsichtbaren Dirigenten gehorchend, der eine Melodie direkt aus der Hölle intonierte.

Ein greller Blitz zerriss das braunrote Flickenteppich-Muster aus Rauch und tanzenden Aschefunken weit unter ihr, gleich darauf ein zweites, noch intensiveres Gleißen. Erst danach wehte der doppelte Knall der Explosionen zu ihr herauf, seltsamerweise in einem Abstand, der nicht zu dem der beiden Lichtblitze zuvor passte. Etwas Dunkles flog davon und löste sich in einem Funkenschauer auf. Beka zog ganz instinktiv den Kopf zwischen die Schultern, als eine dritte und noch einmal ungleich stärkere Explosion das Stadtzentrum unter ihr zusätzlich verheerte. Ganz kurz ergriff Zorn von ihr Besitz, als sie begriff, dass es pure Zerstörungswut war, deren Zeugin sie wurde, denn dort unten hatte es schon nichts mehr zu erobern gegeben, als Yoram und sie aus der Stadt geflohen waren. Trotzdem wurde immer noch gekämpft und getötet. Manchmal meinte sie, verzweifelt rennende Bewegungen wahrzunehmen und Schreie zu hören. Dass ihr Verstand darauf beharrte, dass die Entfernung viel zu groß und Flammen und Rauch viel zu dicht waren, um irgendetwas davon wirklich erkennen zu können, nahm dem Anblick rein gar nichts von seinem Schrecken.

Etwas raschelte hinter ihr. Beka spürte die Nähe eines anderen schlagenden Herzens, noch bevor sie sich halb umdrehte und Lukas als schwarzen Scherenschnitt über sich aufragen sah. Sein Gesicht war konturlose Dunkelheit, wie alles an ihm. Trotzdem spürte sie seinen Blick; wie die Berührung einer unsichtbaren Hand.

Ihr eigener Blick löste sich von der Finsternis, die von dort auf sie herabsah, wo sein Gesicht sein sollte, und suchte den geschmolzenen Himmel über und hinter seinen Schultern ab, doch da war nichts. Zumindest keine Flügel. Hatte sie überhaupt jemals Flügel an ihm gesehen? Ganz gewiss nicht im Flugzeug und auch nicht später, während ihrer Odyssee durch das unterirdische Tempellabyrinth, und da hatte sie alles an ihm gesehen.

Und danach, während der Schlacht gegen Zadkiel und seine Tefillin-gebrandmarkten Ephraimiten? Sie wusste es nicht. Sie wusste auch nicht, warum sie ihn nicht einfach gefragt hatte. Eigentlich spielte es gar keine Rolle, weil …

Erneut regte sich Unmut in ihr, als ihr aufging, dass er sie nicht nur schon wieder manipulierte, sondern sich noch nicht einmal mehr die Mühe machte, diesen Umstand zu verhehlen. Doch selbst dieses vage Gefühl von Empörung verschwand, als sich Lukas’ Aufmerksamkeit darauf richtete; eine weitere Erkenntnis, die sie umso mehr ärgern sollte, es aber nicht tat, weil er auch sie …

Beka begriff gerade noch rechtzeitig, dass sich ihre Gedanken auf direktem Weg in eine Endlosschleife befanden, brach sie mit einer bewussten Anstrengung ab und führte die angefangene Bewegung zu Ende, indem sie sich endgültig zu ihm umdrehte. Etwas Dunkles und Gepfeiltes jagte über den Himmel und war verschwunden, bevor ihr Blick es wirklich erfassen konnte. Hinter Lukas bewegte sich nun doch etwas, ein Flimmern wie von heißer Luft, in dem etwas Gestalt annehmen wollte. Aber es verschwand ebenfalls, gerade als sie es zu erkennen glaubte, und Lukas tat noch ein Übriges, indem er an ihr vorbeiwies und sagte: „Also sind Jerichos Mauern zum zweiten Mal gefallen.“

Der Choreograf dieser morbiden Szene war wohl der Meinung, ein akustisches Ausrufezeichen in Form einer weiteren und sogar noch einmal heftigeren Explosion hinzufügen zu müssen. Beka wartete, bis sich das mehrfach gebrochene Echo in den geschwärzten Ruinen unter ihr verlaufen und Lukas’ Gesicht aufgehört hatte, blau und rot im flackernden Widerschein der Flammen zu leuchten. Diesmal war sie sich sicher, den gellenden Schrei einer Frau zu hören, der schreckliche Höhen erreichte und dann mit noch schrecklicherer Plötzlichkeit abbrach.

„Und?“, fragte sie spitz. „Warst du damals auch dabei?“

„Und wenn es so wäre?“

„Würde ich dich fragen, auf welcher Seite.“

„Natürlich auf der richtigen“, antwortete er mit großem Ernst, hob aber auch sofort die Hand, als sie etwas sagen wollte. Zugleich streckte er die andere aus, um ihr über den Abgrund hinwegzuhelfen, der sie voneinander trennte, zwar kaum einen Meter breit, aber tief genug, um sie einen Sturz in aller Ausführlichkeit genießen zu lassen, sollte sie einen Fehltritt tun.

Beka bedachte ihn nur mit einem verächtlichen Blick, ignorierte seine ausgestreckte Hand und trat mit einem großen Schritt über den Riss hinweg, der den Berg nahezu komplett spaltete. Ihr Herz zog es vor, den halben Schlag zu überspringen, den diese Bewegung dauerte.

Lukas schob anerkennend die Unterlippe vor. „Glückwunsch! Deine Höhenangst hast du anscheinend überwunden. So ein kleiner Weltuntergang dann und wann wirkt doch manchmal Wunder.“

Beka sagte auch dazu nichts, sondern schluckte lieber die nach Galle schmeckende Spucke herunter, die sich plötzlich unter ihrer Zunge sammelte. So schmeckte also Angst? Aber das war lächerlich. Gerade noch hatte sie sich im Zentrum einer nicht nur im übertragenen Sinne apokalyptischen Schlacht befunden, bei der es um nichts Geringeres als die Zukunft der gesamten Menschheit gegangen war, und jetzt geriet ein Teil von ihr fast schon in Panik, nur weil sie einen etwas größeren Schritt tun musste?

Aber dieser Teil bestand auch darauf, dass ihm der feste Boden unter ihren Füßen herzlich egal und sie in Wahrheit längst abgestürzt und im freien Fall nach unten war, um nach einem Fünfundzwanzig-Kilometer-Sturz auf glühendem Stein und scharfkantig zerbrochenem Eisen zu zerschellen.

Diese Vorstellung war beinahe noch größerer Unsinn, aber was scherte sich ihre durchgeknallte Fantasie um Logik, wenn es darum ging, sie ein bisschen zu quälen?

Lukas sah sie mit schräg gehaltenem Kopf an. Für einen Moment las sie nichts als ehrliche Sorge in seinem Blick – war da etwas, das er ihr sagen wollte, etwas Schlimmes? –, doch dann deutete er nur mit einer unbestimmten Geste hinter sich. „Du solltest nicht hier sein. Es sei denn, du legst es darauf an, dass sie dich doch noch erwischen.“

Beka setzte zwar zu einer spöttischen Entgegnung an, duckte sich dann jedoch nur noch tiefer, als eine weitere krachende Explosion aus dem Tal heraufwehte. Aus dem Augenwinkel meinte sie etwas Dunkles und Gigantisches zu sehen, das sich dort aufbäumte, wo einmal die Festung im Herzen Jerichos gewesen war, und sich in Flammen auflöste; als hätte es ihr bloßer Blick in Brand gesetzt.

„Aber du würdest mich doch beschützen, oder?“, stichelte sie.

Lukas’ Blick suchte das Tal und die brennende Stadt ab, bevor er antwortete. Er klang allerdings nicht wirklich überzeugt, als er es tat. „Selbstverständlich – obwohl es nicht nötig sein wird, es sei denn, wir trödeln noch lange hier herum.“ Er schickte noch ein aufmunterndes Lächeln hinterher, das verunglückt genug war, um seiner Behauptung auch noch den allerletzten Rest von Glaubwürdigkeit zu nehmen, und fuhr fort: „Wir sollten trotzdem verschwinden. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.“

Hätte sie es nicht besser gewusst, sie hätte sich spätestens jetzt gefragt, ob Lukas …

Der Gedanke entglitt ihr – nein, sie konnte fühlen, wie er ihr entzogen wurde –, und sie fragte stattdessen: „Wohin?“

„In Sicherheit“, antwortete er, während er bereits losging. Beka folgte ihm, wobei sie bewusst die Hand ignorierte, die er ihr hilfreich entgegenstreckte. „Außerdem möchte dein Vater mit dir reden. Und ich kann mir vorstellen, dass du ebenfalls eine Million Fragen an ihn hast.“

„Nein“, widersprach Beka. „Zwei.“ Mindestens.

Lukas lächelte knapp, aber seine Augen blieben ernst. „Und er wird sie dir alle beantworten. Sogar die, die dir bisher noch gar nicht eingefallen sind. Doch dafür gibt es bessere Orte als den Rand eines Schlachtfelds.“

Wenn auch nur zu einem Bruchteil wahr war, was sie befürchtete, dann traf diese Beschreibung so ziemlich auf den ganzen Rest der Welt zu. Und was ihren Vater anging, so war sie hier herunter geflohen, weil der mit seinem Auftauchen verbundene Schock einfach zu groß gewesen war. Wäre sie geblieben, hätte sie vielleicht etwas gesagt oder getan, was nicht mehr zurückgenommen werden konnte. Und zugleich gab es im Augenblick kaum etwas, was sie mehr wollte, als mit ihm zu reden. Und auch nichts, wovor sie sich mehr fürchtete.

Beka griff nun doch nach seiner Hand, als der Weg auf die Breite zweier nebeneinandergelegter Hände (wortwörtlich) zusammenschmolz, über den er so gelassen schritt, als wäre es eine sechsspurig ausgebaute Autobahn. Sie klammerte sich nicht nur so fest an seine Hand, dass sie ihm wehtun musste, sondern fixierte zusätzlich einen imaginären Punkt zwischen seinen Schulterblättern und versuchte alles andere auszublenden, wenn auch mit eher mäßigem Erfolg. Was Lukas über ihre Höhenangst gesagt hatte, stimmte wohl doch nicht so ganz. Manche vermeintliche Kleinigkeit konnte durchaus mit dem Weltuntergang mithalten.

Außerdem war sie sich ziemlich sicher, sich eben nicht nur einzubilden, dass sein rechter Fuß den zerstörten Pfad nicht wirklich berührte, sondern dort im Nichts auftrat, wo er noch vor Kurzem gewesen war; wie weiland Legolas auf dem Weg zu den Mienen von Moria.

Irgendwie gelang es ihr, die Panik im Zaum zu halten, indem sie sich mit solchen und anderen Albernheiten ablenkte, auch wenn sie sich im Nachhinein beinahe über sich selbst wunderte, mit welcher Gelassenheit sie über Abgründe trat, bei deren bloßem Anblick sie noch vor Tagesfrist in Schockstarre verfallen wäre.

Lukas wartete diskret (und feixend), bis sie wenigstens so tun konnte, als hätte sie sich wieder in der Gewalt, winkelte den Arm an, damit sie sich bei ihm einhaken konnte, und zog eine beleidigte Schnute, als sie sein großzügiges Angebot ignorierte, doch noch zum Gentleman zu mutieren, und nur schnippisch den Kopf in den Nacken warf. Beka kramte nach einer möglichst gedrechselten Bemerkung, um ihm endgültig die Flügel zu stutzen, entschied sich aber dann, die Worte doch nicht auszusprechen und die eingesparte Energie darauf zu verwenden, den restlichen Weg zurückzulegen, ohne mehr als ihren Stolz zu verletzen.

Er kam ihr weiter vor als die Strecke nach unten und war es möglicherweise auch, denn die Gewalten, die der schwarze Engel entfesselt hatte, um ihrer habhaft zu werden, hatten tatsächlich die Topografie des gesamten Berges verändert, und sie hatten sich immer noch nicht wieder beruhigt. Was vom Kloster der Versuchung übrig geblieben war, wäre von hier aus ohnehin nicht zu sehen gewesen, von der anderen Seite des Berges aus aber jetzt wahrscheinlich auch nicht mehr, denn die zweitausend Jahre alte Bergfestung war … einfach nicht mehr da; als wäre ein gelangweilter Riese des Weges gekommen und hätte ihr einen Tritt versetzt, der sie zusammen mit einem Großteil der Bergspitze einfach weggesprengt hatte. Beka dachte vorsichtshalber nicht zu intensiv über die Frage nach, wie es Zadkiel gelungen war, eine solche Zerstörung in einer Welt zu entfesseln, in der die modernste noch funktionierende Waffe eine aus Zedernholz und den Schwanzhaaren eines Kamels gebaute Armbrust war.

Und es war immer noch nicht vorbei. Dann und wann zitterte der Boden unter ihren Schritten, als wäre sie keine junge Frau von kaum hundert Pfund Gewicht, sondern ein mythischer Titan, der aus den Nebeln der Vergangenheit aufgetaucht war, um die Welt in das Chaos zurückzustürzen, das sie einst erschaffen hatte. Sie vermied es ganz bewusst, nach oben zu sehen, aber das musste sie auch nicht, um die Blitze zu spüren, die noch immer dicht hinter den Mauern der Realität tobten; die Urgewalt der Schöpfung, dieses Mal entfesselt, um zu verheeren, statt zu erschaffen. Vor ihr klafften gezackte Risse im Boden, wo zuvor massiver Fels gewesen war, oder lockte vermeintlich stabiler Granit, über dem die Luft vor Hitze flirrte und aus dem schwarzer, nach brennendem Plastik riechender Rauch aufstieg, sodass sie sich immer wieder zu großen Umwegen gezwungen sah. Der Anblick hatte etwas von den Visionen der Hölle, wie sie mittelalterliche Maler in Öl und Leinwand gefasst haben mochten; mit dem einzigen Unterschied, dass die einsame Gestalt am anderen Ende des zerklüfteten Plateaus ein knöchellanges fließendes Gewand aus gesponnenem Gold trug und vor wenigen Augenblicken vielleicht noch Flügel gehabt hatte … aber hieß es nicht, auch der Fürst der Hölle sei ursprünglich ein Engel gewesen?

*

Lukas ging auf den ersten Schritten so zügig voraus, dass sie fast Mühe hatte, nicht den Anschluss zu verlieren, blieb dann plötzlich stehen und hob mit einem Ruck den Kopf, um den tief hängenden Himmel abzusuchen. Sein Anblick erinnerte sie an nichts so sehr wie an einen großen Raubvogel, der nach Beute Ausschau hält.

„Was?“, fragte sie alarmiert.

„Nichts“, antwortete Lukas. Sie spürte, dass er log. „Ich dachte nur …“ Er sprach nicht weiter, sondern beeilte sich, im Sturmschritt vorauszueilen, sodass sie nun noch mehr Mühe hatte, nicht zurückzufallen; und natürlich, damit sie keine Chance bekam, ihre Frage zu wiederholen. Spätestens jetzt sollte sie sich über ihn ärgern, aber natürlich gelang es ihr nicht. Sie wusste sogar, warum: Ganz einfach, weil er es nicht wollte. Und nicht einmal darüber konnte sie sich wirklich aufregen.

Trotzdem: Eines Tages würde sie ihn ohne seinen magischen Empathie-Schutzschirm treffen, und dann würden sie eine sehr lange Unterhaltung führen, die ihm ganz bestimmt nicht gefiel.

Ihr Vater erwartete sie auf der anderen Seite der großen Felsebene, unweit der Stelle, an der sie die drei anderen apokalyptischen Reiter gesehen zu haben meinte. In dem unwirklichen Licht, das hier inzwischen herrschte, sah sie, dass er den Blick auf das schlammige braune Band des Jordan gerichtet hatte. Das vergiftete Wasser des Flusses fraß sich unter ihnen durch eine Wüste, aus der der menschliche Erfindungsgeist auch noch die allerletzten Spuren von Leben gebrannt hatte. Sie fragte sich, ob er dort vielleicht etwas sah, das ihren menschlichen Augen verborgen blieb.

Er war allein, auch wenn sie das unheimliche Gefühl hatte, da wäre noch mehr; etwas Unsichtbares, das trotzdem eine Spur in der Realität hinterließ, so dünn wie das Haar einer Märchenfee und trotzdem tief und bösartig genug, um zu einer schwärenden Narbe zu werden. Wo waren Yoram und die Mädchen? Sie hatte sie hier zurückgelassen, aber ihr Vater – Metatron! – war allein.

Wie um ihren Verdacht endgültig Gewissheit werden zu lassen, dass er in ihren Gedanken las wie in einem offenen Buch, drehte er sich zu ihr um und sagte: „Deine Freunde sind schon vorausgegangen.“

„Hatten sie Angst um ihr Augenlicht, weil deine strahlende Erscheinung sie so geblendet hat?“

„Ich möchte allein mit dir reden“, antwortete er, ihren herausfordernden Ton ignorierend.

„Und worüber?“ Beka machte eine Geste, wie um ihm das Wort abzuschneiden. „Halt, sag nichts! Lass mich raten: Über den Grund, aus dem du mich mein Leben lang belogen hast und meine Mutter ebenfalls? Oder habt ihr mich beide belogen, und ich war die Einzige, die von nichts wusste?“

„Ich kann verstehen, dass du verbittert bist“, sagte ihr Vater.

Verbittert? Nein, sie war nicht verbittert. Sie war stinksauer. Auf ihn, ihre Mutter, den Rest der Welt und ein kleines bisschen auch auf sich selbst, aber am meisten auf ihren Vater.

„Was hätte ich dir sagen sollen?“ Jetzt wusste sie, dass er ihre Gedanken las. „Dass ich das bin, was ihr einen Engel nennt, und du eine Nephilim bist? Hättest du das geglaubt?“

„Wo sind die anderen?“, fragte sie in kindisch-trotzigem Ton. „Yoram und die Mädchen? Was habt ihr mit ihnen gemacht?“

„Sie in Sicherheit gebracht“, antwortete Metatron, „genau wie wir es mit dir tun werden. Aber vorher muss ich mit dir reden. Allein.“

„Ich habe keine Geheimnisse vor meinen Freunden.“

„Warum hörst du dir nicht erst einmal an, was ich zu sagen habe, und entscheidest dich dann? Und Freunde? Ein großes Wort für einen Jungen, den du erst seit ein paar Tagen kennst, und zwei Mädchen, die dir am liebsten den Hals umdrehen würden, meinst du nicht?“

Beka fragte sich vor allem, ob ein Wesen wie er überhaupt wusste, was das Wort Freundschaft bedeutete. Welches Gewicht hatten Begriffe wie Freundschaft, Vertrauen und Liebe in einem Leben, das niemals endete?

„Apropos Halsumdrehen“, sagte sie. „Warum kommst du nicht ein bisschen näher?“

Irgendwie brachte ihr Vater das Kunststück fertig, zu lächeln, ohne zu lächeln. „Ich kann dich gut verstehen, Rebecca. Aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für so etwas.“

Beka fragte sich, was genau er wohl mit so etwas meinte. Vermutlich etwas anderes als sie. Bevor sie jedoch antworten konnte, registrierte sie eine Bewegung am Rande ihres Sichtfelds, die nicht sein sollte. Ihr Vater hob mit einem Ruck den Kopf, um den Himmel über dem Plateau auf dieselbe vogelähnliche Weise abzusuchen, wie Lukas es gerade getan hatte. Etwas stimmte nicht.

„Probleme?“ Es gelang ihr nicht, das Wort ohne einen Unterton von Schadenfreude auszusprechen. Sie versuchte es nicht einmal.

„Nein“, antwortete Metatron. Dann verbesserte er sich: „Oder doch, ja. Aber keines, das dich betrifft. Ich fürchte nur, dass uns noch weniger Zeit bleibt, als ich sowieso dachte. Ich kann dir jetzt nicht alle deine Fragen beantworten …“

„Wie praktisch!“

„… nur so viel: Alles, was passiert ist und was ich getan habe, war stets nur zu eurem Besten. Deinem und dem deiner Mutter.“

„Ach ja?“, fragte Beka. „Und was genau zum Beispiel? Dass ich in einem christlich-fundamentalistischen Bootcamp aufgewachsen bin, dass du mich ins Internat abgeschoben hast, kaum dass ich alt genug war, oder dass du meine Mutter gegen eine Jüngere eingetauscht hast, als sie gewagt hat, aufzumucken? Ist deine Barbie eigentlich schon volljährig?“

„Sie ist tot, Rebecca“, antwortete ihr Vater traurig. „So wie die allermeisten Menschen.“

„Und das bricht dir das Herz, weil du sie unsterblich und aus tiefstem Herzen geliebt hast.“ Bekas schlechtes Gewissen rührte sich, und sie kam sich ein bisschen schäbig vor und fragte sich, warum sie das eigentlich gesagt hatte.

„Geliebt?“ Die Frage schien Metatron zu überraschen, und er musste eine Weile darüber nachdenken. Dann schüttelte er den Kopf. „Nein. Aber ich glaube, dass sie mich ehrlich geliebt hat. Sie war treu und zuverlässig und sehr loyal, was mehr ist, als ich über die meisten anderen Menschen sagen kann. Und ich habe sie gemocht.“

„Ja, das glaube ich gerne“, sagte Beka. „Ich nehme an, sie war immer bereit, die Beine breitzumachen, wenn dem großen Meister danach war?“

Ihr Vater wirkte eher traurig als verletzt, und das Nagen ihres schlechten Gewissens nahm sogar noch einmal zu. Sie versuchte sich einzureden, dass es wohl eher wegen Barbie war. Sie hatte sie nur zwei- oder dreimal gesehen und kannte nicht einmal ihren richtigen Namen – sie war sich nicht nur nicht ganz sicher, ob ihr Vater ihn kannte, wenn sie ehrlich war, konnte sie sich nicht einmal ganz sicher sein, dass sie jedes Mal demselben jungen Twiggy-Verschnitt begegnet war. Und es machte immer weniger Spaß, ihr unrecht zu tun statt dem, der es wirklich verdient hatte.

„Musst du so reden?“, fragte Metatron.

„Schockiert es dich?“

„Nein“, antwortete er. „Aber es ist billig. Und deiner nicht würdig.“

„Aber deinem Betthäschen schon?“

Jetzt konnte sie ihrem Vater ansehen, dass es ihm allmählich doch schwerfiel, ruhig zu bleiben. „Gut. Dann tu mir einfach den Gefallen und rede nicht so.“

„Hast du dich jetzt auch noch zum obersten Sittenwächter salben lassen?“, erkundigte sie sich böse.

Statt ihre Frage zu beantworten, winkte er Lukas heran, der diskret in ein paar Schritten Abstand stehen geblieben war. Beka war sich sicher, dass er trotzdem jedes Wort verstanden hatte. „Du musst jetzt gehen. Morgenstern wird sich um dich kümmern, bis ich zurück bin.“

Beka zog einen Schmollmund. „Sag nicht, dass du mich schon wieder allein lässt, Papa“, erwiderte sie mit weinerlicher Stimme. „Wo wir uns doch gerade erst wiedergefunden haben.“

Sie las in Metatrons Augen, wie wenig er mit ihrer Feindseligkeit anfangen konnte, und wenn sie ehrlich war, ging es ihr selbst ganz ähnlich. Sie begann sich ein bisschen albern vorzukommen, und ihr schlechtes Gewissen regte sich noch heftiger.

„Du musst jetzt gehen, Rebecca“, beharrte Metatron. „Deine Fragen müssen warten. Aber eine Antwort habe ich jetzt schon für dich. Deine Mutter.“

„Was ist mit ihr?“

„Sie ist am Leben, Rebecca. Ich bringe dich zu ihr. Vorher müssen wir allerdings noch ein paar Dinge besprechen.“

„Sie lebt?“ Beka richtete sich kerzengerade auf. „Das glaube ich nicht!“

„Sie ist am Leben“, versicherte Metatron. „Das war das Mindeste, was ich für sie tun konnte.“

„Sie … lebt?“, murmelte Beka noch einmal. Sie begann am ganzen Leib zu zittern, und ihr Herz klopfte bis in die Fingerspitzen. „Aber das ist unmöglich! Sie war doch in … Tel Aviv ist doch … die Bombe …“ Sie geriet endgültig ins Stammeln, und sie war sich ganz und gar nicht sicher, dass sich die Welt nur im übertragenen Sinne um sie drehte.

„Sie lebt und ist unversehrt“, versicherte Metatron. „Ich bringe dich zu ihr, aber jetzt müssen wir hier weg.“ Er machte eine entsprechende Handbewegung. „Morgenstern bringt dich zu deinen Freunden, und sobald ich zurück bin, reden wir.“

„Und warum nicht …?“ Das jetzt sprach sie schon gar nicht mehr aus, denn Metatron hatte sich bereits abgewandt und war mit einem einzigen raumgreifenden Schritt am Rand des Plateaus. Beka war gar nicht aufgefallen, wie nahe sie dem Abgrund waren. Jetzt fuhr sie dafür umso erschrockener zusammen und wäre auch um ein gehöriges Stück zurückgewichen, hätte Lukas sie nicht daran gehindert.

„Wir müssen wirklich weg“, sagte er. Möglicherweise erklärte er auch, warum, aber wenn, dann hörte Beka es gar nicht mehr, denn sie starrte aus aufgerissenen Augen auf die Gestalt, die sich vor ihr in die Tiefe gestürzt hatte und nun ein doppeltes Paar gewaltiger goldener Flügel ausbreitete, um sich mit einer kraftvollen Bewegung in die Höhe zu schwingen. Kurz darauf war sie in den tief hängenden Wolken verschwunden, und alles, was blieb, war ein orangefarbenes Nachbild auf Bekas Netzhäuten, von dem sie nicht sicher war, ob es nun von ihm oder der trübroten Sonne stammte, die manchmal hinter den Aschewolken über ihr blitzte.

„Rivkah?“, fragte Lukas.

„Beka.“ Beka riss sich zumindest vom Anblick des verheerten Himmels los, wozu sie fast ihre gesamte Kraft brauchte. Die Erinnerung an das abzuschütteln, was ihr Vater behauptet hatte, gelang ihr nicht. Ihre Mutter … lebte? „Meinetwegen auch Rebecca, wenn’s denn unbedingt sein muss, aber hör mit diesem bescheuerten Rivkah auf. Ich bin keine Schlange.“ Das war unmöglich. Er hatte es bestimmt nur gesagt, um sie zu quälen … aber warum? Was hatte sie ihm denn getan, dass er so grausam zu ihr war?

„Dabei könnte ich mir dich durchaus im Paradies vorstellen“, antwortete Lukas amüsiert, wurde jedoch sofort wieder ernst. Immerhin beließ er es diesmal bei einer Kopfbewegung hinter sich. Aber das war plötzlich etwas Drängendes, und ganz kurz wollte sich eine Erinnerung in ihr regen, etwas, das er gerade schon einmal gesagt oder getan hatte und das wichtig war, und …

Der Gedanke entglitt ihr, ebenso wie der an ihre Mutter, und Beka hörte sich fast zu ihrer eigenen Überraschung sagen: „Wir sollten jetzt wirklich verschwinden, bevor es am Ende doch noch gefährlich wird.“

„Du hast Angst, dass Zadkiel zurückkommt?“ Lukas’ Blick suchte schon wieder den Himmel ab, bevor er fortfuhr: „Zadkiel ist nicht unser einziges Problem, fürchte ich.“

„Sondern?“ Wenn er sie beunruhigen wollte, dann hatte er Erfolg.

„Es ist eine Menge Zeit vergangen, Beka“, sagte er. „Sieben Jahre. Und in diesen sieben Jahren ist mehr passiert als in den siebenhundert Jahren zuvor.“

„Du meinst, ein kleiner Atomkrieg, die Apokalypse und der Untergang der Welt und all das?“ Beka machte ein nachdenkliches Gesicht. „Ja, davon habe ich gehört.“

„Und darüber hinaus noch ein paar richtig schlimme Dinge“, bestätigte Lukas. „Komm!“ Er verzichtete darauf, seiner Aufforderung noch einmal körperlich Nachdruck zu verleihen. Beka schloss sich ihm an, auch wenn er ein Tempo anschlug, bei dem sie beinahe rennen musste – und das, obwohl er zugleich nur gemächlich dahinzuschlendern schien. Noch so ein Engel-Ding, das sie gar nicht erst zu verstehen versuchte.

Verbrannt riechender grauer Rauch schlug ihnen in die Gesichter und reizte bei jedem Atemzug ein kleines bisschen mehr zum Husten. Sie musste immer heftiger blinzeln, um überhaupt noch etwas zu sehen; als verwandelte sich die Luft hier oben ganz allmählich in Säure, die jegliches Leben unmöglich zu machen begann.

„Wo sind deine Freunde geblieben?“, fragte sie böse – obwohl sie eigentlich all ihren Atem brauchte, um überhaupt noch irgendwie mit ihm Schritt zu halten. „Irgendwo anders unterwegs, um die Apokalypse einzuläuten?“

Sie hatte nicht damit gerechnet, bekam aber trotzdem eine Antwort. „Es ist alles ein bisschen komplizierter, weißt du?“

„Aha“, sagte Beka, ließ eine Handvoll Sekunden und mindestens dreimal so viele Schritte verstreichen und fragte dann: „Und was genau soll das heißen?“

„Später“, antwortete Lukas; was beinahe in einem sonderbar reißenden Knistern unterging, ein Geräusch wie von einem titanischen Blitz, nur ohne das dazugehörige Licht. Beka konnte spüren, wie sich die feinen Härchen auf ihrem Handrücken aufstellten, und die Luft roch ganz schwach nach Ozon. Der Boden, über den sie schritt, war so heiß, dass sie den Gestank ihrer schmelzenden Schuhsohlen roch.

Ein paar Dutzend weiterer Schritte näherten sie sich der Stelle, an der sie den verborgenen Fluchttunnel verlassen hatten und auf das Plateau herausgetreten waren, dann blieb Lukas so abrupt stehen, dass sie beinahe in ihn hineingerannt wäre. Sein Blick suchte zum dritten Mal den Himmel ab. Etwas bewegte sich über ihnen, noch verborgen in den brodelnden Wolken, zu denen sich die Asche einer verbrannten Welt zusammengeballt hatte, dabei zugleich aber auch von einer so verheerenden Präsenz, dass es ihr schier den Atem nahm.

„Zadkiel?“, fragte sie und hätte sein angedeutetes Kopfschütteln gar nicht sehen müssen, um zu wissen, dass es nicht der schwarze Engel war, der zurückkam, sondern etwas sehr viel Schlimmeres.

Lukas ergriff sie am Arm, hob die andere Hand an die Lippen und pfiff schrill auf den Fingern, und nur ein kleines Stück neben ihnen gerannen die Schatten zu einem gewaltigen fahlweißen Umriss. Ihr Herz klopfte.

„Bist du schon einmal geritten?“, fragte Lukas.

Auf einem solchen Monstrum? Abgesehen von ihm selbst und seinen drei Brüdern war das vermutlich noch niemand. Beka starrte das Ungeheuer an, das nur ein Stück neben ihnen aus den Schatten getreten war, und musste ein paarmal tief ein- und ausatmen, als ihr Herz schon wieder zu hämmern beginnen wollte. Immerhin hatte es keine Flügel mehr. Und aus seinen Nüstern quollen auch keine Flammen. Aber es war trotzdem das mit Abstand größte Pferd, das sie jemals gesehen hatte. Sie hatte gar nicht gewusst, dass es so große Pferde überhaupt gab. Wahrscheinlich gab es sie auch nicht, wenigstens nicht auf der Seite der Realität, auf der sie aufgewachsen war, denn etwas an ihm … war falsch. An ihm und vor allem seinen Augen, in deren Tiefe eine tückische Intelligenz lauerte, die keinem Tier zustand.

„Nur auf einem Elefanten“, antwortete sie mit einiger Verspätung.

Lukas zog fragend die Augenbrauen hoch, während Beka nur bekräftigend nickte. „Es ist wahr. Ist schon ein paar Jahre her. Es war so eine verrückte Zirkusgeschichte, weißt du? Wer sich länger als eine Minute auf dem Rücken eines Elefanten hält, kriegt einen Hunderter.“

„Und? Bist du reich geworden?“

„Nur an Erfahrung. Und ich habe fast genauso viel für Kopfschmerztabletten ausgegeben, wie ich vorher nicht gewonnen habe. Von der Blamage ganz zu schweigen.“ Beka empfand eine sonderbare Verwirrung, als wäre da ein Gedanke, der Gestalt annehmen wollte; etwas wie eine Erinnerung an etwas, das sie nie wirklich erlebt hatte, so absurd es klang. Es hatte etwas mit ihrer Mutter zu tun, und –

„Der, von einem Elefanten gefallen zu sein, oder der, es überhaupt versucht zu haben?“, fragte Lukas und schnitt den Gedanken damit nicht nur ab, sondern lächelte auch spöttisch, bedeutete ihr zugleich jedoch, die Antwort gar nicht hören zu wollen. Sein Blick suchte weiter den Himmel ab, über den jetzt Blitze in immer rascherer Folge zuckten. Und da war plötzlich ein Geräusch, ein sonderbares an- und abschwellendes Rumoren und Wummern, das ihr auf eine völlig absurde Art bekannt vorkam, auch wenn sie zugleich wusste, es noch nie zuvor gehört zu haben.

„Das … ist unmöglich“, sagte Lukas.

„Ja, der Meinung bin ich auch“, pflichtete ihm Beka bei. „Und was genau?“

Lukas antwortete natürlich nicht, sondern starrte weiter in den Himmel hinauf, und etwas stieß wie ein Raubvogel aus der düstersten aller düsteren Legenden aus den Wolken auf sie herab.

Wolfgang Hohlbein

Über Wolfgang Hohlbein

Biografie

Wolfgang Hohlbein, Jahrgang 1953, war Industriekaufmann, bevor er 1982 mit seinem Debüt „Märchenmond“ einen Autorenwettbewerb gewann. Seitdem schreibt er einen Erfolgsroman nach dem anderen und gilt als der Großmeister der deutschen Phantastik. Titel wie „Die Tochter der Himmelsscheibe“, »Das...

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