Brandmal (Die Saana-Havas-Reihe 1) Brandmal (Die Saana-Havas-Reihe 1) - eBook-Ausgabe
Thriller
— Die Thriller-Sensation von der neuen skandinavischen Krimikönigin„Spannend geschrieben und sicher ein guter Auftakt der kommenden Saana-Havas-Reihe!“ - karinhahnrezensionen.com
Brandmal (Die Saana-Havas-Reihe 1) — Inhalt
Ritualmorde mit langer Vergangenheit
Als Saana Havas ihren Job als Journalistin verliert, kommt sie bei ihrer Tante auf dem Land unter. Dort stößt sie auf einen alten Fall aus dem Jahr 1989: Die 15-jährige Helena wurde tot in den Stromschnellen des Flusses aufgefunden, man ging von einem Unfall oder Selbstmord aus. Saana beginnt, Nachforschungen anzustellen, da wird ein Mann aus dem Ort ermordet und mit einem Brandmal in Form einer Dornenkrone gezeichnet. Kommissar Jan Leino aus Helsinki schaltet sich ein, denn in der Hauptstadt wurde kurz zuvor eine Leiche mit einer eingebrannten Krone gefunden. Und beide Opfer kannten Helena.
Die Saana-Havas-Reihe:
Band 1: Brandmal
Band 2: Dunkelstrom
Band 3: Polarnacht
Alle Bände sind in sich abgeschlossene Fälle und können unabhängig voneinander gelesen werden.
Leseprobe zu „Brandmal (Die Saana-Havas-Reihe 1)“
DIE TÖCHTER DER STROMSCHNELLE
Hartola 1989
Sie sind die Töchter der Stromschnelle. Im Morgengrauen, wenn die Amseln singen und die Erde noch feucht und locker ist, schleichen sie sich zum Fluss. Dichter Nebel hängt über dem dunklen Wasser und lässt alles magisch aussehen.
Sie bekommen Gänsehaut, ziehen sich aus und waten in die Mitte des Flusses. Dort bleiben sie regungslos stehen, damit das Wasser von ihnen Besitz ergreift. Erst das Wasser, dann der Nebel. Sie trinken einen Zaubertrank aus Birkenrindenschalen, immer auf demselben Stein, immer die gleiche [...]
DIE TÖCHTER DER STROMSCHNELLE
Hartola 1989
Sie sind die Töchter der Stromschnelle. Im Morgengrauen, wenn die Amseln singen und die Erde noch feucht und locker ist, schleichen sie sich zum Fluss. Dichter Nebel hängt über dem dunklen Wasser und lässt alles magisch aussehen.
Sie bekommen Gänsehaut, ziehen sich aus und waten in die Mitte des Flusses. Dort bleiben sie regungslos stehen, damit das Wasser von ihnen Besitz ergreift. Erst das Wasser, dann der Nebel. Sie trinken einen Zaubertrank aus Birkenrindenschalen, immer auf demselben Stein, immer die gleiche Menge. Anschließend machen sie der Stromschnelle ein Geschenk. Der Fluss fordert seinen Anteil, etwas, was er in seine Tiefen ziehen kann. Ihre Seele, ihre Reinheit, ihre unausgesprochenen Geheimnisse. Wenn das Opfer dargebracht ist, tanzen sie und warten. Sie warten darauf, dass das Tosen zunimmt, dass die Strudel stärker werden. Sie warten auf die sanfte Kühle des Nebels auf der Haut, auf Schönheit, die man nicht sehen oder hören, sondern nur spüren kann. Sie trinken aus dem rauschenden Fluss, lauschen den Klängen der Natur, atmen tiefer als jemals auf trockenem Boden. Sie spüren, wie sie gereinigt werden, und sie kichern, weil dies ihr Geheimnis ist. Sie warten, obwohl ihr Warten vergebens ist. Sie hoffen, da die Hoffnung nie stirbt. Erst als die Nacht endgültig vorüber ist, als die Dämmerung zu einem hellen Morgen wird, gehen sie. Dann haben sie das Gefühl, ganz zu sein.
Sie sind die Töchter der Stromschnelle.
HARTOLA
September 1989
Harri Valkama war an diesem Tag der erste Kunde im Supermarkt. Wie gewohnt holte er sich ein Roggenbrot aus dem Brotregal, eine Vollmilch aus dem Kühlregal und an der Fleischtheke ein paar Hundert Gramm Schinken. Alles lief wie immer. Er hatte seinen Angelproviant, und vor ihm lag ein früher Morgen voller Vorfreude. An der Kasse überflog er die neuesten Zeitungsüberschriften und legte dann seine Einkäufe auf das Band.
„Zum Angeln?“, fragte die Kassiererin.
„Na klar“, antwortete Harri und packte mit routinierten Handgriffen die Einkäufe in die Kühltasche.
„Kassenzettel?“
„Nur wenn Ihre Telefonnummer draufsteht“, sagte Harri zwinkernd. Das Scherzen mit der Kassiererin war zur festen Gewohnheit geworden und versüßte ihm stets den Tag. Im Supermarkt verwandelte sich Harri im Handumdrehen in einen lockeren Charmeur.
Es war 07:10 Uhr, als Harri sein Auto startete und Richtung Tainionvirta-Fluss fuhr. Der dämmernde Morgen war mild, aber später würde es heiß werden. Harri ließ sein Auto am Straßenrand stehen und ging den restlichen Weg zu Fuß. Proviant und Klappstuhl in der einen Hand, Angelrute und -kasten in der anderen. An seinem Stammplatz blieb er stehen und atmete tief durch. Er stellte den Stuhl auf, die Kühltasche daneben und öffnete den Angelkasten. In entspannter Manier suchte er sich einen seiner Lieblingsköder heraus, was sofort große Vorfreude auf den Fang in ihm auslöste. Die Uhr zeigte halb acht, als er den Köder das erste Mal ins Wasser warf. Das Licht des beginnenden Herbstes schimmerte schon hell zwischen den Bäumen hervor. Laut Fischkalender war heute ein günstiger Tag zum Angeln.
Die Luft roch nach Erde und nach dem Ende der Wachstumsperiode. Die Nachtigallen, die im Frühsommer noch ganz aus dem Häuschen gewesen waren, waren lange verstummt. Obwohl der Tag sommerlich warm werden würde, hatte er bereits eine herbstliche Grundnote. Harri liebte den Morgen, weil die Natur zusammen mit ihm zu einem neuen Tag erwachte. Weil er dann richtig allein sein konnte.
Entgegen seinen Erwartungen biss jedoch kein Fisch an. Harri blickte nachdenklich auf das strudelnde Wasser der Stromschnelle, als etwas Ungewöhnliches in sein Sichtfeld geriet. Weiter entfernt am Ufer trieb etwas auf der Wasseroberfläche, es hing im Treibholz fest. War das etwa ein Rehkadaver oder ein anderes großes Tier? Harris Neugier erwachte und wurde immer größer, je länger er auf das Wasser blickte. Er lehnte die Angel an eine Birke und schritt zögerlich am Ufer entlang, um eine bessere Sicht zu bekommen.
Als er näher herangekommen war, blieb er stehen. Jetzt konnte er genauer sehen, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Schockiert starrte er auf das Bündel. Weiße Gliedmaßen, ein schwarzes Kleid, dessen dünner Rock auf der Wasseroberfläche trieb. Ein Mensch. Als Harris Gehirn endlich registrierte, was es war, fiel er auf die Knie. Vor ihm lag eine erstarrte Leiche im Wasser. Die Wurzeln der Böschung hatten sie aufgehalten, und der Fluss hatte sie nicht mehr weitertragen können. Die leichte Strömung ließ den toten Körper sanft auf und ab schaukeln. Ein Mädchen oder eine Frau. Sie lag auf dem Bauch, dem dunklen Wasser zugewandt. Zum Glück konnte er das Gesicht nicht sehen. Widerstrebend nahm er Einzelheiten wahr: schwarz lackierte Nägel, ein Metallgürtel, ein schwarzes Kleid, nackte Füße. Haare wie wallende Algen.
Das Leben ist ungerecht, war der erste Gedanke, der ihm durch den Kopf schoss. Er schloss die Augen, aber der Anblick hatte sich bereits in seine Netzhaut eingebrannt. Harri hatte im Laufe der Jahre sämtliche Kraftausdrücke aus seinem Wortschatz verbannt, aber jetzt kehrten sie zurück wie wütende Ameisen. Wie ungerecht, dass ein junges Leben so abrupt zu Ende gegangen war. Verdammte Scheiße noch mal, was für ein Anblick. Als er bei der Gemeinde seine Angelerlaubnis bezahlt hatte, hatte er nicht vorgehabt, Leichen aus dem Fluss zu fischen. Plötzlich fühlte sich Harri von der Natur betrogen. Der Gedanke rückte langsam in sein Bewusstsein. Auf einmal erkannte er, dass die ihn umgebende Schönheit des Frühherbstes nur Schein gewesen war, ein Trugbild. Ohne es zu wollen, stand er nun inmitten eines hässlichen, unnatürlichen Schauspiels. Eines Schauspiels, dessen Kulisse überraschend eingestürzt war und etwas Böses zum Vorschein gebracht hatte: den grausamen Tod. Strauchelnd kam Harri auf die Beine und war schon außer Atem, bevor er zu seinem Auto rannte. Er musste irgendwo telefonieren. So schnell wie möglich.
TEIL I
Helsinki, Mittwoch, 12. Juni 2019
Als Saana die Augen zum ersten Mal öffnet, schwankt und dreht sich das Zimmer. Sofort schließt sie sie wieder und fällt schnell zurück in einen unruhigen Schlaf. Zwei Stunden später schreckt sie verschwitzt hoch. Die Uhr zeigt jetzt halb elf. Sie steht auf, trinkt ein Glas Orangensaft und geht auf die Toilette, entscheidet sich dann aber, wieder ins Bett zu gehen. Als sie endlich vollständig aufwacht, ist es drei Uhr. Das Zimmer dreht sich nicht mehr so stark wie am Vormittag. Ihr Magen knurrt. Zuletzt hat sie vor dreizehn Stunden etwas gegessen und auch da nur die gesalzenen Nüsse von der Bar.
Im Moment spielt Zeit für Saana keine Rolle. Niemand erwartet sie irgendwo, niemand braucht sie. Aber der Hunger spielt durchaus eine Rolle. Und so bestellt sie sich an ihrem ersten Tag ohne Arbeit Essen über den Lieferservice.
Als die Pizza ankommt, öffnet sie mühsam im zerknitterten T-Shirt die Tür und schämt sich für ihren Zustand. Der Lieferant, ein Typ mit schwarzen Haaren und dunklen Augen, drückt ihr eilig eine Eineinhalb-Liter-Flasche Cola und einen unten noch heißen Pizzakarton in die Hand.
Den Rest des Tages wandert Saanas Blick zwischen Pizzakarton und Laptop hin und her, während sie sowohl Serien als auch die Trost spendende Pizza Margherita verschlingt. Gerade läuft The Killing, Staffel 2, Folge 3. Etwas düster, aber großartig. Süchtig machend. Sie sieht sich eine Folge nach der anderen an und freut sich, dass sie die Serie erst jetzt entdeckt hat. So erwarten sie noch fast zwei Staffeln perfekte Krimiunterhaltung. Linden und Holder. Lindens Wollpullover, ihr scharfer Verstand und das regnerische Seattle. Schon immer hat Saana Polizeiserien geliebt, obwohl sie auch etwas Verstörendes haben. Sie regen die Fantasie zu sehr an. Außerdem ist sie süchtig nach True-Crime-Podcasts, wenngleich sie ihr manchmal aufs Gemüt schlagen. Ihr Dauerfavorit ist darum Hercule Poirot, der sichere Zufluchtsort des Mordgenres und ein leichterer Klassiker. Eine Serie, die in eine ganz andere Welt entführt. Wie entspannend es doch ist, in das alte England einzutauchen und dem Leben der feinen Leute zu folgen, die sich für Banketts herausputzen und sich die Zeit in Hotels und Gutshäusern mit Dinieren, Jagen und Spaziergängen im Garten vertreiben. Was die Stimmung angeht, ist Poirot das Fröhlichste, was Saana erträgt. Morde passieren häufig, aber Poirot löst sie alle. Der Zuschauer kann einfach die Szenerie und die Landhausstimmung genießen und so gut wie möglich versuchen, die Hinweise auf den jeweiligen Mörder zu sammeln. Leider hat sie alle Poirots bereits viele Male gesehen. Entweder errät sie, wer der Täter ist, oder sie erinnert sich daran. The Killing ist viel fesselnder. Etwas Neues und auf einem ganz anderen Niveau.
Saana drückt auf Pause, um auf die Toilette zu gehen. Auf dem Weg zurück späht sie verstohlen durch die Wohnzimmervorhänge. Draußen scheint es warm und sonnig zu sein. Die Birken sind schon dicht belaubt und grün. Auch dieses Jahr hat es Saana überrascht, wie unmerklich sich das üppige Grün ausbreitet. Den ganzen Frühling über hat sie in der Redaktion gesessen und hastig unterhaltsame Online-Artikel in den Computer getippt. Im Laufe der Jahre haben David Bowies Tod, das Zikavirus sowie jede Menge kleine, bedeutungslose Klatschartikel ihren Arbeitstag gefüllt.
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Saana muss grinsen. Den ganzen Frühling über hat sie einfache Kochrezepte zusammengestellt, aber nach dem Fotografieren keines davon ausprobiert. Auch was die Planks angeht, blieb es bei der einen Testwoche. Eigentlich hat sie das ganze Frühjahr über nur gearbeitet. Sie hat Zeichen und Wörter gezählt, sich wegen Abgabeterminen gestresst, vor dem Rechner gesessen, manchmal bis spät in die Nacht. Nach der Arbeit war sie dann immer so kaputt gewesen, dass sie nur noch im Bett liegen und Netflix oder HBO Nordic schauen konnte. Unvorstellbar, nach solchen Arbeitstagen noch Rechnungen zu bezahlen, Staub zu saugen oder zu kochen. Graue Staubflusen schweben über den Holzboden, und durch den Briefkastenschlitz flattern regelmäßig Mahnungen herein. Ist das normal?, fragt sich Saana und stopft sich mehr Pizza in den Mund. Für all ihre Bekannten scheint es das zu sein. Alle arbeiten viel und haben es ständig eilig. Aber wohin und weswegen? Ihr scheint, als würden auch ihre Freunde Stress für etwas besonders Tolles halten. Alle arbeiten unter Hochdruck und schaffen es trotzdem noch ins Fitnessstudio. Keiner ist jemals niedergeschlagen oder erschöpft. Abends, wenn das Licht nur noch in einem Teil des Büros brennt, hat Saana an ihrem stillen Schreibtisch manchmal Symptome von Burn-out gegoogelt und nichts gefunden, was nicht auf sie zugetroffen hätte: „starke Müdigkeit, Zynismus und Minderung des beruflichen Selbstwertgefühls“. Das ganze Frühjahr über hat sie ihren Blick so selten vom Bildschirm abgewandt, dass sie nicht einmal bemerkte, wie sehr sich die Natur schon in Richtung Sommer entwickelte. Erst nur die Erde, die unter dem Schnee zum Vorschein kam, ein paar vereinzelte Zugvögel und Krokusse. Dann plötzlich alles auf einmal: der Frühsommer. Grüne Birken, Nachtigallen und Menschen in T-Shirts. Licht.
Sie steht auf und geht zurück zum Fenster. Welcher Tag ist heute? Mittwoch. Sie war gestern also tatsächlich bis in die Puppen unterwegs. Eine Abschiedsfeier mit nur wenigen Leuten, aber dafür umso mehr Getränken.
Der kräftige Gesang der Amsel auf dem Baum vor dem Haus ist bis ins Zimmer zu hören. Saana muss das Fenster schließen, damit der fröhliche Vogelgesang ihr nicht die dumpfe, graue Katerstimmung vermiest. The Killing, das regnerische Seattle, Pizza, Müdigkeit und Übelkeit. Ihre Komfortzone. Eigentlich idiotisch, sich im verkaterten Zustand etwas so Nervenaufreibendes anzusehen, bei dem ständig Mörder und Leichen auftauchen. Trotzdem muss es sein. Die Serie gibt ihr ein Gefühl der Geborgenheit und vertreibt die Einsamkeit. Ihre bedrückenden Gedanken werden auf angenehme Weise von der spannenden Handlung begraben.
Sie beißt in das letzte Stück Pizza. Wahrscheinlich hat sie bereits 1500 Kalorien intus. Die fettige Pizza macht durstig, aber wenigstens dreht sich das Zimmer nicht mehr vor ihren Augen. Während sie mit vollem Bauch auf dem Sofa liegt, denkt sie, dass doch eigentlich alles in Ordnung ist. Auch wenn die Frühjahrsmüdigkeit zuerst von Entlassungsgerüchten auf der Arbeit und schließlich von den schlechten Nachrichten abgelöst wurde, ist das Leben doch ganz okay. Alles wird gut werden.
Saana wirft einen Blick auf ihre gepackten Taschen im Flur und wechselt für den Rest des Abends in eine totale Liegeposition. Morgen wird sie die Stadt für den Sommer verlassen. Keine Katerstimmung mehr, sondern Sport und Meditation, frische Luft und grüne Smoothies. Alles, was Menschen an ganz normalen Tagen so tun. Aber noch nicht heute. Unter der Fleecedecke und mit dem Kopf auf dem Kissen sieht sie zufrieden zu, wie Netflix eine weitere Folge startet. Erst morgen wird auch in ihrem Leben ein neuer Abschnitt beginnen.
Am nächsten Morgen deuten nur noch ein leichtes Zittern ihrer Hände und etwas Sodbrennen darauf hin, dass sie einen Kater hatte. Der Regenerationsprozess dauert normalerweise ein bis zwei Tage. Tag eins: Schlaf nachholen, die Alkoholvergiftung aus dem Organismus führen und das Gift durch Pizza und Süßigkeiten ersetzen. Tag zwei: Fett, Salz und die Überdosis Zucker aus dem Körper leiten, Blähungen und vorübergehender Stimmungsabfall. Reue. Störung des Schlafrhythmus wegen des verschlafenen Katertages. Sinnestäuschungen und Albträume aufgrund von Schlafmangel. Schließlich Wut: nie wieder einen solchen Kater. Und dann: Tag drei. Alles vergeben, alles vergessen. Ein neues Leben, neue Versprechen, Demut und Regeneration. Die Illusion, dass man nie wieder Lust auf Wein haben wird. Tag sieben: Durst.
Saana steht mit der Kaffeetasse in der Hand in der Küche und sieht aus dem Fenster. Heute kann sie das Sonnenlicht und den Gesang der Vögel wieder ertragen. Sie nimmt ihr iPad vom Küchentisch, googelt „Hartola“ und öffnet die Website der Gemeinde. „Hartola – die einzige Königsgemeinde Finnlands“, steht dort. Sie muss lachen, aber es ist kein Witz. Hartola bezeichnet sich selbst als Königsgemeinde, und auf YouTube gibt es ein Werbevideo namens „Hartola, das Königreich“. Sie klickt auf Play. In dem für kommunales Marketing typischen trockenen Stil präsentiert der Clip die Vorteile des Lebens in Hartola. Eine glückliche neue Einwohnerin berichtet, wie sie sich damals beim Umzug fragte, ob sie in den hiesigen Läden wohl Ziegenkäse bekäme. Anscheinend ja? Darüber schweigt sich das Video aus. Saana muss sich eingestehen, dass auch sie sich darüber Gedanken machen würde, ob sie im Sommer Rucola und Pecorino kaufen könnte. Schließlich sucht sie auf Google Maps noch nach der genauen Entfernung. Die schnellste Route vom Helsinkier Stadtteil Vallila nach Hartola beträgt hundertneunundsiebzig Kilometer. So weit wird sie vor ihren festgefahrenen Routinen fliehen können. So weit kann sie das stressige Frühjahr, den Burn-out und die Ungewissheit hinter sich lassen. An den Herbst versucht sie nicht zu denken. Sie wird hundertneunundsiebzig Kilometer weit vor sich selbst fliehen und sich bis auf Weiteres in eine Übergangsphase begeben. Das Ende des befristeten Vertrags wird sie zur Ruhe kommen lassen, an einem Ort, an dem sie sich immer wohlgefühlt hat.
Sie schaltet das iPad aus und steckt es in die Innentasche des Rucksacks. Die Freiheit beginnt jetzt. Sie macht alle Lichter aus, überprüft, ob die Kaffeemaschine ausgeschaltet, der Waschmaschinenhahn zugedreht, die Fenster geschlossen, der Kühlschrank leer und alles für eine zweimonatige Abwesenheit bereit ist. Die Zimmerpflanzen sind sowieso schon durch zu seltenes Gießen eingegangen. Dafür kann sie niemand anderem die Schuld geben, weil sie allein wohnt. Sie zerrt die zwei großen Koffer ins Treppenhaus und schließt die Wohnungstür hinter sich. Im Treppenhaus riecht es nach dem Leben fremder Menschen. Im Moment verrät der Geruch, dass nebenan jemand zum Mittagessen Hackfleisch brät. Saana hievt die unhandlichen Koffer in den kleinen Aufzug und beobachtet ungeduldig den Wechsel der Etagen. Kurz darauf stoppt der Aufzug rumpelnd im Erdgeschoss, und mit routinierten Handgriffen zieht sie das schwergängige und quietschende Gitter auf, um die Aufzugtür zu öffnen. Es ist erst 11:20 Uhr. Sie wird den Zwölf-Uhr-Bus gut erreichen.
Mit tiefer und schleppender Stimme heißt der Busfahrer die Passagiere auf der Fahrt nach Jyväskylä über Lahti und Heinola willkommen. Saana hat Busfahrten schon immer gemocht. Wenn man nicht selbst fahren muss, kann man einfach schlafen, lesen oder die wechselnde Landschaft betrachten, allein mit seinen eigenen Gedanken sein. Tschüss, Helsinki, du wirst mir nicht fehlen.
Auf der Höhe von Lahti kramt sie ihr kleines Notizheft aus der Tasche und schreibt sich selbst eine Liste.
Sommer in Hartola, Hauptpunkte:
● genießen
● entspannen
● keine Zigaretten (oder nur mal kurz ziehen, nach einem Glas Wein oder Bier)
● kein Bier (nutzloses Getränk, bläht auf)
● kein Nägelkauen mehr
● Rad fahren & joggen
● Walderdbeeren und Blaubeeren auf einen Halm fädeln (zumindest einmal)
● die kleinen Dinge genießen (wie sonst nur im Ausland)
● jugendliche Begeisterung wiederfinden (eigentlich bin ich immer noch verdammt jung, aber ein Enthusiasmus wie mit zwanzig wäre gut)
● schaukeln in der Gartenschaukel und draußen tagträumen
● Zeitschriften und Krimis lesen
● Stress loswerden, Ruhe und Entspannung
● Parfüm wie als Kind selber machen (Flieder- oder Rosenblüten in ein Schraubglas)
● alte Schlager hören
● schreiben
Letzteres ist ihr größter Traum. Sie würde gern etwas Eigenes schreiben, einen erfolgreichen Krimi zum Beispiel. Während ihre Freunde das Klatschmagazin Seiska lesen, ist ihr geheimes Laster schon lange die Krimizeitschrift Alibi.
Als die Fahrt nach dem Halt in Heinola weitergeht, blickt Saana immer noch auf ihre Liste. Dort steht weder „neue Liebe“ noch „Männer“. Ein „Sommer ohne Männer“ kommt ihr entspannend und dunkel bekannt vor. Sie erinnert sich an den gleichnamigen Roman von Siri Hustvedt, den sie vor ein paar Jahren gelesen hat.
Zischend kommt der Bus an der Haltestelle zum Stehen. Der Busbahnhof von Hartola ist nur ein kleines, von der Hauptstraße zurückgesetztes Haus. Saana steigt aus und wartet, bis der Fahrer den Gepäckraum öffnet. Lächelnd bedankt sie sich für die Fahrt, nimmt ihre Koffer in Empfang und hält Ausschau nach einem vertrauten Gesicht. Eine Frau im Sommerkleid mit einer hellen, über den Boden streifenden Wolljacke winkt Saana vom Bahnhofsgebäude aus begeistert zu. Ihre Tante Inkeri. Der beste Mensch, den es gibt. Saana winkt zurück.
„Du bist genau wie deine Mutter“, ruft ihre Tante lachend, als sie Saanas umfangreiches Gepäck sieht. „Du kannst nirgendwo hinfahren, ohne dein halbes Zuhause dabeizuhaben.“
Saana verspürt eine flüchtige Sehnsucht, aber der Gedanke ist schnell wieder verschwunden. Ob sie in manchen Dingen tatsächlich wie ihre Mutter ist? Einen kleinen Teil von ihr wird sie immer in sich tragen, auch wenn keine Vergleichsmöglichkeit mehr besteht. Mit viel Schwung wirft Tante Inkeri die Taschen auf den Rücksitz ihres alten Käfers und bedeutet Saana, sich neben sie auf den Beifahrersitz zu setzen. Saana kommt nicht einmal dazu, ihre Tante zu warnen, dass im Rucksack der Laptop, das iPad und andere zerbrechliche Dinge sind. Vielleicht wäre es sowieso das Beste, wenn die Geräte kaputtgingen. Dann könnte sie sich endlich absolute Ruhe gönnen.
Der Käfer klappert über die sandige Landstraße, und Helsinki kommt ihr schon sehr weit weg vor. Die Häuser und Felder aus ihrer Kindheit fliegen vorbei. Saana kurbelt das Fenster herunter und streckt ihren Kopf hinaus. Sofort schlägt ihr staubiger Wind ins Gesicht. Die Luft riecht nach Sommer und gedüngten Feldern. Die Schottersteine scheppern gegen den Unterboden des Autos und werden von den Reifen an den Straßenrand geschleudert. Sie zieht ihren Kopf zurück. In Hartola angekommen, fühlt sich der Gedanke, den Sommer bei Inkeri zu verbringen, genauso gut an wie zu Hause, wenn nicht sogar besser. Kalter Weißwein auf den Stufen vor der Scheune, alte Frauenzeitschriften, Tratschen mit der Tante und natürlich deren leckeres Essen. Bereits jetzt im Auto glaubt sie den Rauch der angeheizten Holzsauna zu riechen. Weg von zu Hause wird alles einfacher sein. In Hartola wird sich die Arbeitslosigkeit wie Urlaub anfühlen, wie Freiheit. Bei Inkeri muss sie keine sinnlosen Dinge tun wie den Kleiderschrank aufräumen, Klamotten für den Flohmarkt sammeln, den Kellerschrank putzen, das Gewürzregal sortieren, Türklinken säubern, Kissen und Decken ausklopfen oder nach Arbeit suchen. Bei ihrer Tante gibt es keine Nörgelei. Saana wird sich einfach nur erholen. Sie wird den ganzen Stress und die Hektik wegschlafen, die ihr die Arbeit das Frühjahr über eingeimpft hat. Dann, nach und nach, wird sie sich wieder aufbauen.
Helsinki, Mittwoch, 26. Juni
Jenna geht die Neitsytpolku entlang und blickt auf ihr Handy. Sie ist sich nicht sicher, ob die Entscheidung richtig war. Heute sollte sie eigentlich trainieren, aber jetzt ist sie auf dem Weg zum Feiern, direkt nach der Arbeit. Sie sieht auf die Uhr. Es ist erst Viertel nach vier.
Jenna geht an schönen Altbauhäusern vorbei, und langsam wird vor ihr das blau schimmernde Meer sichtbar. „Komm am besten gleich, es kommen noch mehr“, hatte Elias gesagt, und sie hatte sich entschieden hinzugehen. Es dauert nicht lange, bis sie vor sich dumpfes Gelächter hört. Es kommt aus ihr bekannten Mündern: Auf der Terrasse der Bar Mattolaituri direkt am Meeresufer sitzen die Firmenpartner – und Elias, der Möchtegern-Partner, der Einzige, den Jenna im ganzen Büro kennt. Sie bleibt kurz vor dem Tisch stehen und setzt ein strahlendes Lächeln auf. Die Männer unterbrechen ihre Unterhaltung nicht. Nur Lars dreht sich um, und Jenna merkt, wie er ihren Körper von Kopf bis Fuß begutachtet. Unter seinem Blick fühlen sich ihr Shirt zu dünn und ihr Rock zu kurz an, aber sie ist trotzdem froh, dass sie noch ihre Party-Klamotten angezogen hat. Der Chef soll nichts an ihrem Äußeren auszusetzen haben. Sommerabende sind unvorhersehbar, darum hat sie auf der Arbeit immer sowohl Trainingsklamotten als auch ein Party-Top dabei.
„Einen Moment, die Dame“, sagt Elias und holt Jenna einen Stuhl vom Nachbartisch. Sie sieht zu, wie der Chef sein Glas leert.
„Das ging ja runter wie Wasser“, lacht Lars und schenkt sofort wieder alle Gläser voll.
„Was gibt’s Neues?“, fragt Elias und setzt sich. Er drängt auch Jenna, sich zu setzen. Sie überlegt, was sie tun soll. Am Tisch sitzen nur Männer. Entgegen dem, was Elias ihr zu verstehen gegeben hatte, sind nicht „mehr“ gekommen. Nur sie und die Männer.
„Apropos Neues!“, ruft Lars mit einem grunzenden Lachen.
Elias nickt und wirft eine Streichholzschachtel auf den Tisch. „Fire – Ideen, die anstecken“ steht darauf. Jenna nimmt einen Schluck Champagner und beobachtet verstohlen, wie Lars prüft, ob die Schachtel Koks enthält. Ja. Auch diesmal wurden die Streichhölzer weggeworfen und stattdessen weißes Aufputschmittel eingefüllt. Lars hebt sein Glas und nickt. Elias beantwortet das Nicken entsprechend unauffällig. Ware abgeliefert, Ware entgegengenommen. Jenna rückt unruhig hin und her. Am liebsten würde sie eine Ausrede erfinden, um zu gehen, so sehr fühlt sie sich als Außenseiterin. Wo zur Hölle sind die anderen aus der Firma?
Die Männer handeln in ein paar Sätzen die Verkaufsprognose für das zweite Quartal ab und gehen dann zu wichtigeren Themen über: Sie werden in ihrem Stammlokal Klippan, das auf einer Insel im Helsinkier Hafen liegt, zu Abend essen. Mit schönem Meerblick und widerlichen Gesprächen über die letzten Saufabende. Nach drei Flaschen Champagner und ein paar Bier unterhalten sich die Männer irgendwann fast schreiend. Zum Glück trägt der starke Wind, der vom Meer herüberweht, das Schlimmste davon.
Jenna sieht sich um. Die warme Nachmittagssonne hat viele nach draußen gelockt, und am Strand gehen ganz normale nüchterne Leute mit ihren Hunden spazieren. Sie sieht wieder zum Tisch und muss sich ein Lachen verkneifen. Lars’ Stirn glüht mittlerweile feuerrot. Lars Sundin ist ein Mann mit verbranntem Gesicht, der das mittlere Alter deutlich überschritten hat, aber wenig überzeugend die Surfer-Frisur eines Mittzwanzigers trägt. Jenna leert ihr erstes Glas. Die Nachbartische füllen sich langsam, doch egal, wie schnell die anderen Gäste trinken würden, es ist so gut wie unmöglich, den Vorsprung ihrer Begleiter noch aufzuholen.
Das Mattolaituri ist ein Ort, an dem man sich zur Schau stellt. Im Vorübergehen prüfen die Hundeausführer und Jogger aus dem Stadtteil Eira unauffällig, wer heute alles auf der Terrasse sitzt und ob sie jemanden kennen. Ab und zu grüßen die Männer jemanden. Jenna fühlt sich wie am VIP-Tisch. Die Männer klopfen sich gegenseitig auf die Schulter und tun, als ob nichts wäre. Sie sind daran gewöhnt, dass ihr Tisch auffällt, im Guten wie im Schlechten. Vor der Terrasse mit ihren feierfreudigen Besuchern ziehen still vereinzelte Segelboote vorbei. Jenna betrachtet sie. Die besten Monate zum Segeln stehen noch bevor. Als sie noch zu Hause wohnte, verbrachte sie mit ihren Eltern viel Zeit auf dem Wasser. Für einen flüchtigen Augenblick spürt sie eine unbestimmte Wehmut und Sehnsucht nach dem Meer.
Am Nachbartisch stoßen drei aufgestylte Frauen mit klirrenden Gläsern an. Jenna erkennt eine von ihnen – eine bekannte Bloggerin. Für einen Moment wünscht sie sich, genauso sorglos, schön und beliebt zu sein. Lars stellt sich etwas abseits, um zu rauchen. Auch er scheint ein ziemlich sorgenfreies Leben zu führen. Jenna kennt nicht viele, denen alles so zufliegt. Sie erinnert sich an die Namen all der Frauen, von denen sie weiß, dass Lars sie in den letzten Jahren gedatet hat. Es waren auch intelligente dabei … Mit seinem Aussehen überzeugt er zwar nicht, aber vielleicht ist er unterhaltsam? Auf jeden Fall ist er verdammt reich. Sie lässt Elias nachschenken und sieht zu, wie Lars auf das Meer starrt. Für einen kurzen Moment wirkt er irgendwie echter und kleiner. Auch der war mal ein Kind, denkt Jenna und schlürft vergnügt an ihrem Champagner.
„Ziehen wir weiter“, sagt Lars, als er wieder an den Tisch kommt.
Die ganze Tischgesellschaft verstummt. Offensichtlich widerspricht man Lars nicht. Der Abend ist auf die Minute genau durchgeplant. Zuerst Champagner auf der Terrasse des Mattolaituri, dann Essen im Klippan und für den Rest des Abends zur VIP-Privatparty ins Teatteri. Lars hat anscheinend einige Namen auf die Gästeliste setzen lassen. Auch Jenna wird reinkommen, hat Elias versprochen.
Gegen sechs kommen die Männer mit großen, selbstgefälligen Schritten an dem Steg an, von dem das Boot zum Klippan ablegt. Jenna bemüht sich, in ihren High Heels hinterherzukommen. Der Alkohol ist ihr zu Kopf gestiegen. Sie fühlt sich unbesiegbar, gleichzeitig irgendwie seltsam schwach. Die Silja-Fähre nach Stockholm hat gerade den Hafen verlassen. Lars zieht den Signalwimpel an einem Pfosten nach oben, um anzuzeigen, dass sie übersetzen wollen. Der Bootsführer auf der Insel bemerkt es und gibt ihnen durch Handbewegungen zu verstehen, dass sie gleich ablegen können. Die Männer stehen herum und warten. Jenna hat Lust zu rauchen. In dem Moment klingelt Elias’ Handy.
„Okay, wir sind schon da“, sagt er und beendet das Telefonat. Fünf Minuten später kommt ein Taxi angefahren, und zwei Mädchen steigen aus. Eine Rothaarige und eine Brünette. Elias empfängt die beiden galant und stellt sie Lars vor. Er umarmt beide lange und bietet ihnen einen Schluck von dem Flachmann aus seiner Brusttasche an. Die Mädchen ziehen die Brauen hoch, greifen dann aber eifrig zu. Endlich sind die Firmenpartner für einen Moment still. Sie sehen zu, wie zwei zierliche Mädchen verdutzt und kichernd zu starken Schnaps direkt aus der Flasche trinken. Jenna starrt mit offenem Mund auf die überraschende Wendung und verkneift sich den Kommentar, der ihr als Erstes einfällt: Die Mädchen sind jung, aber kein Jailbait.
Als das Boot kommt, hilft Lars zuerst den Frauen hinein. Zögerlich betrachtet Jenna die neuen Gesichter. Die Mädchen sind hübsch und stark geschminkt. Die Luft ist erfüllt von Gekicher, als die beiden nacheinander unsicher in das Boot steigen. Die Miniröcke und Stilettos erschweren den Prozess. Jenna folgt ihnen. Auch sie strauchelt in ihren High Heels und stützt sich auf Lars’ Arm. Dieser weist die beiden Mädchen an, sich neben ihn zu setzen, und fragt freundlich nach nicht vorhandenen Neuigkeiten. Jenna setzt sich und bemerkt die hungrigen Blicke der Männer. Sie kann nicht anders, als über ihre eigene Rolle nachzudenken. Warum ist sie dabei? Zumindest arbeitet sie in der Firma. Fragend sieht sie Elias an: Was soll der Scheiß? Und Elias gibt ihr beinahe wütend zu verstehen: Stell keine Fragen.
„Spannend geschrieben und sicher ein guter Auftakt der kommenden Saana-Havas-Reihe!“
„Sie schreibt unbekümmert und atmosphärisch überzeugend.“
„Ein Krimi, der von der ersten Seite an geheimnisvoll und fesselnd ist und den ich schon nach wenigen Seiten nicht mehr aus der Hand legen konnte.“
„Klare Leseempfehlung für diesen ersten Teil aus der ›Saana Havas‹-Reihe, der von Anfang bis Ende eine perfekte Mischung aus Spannung und Emotion bietet.“
„Gut recherchiert und mit Sinn fürs Detail, ebenso wie für menschliche Schwächen und obendrein noch einen schlüssigen Plot – Backman (…) kann sich mit ihrem Debüt ganz oben bei den skandinavischen Krimiautor*innen einreihen.“
„Mit dem Auftakt ihrer Saana-Havas-Reihe setzt die finnische Debütantin ein Ausrufezeichen hinter Cottagecore-Thrillern!“
„Eine neue Reihe mit einem charmanten Duo im Mittelpunkt. (…) Die Skandinavier wissen einfach, wie Thriller funktionieren.“
„Die Autorin Elina Backman beeindruckt mit ihrem Debütroman, der ein vielschichtiges und lebendiges Licht auf die Gegend und Menschen wirft. Zudem ist er ein gut konstruierter Krimi, der alle Merkmale einer atmosphärisch dichten und fesselnden Lektüre aufweist.“
Was für eine schöne positive Überraschung. Erst (kurz) die Kritik. Das Coverbild mit aufgedruckter Werbung für „Skandinavische Spannung“ fischt im reichlich klischeebehafteten Wasser der Schwedenkrimis und auch die Bezeichnung Thriller soll wohl diese Zielgruppe anlocken. Dabei hat der Erstling von Elina Backman das gar nicht nötig. Wer Blut und Verfolgungen will, ist hier falsch! Vielmehr begleiten wir die junge Journalistin Saana Havas auf ihrem Weg, wieder Sinn und Ziel in ihrem Leben zu finden… und eventuell auch die Liebe. Auf der Flucht vor ihrem Alltag aus Jobsuche, Bingewatching und den Selbstoptimierungsangeboten der Medien, reist sie zu ihrer Tante aufs Land in die Kleinstadt Hartola. Dort, in der wunderbar beschriebenen finnischen Natur, findet sie neben Ruhe auch wieder einen neuen Fokus: Die Geschichte eines toten Mädchens aus dem Jahr 1989 berührt sie und als sie von Gerüchten und Ungereimtheiten erfährt, beschließt sie, in der Sache zu recherchieren. Zeitgleich ermittelt Jan Leino an zwei Morden, räumlich und zeitlich getrennt, aber offenbar zusammenhängend. Sie führen ihn auch nach Hartola …und zu Saana. Die Autorin schafft es eine gut verwobene Geschichte, modern und abwechslungsreich zu erzählen. Besonders die Rückblenden in das Jahr 1989 geben dem Buch Tiefe und Rhythmus. Die Personen sind wunderbar herausgearbeitet und alle auf eine ganz eigene sympathische Weise Finnish weird. Wie bei jeder guten Lektüre, will man das Buch am Schluss gar nicht aus der Hand legen, aber zum Glück ist die Fortsetzung schon angekündigt. Im großen finnischen Buchmarkt (Laaaange Winter!) ist übrigens schon der dritte Krimi der Saana-Havas-Reihe erschienen …und wieder ein Bestseller. Vorfreude auf mehr...
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