City of Dreams – Heather & Ryker (New York Nights 2) City of Dreams – Heather & Ryker (New York Nights 2) - eBook-Ausgabe
Roman
— Prickelnde Romance über die große Liebe in New York„Eins kann ich schon direkt sagen. Von allen bisherigen Büchern der Autorin sind Heather und Ryker mein neues Traumpaar. Dieses Buch hat mich von Anfang bis Ende begeistert.“ - bookslikesoulmate
City of Dreams – Heather & Ryker (New York Nights 2) — Inhalt
Die Liebe in der aufregendsten Stadt der Welt!
Bei Tag ist Ryker erfolgreicher Banker, abends geht der sexy Gitarrist seiner Leidenschaft für die Musik nach. Bei einem seiner Auftritte trifft er auf die Reporterin Heather. Zwischen den beiden sprühen sofort die Funken. Beide spüren, dass ihre Begegnung mehr ist als ein unbedeutender Flirt. Aber die alleinerziehende Heather zögert: Nach der letzten gescheiterten Beziehung hat sie ihrer kleinen Tochter versprochen, dass sie fortan zu zweit bleiben. Doch Ryker lässt nicht locker und kämpft um Heathers Herz …
Verführerisch, leidenschaftlich, sexy – Nach den „Flowers of Passion“ und den „Diamonds for Love“ meldet sich Bestsellerautorin Layla Hagen mit einer neuen Romance-Reihe zurück!
„Einmal angefangen, kann man Layla Hagens Bücher nicht mehr zur Seite legen.“ Geneva Lee, Autorin der „Royals“-Serie
Alle Bände der „New York Nights“:
Band 1: City of Love – Hunter & Josie
Band 2: City of Dreams – Heather & Ryker
Band 3: City of Hearts – Robert & Skye
Band 4: City of Promises – Laney & Cole
Band 5: City of Kisses – Tess & Liam
Leseprobe zu „City of Dreams – Heather & Ryker (New York Nights 2)“
KAPITEL 1
Ryker
„Gratuliere. Ich bin stolz auf euch.“ Ich prostete meinen Schwestern mit meinem Champagnerglas zu.
Tess und Skye hatten gerade ihre Jobs aufgegeben, um sich ganz auf ihre Unternehmensgründung zu konzentrieren. Ein paar Jahre lang hatten sie schon online Dessous verkauft, aber jetzt bereiteten sie sich darauf vor, ihr eigenes Ladengeschäft aufzumachen. Die offizielle Eröffnung sollte in drei Wochen sein.
„Danke, Bruderherz“, antwortete Tess. Ich konnte erkennen, dass sie sich sehr über mein Lob freute. Doch ich sagte nur die Wahrheit: Ich war [...]
KAPITEL 1
Ryker
„Gratuliere. Ich bin stolz auf euch.“ Ich prostete meinen Schwestern mit meinem Champagnerglas zu.
Tess und Skye hatten gerade ihre Jobs aufgegeben, um sich ganz auf ihre Unternehmensgründung zu konzentrieren. Ein paar Jahre lang hatten sie schon online Dessous verkauft, aber jetzt bereiteten sie sich darauf vor, ihr eigenes Ladengeschäft aufzumachen. Die offizielle Eröffnung sollte in drei Wochen sein.
„Danke, Bruderherz“, antwortete Tess. Ich konnte erkennen, dass sie sich sehr über mein Lob freute. Doch ich sagte nur die Wahrheit: Ich war verdammt stolz auf die beiden.
„Ich bin unglaublich froh, dass wir den Sprung endlich gewagt haben“, meinte Skye und streckte sich auf der Couch aus, die soeben in den Laden geliefert worden war. Tess und ich saßen auf den Armlehnen.
„Da wir uns immer Ziele setzen, sollten wir wirklich hoffen, dass wir bald einen Investor finden“, fügte Tess hinzu. Obwohl sie auch allein schwarze Zahlen schrieben, könnten sie mit einem Geldgeber schneller expandieren.
„Ihr wisst, dass ich euch helfen kann“, bot ich ihnen zum hundertsten Mal an. Ich war Investmentdirektor einer Venture-Capital-Gesellschaft und kannte viele Investoren.
Der Anlagefonds, den ich verwaltete, konnte nicht direkt investieren – das hätte einen Interessenskonflikt dargestellt –, doch ich konnte zumindest im Hintergrund die Fäden ziehen.
Tess schüttelte den Kopf. „Wir wollen nicht, dass du dich für uns aus dem Fenster lehnst – das haben wir doch bereits gesagt. Was, wenn es nicht läuft? Du hast dir an der Wall Street schließlich einen Namen gemacht.“
Aber wenn es um meine Familie ging, war mir mein Ruf egal. Ich wollte doch bloß dafür sorgen, dass bei meinen Schwestern möglichst alles glattging. Die Geschäftswelt war gnadenlos, und ich war davon überzeugt, die beste Vorgehensweise wäre, es so zu machen wie bei allem anderem auch: indem wir zusammenhielten.
„Außerdem hilfst du doch schon.“ Tess klimperte auf eine Weise mit den Wimpern, die mir sofort verriet, dass sie einen Anschlag auf mich vorhatte.
„Was soll ich machen?“
„Du solltest die Frage besser konkretisieren, sonst geben wir dir eine ellenlange Liste“, warnte Skye. Bevor die Couch geliefert worden war, hatten wir bereits Vorhänge aufgehängt.
„Ich weiß. Ich habe die Liste gesehen. Da gibt es noch tausend Dinge zu tun.“ Das war der Grund, warum jeder in unserer Familie abwechselnd nach Feierabend im Geschäft arbeitete. Vor zwei Wochen hatten Tess und Skye die Schlüssel bekommen, und seitdem hatten wir die Tage unter uns aufgeteilt. Bis der Laden wirklich aufmachte, kam unser Bruder Cole immer donnerstags, ich montags, und unser Cousin Hunter schaute mit seiner Frau Josie am Mittwoch vorbei. Mom und ihr Ehemann kamen dienstags und freitags.
Skye zwinkerte mir zu, dann setzte sie sich wieder auf. „Du hast heute Abend schon genug getan. Danke, dass du uns mit den Vorhängen geholfen hast. Tess und ich müssen noch ein paar Onlinebestellungen einpacken.“
„Haben wir deswegen nur die kleine Flasche Champagner geöffnet?“ Ich deutete auf den Boden, wo neben einem Kistenstapel noch eine große Flasche stand.
„O nein. Die große Flasche Dom Perignon ist für die tatsächliche Eröffnung reserviert, wenn alle gleichzeitig hier auftauchen“, sagte Tess. „Mal abgesehen von Hunter und Josie.“
„Wieso kommen die beiden nicht?“, fragte ich.
„Sie müssen noch schauen, ob sie kommen. Sie haben einen Kurztrip geplant und sind sich nicht sicher, ob sie rechtzeitig zurück sind. Die beiden verbringen wirklich jede freie Minute auf Reisen“, antwortete Skye grinsend.
Manchmal konnte ich einfach nicht glauben, dass mein Cousin mit seiner besten Freundin verheiratet war, doch ich sprach diesen Gedanken nicht laut aus. Meine Schwestern durchschauten mich trotzdem.
„Du hast dich immer noch nicht davon erholt, dass Hunter das Junggesellendasein hinter sich gelassen hat, oder?“, zog Tess mich auf.
„So in der Art“, gab ich zu. Obwohl Hunter unser Cousin war, betrachteten wir ihn eher als Bruder. Nach der Scheidung unserer Eltern war Mom mit uns allen nach New York gezogen, und Hunter war quasi zusammen mit uns aufgewachsen. Josie war ebenfalls schon lange eine Freundin der Familie und gehörte zu meinen absoluten Lieblingsmenschen. Mir war nur nie in den Sinn gekommen, dass die beiden heiraten könnten. Ich hatte immer gedacht, Cole, Hunter und ich würden ewig Junggesellen bleiben. Zumindest war Cole noch auf meiner Seite.
Skye stieß breit grinsend ihr leeres Glas gegen meines. „Fürchtest du, dass sich auch für dich alles ändern könnte, Flirtmeister?“
„Auf keinen Fall.“
Den Spitznamen hatte mir Josie verpasst, als wir alle Teenager waren. Ich war stolz darauf und wurde ihm auch gerecht.
„Ich spüre da definitiv einen Hauch von Angst“, meinte Tess glucksend.
Skye nickte, dann zeigte sie mit dem Finger auf mich. „Genau. Schau hin. Er macht dieses Gesicht, bei dem seine Pupillen groß werden und seine Augenbrauen sich leicht senken.“
„Und was ist damit?“, fragte ich verwirrt.
„So siehst du aus, wenn du irgendwie Angst hast“, informierte mich Skye.
Ich stöhnte. „Ich habe nie Angst. Das ist einer der Gründe, warum ich an der Wall Street arbeite.“ Ich liebte das Risiko, die schnellen Entscheidungen und die Unvorhersehbarkeit des Marktes, egal, wie oft man die Leistungskennzahlen auch analysierte.
„Ha! Ich erinnere mich definitiv an ein paar Situationen, die diese Aussage Lügen strafen“, meinte Tess.
Skye schnippte mit den Fingern, als wäre ihr gerade etwas Wichtiges eingefallen. „Wie dieses eine Mal, wo du vor Weihnachten so heftig gefeiert hast, dass du wirklich dachtest, du würdest es nicht zum Familienessen schaffen. Ich erinnere mich deutlich, dass in flehendem Tonfall die Worte ›Rettet mir den Hintern!‹ gefallen sind.“
Ich stöhnte, dann stand ich auf und stellte mein Glas auf die große Kiste, die wir als improvisierten Tisch verwendeten. Da Tess und Skye ein paar Jahre älter waren als ich, erinnerten sie sich an mehr als ich … und erinnerten mich auch gern an Dinge, die ich am liebsten vergessen hätte.
„Mädels, wenn ihr mich nicht mehr braucht, breche ich jetzt auf.“
„Moment! Wir dürfen das Selfie des Tages nicht vergessen!“, protestierte Tess. „Lasst uns ein Stück nach vorne gehen, damit die Couch den Hintergrund bildet.“
„Wieso schießt du diese Fotos?“, fragte ich.
„Damit wir einen Überblick über unsere Fortschritte behalten. Das hilft uns, wann immer sich das Gefühl aufdrängt, die Arbeit würde nie ein Ende finden.“
„Hey, das ist zumindest das letzte Mal, dass wir in Arbeitsklamotten hier auftauchen“, meinte Syke. „Bis wir tatsächlich öffnen und wieder professionell aussehen müssen, werde ich nur noch Jogginghosen tragen.“
„Komm her. Schieb dich für ein Winchester-Selfie zwischen uns“, sagte Tess.
Ich lachte, als die beiden sich rechts und links an mich drückten, dann hielt ich das Handy so, dass unsere Gesichter und das Sofa hinter uns zu sehen waren. Skye passte die Beleuchtung an und murmelte dabei etwas darüber, dass die Tatsache, dass ich dunkelblond und sie brünett waren, die Wahl des korrekten Filters erschwerte.
Danach schnappte ich mir meinen Gitarrenkoffer und schwang ihn mir über die Schulter.
„Trittst du heute Abend auf?“
„Nein, ich bringe nur meine neue Gitarre in die Bar.“
„Viel Spaß“, sagte Skye.
Ich liebte es, Gitarre zu spielen … und für mich waren Auftritte die beste Art, mich zu entspannen und den Arbeitstag hinter mir zu lassen. Heute Abend hatte ich allerdings keinen Auftritt angesetzt, weil ich nicht gewusst hatte, wie lange ich bei Tess und Skye sein würde. Ich verließ den neuen Laden und musterte die Umgebung mit den Augen eines Analysten: Die Lage war toll. Es gab eine Menge Laufkundschaft, und das Viertel war insgesamt sowohl für Einheimische als auch für Touristen attraktiv. Meine Schwestern hatten Erfahrung und würden bestimmt erfolgreich sein. Es war Anfang März, also hatten sie das Valentinstaggeschäft verpasst – in ihrer Branche eine Riesensache –, aber wenn sie es schafften, im April zu eröffnen, konnte sie immer noch gut mit dem Ansturm vor Ostern verdienen.
~
Ich ging direkt zum Northern Lights, der Bar, in der ich hin und wieder auftrat. Die Happy Hour hatte vor einer Weile angefangen, und diverse Anzugträger waren gleich nach Börsenschluss von der Wall Street gekommen. Wenn ich auf der Bühne stand, entspannte mich der Anblick der Menge. Ich fand sie allerdings nicht so toll, wenn ich mich durchdrängen musste.
„Rose, ich habe etwas für dich“, rief ich der heutigen Barkeeperin zu, die auch die Geschäftsführerin der Bar war. Ich legte die Gitarre auf den Tresen.
„Oh, du hast mir dein neues Spielzeug gebracht, damit ich es sicher für dich aufbewahre. Kann ich sie mir mal ansehen?“
„Na klar.“
Rose öffnete den Koffer und keuchte. Ja, ich war auch ziemlich stolz. Manche Leute sammelten Autos, ich hatte eine Schwäche für Gitarren. Das hier war eine brandneue Elektrogitarre mit seidigem Klang und glattem, leisem Ton.
„Ryker Winchester, du überraschst mich immer wieder. Es ist toll, wie du nie beim Altbewährten bleibst. Eine Elektrogitarre hattest du noch nie“, murmelte sie.
Ich forderte mich gern selbst heraus – das gab mir etwas, worauf ich mich freuen konnte.
„Ich werde sie diese Woche spielen.“
„Willst du die alte mitnehmen?“
„Nein, lass sie ruhig auch hier. Ich werde einfach hin und wieder zwischen den Instrumenten wechseln.“
„Willst du ein Bier?“
„Gern!“
Sie gab mir ein Bier vom Fass. Doch bevor ich den ersten Schluck nehmen konnte, drang eine laute Stimme an mein Ohr.
„Verdammt noch mal, du bist nicht meine Frau. Du bist nicht mal mehr meine Freundin, also geht mich das alles nichts mehr an.“
Ich sah mich um. Welcher Trottel redete da solchen Mist? Ich entdeckte den Mann ein paar Schritte entfernt … und die Frau, mit der er sprach. Sie hatte dunkelbraune Haare und sah sympathisch aus. Wow, sie war schön. Aber sie hatte die Schultern hochgezogen und warf gerade den umstehenden Gästen entschuldigende Blicke zu.
Ich ließ mein Bier auf dem Tresen stehen und ging mit großen Schritten hinüber.
„Entschuldigen Sie sich bei der Dame“, sagte ich ruhig.
„Was zum Teufel ist dein Problem?“, fragte der Kerl.
„Mein Problem ist, dass du ein Trottel bist. Entschuldige dich.“
Aus der Nähe betrachtet, war die Frau sogar noch schöner – volle Lippen, grüne Augen. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch bevor ich wusste, wie mir geschah, hatte der Trottel mich in die Leute hinter mir geschubst, die darauf warteten, sich etwas zu trinken zu bestellen.
Alle wichen aus, aber beim Stolpern stieß mein Wangenknochen mit einer Schulter zusammen. Mein Ellbogen kollidierte mit meinem Bierglas, dessen Inhalt sich prompt über meine brandneue Gitarre ergoss. Bier spritzte überallhin. Rose warf mir ein paar Servietten zu, und ich machte mich sofort daran, die Feuchtigkeit abzuwischen. Doch ich wusste einfach, dass auch etwas in die Schaltkreise geflossen war. Scheiße.
Ich musterte die Saiten, doch ich konnte das Ausmaß des Schadens kaum abschätzen. Als ich den Kopf wieder hob, stellte ich fest, dass der Trottel nicht länger zu sehen war.
„Gil hat ihn rausgeworfen“, erklärte Rose. Gil war von der Security. Ich sah mich um, um die Frau zu finden, die bei ihm gewesen war, doch auch sie konnte ich nirgendwo entdecken. Verdammt. Ich hatte mich wirklich vergewissern wollen, dass es ihr gut ging.
„Funktioniert das Ding noch?“, fragte Rose mit einer Geste in Richtung der Gitarre. Die Oberfläche war klebrig vom Bier.
„Ich weiß es nicht. Ich werde sie in den Laden bringen, um zu schauen, was sie dazu sagen.“
„Das ist echt beschissen. Brandneu und alles. Bist du verletzt?“
„Es geht mir gut. Kennst du die beiden? Also dieses Paar?“
„Nein.“
„Also sind es keine Stammgäste?“
Eigentlich wollte ich nur wissen, ob die Frau hier Stammgast war, obwohl ich die Antwort schon kannte. Wäre sie öfter hier gewesen, hätte ich mich an sie erinnert.
„Nein. Und ich habe ein gutes Gedächtnis. Die beiden waren noch nie hier. Willst du einen Eisbeutel für deine Wange? Du wirst morgen eine Schramme haben.“
Ich stöhnte. Sie hatte recht. Ich konnte jetzt schon spüren, wie die Haut anschwoll. „Eis klingt gut. Danke dir.“
Mit dreißig gehörte ich bereits zu den jüngsten Investmentdirektoren der Firma … und für gewöhnlich war mein Alter kein Vorteil. Ich glich das durch umfassendes Marktwissen und eine herausragende Erfolgsbilanz aus. Ein zerschlagenes Gesicht würde mir bei den Klienten, die mir ihre Millionen Dollar schweren Portfolios anvertrauten, keine Pluspunkte einbringen.
Ich schnappte mir den Eisbeutel, den Rose mir reichte, dann schob ich die beschädigte Gitarre zurück in ihren Koffer, bevor ich zu einer der Couchen in einer Ecke ging. Obwohl ich wusste, dass es sinnlos war, sah ich mich noch mal in der Bar um. Sie war nicht mit ihm gegangen, oder? Für mich hatte es geklungen, als hätte er sie gerade abserviert. In der Öffentlichkeit. Ich hasste Männer, die in keinerlei Hinsicht Respekt oder Verantwortungsgefühl zeigten.
Den Rest des Abends drückte ich mir den Eisbeutel an die Wange … und schmiedete Pläne, wie ich diese mysteriöse Fremde finden konnte, die mir einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte.
KAPITEL 2
Heather
„Mama, auf dieser Kiste steht die Zahl achtunddreißig.“ Meine siebenjährige Tochter zeigte mit ihrem winzigen Finger auf die Zahlen, die ich mit silbernem Marker auf die Kiste geschrieben hatte.
„Ja.“
„Heißt das, dass wir fertig sind?“
Ich grinste. Ich hatte ihr gesagt, dass wir nach der achtunddreißigsten Kiste aufhören würden … und sie hatte aufgepasst.
„Ja, sind wir.“
Avery jubelte. Ich ging in die Hocke, und sofort warf sie die Arme um meinen Hals. Ich konnte es nicht erklären, aber Avery roch einfach nach Liebe. Dieses kleine Mädchen war mein Sonnenschein. Blond und blauäugig wie sie war, sah sie aus wie ein kleiner Engel.
„Können wir jetzt ein Schaumbad nehmen?“, fragte sie.
„Aber sicher, Schnecke.“
Unser Apartment hatte zwei Schlafzimmer und ein winziges Wohnzimmer und lag in einer umgebauten Lagerhalle. Ich liebte die riesigen Fenster. Sie ließen an sonnigen Tagen jede Menge natürliches Licht einfallen. Vor einer Woche waren wir hier eingezogen, daher die ganzen unausgepackten Kisten. Wir hatten jeden Abend sechs davon geöffnet. In der Küche, die zusätzlich als mein Büro diente, standen auch noch ein paar herum. Als Reporterin arbeitete ich viel von zu Hause aus. Ins Redaktionsgebäude in Manhattan fuhr ich eigentlich nur, wenn eine Sitzung anstand.
Wir gingen ins Bad. Während das Wasser in der Wanne langsam stieg, amüsierten wir uns damit, alle Shampoo- und Duschgelreste in die Wanne zu gießen … plus einen glitzernden Schleim, auf dessen Packung ein Einhorn prangte. Ich hatte keine Ahnung, ob das Zeug wieder abgehen würde, aber mein Mädchen brauchte ein wenig Glitter im Leben und ehrlich … dasselbe galt auch für mich.
Nachdem Gerald die Bombe hatte platzen lassen, war ich mit Avery einkaufen gegangen und hatte ihr erklärt, dass unsere neue Wohnung von nun an eine reine Frauenzone sein würde. Das hatte dazu geführt, dass wir die verschiedensten glitzernden Dinge gekauft hatten, von Nagellack über Badesalze und Lipgloss bis hin zu Bettbezügen. Da gerade März war, hatten wir alles im Winterschlussverkauf ergattert. Mir gefielen unsere Schnäppchen genauso gut wie meiner Tochter.
Sobald ich den Hahn abdrehte, sprang Avery in die Wanne, sodass Wasser in alle Richtungen spritzte. Lachend schloss ich mich ihr an.
„Wir haben unser eigenes kleines Schwimmbad“, rief Avery. In der alten Wohnung hatte es nur eine Dusche gegeben. „Können wir jeden Abend ein Glitzerbad nehmen?“
Ah, mein Mädchen besaß viele Talente. So gern ich sie auch als meinen Engel bezeichnete, sie konnte auch eine kleine Teufelin sein. Sie wusste genau, dass ich ihr nur schwer einen Wunsch abschlagen konnte, doch ich hatte gelernt, Nein zu sagen.
„Nicht jeden Abend. Aber hin und wieder werden wir das machen.“
Sie sah mich mit großen Augen an und grinste. „Ja!“ Nach einem kurzen Schweigen fügte sie hinzu: „Mama, Gerald kommt nicht zurück, oder?“
Mir wurde es schwer ums Herz. Vermisste Avery ihn?
„Nein, Süße. Tut er nicht.“
„Mir gefällt es, wenn wir bloß zu zweit sind, Mama.“
Ich konnte kaum dem Drang widerstehen, sie zu drücken, bis ihr die Luft ausging.
„Mir auch, Schnecke. Mir auch. Jetzt gibt es nur noch uns beide.“
Und so würde es auch bleiben.
Nachdem ich Avery ins Bett gebracht hatte, ging ich in die Küche, machte mir eine Tüte Mikrowellen-Popcorn und goss mir ein Glas Wein ein. Ein Abendessen für echte Helden. Ich setzte mich an den runden Küchentisch und sah mich in unserem neuen Zuhause um.
Vor sieben Tagen hatte Gerald mich angerufen und erklärt, dass er etwas Wichtiges mit mir zu besprechen hätte. Ich war gerade damit beschäftigt, Umzugshelfer zu beaufsichtigen und Möbel zu bestellen, also hatte ich kaum darüber nachgedacht, worum es gehen könnte. Ehrlich, ich war einfach bloß glücklich gewesen, dass er endlich für mehr als ein paar Tage in New York sein würde. Er war Reiseführer und ständig in der ganzen Welt unterwegs.
Vor zwei Tagen hatten wir uns im Northern Lights getroffen, wo er mir mitgeteilt hatte, dass er nicht mit uns zusammenziehen wollte, weil er auf einer seiner Reisen jemand anderen kennengelernt hatte. Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Selbst das Atmen war mir schwergefallen.
Rückblickend hätte ich wissen müssen, dass Gerald nicht bei mir bleiben würde. Er hatte sich nie mit der Idee von uns dreien anfreunden können. Doch ich war verliebt gewesen und hatte Avery Stabilität bieten wollen – besonders da sie ihren Vater nie kennengelernt hatte. Wir hatten uns getrennt, kurz nachdem ich von meiner Schwangerschaft erfahren hatte. Er hatte all seine Rechte aufgegeben, weil er keinerlei Interesse an einer Vaterschaft gehabt hatte. Das war eine schwierige Zeit für mich gewesen, direkt nach dem College – vor allem, weil meine Eltern in Arizona lebten. Als Gerald vor zwei Jahren in mein Leben getreten war, hatte ich mich rettungslos in ihn verliebt und mich gleich in die Beziehung gestürzt. Von nun an würde ich solche Dinge anders angehen.
~
Nach dem Glas Wein fühlte ich mich ein wenig besser. Das war meine erste Auszeit in zwei Tagen. Bisher hatte ich die Trennung kaum verarbeiten können, da ich die Wohnung einrichten und die Kisten auspacken musste. Doch ich hatte auch versucht, diesen schrecklichen Abend zu vergessen. Jetzt, wo ich nicht mehr mit Kistenauspacken beschäftigt war, konnte ich nicht anders, als darüber nachzudenken. Als der Typ von der Security aufgetaucht war, hatte ich die Chance genutzt, um aus der Bar zu fliehen – wie ich es mir schon ab dem Zeitpunkt gewünscht hatte, in dem mir klar geworden war, dass Gerald nur gekommen war, um sich von mir zu trennen. Alle in Hörreichweite hatten mich voller Mitleid betrachtet … und ich war so vor den Kopf gestoßen gewesen, dass ich einfach nicht gewusst hatte, wie ich reagieren sollte. Was ist mit Avery? Und der Wohnung?, hatte ich gefragt.
Das geht mich alles nichts an.
Ich konnte immer noch nicht glauben, dass er uns einfach so die kalte Schulter gezeigt hatte. Ich drückte mir eine Hand an den Bauch, mein Magen ein einziger Knoten. Aber ich erinnerte mich auch an den Mann, der sich eingemischt hatte. Ein vollkommen Fremder hatte genügend Mitgefühl gezeigt, um eine Entschuldigung von Gerald zu fordern. Je öfter ich daran zurückdachte, desto unruhiger wurde ich. Gerald hatte ihn geschubst. Verdammt! Ging es dem Mann gut? Wieso hatte ich mich bis jetzt nicht dafür interessiert?
Ich googelte die Bar und rief dort an, das Telefon eng ans Ohr gepresst.
„Northern Lights. Wie kann ich Ihnen helfen?“, fragte eine Frauenstimme.
„Ich hätte eine Frage … ich war vor zwei Tagen abends in Ihrer Bar. Mein Ex-Freund hat Krawall gemacht. Die Security hat sich eingeschaltet.“
„Ich erinnere mich.“
„Ein Mann hat versucht, einzuschreiten. Mein Ex hat ihn geschubst. Wissen Sie zufällig, ob es ihm gut geht?“
„Oh, das war Ryker. Er tritt hier manchmal auf. Keine Sorge, es geht ihm gut. Nichts, was nicht mit einem Eisbeutel behandelt werden konnte. Allerdings hat seine Gitarre eine Bierdusche abbekommen.“
Mist. Das klang überhaupt nicht so, als wäre alles in Ordnung.
„Das tut mir sehr leid. Funktioniert die Gitarre noch?“
„Es war eine elektrische, also bin ich mir da nicht ganz sicher. Er hat sie zur Reparatur gebracht.“
Verdammt, ich musste das wiedergutmachen. Wenn die Gitarre ersetzt oder repariert werden musste, musste ich das bezahlen.
„Wann tritt er das nächste Mal auf?“
„Morgen, ungefähr um acht Uhr.“
„Danke Ihnen.“ Ich legte das Telefon zurück auf den Tisch und goss mir noch ein Glas Wein ein. Ich hatte eine vage Erinnerung an den Mann: dunkelblondes Haar, schöne blaue Augen. Hmmm … vielleicht verklärte ich sein Aussehen ein bisschen, unterstützt von Mr Sauvignon Blanc. Nun, das würde ich morgen herausfinden.
Dann drehte ich das Glas zwischen den Fingern und sah mich lächelnd in der Wohnung um. Ich war entschlossen, mich auf die positiven Dinge in meinem Leben zu konzentrieren: Ich hatte eine wunderbare Tochter, die ich über alles liebte, einen tollen Job und eine schicke, neue Wohnung.
Jetzt begann ein neuer Lebensabschnitt, und ich freute mich riesig darauf!
„Eins kann ich schon direkt sagen. Von allen bisherigen Büchern der Autorin sind Heather und Ryker mein neues Traumpaar. Dieses Buch hat mich von Anfang bis Ende begeistert.“
„Absolut heimelig, sympathische Protagonisten und ein entzückendes Mädchen, das ihre Leser im Nu um den Finger wickelt.“
„Wenn es um Romance geht, mischt sie als Autorin für mich ganz vorne mit.“
„Diese Geschichte vereint eine stürmische Liebe mit ganz viel Charme einer Großstadt und harmonischen Charakteren!“
„Dieses Buch erwärmt einem das Herz.“
„Layla Hagen versteht es einfach, über die große Liebe zu schreiben ohne sich in eine kitschige und überspielte Story zu verlaufen.“
„Es gibt ehrliche, witzige und heiße Momente und daneben ganz viel Gefühl, Ängste und Eingeständnisse.“
„Mittlerweile habe ich drei Bücher der Autorin gelesen, von der mich jedes einzelne begeistern konnte. Layla Hagen ist für ihre leichten Wohlfühlgeschichten bekannt, in der jeder einzelne Leser willkommen ist und voller Freude erwartet wird. Ihre Bücher sind wie nach Hause kommen und perfekt um dem anstrengenden Alltag zu entfliehen.“
„Eine fast schon zu perfekte Welt, glaubhafte Leidenschaft und wildes Verlangen bietet uns Layla Hagen im zweiten Band. Das macht Lust auf Band 3.“
„Layla Hagen ist die Queen der Familiengeschichten. Jeder Charakter ist einzigartig und hat was, aber alle zusammen ergeben das unglaubliche Wohlfühl-Gefühl, so auch hier. Ich kann euch dieses Buch, diese Reihe, einfach alle Bücher der Autorin nur ans Herz legen!“
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