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City of Kisses – Tess & Liam (New York Nights 5) City of Kisses – Tess & Liam (New York Nights 5) - eBook-Ausgabe

Layla Hagen
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Roman

— Prickelnde Romance über die große Liebe in New York von Bestsellerautorin Layla Hagen

„Ein harmonisches Zusammenspiel aus Emotionen, Leidenschaft, Humor und Romantik.“ - book_heart_love

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City of Kisses – Tess & Liam (New York Nights 5) — Inhalt

So prickelnd schreibt nur Layla Hagen. Auch im fünften Band ihrer New-York-Romance lässt Bestsellerautorin Layla Hagen wieder die Herzen höherschlagen ...

Investor Liam lebt nach seinen eigenen Regeln und zeigt selten Gefühle. Das ändert sich schlagartig, als ihm die impulsive Gründerin Tess ihr verführerisches Dessouslabel vorstellt. Zunächst hofft sie nur auf ein Investment, doch schon bald geht ihr der attraktive Unternehmer nicht mehr aus dem Kopf. Als Tess vollen Körpereinsatz zeigt und ihre Kollektion seine Fantasie beflügelt, geht es auch für Liam plötzlich nicht mehr nur ums Geschäftliche. Ihr Begehren füreinander wächst, und schließlich riskiert Liam für die Liebe sogar seine Karriere …

Verführerisch, leidenschaftlich, sexy – Nach den „Flowers of Passion“ und den „Diamonds for Love“ kommt mit den „New York Nights“ die neue Romance-Reihe von Bestsellerautorin Layla Hagen!

„Einmal angefangen, kann man Layla Hagens Bücher nicht mehr zur Seite legen.“ Geneva Lee, Autorin der „Royals“-Serie

Alle Bände der „New York Nights“:


Band 1: City of Love – Hunter & Josie

Band 2: City of Dreams – Heather & Ryker

Band 3: City of Hearts – Robert & Skye

Band 4: City of Promises – Laney & Cole

Band 5: City of Kisses – Tess & Liam

€ 12,99 [D], € 13,40 [A]
Erschienen am 28.07.2022
Übersetzt von: Vanessa Lamatsch
368 Seiten, Klappenbroschur
EAN 978-3-492-06355-5
Download Cover
€ 9,99 [D], € 9,99 [A]
Erschienen am 28.07.2022
Übersetzt von: Vanessa Lamatsch
352 Seiten
EAN 978-3-492-60108-5
Download Cover

Leseprobe zu „City of Kisses – Tess & Liam (New York Nights 5)“

Kapitel 1

Liam


„Hey, Gran. Alles gut?“ Ich meldete mich zweimal wöchentlich bei meiner Großmutter, egal, was sonst so gerade in meinem Leben los war. Im Moment legte ich eine kurze Pause ein und hatte Zeit, mit ihr zu reden. Zuvor hatte ich mir eine Präsentation von einer Firma angehört, in die mein Fonds eventuell investieren wollte, und jetzt folgte gleich die nächste.

„Ich lebe noch“, antwortete sie.

Ich stöhnte. „Musst du immer so theatralisch sein?“

„Wieso nicht? Ich bin dankbar für jeden Tag, an dem ich noch nicht ins Gras beiße.“

Da war durchaus etwas [...]

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Kapitel 1

Liam


„Hey, Gran. Alles gut?“ Ich meldete mich zweimal wöchentlich bei meiner Großmutter, egal, was sonst so gerade in meinem Leben los war. Im Moment legte ich eine kurze Pause ein und hatte Zeit, mit ihr zu reden. Zuvor hatte ich mir eine Präsentation von einer Firma angehört, in die mein Fonds eventuell investieren wollte, und jetzt folgte gleich die nächste.

„Ich lebe noch“, antwortete sie.

Ich stöhnte. „Musst du immer so theatralisch sein?“

„Wieso nicht? Ich bin dankbar für jeden Tag, an dem ich noch nicht ins Gras beiße.“

Da war durchaus etwas dran, aber dennoch erschien mir diese Sichtweise ein wenig zu morbide.

„Wie geht es dir?“, fragte ich.

„Ich war gerade im Pilates. Damit hätte ich schon vor Jahren anfangen sollen. Keine Ahnung, warum ich das nicht gemacht habe.“

„Es ist nie zu spät, etwas Neues auszuprobieren“, stimmte ich ihr zu.

„Wann hast du denn das letzte Mal etwas Neues ausprobiert?“, fragte sie.

„Lass mich mal nachdenken.“

Mir fehlte die Zeit für neue Erfahrungen … aber ich war mit meinem Leben zufrieden. Ich führte zusammen mit meinen beiden besten Freunden, David und Becca, unseren gemeinsamen Investmentfonds – Harrington & Co.

„Liam, das ist nicht gut. Eines Tages bist du achtzig und wirst dich fragen, wieso du das Leben hast an dir vorbeiziehen lassen.“

Ich lachte. „Das werde ich im Hinterkopf behalten, Gran. Brauchst du irgendetwas?“

„Nein, nein. Alles prima. Die Liefer-App, die du mir gezeigt hast, ist toll.“

„Freut mich, dass sie dir gefällt.“

Eine der Firmen, in die ich vor ein paar Jahren investiert hatte, hatte eine App entwickelt, auf der eine Kombination von Hausmeisterservice und Essenslieferung angeboten wurde. Die Leute hinter der App waren Genies in Sachen Benutzerfreundlichkeit. Der Beweis dafür war, dass Gran schon nach einer Viertelstunde damit umgehen konnte.

„Ich kann trotzdem vorbeischauen. Diese App kann mich nicht ersetzen“, sagte ich neckend.

„Oh, das stimmt. Du bist nach wie vor der beste Schachspieler, den ich kenne.“

„Freut mich, dass ich ein würdiger Gegner bin.“

Wir spielten schon Schach, seitdem ich mich erinnern konnte. Gran hielt sich für eine bessere Spielerin, als sie es tatsächlich war – hauptsächlich, weil Grandpa sie zu oft hatte gewinnen lassen. Er hatte immer erklärt, sie wäre hinterher besser drauf und ein Mann müsse abwägen, was ihm wichtiger sei. Gran war temperamentvoll und konnte auch ganz schön stur sein – zwei Eigenschaften, die ich anscheinend von ihr geerbt hatte.

Nachdem wir unser Telefonat beendet hatten, sah ich auf die Uhr. Mir blieben noch ein paar Minuten, bevor die nächste Präsentation anfing, also ging ich zu den Toiletten. Es würde ein langer Tag werden – hier, in diesem Auditorium gegenüber unserem Bürogebäude in der Upper West Side.

Harrington & Co veranstaltete einmal im Jahr eine Bewerbungsrunde für Firmen, die nach Investoren suchten. Dieses Jahr hatten sich zwanzig Unternehmen beworben, und alle waren herausragend. Ich betrachtete diese Tatsache als Kompliment für unseren Fonds – denn es bewies, dass wir in New York einen guten Ruf hatten und viel Interesse generierten. Für gewöhnlich nahmen wir jedes Jahr zwei bis drei Firmen an, doch diesmal wäre es nur eine. Unser Team befand sich jetzt schon an der Belastungsgrenze. Wenn wir nicht mehr Leute anstellen wollten, fehlten uns die Kapazitäten für mehr als ein Unternehmen.

Wo zum Teufel waren die Toiletten? Wir mieteten diese Räumlichkeiten nur einmal jährlich für die Präsentationen … und ich verlief mich jedes Mal. Ich bog zweimal in den falschen Flur ab, ehe ich endlich die richtige Richtung einschlug und direkt zur Herrentoilette ging, in Gedanken immer noch bei den fünf Präsentationen, die wir bereits gehört hatten. Ich öffnete die Tür und stolperte über eine halb bekleidete Frau.

Wow! Sie war groß, hatte eine tolle Figur und glänzende Haare, die ihr bis über ihre Schulter fielen. Ich konnte nicht sagen, ob sie blond oder braun waren … eher eine Mischung aus beiden Farben, die ihr super stand.

Sie hatte ihr Oberteil ausgezogen und trug nur einen roten BH, bei dem es mir regelrecht die Sprache verschlug.

„O mein Gott, das ist die Damentoilette!“, rief sie mit einer Grimasse, als sie mich bemerkte.

Dann geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Sie trat einen Schritt zurück und versuchte, ihren Busen zu bedecken, doch eines der Körbchen löste sich. Ich erhaschte einen Blick auf eine wunderbare Brust, bevor es ihr gelang, die Arme vor den Körper zu schlagen. Die Schamröte stieg ihr ins Gesicht, die ihre blauen Augen betonte.

„Tut mir leid. Ich habe nicht aufgepasst.“

„Tür zu. Sofort.“

Ich trat zurück und ließ die Tür zufallen, doch sie schloss sich nicht ganz. Es blieb ein dünner Spalt, aber sehen konnte ich die Frau nicht mehr.

„Ich möchte mich noch mal ausdrücklich bei Ihnen entschuldigen“, sagte ich durch die Tür. „Ich war in Gedanken versunken und habe nicht aufgepasst. Ich wollte nicht einfach hereinplatzen.“ Dann warf ich einen Blick auf die Schilder an den nebeneinanderliegenden Türen. Ich hätte schwören können, dass sie letztes Jahr vertauscht gewesen waren, aber vielleicht bildete ich mir das ja nur ein.

„Großer Gott, das ist so peinlich. Ich, ähm, musste einen Fleck auswaschen. Normalerweise ziehe ich mich nicht in öffentlichen Toiletten aus.“ Sie sprach schnell, und ich konnte deutlich hören, dass sie nervös war.

„Sie sind wegen der Präsentation hier, oder?“

Ich erkannte sie, weil ich sie vorher zwischen den anderen Bewerbern im Wartezimmer gesehen hatte. Und ich wollte sie beruhigen.

„Ja. Ich bin Tess Winchester von Soho Lingerie. Und Sie sind Liam Harrington, oder?“

„Ja.“

„Nun, das ist ja mal ein toller erster Eindruck.“

„Ich werde einfach vorgeben, ich hätte nichts gesehen.“

Es folgte ein kurzer Moment der Stille, ehe sie leise fragte: „Haben Sie etwas gesehen?“

„Nein, gar nichts“, erwiderte ich schnell.

„Sehr überzeugend“, war ihre trockene Antwort.

Das lief irgendwie schief. Je mehr ich mich bemühte, sie zu beruhigen, desto panischer schien sie zu werden.

„Okay, dann werde ich so tun, als wären wir uns nie begegnet. Wie wäre es damit?“

Sie schnaubte.

„Gibt es irgendetwas, was ich tun kann, um diese Situation zu retten?“

„Dieses unbehagliche Gespräch beenden?“

Sie klang wirklich verlegen. Und sie hatte recht. Dieses Gespräch half auch nicht weiter – ganz im Gegenteil. Jetzt, wo sie es erwähnt hatte, wurde mir bewusst, dass ich lediglich eine peinliche Situation in die Länge zog. Schließlich stand sie immer noch halb bekleidet in diesem Raum.

„Wir sehen uns im Auditorium. Viel Glück.“

Sie lachte. Na ja, es war eher ein nervöses Kichern, aber trotzdem ein Fortschritt. Auf keinen Fall wollte ich, dass sie das Auditorium betrat und vor Scham quasi über ihre eigenen Füße stolperte. Sie hatte nur einen Versuch. Ich wollte ihre Erfolgschancen nicht beeinträchtigen.

Bisher war ich von Soho Lingerie nicht gerade überzeugt. Ich erinnerte mich aus den Bewerbungsunterlagen daran, dass sie eindrucksvolle Verkaufszahlen vorzuweisen hatten, doch die Firma existierte noch nicht lange. Was allerdings nicht bedeutete, ich würde ihrer Präsentation keine Chance geben.

„Ich werde versuchen, da zu sein.“

Ich lächelte, dann verschwand ich in der Herrentoilette, nach wie vor genervt von meinem Fehler. Das Auditorium war vor Kurzem umgebaut worden, also hatten sie ja vielleicht im Zuge dessen die Toilettenräume vertauscht.

Aber letztendlich spielte das keine Rolle. Ich hatte andere Probleme. Natürlich konnte ich so tun, als ob wir uns nie begegnet waren, doch dieses sündhafte Bild würde ich sicher nicht aus dem Kopf bekommen.


Kapitel 2

Tess


O mein Gott, das war ja so peinlich! Ich hatte mir Kaffee aufs Oberteil gekleckert, also war ich zur Toilette gegangen, um den Fleck auszuwaschen. Stattdessen hatte ich Liam Harrington persönlich meine Brüste unter die Nase gehalten. Was für ein toller Start in den Tag!

Ich hatte ihn erkannt, weil auf der Firmenwebseite ein Foto von ihm war. Außerdem hatte ich ihn heute Morgen, als wir alle ins Wartezimmer geführt worden waren, im Vorbeigehen kurz gesehen.

Ich gab meine Säuberungsaktion auf und hielt den feuchten Fleck auf meinem Oberteil bestimmt eine gute Minute unter den Handtrockner. Sobald ich mich wieder angezogen hatte, warf ich mir meinen schwarzen Blazer über und schloss die Knöpfe. So, nichts mehr zu sehen. Ich konnte nur hoffen, dass mir nicht zu warm werden würde.

Dann strich ich meinen Rock glatt, bevor ich mit schnellen Schritten in den Wartebereich zurückkehrte – der eigentlich eher ein langer Flur war, an dem auf beiden Seiten Stühle aufgereiht standen. Der Parkettboden und die hohen, aber schmalen Fenster schufen ein freundliches Ambiente. Mit der hohen Decke hatte der Raum etwas Majestätisches.

Meine Schwester Skye starrte auf den Laptop, den sie auf dem Schoß hielt, und kaute auf der Unterlippe. Das war ein nervenaufreibender Tag für uns beide, doch ich hatte meine Schwester bisher selten so nervös gesehen. Und dass wir zwischen unseren Konkurrenten saßen, machte das Ganze auch nicht gerade besser. Ich setzte mich neben Skye, entschlossen, den Vorfall auf der Toilette zu verdrängen und mich ganz auf die Mission Skye beruhigen zu konzentrieren.

Heute stand viel auf dem Spiel. Meine Schwester und ich führten Soho Lingerie, einen Laden mit Onlineshop, in dem alle möglichen Arten von Unterwäsche und Dessous verkauft wurden. Und wir wollten expandieren. Dafür brauchten wir allerdings finanzielle Unterstützung … und wir hofften, sie von Harrington & Co zu erhalten. Zusätzliches Kapital konnte unsere Expansion beschleunigen – daran bestand kein Zweifel. Aber dafür würden wir Harrington & Co auch eine gewisse Kontrolle über unsere Firma einräumen müssen – und mit diesem Gedanken fühlte ich mich immer noch nicht ganz wohl. Doch eins nach dem anderen. Momentan ging es darum, Skye abzulenken.

Sie massierte sich die Schläfen und verwuschelte damit ihren perfekten Pony. Ihr dunkelbraunes Haar sah aus wie ein Vogelnest. Selbst ihr marineblaues Kostüm bekam langsam Falten, weil sie so zappelte.

Normalerweise fiel es mir leicht, Skye zu beruhigen, doch heute war ich ebenfalls supernervös – besonders nach dem Vorfall gerade eben.

Ich griff auf meinen lebenslangen Erfahrungsschatz als älteste Schwester von drei ungestümen Geschwistern zurück und hatte sofort eine Idee. Skye entspannte sich immer, wenn sie über ihren sechs Monate alten Sohn sprach.

„Kann Jonas denn jetzt schon alleine sitzen?“, fragte ich. Ich sprach nicht leiser, weil die nächste Gruppe ein gutes Stück entfernt saß.

Umgehend erhellte ein Lächeln Skyes Gesicht. „Nein, aber er ist toll darin, sich auf dem Bauch vorwärtszuschieben. Sieht aus, als würde er über den Boden robben.“

„Und du hast mir kein Bild geschickt?“ Ich zog einen Schmollmund. Gleichzeitig verspürte ich eine seltsame Enge in der Brust. Ich wollte jeden Entwicklungsschritt meines Neffen miterleben, aber aus irgendeinem Grund war diesen Monat im Laden besonders viel los. Wir hatten Mitte September – eigentlich kein großer Shopping-Monat –, doch anscheinend wollten sich derzeit besonders viele Frauen neue Dessous gönnen.

„Tut mir leid, ich habe es vergessen. Zu meiner Verteidigung kann ich bloß sagen, dass er das erst seit gestern kann, als ich an der Präsentation saß. Aber ich habe ein Foto.“ Sie zog ihr Handy heraus, tippte kurz darauf herum und drehte es dann, sodass ich den Bildschirm sehen konnte.

Ich seufzte. Und jetzt war nicht mehr einfach nur meine Brust eng, sondern irgendetwas hinter meinen Rippen schien sich tatsächlich zu verkrampfen. Ich liebte meinen Neffen so sehr. Er wuchs schnell heran. Jedes Mal, wenn ich ihn sah, schien er sich ein wenig verändert zu haben.

„Bringst du ihn morgen mit in den Laden?“, fragte ich begierig.

Skye grinste. „Na klar. Das macht ihn genauso glücklich wie dich.“

Ich erwiderte ihr Grinsen. „Weil wir eine ganz besondere Beziehung haben.“ Und damit wollte ich sagen, dass ich ihn ungefähr neunzig Prozent der Zeit im Arm hielt, wenn wir uns in einem Raum aufhielten. Schon als kleines Mädchen hatte ich Babys geliebt. Ich erinnerte mich, dass ich meine beiden jüngeren Brüder nach ihrer Geburt ständig durchs Haus getragen hatte. Ich hatte so getan, als würde ich Mom helfen wollen, doch eigentlich hatte ich sie einfach bloß gern im Arm gehalten.

Skye zeigte mir noch ein paar Fotos. Ihre Körpersprache wirkte bereits entspannter. Mission erfüllt. Und wenn ich ehrlich war: Mein Stresslevel war auch gesunken.

Zumindest, bis die Tür aufschwang und die nächsten Bewerber aufgerufen wurden.

„Was ist los?“, fragte Skye. „Du wirkst ein wenig schreckhaft, seitdem du zurückgekommen bist. Konntest du den Fleck nicht auswaschen?“

Mit einem Seufzen beschloss ich, die ganze Sache zu gestehen. Vielleicht konnte ich den Vorfall dann nüchtern betrachten.

„Also … während ich den Fleck ausgewaschen habe, ist jemand in den Raum geplatzt. Liam Harrington.“

„Und? Wo liegt das Problem?“

„Ich hatte mein Oberteil zu diesem Zeitpunkt nicht an“, flüsterte ich. „Ich stand nur im BH da. Trägerlos. Und dann ist auch noch ein Körbchen nach unten gerutscht.“

Skye starrte mich einen Moment mit offenem Mund an, bevor sie die Hand an die Lippen presste. Ich konnte ihr Kichern trotzdem hören.

„Oh, Tess!“

„Genau. Das sieht mir wieder ähnlich, hm?“

„Dieser Harrington ist nicht gerade hässlich“, flüsterte sie.

Dieser Kommentar war so untypisch für Skye, dass ich ein Lachen nicht unterdrücken konnte. Seit ihrer Hochzeit bemerkte sie andere Männer kaum, also zog ich fragend die Augenbrauen hoch.

„Was? Du hast mich mit Fragen über Jonas abgelenkt, damit ich mich entspanne. Dann kann ich auch meine Methode anwenden.“

Ich lachte, auch wenn mir gleichzeitig leicht übel wurde. Tagträumereien über attraktive Männer, die meine Aufmerksamkeit erregt hatten, gehörten zu meinen liebsten Entspannungstechniken. Natürlich war „nicht gerade hässlich“ noch ziemlich untertrieben. Liam Harringtons tiefblaue Augen hatten mich schon gefesselt, als ich das Bild auf der Webseite gesehen hatte. Und als er heute angekommen war, hatte ich nicht ignorieren können, wie unglaublich gut aussehend er war. Auf einer Skala von eins bis zehn würde ich ihm glatt die volle Punktzahl geben. Aber dadurch bekam ich meine Nervosität auch nicht in den Griff. Heute durfte ich meine liebste Ablenkungstechnik nicht einsetzen.

Bei unserer Ankunft hatten wir einen Zeitplan mit der Reihenfolge der Präsentationen erhalten. Mein Herzschlag beschleunigte sich, als mir klar wurde, dass wir als Nächstes dran waren.

Ich drehte den Kopf genau in dem Moment zum Auditorium, als Liam Harrington aus der Tür trat. Jegliche Gespräche im Flur verstummten. Diesen Effekt hatte seine Gegenwart schon beim letzten Erscheinen gehabt. Ich vermutete, dass er mit seiner Präsenz jeden Raum dominierte; immer dafür sorgte, dass alle aufmerkten, um sich ganz auf ihn zu konzentrieren. Seine Ausstrahlung hatte etwas Magnetisches.

„Okay, Leute. Wir sind bereit. Als Nächstes sind Skye und Tess Winchester von Soho Lingerie dran.“

Und sofort hatte ich Lampenfieber.

Skye und ich standen gleich auf und eilten auf ihn zu. Ich hielt den Blick abgewandt, weil ich noch nicht bereit war, ihm in die Augen zu sehen.

Als ich direkt an ihm vorbeiging, fiel mir auf, dass er größer war als ich, mindestens einen Meter achtzig, und markante Gesichtszüge sowie muskulöse Schultern und Arme hatte. Er trug ein schwarzes Hemd, das wie angegossen saß, was mich vermuten ließ, dass es maßgeschneidert war. Sein dunkelblondes Haar verlieh ihm eine schurkische Ausstrahlung, die nicht zum Rest passte, gleichzeitig aber unglaublich attraktiv wirkte.

Ich packte meine Sachen fester und atmete einmal tief durch, als ich den Raum betrat. Das Auditorium war ziemlich einschüchternd – ein riesiger Raum mit zehn langen, ansteigenden Sitzreihen. Jalousien verdunkelten die Fenster, um die Präsentationen an die Wand projizieren zu können. Der Tisch mit der Technik stand am Kopfende.

Harrington blieb neben dem Eingang stehen. Die anderen beiden Partner erhoben sich von ihren Sitzen in der ersten Reihe, als wir eintraten. Ich erkannte Rebecca Johnson und David Delgado, weil ich auch ihre Fotos und Lebensläufe auf der Webseite studiert hatte. Allerdings wusste ich nicht, wer die sechs Leute in der zweiten Reihe waren. Ich hatte nur mit den drei Fondsmanagern gerechnet. Womöglich waren es ja ihre Assistenten.

Harrington führte meine Schwester und mich zu dem Tisch. Als er auf das Kabel zeigte, mit dem ich meinen Laptop anschließen konnte, bemerkte ich, dass seine Initialen in die Manschette seines Hemdes eingestickt waren. Ich hatte recht gehabt: Dieses Hemd war maßgeschneidert.

„Skye, Tess, ihr könnt anfangen, wann immer ihr so weit seid. Unsere Mitarbeiter hören ebenfalls zu, aber wenn euch das stört, können wir sie auch aus dem Raum bitten.“

Skye und ich wechselten einen Blick. Meine Schwester nickte.

„Das ist in Ordnung. Ihre Anwesenheit stört uns nicht“, sagte sie.

Ich fuhr meinen Laptop hoch und befestigte das Kabel für den Projektor. Skye sollte die Präsentation eröffnen, und ich würde ungefähr nach der Hälfte übernehmen. So hatten wir es geprobt.

Harrington setzte sich neben Rebecca, und zum ersten Mal wich ich seinem Blick nicht aus, sondern sah ihn direkt an. Mir stockte der Atem. Verdammt, diesen blauen Augen konnte niemand widerstehen. Ich spürte, wie Hitze in meine Wangen schoss. Dachte er immer noch an diesen kleinen Vorfall?

Sein Blick huschte zu meinen Brüsten – nur für eine Zehntelsekunde, aber ich bemerkte es trotzdem. Und dann schenkte er mir ein wissendes Lächeln.

O Mann.

Zwei Dinge standen damit fest.

Erstens: Er dachte immer noch daran, wie ich halb nackt ausgesehen hatte.

Zweitens: Ich musste die Röte in meinen Wangen unter Kontrolle bekommen, wenn ich wollte, dass uns irgendwer in diesem Raum ernst nahm.

~

Ich setzte mich in die erste Reihe, ein paar Plätze von Liam und dem Rest des Harrington-Teams entfernt. Skye stand direkt neben dem Tisch mit dem Laptop. Alles, was auf dem Bildschirm zu sehen war, wurde gleichzeitig hinter ihr an die Wand geworfen. Sie begann damit, unser Wachstum in den letzten drei Jahren vorzustellen. Es erfüllte mich mit Stolz, als ich beobachtete, wie meine Schwester von einer Folie zur nächsten klickte. Wir hatten unsere Firma allein aus dem Boden gestampft. Letztes Jahr hatten wir Anpassungen nach Kundenwunsch ins Programm aufgenommen … und das hatte alles verändert.

Sykes letzte Folie konzentrierte sich auf unsere Pläne für die Zukunft, falls wir die Unterstützung von Harrington & Co bekamen – mit Betonung auf der Tatsache, dass wir noch einen zweiten Laden eröffnen wollten. Außerdem brauchten wir Geld, um einen besseren Onlineshop programmieren zu lassen. Das System, das wir bisher benutzten, konnte dem Ansturm kaum standhalten.

„Dadurch können wir schneller mehr Kunden erreichen. Tess wird Ihnen genauer erklären, welche Art von Produkten wir mit zusätzlicher Finanzierung entwerfen wollen, und Ihnen außerdem die Produkte vorstellen, die unser Wachstum vorangetrieben haben“, beendete Skye ihren Teil des Vortrags.

Sie setzte sich neben mich. Ich drückte kurz ihre Hand und flüsterte: „Gut gemacht, Schwesterherz“, bevor ich an den Tisch trat. Auf der Hälfte der Strecke blieb mein Absatz leicht hängen, und ich stolperte.

Bitte, lieber Gott, nein. Ein peinlicher Vorfall pro Tag reicht! Ich machte mir jetzt schon Sorgen, dass Liam Harrington mich nicht ernst nehmen könnte. Nun wollte ich nicht auch noch Rebecca und David den Eindruck vermitteln, ich wäre ein Trampel.

Glücklicherweise stürzte ich nicht, sondern fand mein Gleichgewicht wieder und trat neben den Tisch.

Ich nahm die Schultern zurück und lächelte, ehe ich mit meinem Teil der Präsentation begann. „Das Alleinstellungsmerkmal von Soho Lingerie ist, dass wir etwas für jeden verkaufen. Seitdem wir unsere kundenindividuelle Produktion angestoßen haben, ist es leichter, dieses Versprechen auch einzuhalten. Unsere Kundinnen können im Onlineshop mit den verschiedenen Einstellungen spielen. Außerdem bieten wir ihnen die Möglichkeit, in den Laden zu kommen und alles anzuprobieren. Seitdem wir diese Option implementiert haben, ist die Umtauschquote um neunzig Prozent gesunken. Wir haben wirklich für jede Kundin etwas: von erwachsenen Frauen, die genau wissen, wonach sie suchen, bis hin zu jungen Mädchen, die sich noch orientieren müssen. Dessous-Erstkäuferinnen befinden sich in einem verletzlichen Alter, daher kann es ganz leicht passieren, dass ihr Selbstwertgefühl erschüttert wird.“

Ich presste kurz die Lippen aufeinander, um ein Lächeln zu unterdrücken. Wie immer war ich bei diesem Thema ein wenig zu sehr ins Detail gegangen. Ich konnte nur hoffen, es merkte niemand, dass ich aus eigener Erfahrung sprach. Doch Liams Blick wurde sanfter. Er hatte mich durchschaut. Nun, das war gut, oder? Sie wollten leidenschaftliche Firmenchefs – und mehr Herzblut als ich konnte eigentlich niemand aufbringen. Doch ich fühlte mich gleichzeitig auch entblößt … als hätte ich einen Teil von mir enthüllt, den ich besser verborgen hätte. Liam war viel aufmerksamer, als ich erwartet hatte. Mein Blick huschte von ihm zu meiner Schwester, und mein Beschützerinstinkt meldete sich zu Wort.

Wir hatten beide schon früh Kurven entwickelt. Das hatte eine Menge Aufmerksamkeit erregt, aber Skye war gleichzeitig auch noch in die Höhe geschossen, weswegen die anderen Kinder sie ständig gehänselt hatten. Schöne Unterwäsche half den meisten Frauen dabei, selbstbewusst zu werden. Gut sitzende Kleidung verlieh Sicherheit. Und wir waren entschlossen, jedem Mädchen, das unseren Laden betrat, auf dem Weg ins Erwachsenenleben zu helfen.

Ich klickte zur nächsten Folie, die eines unserer meistverkauften Produkte präsentierte.

„Das ist ein Beispiel für ein Produkt, das sich individuell anpassen lässt. Kein Körper gleicht perfekt dem anderen, und auch Sinneswahrnehmungen unterscheiden sich. Manchen Frauen sind Samtträger zu weich, bei anderen schneiden sie ins Fleisch. Also bieten wir eine Auswahl von Möglichkeiten an – in Bezug auf Träger, Verzierungen auf den Körbchen und selbst die Polsterung im Inneren. Ich zum Beispiel bevorzuge BHs, deren Körbchen mit Seide ausgekleidet sind. Dieser Stoff liegt glatt an meiner Haut, während Baumwolle einfach nur kratzt.“

Unglücklicherweise wählte ich genau diesen Moment, um Blickkontakt mit Liam aufzunehmen. Die Hitze in seinen Augen trieb mir erneut die Schamröte ins Gesicht.

Großer Gott! Ist es hier drin warm, oder bilde ich mir das nur ein?

Liams Pupillen wirkten etwas erweitert. Und er umklammerte seinen Stift fest genug, dass ich jeden Moment damit rechnete, das Geräusch von splitterndem Plastik zu hören.

Hatte ich zu viele Informationen preisgegeben? Ich hatte gedacht, persönliche Erfahrungen würden ihnen helfen, unser Geschäftsfeld zu verstehen und eine Beziehung dazu zu entwickeln.

Wachsam ließ ich den Blick über den Rest des Publikums gleiten. Niemand wirkte so … beeinflusst … wie Liam. Verdammt. Ich konnte nur hoffen, dass er wirklich meine Präsentation wahrnahm, statt an meine unfreiwillige Stripshow zu denken.

Ich wagte es, noch mal in seine Richtung zu schauen. Tatsächlich: Das Feuer in seinen Augen brannte noch heißer.

Ich wandte den Blick ab und bemühte mich, nicht zu erröten, als ich die Produkte vorstellte, die wir entwickeln wollten, sobald wir mehr Geld hatten. Dabei ging ich ziemlich ins Detail.

Je länger ich sprach, desto enthusiastischer wurde ich. Ich redete laut, gestikulierte viel und sprach sogar noch mehrmals persönliche Erfahrungen an. So war ich einfach. Ich machte keine halben Sachen. Als ich bei der letzten Folie angekommen war, war ich etwas außer Atem.

„Okay, nun, das wäre es von unserer Seite aus“, sagte ich und ließ den Blick erneut über das Publikum gleiten. Fast gegen meinen Willen verweilten meine Augen auf Liam. „Ich hoffe, unsere Präsentation hat in Ihnen das Interesse geweckt, in unsere Firma zu investieren. Falls Sie noch Fragen haben sollten, stehe ich gern zu Verfügung. Gibt es denn welche?“

Du meine Güte, Liams Blick verbrannte mich quasi, aber ich war entschlossen, nicht wegzuschauen – auch wenn mein ganzer 

Layla Hagen

Über Layla Hagen

Biografie

Layla Hagen ist das Pseudonym einer USA-Today-Bestsellerautorin. Sie lebt in Österreich, spricht fließend Englisch, Deutsch und Spanisch, und schreibt am liebsten prickelnde Liebesromane.

Pressestimmen
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„Ein harmonisches Zusammenspiel aus Emotionen, Leidenschaft, Humor und Romantik.“

debbie_reads_

„Das ist Layla Hagen - cozy und sinnlich zugleich.“

bluetenzeilen

„Layla Hagens Bücher sind einfach absolut süchtig machend! Voller Verheißung, Spannung und der Suche nach der wahren Liebe!“

buchblog_lesehungrig

„In ›City of Kisses – Tess & Liam‹ verzichtet die Autorin auf künstliche Dramen und setzt stattdessen auf jede Menge Romantik, klopfende Herzen, Charme und prickelnde Augenblicke. Ich genieße alle davon. Mit der Zeit habe ich erwartet, dass mich diese Sonnenschein-Reihe langweilt, aber das Gegenteil ist der Fall.“

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