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Darum nerven Chinesen

Darum nerven Chinesen - eBook-Ausgabe

Heike Barai
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Der ungeschminkte Wahnsinn des chinesischen Alltags

„Eine Liebeserklärung süß-sauer“ - TourismWatch

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Darum nerven Chinesen — Inhalt

Wussten Sie, dass chinesische Wellness zur Qual werden kann? Dass es in China Sternekategorien für öffentliche Toiletten gibt? Und dass man als Chinareisender permanent mit seinem Leben spielt? Mit diesem Buch sind Sie gewappnet für einen Aufenthalt im Land des Lächelns, das seine Besucher oft zum Lachen bringt – und manchmal auch zum Verzweifeln.

€ 8,99 [D], € 8,99 [A]
Erschienen am 14.02.2013
192 Seiten
EAN 978-3-492-95920-9
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Leseprobe zu „Darum nerven Chinesen“

VORWORT


Liebe Leser,


Kritik an China oder den Chinesen ist wirklich nichts Neues : Die „Gelbe Gefahr“ wird in den deutschen Medien fast täglich heraufbeschworen. Doch darum geht es in diesem Buch gar nicht : Politik und wirtschaftliche Analysen oder gar apokalyptische Übernahmeszenarien gibt es hier nur in ganz kleinen Dosen, und auch keine belehrenden Erkenntnisse, warum China doch so ganz anders ist, als es auf den ersten Blick scheint, und Konfuzius den Westen aus der Krise retten könnte.
Es ist nämlich so: Ich mag China. Ehrlich. Nicht nur trotz der [...]

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VORWORT


Liebe Leser,


Kritik an China oder den Chinesen ist wirklich nichts Neues : Die „Gelbe Gefahr“ wird in den deutschen Medien fast täglich heraufbeschworen. Doch darum geht es in diesem Buch gar nicht : Politik und wirtschaftliche Analysen oder gar apokalyptische Übernahmeszenarien gibt es hier nur in ganz kleinen Dosen, und auch keine belehrenden Erkenntnisse, warum China doch so ganz anders ist, als es auf den ersten Blick scheint, und Konfuzius den Westen aus der Krise retten könnte.
Es ist nämlich so: Ich mag China. Ehrlich. Nicht nur trotz der vielen Widrigkeiten, mit denen der Alltag in China einhergeht, sondern gerade wegen der vielen schrägen Begegnungen und aus europäischer Sicht so unlogischen Probleme, an denen wir Westler uns regelmäßig die Nase blutig stoßen (und dies nicht nur, weil sie so groß ist).
Man mag den Chinesen allerhand vorwerfen, aber langweilig ist ihr Land nie: Kollektiv scheint man im Reich der Mitte von dem ambitionierten Ziel beseelt, Ausländern jeden Tag und manchmal sogar stündlich neue Herausforderungen vor die Füße zu werfen.
Falls Sie zu den Menschen gehören, die China ganz anders erlebt haben, als hier beschrieben, dann nehmen Sie es einfach chinesisch : China ist so groß und alt, da ist Platz für viele Wahrheiten. Oder Sie fahren wie ich immer wieder hin und lassen sich überraschen.
Kurzum, dieses Buch ist eine Art Liebeserklärung süß- sauer, und es tut gut, wenn man es mit einer Prise Humor verschlingt.


Wohl bekomm’s – oder màn màn chī.


Heike Barai




SCHAU MAL, DER AUSLÄNDER KANN SPRECHEN !


Warum es sich nicht lohnt, das Chinesische perfekt zu beherrschen


Warum sich Ausländer immer im Ton vergreifen


. Nichts verstanden? Dann teilen Sie dieses Schicksal mit fast allen Ausländern, die es nach China verschlägt. Und machen Sie sich nichts vor : Dieser Umstand ändert sich auch mit einigen Jahren des Sprachstudiums nicht wirklich. Intensives Büffeln der chinesischen Zeichen führt letztlich dazu, dass man immerhin den Eingang einer U-Bahn von einer unterirdischen Toilette unterscheiden kann und fortan nicht mehr versucht, in einer privaten Kunstgalerie über den Preis von Souvenirs zu verhandeln. Auch reicht es aus, um auf Speisekarten das Zeichen für Fleisch zu erkennen, allerdings wird einem in diesem Moment nur umso schmerzlicher bewusst, dass man wirklich gerne wüsste, um welches Fleisch es sich denn nun genau handelt. Leider ist jedoch gerade dieses Zeichen partout im Wörterbuch nicht zu finden (was im Übrigen ein guter Grund ist, das Fleisch nicht zu essen).
All jenen, die genug Ausdauer und Interesse mitbringen und somit doch noch eine gewissen Lese- und Schreibfertigkeit erreichen, wirft das Leben in China eine weitere Hürde vor die Füße: die Handschrift der Einheimischen. Was Chinesen an Tafeln, auf Wände und auf Plakate kritzeln, ist an Unlesbarkeit kaum zu überbieten. In gewisser Weise ist es gerade diese nonchalante Krakeligkeit, die aus dem Zeichen ein Kunstwerk macht. Zumindest in der Kalligraphie. Ein scheinbar achtlos dahingewischter Pinselstrich auf einem dünnen Läppchen Papier lässt chinesische Betrachter in „Ah“ und „ Oh “ ausbrechen. Welche Grazie ! Während wir Westler dieses hochpreisige Kunstwerk insgeheim für den Schmierzettel des Künstlers halten. Für Chinesen ein weiterer Beweis: Diese Barbaren haben einfach keine Klasse.
Man muss dazusagen: Chinesisch ist keine einfache Sprache. Kurz gefasst, sie krankt an zwei entscheidenden Stellen: Alles klingt gleich, das aber in verschiedenen Tonhöhen. Und die Schrift ist eine kaum zu überwindende Hürde, denn jedes Zeichen ist einzigartig.
Um die 50 000 unterschiedliche Zeichen soll es im Chinesischen geben – eine Zahl, die vor allem jene gerne zitieren, die schon einige davon gelernt haben und sich nun im bewundernden Staunen ob dieser Fülle sonnen. Selbstverständlich sind nur einige Tausend davon wirklich in Gebrauch. Obwohl jedes Zeichen einst ein eigenes Wort darstellte, sind die meisten Wörter heute mehrsilbig. Logisch, denn wie sonst ließen sich moderne Ausdrücke wie Telefon oder Computer in einer rund dreieinhalbtausend Jahre alten Schrift darstellen? Es reicht also längst nicht, die vielen einzelnen Zeichen zu lernen, man braucht auch noch die zahlreichen Zeichenkombinationen, um sich einen anständigen Wortschatz zu erarbeiten.
Doch, mal ehrlich, von welchem Teufel muss man besessen sein, um sich eine Schrift auszudenken, die jahrelanges Studium erfordert, um überhaupt nur die einfachsten Texte lesen zu können? Eine Schrift, die selbst gebildete Menschen wieder in Teil-Analphabeten verwandelt, wenn sie nicht oft genug zum Stift greifen? Rät man einem Chinesen mittleren Alters heute, sich doch schnell eine Adresse handschriftlich zu notieren, tastet er automatisch nach Handy oder iPad. Denn Schreiben ist eine Disziplin, die manch einer gar nicht mehr so flüssig beherrscht. Mit dem Bildungsgrad hat das wenig zu tun, eher schon mit einem gewissen Wohlstand. Denn wer Geld hat, nutzt die Technik und kommt am Ende gar nicht mehr in die Situation, überhaupt noch per Hand schreiben zu müssen. Und vergisst.
In Anbetracht all dieser Ausführungen fragt sich der westliche, von den Vorzügen eines einfachen Alphabets verwöhnte Mensch: Warum tun sich die Chinesen diese komplizierte Schrift an? Wie konnte sich ein so komplexes System über Jahrtausende erhalten ?
Nach langen Jahren des China-Kontakts bin ich sicher: Die Chinesen haben diese Schrift nur erfunden, um uns Ausländer richtig dumm aussehen zu lassen. Das Praktische daran ist: Schon beim ersten Blick aus dem Hotelfenster erinnern uns die Schriftzeichen daran, dass wir nichts können. Gar nichts. Nicht einmal lesen und schreiben, ja nicht einmal im Wörterbuch nachschlagen! Wir dummen Barbaren werden auf Schritt und Tritt daran erinnert, dass uns die grundlegendsten Fähigkeiten fehlen, um am öffentlichen Leben teilzunehmen, uns eine Meinung zu bilden oder diese gar zu vertreten. Zwischen den Zeilen lesen kann man übrigens auch. Dort steht: Wir haben es gar nicht nötig, die Schrift zu ändern. WIR Chinesen können sie nämlich schon.
Die Folgen sind schwerwiegend. Bus, Bahn, Auto fahren, eine Adresse suchen : Alles ist eine Qual, wenn man die Schrift nicht beherrscht. Zugegeben: In Peking und Shanghai ist die U-Bahn mittlerweile auch auf Englisch beschriftet. Derart in Sicherheit gewiegt könnte man als Ausländer natürlich auch auf den Gedanken kommen, einfach mal den Bus zu nehmen. Aber oha! Hier zeigt sich China von einer ganz anderen Seite: Englisch? Pustekuchen. Und die diversen Straßennamen erschließen sich nicht einmal dem Chinesisch Lernenden ohne heftiges Blättern im Wörterbuch. Gäbe es nicht hier und da hilfreiche Passanten, die gemeinsam rätseln, a) wo der Ausländer wohl hinwill und b) wie er da hinkommt, ohne sich im Netz der Buslinien zu verheddern – manch einer begäbe sich auf eine Reise ohne Wiederkehr. Selbst auf der Insel Taiwan, die als Vorbild in Sachen Wohlstand und Technik in Asien gelten darf, bleibt das öffentliche Transportwesen dem Reisenden verschlossen, wenn er nicht eine ordentliche Portion Abenteuergeist mitbringt und die Bereitschaft, orientierungslos durch die Straßen zu irren oder wahllos öde Vororte zu entdecken.
Hin und wieder kommen chinesische Querdenker auf die irre Idee, die Zeichenschrift abzuschaffen und sich, wie im benachbarten Vietnam, einfach mit der Umschrift zu begnügen. Gut, man muss zugeben : Ob dies wirklich möglich ist, streiten sich die Wissenschaftler, denn aufgrund der vielen gleich lautenden Wörter (die also gleich ausgesprochen, aber unterschiedlich geschrieben werden) sind Texte in Alphabet-Umschrift nur schwer zu verstehen. Außerdem : Was schert es den konservativen Intellektuellen, wenn Ausländer und ungebildete Bauern sich schwertun, Lesen und Schreiben zu lernen? Ist die Schrift nicht der vollendete Ausdruck der chinesischen (überlegenen) Kultur? Ja kann man so eine feine Sprache überhaupt mit einem profanen Alphabet schreiben?
Im Vergleich zur Schrift scheint die mündliche Sprache auf den ersten Blick weitaus leichter zu meistern. Grammatik gibt es kaum, Zeiten auch nicht, das lässt Ausländer erst einmal aufatmen. Allerdings ist die Sprache so voller Homonyme, dass in der Tat alles gleich klingt. Wenn das Chinesische im Ausland als „Tsching-Tschang-Tschong“ veräppelt wird, liegt die Wahrheit gar nicht so weit entfernt. Richtig garstig jedoch wird das mündliche Chinesisch, wenn es um die Tonhöhen geht: Es macht nämlich einen Unterschied, ob man eine Silbe gleich bleibend hoch ausspricht, sie nach oben zieht, sie fallen lässt oder mit einem fragenden Tonverlauf versieht. Muss ich noch dazusagen, dass hier eine unerschöpfliche Fülle von Fettnäpfchen lauert? Dass es ganz schlecht ist, wenn man „Mutter“ und „Pferd“ verwechselt (beides wird ma gesprochen, jedoch in unterschiedlichen Tonhöhen) oder „schade“ und „erfreulich“ (auf Chinesisch kexi, ebenfalls nur an der Tonhöhe zu unterscheiden) durcheinanderwirft? Bestellt der Ausländer im Restaurant tāng, bekommt er eine Suppe, während er mit táng seinen Kaffee süßen kann – in den frühen 1990ern, bevor die ersten richtigen Cafés öffneten, war die Suppe zum Kaffee ein echter Klassiker unter den ausländischen Fehlbestellungen.
Dennoch lassen sich viele Ausländer nicht abschrecken. Es ist ja in der Tat sinnvoll, sich die Landessprache anzueignen, wenn man länger in China weilt. Nicht zuletzt, weil man erheblich mehr erreicht, wenn man sein Anliegen in geradebrechtem Chinesisch vortragen kann. In diesem Stadium finden Chinesen unsere tapsigen Versuche der Verständigung nämlich herzallerliebst – wie ein Kind, das die ersten Schritte schafft und immer wieder auf dem Hintern landet. Wie schön, dass die Langnase sich die Mühe macht, Chinesisch zu lernen ! Und wie beruhigend, dass es ihr natürlich nicht wirklich gelingt – das ist der gelebte Beweis der Überlegenheit der chinesischen Kultur !
Spricht dann doch mal einer wirklich flüssig, verweigern sich viele Chinesen dieser Tatsache. Weil das ja prinzipiell und überhaupt gar nicht möglich ist. Ein Klassiker auf dem Markt geht so: Ich trete an einen Stand und frage auf Chinesisch nach dem Preis für die Tomaten. Die Verkäuferin starrt mich erst einige Sekunden regungslos an und dreht sich dann strahlend zu ihrer Kollegin: „Du, ich glaub, ich kann Englisch, ich hab verstanden, was sie sagt.“
Die weniger selbstbewusste Variante ist nicht minder nervig: Auf meine (chinesische) Frage nach dem Preis ernte ich ein, ebenfalls auf Chinesisch formuliertes „ Ich kann kein Englisch“. In diesem Fall ist es völlig sinnlos, weiterzuplaudern. Auch die komplexesten Satzkonstruktionen, die perfekteste Aussprache helfen in so einem Härtefall nicht weiter. Dann bleibt als letzter Ausweg nur noch der Umweg über Stift und Papier. Ich schreibe mein Anliegen auf Chinesisch auf und schon hallt der Freudenruf über den ganzen Markt : „ Die Ausländerin kann sprechen! Und schreiben!“ Wow.


Wekomto China beutilul cntry


BITTE VERGESSEN SIE NICHT IHR DING


Mangelnde Englischkenntnisse sind kein Grund, auf eine englische Übersetzung zu verzichten


Bitte keine Chinesen klauen


So konservativ die Chinesen sich bei ihrer eigenen Sprache geben und auf der Zeichenschrift beharren, so kreativ und regelfremd sind sie bei Fremdsprachen. Dabei ist es nicht so, dass es nicht Hunderttausende von Chinesen gäbe, die ganz hervorragend Englisch oder Deutsch sprechen. Doch irgendwie scheinen sie nicht zum Zuge zu kommen. Vielleicht wandern sie auch aus.
Da verzieren die hochkarätigen Delegierten einer Roadshow ( inklusive Vize-Tourismusminister ! ) durch Deutschland ihren Reisebus mit der Aufschrift „Willkommen nach China“ und fahren damit konsequent vier Wochen durchs Land. Höhepunkt dieser Kampagne war ein Besuch des Tourismusministers der Provinz Anhui in Frankfurt. Seine Rede vor versammelten Touristikern ließ der Minister von einer jungen Chinesin übersetzen, die – kein Witz! – des Deutschen gar nicht mächtig war, sondern nur eine Viertelstunde ein phonetisches Deutsch-Imitat nuschelte. Passend dazu lautete der Slogan des Banners quer über die Wand des Vortragssaals „ Willkommen nach chinesische Entwicklungsprovinz Anhui “. Sicher ist: Diese Botschaft kam an.
Da wundert es nicht, dass manch ein Sinologe zu Hause einen echten linguistischen Schatz hütet – die Sammlung dümmlicher Übersetzungen, die ihm im Laufe eines von China geprägten Lebens so in den Schoß fallen. Hier einige Auszüge aus einer Reihe von Broschüren, die die Stadt Peking im Vorfeld der Olympiade auflegte. Die Broschüren stehen unter dem Motto „Herzlich willkommen in Peking“ (übrigens der einzige korrekte Satz der Reihe!) und tragen Titel wie „Farbenprächtig ganze Jahr, als Blumen Freuen Reise“, „Lokale Bedingungen als Festreise“ und „Privatreise, eine Tour zu Leckerbiss“. Da bekommt man richtig Lust auf eine China-Reise, oder ? Ist es am Ende gar kein Zufall, dass ausgerechnet 2008 die Einreisezahlen kräftig sanken? Macht der folgende Satz nicht richtig Appetit auf ein chinesisches Menü? Die von dem Hong Kong Kuecher zubereitete Speise ist eine langfristige Auswahl der Konsumenten von dem gesunde Kochrezept. Das bekannte Gericht „Sesamgarnelenmit Caesar Salad“: Die Gelbe Garnelen sind mit der besonder zubereitete Eigottertunke verdeckt, die lecker und knackig geschmeckt sind. Wohl bekomm’s.


Mein persönlicher Favorit ist jedoch die Visitenkarte eines Schuldirektors, dessen zahlreiche Titel sich folgendermaßen lesen (als Garantie für die Authentizität will ich nur anfügen: So etwas kann man sich gar nicht ausdenken!):
Headmaste of Xu an Arf School
Board memder kf China’sn Seckndary Art Talemt Research group Member kf China’s Lierary g Art Telent Research hroup
Board member of Shaanxi Technicai Seckndary School Educiation Seniior Lecturer


Leider war kurz vor der Olympiade Schluss mit derart betörenden wörtlichen Übersetzungen, die im Ausland als Chinglish berühmt-berüchtigt waren. Offizielle Stellen wie die Fremdenverkehrsämter und Stadtregierungen waren gehalten, mehr auf die Qualität ihrer englischen Broschüren und Schilder zu achten, und auch die Taxifahrer mussten ihre Schilder „Bitte vergessen Sie nicht Ihr Ding“ wieder abschrauben. Zu groß sei der Imageverlust, befürchtete man in der Staatsführung, wenn diese sprachlichen Blüten an die internationale Öffentlichkeit gelangten. Was sie natürlich trotz oder gerade wegen der Kampagne erst recht taten.
Gut, dass sich die Chinesen auf dem Lande so wenig um die Vorgaben aus Peking scheren und nach wie vor T-Shirts mit „Barf University“ oder „Wellcomtothworlandlikethistshirt“ bedrucken. Auch die Tausenden von kleinen Fälscherwerkstätten kümmern sich kein bisschen um den linguistischen Wahrheitsgehalt ihrer fast echten Hugo-Soss- und Shanel-Waren .
Für Nachschub an spannenden Orthografie- und Grammatik-Interpretationen sorgt übrigens auch das Internet: Kein Englisch-Wächter könnte all die chinesischen Seiten jemals kontrollieren. Schon aus diesem Grund finden sich hier Juwelen wie das vollmundige Versprechen einer Girl-Escort-Seite „the Special and excellent outcall massage will remove everything you want“. Also quasi nicht „Ich mach’s dir“, sondern „Ich mach’s dir ab“. Genauso interessant sind übrigens die Antworten im weiteren Verlauf der Seite: „How much for one hour ? “ Autsch !
Manchmal klappt es sogar im modernen Shanghai, bei allen Bemühungen, noch immer nicht so recht mit der Übertragung ins Englische. Da schafft es China, seine Bahnstrecken in atemberaubenden Tempo zu modernisieren und zwischen Shanghai und Hangzhou einen der schnellsten Züge der Welt einzurichten, und scheitert sympathisch an den ganz kleinen Dingen: Kurz bevor der Hochgeschwindigkeitszug in den vor Chrom und Stahl nur so funkelnden Bahnhof von Shanghai rauscht, gibt es noch schnell eine Ermahnung vom Band: „Please don’t forget your luggage and don’t take other passenger’s“, ein Satz, der daran krankt, dass man den Apostroph nicht hören kann, und der den Eindruck erweckt, ausländische Touristen würden sich beim Aussteigen gerne mal einen chinesischen Fahrgast unter den Arm klemmen. Kein schlechtes Souvenir für einen Ausflug!
Dass auch langjährige Exposition der Fremdsprache nicht vor lustigen Übersetzungen und Transkriptionen schützt, zeigt sich in Hongkong. Mein liebstes Beispiel ist das handgemalte Schild „Fuck Lee Vegetable“ inmitten einer vorrangig von Briten bewohnten Siedlung auf Hongkong Island.
Die deutsche Entsprechung dieser Hardcore-Rechtschreibschwächen kann man übrigens jeden Sommer im Schwimmbad bewundern. Im deutschen wohlgemerkt. Was sich manch einer hierzulande als chinesisches Zeichen tätowieren lässt, ist nicht minder humoresk.

Pressestimmen
TourismWatch

„Eine Liebeserklärung süß-sauer“

Asia Bridge

„Erfrischend politisch unkorrekt, aber immer humorvoll wirft die Autorin einen Blick auf den skurril anmutenden chinesischen Alltag samt Herausforderungen, die den Reisenden sich die Haare raufen lassen. Für alle, die China kennen, eine Pflichtlektüre!“

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