Das Atelier in Paris Das Atelier in Paris - eBook-Ausgabe
Roman
„Kurzweilig, spannend und ein bisschen romantisch.“ - OÖ Nachrichten (A)
Das Atelier in Paris — Inhalt
Ein abgelegenes kleines Atelier am Ende einer Allee, mitten in Paris: Hier hat sich die Londoner Polizistin Madeline eingemietet, um eine Weile abzuschalten. Doch plötzlich sieht sie sich Gaspard gegenüber, einem mürrischen amerikanischen Schriftsteller. Offenbar gab es einen Irrtum, denn auch er hat das Atelier gemietet, um in Ruhe schreiben zu können. Der Ärger legt sich, als die beiden erkennen, an welch besonderen Ort sie geraten sind. Das Atelier gehörte einst einem gefeierten Maler, von dem aber nur noch wenige Gemälde existieren sollen – alle verschollen und unermesslich wertvoll. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach den Bildern und entdecken ein dunkles Geheimnis, das den Maler umgibt …
„Das Atelier in Paris“ beginnt mit einem unerwarteten Treffen: Madeline, eine Londoner Ex-Polizistin, und Gaspard, ein amerikanischer Schriftsteller, sind nach einem Missverständnis dazu gezwungen, sich in Paris die gleiche Unterkunft zu teilen. Wie sind Sie darauf gekommen?
Dieser Roman spukte mir schon lange im Kopf herum. Es ging mir darum, einen Zustand der Spannung zwischen zwei Figuren aufzubauen. Gaspard hat vor, sich einen Monat lang einzuigeln, um ein neues Theaterstück zu schreiben. Madeline will sich ausruhen, bevor sie sich einer der größten Herausforderungen ihres Lebens stellt. An dem Punkt, an dem die Geschichte beginnt, sind dieser Mann und diese Frau verzweifelt auf der Suche nach Einsamkeit, und der IT-Fehler, der sie zum Zusammenwohnen nötigt, ist für sie ein wahrer Albtraum.
Gleichzeitig wollte ich mich auch von den üblichen Codes abwenden und die Erwartungen der Leser durchkreuzen, indem ich von einer Situation ausgehe, die an eine romantische Komödie erinnert, aber dann sehr schnell in eine recht düstere Ermittlungsarbeit und eine persönliche Tragödie abgleitet.
Der faszinierendste Protagonist Ihrer Geschichte weilt schon nicht mehr unter den Lebenden. Der Roman wird gewissermaßen von einer Figur namens Sean Lorenz heimgesucht, einem außergewöhnlichen Maler, der in den Neunzigern begann, die New Yorker U-Bahnen mit Graffiti zu besprühen. Woher kam Ihre Verlangen, den ersten Teil Ihres Buches im modernen Kunstbetrieb anzusiedeln?
Ich arbeite seit Jahren immer wieder an dieser Geschichte. Sie ist direkt mit der ersten Wohnung verbunden, die ich bewohnt habe, als ich mich in Paris niederließ. Diese lag gegenüber einer Galerie für moderne Kunst, und jeden Morgen war ich beim Vorbeigehen fasziniert von einem Gemälde mit bezaubernden Farben, das einen wie ein Strudel einzusaugen schien.
Dieses Gemälde war der Funke, der meinen Roman zum Zünden brachte. Sean Lorenz dagegen ist die Essenz mehrerer Künstler und Maler, deren Arbeit ich schätze, und die zum Glück kein solch tragisches Schicksal erfahren mussten: Jonone, Invader, Gerhard Richter, Pierre Soulages, Nicolas de Staël…
Es stimmt, dass Sean Lorenz trotz seiner Abwesenheit zum Grundpfeiler der Handlung wird. Seine Malerei – die gleichzeitig blendet und ein Unwohlsein auslöst – ist eine Falle, die über meinen Helden zuschnappen wird.
Auch wenn sie es eigentlich gar nicht geplant hatten, müssen sich Madeline und Gaspard auf die Suche nach den letzten Gemälden des Künstlers begeben, um herauszufinden, was sie verbergen. Diese Recherche, die wie eine Schnitzeljagd beginnt, wird sich bald als sehr viel düsterer und tragischer erweisen, als sie es sich jemals vorgestellt haben.
Madeline und Gaspard sind zwei vom Leben recht gebeutelte Protagonisten, die aus unterschiedlichen Gründen Verzicht und Einsamkeit gewählt haben. Um ihre Nachforschungen bis zum Ende durchzuziehen, müssen sie sich ihren Dämonen stellen und drastische Entscheidungen fällen. Ist „Das Atelier in Paris“ derjenige Ihrer Romane, bei dem die innere Suche Ihrer Protagonisten am stärksten im Vordergrund steht?
Was mich bei einem Krimi oder Thriller am meisten interessiert, ist gerade dieser Moment, wenn der Kampf gegen sich selbst schwieriger wird als der gegen ein ›Böses‹, das von außen kommt. Wenn die Suche sich in eine innere Suche verwandelt, wenn die wirkliche Spannung mindestens genauso sehr im Hirn und der Psyche der Protagonisten verankert ist wie in den Wendungen des ›Falls‹. So steht viel mehr auf dem Spiel, und das mit einer höheren Komplexität.
Seit „Nacht im Central Park“ ist Identität das zentrale Thema meiner Romane. Woher soll man wissen, wer man wirklich ist? Was in einem steckt? Was will man wirklich vom Leben und was ist man bereit, dafür zu opfern? Wie Jean-Christophe Grangé ganz richtig sagt, ist „das Leben nur ein Thriller, eine Ermittlung, die man jeden Tag an sich selbst durchführt, um die eigenen Schattenseiten zu erhellen“. Tatsächlich ist der Thriller ein ausgezeichnetes Mittel, um diese Themen anzugehen, denn Gefahr setzt die Protagonisten unter Druck und treibt sie in die Enge, wodurch ihre Persönlichkeiten zum Vorschein kommen und ihre Vergangenheit anhand dessen, was sie jetzt erleben, neu interpretiert wird. Sie können sich nicht mehr hinter ihren Gewohnheiten oder gesellschaftlichen Konventionen verstecken. Es ist wie eine Art Röntgenbild für die Seele.
Durch die Augen von Madeline und Gaspard entdeckt man ein ganzes Stück künstlerischer Schöpfung, zum Teil ein ziemlich düsteres. Sie zitieren Godard, der sagt, dass „die Kunst aus dem ensteht, was brennt“. Ist die Kunst ein Fluch?
Die Frage des ›Brennstoffes‹ der Kunst hat mich immer fasziniert. Wie hoch ist der Preis, den man zahlen muss, um ein Kunstwerk zu erschaffen? Aus Neugier und Leidenschaft informiere ich mich gern über die Biographien von Künstlern, die ich bewundere. Die Geschichte zeigt uns, dass geniale Werke nur selten in einem Zustand der Ausgeglichenheit entstehen, und sie ist voller Anekdoten über die Pein und Marter, die mit dem Schaffensprozess einhergeht. Besonders wahr ist das in der Malerei, wenn man an das bittere Schicksal von Nicolas de Staël denkt, an Modigliani oder Jean-Michel Basquiat. Auch der abenteuerlich-apokalyptische Dreh bestimmter Filme wurde zur Legende: Hitchcock und Clouzot terrorisierten ihre Schauspieler, Friedkin und Herzog hätten fast ihr Leben im Dschungel verloren.
In meinem Roman findet Sean Lorenz seine Schaffenskraft, indem er aus der Kraft seiner Nächsten schöpft oder sie vielmehr plündert, auch auf die Gefahr hin, sie zugrunde zu richten. Erst nach der Geburt seines Sohnes hört er mit dieser ›kreativen Zerstörung‹ auf, doch damit hört er auch auf zu malen…
Madeline bemüht sich, ›ganz allein‹ ein Kind zu bekommen, der Maler Sean Lorenz hat einen kleinen Jungen verloren, wodurch Lorenz alle Lebenskraft verlor, und Gaspard weigert sich, ein Kind in diese schreckliche Welt zu setzen. Das Thema der Elternschaft ist in diesem Roman sehr präsent. Hilft Ihnen das Schreiben darüber, Ihre eigenen Ängste auszutreiben?
Die Frage der Elternschaft ist oft eng verbunden mit Fragen nach den Wurzeln, dem Vermächtnis und der Persönlichkeitsentwicklung sowie unserer Vorstellung von der Zukunft. Die beiden Hauptpersonen werden mit ihrem komplizierten Verhältnis zur Vater- oder Mutterschaft konfrontiert: Madeline behauptet, ein Kind haben zu wollen, weiß aber im Grunde ihres Herzens, dass sie das vielleicht nicht aus den richtigen Gründen tut. Gaspard hingegen ist dem absolut abgeneigt, doch letzten Endes ist er derjenige, der die Zügel in die Hand nimmt und die Nachforschungen über das Verschwinden des kleinen Julian Lorenz in die Hand nimmt. Was die Frage betrifft, ob das Schreiben über ein Thema unsere Ängste verstärkt oder lindert – da kann man sich streiten…
Ein sehr interessanter Aspekt des Romans sind die Perspektivwechsel, die ein Ereignis auf verschiedene Arten erhellen. Ist das ein Weg, um zu zeigen, dass es die absolute Wahrheit nicht gibt?
Dieses Kaleidoskop von Blickwinkeln und Erinnerungen, die sich teils widersprechen, reflektiert die Subjektivität und die Ungreifbarkeit bestimmter ›Wahrheiten‹. Bei einem Cold Case kann man die Vergangenheit auf eine stimulierende und spielerische Weise wieder aufnehmen, und man kann sehr reichhaltige, da nuancierte Charaktere zeichnen, angelehnt an Menschen, die man im Leben trifft. Viele meiner Lieblingsgeschichten – von „Rashomon“ von Kurosawa über „Laura“ von Preminger bis hin zu „Das Urteil am Kreuzweg“ von Iain Pears – bedienen sich dieser Methode.
Und auch vom Blickwinkel des Schreibens aus gesehen ist dieses Vorgehen eine Möglichkeit, die Spannung auf eine unerwartetere Art aufrechtzuerhalten als bei den Cliffhangern, an die sich die Leser meiner Meinung nach langsam schon gewöhnt haben. Sie decken die Überraschungen inzwischen ganz schön oft selbst auf! Heutzutage will ich als Autor nicht einfach nur eine originelle Geschichte erzählen, sondern auch Mittel des Erzählens finden, die sie auf eine aufregende Art und Weise in Szene setzen.
Der Roman ist zweiteilig aufgebaut: Zwei Epochen, zwei Protagonisten, zwei Orte, mit einem zweiten ›amerikanischen‹ Teil nach einer langen Paris-Episode…
Das stimmt, der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, und jeder Ort besitzt seinen eigenen Rhythmus. Der ›Pariser‹ Teil widmet sich ganz der Kunst und der Malerei. Der Rhythmus ist darauf abgestimmt, die Charaktere werden gezeichnet und man lässt sich vor allem auf das faszinierende Universum von Sean Lorenz und seinem unglaublichen Atelier ein. Paris erscheint dort als kontrastreiche Stadt, die mal laut und griesgrämig wirkt, mal als Schutzort für Enklaven außerhalb der Zeit dient, die die Schaffenskraft anregen. Der New Yorker Teil hingegen ist der Bereich des Thrillers, der Nachforschungen und der Action, im leuchtenden, aber kalten Nordosten Amerikas.
Diese Zweiteiligkeit spiegelt sich auch auf der Personenebene wider. Anders, als man auf den ersten Blick glauben könnte, ist Madeline das dunkle, kalte und städtische Element der Geschichte, während Gaspard, der sich als Misanthrop bezeichnet, das ›Yang‹ des Paares darstellt: liebevoller, sonniger und vielleicht auch eher der Zukunft zugewandt. Ich habe es schon oft gesagt: Was ich an Thrillern schätze, ist nicht so sehr die Action als vielmehr die Psychologie der Protagonisten. Von dieser Warte aus gesehen, erlaubt das Gespann, das Madeline und Gaspard bilden, einen Haufen persönlicher Erschütterungen, innerer Abgründe, Zweideutigkeiten und widersprüchlicher Wünsche zu liefern.
Der Erfolg Ihres letzten Werkes, „Das Mädchen aus Brooklyn“, ist beeindruckend und weckt in Ihren Lesern noch höhere Erwartungen. Wie gehen Sie an die Veröffentlichung dieses vierzehnten Romans heran?
Mit „Nacht im Central Park“ und „Das Mädchen aus Brooklyn“ habe ich mich auf Geschichten konzentriert, die etwas düsterer sind und die sich stärker zu ihrer krimihaften Seite bekennen. Ich bin begeistert, dass mir die Leser in Frankreich und anderswo bei diesem Richtungswechsel gefolgt sind. „Das Atelier in Paris“ vertieft diesen Graben, aber über die Genres hinaus bleibt mein ›Vertrag‹ mit den Lesern der gleiche: Ich will sie überraschen, ihnen ein originelles Leseerlebnis bieten, einen Moment, in dem sie sich an einen anderen Ort versetzen, ja flüchten können. Letzten Endes ist ein guter Roman für mich einer, der uns an einen anderen Ort entführt, und auf den man sich freut, wenn man abends nach Hause kommt.
„Musso wieder einmal in Höchstform!“
„Brillant. Fesselnd. Ein Musso wie er im Buche steht.“
„(…) Unterhaltungs- und Spannungsliteratur auf höchstem Niveau.“
„Kurzweilig, spannend und ein bisschen romantisch.“
„Spannend und mit viel Gefühl.“
„Ein Schmöker par excellence.“
„Guillaume Musso legt einen starken Roman mit Krimielementen vor, der aufs Beste unterhält und sich sprachlich auf einem hervorragenden Niveau bewegt.“
„Sehr empfehlenswert!“
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