Das Fenster zur Sonne — Inhalt
Manche Vögel sind nicht dazu gemacht, im Käfig zu leben. Sie müssen frei sein. Das denkt auch Sergio Bambaren, als er seine Wohnung aufgibt, um aus der lärmenden Großstadt Lima an einen einsamen, unberührten Strand im Norden Perus zu ziehen. Kaum hat er sich an diesem wunderschönen Ort niedergelassen, geschieht etwas Außergewöhnliches: Innerhalb kürzester Zeit verwandelt sich sein Strandhaus in eine Art Arche Noah. Esel beginnen von den Bäumen in seinem Garten zu fressen, Wale und Delfine spielen mit ihm im Wasser, Seerobben liegen am Strand und lassen sich von ihm streicheln, ein wilder Fuchs läuft ihm zu und lebt fortan mit ihm in seinem Zuhause. All diese Tiere teilen mit Sergio ihre Weisheiten und Erfahrungen. Sie führen ihm vor Augen, welchen Schaden die Menschen in der Natur angerichtet haben und wie wichtig es ist, der Welt sowie all ihren unterschiedlichen Bewohnern mit Respekt entgegenzutreten.
Leseprobe zu „Das Fenster zur Sonne“
Vorwort des Autors
Manche Vögel sind nicht dazu bestimmt, in einem Käfig zu leben. Auch wenn sie noch so laut und schön singen, bedeutet das nicht unbedingt, dass sie glücklich sind. Man kann sie gut behandeln, ausreichend füttern, sie lieben und verwöhnen. Doch trotz aller Mühe, die man sich gibt, damit sie sich im Käfig wohl und sicher fühlen, werden sie früher oder später eine Möglichkeit suchen zu entkommen. Können sie das nicht, wird ihre Seele langsam zugrunde gehen. Wir wissen, dass es so ist, ansonsten würden wir das Türchen ihres Käfigs nicht [...]
Vorwort des Autors
Manche Vögel sind nicht dazu bestimmt, in einem Käfig zu leben. Auch wenn sie noch so laut und schön singen, bedeutet das nicht unbedingt, dass sie glücklich sind. Man kann sie gut behandeln, ausreichend füttern, sie lieben und verwöhnen. Doch trotz aller Mühe, die man sich gibt, damit sie sich im Käfig wohl und sicher fühlen, werden sie früher oder später eine Möglichkeit suchen zu entkommen. Können sie das nicht, wird ihre Seele langsam zugrunde gehen. Wir wissen, dass es so ist, ansonsten würden wir das Türchen ihres Käfigs nicht immer wieder verschließen, nachdem wir sie gefüttert und gestreichelt haben. Genauso gut könnten wir ihnen die Federn stutzen, damit sie nicht mehr fliegen.
Ihre Flügel strotzen aus gutem Grund vor Kraft. Vögel sind dazu geboren, ständig in Bewegung zu sein, weite Strecken zu fliegen und den Himmel zu berühren. Sie sind dazu bestimmt, frei zu sein. Ihre Einzigartigkeit, ihr Lebenszweck, ihr Wesen erfüllt sich erst, wenn sie sich im Einklang mit den Jahreszeiten bewegen können. Es liegt in ihren Genen und ihrem Willen; nichts ist stärker als die Kraft der freien Seele, die im Herzen dieser geflügelten Geschöpfe wohnt. Manche Vögel sterben unweigerlich, wenn sie nicht entkommen. In einem unauffälligen, stillen Todeskampf, den vielleicht niemand bemerkt, sterben sie jeden Tag ein bisschen mehr, bis man eines Morgens den kalten Kadaver des geliebten Tierchens regungslos auf dem Boden des Käfigs findet. Andere Vögel hingegen akzeptieren das Schicksal eines ewigen Lebens im Käfig. Sie fressen und singen, ohne zu merken, dass sie eingesperrt sind.
Auf meinen Reisen um die Welt habe ich alle möglichen Käfige gesehen – große, kleine, rechteckige, runde, manche waren sogar mit allerlei Luxus ausgestattet. Käfige werden von jeher aus Eisen gebaut, doch keiner ist robust genug, um Prinzipien und Träume einzusperren. Auch Prinzipien und Träume sind ein Material, aus dem etwas geschaffen werden kann – allerdings keine Käfige. Ja, nicht einmal Häuser. Aus ihnen entsteht eine wahre Heimat.
Vielleicht habe ich deshalb beschlossen, alles hinter mir zu lassen und das Leben in der Stadt gegen eines in der Natur einzutauschen.
Brecht aus eurem Käfig aus, sucht neue Abenteuer, habt keine Angst, auch nicht im Angesicht des Todes. Dies ist mein Rat an alle, die sich niederlassen wollen: Sorgt dafür, dass ihr keinen Käfig baut, sondern eine Zuflucht, ein Heim, das von innen heraus leuchtet, statt von außen erhellt zu werden. Einen Ort, an dem die Sonne der Seele stärker und wärmer scheint als die unseres Sonnensystems. Füllt diesen Ort mit Liebe, Güte und Lebensfreude. Wählt für euer Heim einen naturnahen Ort, an dem Mensch und Tier in Harmonie leben, und umgebt euch mit geliebten Freunden. Dann werdet ihr nie wieder in einem Käfig wohnen können, denn ihr lebt nun ohne Grenzen, frei von Regeln und Konventionen, an einem Ort, an dem das Wörtchen „unmöglich“ nicht existiert. Erst dann merkt ihr, dass ihr eine Quelle der Liebe geschaffen habt, ein Haus aus Licht, in dem weit mehr als materielle Besitztümer Platz finden, nämlich das ganze Universum, das es umgibt. Ein Ort, an dem alles möglich ist. Alles.
Viele Menschen haben mir gesagt, dass sie sich davor fürchten, ihre Träume zu leben, weil sie Angst haben, alles zu verlieren, was sie haben. Nichts ist weiter von der Wahrheit entfernt, denn das Einzige, vor dem sie Angst haben müssen, ist die Angst selbst. Denkt immer daran, dass die Gesellschaft es ist, die uns im Käfig hält.
Hört auf euer Herz. Lebt eure Träume.
Was kann schlimmstenfalls passieren? Die Antwort lautet: nichts! Wir können jederzeit zurück. Wichtig ist, es zu versuchen, versuchen, unser Bestes zu geben. Und wenn wir ein anderes Leben ausprobiert haben, werden wir nicht mehr dieselben sein. Es ist, wie ein Fenster zu öffnen: Wenn wir einmal mit unverstelltem Blick in die Ferne geschaut haben, wird sich unser Leben für immer verändern.
Ihr werdet lächeln bei der Erkenntnis, dass das Wort „unmöglich“ nur das ist: eben ein Wort, eine Erfindung des Menschen. Ein bescheidener Träumer weiß, dass die Käfigtür offen ist für jene, die sich in diesem System gefangen fühlen. Ein System, das Stück für Stück auseinanderfällt.
Vieles habe ich mit eigenen Augen gesehen. Schließlich wurde auch ich dort hineingeboren, war Teil davon, und weiß, wie es sich anfühlt: der tägliche Trott, die Leere, die ganzen Gegenstände, Spielzeuge und Schätze, die vom eigenen Leben ablenken, während die Zeit nur so davonfliegt.
Verlasst den Käfig, wenn es das ist, was ihr wollt. Fliegt furchtlos eurem Glück entgegen. Und wenn ihr euch ausruhen müsst, dann baut ein Nestlein aus Licht und Liebe. Ein Heim, in dem eure Wunden heilen können. Ihr könnt jederzeit um Verzeihung für eure Fehler bitten oder um Vergebung bei den Menschen, denen ihr wehgetan habt. Schafft Erinnerungen an ein gut gelebtes Leben. Sucht euch einen Ort, an dem das Wort „Alter“ nichts bedeutet, einen Ort, an dem eure Seele ewig leben wird, auch wenn der Körper altert.
Vertraut mir – ihr werdet es niemals bereuen.
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