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Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene ScheißjugendDas Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend

Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend - eBook-Ausgabe

Andreas Altmann
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„Ein eindrucksvoller Roman über eine schmerzhafte Menschwerdung und eine Liebeserklärung an die Sprache.“ - Kulturspiegel

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Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend — Inhalt

Eine Geschichte aus der beschaulichen deutschen Provinz voller Misshandlungen, Demütigungen, bigotter, tätlicher Pfarrer und verkappter Nazis. Andreas Altmann erzählt von seiner Kindheit und Jugend. Und wie am Ende aus einem Opfer ein freier Mensch wird.

€ 12,00 [D], € 12,40 [A]
Erschienen am 09.10.2012
256 Seiten, Broschur
EAN 978-3-492-30179-4
Download Cover
€ 11,99 [D], € 11,99 [A]
Erschienen am 02.09.2011
256 Seiten
EAN 978-3-492-95378-8
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Leseprobe zu „Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend“

Für meinen Bruder, den einen, den Tapferen.


DER KRIEG / Teil eins


1
Als ich zum ersten Mal in Paris lebte, hatte ich meine Wohnung in Deutschland vermietet. Ich war mir nicht sicher, ob mein Umzug nach Frankreich endgültig sein würde. Eines Morgens bestieg ich panikartig den Zug zurück nach M. Meine Untermieterin, so hatte ich nachts per Albtraum erfahren, war dabei, mein Hab und Gut zu ruinieren.
Bis auf wenige Details war alles wahr. Ich klingelte und da stand die junge Frau. Wie immer schön und, wohl zufällig, nackt. Ich sah die Nackte und die [...]

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Für meinen Bruder, den einen, den Tapferen.


DER KRIEG / Teil eins


1
Als ich zum ersten Mal in Paris lebte, hatte ich meine Wohnung in Deutschland vermietet. Ich war mir nicht sicher, ob mein Umzug nach Frankreich endgültig sein würde. Eines Morgens bestieg ich panikartig den Zug zurück nach M. Meine Untermieterin, so hatte ich nachts per Albtraum erfahren, war dabei, mein Hab und Gut zu ruinieren.
Bis auf wenige Details war alles wahr. Ich klingelte und da stand die junge Frau. Wie immer schön und, wohl zufällig, nackt. Ich sah die Nackte und die Verwüstung. Die verschmierten Wände, das Geschirr im schwarzen Badewannenwasser, die Brandlöcher im Teppichboden, die Fliegen auf der verranzten Herdplatte, die angeschimmelten Lebensmittel, das unbetretbare Klo, die faulen Kartoffeln im Waschbecken, die Weinflecken auf dem Leintuch, ein Berg verstunkener Wäsche, unübersehbar, die fünfzig Quadratmeter waren zum Basislager der Heroinsüchtigen verkommen.
Ich blieb erstaunlich ruhig, forderte Linda auf, sich anzuziehen, kündigte der 23-Jährigen fristlos und trug ihre Sachen hinunter auf die Straße. Zwei Stunden später war ich wieder Alleinmieter. Ich begann aufzuräumen, zuletzt waren es zwei Plastiksäcke voller Müll. Dann checkte ich die Bücherwand. Die einzig verdächtige Lücke fiel mir sogleich auf. „Mein Kampf“ von Adolf Hitler fehlte. Aus dem Jahr 1939, mit der Unterschrift des Autors. Natürlich war Linda kein Naziliebchen. Aber wie alle Junkies brauchte sie Geld und mit der Souveränität eines jeden, der ununterbrochen nach Verwertbarem Ausschau hielt, fand sie das einzige Buch, für das es auf dem Flohmarkt mehr als fünfzig Pfennig gab. Etwa viertausend Mark war der damalige Schwarzmarktpreis. Das reichte für mindestens vierzig Spritzen.
Seltsamerweise war mir sofort klar, dass dieses Buch die letzte (physische) Erinnerung an meine Eltern war. Sie hatten es, wie jedes andere Paar in jenen Zeiten, zu ihrer Hochzeit bekommen. Der Verlust stimmte mich froh. Nun war ich alles los, was mich an die beiden erinnerte. Nur um das Geld tat es mir leid, nicht um die Schwarte. Jeder Blick darauf hatte nur Hass ausgelöst. Nicht auf den massenmordenden Verfasser, sondern auf die zwei, die ich damals für das Unglück meines Lebens verantwortlich machte. Dafür gab es Gründe.


2
Ich kam mit einem Verzweiflungsschrei zur Welt. Er stammte von meiner Mutter. Sie sah mein Geschlecht und stieß diesen hysterischen Schluchzer aus. Als Zeichen grausamer Enttäuschung. Für sie war alles Männliche – und was wäre männlicher als ein Schwanz – Symbol von Niedertracht und Unterdrückung, ja, lebenslänglicher Ernüchterung. Nie war Sex imstande gewesen, sie zu begeistern, sie wegzutragen in einen Zustand seliger Benommenheit. Auch nicht neun Monate zuvor, als ihren Ehemann, meinen Vater, wieder einmal ein Bedürfnis überkam. Und er zufällig seine Frau neben sich fand. Sie ließ es zu, in der wilden Hoffnung, eine Tochter zu gebären: endlich nach drei Söhnen ein Wesen (der Erstgeborene starb kurz nach der Geburt), das keine Insignien der Gewalt mit sich herumtrug. Jetzt kam ich, der insgesamt fünfte Schwanz in der Familie, jetzt war das Maß voll. Jetzt – und ich sollte erst viel später davon erfahren – verlor sie die Nerven. Kaum war sie allein mit mir im Wochenbett, drückte sie das Kopfkissen auf mich. Lieber töten, als noch einen auszuhalten, der zum Unglück der Welt beitrug. Gerettet hat mich die Hebamme, die rechtzeitig wieder das Krankenzimmer betrat. So kam ich davon. Wenn auch mit der Ahnung im blauen Kopf, nicht willkommen zu sein.


3
Die nächsten vier Jahre sind schnell berichtet. Ich habe nicht die geringste Erinnerung daran. Nur, dass ich „ Puppa “ genannt wurde, wie Püppchen, wie Puppe. Denn so zeigen es die Fotos und so hat es Mutter später erzählt: Sie steckte mich in Mädchenkleider, um nicht daran erinnert zu werden, dass ich ein Mann werden würde, ein Schwein. Puppa klang mädchenhaft, ich sah aus wie ein Mädchen, meine goldenen Locken passten vollkommen. Absurderweise nannte sie mich jetzt ihren „Lieblingssohn“. Sie war katholisch und das Wissen, dass sie ihr eigenes Kind zu töten versucht hatte, machte ihr zu schaffen. So überschüttete sie mich mit Liebe. Als eine Art Wiedergutmachung, um der Hölle zu entgehen. So dachte sie, so würde sie es eines Tages erzählen.


4
Dann kam das Unglück zu mir zurück. Meine Schwester wurde geboren. Und damit der Posten des Lieblingsmenschen neu besetzt. Die Freude meiner Mutter muss ungeheuer gewesen sein. Ein schwanzloses Wesen kam zu ihr, wie ein Schutzengel wurde sie empfangen, ohne Würgegriffe diesmal, dafür mit Tränen der Fassungslosigkeit. Und auf die drei heiligen Namen „Maria Perdita Désirée“ getauft, die Geliebte, die Verlorengeglaubte, die Ersehnte.
Jetzt begannen meine ersten Erinnerungen. Der Fotograf wurde einbestellt und wir vier Kinder fotografiert. Mit der immer selben Aufstellung: die Tochter in der Wiege und wir drei Brüder mit Blick auf sie. Als Bewunderer, als Frohlocker. Aber immer ohne Ehemann, ohne den Vater. Sicher hat Mutter diese Fotos absichtlich so arrangiert. Damit dieser Mensch, der Erwachsene mit dem erwachsenen Schwanz, nicht den Zauber der Situation zerstörte.


5
Es dauerte eine Weile, bis mir klar wurde, dass die Vorzugsposition, die ich vier Jahre lang bei Mutter eingenommen hatte, vorbei war. Bisher wurde ich umarmt, umschlungen, umgarnt, geküsst, herumgereicht, hergezeigt, ausgestellt und lauthals gelobt. Ich war der Liebling, der Lieblingssohn, das Lieblingskind. Meine Brüder, beide älter, verschwanden neben mir. So sehr, dass ich sie kein einziges Mal wahrnahm. Es gab nur mich. Auch Vater blieb verschwunden. Ich und Mama, sonst kein Mensch. Symbiotisch, neurotisch, mit Bravour einem Desaster entgegen. Denn alles war falsch an mir: Ich war der falsche Liebling, der falsche Lieblingssohn, das falsche Lieblingskind. Mutter und ich taten nur so, als ob. Denn nicht Liebe hatte ihren Überschwang genährt, sondern ein penetrant schlechtes Gewissen. Als die tatsächlich Geliebte erschien, war mein Sonderauftritt vorbei. Ich war wieder Schwanzträger, wieder Andreas (griechisch, der Tapfere! Der Mann!), wieder lästiger Nachwuchs, den ihr ein besoffener Mann zugeschanzt hatte.


6
Um mich an mein neues Dasein zu gewöhnen, landete ich in einem Heim. Wochenweise, monatsweise, immer dann, wenn Mutter mit den „Nerven runter war“. Sie war oft runter. Später erfuhr ich, dass man sie hinter vorgehaltener Hand eine „Kuckucks-Mutter“ nannte, eine Mutterschlampe, die ihre Kinder in fremde Nester legte, um sie loszuwerden. Aber sie war keine Schlampe, keine richtige, sie wollte nur jene Exemplare loswerden, die sie nervlich überforderten. Das war zuallererst ich, der Ex-Günstling. Mutter gehörte zu jener Menschenrasse, die tatsächlich nur den Kopf in den Sand stecken musste, um zu vergessen. Sie war eine Verdrängungsweltmeisterin. Nicht immer, aber oft. Sie deponierte mich an der Pforte und verschwand. Um irgendwann wieder aufzutauchen und mich abzuholen. Ich weiß bis heute nicht, welche Rolle mein Vater in diesem Kinderversteck-Spiel innehatte. Noch immer war er nicht vorhanden, noch immer taucht er in meinen Erinnerungen aus dieser Zeit nicht auf.


7
Von den Hunderten von Heimtagen habe ich ein paar Bilder abgespeichert. Eines davon, stets das gleiche: Ich kroch in dem dämmrig beleuchteten Massenschlafsaal aus dem Bett und schlich vor zur Tür, öffnete sie und lugte in den Gang hinaus. Endlos lang, eisiger Steinboden, eisige Luft, dunkel, verlassen, grauenhaft still. (Meist musste ich im Winter hierher, da war Mutters Leben noch depressionsgeladener.) Und ich sah mich, den Tapferen, wie ich mit mir haderte und den Hader verlor. Weil ich den Weg zum Klo nicht schaffte, weil mich die Angst vor der Dunkelheit bezwang, weil ich ins Bett zurückkehrte und wieder das wurde, für das ich inzwischen bekannt war: ein Bettnässer.
Unvergesslich: diese Mischung aus Erleichterung, diesem Strahl warmen – Wärme! – Wassers und dieser elenden Scham, deren Beweis noch Stunden später für jeden sichtbar war. Zweimal Scham: die eine des Feiglings, die andere des uralten Säuglings, der noch immer nicht stubenrein war. Der Konflikt schien unlösbar, die Furcht vor jeder Finsternis ging tiefer als die Furcht vor der täglichen Bloßstellung.
Und doch, irgendwann gab es eine Lösung. Mein älterer Bruder Manfred wurde nun ebenfalls hier abgeladen (Stefan, der älteste, war inzwischen Internatsschüler, nur Perdita blieb bei Mutter). Und Manfred wurde der große Bruder, der Beschützer, der Unersetzliche. Er tapste mit mir durch den schaurigen Korridor zur Toilette. Und stand Wache. Nie ließ er mich spüren, dass er tapfer war und ich nicht.


8
Ich kam in die Schule. Ich war wieder zu Hause (nur die Ferien über musste ich zurück in den Massenschlafsaal). Fräulein Rambold, ganz grau, ganz altes Mädchen, kümmerte sich um uns. (Auch in der zweiten Klasse.) Sie trug keine Kleider, sie trug Stoffballen um ihre einsamen Hüften und in ihren Augen stand die Gewissheit, dass ihr Leben anders verlief, als sie es sich irgendwann vorgestellt hatte. Früh hatte ich einen Blick für traurige Frauengesichter entwickelt.
Ich wurde ein passabler Schüler, fast nur Zweier, ein Einserturner. Noch heute blicke ich mit Bewunderung auf Lehrerinnen. Auf geheimnisvolle Weise sind sie mitverantwortlich, ob einer mit Neugier auf die Welt zugeht oder nicht. Und die Rambold war kein böses Weib, die andere ihr glanzloses Leben spüren ließ. Auch nicht uns Kinder. Sie gab, was sie hatte. Mir schrieb sie drei Bemerkungen ins Zeugnis, eher kritisch: „intelligent, doch sehr phlegmatisch“ und „Mut hat Andreas noch wenig. Er ist ein Angsthase.“ Ein Pluspunkt und zweimal minus. Mein Name war ganz offensichtlich kein Omen.


9
Mutter war auch nicht „ böse “, aber ihr Unglück konnte sie nicht verheimlichen. Ihre Nähe tat mir nicht gut. Jetzt fühlte ich am lebendigen Leib, dass ich sie nicht interessierte. Ich war ihr Pflichtprogramm, die Kür – die Liebe – bekam die Schwester. Die unten ohne.
Mein Körper nahm das nicht hin. Es fing arglos an: Nägelbeißen. War ein Drittel weg, biss ich links und rechts vom Nagel ins Fleisch. War auch hier nichts mehr zu holen, zog ich die Schuhe aus und bearbeitete die Zehennägel. Mit den bereits blutenden Fingern. Und aß alles auf. Aß mich. Ich wurde ermahnt, beschimpft, auf das hässliche Ergebnis verwiesen. Welch wunderlicher Versuch, mich zur Besinnung zu bringen. Immerhin holte Mutter die Rolle Leukoplast hervor und klebte je ein Fünf-Zentimeter-Stück auf meine Wundstellen. An manchen Tagen trat ich mit einem Dutzend Pflaster vor sie hin, barfuß, die Hände nach oben streckend: „Schau, wie ich blute“, und es klang wie: „Schau, ich will deine Liebe.“
Sie kam nicht. Ich begann, meine Nase zu traktieren. Aus der kindlichen Vermutung heraus, dass das Leiden ihres Sohnes Mutter zur Umkehr bewegen könnte. Zu mir zurück.
Rein in die Nase. Nicht leicht mit einem stumpfen Zeigefinger, zwei stumpfen Zeigefingern, deren Spitzen bei jeder Berührung schmerzten. Doch irgendwann floss das Blut aus meinem Gesicht und vermischte sich mit dem meiner Hand. Ich schleckte alles ab, auch die Nasenpopel. Jetzt legte ich mich auf den Boden, mit den kaputten Fingern, den kaputten Zehen, den rot verschmierten Nasenlöchern. Jetzt blutete ich von Kopf bis Fuß, blutete links und rechts. Die lächerliche, dramatische Geste verpuffte. Jedes Mal war Mutter unfähig, sie zu dechiffrieren. Sie sah mich, erschrak – und verabreichte Erste Hilfe. Ein Taschentuch, ein Wattebausch, ein paar abwesend gemurmelte Floskeln. Eher nervös als fürsorglich.


10
Ich hielt ihre Ferne nicht aus. Ich entdeckte meine Haare und riss sie aus, stellte mich vor den Spiegel und zerrte am Schopf. Aus brutaler Wut darüber, dass es mich gab. Ich hatte kein Recht zu existieren. Sodass ich den Körper in Stücke zerlegte, damit er aufhörte zu sein. Möglich auch, dass es genau umgekehrt war: dass ich das alles unternahm, um ihn zu fühlen. Dass es ihn gab. Obwohl die eine, die alles bedeutete, nie wollte, dass er, der Körper, lebte. Jedenfalls blutete irgendwann der Schädel. Ich hatte ein Büschel erwischt, weniger resistent, das sich nun wie ein Skalp mit blutigen Hautfetzen in meiner rechten Hand befand. Bei allem Schmerz befriedigte es mich. Zudem war die Reaktion von Mutter plötzlich energisch. Mit hysterischer Stimme lief sie zum Telefon und rief nach dem Hausarzt. Eine Stunde lang war ich der Mittelpunkt. Die Wunde musste genäht werden, wie eine Trophäe trug ich den Verband. Für Tage hörte ich auf, mich zu zerstückeln. Die Illusion einer Rettung überkam mich. Eine Woche lang glaubte ich, dass Liebe käuflich sei. Und wäre es mit Blut. Wie kann einer nicht geliebt werden, der sich mit Haut und Haar auslieferte?


11
Mutter war nicht umzustimmen. Auch nicht mit blutgetränkten Bandagen. Kaum verkrustete die Schädeldecke, wendete sie sich wieder ihrem Lieblingsobjekt zu. Ich war erneut auf der Reservebank. Wie ein Spieler, den der Trainer nicht mehr aufstellen will, aber aus irgendwelchen Gründen nicht entlassen durfte. Mutter konnte mich nicht feuern, das nicht, aber sie konnte mich auf Sparflamme setzen. Bekam ein abgeschobener Fußballer ein Mindestgehalt, bekam ich nun die Mindestration an Wärme, die man von einem zivilisierten Menschen erwarten konnte.
Mein Körper holte noch einmal aus. Mit seiner letzten Trumpfkarte. Ein eher gefährliches Unternehmen, das in seiner Radikalität nur bewies, wie mich nach ihr und ihrer Liebe hungerte: Ich verweigerte den Stuhlgang. Spürte ich den Druck, hielt ich inne und presste die Pobacken zusammen. Bis zur nächsten Druckwelle. Die heftiger kam und heftigeren Gegendruck forderte. Selbst mitten im Unterricht, mitten beim Sport. „Andreas muss Scheiße verdrucken“ war die bald gefundene Wendung meiner Klassenkameraden, wenn sie mich – mittendrin zur Salzsäule erstarrt – dastehen sahen.
Das kümmerte mich nicht. Was zählte, war die Anteilnahme meiner Mutter. Sie sollte mich erstarren und leiden sehen. Und sie sah mich, ganz unvermeidlich. Aber erst, als ich im Bett lag und mich nicht mehr rühren konnte. Jetzt hatte ich sie da, wo ich sie haben wollte. Nah, mit warmer Stimme, mit Fragen, die nur mich betrafen. Ich erzählte ihr, dass ich seit sieben Tagen nicht mehr auf dem Klo war. Und diese abwesende Frau kam plötzlich wieder in mein Leben, legte ihre Frauenhände auf meinen steinharten Bauch und bekam Angst, tatsächlich Angst. Und suchte nach einem Nachttopf, zündete den Gasboiler an, holte mich aus dem Bett und setzte mich in den jetzt mit heißem Wasser gefüllten Pott. Die Wärme sollte meinen Unterleib aufweichen, ihn zur Herausgabe überreden.
Mutter blieb an meiner Seite. Stunden, vermute ich. Sie saß neben mir und wartete. Und irgendwann – ich presste und wimmerte – kam die Belohnung. Als ich erschöpft zur Seite kippte, sah ich den Topf ebenfalls kippen und sah die Wurst, stahlhart und von feinen Blutrinnsalen überzogen, auf den Teppich des Badezimmers schwemmen. Und Mutter hielt zu mir, wiegte mich, ließ die Blutwurst liegen, bis ich ausgeheult hatte.


12
Ich kam nie wieder so nah an sie heran. Obwohl ich mich weiter verstümmelte, weiter an mir fieselte, weiter den Magen schindete, ja, irgendwann mit einer Darmvergiftung ins Krankenhaus kam. Sobald ich wieder vom Abgrund wich, wich sie auch. Ich hatte nur in Gefahr, nein, in höchster Gefahr, ein Recht auf sie.


13
Jetzt trat mein Vater auf. Ich kann bis heute nicht sagen, warum ich ihn bis zu meinem neunten Lebensjahr nicht zur Kenntnis genommen habe. Wahrscheinlich war ich zu sehr damit beschäftigt, meiner Mutter hinterherzulaufen. Vielleicht, weil jetzt beide Brüder nicht mehr da waren. Wobei nur Manfred fehlte. Der Bruder, der zählte, der Hüter. (Er kam wegen schulischer Schwierigkeiten in ein Internat.) Beim Abschied weinte ich um ihn. Ich Trottel, ich hätte ihm zu seinem Glück – weg sein zu dürfen – gratulieren sollen.


14
Jetzt verschoben sich die Fronten. Jetzt wurde aus dem bislang unsichtbaren Vater ein Kriegsherr, ein Wüterich, ein Choleriker mit psychopathischen Tendenzen. Sicher war er das schon vorher, versteckt, unterdrückt, aber erst jetzt nahm ich ihn als solchen wahr. Manche Frauen erzählten mir später, dass ihre Männer bis zum Hochzeitstag als Gentlemen auftraten und nach der Hochzeitsnacht als Bestien aufwachten. Der Unterschied zu Franz Xaver Altmann war, dass er nach der Trauung den Tornister packen und in den Krieg ziehen musste, den Weltkrieg.


15
Ich bin bereit, alles Schlechte über meinen Vater zu bezeugen. Ich werde auf den nächsten hundert Seiten, sollte das reichen, seine Schandtaten ausbreiten und vor keiner Missetat haltmachen. Dabei nicht den Satz von Georges Simenon vergessen: „Ich bin als Schriftsteller nicht hier, um zu urteilen, sondern zu verstehen.“ Das ist ein leidlich intelligenter Spruch. Schon wahr: Hinter den Schandtaten liegen die Gründe der Schande. The story behind the story. Ich gehe davon aus, dass ich – wie alle Schreiber vor mir – nicht ausreichend erklären kann, warum ein anderer, hier Franz Xaver Altmann, so oder so geworden ist. Ein Teil Rätsel und Unbegreiflichkeit bleibt immer. Man kann nur Wahrscheinlichkeiten anbieten, Grundzüge, die entscheidende Richtung. Klar, urteilen werde ich auch, selbstverständlich. Ich wurde immerhin Vaters bevorzugtester Prügelknabe, ich habe ein Recht auf meinen Hass.


16
Während des Vietnamkriegs wurde der Ausdruck „posttraumatic stress disorder“ bekannt. Man bezeichnete damit eine seelische Krankheit, an der Veteranen litten, die traumatische Erlebnisse hinter sich hatten. Vorkommnisse, die das eigene psychische „defence system“ überforderten. Frechheiten, ja Beleidigungen, kann man hinnehmen, ohne die innere Balance zu riskieren. Aber jeden Tag töten und jeden Tag getötet werden können, macht krank. So kamen die Männer nach Hause und hatten den Verstand verloren. Oder ihre Stimme. Oder jede Freude. Delirierten wach in ihren Betten, sahen sich kämpfen und Angst schwitzen, sahen ihre Freunde verrecken und ihr eigenes (unverdientes) Überleben, lagen leblos und impotent neben ihren Frauen, wurden kriminell oder lebensmüde oder verlauste Obdachlose. 700 000 von insgesamt drei Millionen GIs begaben sich damals in Behandlung, Diagnose: PTSD.


17
Als mein Vater heil aus dem Krieg zurückkam, war er bereits verwüstet. Seelisch. Hätte er von seiner „posttraumatischen Belastungsstörung“ gesprochen, man hätte ihn ausgelacht. Damals gab es keine Schachtel Aspirin umsonst. Was Vater in Polen und Russland – und es gab ein Foto von ihm in SS-Uniform, das später verschwand – gesehen hat, als Soldat, als Täter, als Barbar ( die Barbarisierung schien unvermeidlich), hat keiner von uns erfahren. Von einigen folkloristischen Episoden abgesehen, die er Manfred erzählte und die ohne einen Funken Grauen auskamen, hielt er den Mund. Es hatte ihm wohl die Sprache verschlagen. Was man als Zeichen von Anstand deuten könnte, von Gewissen. Vielleicht war er nur vorsichtig. Um nicht überführt zu werden. Immerhin protzte er nicht mit seinen Freveln – die er anstiftete oder bei denen er danebenstand.
Wir beide haben nie darüber geredet. Als ich in das Alter kam, in dem Vergangenheit mich zu interessieren begann, verhandelten wir schon nicht mehr miteinander. Was – das Nicht-darüber-Reden – ich heute aufs Tiefste bereue. Ich hätte ihn zur Aussage zwingen sollen. Er tauchte als Vierzigjähriger, genau in der Mitte seines Lebens, als Zombie aus dem Krieg wieder auf und führte genau die nächste Hälfte seines Lebens wieder Krieg. Aber diesmal diente nicht der ferne Ural als Kampfzone, sondern die eigene Familie.


18
Unbegreiflich, wenn man bedenkt, was für Aussichten er gehabt hatte. Immer wenn ich Fotos aus seinem jungen Erwachsenenleben betrachtete, wünschte ich, so daherzukommen wie er, so lässig den eigenen Körper bewegen zu können. Dazu ein Filmschauspieler-Gesicht, die Haare nach hinten gewellt, so ein nachlässiges Lächeln. Ein Beau, ein Mann, ein notorischer Gutausseher.
Das waren die einen Göttergaben. Die anderen betrafen sein Leben. Die Familie hatte Geld und der 30-Jährige besaß ein Pferd, ein Haus, ein Motorrad, ein Segelflugzeug und – heute nicht mehr denkbar – einen Sportwagen nach eigenen Entwürfen. Einen Prototypen, ein Einzelstück für ihn allein. Ich vermute, er gefiel den Frauen, ich vermute, er dachte, sie und die Welt gehörten ihm. Der Nazi Hitler störte nicht. Man war ja patriotisch, durchaus deutschnational. Und zuletzt: Vater war intelligent, hatte in seiner Jugend Zeugnisse hingelegt, die für eine fulminante Akademiker-Karriere gereicht hätten.
Nun, der Konjunktiv verweist auf den Haken. Sie hätten gereicht: wenn. Wenn er einen anderen Vater gehabt, einen, der ihn nicht zu seinem Unglück gezwungen hätte. Oder wenn er die Kraft gehabt hätte, sich diesem Vater und dem von ihm verabreichten Unglück zu entziehen. Aber er hatte sie nicht. Vielleicht war er korrupt. Korrumpiert vom guten Leben. Vielleicht ein Schwächling, für den Geldausgeben (für sich) aufregender war, als sich hinzustellen und „Nein“ zu sagen. Nein zu einem Beruf, der ihn für den Rest seiner Zeit, nur unterbrochen von den sechs Jahren Soldatenleben, kränkte. (Und jeden kränkte, der damit in Berührung kam.) Eine Tätigkeit, die alles Erfreuliche an ihm verwittern ließ: seinen Charme, sein Hirn, seine musische Begabung. Er war der erste Mensch, bei dem ich verstand, dass Attraktiv- und Klugsein nicht reichen, um nicht abzustürzen in ein gnadenlos banales Schicksal. Irgendeine Kraft muss dazukommen, so etwas rücksichtslos Stolzes, was keine Kompromisse duldet und sich mit einer kühlen Handbewegung über die Träume der Väter hinwegsetzt.
Nicht Franz Xaver, er ließ sich nach ein paar Jahren Gymnasium, mit Einsernoten, von der Schule kommandieren. Nicht, um durch Europa zu reisen. Oder in Cambridge ans College zu gehen und hinterher englische Literatur zu studieren. Oder den Amazonas hinunterzurudern und das Lied von der Schönheit der Erde zu singen. Nein, er kuschte, setzte sich ins Nest und wurde das Kläglichste, was einer mit seinen Gaben werden konnte, er wurde, wie sein Vater, wie sein Großvater, er wurde – ROSENKRANZHÄNDLER. Und um die Schmerzgrenze der Erbärmlichkeit noch einmal anzuziehen, verbrachte er seine knapp achtzig Jahre in einem Kaff, das man als Geburtsort nicht öffentlich aussprechen, nur als Geburtsfehler verheimlichen will: ALTÖTTING.
Hätte sich sein Leben in Buenos Aires oder San Francisco oder an den Ufern des Lago Maggiore abgespielt, es wäre erträglicher gewesen. Die Schönheit dieser Orte hätte die Zumutungen entschärft. Auch entschärft die nicht auslotbare Gemeinheit, sein Dasein als Devotionalien-Trödler verbringen zu müssen. Aber „AÖ “, dieses Provinzloch mitten in Bayern, seit Jahrhunderten eisern in römisch-katholischer Hand, das tat weh. Diese Brutstätte hechelnder Bigotterie (ich liefere noch die Fakten), dieses weltberühmte Wallfahrtsziel, an dem sie seit Urzeiten den pilgernden Schafsherden Wunderlügen, Weihwasser, die „Allerheiligste Madonna im Schneegestöber“ und als uneinholbaren Verkaufsschlager den „Gekreuzigten“ – ein Gefolterter als Markenzeichen passt unschlagbar zur allein seligmachenden Kirche – verscherbeln, das war ein Schicksal, sein Schicksal. Und in dieser Stadt voller Pfaffen und von Pfaffen geducktem Volk zum „Rosenkranz-König“ aufzusteigen, sprich, jeden Tag die Schafshirten und ihre Schafe mit dem Gebetsmühlen-Schrott zu versorgen, der keinem anderen Zweck diente, als dass die Schafe auf immer Schafe blieben: Das war kein Schicksal, auch kein bedauerliches, das war eine in den Himmel schreiende Jämmerlichkeit, das war mein Vater. Der besoffen seine Frau schwängerte. Der Ex-Playboy. Der Kinderschläger. Der SA-Mann. Der Ehebrecher. Der SS-Uniformträger.* Der Kirchenchor-Tenor. Der Playboy-und-Praline-Onanist. Der getreue Katholik. Der Kinderarbeit-Arbeitgeber. Der tadellose Kirchensteuer-Zahler. Der Russland-Frevler. Der Polen-Frevler. Der Bruder-Hasser. Der Jeden-Bruder-Hasser. Der Nachbar-Hasser. Der CSU-Wähler. Der Frauen-Hasser. Der Männer-Hasser. Der Alle-Hasser. Der Kinder-Erniedriger. Der respektable Bürger. Der Ohne-Liebe. Der Ohne-Freunde. Der Ohne-Freude. Der Prozesshansel. Der Vertreiber. Der Speisekammer-Verschließer. Der Tischgebet-Aufsager. Der Lebensmittel-Entzieher. Der Klingelbeutel-Spender. Der Niederbrüller, morgens. Der Niederbrüller, mittags. Der Niederbrüller, abends. Der Blumenliebhaber. Der viehische Liebhaber. Der zuverlässige Begräbnisbesucher aller Gehassten. Der Minus-Mann. Der ordentliche Steuerzahler. Der Entwerter. Der Mensch, die Krone der Schöpfung, das Schwein. Mein Vater.


* Antrag zur Mitgliedschaft: „Ich verspreche, unbedingte Manneszucht und gute Kameradschaft zu halten; ich erkläre ausdrücklich, dass ich keiner Geheimorganisation angehöre. Ich versichere pflichtgemäß, dass ich niemals aus der SA oder SS zwangsweise ausscheiden musste. 1. November 33, Franz Altmann (Unterschrift) “

Andreas Altmann

Über Andreas Altmann

Biografie

Andreas Altmann zählt zu den bekanntesten deutschen Reiseautoren und wurde u. a. mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis, dem Seume-Literaturpreis und dem Reisebuch-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschienen von ihm „Bloßes Leben“ sowie die Bestseller „Verdammtes Land. Eine Reise durch Palästina“,...

Medien zu „Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend“


Pressestimmen
Badische Zeitung

„Diese Lektüre tut weh. Vom ersten Satz an. Geht unter die Haut. Ans Herz. Mehr noch an die Nieren.“

Sächsische Zeitung

„Die Lektüre ist schwer erträglich, obwohl der Autor sich einer wunderbar präzisen und reflektierten Sprache bedient.“

Annabelle (CH)

„Erschütternd- und beglückend, denn Altmann befreit sich aus dieser Kindheit und Jugend mit der Magie der Bücher und der Kraft des Reisens und Schreibens.“

Augsburger Allgemeine

„Eine fesselnde Anklageschrift – rücksichtlos gegen sich selbst und andere.“

Antenne Bayern

„Andreas Altmann schreibt so intensiv und rotzig, so voller Wut und Leidenschaft, im nächsten Atemzug extrem witzig und schön pointiert. Was er schreibt, berührt, verstört und rührt zu Tränen. Ein tolles Buch!“

STERN

„Eine gnadenlose Abrechnung mit dem gewalttätigen Vater, der hilflosen Mutter und einer verlogenen, bigotten Kleinbürgerwelt.“

rbb Inforadio

„Ein wichtiges Buch, in dem der preisgekrönte Reporter, der sonst meist die Menschengeschichten anderer sammelt, sich selbst unter die Haut geht.“

Kulturspiegel

„Ein eindrucksvoller Roman über eine schmerzhafte Menschwerdung und eine Liebeserklärung an die Sprache.“

3sat

„Andreas Altmann hat darüber einen furiosen, blitzgescheiten und anrührenden Text geschrieben, eine Abrechnung mit dem Vater und dem bigotten Altötting, der zeigt, dass es die Sprache und das Schreiben waren, die ihm letztendlich das Leben retteten.“

Der Tagesspiegel

„Altmanns Buch ist keineswegs nur eine Abrechnung mit seinem Vater (…), sondern auch eine Anklage an die katholische Kirche. (…) Das Buch lebt nicht zuletzt von seinem Nachwort, dem Epilog eines Mannes, der noch einmal davongekommen ist.“

Berliner Morgenpost

„Auch Andreas Altmann – Kischpreisträger und reichlich begnadeter Reisereporter – hat lange gebraucht, bis Sprache werden konnte, was seine Scheißjugend war, hat sich gut 20 Jahre therapieren lassen, ist weit weg in die Welt gefahren, um dann doch an den Tatort eines Seelenmordes zurückzukehren.“

MDR TV artour

„Ein großes Buch. Ein poetisches Buch. Eine bittere Abrechnung: mit Krieg und provinzieller Borniertheit, mit Bigotterie und Gewalt. Eine Streitschrift gegen die Lieblosigkeit der Welt. Von einem, der auszog, nachdem er das Fürchten gelernt hatte.“

Fränkischer Tag

„Altmann schreibt direkt, klar und einfach. Er beschönigt nichts. “

Abendzeitung

„In Schilderungen, die eine solche sprachliche Wucht entfalten, dass sie schon beim Lesen fast psychischen Schmerz verursachen, lässt Altmann seine Kindheit und Jugend wieder aufleben.“

Süddeutsche Zeitung

„Altmann präsentiert auf beiläufig 250 Seiten eine Abrechnung mit dem Vater, wie sie in der an Vaterabrechnungen nicht eben armen Literatur selten ist. Ein menschlich, wie literarisch beeindruckender, ja betäubender Amoklauf (…).“

Die Zeit

„Das Buch ist das Beste und Böseste, was seit Thomas Bernhards ›Auslöschung‹, Franz Xaver Kroetz ›Stallerhof‹ und Martin Sperrs ›Jagdszenen aus Niederbayern‹ auf Alpenländisch zu lesen war über die Abgründe des Menschseins. (…) Sein ›Scheißleben…‹ ist ein Politikum, denn es zeigt den Menschen in der Revolte, der sich gegen das Schweigen behauptet. “

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

„Etwas Besseres lässt sich aus einer Scheißkindheit kaum machen.“

Kleine Zeitung

„Der Kisch-Preisträger ist sprachlich auf einem Höhepunkt, selbst die schaurigsten Momente schildert er mit großer Poesie. Demütigung und Selbstironie schließen einander nicht aus. Tief berührend ist auch das Nachwort, in welchem der Autor die mühevolle Auferstehung aus dem Hades seiner Jugend beschreibt. Fazit: Ein Buch, das einen Seite für Seite atemlos macht.“

ORF 3 - erLesen

„Einer der brillantesten Reiseautoren unserer Tage.“

BR Lebenslinien

„Ein schonungsloser Rückblick auf eine deutsche Nachkriegskindheit.“

Schwäbische Post

„Dieses Buch ist grauenhaft, abstoßend, bestialisch und zugleich überwältigend, poetisch, wahrhaftig und so verdammt richtig, dass es kaum auszuhalten ist.“

Main-Post Kitzingen

„Ein schmerzendes Buch (…).“

Tagesanzeiger

„Altmann beschreibt erbarmungslos, gnadenlos und schonungslos.“

(CH) Berner Zeitung

„Andreas Altmann erzählt von Mißhandlungen, Demütigungen, bigotten Pfarrern und verkappten Nazis. Und wie am Ende aus einem Opfer ein freier Mensch wird.“

Thüringische Landeszeitung

„Ein bitteres, ein lesenswertes Buch.“

Münchner Merkur

„Das sprachgewaltige Buch verbirgt unter der derben Oberfläche aber das zarte Geheimnis von einem, der der Hölle gerade noch entkommen konnte.“

Abendzeitung

„Das Buch ist anders, als der brachiale Titel vermuten lässt, und der Autor ist sensibler, als sein Arbeiterführer- Leder- Look suggeriert. Die Schilderungen der väterlichen Gewalt und des mütterlichen Verrats sind erschütternd. Am ergreifendsten aber sind Buch und Lesung, wo er den Abgesang auf die Ehe der Eltern anstimmt.“

Myself

„Altmanns Buch enthält viel schwarzen Humor- und die Erkenntnis: Sogar mit einer verkorksten Kindheit kann man noch was werden.“

Spiegel Online

Das Faszinierende an Altmanns 'Scheißleben' ist (...) die Sprache, in die der renommierte Reporter seine Jugenderlebnisse gekleidet hat.«

ZDF Aspekte

„Ein furioses Buch. (...) Selten war ein Titel weniger übertrieben (...). Dieser Widerspruchsgeist und sein Sinn für alles Skurrile, sein intelligenter Blick und seine Humanität, machen Altmanns Buch zu einer großartigen und bewegenden Selbstbehauptung.“

Bayern 2/Kulturwelt

„Ein mitreissendes Buch!“

Deutschlandradio Kultur

„Eine Biografie aus Nachkriegsdeutschland: derb, abrechnend, fesselnd. (…) Unterhalb der rauen Wortoberfläche zeugt ›Scheißleben‹ von Feinfühligkeit, Menschen- und Selbsterkenntnis. (...) Ein gutes Buch übers Schlechte. Und darüber, wie einer gerade noch davonkam. “

Deutschlandradio

„Andreas Altmann schreibt in einer Sprache, die sinnlich und reflektiert zugleich ist.“

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