Dem Sturm entgegen Dem Sturm entgegen - eBook-Ausgabe
Roman
— Der neue Roman von Bestsellerautorin Cecelia Ahern – tiefgründiger und gefühlvoller denn je„Ahern verquickt eine dramatische Geschichte mit Mystischen Elementen und überrascht ihre Leser am Ende mit einer unerwarteten Auflösung der Frage nach dem Unfallverursacher.“ - Westfälische Nachrichten
Dem Sturm entgegen — Inhalt
Den Sturm zu überleben ist nur der Anfang
In einer verregneten Nacht im Dezember versucht die Ärztin Enya, einen Teenager wiederzubeleben, den sie auf einer Bergstraße in der Nähe von Dublin gefunden hat. Das Opfer einer Fahrerflucht. Der Junge überlebt, aber Enyas Leben zerbricht. Schon lange kämpft sie mit ihren inneren Dämonen, diese Nacht im Sturm treibt sie zum Handeln: Sie verlässt ihre Familie und flieht aufs Land.
Doch selbst in ihrem abgelegenen Zufluchtsort wird Enya von der Regennacht heimgesucht. Kann sie unter den Zweigen eines uralten Baumes, der tausend Geschichten erzählt, den Mut finden, ihre eigene zu erzählen?
Tiefgründig, voller Wärme und Klugheit erzählt Cecelia Ahern von einer Frau, die dem Aufruhr in ihrem Inneren zu entfliehen sucht – bis sie erkennt, dass sie dem Sturm nicht entgehen kann, sondern ihm mutig entgegengehen muss. Denn hinter dem Sturm wartet die Freiheit!
Leseprobe zu „Dem Sturm entgegen“
1
Unerbittlich prasselt der Regen gegen die Windschutzscheibe. Es gießt wie aus Kübeln. Als wollte jemand oder etwas sie alle in böswilliger Absicht von der Landkarte tilgen wie ein teuflisches Kleinkind, das mit einer Gießkanne über einem Ameisenhügel lauert.
Jenseits der hektischen Zuckungen ihrer Scheibenwischer kann Enya nichts erkennen. Der verschwommene Regenschleier lässt die Umgebung wie ein Trugbild oder schmelzendes heißes Wachs aussehen. Alles tropft, zerfließt und löst sich langsam auf.
Als sie nicht zum ersten Mal zu schnell in eine Kurve [...]
1
Unerbittlich prasselt der Regen gegen die Windschutzscheibe. Es gießt wie aus Kübeln. Als wollte jemand oder etwas sie alle in böswilliger Absicht von der Landkarte tilgen wie ein teuflisches Kleinkind, das mit einer Gießkanne über einem Ameisenhügel lauert.
Jenseits der hektischen Zuckungen ihrer Scheibenwischer kann Enya nichts erkennen. Der verschwommene Regenschleier lässt die Umgebung wie ein Trugbild oder schmelzendes heißes Wachs aussehen. Alles tropft, zerfließt und löst sich langsam auf.
Als sie nicht zum ersten Mal zu schnell in eine Kurve gefahren ist, die sie nicht hat kommen sehen, nimmt sie den Fuß vom Gaspedal. Von dem jähen Ruck wird ihr übel, und ihr Herz hämmert, mit verkrampften Schultern umklammert sie verzweifelt das Lenkrad, und ihre Kieferpartie schmerzt, weil sie fest die Zähne zusammenbeißt. Zwischen den Bergen Cruagh und Kilmashogue schlingert sie in ihrem Wagen um die schmalen kurvenreichen Straßen, die von Steinmauern und Nadelwald gesäumt werden. Die Hänge sind zerklüftet, verstreut liegen Granitbrocken, die im Laufe der Eiszeit talwärts transportiert wurden; keinen der Findlinge kann sie in dieser dunkelsten aller dunklen Nächte des kürzesten Tages im Jahr sehen, aber sie weiß, dass sie da sind. Schließlich ist sie in dieser Gegend, den Dublin Mountains, aufgewachsen, und als ihre Mutter sie zu Hause unterrichtete, fanden die Schulstunden nicht im Klassenzimmer, sondern in freier Natur statt. Bildung war etwas, das man anfasste, schmeckte, roch und erspürte.
Doch trotz ihrer ausgezeichneten Ortskenntnis sollte sie eigentlich anhalten, am Straßenrand parken und abwarten, bis das Unwetter nachlässt. Dieser starke Regen kann doch bestimmt nicht noch länger andauern. Gelegentlich geben ihre Scheinwerfer einen kurzen Blick frei auf das rasch am Fahrbahnrand entlangfließende Wasser, das davonstürzt wie ein Rudel Ratten. Irland wird verschwinden, zerrinnen, als hätten die Menschen hier nie existiert. Eine kleine Insel im Atlantischen Ozean, die sich so vollgesogen hat, dass sie auf den Meeresboden sinkt und dort wie ein Tiefseeschwamm liegen bleibt; Luftblasen an der Oberfläche als die einzigen verräterischen Anzeichen für die untergegangene durchweichte Zivilisation.
Enya beugt sich näher zum Lenkrad, ihr Rücken krümmt sich darum, sie hält es gepackt, so fest, dass ihre Knöchel hervortreten. Trotz der körperlichen Anstrengung und ihrem Versuch, sich auf die vor ihr liegende Aufgabe zu konzentrieren, schweifen ihre Gedanken ab. Hinter ihr tauchen grelle Scheinwerfer auf und erleuchten ihr Wageninneres, das andere Auto kommt gefährlich nah. Sie nimmt den Fuß vom Gaspedal, um dem Fahrer zu signalisieren, dass er zu dicht auffährt. Lautes Hupen ertönt, und in einer scharfen Biegung startet der Fahrer ein riskantes Überholmanöver und rast weiter. Mit klopfendem Herzen sieht sie den Hecklichtern nach, die in der Ferne verschwinden wie verschwommene, über ihre Scheibe rinnende Blutstropfen.
Ihr Handy klingelt. Sie drückt die Taste am Lenkrad zum Annehmen des Telefonats, und die Stimme ihrer Schwester Flora hallt während Enyas Achterbahnfahrt im Wagen wider.
„Hi“, schreit Enya, um den Regen zu übertönen. Sie geht noch ein wenig mehr vom Gas herunter.
„Wo treibst du dich an diesem verregneten Sonntag herum?“
Enya und Flora Considine, das waren ihre Mädchennamen, ehe sie beide geheiratet hatten. Irische Zwillinge, zwischen denen nur elf Monate liegen. Ihre freigeistige Mutter war ihrer Zeit voraus gewesen. Sie hatte für alle Frauen gekämpft und das Göttlich-Weibliche verehrt; eine freimütige Zeitungskolumnistin und Frauenrechtsaktivistin, die ihre beiden Töchter zu Hause unterrichtete, damit sie selbstständig denken lernten und sie selbst sein konnten. Als Enya zwölf Jahre alt war, begab sich ihre Mutter zu ihrer wöchentlichen Schwimmrunde in den Atlantischen Ozean, erlitt einen Herzinfarkt und ertrank.
„Ich bin gerade mit dem Auto unterwegs“, sagt Enya und tritt auf die Bremse, während sie um eine Kurve biegt.
„Bei dem Wetter? Pass bloß auf!“ Aber Flora redet dennoch weiter. „Wir haben gemeinsam Newgrange besucht, obwohl es so geregnet hat.“
Flora ließe sich durch kein Gewitter und keinen Sturm von dem Hünengrab in der County Meath fernhalten, wo sie früher jedes Jahr zum Hill of Tara pilgerten, dem uralten sagenumwobenen Sitz der Hochkönige von Irland. In aller Frühe brachen sie auf, um sich mit ihrer Mutter, der Lichtsuchenden, an einem kalten Wintertag, dem kürzesten Tag mit der längsten Nacht, den Sonnenaufgang anzusehen. Flora ist in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten, und es ist auch ihr gelungen, fröhliche, lichterfüllte Kinder großzuziehen, die mit neugierigen Augen in die Welt hinausblicken. Enya dagegen ist seit ihrer Jugend nicht mehr nach Newgrange zurückgekehrt und würde noch nicht einmal bei strahlendem Sonnenschein in Erwägung ziehen, ihren Ehemann und ihren Sohn mitzunehmen, geschweige denn an einem Tag wie diesem.
Enya reißt das Steuer herum, das Herz pocht ihr in der Brust. Sie hat die Biegung nicht gesehen und ist direkt auf eine Steinmauer zugefahren. Ihr Mund ist wie ausgedörrt, sie hat den Atem angehalten. Die Scheinwerfer erhellen ein Warnschild für eine kurvenreiche Strecke, und sie macht sich auf den nächsten rasanten Schleuderkurs gefasst.
„Warum ich anrufe: Das Sitzordnungs-Karussell dreht sich weiter. Cormac und Jane haben sich getrennt, und er wäre an Weihnachten alleine, also laden wir ihn zum Abendessen ein. Wenn ich ihn am Tischende bei den Kindern platziere, treten sie in Streik, weil er so rabiat kitzelt, und wenn ich ihn neben Ultan setze, kriegen die beiden sich wieder wegen dieses vermaledeiten Grundstücks in die Haare.“
„Ich setze mich neben ihn.“
„Aber ich will neben dir sitzen.“
„Setz ihn auf meine andere Seite.“
„Den Platz habe ich schon Dad gegeben.“
„Dann bekommt eben Cormac Dad als Tischgenossen“, schlägt Enya vor und schaltet das Gebläse gegen die beschlagene Windschutzscheibe ein. Doch da der Ventilator zu laut für das Gespräch ist, stellt sie es wieder ab.
„Dad redet mit keinem, das weißt du. Sein gutes Ohr wird er dem Fernseher zudrehen.“
„Vielleicht braucht Cormac genau das. Wer will schon am ersten Weihnachten nach einer Trennung Konversation treiben?“
Die Fahrbahn ist glatt, Enyas Bremsen reagieren langsamer als gewöhnlich, das synchrone Arbeiten der Scheibenwischer hat etwas Wahnsinniges, und doch schaffen sie es nicht, die Sicht zu verbessern. Einen schwindelerregenden Moment lang ist ihr hektisches Hin und Her das Einzige, was Enya sehen kann.
„Aber Lugh muss neben seinem Granddad sitzen. Sie haben dieses Spielchen, bei dem Dad ihm den Rosenkohl stibitzt und das Lugh so liebt.“
„Er ist genauso gefühlsduselig wie seine Mutter.“
„Er mag keinen Rosenkohl wie sein Vater.“
„Setz Xander neben Cormac“, sagt Enya und spürt Boshaftigkeit in sich hochsteigen. Ihr Mann unterhält sich nicht gern mit Leuten, die er nicht kennt. Nach außen hin ist er vollendet charmant, aber innerlich wird ihn die Anstrengung, die ihn das kostet, bestimmt schier umbringen.
„Der sitzt schon neben Finn.“
„Und wen gibt es sonst noch?“
„Niemanden. Er sitzt ganz am Rand.“
Flora kennt die Dynamik ihrer Familie gut.
Enya kommt sich wie ein Störenfried vor, wenn sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn zusammen ist. Es ist, als würden die beiden ein Lied singen, dessen Text sie nicht kennt. Und als würden sie das absichtlich tun.
Sie hat ihren Mann bei einer Dinnerparty in einem Haus von Freunden zurückgelassen, wo er ein albernes Spiel mit zwei gleichermaßen albernen Pärchen spielt. Partyspiele sind ihr zuwider, sie findet sie unsagbar peinlich, samt der Selbstgefälligkeit dieser speziellen Bildungsbürger mit ihren Akademikerhirnen. Deshalb ist sie gegangen – höflich, sie wurde weggerufen –, als Xander gerade an der Reihe war. Wenn du als Satzzeichen auf die Erde zurückkommen könntest, welches wärst du?, lautete Xanders Frage, und er hatte zu einem Lobpreis der Vielseitigkeit des Strichpunkts angesetzt, weil er sich selbst als „verbindendes Element“ betrachtet. Sie hat ihn noch nie unattraktiver gefunden. Lügner, hätte sie am liebsten laut dazwischengerufen und seine unsinnige Scharade ruiniert. Zu Hause ist er nicht der Mann, den alle anderen zu Gesicht bekommen, zu Hause gelingt es ihm keineswegs, sie drei zu einer Einheit zu verschmelzen. Er verbindet sich mit einem und schließt die Dritte aus. Sie ist sich nicht sicher, ob er vielleicht schon immer so gewesen und sie sich dessen nur im Laufe der Zeit bewusster geworden ist. Jetzt sieht sie diesen Zug an ihm ganz klar.
Der Regen prasselt immer weiter nieder. Nichts im Land wird je wieder trocken werden, tausend Jahre lang nicht. Die Menschen werden triefnass bleiben, sie werden nasse Babys großziehen und nasse Wörter von sich geben. Felsen werden von den Sturzbächen abgetragen und Bäume entwurzelt.
„Wenn ich Dad umsetze, könntest du neben Orla sitzen“, sagt Flora, und Enya weiß, dass ihre Schwester den Sitzplan vor sich hat und sich, während sie die Namen verschiebt, nüchtern jedes positive und negative Szenario ausmalt.
„Nein“, sagt Enya schroff.
Orla ist die Halbschwester der beiden. Enya ist sich nicht sicher, welche Hälfte von Orla mit ihr verwandt ist, aber ganz bestimmt nicht der Teil mit dem Herz. Nachdem die Ehe ihrer Eltern in die Brüche gegangen war, heiratete ihr Vater schon bald wieder und gründete noch eine Familie. Eine riesige Familie, die in ihrer Fülle die erste in den Hintergrund drängte und sie wie ein Überbleibsel aussehen ließ oder einen unvollendeten Gedanken, sodass Enya und Flora sich wie die Krümel ihrer ehemaligen Familie vorkamen.
Nach dem Tod ihrer Mutter zogen sie bei der Familie ihres Vaters ein, aber richtig zusammengewachsen sind sie nie, ebenso wenig fühlte es sich in den ganzen sechs Jahren, die Enya dort wohnte, je wie ein Zuhause an. Im Alter von achtzehn Jahren zog sie aus, um am Trinity College in Dublin Medizin zu studieren. Flora lernte Ultan mit siebzehn kennen, heiratete jung und bekam viele Babys. Die Schwestern sind, jede auf ihre Art, entkommen. Keine von beiden hat ohne die andere in dem Patchworkhaushalt gelebt. Es wäre undenkbar gewesen.
„Dass du das machst, ist so lieb von dir“, sagt Enya. Obwohl es eine nervenaufreibende Belastung ist, wenn ihre Familien an Weihnachten zusammenkommen, weiß sie die Mühen ihrer Schwester zu schätzen. Bliebe die Organisation so einer Zusammenkunft Enya überlassen, käme niemals etwas zustande. Dann gäbe es nur Flora und sie alleine mit einer oder drei Flaschen Wein.
„Ich wünschte, sie wäre hier“, sagt Flora auf einmal. „Wenn ich doch nur am Tisch einen Platz für sie decken könnte.“
„Warum tust du es nicht? Es könnte wie bei Gráinne Mhaol sein.“
Ihre Mutter war begeistert von dieser Geschichte, sie spielte sie nach und imitierte dabei sogar die Stimmen der verschiedenen Figuren.
Gráinne O’Malley, der berühmten „Piratenkönigin“ aus den irischen Legenden, wurde von Lord Howth ein Platz an der Tafel in seiner Burg verweigert. Da die Zurückweisung gegen die traditionelle irische Gastfreundschaft verstieß, entführte Gráinne O’Malley den Sohn der Familie. Der Erbe wurde nur gegen das Versprechen zurückgegeben, dass das Burgtor zur Essenszeit niemals verschlossen sein und man bei Tisch immer einen Platz für einen unerwarteten Abendgast decken würde.
Enya fährt zu dicht an der Mauer, Bäume streifen ihren Wagen. Der Klang von Floras Stimme gibt ihr das Selbstvertrauen, ihre Fahrt fortzusetzen.
Flora sagt: „Warum ist mir das nicht schon früher eingefallen? Ich muss die Sitzordnung noch einmal ändern. Oh, Enya, ich freue mich so! Mum kommt zum Abendessen!“
Ihre Mutter.
Enya stellt sich vor, wie ihre Mutter ins Meer hinauswatet. Wie sie das Salzwasser mit hohlen Händen schöpft und die Arme hineintaucht, um sich an die Temperatur zu gewöhnen.
Weihnachten im Kreise ihrer Töchter und Enkelkinder zu feiern hätte ihr sicher große Freude bereitet. Ihre Mutter verkörperte die absolute Essenz des Lebens, und das Leben war für sie ein Fest. Während der Regen auf Enyas Windschutzscheibe trommelt, stellt sie sich, nicht zum ersten Mal, die panikerfüllten, qualvollen letzten Minuten ihrer Mutter vor. Die über ihr sich brechenden Wellen, das Salz in ihren Augen, in ihrem Mund, die Strömung, die sie in die Tiefe zieht. Das Tosen der Wellen, die ungeduldig an ihr reißen, eisige Wogen, die ihr ins Fleisch schneiden. Wie die Schmerzen in ihrer Brust sie daran gehindert haben müssen, Widerstand zu leisten. Das Unwetter ringsumher hört sich wie ein brausendes Meer an. Enya hat das Gefühl, selbst in die Tiefe gerissen zu werden, als befände sie sich an der Seite ihrer Mutter.
Plötzlich bremst Enya und bringt den Wagen mitten auf der Fahrbahn zum Stehen, ihre Brust hebt und senkt sich, als wäre sie die Strecke zu Fuß gerannt.
„Ich möchte neben ihr sitzen“, sagt Enya mit wild pochendem Herzen.
„Ich auch“, sagt Flora. „Ich schmeiße die Sitzordnung noch einmal völlig um. Dann mach ich jetzt mal Schluss, damit du dich auf die Straße konzentrieren kannst. Es wird immer schlimmer da draußen. Sei bloß vorsichtig! Ich hab dich lieb.“
„Ich hab dich auch lieb.“
Enyas Windschutzscheibe ist wie ein Aquarellbild, bei dem die Farben verlaufen sind. Das Herz schlägt ihr bis in die Kehle, sie kann ihren Puls in den Ohren hören. Jederzeit könnte ein Fahrzeug hinter ihr die Straße entlangkommen und in sie hineinrasen, auch wenn der Wagen, der sie überholt hat, das einzige Auto ist, das ihr seit ihrem Aufbruch begegnet ist. Ihr Motor ist aus, ihre Lichter auch, ihre Scheibenwischer stehen still. Der Regen peitscht weiter über das Land und spült alles weg.
Ringsum nichts als Schwärze. Kein einziges Licht von einem Haus oder Auto ist zu sehen, sie befindet sich an einem völlig abgeschiedenen Fleck in den Bergen.
Am Himmel blitzt es, und eine Sekunde später bricht ein laut krachendes Donnergrollen los. Die Erde ist wütend. Sie scheint Enya anzubrüllen, sie aus ihrer Trance zu reißen und aus dem Wasser an Land zu zerren.
Sie lässt den Motor wieder an.
Die nächsten Minuten schlängelt sie sich vorsichtig mit gedrosseltem Tempo die kurvenreiche Straße entlang. In der kurzen Zeit, in der ihre Scheibenwischer die Sicht frei machen, versucht sie, so viel wie möglich zu erkennen, bevor alles wieder bedeckt ist. Diese Bergstraßen fühlen sich endlos und tückisch an. Ein Stück weiter vorn sieht sie zwei rote Lichter aufleuchten: Warnblinker.
Jemand steht mitten auf der Straße und winkt mit hoch erhobenen Händen.
Enya lässt das Fenster herunter, und augenblicklich ist das Wageninnere von dicken, kalten Tropfen durchtränkt.
Ein Mann kommt an die Fahrertür, bedrohlich nahe, sie fährt die Scheibe wieder ein Stück hoch. Er ist klatschnass. Die Baseballkappe auf seinem Kopf besitzt bei diesem Wetter nicht den geringsten Wert, und Wasser läuft vom Schirm des Caps auf Enya herunter.
„Da liegt einer auf der Straße. Er ist verletzt. Ich habe einen Krankenwagen gerufen.“ Die Panik in seiner Stimme hört sich echt an.
Sie stellt den Motor ab und schnappt sich ihren Regenmantel vom Beifahrersitz. Der Mann läuft zurück zur Vorderseite seines Minivans, dessen Scheinwerfer voll eingeschaltet sind. Nicht weit entfernt von einer Baumgruppe kann Enya etwas auf der Fahrbahn erkennen.
Ehe sie aus dem Wagen steigt, trinkt sie hastig einen großen Schluck Wasser aus ihrer Flasche und greift nach ihrer Arzttasche.
2
Der Regen scheint aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen.
Er spritzt vom Boden hoch, prallt mit Wucht ab und durchnässt ihre Beine, findet irgendwie einen Weg in ihre Stiefel, durch ihre Strumpfhose, die kalt an ihrer Haut klebt. Der Wind fegt ihn seitwärts, sodass ihre Kapuze keinen Schutz bietet, sie wird ihr auf der Stelle vom Kopf geweht. Ein Regenschirm hat nicht die geringsten Überlebenschancen.
Am Straßenrand fließt ein frisch entsprungener Fluss rasch den Hügel hinunter. Enya läuft zur Vorderseite des anderen Wagens, ein Großraumtaxi. Der Fahrer kniet im Regenstrom über eine leblose Gestalt gebeugt.
Sie knallt ihre Tasche auf den Boden, was ihm einen Schreck einjagt.
„Sie sind Ärztin? Oh, Gott sei Dank“, sagt er erleichtert.
Bevor sie sich das Gesicht des Verletzten nicht richtig angesehen hat, kann sie dem Mann weder antworten noch nicken. Der Anblick des reglosen Körpers hat ihr Angst gemacht; er ähnelt ihrem eigenen Sohn so stark, dass es schon unheimlich ist.
Wie ein Knäuel nasser Wäsche, die auf den Trockner wartet, liegt er da, sie kann nur seine Kleidungsstücke erkennen. Sie sind ihr vertraut, es ist die Uniform von so vielen Teenagern in Irland. Eine Tech-Fleece-Trainingshose von Nike, eine schwarze Daunenjacke von The North Face, Turnschuhe. Unter diesem Schuttberg aus teuren Designerklamotten könnte Finn begraben sein.
Enya sinkt auf die Knie und schiebt die Kapuze aus seinem Gesicht. Kurz durchzuckt sie Erleichterung, da ihr der rote Haarschopf auf seinem Kopf verrät, dass es sich nicht um ihren Sohn handelt, aber als sie im nächsten Moment ihre blutverschmierte Hand zurückzieht, überkommt sie ein schlechtes Gewissen.
„Ich habe ihn so gefunden“, sagt der Taxifahrer schnell, besorgt.
Er befürchtet, sie könnte glauben, dass er ihn angefahren hat, was ihr nicht einmal in den Sinn gekommen ist – bis jetzt.
„Ist er ansprechbar?“
„Nein. Aber er hat einen Puls“, sagt er.
„Können Sie meinen Regenschirm aus dem Wagen holen? Er liegt im Kofferraum.“
Ein riesengroßer Golfschirm hat vielleicht Chancen, diese Böen zu überstehen.
Voller Eifer stapft der Mann zurück zu ihrem Auto, seine Baumwolljogginghose ist schwer vor Nässe, besonders der Saum, der auf der Straße schleift.
„Hi, ich heiße Dr. Enya Pickering. Ein Krankenwagen ist schon auf dem Weg hierher. Ich werde dir helfen, okay? Alles wird gut.“
Unter dem Ärmel ertastet sie die Hand des Jungen und drückt sie tröstend, denn sie denkt, wenn dies ihr Sohn wäre, würde sie wollen, dass er in einer solchen Situation von fürsorglicher Liebe umgeben ist, aber sie würde außerdem wollen, dass er sich in den Händen einer kompetenten Ärztin befindet, eine, die keine Zeit verliert und gleich von Anfang an die richtigen Entscheidungen trifft. Jede Sekunde zählt, jede Entscheidung zu diesem Zeitpunkt kann den Ausschlag geben, ob sein Leben gerettet wird oder ob sie ihn verliert. Sie kontrolliert seine Vitalzeichen.
Seine Augen sind geschlossen. Wie nicht anders zu erwarten, fühlt sich seine Haut im Nacken kalt und feucht an. Sein Puls ist schwach.
Enya hat gar nicht bemerkt, dass der Taxifahrer zurückgekehrt ist und nun mit dem Regenschirm über ihr steht. Der Schirm ist riesengroß und robust, stark genug, um dem Wind zu trotzen. Der Taxifahrer müht sich ab, ihn zum Schutz vor dem Regen über ihnen aufrecht in die Höhe zu halten. Vorsichtig rollt Enya den Jungen in die stabile Seitenlage. Das Blut rinnt von seinem Kopf in den vorüberströmenden Regenbach und verfärbt das Wasser im grellen Scheinwerferlicht pink.
„Da ist Blut“, sagt der Taxifahrer verängstigt.
Sie legt dem Jungen eine Hand an den Kopf und neigt ihn behutsam nach hinten. Dann kontrolliert sie seine Atmung.
Keine Luft. Kein Atem.
Sie bringt das Gesicht nahe an seinen Mund und wartet auf seinen nächsten Atemzug.
Abermals tastet sie nach seinem Puls, der jedoch nicht mehr vorhanden ist.
„Nein, nein“, sagt sie und dreht ihn wieder auf den Rücken. „Er atmet nicht.“
„O Gott“, wimmert der Taxifahrer. „Du lieber Gott!“
Enya öffnet den Reißverschluss der schwarzen The-North-Face-Jacke, unter der ein Nike-T-Shirt zum Vorschein kommt, eines mit dem gleichen roten Logo in der Mitte, wie es Finn auch hat. Wieder vergewissert sie sich mit einem Blick auf sein Gesicht, dass er es nicht ist. Alles an diesem Teenager kommt ihr unglaublich vertraut vor. Wenn sie doch nur wüsste, wie er heißt …
Dreißig Herzdruckbewegungen, gefolgt von zweimal Mund-zu-Mund-Beatmung, sie strengt sich gewaltig an, um seinen Blutkreislauf wieder in Gang zu bringen.
„Halten Sie den Schirm gerade“, schimpft sie einmal, als der eisige Regen auf sie beide niederprasselt.
„Tut mir leid, tut mir leid. Sagen Sie mir, was ich tun soll.“
„Halten Sie nach herannahenden Fahrzeugen Ausschau, in beiden Richtungen“, sagt sie. Sie befinden sich mitten auf der schmalen Straße, direkt hinter einer Kurve, die Situation ist für sie alle gefährlich.
Enya neigt den Kopf des Teenagers nach hinten, hebt sein Kinn mit zwei Fingern an, hält ihm die Nase zu, legt ihren Mund fest über seinen und bläst gleichmäßig und fest ihre Atemluft hinein.
Wieder erhellt ein Blitz den Himmel, fünf Sekunden später grollt der Donner. Unter diesen Umständen ist es nicht ideal, in einem Wasserstrom zu liegen. Oder einen Schirm zu halten. Da sie es nicht mit zwei Patienten zu tun bekommen will, weist sie den Mann an, den Schirm zu senken – woraufhin er ihn zu Boden fallen lässt, als stünde er in Flammen, bevor sie wieder Hals und Handgelenk des Jungen nach einem Puls abtastet.
„Da ist ein Puls.“
„Gott sei Dank, ach, Gott sei Dank!“
Sie jubiliert nicht, denn wer weiß, wie lange es so bleiben wird, und der sintflutartige Regen durchnässt sie alle bis auf die Knochen. „Wo bleibt der Krankenwagen?“
„Rufe ich besser noch mal an?“
„Wissen Sie, wie der Junge heißt?“
„Ich kenne ihn überhaupt nicht. Ich habe ihn genau so gefunden“, sagt er, wieder defensiv.
„Haben Sie eine Decke?“
„Ich weiß es nicht“, sagt er, kaum zu einem klaren Gedanken fähig. Er kneift sich in die Nase und konzentriert sich. „Nein.“
Enya versucht so weit wie möglich, den Jungen mithilfe ihres Körpers vor dem Regen zu schützen, aber es ist zwecklos, sie tropft ihn nur voll. Dann zieht sie den Regenmantel aus und legt ihn über den Verletzten.
Schweigend warten sie.
„Ich habe ihn nicht angefahren“, wiederholt er. „Ich habe ihn so gefunden.“
Wieder grollt der Donner, und ein Blitz flammt am nächtlichen Himmel auf. Enya greift nach dem Regenschirm und öffnet ihn. Dann hält sie ihn über den Jungen, weil sie eine trockene, sichere Welt für ihn erschaffen möchte.
„Ist das ratsam?“
Sie betrachtet den Jungen, insgeheim flehend, eindringlich betend, als wäre er ihr eigener Sohn.
Aus der Ferne hört sie Sirenengeheul, und ihr fällt ein Stein vom Herzen. Sie kontrolliert noch einmal seine Vitalzeichen, um sich zu vergewissern, dass sie alles in ihrer Macht Stehende für ihn getan hat. Mit trockenem Mund lässt sie die Hand in die Tasche der Jacke gleiten, die über dem Jungen liegt, schiebt einen Pfefferminzkaugummi aus der Packung und steckt ihn sich in den Mund. Mit aller Kraft zerkaut sie ihn und spürt das kalte Brennen der Pfefferminze auf der Zunge.
Kalte, dicke Regentropfen treffen sie am Kopf. Enya blickt auf. Sie fallen vom Schirm an der Kappe des Taxifahrers, der jetzt hinter ihr steht, sie beobachtet und jede ihrer Bewegungen registriert.
„Ich heiße Oscar.“
3
„Ich habe ihn gefunden“, erklärt Oscar den Sanitätern bei ihrem Eintreffen. Er schreit sie quasi an. „Er lag auf der Straße, als ich angefahren kam. Ich habe gerade noch rechtzeitig angehalten. Ich hätte ihn überfahren können, aber das ist nicht passiert. Ich habe ihn nicht angefahren.“
Oscars Panik und seine Rechtfertigungen bestimmen den ersten Eindruck der Sanitäter von dem Geschehen, bevor die ruhige und bedächtige Dr. Enya Pickering dazwischengeht und sich vorstellt.
„Ich bin Allgemeinärztin und habe seine Vitalzeichen kontrolliert. Ich bin seit ungefähr einer Viertelstunde hier. Erst hatte er einen Puls, aber dann nicht mehr. Nach einer Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung kam der Puls zurück.“
Ein knappes Nicken, und die Sanitäter lassen sich zu Boden sinken, um ihn zu untersuchen.
„Er hat eine Kopfwunde. Bei meiner Ankunft lag er auf dem Rücken.“
„Ich habe ihn nicht angerührt“, versichert Oscar ihnen abermals, „ich habe gleich den Notruf gewählt.“
„Lassen Sie die Sanitäter ihre Arbeit machen“, rät Enya ihm leise und versucht, ihn aus deren Wirkungskreis zu ziehen, bevor er sich noch um Kopf und Kragen redet.
Sie treten zurück, während die Rettungshelfer sich um alles kümmern, und auf einmal spürt Enya den bitteren Frost der Dezembernacht, der längsten, dunkelsten und, wie es sich jetzt anfühlt, der kältesten Nacht des Jahres.
Die Sanitäter legen den Teenager auf die Trage und bringen ihn zum Krankenwagen. Auch der Streifenwagen der Gardaí ist mittlerweile eingetroffen, der Beamte und die Beamtin besprechen sich mit den Sanitätern, die möglichst schnell wegwollen, und dann wenden sie sich zuerst an Oscar, der alles andere als gelassen ist und auf panische, aber unbeirrbare Weise lautstark wiederholt, der Junge habe bereits bei seinem Eintreffen auf der Straße gelegen.
Nachdem die beiden Gardaí Oscar in die Zange genommen haben, ist Enya an der Reihe. Sie erzählt ihnen, wie sie Oscar mitten auf der Straße angetroffen, wie er sie im Scheinwerferlicht seines Minivans angehalten hat. Der Junge befand sich vor dem Taxi auf der Straße. Sie bleibt ganz in der Rolle der Ärztin, versucht, Ruhe zu bewahren. Mit keinem Wort erwähnt sie ihre Erleichterung, dass es nicht ihr Sohn war; die anschließenden schrecklichen Schuldgefühle. Irgendwo würde eine Mutter schon bald die schlimmstmögliche Nachricht mitgeteilt bekommen.
Jetzt zittert sie heftig, ihre Zähne klappern, ihre Lippen müssen blau sein. Sie hat sich alle Mühe gegeben, professionell zu bleiben, aber da nun die Profis übernehmen und sie in den Hintergrund tritt, gesteht sie sich ein, dass sie wahrscheinlich unter Schock steht. Sie ist nass bis auf die Knochen. Ihre dicke, schwarze Strumpfhose war kein Schutz gegen die harte, kalte Straße, und sie merkt, dass sie sein Blut an den Händen hat und unter den Fingernägeln.
Oscar sitzt in seinem Taxi und sieht ihnen zu, als könnte er jedes Wort hören, das sie sagen, was unmöglich ist. Nicht bei dem Wind und Regen, der Heizung, die zweifellos in seinem Fahrzeug läuft. Sein intensives Starren macht Enya nervös. Sie wendet das Gesicht ein wenig von ihm ab, sodass sie ihm nicht frontal zugewandt ist und er ihr nicht von den Lippen ablesen kann.
„Woher kommen Sie?“, fragt Garda A gerade.
„Ich habe bei einem Patienten einen Hausbesuch gemacht. In Roundwood. Heute Abend habe ich Bereitschaft bei E-Doc.“ Der ärztliche Notfalldienst außerhalb der Sprechzeiten. „Ich wohne in Enniskerry, und man hat mich gegen acht Uhr abends gerufen.“ Sie betet die Adresse und den Namen des Patienten herunter, um sich möglichst kooperativ zu zeigen.
Oscar beobachtet sie unverwandt durch die Windschutzscheibe. Es ist beunruhigend. Mit einem Schaudern wendet sie den Blick ab. Garda B deutet ihre Körpersprache.
„Wie hat er sich benommen, als Sie am Unfallort eingetroffen sind?“
„Natürlich war er komplett durch den Wind. Er hatte bereits einen Notruf abgesetzt und schien über meine Hilfe erleichtert zu sein. Er hat zwar nicht gewusst, was zu tun war, aber er wollte sich nützlich machen. Er wollte helfen.“
„Er hat gesagt, er habe ihn nicht angefahren. Hat er das Ihnen gegenüber auch erwähnt?“
„Ja. Ja, hat er. Ich glaube ihm. Es ist eine traumatische Erfahrung, an eine Unfallstelle zu kommen, da kann man sich kaum normal verhalten. Ich bin Ärztin, und ich bin erst nach ihm eingetroffen, aber selbst mich hat es mitgenommen.“
„Zum Glück für den Jungen haben Sie es geschafft, auch unter Druck nicht die Nerven zu verlieren“, sagt die Beamtin und notiert rasch etwas. „Vielleicht haben Sie ihm das Leben gerettet.“
„Das hoffe ich. Ich habe einen Sohn in seinem Alter.“ Ihre Stimme zittert, und sie fährt sich mit der Hand an den Mund. Ihr ist schlecht. Auf einmal spürt sie eine Woge mütterlicher Liebe für den Jungen auf der Straße, als wären von einem Moment auf den anderen all ihre Erinnerungen an Finn mit seinem Gesicht ersetzt, als wären die beiden miteinander verschmolzen und zu einem einzigen Menschen geworden. „Das hoffe ich inständig.“
Aber die Gardaí haben die Straße gesperrt, weil es womöglich einen Unfall mit Todesfolge zu untersuchen gilt. Genau wie Enya wissen sie, dass das Leben des Jungen am seidenen Faden hängt.
Wo sucht man Hilfe, wenn alles andere versagt? Wunschbäume gibt es in vielen Kulturkreisen bis heute, so auch in Irland. Man schreibt ihnen übernatürliche Kräfte zu, Heilung, Rettung, inneren Frieden.
Oft stehen die Wunderbäume nahe einer Quelle, der man Heilkräfte nachsagt. Wer ein Stück Stoff oder Ähnliches, verbunden mit einem Gebet oder einer Bitte, gerichtet an eine Göttin, einen Gott oder an einen Naturgeist, in den Baum hängt, erhofft sich davon Hilfe in größter Not. Oft geht es um Heilung einer Krankheit oder auch die Lösung von Lebenskrisen. Wie der Stoff allmählich verwittert, soll sich auch das Problem auflösen oder die Krankheit verschwinden.
Im Rahmen des Orell Füssli BookLove-Bücherfestivals. Moderation: Sarah Christ.
Hinter dem Sturm wartet die Freiheit – mit Cecelia Ahern und Milena Karas.
Moderation und deutsche[...]
Moderation und deutsche Stimme übernimmt Margarete von Schwarzkopf.
„Ahern verquickt eine dramatische Geschichte mit Mystischen Elementen und überrascht ihre Leser am Ende mit einer unerwarteten Auflösung der Frage nach dem Unfallverursacher.“
„Ahern behandelt in ›Dem Sturm entgegen‹ gekonnt komplexe Themen und erzählt sie nuanciert und einfühlsam.“
„Cecilia Ahern ist ein Garant für spannungsgeladene irische Romane.“
„Einfühlsam erzählt“
„Cecelia Ahern (erzählt) atmosphärisch dicht und voller Herzenswärme.“
Das Buch hat mich sofort auf Grund des Covers und des Titels angesprochen. Lässt doch beides auf einen unterhaltsamen Roman hoffen. Von der Autorin habe ich schon einige Bücher mit Begeisterung gelesen, umso gespannter war ich auf dieses Werk. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Die einzelnen Personen sind mit Bedacht ausgewählt und mit entsprechenden Eigenschaften versehen. Zur Geschichte, Enya ist Ärztin. Eines Nachts fährt sie an einem Unfall vorbei und belebt dabei den verletzten Jungen, der danach lange Zeit im Krankenhaus liegt. Er war das Opfer einer Fahrerflucht. Durch dieses Ereignis ausgelöst, fällt Enyas Leben mehr oder weniger zusammen. Sie verlässt ihre Familie und beginnt in einem entlegenen Dorf als Landärztin. Doch dabei stößt sie auf allerlei Hindernisse. Ob es ihr gelingt, hier Fuß zu fassen, wird an dieser Stelle nicht verraten, damit die Spannung erhalten bleibt. Das Buch hat mich vorzüglich unterhalten und mir eine kurzweilige Lesezeit beschert. Ich empfehle es gerne weiter.
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