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Der Inquisitor von Askir (Die Götterkriege 5)Der Inquisitor von Askir (Die Götterkriege 5)

Der Inquisitor von Askir (Die Götterkriege 5) Der Inquisitor von Askir (Die Götterkriege 5) - eBook-Ausgabe

Richard Schwartz
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Die Götterkriege 5

„Liest sich kurzweilig und spannend.“ - phantastik-couch.de

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Der Inquisitor von Askir (Die Götterkriege 5) — Inhalt

Ein neuer Zusatzband zur Reihe „Das Geheimnis von Askir“

Der gerissene Dieb Wiesel gehört zu den beliebtesten Figuren aus Richard Schwartz’ Askir-Saga. Nun erscheint mit „Der Inquisitor von Askir“ seine Geschichte als eigener Roman: Auf Wunsch von Desina nimmt Wiesel ein äußerst riskantes Amt an – das des Inquisitors von Askir. Die junge Kaiserin weiß, dass sie ihren Ziehbruder damit in Lebensgefahr bringt. Doch sie braucht einen Vertrauten in dieser mächtigen Position, auch wenn Wiesel das ganze Kaiserreich dabei aufs Spiel setzen wird ...

€ 12,00 [D], € 12,40 [A]
Erschienen am 14.04.2014
576 Seiten, Broschur
EAN 978-3-492-26966-7
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€ 8,99 [D], € 8,99 [A]
Erschienen am 14.04.2014
576 Seiten
EAN 978-3-492-96421-0
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Leseprobe zu „Der Inquisitor von Askir (Die Götterkriege 5)“

Noch zehn Tage


1  Vier Gotteshäuser standen auf dem Tempelplatz in Askir : Die Häuser von Boron, der für Gerechtigkeit stand, Astarte, die für Weisheit und Liebe zuständig war, und Soltar, der uns nach dem Tod ein neues Leben versprach. Der letzte der Tempel, seit Jahren verschlossen, war dem Gott Nerton, dem Vater der Götter, geweiht. Wofür der Göttervater stand, wusste Wiesel nicht so ganz, er meinte irgendetwas von Gleichgewicht gehört zu haben. Vielleicht sollte er Desina dazu fragen. Schließlich war es ihre Idee gewesen, den Göttervater bei der [...]

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Noch zehn Tage


1  Vier Gotteshäuser standen auf dem Tempelplatz in Askir : Die Häuser von Boron, der für Gerechtigkeit stand, Astarte, die für Weisheit und Liebe zuständig war, und Soltar, der uns nach dem Tod ein neues Leben versprach. Der letzte der Tempel, seit Jahren verschlossen, war dem Gott Nerton, dem Vater der Götter, geweiht. Wofür der Göttervater stand, wusste Wiesel nicht so ganz, er meinte irgendetwas von Gleichgewicht gehört zu haben. Vielleicht sollte er Desina dazu fragen. Schließlich war es ihre Idee gewesen, den Göttervater bei der Krönungsprozession mit einzubeziehen.

Zehn Tage würde es noch bis zur Krönung dauern, doch die Vorbereitungen hatten schon lange angefangen. Ohne­hin gab es immer genügend Trubel auf dem Tempelplatz, und dort hinten, inmitten des Platzes, wo die Tribüne stehen sollte, ging zurzeit alles drunter und drüber. Er hatte den Fehler begangen, dort vorbeizuschauen, und kaum dass man ihn erkannt hatte, war er auch sogleich belagert worden, war befragt worden, was Desina wohl zu diesem oder jenem Vorschlag meinen würde.

Da sie gemeinhin für sich selbst entschied, ihm der Trubel schnell zu viel wurde, und Santer etwas im Tempel der Astarte zu besprechen hatte, war Wiesel mit ihm geflohen. Zum Glück war der Abend für ihn bereits angenehm verplant, doch noch war Zeit, und Wiesel sah nicht ein, warum er jetzt in Hektik geraten sollte. Davon gab es dort an der Tribüne bereits genug.

Also saß er auf einer Stufe, mit dem Rücken an eine reich verzierte Säule gelehnt, und ließ sich bis zum Glockenschlag die Sonne ins Gesicht scheinen.

Wie üblich war der schlanke Dieb tadellos gekleidet, wenn man davon absah, dass seine grüne Weste Stickereien trug, die Meerjungfrauen zeigten, die … nun ja … das taten, was man von Meerjungfrauen erwarten konnte.

Von dort, wo Wiesel saß, von den obersten Stufen des Tempels der Astarte, hätte er einen guten Blick auf den Trubel auf dem Tempelplatz gehabt, vor allem auch dorthin, wo zwei Tenets Soldaten, Hundertschaften der ersten Legion, soeben den Platz absperrten. Er hätte zudem die Tribüne erkennen können, die dort hochge­zogen wurde, und sogar die Priester der Götter, die dort standen und heftig miteinander diskutierten. All dies hätte er sehen können. Hätte er die Augen offen gehabt.

„ Deine Weste ist unanständig “, meinte Santer, der ebenfalls an der gleichen Säule lehnte, nur dass der Stabsleutnant offenbar keine Ruhe finden konnte.

„ Ist sie nicht “, widersprach Wiesel, ohne die Augen zu öffnen oder sonst auch nur einen Muskel zu bewegen. „ Die Meerjungfrauen schwimmen miteinander, das ist alles. “

„ Sie ist aufreizend “, beschwerte sich Santer.

„ Bei des Namenlosen Bart “, seufzte Wiesel und öffnete jetzt doch ein Auge, um zu ihm hochzusehen. » Sie haben die Schwänze von Fischen, was soll daran auf­reizend sein ? Du bist nur ungehalten, weil ich den schönen Tag genieße, während du dich nicht entspannen kannst. «

„ Götter “, fluchte Santer und stieß sich fahrig von der Säule ab. „ Ich verstehe nicht, wie du so ruhig sein kannst ! Siehst du nicht, dass der ganze Platz weit offen ist ? Die Prozession wird hier im Tempel der Astarte ihren Anfang nehmen, danach wird sie Borons Haus aufsuchen, dann das von Soltar und ganz zum Schluss zum Nertontempel weitergehen. Das alleine dauert drei Kerzenlängen, doch im Anschluss geht es weiter, vom Tempel des alten Gottes hierher zurück zu diesem Platz in der Mitte der vier Tempel, wo sie vor dem begeisterten Volk niederknien wird und ihr die Priester der drei Götter die Krone aufsetzen werden. Jeder der Priester wird sie dort schon wieder segnen, als ob sie es nicht in den Tempeln bereits getan hätten, und eine lange Rede halten. “ Er wies anklagend auf die Tribüne. » Dort werden die Ehrengäste sitzen, ­alles, was Rang und Namen hat, und die Hälfte von ­ihnen würde Desina lieber tot als lebendig sehen. Weißt du, wie lang die ganze Angelegenheit dauern wird ? Über drei Glocken lang, Wiesel, alleine dadurch ist es schon eine Tortur, und die längste Zeit wird sie offen sichtbar und ohne Deckung sein ! Götter, sie wird auf einem offenen Wagen stehen, der langsam gezogen werden wird, viel leichter kann man es einem Attentäter gar nicht ­machen ! «

„ Man könnte sie festhalten und ihm mit einem Spalier den Weg zu ihr freihalten “, sagte Wiesel und lachte, als er Santers empörten Blick sah. „ Du machst dir zu viele Sorgen “, fügte er hinzu und setzte sich etwas bequemer hin. „ Es wird auf dem Platz von Soldaten nur so wimmeln. Ein Attentäter käme gar nicht erst an sie heran, und selbst wenn er es mit einer Armbrust versuchen würde, wäre sie durch Magie geschützt. Asela wird da sein und ebenfalls Elsine. Hinzu kommt, dass sich Desina auch selbst schützen kann. “ Jetzt bewegte er doch den Kopf und sah zu Santer hin, der auf den Treppenstufen ruhelos hin und her ging. „ Und wenn all das nichts nützt, kannst du dich ja immer noch vor sie werfen und sie unter Einsatz deines Lebens retten. Siehst du, es ist alles nicht so schlimm. “

„ Schön, dass du es derart gelassen siehst “, grollte Santer. „ Sie ist deine Schwester, Wiesel, hast du keine Angst um sie ? “

„ Doch “, sagte Wiesel und streckte sich ein wenig. „ Aber nicht hier. Nicht während des Umzugs. Sie werden nicht das tun, was so offensichtlich ist. “

Santer hielt inne und sah besorgt zu dem schlanken Dieb hin. „ Also erwartest auch du einen Angriff ? “

„ Ja “, sagte Wiesel gelassen. „ Nur nicht auf diesem Platz. Jedenfalls nicht so, wie du denkst. “

„ Wie dann ? “, fragte Santer aufgebracht. „ Was wollen sie denn sonst tun ? “

„ Ich weiß es nicht “, sagte Wiesel und zuckte mit den Schultern. „ Bei Asela und Elsine, Desina selbst und all den Priestern und den Segen und Gebeten, wird sich der Nekromantenkaiser etwas Mühe geben müssen. “

„ Wie würdest du es machen ? “, fragte Santer grimmig. Wiesel musterte ihn, wie er da stand, ein Turm, nein, ein Berg von einem Mann, angetan in einer Kettenrüstung, die Desina für ihn im Turm der Eulen fand. Für jeden ­Attentäter war schon Santer alleine ein Hindernis.

„ Fragst du mich gerade ernsthaft, wie ich meine Schwester ermorden würde ? “, fragte Wiesel.

„ Ja, Götter “, knurrte Santer. „ Genau das frage ich dich. “

„ Gut “, nickte Wiesel mit einem leichten Lächeln. „ Hoffe einfach, dass es nicht an ihre Ohren dringt. Weiß sie, dass du sie ermorden willst ? “

„ Wiesel “, knurrte Santer entnervt. „ Du solltest es nicht auf die Spitze treiben. “

„ Schon gut “, gab Wiesel zurück und setzte sich gerader hin. Sein Lächeln schwand. „ Mir fallen auf Anhieb ein halbes Dutzend Möglichkeiten ein. “

„ Götter, Wiesel “, beschwerte sich der Stabsleutnant betroffen. „ Du verstehst es wahrlich, mich aufzumuntern. “

„ Deshalb weigere ich mich, mir beständig das Schlimmste auszumalen. “ Wiesel blinzelte zur Sonne hoch und stand dann auf. » Es schlägt einem nur auf das Gemüt. Santer, wir haben noch zehn Tage Zeit, herauszufinden, was der Nekromantenkaiser plant. Dass er ­etwas plant, erscheint mir gewiss. Nur wird es etwas ­anderes sein, als wir erwarten. «

Santer schluckte. „ Was ist, wenn wir ihn nicht hindern können ? “

„ Du vergisst etwas “, sagte Wiesel gelassen. „ Desina selbst ist auch nicht wehrlos. So, und wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich habe von diesen düsteren Gedanken genug. Die Sonne scheint, es ist ein schöner Tag, und ich habe ein Stelldichein mit einer Sera. “ Er schaute zu Santer hin. „ Du solltest es mir nachtun. Gehe zu Sina, sie wird dich auf andere Gedanken bringen. “

Santer schaute betreten drein. „ Wohl kaum. In letzter Zeit ist sie meist abgelenkt, wenn wir uns sehen. Sie zieht sich von mir zurück, Wiesel, ich merke es, doch ich kann nichts dagegen tun. “

Wiesel hob abwehrend die Hände an. „ Erwarte von mir keinen Rat, Santer, da halte ich mich raus. Ich kann dir aber sagen, dass du irrst. Sie liebt dich, daran besteht für mich kein Zweifel. “

„ Ich bete, dass es so ist “, sagte Santer leise. „ Jetzt sage mir, wohin du gehst. “

„ Nicht doch “, grinste Wiesel. „ Du weißt, ich bin diskret. “

„ Was ist, wenn sie dich sprechen will ? “

„ Was soll dann sein ? “, fragte Wiesel und lachte leise. „ Sie wird mich sprechen können, wenn mir danach ist. “

„ Wiesel, sie ist die Kaiserin. “

» Sie ist auch meine Schwester und von mir nichts ­anderes gewöhnt. Ich will sie ja nicht in ihren Erwartungen enttäuschen. Und jetzt, Santer, höre auf, dich so zu sorgen und gehe hin zu ihr. « Er wies über den Platz hinweg zu dem Tor, das zur Zitadelle führte. „ Ich glaube, sie kommt gerade durch das Tor. “

Santer kniff die Augen zusammen. „ Wie willst du das auf die Entfernung sehen ? “, fragte er verblüfft.

„ Sie sagte, dass sie zur fünften Glocke hier sein wollte, um sich mit der Hohepriesterin zu besprechen. Sie ist meistens pünktlich, und da ich dort die Rüstungen der Kaisergarde in der Sonne glänzen sehe, ist sie auf dem Weg hierher. Übermittele ihr einen Gruß von mir und lass mich meiner Wege ziehen. “

Was Santer sonst noch sagen wollte, wurde von dem Läuten der Tempelglocken übertönt. Wiesel lachte, deutete auf seine Ohren und zum Tempel hin, und bevor der große Stabssoldat noch etwas sagen konnte, war er schon verschwunden.




Refala


2  „ So stelle ich mir das gute Leben vor “, seufzte Wiesel, als er sich bequem in der Liege zurücklehnte und die Aussicht über die Stadt genoss, die sich ihm von diesem Balkon aus bot. Die Aussicht auf die Stadt und die blonde Schönheit, die ihm gerade lächelnd den Wein nachfüllte. „ Ein schöner Tag und keine Sorgen, außer der einen, dass der Wein zu Ende geht, bevor du in meinen Armen liegst. “

„ Wer sagt, dass ich in deinen Armen liegen werde ? “, fragte die blonde Sera neckend.

„ Nun gut “, lenkte Wiesel großmütig ein. „ Ich habe auch nichts dagegen, in deinen Armen zu versinken. “

„ Du bist selbstbewusst “, lachte die Sera, und Wiesel nickte bescheiden.

„ Ich habe Grund dazu, Refala “, grinste er. „ Du hast mich zu dir gerufen und was das bedeutet, wissen wir ja beide. Im Liebesspiel passen wir gut zusammen, du und ich, und ich gestehe, ich habe es vermisst. “

Die blonde Bardin schenkte auch sich selbst nach, setzte sich mit zu ihm auf die Liege und schmiegte sich an ihn. „ Sag, Wiesel “, fragte sie dann leise. „ Hast du dir nicht ebenfalls manches Mal gewünscht, zwischen dir und mir wäre mehr als nur das Liebesspiel ? “

Wiesel sah zu ihr hin, bemerkte ihren ernsten Blick und stellte sein Glas zur Seite, um sich ihr zuzuwenden und sie in seine Arme zu schließen. „ Es ist mehr zwischen uns, Refala. Weit mehr. Du bist mir Freundin und Vertraute, du bist mir wichtig und das weißt du. Nur … “ Er zuckte mit den Schultern. „ Wir passen nicht in allen Dingen zueinander. “ Er musterte sie forschend. „ Wie kommt es, dass du mir jetzt diese Frage stellst ? “

„ Ich habe ein Angebot erhalten, Wiesel “, gestand ­Refala und biss sich auf die Lippen, als hätte sie damit bereits zu viel gesagt.

„ Jemand will dich in den Tempel führen ? “, fragte Wiesel überrascht, das hatte er nicht kommen sehen. „ Ich freue mich für dich, doch warum hast du mich dann zu dir geladen ? Es würde deinen Verehrer bestimmt nicht freuen, uns hier so zu sehen. “

„ Das ist es ja “, sagte sie bedrückt. „ Es würde ihn nicht stören. Ich sprach von einem Angebot, nicht von einem Antrag. “ Sie lächelte, wenngleich es für Wiesel etwas ­gezwungen aussah.

„ Ein Angebot ? Wie meinst du das ? “

„ Wie soll ich es schon meinen ? Er will, dass ich seine Geliebte werde, dafür hält er mich dann aus. Es kam völlig überraschend, ich glaube noch nicht einmal, dass ich ihn mag. Oder er mich. Es ist im Gegenteil etwas an ihm, das mich frösteln lässt. “

„ Du hast nicht etwa vor, darauf einzugehen ? “, fragte der schlanke Dieb erschrocken. „ Ich weiß ja, dass es für manche feinen Herren üblich ist, doch wenn du ihn nicht magst … “

„ Nein, Wiesel “, sagte sie erheitert. » So dumm bin ich nicht. Ich habe schon zu oft gesehen, wohin so etwas führt. Noch bin ich jung und besitze meine Schönheit, und nach Taride bin ich die beste Bardin in der Stadt, ich kann mich selbst versorgen und mir sogar den einen oder ­anderen Luxus gönnen ! Ich brauche keinen Mann, der mich aushält und den ich niemals lieben werde. Es ließ mich nur denken. «

„ Was hast du gedacht ? “, fragte Wiesel sanft.

„ Dass ich dieses Jahr siebenundzwanzig werde. Ich bin eine Bardin, Wiesel, und ich wurde schon von vielen Männern begehrt, und manche schworen mir auch ihre Liebe. Dennoch ist es so, dass ich in meinem Leben die Liebe nicht gefunden habe, und mich jetzt frage, ob es sie tatsächlich gibt. Ich finde es schade, dass wir uns nicht wahrhaftig lieben konnten, und es macht mich traurig, dass wir beide dem am nächsten kamen, wie ich mir vorstelle, wie die Liebe ist. Gut Freund, ja, und Vertrauter und auch etwas mehr, doch leider reichte mir das nicht. “ Sie rang sich ein schwaches Lächeln ab. „ Dies ist ein Lob, Wiesel, selbst wenn es sich nicht so anhören mag. “

„ Tatsächlich gebe ich dir recht “, sagte Wiesel, als sie ihren Kopf an seine Schulter lehnte. „ Es ist schade. Du weißt, was der Fehler bei uns war ? “, fragte er sie sanft.

„ Ja “, seufzte sie und schmiegte sich enger an ihn. „ Wir sind miteinander Freund geworden. Das hätte nicht geschehen dürfen. “ Sie stützte sich an ihm ab und sah ihn an. „ Bist du noch immer in diese seltsame Gesandte aus Xiang verliebt ? “

„ Ich denke nicht “, sagte Wiesel. „ Ich dachte, ich wäre es gewesen, doch dann stellte ich fest, dass ich sie nicht verstehen kann. Ich weiß nicht, ob es wahrhaftig das Protokoll war, das verhindert hat, dass wir uns näherkamen, oder ob sie mich damit nur auf Abstand hielt … und auch wenn ich darauf gewartet habe, kam nie ein Wort von ihr zu mir. “

„ Doch du liebst. “ Es war eine Feststellung und keine Frage.

„ Ja “, gestand Wiesel mit einem leisen Seufzer und griff über sie hinweg nach seinem Wein. » Aber nicht glückhaft. Ich kenne sie seit meiner Kindheit, und kürzlich ­haben wir zusammen ein Abenteuer bestanden, bei dem wir uns sehr nahekamen. Doch kaum waren wir wieder hier, gebot sie mir Abstand von ihr zu halten, seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen. «

„ Kenne ich sie ? “, fragte Refala interessiert.

„ Ich denke nicht “, sagte Wiesel. „ Ihr Name ist Marla, und sie ist eine von Istvans Ziehtöchtern, wir sind zusammen aufgewachsen. “

„ Klein, zierlich, bleich, als würde sie die Sonne niemals sehen, Haar so schwarz wie dunkles Ebenholz und Augen, die man nicht ergründen kann ? “

„ Das ist sie “, nickte Wiesel überrascht. „ Woher kennst du sie ? “

„ Vor Jahren, ich war noch in der Lehre, kam sie mir zu Hilfe. Nach einem Auftritt war ich dumm genug, auf das Angebot eines jungen Stutzers einzugehen, der mich nach Hause geleiten wollte … zu meiner eigenen Sicherheit natürlich. “

„ Natürlich “, nickte Wiesel zornig. „ Was geschah ? “

» Er zog mich in eine Gasse und drückte mich an eine Wand, wollte sich an mir vergehen. Ich wehrte mich und rief um Hilfe, und plötzlich war sie da. Sie stand hinter ihm, mit einem Dolch an seiner Kehle und sagte etwas zu ihm … ich verstand nicht, was sie ihm sagte, doch es war genug, um ihn von uns fliehen zu lassen, als wäre der ­Namenlose hinter ihm her. « Sie lächelte schwach. „ Manchmal laufen wir uns noch über den Weg, er hält jetzt einen Sitz im Handelsrat … und wenn er mich sieht, macht er noch immer einen weiten Bogen. “

„ Wer war es ? “, fragte Wiesel, und sie schüttelte lachend den Kopf.

„ Ich werde dir seinen Namen nicht verraten, Wiesel. Es ist lange her, und er kam nicht dazu, mir etwas anzutun, du brauchst ihn nicht für mich zu erschlagen. Aber Marla habe ich niemals vergessen. Sie war jung, fast noch ein Kind, dennoch erinnere ich mich daran, dass ich froh war, sie nicht zum Feind zu haben. “

„ Marla ist genauso alt wie ich “, erinnerte Wiesel die Bardin, und sie lachte.

„ Du bist auch jünger, als ich es bin, mein Wiesel, und es ist nichts falsch daran. “ Sie schmiegte sich enger an ihn. „ Ich weiß jetzt, was dir an mir fehlte. “

„ Ja ? “, fragte Wiesel interessiert, während er mit einer Hand an der Schnürung ihres Busens spielte.

„ Du magst Frauen, die gefährlich sind. “ Sie legte ihre Hand auf die seine und hielt sie fest. „ Noch nicht, Wiesel. Wir haben Zeit. Ich habe dich auch aus einem anderen Grund zu mir gerufen. “

„ Ach ja ? “, fragte Wiesel und zog unter ihrer Hand ­eines ihrer Bänder auf. „ Und welcher wäre das ? “

„ Der Verehrer, von dem ich sprach “, sagte sie ernst, setzte sich aufrecht hin und schnürte das Bändchen wieder zu. „ Es ist etwas an ihm, das mir nicht geheuer ist. Zudem fand ich heraus, dass er nach mir suchte, bevor wir uns begegnet sind. Er hat mir nachgestellt, Wiesel, und das gefällt mir nicht. Überhaupt stellt er manche Fragen, die mich wachsam werden lassen. “

„ Wieso ? “, fragte Wiesel lächelnd. „ Trägst du ein großes Geheimnis mit dir herum ? “

„ Ja “, sagte sie überraschend ernst. „ Genau das ist es. Es ist ein Geheimnis, das meine Familie schon seit Generationen hütet. Ich traue diesem Mann nicht mehr, und ich will dich um etwas bitten. Du sollst das Geheimnis für mich aufbewahren. “

„ Ein Geheimnis, das ich aufbewahren soll ? “, lachte Wiesel. „ Ich hoffe, es ist nicht wertvoll, ich bin ein Dieb, hast du das vergessen ? “

„ Ja “, stimmte sie ihm lächelnd zu. „ Du bist ein Dieb. Und es ist unermesslich wertvoll. Doch ich weiß etwas von dir, Wiesel : Von deinen Freunden stiehlst du nicht. “ Sie stand von der Liege auf und ging zurück ins Zimmer, das dem Balkon am nächsten war. Sie brauchte nicht lange ; das, was sie ihm brachte, war eine kleine Schachtel aus Ebenholz, die neben der Tür zum Balkon auf einer kleinen Anrichte gestanden hatte. Aus ihrem Ausschnitt zog sie eine dünne goldene Kette hervor, an der ein kleiner Schlüssel hing. „ Wirst du mein Geheimnis wahren, Wiesel ? “

Wiesel zögerte nicht. „ Ja “, versprach er. „ Sag mir, was soll ich tun ? “

Sie führte den Schlüssel in das Schloss ein, und das Kästchen sprang mit einem leisen Klicken auf. Darin lag ein kleiner Lederbeutel, den sie ihm reichte, was auch ­immer sich darin befand, war überraschend schwer. „ Verstecke dies für mich “, bat sie. „ Bis ich es von dir wiederhaben will. Nur, bitte, schaue nicht danach, was sich in diesem Beutel befindet, und erzähle niemandem davon. Auch nicht deiner Schwester. “

„ Hhm “, sagte Wiesel und wog den kleinen Beutel in der Hand. „ Das ist eine Münze. “

„ Wiesel “, ermahnte sie ihn. „ Du sollst nicht … “

„ Nein “, wehrte Wiesel ab. „ Ich habe es versprochen. Es ist nur so, dass ich weiß, wo ich eine Münze sicher verstecken kann. Mitsamt dem Lederbeutel. “ Er bückte sich und zog einen seiner Stiefel aus.

„ Hab es nicht so eilig “, beschwerte sich Refala, doch dann lachte sie leise. „ Auf der anderen Seite, warum sollten wir noch warten ? “

Wiesel lachte mit ihr und zog auch noch den anderen Stiefel aus. „ Ich sehe keinen Grund. “

Sie hat recht, dachte Wiesel später, viel später, als er sanft ihre Haare zur Seite strich und lächelnd zusah, wie sie sich streckte, um sich dann noch enger an ihn zu schmiegen. Es ist schade, dass wir uns nicht so lieben können, wie sie es verdient hätte. Dennoch, dachte er verschlafen und drehte sich zur Seite hin, um die Kerze auszublasen, dies war ein schöner Tag. Er zog sie näher an sich, schloss die Augen und schlief ein.

So fest und tief schlief er, dass er den Schrei nicht hörte, und schlief noch immer wie ein Stein, als ihn harte Hände an den Schultern schüttelten.

„ Wa … was ? “, fragte Wiesel benommen und blinzelte gegen das Licht der Laterne, mit der man ihn zu blenden versuchte. Die Laterne wurde von einer Hand in einem Panzerhandschuh gehalten, dem folgte ein stahlbewehrter Arm, eine Schulter und dieser ein grimmiges Gesicht. „ Was … was sucht Ihr hier ? “ Es war, als ob seine Gedanken sich in einem Morast befanden, und auch seine Zunge wollte ihm nicht recht gehorchen. „ Ihr seid hier falsch “, beschwerte er sich und wollte sich aufrichten, doch eine harte Hand drückte ihn zurück ins Bett.

„ Das glaube ich nicht, Bursche “, knurrte der Soldat und hielt die Laterne höher und zur Seite hin. Dort, neben ihm im Bett, lag Refala und schaute ihn mit ihren blauen Augen an. Augen, die starr und schreckgeweitet waren. Ihr Gesicht, ihr langes blondes Haar und auch Wiesels Hände waren rot von ihrem Blut.

So benommen, wie er war, schien es Wiesel, als wäre ­alles danach sehr schnell gegangen. Man hatte ihm nicht gestattet, sich wieder anzukleiden, vielmehr hatte man ihm einen schweren Sack über den Kopf gestülpt, Hand- und Fußgelenke in schwere Eisen geschlagen und ihn nackt und bloß auf einen Karren geworfen. Wie lange dieser durch Askirs Straßen polterte, wusste ­Wiesel nicht, nur dass man ihn irgendwann an seinen Fesseln von dem Karren hinunter und in einen Keller zerrte. Dort roch es modrig, nach faulem Stroh und ­altem Blut.

Richard Schwartz

Über Richard Schwartz

Biografie

Richard Schwartz, geboren 1958 in Frankfurt, hat eine Ausbildung als Flugzeugmechaniker und ein Studium der Elektrotechnik und Informatik absolviert. Er arbeitete als Tankwart, Postfahrer und Systemprogrammierer und restauriert Autos und Motorräder. Am liebsten widmet er sich jedoch phantastischen...

Pressestimmen
phantastik-couch.de

„Liest sich kurzweilig und spannend.“

Kommentare zum Buch
Zusammenfassung ist lächerlich
Michael am 02.12.2015

Also ehrlich. Die Zusammenfassung ist total am Buchinhalt vorbei. Kann es so schwer sein, die Zusammenfassung von der Rückseite des Buches abzutippen? Ich meine die kommt ja auch von Ihnen.

Zusammenfassung ist Quatsch!
Tom am 09.08.2014

Die Aussage "Auf Wunsch von Desina nimmt Wiesel ein äußerst riskantes Amt an – das des Inquisitors von Askir." ist schlicht und einfach falsch. Wiesel wird zwar die Nachfolge von amtierenden Inquisitor angeboten, aber er versucht alles um es nicht werden. Dazu liebt es seine Freiheit viel zu sehr.   Bevor solchen Quatsch über ihre Bücher veröffentlichen, sollten sie diese vieleicht vorher mal lesen. Die Serie hat so eine armselige Re­zen­si­on wirklich nicht verdient!   MfG Tom

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