Der Weihnachtsfriede Der Weihnachtsfriede - eBook-Ausgabe
Roman
— Bewegender historischer Roman nach einer wahren BegebenheitDer Weihnachtsfriede — Inhalt
„Der Weihnachtsfriede“ | Ein zu Herzen gehender historischer Roman, der Hoffnung schenkt
Es war ein kleiner Frieden mitten im Großen Krieg – und ein wahres Weihnachtswunder.
Deutsche Christbäume und britische Kekse: So feierten ein paar mutige Soldaten während des Ersten Weltkriegs zusammen Weihnachten.
Weihnachten 1914, an der Westfront: Franz ist Deutscher, Arthur Engländer. Sie sitzen in bitterer Kälte in ihren Schützengräben und denken an zuhause. Als eine kurze Waffenruhe vereinbart wird, um die Toten zu bergen, begegnen sich die Soldaten. Es mag an den ersten Weihnachtsliedern liegen, die bei Anbruch der Dunkelheit im Niemandsland erklingen: Franz und ein paar Kameraden trauen sich aus der Deckung und bringen Arthur und seinen Gefährten deutsches Bier. Unter widrigsten Umständen schließen die beiden jungen Männer eine Freundschaft, die weiter wirken wird, als sie an diesem Abend ahnen.
Eine wahre Geschichte über die tröstliche Kraft von Menschlichkeit
Am 24. Dezember stiegen deutsche Soldaten aus ihrem Schützengraben und gingen auf die Briten zu. Es waren nur 100 Meter. Die jungen Männer auf beiden Seiten legten die Waffen nieder, sangen zusammen, tauschten Zigaretten, Adressen, Familienfotos – und spielten Fußball. Es wurde eine spontane Weihnachtsfeier zwischen Fremden, die Stunden zuvor noch aufeinander geschossen hatten. Es war ein Hoffnungsschimmer im Dunkeln und ein kleiner Frieden mitten im Großen Krieg.
Manchmal ist der Glaube an das Gute im Menschen sogar stärker als ein Krieg.
Lassen Sie sich entführen in eine berührende Geschichte nach wahren Begebenheiten!
Leseprobe zu „Der Weihnachtsfriede“
Prolog
Während draußen der Winterwind ums Haus pfiff und die Äste der dicken Kiefer so tief hinunterdrückte, dass sie über die Außenwand des alten Backsteinhauses schabten, tigerte Arthur wie ein Besessener auf und ab und raubte Stefanie damit den letzten Nerv. Es waren nur noch drei Tage bis Heiligabend, und seine verflixte Telko lief nun schon seit Stunden. So laut, wie sich alle angingen, war bislang kein Ende in Sicht.
In den derzeit beengten Verhältnissen rieben Arthur und sie sich ständig aneinander. Man konnte weder dem anderen noch der [...]
Prolog
Während draußen der Winterwind ums Haus pfiff und die Äste der dicken Kiefer so tief hinunterdrückte, dass sie über die Außenwand des alten Backsteinhauses schabten, tigerte Arthur wie ein Besessener auf und ab und raubte Stefanie damit den letzten Nerv. Es waren nur noch drei Tage bis Heiligabend, und seine verflixte Telko lief nun schon seit Stunden. So laut, wie sich alle angingen, war bislang kein Ende in Sicht.
In den derzeit beengten Verhältnissen rieben Arthur und sie sich ständig aneinander. Man konnte weder dem anderen noch der Dauerbaustelle entfliehen.
Stefanie bezweifelte mittlerweile, dass es eine gute Idee gewesen war, in das einhundert Jahre alte Haus am Waldrand einzuziehen, statt es abzureißen und neu zu bauen. Andererseits hätten sie in einem Neubau Weihnachten dieses Jahr zwischen braunen Wällen aus Umzugskartons verbracht. Immerhin das taten sie nicht. Dafür bewohnten sie im Moment bloß das Erdgeschoss, weil sich nur das in einem halbwegs akzeptablen Zustand befand. Alle anderen Zimmer harrten der Renovierung, die sie gefühlt ganz allein bewerkstelligte, weil Arthur immer beschäftigt war und sie als Freischaffende angeblich ja alle Zeit der Welt besaß.
Pressemitteilungen schrieben sich schließlich wie von allein. Dazwischen konnte die Frau von heute mühelos Wände verputzen, tapezieren und Böden verlegen. Vermutlich träumte Arthur jede zweite Nacht davon, sie würde auf magische Weise auch noch das Fliesenlegen erlernen.
Ach, dabei konnte er doch auch nichts dafür. Und wenn sie ehrlich war, tat er genauso wie sie, was er konnte. Sie wusste selbst nicht, warum sie heute so gereizt war. Eigentlich renovierte sie nämlich gerne. Es gab kaum etwas Lohnenderes, als ein Zimmer zu betreten, das sie mit eigenen Händen komplett auf Vordermann gebracht hatte.
Der neu gekaufte Schwingschleifer schien sie vorwurfsvoll anzustarren. Ausprobiert hatte sie ihn bereits. Und dabei festgestellt, dass er laut war. Sehr laut. Mühelos wäre damit eine Telko zu bezwingen.
Mit einem Seufzen setzte sie sich neben den Werkzeugkasten auf die halb abgeschliffene Treppe und lehnte sich zurück, bis sie mit dem Hinterkopf auf eine Stufe sank. Dort oben lag der Dachboden, wo sie sich irgendwann einmal über die komplette Fläche ein Büro einrichten wollte. Der dunkle Zwickel zwischen den alten Eichenholzstufen übte eine geradezu magische Anziehungskraft auf sie aus. Sie konnte sich ihr kleines Paradies schon genau ausmalen. Es würde große Fenster geben, die den ganzen Sommer über offen stehen würden. Eine Trennung in der Mitte, mit Bücherregalen bis hinauf in den Giebel.
Stefanie erhob sich langsam wie die Heldin aus einer Geschichte, die vom Schicksal ins Abenteuer gerufen wurde und noch nicht ganz überzeugt war, dass sie es wirklich wagen sollte.
Ihr Blick ging zu Arthur, der mit hektischen Flecken auf den Wangen auf und ab tigerte. Die Art, wie er dabei mit der Sehnsucht eines kleinen Jungen im Herzen hin und wieder aus dem Fenster sah und innehielt, machte ihr wieder bewusst, wie sehr sie ihn brauchte, um glücklich zu sein und sich ganz zu fühlen … selbst wenn er ihr manchmal den letzten Nerv raubte. Schon seitdem sie sich vor sieben Jahren auf einer Party über den Weg gelaufen waren, beide frisch getrennt, fühlte sie diese merkwürdig tiefe Verbundenheit. Sie hatten beide eigentlich keine Beziehung gewollt, doch schon der erste gemeinsame Abend nahm ihnen die Entscheidung ab. Von Moment eins an hatte sich alles so sicher angefühlt. Beinahe, als kannten sie sich aus einem anderen Leben, und das Schicksal hätte sie zusammengeführt. Ihre Ruhe glich seine fiebrige Aktivität aus, und sie erdete ihn. Stefanie zog Arthur mit in ihr Schweigen, nur um sich mit ihm tags darauf die Köpfe heißzudiskutieren. Mit ihm konnte sie heimlich tanzen, daheim, im Wald oder auf einer menschenleeren Straße, mit und ohne Musik.
In seiner Kombination aus dunkelgrauem Oberhemd und Jogginghose – dem neuen Büroschick, der seit Corona kaum noch wegzudenken war – wirkte er heute besonders lang und schmal.
Sie wollte ihm zurufen: Bin gleich zurück, ich sehe nur eben nach, wie viel Arbeit da oben noch wartet. Doch sie ließ es bleiben, um ihn nicht zu stören, und schlich stattdessen lautlos auf Socken die Stufen hinauf.
Das Schlafzimmer, ein Bad und Arthurs Büro belegten den ersten Stock. Die beiden Wohnräume waren erst halb fertig.
Eine Etage höher wurde die Treppe schmal. Die Stufen hier knarrten und waren unregelmäßig ausgetreten, die einzelnen Bretter nie gehobelt oder ausgetauscht worden.
Die Dachbodentür war schmal und gerade so hoch, dass sich Stefanie nicht bücken musste, den Balken aber schon an ihrem Haar spüren konnte.
Sie tastete nach dem Schalter. Es war ein alter aus Bakelit, den man drehte, statt zu drücken. Mit einem Klack erwachten zwei nackte Glühbirnen zum Leben. Die Luft stand, schmeckte nach Staub und Erinnerungen.
Für einen einhundert Jahre alten Dachboden lag hier erstaunlich wenig Gerümpel herum. Ein paar Kisten, vornehmlich aus Holz. Mehrere schöne Gründerzeit-Türen, gelb angelaufen, Stühle, einige Stapel Backsteine und Pappkartons.
Stefanie ging zur Stirnseite und riss die Holzfenster auf. Kalte Luft huschte herein, als wollte sie sich neugierig umsehen. Stefanie war bislang erst zweimal hier oben gewesen. Einmal mit dem Dachdecker auf der Suche nach Fehlstellen und dann erst wieder, um alles auszumessen und ihr Büro zu planen.
Als sich dann herausstellte, dass im gesamten Haus die Elektrik erneuert werden musste, wurde ihr Traum ein Fall für die Mottenkiste. Sie wusste selbst nicht, warum sie ihn ausgerechnet heute, wo sie ohnehin schon schlecht gelaunt war, herauskramen musste.
Das Haus war von Arthurs Urgroßeltern gebaut worden, genauer von seiner Uroma und deren zweitem Mann. Danach hatte es einen Bruch in der Familie gegeben. Der älteste Sohn hatte sich mit den Eltern zerstritten und mit seinen jüngeren Geschwistern entzweit. Warum? Das wusste bis heute keiner so genau. Nicht einmal Gerüchte waren Arthur geblieben. Seine Familie war ein Buch mit sieben Siegeln, und die jüngste Generation schien von der Vergangenheit auch gar nichts mehr wissen zu wollen. Unter anderem deshalb hatte wohl niemand groß Interesse gehabt, in das alte Haus zu ziehen.
Bei ihrem Einzug war es noch voller Möbel gewesen, den Dachboden hatten sie kaum beachtet. Bis jetzt.
Jede Generation der Familie hatte hier oben etwas hinterlassen.
Stefanie zog ein Laken von einem unförmigen Gegenstand und fand darunter einen dunkelgrünen Ohrensessel, auf dessen Sitzfläche ein kleiner Diaprojektor aus den Siebzigern stand. Der Sessel war herrlich altmodisch.
Sie räumte ihn frei und setzte sich. Der Stoff knarzte gefährlich, und unter ihrem Hintern waren Metallfedern zu erahnen.
„Du darfst bleiben“, murmelte sie und strich über die abgewetzten Lehnen. Neu bezogen wäre er ein Schmuckstück.
„Das kann doch nicht wahr sein!“, drang Arthurs Empörung bis nach oben zu ihr.
Wie es aussah, blieb sie besser noch eine Weile hier.
Mittlerweile war es gehörig kalt geworden. Sie schloss die Fenster und sah sich mit neuem Elan um. Warum nicht jetzt schon mal Schrott von Brauchbarem trennen? Wenn sie den Dachboden im Januar leer geräumt hätte, könnte sie sich zumindest mit einer Decke in den alten Sessel kuscheln und lesen, wenn ihr unten alles zu viel wurde.
Als Erstes fiel ihr ein Karton mit fünfzig Jahre alter Elektronik in die Hände. Kabel, Schalter und dergleichen. Sie schob ihn in die Sperrmüllecke. Es folgten zwei Leinentaschen voller Kleidung und einigem Krimskrams. Alte Steuerunterlagen, kistenweise Nippes und jede Menge Staub, der sie zum Niesen brachte.
Sie hatte gerade einen weiteren Stapel zur Seite geschoben, als ihr plötzlich eine Blechkiste ins Auge fiel. Sie war mit einem einfachen Bild bemalt. In einem Wäldchen tanzten dick vermummte Kinder um einen Schneemann, die Schlitten hatten sie für einen Moment vergessen. Winzige gelbe Lackpunkte glänzten dort, wo Kerzen im Schnee steckten.
Vielleicht hatte sie einen Schatz gefunden!
Stefanie wurde der Weihnachtsrummel zwar schnell zu viel, und billige Plastikweihnachtsmänner, die sich an Fensterbänke klammerten, trieben sie regelrecht in den Wahnsinn. Aber alter Weihnachtsschmuck, den liebte sie sehr. Eine Zeit lang hatte sie sich jedes Jahr ein einziges Stück aus einem Antiquitätenladen gegönnt. Dann war ihre Sammlung vor zwei Jahren im Keller ihrer alten Wohnung abgesoffen, und die Erinnerung daran deprimierte sie so, dass sie ihre kleine Tradition aufgegeben hatte.
Womöglich wollte ihr neues Heim ihr etwas mitteilen? Vielleicht fand sie genau heute den Grundstock für eine neue Sammlung! Was sonst sollte sich in einer derart liebevoll gestalteten Kiste verbergen?
Sie zog sich eine alte, mottenzerfressene Decke heran und setzte sich darauf, dann versuchte sie sich an den Riegeln. Sie klemmten. Offenbar hatten sie über die Jahre einigen Rost angesetzt.
Stefanie biss die Zähne aufeinander und nahm einen langen Nagel zur Hilfe, den sie vom staubigen Holzboden aufgelesen hatte. Sie hebelte und hebelte, dann schnappte plötzlich der erste Verschluss auf. Mit ein wenig Gegenwehr folgte schließlich auch der zweite.
Ein braungoldenes, feines Tuch bedeckte den Inhalt. Ihr Herz schlug gleich ein wenig schneller, dabei gab es eigentlich keinen Grund dazu. Doch sie fühlte sich wieder in Kindertage versetzt und auf der abenteuerlichen Suche nach Schätzen.
Ganz vorsichtig fasste sie das Tuch an den Ecken und hob es an. Einige Strohsterne, die sich darin verfangen hatten, purzelten heraus. Stefanie sammelte einen nach dem anderen auf und platzierte sie auf dem Boden.
Das ging ja vielversprechend los! Als Nächstes lag ein Päckchen Lametta in der Kiste, das nach dem Gebrauch wohl sorgfältig wieder eingepackt worden war. Daneben fand sie einige handbemalte kleine Kugeln.
Dann folgte etwas Struppiges aus Draht und Stoff. Erst konnte sie sich keinen Reim darauf machen, doch als sie den Gegenstand ins Licht hielt, entdeckte sie grüne Farbreste darauf. Ein kleiner Tannenbaum? Ein alter künstlicher Tannenbaum? Sie hatte gar nicht gewusst, dass es so etwas früher schon gegeben hatte. Und wann war dieses Früher überhaupt gewesen?
Neugierig drehte und wendete sie den Baum, doch ein Herstellungsdatum ließ sich nicht finden. Sie bog ihn halbwegs zurecht und stellte ihn mit dem an die Unterseite montierten kleinen Holzständer auf.
Eine Postkarte war ihr nächster Fund. Bei der Schrift handelte es sich eindeutig um Sütterlin – und die Karte war mit einem Datum versehen. 1914! Die Vorderseite zeigte einen rotwangigen Soldaten mit Pickelhaube im Schnee.
Stefanie rückte näher ans Fenster. Ihr Germanistikstudium lag zwar eine Weile zurück, aber ganz verlernt hatte sie es nicht, Sütterlin zu lesen. Die veraltete Schrift war damals schließlich so was wie ihr Hobby gewesen. Gemeinsam mit einer Freundin hatte sie sogar versucht, das Schreiben zu erlernen, wenn auch nur mit mittlerem Erfolg.
Mein lieber, tapferer Franz,
hoffentlich erreicht Dich das Paket noch zur rechten Zeit. Mutti schickt Deine Lieblingskekse, vom Vati gibt es ein Stück Wurst. Die warmen Socken habe ich Dir gestrickt. Der Weihnachtsbaum soll Dich an zu Hause erinnern. Damit die stille Nacht auch bei Dir in der Ferne Einzug hält.
Wir denken an Dich.
In Liebe
die Eltern und Dorothea
Sie las den knappen Text ein zweites und ein drittes Mal. Dieser Tannenbaum war an die Front geschickt worden! Mitten in einen der grausamsten Kriege aller Zeiten.
Wer war dieser Franz? Arthurs Urgroßvater? Wie alt mochte er damals gewesen sein?
Stefanie zog ein weiteres Tüchlein aus der Kiste, und darunter kam ein wahrer Schatz zum Vorschein: Dutzende Briefe, mit einem Seidenband verschnürt, auch sie über hundert Jahre alt. Einhundertzehn, um genau zu sein.
Aufgeregt sprang Stefanie mit den Briefen in der Hand auf, lief zu dem alten Ohrensessel und begann zu lesen …
Kapitel 1
Flandern, Westfront
Deutsch-englische Kontaktlinie südlich von Ypern
Deutsche Seite, 23. Dezember 1914
Der Weizen war nie geerntet worden. Nun drückte sich das pilzzerfressene, graufleckige Korn so flach an den Boden, als fürchtete es, genau wie die Soldaten, von Kugeln durchsiebt zu werden.
Dort, wo sich einst goldene Halme in den Himmel gereckt hatten, zerteilten nun endlose Stacheldrahtbänder das Blau. Heute gab es nicht einmal das. Eine dicke, strukturlose graue Schicht bedeckte den Himmel, und wenn es doch einmal einen Windzug gab, der nicht nach dem Schlachtfeld stank, dann glaubte Franz, Schnee in der Luft zu schmecken.
Es war kalt, und es würde zweifelsohne noch kälter werden.
Seit Stunden schon hielt Franz Wache.
Dafür kauerte er in einer Art holzverkleideter Ausbuchtung des Schützengrabens, getarnt durch einen Erdwall und die Reste eines Distelgestrüpps. Auf der anderen Seite, hinter dem verrotteten Weizen, lag der Engländer.
Franz veränderte seine Position ein wenig. Ganz gleich, wie er dahockte, alles war unbequem, und immer wieder schliefen ihm die Beine ein. Was einerseits gut war, denn seine nassen, kalten Füße taten höllisch weh, und schlief das Bein ein, war auch der Fuß taub. Andererseits war das Meer aus Nadelstichen, wenn das Fleisch wieder wach wurde, auch kein Genuss.
Er drückte das Fernglas an die vom vielen Spähen müden Augen und musterte das Niemandsland Stück für Stück.
Im Süden die fleckenartigen schwarzen Narben im Kornfeld, wo vor einer Weile kleine Feuer gebrannt hatten. Kreisrunde Sprengkrater. Eine ehemalige Hecke, so stark unter Beschuss, dass von den Büschen nur noch einzelne Stecken mit weißlich-gelben Splitterrändern geblieben waren. Wasser stand in jeder Senke. Durch die krustige Eisschicht sah es nun nicht mehr gar so schmutzig aus.
Hier ein Helm, dort ein verlorenes Gewehr. Hände, die aus einem frischen Erdhaufen ragten.
Überhaupt … so viele Tote, die niemand barg … wieder graugelbes Korn. Ein aufgeblähter Pferdeleib. Die Beine standen ab. Dem Anblick wohnte etwas Komisches inne. Im Sommer hätten sie makabre Wetten darauf abgeschlossen, wann er platzen würde. Jetzt im Winter war da nur der dumpfe, modrig-süße Verwesungsgestank, der mit jeder Tauperiode zurückkam und die Schützengräben füllte wie ein Versprechen, dass sie auch noch an die Reihe kommen würden.
Krähen segelten über das Niemandsland, wagten aber nicht, sich zum Mahl niederzulassen.
Jetzt, in den Morgenstunden, kam es häufiger zu Gefechten. Die Schwarzgefiederten wussten das und blieben meist in der Luft. Früher hatte Franz Krähen gemocht. Sie waren schlau wie sonst was.
Früher … Daheim … All das kam ihm vor wie ein anderes Leben. Und doch hatte er das letzte Weihnachtsfest noch mit seinen Eltern und seiner Schwester gefeiert. Ahnungslos wie alle. Damals hätte er noch jeden für verrückt erklärt, der von einem Krieg schwadronierte.
Dann kam der 28. Juni, und der Kronprinz Österreichs wurde in Sarajewo erschossen. An einem Ort, von dem Franz zuvor nie gehört hatte. Er interessierte sich nicht für Politik, las keine Zeitung, die sich ihre Familie schlichtweg nicht leisten konnte. Und wenn er doch einmal eine auf der Arbeit in die Finger bekam, überflog er nur die Schlagzeilen.
Genau einen Monat später begann es. Österreich-Ungarn erklärte Serbien den Krieg, und das Deutsche Kaiserreich stand seinen Verbündeten bei. Die politische Lage glich einem Haufen Stroh im Hochsommer. Jemand hielt ein Zündholz an einen Halm, und zwei Wimpernschläge später brannte alles lichterloh. Das rauschende Inferno raste über Europa hinweg, entflammte Köpfe und Herzen in patriotischem Eifer.
Vor dem Winter – so hieß es – wären sie alle wieder zu Hause. Franz’ Freunde aus der Schleiferei meldeten sich alle freiwillig. Es stand ein Abenteuer an, in dem sich Jungen zu Helden mausern konnten, und wenn sie sich nicht beeilten, würden sie es verpassen.
Franz war mitgegangen, obwohl eine innere Stimme dagegensprach. Aber Feigling nennen lassen wollte er sich auch nicht.
Wie sich herausstellte, war der Krieg keineswegs so, wie sie sich ihn ausgemalt hatten. Und nach wenigen Wochen gewonnen war er auch nicht. Ganz im Gegenteil.
Morgen war Weihnachten, und der Krieg, dieses nimmermüde, ewig hungrige Biest, hatte sich mit Klauen und Zähnen tief ins Land verbissen und würde erst dann wieder loslassen, wenn nichts und niemand mehr zuckte.
Die Fronten saßen im Westen und im Osten fest. Statt um Kilometer ging es nunmehr um Meter. An einem Tag zehn nach vorn, am nächsten wieder zwanzig zurück. Und längst gab es keine Helden mehr.
Franz’ Blick durch das Fernglas streifte erneut über gefrorenen Schlamm. Er sah etwas huschen. Klein und fett. Eine Ratte womöglich. Dann verlor die Szenerie plötzlich alle scharfen Konturen.
Franz wurde mit einem Schlag heiß und kalt. Setzten die Engländer künstlichen Nebel ein? Kam ein Angriff? Er sah zu seinem Kameraden Klaus Prunski hinüber. Hatte er es auch gesehen? „He, Klaus!“, rief er, dann schwoll ein Rauschen in der Luft an.
Mit einem Mal prasselte eisiger Regen auf sie hernieder, als hätte der Himmel mit einem Schlag sämtliche Schleusen geöffnet.
Flüche wurden laut. In den Gräben begann das Wettrennen; wer nicht draußen sein musste, flüchtete in die befestigten Unterstände. Franz biss die Zähne aufeinander und zog den Kragen seines grauen Mantels enger um den Hals. Dennoch rann ihm das eisige Nass vom Stahlhelm, von dem er den Dorn abgeschraubt hatte, im Nacken unter die Kleidung.
Die Erde, auf die er sich aufgestützt hatte, verwandelte sich in schmierigen Schlamm.
Ratten piepsten.
Auf der anderen Seite bewegte sich etwas. Dort krochen Gestalten, ganz klar, die Engländer wollten die schlechte Sicht nutzen, um die deutsche Stellung anzugreifen.
Franz blies in seine Trillerpfeife. „Sie kommen! Sie kommen!“, schrie er, dann legte er auf die erste Gestalt an, die gerade dabei war, einen Stacheldrahtverhau zur Seite zu schieben, um hindurchzuschlüpfen.
Der Schuss krachte, er spürte die durchgefrorenen Finger am Gewehr kaum, nur die Erschütterung, die durch seinen Oberkörper wanderte und ihn wachzurütteln schien. An die Stelle der Kälte trat schlagartig eine unerträgliche Hitze, die mit seinem Blut durch die Adern jagte und in den Ohren wummerte.
Der Engländer taumelte und fiel in den Stacheldraht.
Doch es kamen mehr. Wie Ameisen, eine ganze Flut von Ameisen, die aus ihren Löchern krochen.
Im Graben wurden Befehle geschrien. Links und rechts von Franz waren nun Kameraden. Gemeinsam würden sie diesen Sturm aufhalten so wie schon Dutzende zuvor.
Würden es tun, weil sie mussten. Weil sie sonst untergingen.
Drei Stunden später
Die Engländer hatten ihren Angriff beinahe sofort wieder abgebrochen. Was blieb, waren mehrere Dutzend Tote und einige Verwundete im Niemandsland, die keiner zu versorgen wagte. Einer davon zuckte im Stacheldraht. Er schrie wie am Spieß.
Fritz kauerte mit seinem Freund Klaus in einem halbwegs trockenen Laufgang und rauchte. Sie waren beide durchnässt bis auf die Knochen, doch die Hitze des Gefechts loderte noch in jeder Faser ihres Körpers. Zusätzlich zum Rauch des türkischen Tabaks stieg ein feiner Dunst aus ihrer Kleidung und setzte sich als winzige Perlen außen auf dem Gewebe fest.
„Idioten.“ Klaus spuckte aus. „So kurz vor Weihnachten.“
„Weihnachten, das interessiert hier niemanden. Sechs Jungs haben wir verloren.“
Zum Glück kannte Franz keinen von denen, die es erwischt hatte, weil sie den Kopf zu weit aus dem Graben gereckt hatten.
Klaus nahm den Helm vom Kopf und rieb sich durch das flachsblonde, platt gedrückte Haar, das wie eine zweite Haut auf seinem eckigen Schädel saß. In seinen graublauen Augen blitzte eine Intelligenz, die wohl wenige einem Knappen aus der Kohlegrube zutrauten. Manchmal redete er wie ein Studierter, so auch jetzt.
„Weißt du, dass der Papst alle Parteien aufgefordert hat, die Kämpfe an Weihnachten einzustellen?“
„Nee“, gab Franz zu und sog an dem winzigen Stummel, der von seiner Zigarette geblieben war. „Aber was kümmert mich das? Machen die eh nicht. Ich bin schon froh, wenn wenigstens die Feldpost vorher noch mal kommt.“
Klaus erwiderte nichts. Er schien auf etwas zu lauschen.
„Ruhe!“, brüllte ein Offizier. Der Befehl wurde in den Schützen- und Laufgräben weitergegeben, dann senkte sich eine seltsame Stille über alles. Nur das Tropfen und Rinnen, mit dem sich die Reste des kurzen Unwetters in die Gräben ergossen, konnte niemand zum Schweigen bringen.
Dünne Stimmen. Englische Stimmen. Selbst der Sterbende im Stacheldraht hielt einen Moment lang inne.
„Die wollen was.“
„Vielleicht den Schreihals holen, sonst finden wir alle keine Ruhe.“
„Hm“, machte Franz und versuchte, den Gedanken nicht an sich heranzulassen, dass es genauso gut er oder Klaus hätten sein können, die dort zurückgeblieben waren und nun langsam krepierten.
„Nicht feuern! Sanitäter!“ Der Ruf hallte über den Graben und wurde Abschnitt für Abschnitt wiederholt. Etwas in Franz löste sich, wie ein Krampf, der zuvor unbemerkt seine Innereien zusammengezogen hatte.
Für die Länge eines Atemzugs huschte ein entspannter Ausdruck über Klaus’ Gesicht und ließ ihn wieder so jung aussehen, wie er mit seinen neunzehn Jahren doch eigentlich auch war. „Verdammt, Mann.“ Er warf mit zitternden Fingern den Zigarettenstummel fort und schlug Franz auf die Schulter.
Mehr Worte brauchte es zwischen ihnen nicht.
Im Niemandsland hörte der Engländer auf zu schreien. Dann endete auch der Eisregen, als hätte eine Macht über ihnen ein Einsehen.
„Weihnachtspost, Kameraden! Post, Päckchen, Gescheeeenkeee!“
Sie waren zu zweit, beladen mit Taschen voller Briefe und einer Kraxe mit Päckchen. So etwas hatte es in diesem Frontabschnitt noch nie gegeben.
Die Kameraden stürmten aus den Baracken und stellten sich auf wie die Oberprima eines Gymnasiums bei der Zeugnisvergabe, schubsend, lachend und von kindlicher Aufregung beseelt. Auch Klaus und Franz nahmen eilig Aufstellung, den Karabiner über der Schulter, den Rücken durchgestreckt. Es fühlte sich an wie ein unschuldiges Vergnügen, das selbst die wehen Füße und den eiskalten, ewig gegenwärtigen Schlamm, der die Uniform wie eine zweite Haut an den Leib pappte, für den Augenblick vergessen ließ.
Die Boten begannen, Namen vorzulesen. „Achner, Max!“
„Hier!“, klang es, und der schmächtige Max trat mit einem Grinsen vor, das von einem Segelohr zum anderen reichte. Er bekam zwei Briefe und ein Päckchen, drückte sich die Post kurz an die Brust und hob seine Beute dann in die Höhe wie einen Pokal der Kreismeisterschaft.
Franz und Klaus johlten, andere pfiffen und klatschten.
Weiter ging es, immer dem verdammten Alphabet nach.
Schon bei D sank die Stimmung.
„Dachs, Joachim!“
„Lazarett“, erwiderten sie im Chor. Dem hatte es beide Beine weggesprengt.
„Diedrichs, Hans. Großes, schweres Päckchen … Das duftet nach … Schokolade!“, verkündete der mit der Kraxe und strich mit der Nase über das braune Packpapier.
Franz zuckte innerlich zusammen, als Klaus laut und vernehmlich „Tot!“ rief. Ihm selbst war das Wort in der Kehle stecken geblieben wie ein Granatsplitter.
Den Diedrichs hatten sie noch immer nicht geborgen. Zweimal schon war Franz beim Sturm durchs Niemandsland an ihm vorbeigekommen, an seinem verrenkten Körper, der stur weiter mit beiden Händen das Gewehr festhielt und zu den Engländern hinüberstarrte, als wäre er auch im Tod noch zu dickköpfig, um aufzugeben.
Als Franz endlich an die Reihe kam, war die anfängliche Begeisterung zu einem schalen Geschmack im Mund verkommen. Zwei Päckchen. Ein großes, längliches, bei dem er zu wissen glaubte, was sich darin verbarg, und ein kleines. Ähnliche waren in den letzten Tagen von der Heeresleitung den einzelnen Grabenabschnitten zugeteilt worden.
Er drückte den kleinen Schatz an seine Brust, als könnte er sich daran wärmen. Geduldig wartete er, bis auch Klaus seine Post in Händen hielt, ein flaches Päckchen und gleich drei Briefe. Sie tauschten einen glücklichen Blick, während die Kameraden sich bereits wieder zerstreuten und in die Baracken zurückzogen. Andere gaben jenen, die auf Posten waren, Bescheid, dass nach dem Dienst Nachricht von daheim auf sie wartete.
„Gehen wir rein?“ Er wartete Klaus’ Antwort nicht ab. Über Bohlenwege, die ein halbwegs trockenes Vorankommen ermöglichten, bahnten sie sich ihren Weg vom vordersten Graben über Verbindungsgänge zu dem Unterstützungsgraben, in dem ihr Unterschlupf lag. Knick um Knick, kein Abschnitt, der länger als zehn Meter geradeaus führte. Jeder Winkel bot Schutz vor Detonationen und Gewehrfeuer, falls die Engländer es doch einmal bis hier herein schaffen würden.
Franz fühlte sich wie in einem niemals enden wollenden Labyrinth. Zwischen den Holzbohlen, aus denen die Wände bestanden, quollen Wasser und zäher Schlamm hervor, der in kalten Nächten zu bizarren schwarzbraunen Schimären gefror.
Franz konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal aufrecht gestanden und dabei den Horizont mit eigenen Augen betrachtet hatte.
„Der Krieg macht uns alle zu Tieren, zu Ratten“, murmelte er und entdeckte gleich darauf den struppigen roten Kater, der in diesem Abschnitt dafür sorgte, dass besagte Ratten sich lieber an den Kadavern im Niemandsland den Wanst vollschlugen als bei den lebenden Soldaten.
Vor ihm duckte sich Klaus in die Baracke und nahm im gleichen Zug den Helm ab. Der Mief, der sich zwischen den Pritschen und unter den niedrigen Bohlendecken fing, war zum Schneiden dick. Anfangs hatte er Franz noch angewidert, mittlerweile setzte er die Ausdünstung ungewaschener Leiber, nassen Lederzeugs und Zigarettenrauchs mit trügerischer Geborgenheit gleich. Hier war es so sicher, wie es an der Front sein konnte. Die dicke Erde hielt den Beschuss ab, hier herein schaffte es keine Gewehrkugel.
Sechs Jungs saßen auf ihren Betten oder standen herum. Franz murmelte eine Begrüßung und schlurfte zu seinem Bett. Die Post legte er so vorsichtig ab, als handelte es sich um rohe Eier, stellte seinen Karabiner ans Kopfende und begann dann, sich der restlichen Ausrüstung zu entledigen. Aus einer Kiste, die Klaus ihm mit dem Fuß zuschob, füllte er seine Munitionstaschen mit Patronenstreifen auf. Bewegungen, über die er nicht mehr nachdenken musste.
Je mehr er zur Ruhe kam, desto beharrlicher forderten seine Füße seine Aufmerksamkeit. Der Schmerz kam in Wellen.
Er kämpfte sich aus den geschwärzten Marschstiefeln. Das Leder war schon seit Wochen durchweicht und wollte nicht trocknen.
Mit zusammengebissenen Zähnen pellte er sich die nassen Socken von den Füßen. Die Haut darunter war schrumpelig und so aufgequollen, dass es für mehrere Füße gereicht hätte. Die Struktur der Socken hatte sich tief in das feuchte Gewebe eingedrückt.
„Es hilft ja nichts“, murmelte er und hielt die Luft an, um nicht vor Schmerzen zu stöhnen. Dann rieb er die Füße mit einem Lappen trocken, den er extra für diesen Zweck an seiner Pritsche aufbewahrte. Es tat weh, doch das war nur ein schwacher Abglanz dessen, was ihm in einer Stunde bevorstand, wenn das Leben mit voller Wucht in sie zurückkehrte. Er mochte gar nicht daran denken.
Nach dem Schlafen würde er sie dick mit Vaseline einschmieren und das Gleiche mit den Socken tun, um die Haut wenigstens einige Stunden lang zu schützen. Er wusste von Kameraden, die sich altes Motorenöl erbaten, um die Stiefel und manchmal auch die Füße damit zu behandeln.
Fest in die wärmende Decke gewickelt, drängte Franz alle unangenehmen Gedanken fort und nahm sich das kleine Päckchen vor. Dorothea hatte es gepackt, er wusste es einfach.
Vor dem Krieg waren seine jüngere Schwester und er unzertrennlich gewesen. Bis zu jenem Tag, an dem er sich gemeldet hatte und sie ihre Angst um ihn hinter Zorn versteckt hatte. Die wenigen Male, die sie sich nach seiner Einberufung noch gesehen hatten, waren ihm schmerzhaft in Erinnerung geblieben und schienen all die schönen Erinnerungen an die vielen Jahre davor zu überlagern wie eine immer dicker werdende Staubschicht.
Nun aber zog er die Schleife auseinander und wickelte das Päckchen aus dem braunen Papier. Socken! Selbst gestrickte natürlich, gleich zwei Paar. Ganz gleich, was sie sonst noch geschickt hatten, das beste Geschenk hielt er bereits in Händen.
… Damit die stille Nacht auch bei Dir in der Ferne Einzug hält. Wir denken an Dich.
In Liebe
die Eltern und Dorothea
Theas schöne Schrift auf der Karte. Mutti schrieb nur mit Mühe, und das Lesen fiel ihr noch schwerer. Und Vati schuftete so hart, dass er am Abend kaum noch seinen Suppenlöffel halten konnte.
In einen Schal eingeschlagen hatte eine kleine Schachtel mit Keksen die Reise unbehelligt überstanden. Es waren drei Sorten. Der Duft war herrlich, doch Franz würde sie sich aufsparen, bis wirklich Weihnachten war.
„Haste ’nen Tannenbaum bekommen?“ Klaus lugte im Liegen von der Nachbarpritsche herüber, das Kinn in die Hände gestützt. Dabei hielt er den Kopf immer ein wenig schief, weil er auf der linken Seite fast taub war.
„Weiß noch nicht.“
„Na, hier!“ Er tippte auf die längliche Schachtel, die noch übrig war.
„Hast du kein Päckchen bekommen? Dann los, mach auf.“
„Ne, is deins.“
Franz drückte seinem Kameraden die Schachtel in die Finger. „Hab nicht gesagt, dass ich es dir schenke, nur aufmachen darfste.“
Klaus’ graublaue Augen leuchteten vor Vergnügen, als er sich dem Päckchen widmete und jeden Handgriff zelebrierte. Vorsichtig zog er ein grünes Drahtungetüm heraus. Einige kleine Teile, eingewickelt in Zeitungspapier, folgten.
„Die hat Thea gemacht, und die sind noch von Oma Nanni“, erklärte Franz ehrfürchtig, während er die Strohsterne auswickelte. Drei Kugeln und eine goldgelbe Bienenwachskerze hatten sie auch mitgeschickt.
„Na, das ist mal was anderes als die ollen Bäumchen von der Heeresleitung.“ Klaus bog die wenigen Arme des grünen Drahtgestells auseinander und steckte das untere Ende in den kleinen Standfuß. Indes stopfte Franz sämtliches Papier und Verpackungsmaterial, das nicht zu steif war, in seine nassen Stiefel. Nun bestand echte Hoffnung, dass sie morgen trocken wären, besonders, wenn er nachher an der Reihe wäre, sie an den Ofen zu stellen.
Schweigend behängten sie das Bäumchen mit dem Schmuck und stellten die Kerze davor, noch aber, ohne sie anzuzünden.
„Hoffentlich bleibt es die nächsten Tage ruhig“, sagte Klaus und streckte sich auf seiner Pritsche aus.
Schweigend legte sich auch Franz hin, den Blick auf das struppige kleine Symbol einer besseren Zeit gerichtet. Ob sie im nächsten Jahr wieder mit der Familie feiern könnten? Doch wie sollte nach all dem Grauen und Blutvergießen je wieder alles werden wie zuvor?
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