Lieferung innerhalb 1-3 Werktage
Bezahlmöglichkeiten
Vorbestellung möglich
Kostenloser Versand*
Die Dämonen (Die Dämonen 3)

Die Dämonen (Die Dämonen 3) - eBook-Ausgabe

Tobias O. Meißner
Folgen
Nicht mehr folgen

Am Ende der Zeiten. Roman (Die Dämonen 3)

Überflüssig zu sagen, dass Tobias O. Meißners schriftstellerisches Können überragend ist. - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Alle Pressestimmen (6)

E-Book (2,99 €)
€ 2,99 inkl. MwSt.
sofort per Download lieferbar
In den Warenkorb
Geschenk-Service
Für den Versand als Geschenk können eine gesonderte Lieferadresse eingeben sowie eine Geschenkverpackung und einen Grußtext wählen. Einem Geschenkpaket wird keine Rechnung beigelegt, diese wird gesondert per Post versendet.

Die Dämonen (Die Dämonen 3) — Inhalt

Adain ist ein Wiederkehrer, ein Dämon, der seine Form verändern kann, und der Einzige seiner Art, der die Schlacht von einst überlebt hat. Nachdem er jahrhundertelang die Lehren des Dämonenkönigs studiert hat, treibt ihn nun die Neugier aus der Tiefe. In Menschengestalt verschafft er sich Zutritt in jene zerstörte neue Welt, die nicht nur fremdartiges Leben erschaffen hat, sondern auch abscheuliche Gefahren. Und als Adain in den Besitz der wertvollsten Substanz der alten Zeit gelangt, sieht er den Moment für eine neue dämonische Invasion endlich gekommen.

€ 2,99 [D], € 2,99 [A]
Erschienen am 17.02.2014
464 Seiten
EAN 978-3-492-98049-4
Download Cover

Leseprobe zu „Die Dämonen (Die Dämonen 3)“

Vorausschau


Der König, der keine Augen hatte, streckte eine Hand aus nach dem Meer.
Den Viermaster, der dort ankerte im unruhigen Wasser, dreihundert Schritt von dem auf dem Strand stehenden König entfernt, durchlief ein Zittern, obwohl kein Wind die Takelung zum Schwingen brachte.
Weit im Hintergrund ballten sich Wolken, spuckten fahle Blitze von sich. Der Himmel tobte. Dunkelgrau wogte das Meer, weißlichen Schaum auf den gebleckten Zähnen.


Wie die Zacken einer Gabel entfaltete der blinde König die Finger seiner Hand. An seinem Arm entlanghorchend, [...]

weiterlesen

Vorausschau


Der König, der keine Augen hatte, streckte eine Hand aus nach dem Meer.
Den Viermaster, der dort ankerte im unruhigen Wasser, dreihundert Schritt von dem auf dem Strand stehenden König entfernt, durchlief ein Zittern, obwohl kein Wind die Takelung zum Schwingen brachte.
Weit im Hintergrund ballten sich Wolken, spuckten fahle Blitze von sich. Der Himmel tobte. Dunkelgrau wogte das Meer, weißlichen Schaum auf den gebleckten Zähnen.


Wie die Zacken einer Gabel entfaltete der blinde König die Finger seiner Hand. An seinem Arm entlanghorchend, konnte er den Viermaster schaukeln hören in stärker werdender Dünung. Er schob die Finger vorwärts, als schaufele er sie unter das Schiff, und ballte die Hand dann zur Faust.
Das riesige Schiff ächzte. Matrosen und Soldaten begannen auf dem Deck umherzulaufen wie Ameisen in einem von einem Stock durchbohrten Bau. Irgendetwas stimmte nicht. Widersprüchliche Kommandos wurden gebellt. Einige sprangen voller Ahnungen über Bord.


Der König hob den Arm mit der geballten Faust langsam höher, den Wolken entgegen. Ehrfurchtgebietend, unter der Belastung ächzend wie ein algenbärtiger Riese, hob sich der Viermaster aus den Wellen, triefend, gischtend, gewaltig. Die Ankerkette zerriss mit einem scharfen, peitschenden Knall. Matrosen und Soldaten stürzten und kreischten, aber noch blieb das Deck einigermaßen waagerecht, sodass immerhin der Kapitän noch stehen konnte. Der Kapitän nun aber befahl nichts mehr. Er sah nur das Meer unter sich schwinden und das Krähennest des Ausgucks den Wolken näher kommen, und er murmelte zitternd ein unhörbares Gebet.


Der König am Strand hob den Arm mit der geballten Faust hoch über den Kopf. Er musste nachfassen, so schwer war das Schiff. Erst mit einer zweiten Hand, dann mit einer dritten und vierten. Das Schiff stieg und stieg und kam näher, von unbarmherzigen Kräften gezogen und gerissen, bis es fünfzig Schritt über dem König innehielt. Altes Salzwasser regnete als feiner Sprüh herab. Der Geruch von Tang, Muscheln und Rogen. Das Schreien und Wehklagen der hilflosen Menschen dort oben. Einige sprangen noch immer über Bord und stürzten nun dumpf auf Sand.


Dann ließ der König die Arme sinken, öffnete die Fäuste, formte aus den Fäusten Hände mit ausgestreckten Zeigefingern und deutete vierfach vor sich auf den Strand, wo eine Frau in goldener Rüstung auf ihn zugeritten kam, ganz alleine, ohne Eskorte.


Der Viermaster schnellte wie ein von der Sehne gelassener Pfeil nach vorne und raste genau auf die Reiterin zu. Aus fünfzig Schritt Höhe rauschte er herab, den halben Strand mit seinem Schatten verdunkelnd, die Masten sich im Flugwind biegend, der teerige Kiel immer noch Salzwasser schwitzend, den Rammsporn voraus. Gleich würde er die Reiterin unter sich begraben, auf den Strand aufschlagen und in Tausende Tonnen von Trümmern auseinanderbersten.


Die Frau jedoch hob beide Hände im Sattel und wehrte das fliegende Schiff zur Seite hin ab. Es kippte – Menschen stürzten über die absackende Reling wie abblätternde Farbe – und schlug mehrere hundert Schritt seewärts ins Wasser. Die Mastspitzen bohrten sich durch Wellen. Das Meer stieg protestierend hoch unter dieser Wucht, schnappte dann gierig nach dem schrägliegenden Koloss, auf den die Fluten des Aufschlags niedergingen wie ein Wolkenbruch. Soldaten wurden von rutschender Ladung unter Wasser gerissen und ertranken. Nur noch wenige schrien. Fern, wie Möwen.


Es wurde stiller. Nur das Donnerrollen rumpelte gleich Kriegstrommeln. Der Tanz der Blitze zitterte wie weißglühende Spinnentiere.


Die Reiterin blieb wenige Schritte vor dem König stehen und schwang sich aus dem Sattel.
„Wir sollten diesen Unfug jetzt lassen, Gäus“, sagte sie. „Es sind kaum noch Menschen übrig, die man verbrauchen kann. Warum vergessen wir nicht unseren kindischen Pakt und tragen es aus wie zwei Dämonen?“


„Ja, tragen wir es aus, Irathindur“, antwortete der König, der keine Augen hatte, und streifte seine Robe ab. Er war nackt darunter, untersetzt, schwarzhäutig und am ganzen Körper mit dunklen, glänzenden Stacheln bewehrt. Sechs Arme entfalteten sich seitlich seines breiten Leibes, drei Beine darunter. Langsam nahm er mit zweien seiner sechs Hände die Krone seiner Königswürde und warf sie in den feinen, weißen Sand.


Die goldene Frau entledigte sich ebenfalls ihrer Rüstung. Abgesehen von ihrem schönen und unbarmherzigen Gesicht und ihrem langen, wie Schlangen peitschenden Haar wies ihr Körper keinerlei weibliche Merkmale auf – keine Brüste, keine breiten Hüften. Ihr Leib war schmal, beinahe zerbrechlich mager und von kränklich senfgelber Farbe.
„Also“, rief sie leidenschaftlich, „lass es uns endlich zu Ende bringen!“


Die Wolken zerrissen wie ein Vorhang. Der Sand stieg hoch in weißen Fontänen.


Der alles entscheidende Kampf begann mit einem Schlag, der Raum und Zeit zermalmte.



Erste Umdrehung
Der Zechpreller,
die Baroness,
der König
und zwei Dämonen

Der Zechpreller


Im Tröstenden Trompeter ging es hoch her.
Die Tische bewegten sich, führten Krieg gegeneinander. Menschen balancierten, schubsten, stürzten. Es wurde geflucht, geschrien, vor allem aber auch viel gelacht und gezecht.
Nur Minten Liago saß mit düsterer Miene an der Wand und betrachtete das wilde Treiben. Er saß in den Schlagschatten des allgemeinen Übermutes.
Der Wirt hatte die Erlaubnis zu einem feuchtfröhlichen Wettkampf erteilt. Aus zwei runden Tischen waren zwei miteinander verfeindete Länder geworden. Land Bier und Land Wein. Auf jedem der Tische standen sechs Betrunkene und versuchten, die sechs Betrunkenen des anderen Tisches herunterzuschubsen. Die Tische wurden ihrerseits von bis zu zehn weiteren Betrunkenen geschultert und bewegt, sodass einige der auf den Tischplatten Stehenden schon allein durch die schwankende Bewegung zu Fall kamen. Immer wieder torkelten die beiden Tische wie Kampfhähne aufeinander zu, prallten gegeneinander, und aus den Kampfparteien wurde ein wild um sich balgendes, tretendes und boxendes Knäuel. Das Ziel dieses Spieles war gar keineswegs festgelegt. Wenn zu viele Streiter von der Platte gefallen waren, stiegen neue hinauf, oder bereits Gefallene versuchten es noch einmal. Irgendwann würde vielleicht eine allgemeine Erschöpfung eintreten, ein alles erlahmender Hunger oder Durst. Oder der Wirt mit seiner alten bronzefarbenen Armeetrompete würde das Signal zur Sperrstunde geben. Aber bis dahin glich der Tröstende Trompeter eher einem Tollhaus als einer Taverne, in der man auch gut speisen konnte.
Um das lärmige Kampfgeschehen in der Mitte der Schankstube herum standen, saßen und hockten die Zuschauer und Anfeuerer, Zuproster, Lacher, Wetter und Besserwisser. Jeder machte Krach. Einer blies auf einem Kamm. Einer, der vorhin noch auf einem der Tische mitgekämpft hatte, hing nun mit Armen und Beinen von einem Deckenbalken und äffte die Untengebliebenen nach. Ein anderer machte jede Bewegung der Kämpfenden am eigenen Leibe mit und schrie ständig auf, als wäre er selbst getroffen worden. Die anwesenden Mädchen lachten so laut und anhaltend, als gelte es, eine Peinlichkeit zu überspielen. Minten Liago jedoch kippelte auf seinem Stuhl nach hinten, bis er mit der Lehne gegen die Wand stieß, und stemmte seine Füße gegen die Kante seines Tisches. Er fühlte sich von einer düster brütenden Unruhe erfüllt. Je lauter das Spektakel gegen ihn brandete, desto weiter fühlte er sich innerlich von dem Treiben entfernt. Er hatte gut gegessen und getrunken, wie eigentlich jeden Tag, wenn er nach getaner Arbeit im Tröstenden Trompeter einkehrte, um sich ein wirklich schmackhaftes Mahl zu gönnen. Die Frau des Wirtes war als die geschickteste Köchin der ganzen Gasse der Tanzenden Lampen bekannt.
Minten hatte genügend Stücke in seinem Stückekästchen, um die Zeche zu bezahlen. Doch er fragte sich fortwährend, wie der Wirt bei diesem Getümmel überhaupt den Überblick behalten wollte, ob ein einzelner Gast nun ohne zu bezahlen aufstand und die Taverne verließ.
Es war die Machbarkeit, die Minten beschäftigte.
Derartige Gedanken waren recht ungewöhnlich für ihn, denn eigentlich war er ein ziemlich geradliniger Mensch. Von einfacher Herkunft, aus der Hafenstadt Saghi im Osten des Sechsten Baronats stammend, hatte er sich sein noch junges Leben lang als Tagelöhner und Gelegenheitsarbeiter in den Häfen, Lagerhäusern und Ställen durchgeschlagen. Da er kaum zweiundzwanzig Lenze alt war und kräftig noch dazu, war es ihm stets gelungen, genügend Stücke zu verdienen, um sich keine Sorgen um die nächste Woche machen zu müssen, und mehr als dies hatte er auch nie von seinen Tagen und Nächten erwartet.
Hier in Kurkjavok, der größten und zentralen Hafenstadt des Sechsten Baronats jedoch war ihm etwas Neues begegnet: die Beschäftigung, sich Gedanken zu machen. Hier gab es viele sogenannte Studenten, die mit eigenartigen Mützen auf dem Kopf und knopfbenähten Jacken das Nachtleben der Stadt durchstreiften, dabei aber immer wieder in gelehrte Disputationen ausbrachen, in denen nicht derjenige obsiegte, der die festeren Fäuste besaß, sondern der die schlüssigeren Argumente vorzubringen verstand. Im hügeligen Bereich der Altstadt gab es einen greisen Gelehrten namens Serach, der vollkommen unentgeltlich der Menge Vorlesungen hielt. Mehrmals hatte Minten Liago sich unter den zuhörenden Menschen eingefunden, das erste Mal nur zufällig mit einem Packen Baumwolle auf der Schulter, die weiteren Male jedoch absichtsvoll, weil ihn Serachs Weise, die Worte auszuwählen und zu sprechen, bis in den Schlaf hinein verfolgt hatte. Serach sagte gefährliche Dinge. Er erzählte, dass der König noch ein Kind sei und alle Könige und Barone und selbst die Baroness den Dauren nicht besser oder klüger wären als jeder einfache Hafenarbeiter. Er erzählte, dass es das Schicksal von mächtigen und ausgedehnten Königreichen sei, eines Tages zu zerbrechen und dem Vergessen anheimzufallen. Er erzählte, dass gewisse Grundgesetze in der Natur des Menschen verhinderten, dass der Mensch auf Dauer friedliebend und glücklich würde. Und er umriss auch die Legende vom Dämonenschlund, in dem die Ungeister gefangen wären in ewiger Pein, gefangen von dem wenigen, das gut war im Herzen der Menschen, gefangen von der Liebe und der Selbstlosigkeit, dem Schönheitsempfinden und dem Mitgefühl – und wie dünn jedoch und brüchig die Wände des Dämonenschlunds in den letzten Jahrzehnten wieder geworden seien, weil die Menschen taub wurden für das Gute in ihnen. Serach führte an, wie groß die Ähnlichkeit eines Dämonen war mit jedem, der sein Kind schlägt, seine Frau oder seinen Trinkkumpanen.
Serach hatte auch geredet über das Meer und die Wolken und dass die Wolken das Meer mit ihren Tränen speisten und das Meer die Wolken mit seinem stets erregten Atemhauch. Er hatte gesprochen von der Anwesenheit der Sonne, die jedes Lebewesen brauchte, um sich wärmen und nähren zu können, und von der Abwesenheit der Sonne, die ebenfalls wichtig sei, da nur so das Leben sich abkühlen könne und in der Lage sei, Ruhe zu finden. Vor allem jedoch hatte Serach gesagt, dass jeder Mensch, ob er nun als König, Baron, Bauer oder Knecht geboren sei, die Zügel seines eigenen Schicksals in der Hand halte und alles zu werden vermöchte, was er sich aussuchte: ein König, ein Baron, ein Bauer oder – wie offensichtlich von vielen gewählt – nur ein Knecht.
Minten Liago war nie ein großer Denker gewesen, aber nachdem er dem weisen Serach mehrmals zugehört hatte, war in ihm ernsthaft der Wunsch entstanden, ein Student zu werden. Das Problem dabei war nur, dass es eine Befähigungsprüfung zu bestehen gab, bei der man Lesen, Schreiben und Rechnen vorführen sollte, und Minten zwar genügend Rechnen konnte, um zu bemerken, wenn jemand ihn übers Ohr hauen wollte, und er auch genügend Lesen beherrschte, um Einkaufszettel und Ladelisten entziffern und zuordnen zu können – aber mit dem Schreiben haperte es bei ihm, weil Schreiben nicht wirklich von Nutzen war. Darüber hinaus musste man als angehender Student eine Eintragungssumme entrichten, und auch das eigentliche Studieren kostete nicht wenige Stücke, weil die Lehrer bezahlt werden mussten, sodass nur die Kinder wohlhabender Eltern es sich leisten konnten, sich dem Studieren zu widmen, ohne sich nebenbei mit harter Arbeit ganz erschöpfen zu müssen.

Tobias O. Meißner

Über Tobias O. Meißner

Biografie

Tobias O. Meißner, geboren 1967, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Seine Romane werden von der Kritik hochgelobt. Meißner wurde von der Zeitschrift „Bücher“ als einer der „10 wichtigsten Autoren von morgen“ ausgezeichnet. Bei Piper sind u.a. die apokalyptischen Epen um „Die Dämonen“ sowie...

Pressestimmen
LARPzeit

„Eine leichte und unterhaltsame Lektüre voller Witz.“

Space View

Meißners bislang bestes Buch!

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Überflüssig zu sagen, dass Tobias O. Meißners schriftstellerisches Können überragend ist.

Space View

Meißners bislang bestes Buch!

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Überflüssig zu sagen, dass Tobias O. Meißners schriftstellerisches Können überragend ist.

Süddeutsche Zeitung

Ein großes, von Videospielen und Blockbustern inspiriertes Actionspektakel.

Kommentare zum Buch
Kommentieren Sie diesen Beitrag:
(* Pflichtfeld)

Tobias O. Meißner - NEWS

Erhalten Sie Updates zu Neuerscheinungen und individuelle Empfehlungen.

Beim Absenden ist ein Fehler aufgetreten!

Tobias O. Meißner - NEWS

Sind Sie sicher, dass Sie Tobias O. Meißner nicht mehr folgen möchten?

Beim Absenden ist ein Fehler aufgetreten!

Abbrechen