Die Geschichte eines Lügners Die Geschichte eines Lügners - eBook-Ausgabe
Roman
— Vom Autor von „Der Junge im gestreiften Pyjama“„Wieder ein großer Wurf.“ - Dresdner Morgenpost
Die Geschichte eines Lügners — Inhalt
Vom Autor des Bestsellers „Der Junge im gestreiften Pyjama“
„Ein brillant geschriebener Roman, der einem in seiner Gnadenlosigkeit den Atem stocken lässt.“ WDR2
Maurice Swift ist Schriftsteller. Er kann brillant erzählen, doch ihm fehlen die Geschichten. In Westberlin trifft er auf sein Idol, Erich Ackermann, der gerade mit einem großen Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Ackermann verfällt dem Charme des jungen Mannes, der sich für alles, was er sagt, interessiert. Er nimmt ihn mit auf Lesereise durch Europa und erzählt ihm sein Geheimnis. Es ist diese Geschichte, für die Maurice endlich als Autor gefeiert wird. Und die Ackermanns Karriere beendet. Doch Maurice ist schon auf der Suche nach dem nächsten Stoff …
John Boyne erzählt von der verführerischen Macht des Vertrauens und von einem, der für Ruhm alles tut.
Vom Autor des vielfach ausgezeichneten Romans „Der Junge im gestreiften Pyjama“
„Amüsant, originell – kurz: ein großer Lesespaß!“ ZDF Morgenmagazin
„Ein Roman wie Der talentierte Mr. Ripley, voll von gieriger Täuschungslust“ – New York Post
Leseprobe zu „Die Geschichte eines Lügners“
1 – Westberlin
Von dem Moment meiner Zusage an hatte mich der Gedanke, nach Deutschland zurückzukehren, nervös gemacht. Welche Erinnerungen würden, so viele Jahre nach meinem letzten Besuch, wohl wieder in mir aufsteigen?
Es war der Frühling 1988, das Jahr, in dem das erste Mal von „Perestroika“ die Rede war, ich saß in der Bar des Savoy Hotels in der Fasanenstraße und ließ meine Gedanken um meinen sechsundsechzigsten Geburtstag kreisen, bis zu dem mir nur noch wenige Wochen blieben. Vor mir auf dem Tisch stand eine Flasche Riesling, daneben ein Glas, in [...]
1 – Westberlin
Von dem Moment meiner Zusage an hatte mich der Gedanke, nach Deutschland zurückzukehren, nervös gemacht. Welche Erinnerungen würden, so viele Jahre nach meinem letzten Besuch, wohl wieder in mir aufsteigen?
Es war der Frühling 1988, das Jahr, in dem das erste Mal von „Perestroika“ die Rede war, ich saß in der Bar des Savoy Hotels in der Fasanenstraße und ließ meine Gedanken um meinen sechsundsechzigsten Geburtstag kreisen, bis zu dem mir nur noch wenige Wochen blieben. Vor mir auf dem Tisch stand eine Flasche Riesling, daneben ein Glas, in dem der Wein atmen konnte und das einem Hinweis in der Karte zufolge der linken Brust von Marie Antoinette nachempfunden war. Der Wein schmeckte vorzüglich, eine der kostspieligeren Sorten auf der umfänglichen Weinliste, was mich jedoch nicht zu kümmern brauchte, hatte mein Verleger mir doch versichert, der Verlag werde mit Freude für alles aufkommen. Ein solches Maß an Großzügigkeit kannte ich bislang nicht. Meine Karriere als Schriftsteller, die vor fünfunddreißig Jahren begonnen und sechs kurze Romane sowie eine unüberlegte Gedichtsammlung hervorgebracht hatte, war nie erfolgreich gewesen. Trotz zumeist positiver Besprechungen hatte keines meiner Bücher eine nennenswerte Leserschaft gefunden, und auch international war mein Werk kaum auf Interesse gestoßen. Dann aber hatte ich, zu meiner großen Überraschung, im vorangegangenen Herbst für meinen sechsten Roman Furcht einen wichtigen Literaturpreis gewonnen. Befördert durch den Prize hatte sich das Buch gut verkauft und war in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Das übliche Desinteresse wich schon bald Bewunderung und kritischer Wertschätzung, während das Feuilleton darüber diskutierte, wer sich denn nun mit der Wiederentdeckung meines Könnens brüsten dürfe. Auf einmal lud man mich zu Literaturfestivals ein und bot mir Lesereisen im Ausland an. Eine dieser Veranstaltungen, eine monatlich stattfindende Lesungsreihe im Literaturhaus, hatte mich auch nach Berlin geführt, doch obwohl ich hier geboren war, fühlte ich mich fremd.
Ich war nahe dem Tiergarten aufgewachsen, wo ich im Schatten von Statuen preußischer Adliger gespielt hatte. Als kleiner Junge hatte ich regelmäßig den Zoo besucht und davon geträumt, dort eines Tages Tierpfleger zu werden. Mit sechzehn bejubelte ich mit einer Hakenkreuzbinde am Arm zusammen mit Freunden aus der Hitlerjugend die Ankunft von Reinhold Begas’ Bismarck-Denkmal im Herzen des Parks, wo es seine neue Heimat finden sollte, nachdem es vor dem Reichstag Hitlers Plänen für die „Welthauptstadt Germania“ hatte weichen müssen. Ein Jahr später stand ich allein Unter den Linden und wohnte der Parade Tausender deutscher Wehrmachtssoldaten anlässlich der erfolgreichen Angliederung Westpolens bei. Nochmal zehn Monate später fand ich mich in der dritten Reihe bei einer Kundgebung im Lustgarten wieder, umgeben von gleichaltrigen Soldaten, die wie ich dem Führer salutierten und die Treue schworen, nachdem er uns von einem Podest vor dem Dom eines Tausendjährigen Reiches angebrüllt hatte.
1946 schließlich hatte ich mein Vaterland verlassen, um an der Universität von Cambridge englische Literatur zu studieren und im Anschluss einige unangenehme Jahre lang an einem örtlichen Gymnasium Jungen zu unterrichten, die sich über meinen Akzent lustig machten und deren Familien traumatisiert und von vier Jahrzehnten bewaffneten Konflikts und brüchiger Versöhnung zwischen ihrem und meinem Land erschöpft waren. Nach der Promotion bekam ich überraschenderweise eine Stelle im Lehrkörper des King’s College, wo man mich wie ein Kuriosum behandelte, einen Kollegen, der einer mörderischen Generation von Teutonen entrissen und in den Schoß einer ehrenwerten britischen Institution aufgenommen worden war, die sich willens zeigte, als Sieger Gnade vor Recht ergehen zu lassen. Nach nur zehn Jahren wurde ich mit einer Professur belohnt, und durch die mit dem Titel einhergehende Sicherheit und Reputation fühlte ich mich zum ersten Mal seit meiner Kindheit geborgen, denn nun waren mir bis an mein Lebensende ein Zuhause und eine feste Stellung garantiert.
Wurde ich jemandem vorgestellt, den Eltern meiner Studenten beispielsweise oder einem Gönner des Colleges, wurde oft angemerkt, dass ich „auch Schriftsteller“ sei, eine ebenso lästige wie peinliche Bemerkung, wie ich fand. Natürlich hoffte ich, eine Spur von Talent zu besitzen, und sehnte mich nach einer größeren Leserschaft, aber meine übliche Antwort auf die unvermeidliche Frage „Kenne ich womöglich eins Ihrer Bücher?“ lautete „Wahrscheinlich nicht“. Für gewöhnlich baten mich die neuen Bekannten dann, einige Titel meiner Romane zu nennen, was ich in Erwartung der Demütigung tat, die ich beim Anblick ihrer leeren Gesichter empfand, während ich in chronologischer Reihenfolge meine Werke aufzählte.
An jenem Abend, um den es hier geht, hatte ich eine schwierige Veranstaltung im Literaturhaus durchgestanden, genauer gesagt ein öffentliches Interview mit einem Journalisten der ZEIT. Da ich ungern Deutsch sprach, eine Sprache, die ich nach meiner Ankunft in England vor mehr als vierzig Jahren mehr oder weniger abgelegt hatte, war ein Schauspieler engagiert worden, um dem Publikum ein Kapitel meines Romans vorzulesen. Als ich ihm allerdings die Stelle nannte, die ich ausgesucht hatte, schüttelte er den Kopf und verlangte, stattdessen aus dem vorletzten Kapitel lesen zu dürfen. Selbstverständlich war ich dagegen, denn die von ihm vorgeschlagene Passage sollte den Leser überraschen. Nein, beharrte ich und ärgerte mich über die Arroganz dieses entrechteten Hamlets, der für nichts weiter engagiert worden war als aufzustehen, vorzulesen und dann durch den Hinterausgang zu verschwinden. „Nein“, sagte ich zu ihm und wurde lauter. „Nicht die Stelle. Diese hier.“
Der Schauspieler war tödlich beleidigt. Anscheinend folgte er einem bestimmten Prozedere, wenn er vor Publikum las, und war in den Vorbereitungen genauso gründlich wie bei einem abendfüllenden Stück an der Schaubühne. Ich fand ihn affektiert und äußerte das auch, woraufhin es zu einer lautstarken Auseinandersetzung kam, die mich sehr aufregte. Schließlich gab er zähneknirschend nach, aber selbst mit meinem kläglichen Deutsch hörte ich deutlich heraus, dass er nur halbherzig vorlas, ohne den Ausdruck, den es braucht, um ein Publikum zu fesseln. Auf dem kurzen Weg zurück ins Hotel fühlte ich Ernüchterung und wollte sehnlichst nach Hause.
Der Kellner, ein Bursche Anfang zwanzig, war mir gleich aufgefallen, denn er war sehr hübsch und schien immer mal wieder zu mir herüberzublicken, während ich meinen Wein trank. Kurz schoss mir durch den Kopf, er könnte sich zu mir hingezogen fühlen, aber die Vorstellung war natürlich absurd. Ich war alt und auch nie besonders attraktiv gewesen, nicht einmal in seinem Alter, in dem der Reiz der Jugend bei den meisten Menschen einen Mangel an Schönheit aufzuwiegen vermag. Seit dem Erfolg von Furcht und meiner anschließenden Erhebung in den Rang eines literarischen Prominenten hatte die Presse mein Gesicht ausnahmslos als „vom Leben gezeichnet“ oder „nicht frei von Sorgenfalten“ beschrieben, wobei Gott sei Dank niemand wusste, wie tief sich diese Sorgen wirklich eingegraben hatten. Solche Kommentare schmerzten mich keineswegs, denn Eitelkeit war mir fremd, und meinen Glauben an Romantik hatte ich schon vor langer Zeit aufgegeben. Die Leidenschaften, die meine ganze Jugend hindurch gedroht hatten, mich zu vernichten, hatten über die Jahre nachgelassen, ich hatte meine Jungfräulichkeit nie verloren, und die Erleichterung, die mit dem Erlöschen der Lust einherging, war wohl vergleichbar mit dem Gefühl, endlich vom Rücken eines wilden Präriepferds losgebunden zu werden. Für mich erwies sich das als wahre Wohltat, denn es machte mich unempfänglich für die Reize des schier endlosen Stroms hübscher Jungen in den Hörsälen des King’s College, von denen manche in der Hoffnung auf bessere Noten schamlos mit mir flirteten. Vulgäre Fantasien und peinliche Verbindungen blieben mir dadurch erspart, ich hielt mich stets wohlwollend distanziert. Ich bevorteilte niemanden, nahm niemanden unter meine Fittiche und gab niemandem Anlass, mir bei meiner pädagogischen Arbeit schlüpfrige Motive zu unterstellen. Und so kam es einigermaßen überraschend, dass ich mich nun dabei ertappte, wie ich den jungen Kellner anstarrte und ein derart starkes Verlangen nach ihm empfand.
Ich goss mir noch ein Glas Wein ein und griff nach meiner Tasche, die ich neben den Stuhl gestellt hatte, einer Ledermappe mit meinem Kalender und zwei Büchern darin, einem Exemplar von Furcht und dem Vorabexemplar des Romans eines alten Freundes, der in ein paar Monaten erscheinen sollte. Ich las dort weiter, wo ich aufgehört hatte, am Anfang des zweiten Drittels in etwa, konnte mich aber nicht konzentrieren. Normalerweise hatte ich dieses Problem nicht, weshalb ich aufsah und mich nach dem Grund fragte. In der Bar war es nicht übermäßig laut. Eigentlich gab es nichts, was mich ablenken konnte. Aber dann, als der junge Kellner an meinem Tisch vorbeiging und der süße, berauschende Geruch von Jungenschweiß zu mir herüberwehte, wurde mir klar, dass er der Grund meiner Zerstreutheit war. Er hatte sich in mein Bewusstsein geschlichen, dieser ruchlose Schuft, und weigerte sich nun, es wieder zu verlassen. Ich legte das Buch beiseite und sah ihm dabei zu, wie er einen der Nachbartische abräumte und ihn dann mit einem feuchten Tuch abwischte, die Bierdeckel auflas und die kleine weiße Kerze wieder anzündete.
Er trug die übliche Uniform des Savoy – schwarze Hose, weißes Hemd und eine elegante braune Weste mit dem Emblem des Hotels – und war von durchschnittlicher Größe und normaler Statur. Seine Haut war so glatt, als hätte sie kaum je eine Rasierklinge berührt. Er hatte volle rote Lippen, dichte Augenbrauen und einen wilden Haarschopf, der aussah, als würde er sich mit der Entschlossenheit der dreihundert Spartaner an den Thermopylen gegen jeden Kamm zur Wehr setzen, der ihn bändigen wollte. Er erinnerte mich an Caravaggios Porträt des jungen Minniti, ein Gemälde, das ich immer bewundert hatte. Vor allem aber glomm in ihm unverkennbar der Funke der Jugend, eine kraftvolle Mischung aus Vitalität und impulsiver Sexualität, und ich fragte mich, was er wohl machte, wenn er nicht im Savoy arbeitete. Ich hielt ihn für einen anständigen und liebenswürdigen Menschen. Und das, obwohl wir noch kein einziges Wort miteinander gewechselt hatten.
Erneut versuchte ich mich an meinem Buch, aber es war zwecklos, also schlug ich meinen Kalender auf, um mir in Erinnerung zu rufen, was mich in den kommenden Monaten erwartete. Mir stand eine Lesung in Kopenhagen und eine weitere in Rom bevor. Ein Festival in Madrid und eine Reihe von Interviews in Paris. Ich war nach New York eingeladen und sollte an einer kuratierten Lesungsreihe in Amsterdam teilnehmen. Zwischendurch würde ich natürlich immer wieder nach Cambridge zurückkehren, wo man mich für ein Jahr freigestellt hatte, damit ich die unerwarteten Möglichkeiten nutzen konnte, die sich mir durch den Erfolg nun boten.
Eine gelangweilte Stimme riss mich aus meinen Gedanken, ein aufdringliches Schnarren, das fragte, ob ich noch etwas bräuchte, worauf ich gereizt aufblickte und den älteren Kollegen des jungen Mannes vor mir stehen sah, übergewichtig und mit dunklen Tränensäcken unter den Augen. Ich blickte auf die fast leere Flasche Riesling – hatte ich wirklich allein eine ganze Flasche Wein getrunken? – und schüttelte den Kopf. Es war höchste Zeit, zu Bett zu gehen.
„Aber ich hätte da noch eine Frage“, sagte ich und hoffte, dass meine Neugier nicht allzu sehr auffiel. „Der Junge, der hier vorhin serviert hat. Ist er noch da? Ich würde ihm gern danken.“
„Seine Schicht war vor zehn Minuten zu Ende“, antwortete er. „Ich nehme an, dass er schon weg ist.“
Ich versuchte, mir die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Es war schon lange her, dass ich eine so heftige und unerwartete Anziehung zu jemandem empfunden hatte, ich wusste gar nicht mehr, wie man mit derartigen Rückschlägen umging. Mir war keineswegs klar, was ich von ihm wollte, andererseits, was will man anderes von der Mona Lisa oder von Michelangelos David, als einfach stumm vor ihnen zu sitzen und ihre rätselhafte Schönheit zu bestaunen? Tags darauf würde ich nach Hause zurückkehren, es blieb also noch nicht einmal Zeit für einen unauffälligen zweiten Besuch der Bar am nächsten Abend. Es war vorbei, ich würde ihn nie wiedersehen.
Ein leises Seufzen entfuhr mir, und vielleicht hätte ich sogar über meine eigene Dummheit gelacht, doch in mir war gerade kein Lachen, sondern nur Sehnsucht und Reue. Der Schmerz der Einsamkeit, den ich mein ganzes Leben lang ertragen hatte, war vor vielen Jahren abgeklungen, aber jetzt war er ohne Vorwarnung zurückgekehrt und mit ihm altes, vergessenes Herzeleid. Meine Gedanken wanderten zu Oskar Gött und dem einen kurzen Jahr unserer Bekanntschaft. Wenn ich die Augen schloss, sah ich sein Gesicht noch vor mir, das verschwörerische Lächeln, die tiefblauen Augen und die Wölbung seines Rückens, als er am Wochenende unserer Radtour in der Pension in Potsdam schlafend dagelegen hatte. Und wenn ich ganz genau in mich hineinhorchte, verspürte ich auch noch einen Anflug der damaligen Angst, er könnte aufwachen und meine Schamlosigkeit entdecken.
Plötzlich wurde ich erneut in meinen Gedanken unterbrochen. Ich sah auf, und da stand der junge Kellner, jetzt mit einer dunklen Jeans, darüber ein saloppes Hemd, die beiden oberen Knöpfe geöffnet, und eine Lederjacke mit Pelzkragen. In der Hand hielt er eine Wollmütze.
„Es tut mir leid, wenn ich Sie störe“, sagte er, und mir war sofort klar, dass er kein Deutscher war, wie ich zunächst angenommen hatte, sondern Engländer mit einem leichten Akzent aus Yorkshire oder dem Lake District. „Sie sind Erich Ackermann, nicht wahr?“
„Ganz richtig“, antwortete ich, überrascht, dass er meinen Namen kannte.
„Darf ich Ihnen die Hand schütteln?“
Er streckte mir die Rechte entgegen. Seine Handfläche sah weich aus, und auch seine gepflegten Nägel entgingen mir nicht. Was für ein reinliches Wesen, dachte ich. Am Mittelfinger trug er einen schlichten silbernen Ring.
„Gewiss“, sagte ich, leicht verblüfft von der unerwarteten Wendung. „Auch wenn wir uns noch nicht kennen – oder doch?“
„Nein, aber ich bin ein großer Bewunderer von Ihnen. Ich habe alle Ihre Bücher gelesen. Und das noch, bevor Furcht erschienen ist, ich schwimme also nicht nur einfach auf der Welle mit.“
„Wie schön“, gab ich zurück, bemüht, meine Freude zu verbergen. „Das haben nur sehr wenige.“
„Nur sehr wenige interessieren sich für Kunst.“
„Das ist wohl richtig“, pflichtete ich ihm bei. „Aber vom fehlenden Publikum sollte sich ein Künstler niemals aufhalten lassen.“
„Ich habe sogar Ihre Gedichte gelesen“, fügte er hinzu.
Ich verzog das Gesicht. „Die hätte ich besser nicht geschrieben.“
„Da muss ich widersprechen“, sagte er und zitierte einen meiner Verse, bis ich die Hände hob, damit er aufhörte. Er strahlte und lachte, wobei er seine herrlich weißen Zähne entblößte. Unter seinen Augen traten winzige Lachfalten zutage. Er war so wunderschön.
„Und Sie heißen?“, fragte ich, froh, ihn noch ein bisschen länger anstarren zu können.
„Maurice“, antwortete er. „Maurice Swift.“
„Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Maurice. Schön zu wissen, dass es immer noch junge Leute gibt, die sich für Literatur interessieren.“
„Eigentlich wollte ich Literatur studieren“, sagte er, „aber meine Eltern konnten sich die Uni nicht leisten. Deshalb bin ich jetzt hier in Berlin. Um von ihnen wegzukommen und mein eigenes Geld zu verdienen.“
Er klang leicht verbittert, unterbrach sich aber selbst, damit er nicht noch mehr verriet. Ich war überrascht, wie sehr er in Rage geraten war, und vor allem wie schnell.
„Ob Sie mir wohl erlauben würden, Sie auf einen Drink einzuladen?“, fuhr er schließlich fort. „Ich würde Ihnen liebend gerne ein paar Fragen zu Ihrer Arbeit stellen.“
„Ich wäre hocherfreut“, antwortete ich, begeistert von der Aussicht darauf, Zeit mit ihm zu verbringen. „Bitte setzen Sie sich doch, Maurice. Aber ich muss darauf bestehen, alles auf meine Zimmerrechnung setzen zu lassen. Ich kann Sie unmöglich für mich bezahlen lassen.“
Er blickte sich um und schüttelte den Kopf. „Nicht hier. Angestellte dürfen im Haus nichts trinken, schon gar nicht mit Gästen. Wenn ich erwischt werde, fliege ich raus. Eigentlich darf ich nicht einmal mit Ihnen reden.“
„Ah“, sagte ich, setzte mein Glas ab und schaute auf die Uhr. Es war erst zehn; bis die Lokale schlossen, blieb uns noch Zeit. „Vielleicht gehen wir einfach woandershin? Ich möchte auf keinen Fall, dass Sie Ärger bekommen.“
„Das wäre fantastisch“, sagte er. „Ich habe mich vorhin für zwanzig Minuten in Ihre Veranstaltung geschlichen, während meiner Pause. Eigentlich wollte ich hören, was Sie so erzählen, aber stattdessen hat ein Schauspieler aus Furcht gelesen. Leider nicht besonders gut, wie ich fand.“
„Er war verärgert, weil ich eine Passage zum Vorlesen ausgesucht hatte, die er nicht mochte.“
„Aber es ist doch Ihr Roman“, sagte Maurice und runzelte die Stirn. „Was mischt er sich da ein?“
„Ganz meine Meinung. Aber er war eben anderer Ansicht.“
„Jedenfalls hat er immer noch gelesen, als ich zurückmusste, deshalb habe ich leider die Publikumsfragen verpasst. Ich hätte eine Menge Fragen gehabt. Auch wenn ich sagen muss, Herr Ackermann, dass Sie die ganze Zeit ziemlich finster geguckt haben.“
Ich lachte. „Sagen wir mal so, der Abend war durchwachsen. Aber jetzt klart er doch noch auf. Und bitte, nenn mich Erich.“
„Das kann ich nicht.“
„Ich bestehe darauf.“
„Na gut, also Erich“, sagte er leise, als würde er ausprobieren, wie sich das Wort in seinem Mund anfühlte, und ich fand, er wirkte dabei leicht nervös. Vielleicht war es mein Ego oder meine erwachte Begierde, oder auch eine Kombination aus beidem, aber das Gefühl, dass mich hier jemand verehrte, beglückte und erregte mich. „Bist du sicher, dass du noch ausgehen willst?“, fragte er mich. „Ich will mich nicht aufdrängen. Du bist nicht zu müde?“
„Ganz im Gegenteil“, gab ich zurück, auch wenn ich von meinem frühen Flug und der enttäuschenden Veranstaltung sehr wohl erschöpft war. „Ich folge dir. Mit Sicherheit kennst du die Stadt besser als ich.“
Ich stand auf und verfluchte mich selbst für das leise Stöhnen, das mir entfuhr, als meine Glieder sich wieder streckten und ich mich unbeabsichtigt kurz an seinem Oberarm festhielt. Die Muskeln fühlten sich fest und angespannt an.
„Wo wollen wir hingehen?“, fragte ich, und er nannte eine Bar auf der anderen Seite des Tiergartens, nicht weit vom Brandenburger Tor. Für einen Moment zögerte ich, da uns dies in die Nähe des im Krieg zerstörten Reichstags führen würde, einen Ort, an den es mich nicht unbedingt zurückzog, nickte dann aber doch. Auf keinen Fall durfte ich riskieren, dass er es sich anders überlegte.
„Es ist nicht weit“, sagte er, vielleicht, weil er mein Zögern spürte. „Zehn Minuten, wenn wir ein Taxi nehmen. Und um diese Zeit ist es dort meistens ziemlich ruhig. Wir können uns ungestört unterhalten, ohne uns anschreien zu müssen.“
„Großartig“, sagte ich. „Nach dir.“
Und dann, beim Verlassen des Hotels, äußerte er den Satz, vor dem mir immer graute, der mich aber jetzt auf unerklärliche Weise in einen Zustand freudiger Erregung versetzte.
„Übrigens schreibe ich auch“, sagte er, und es klang, als wäre ihm die Tatsache fast peinlich, als hätte er mir soeben den geheimen Wunsch gestanden, zum Mond fliegen zu wollen. „Jedenfalls versuche ich es.“
2 – Kopenhagen
Der Besuch in Dänemark war für Anfang April geplant und sollte drei Tage dauern; Interviews mit der Presse, gefolgt von einer Lesung in der Königlichen Bibliothek am Abend darauf. Mein dänischer Verleger lud mich ein, doch eine Nacht länger zu bleiben, damit ich mir die Stadt ansehen könne, und ich nahm dankend an. Zusätzlich buchte ich auf eigene Kosten ein Zimmer für Maurice, der sich bereit erklärt hatte, mich in der etwas nebulösen Rolle des „persönlichen Assistenten“ zu begleiten. Damit unsere Zimmer auch wirklich nebeneinanderlagen, schrieb ich dem Hotel zwei Wochen vor unserer Ankunft einen sorgsam formulierten Brief mit der entsprechenden Bitte. Dies, so redete ich mir ein, diente allein dem Zweck, dass sich mein junger Freund auch wirklich in der Nähe befand, sollte ich ihn brauchen. Eine der vielen Lügen, mit denen ich mich im Laufe unserer einjährigen Bekanntschaft selbst betrog.
Am Ende unseres gemeinsamen Abends in Berlin sechs Wochen zuvor hatte ich Maurice meine Adresse aufgeschrieben und ihn ermuntert, sich bei mir zu melden, und nach meiner Rückkehr ans College wartete ich hoffnungsvoll auf einen Brief, der aber nicht kam. Ich fragte mich, ob er den Zettel mit der Adresse verlegt hatte oder seine Sendung womöglich in der Post verloren gegangen war. Fast hätte ich selbst die Initiative ergriffen und ihm an die Adresse des Savoy geschrieben, aber ein Brief klang verzweifelter als der andere, und so gab ich es wieder auf. Nach einem knappen Monat ohne Lebenszeichen hatte ich mich schon damit abgefunden, dass ich wohl nichts mehr von ihm hören würde, als mit göttlichem Timing doch noch ein großer Umschlag eintraf, auf der Rückseite beschriftet mit „Maurice Swift“ und einer Berliner Adresse.
In dem Brief entschuldigte er sich dafür, sich erst jetzt bei mir zu melden, und gab vor, unsicher darüber gewesen zu sein, ob er mein Angebot, etwas von ihm zu lesen, tatsächlich für bare Münze nehmen solle oder ob es sich nicht nur um eine höfliche Floskel nach zu vielen Gläsern Wein gehandelt habe. Wie auch immer, beiliegend fände ich eine Kurzgeschichte mit dem Titel Der Spiegel, zu der er gern meine schonungslos ehrliche Meinung hören würde.
Selbstverständlich lag es mir fern, mein Wort zu brechen, doch zu meiner Enttäuschung erwies sich die Geschichte als nichts Besonderes. Die Hauptfigur, offensichtlich eine fiktionalisierte Version seiner selbst, kam schüchtern und voller Selbstzweifel daher, auf amüsante Weise unbeholfen in ihren Beziehungen zu Frauen und mit einem Talent für katastrophale sexuelle Erfahrungen. Zugleich spürte ich in dem Text eine gewisse Eitelkeit, denn egal wer dem Protagonisten begegnete, hielt diesen für überaus charmant. Aber so enttäuschend profan der Plot auch war, die Sprache überzeugte. Er hatte offensichtlich lange an seinen Sätzen gefeilt, was ich großzügig als Hinweis auf ein schlummerndes Talent deutete. Wäre nur die Geschichte an sich nicht so langweilig gewesen, befand ich, hätte man sie vielleicht sogar veröffentlichen können.
Um nicht übereifrig zu wirken, schließlich hatte er sich mit seinem Brief mehr als nur ein bisschen Zeit gelassen, wartete ich drei nicht enden wollende Tage und schickte ihm dann eine sorgfältige kritische Analyse seines Textes, in der ich mit Lob nicht geizte, ihn aber doch auf die eine oder andere Stelle hinwies, der er sich vielleicht noch einmal widmen sollte. Im Postskriptum erwähnte ich außerdem die Reise nach Kopenhagen und fragte ihn, ob er mich nicht dorthin begleiten wolle, schließlich sei ich ja nicht mehr der Jüngste, und derlei Reisen seien mitunter anstrengend. Du könntest dir einen Eindruck davon verschaffen, wie das Leben als Schriftsteller so ist, schrieb ich als Anreiz. Selbstverständlich komme ich für sämtliche Kosten auf und zahle dir außerdem ein kleines Stipendium, wofür du im Gegenzug nur ab und zu ein paar Aufgaben für mich erledigen müsstest.
Diesmal antwortete er fast umgehend mit einem freudigen „Ja“, und wir begannen, Pläne zu schmieden. Doch in der Woche vor der Abreise fühlte ich mich zunehmend beunruhigt von dem bevorstehenden Zusammentreffen; ich fragte mich, ob ein angenehmer Abend in Berlin sich in etwas Befangenes verwandeln würde, wenn wir versuchten, ihn in Dänemark auf mehrere Tage auszudehnen. Gott sei Dank erwies sich Maurice vom ersten Moment unseres Wiedersehens an als zugänglich und freundlich, und falls es ihm auffiel, dass ich ihn anstarrte, war er so höflich, es nicht anzusprechen. Jedes noch so kleine Detail an ihm faszinierte mich: sein am Hals aufgeknöpftes Hemd, das den Blick auf die nackte Haut unter dem Stoff und die Vertiefung in der Mitte der Brust freigab, wo sich die Muskeln teilten, eine Schlucht, die zu erkunden ich mich sehnte; sein Hosenbein, das beim Übereinanderschlagen der Beine ein Stück hochrutschte und einen berauschend schönen Knöchel freigab, denn Maurice trug grundsätzlich keine Socken, eine Marotte, die ich so lächerlich wie erotisch fand; seine Zunge, mit der er sich über die Lippen fuhr, wann immer es Essen gab; und sein unersättlicher Appetit, wie der eines Landarbeiters nach einem langen Erntetag. All das bemerkte ich, und mehr. Ich notierte meine Beobachtungen, las sie wieder und wieder, legte die Negative im Gedächtnis ab, um sie später zu entwickeln, und wenn er sprach, betrachtete ich ihn einfach und fühlte mich verjüngt durch die Anwesenheit dieses Jungen in meinem Leben, während ich versuchte, nicht daran zu denken, wie schmerzhaft es sein würde, wenn er unweigerlich wieder daraus verschwinden würde.
An unserem letzten Tag schlug ich einen Ausflug zum Schloss Frederiksborg vor, wobei ich vage vorgab, Pläne für einen historischen Roman zu haben, in dem es um den Großbrand im Jahr 1859 und die Rolle der Brauerei Carlsberg beim Wiederaufbau gehe. Er war einverstanden und buchte, in schönster Erfüllung seiner Pflichten als Assistent, zwei Fahrkarten für die erste Klasse und notierte sich einige Details zur Geschichte und Architektur des Ortes, an denen er mich auf der Hinfahrt teilhaben ließ. Nachdem wir einige angenehme Stunden damit verbracht hatten, die Schätze des Schlosses in Augenschein zu nehmen und durch die Gärten zu spazieren, entdeckten wir ganz in der Nähe ein kleines Restaurant, in dem wir uns an einen Ecktisch setzten und jeder ein großes Bier aus der Gegend zu dänischen Hackbällchen bestellte.
„Genau davon träume ich“, sagte Maurice und sah sich begeistert um, die blauen Augen wach und voller Leben. „Hauptberuflich Schriftsteller zu sein und dann in fremde Länder zu reisen, um dort mein Buch vorzustellen oder für den nächsten Roman zu recherchieren. Hast du nicht auch schon mal darüber nachgedacht, das Unterrichten aufzugeben und nur noch zu schreiben? Das könnte doch gut klappen, jetzt, nach dem Erfolg von Furcht.“
„Nein“, sagte ich und schüttelte den Kopf. „Cambridge schenkt mir seit mehr als vierzig Jahren eine Heimat und einen geregelten Tagesablauf, und ich weiß beides überaus zu schätzen. Ich könnte nie mit dem Schreiben aufhören, das ist ein essenzieller Teil von mir, aber ich freue mich wirklich nicht auf den Tag, an dem ich aufhören muss zu unterrichten.“
Er zog ein Büchlein aus seiner Umhängetasche, ein blassblaues Leuchtturm1917 mit nummerierten Seiten und Lesebändchen, und machte sich Notizen; das tat er seit unseren ersten Gesprächen in Kopenhagen, und es schmeichelte mir nicht eben wenig.
„Was?“, fragte ich und lächelte ihn an. „Habe ich etwas besonders Kluges gesagt?“
„Heimat und geregelter Tagesablauf“, sagte er und schrieb fieberhaft weiter, ohne aufzublicken. „Und dann noch was über Balance. Du scheinst ein gutes Gleichgewicht zwischen Arbeitsleben und Künstlerleben gefunden zu haben. Vielleicht brauche ich das auch. Kellnern stimuliert nicht gerade den Intellekt.“
„Aber es bringt immerhin die Miete ein“, erwiderte ich. „Wie dem auch sei, man kann nicht die ganze Zeit schreiben. Es gibt im Leben mehr als nur Worte und Geschichten.“
„Für mich nicht.“
„Nun ja, weil du noch jung bist und von diesem Leben träumst. Sobald du es hast, stellst du womöglich fest, dass es noch andere, genauso wichtige Dinge gibt. Kameradschaft zum Beispiel. Liebe.“
„Hast du immer schreiben wollen?“
„Ja“, antwortete ich. „Als Junge war ich irgendwie völlig versessen auf Schreibwaren. Da, wo wir gewohnt haben, gab es in der Nähe einen ganz wunderbaren Laden, und ich habe jeden Pfennig gespart, um mir dort schönes Papier und Tinte für meine Füllhalter zu kaufen. Mein Großvater war Historiker und hat mir von meinem fünften Geburtstag an jedes Jahr einen neuen Füller geschenkt. Das waren meine Schätze. Ich habe sie sogar alle noch, bis auf einen.“
„Den hast du verloren?“
„Nein. Den habe ich vor vielen Jahren einem Freund geschenkt. Die restlichen liegen in meinen Zimmern am College. Sie erinnern mich an meine Kindheit, an die Jahre vor dem Krieg. Das war wahrscheinlich die glücklichste Zeit meines Lebens.“
„Und wo war das?“, fragte er. „Wo bist du denn aufgewachsen?“
„Da, wo wir uns kennengelernt haben. In Berlin.“
„Bitte entschuldige“, sagte Maurice mit leicht gerunzelter Stirn, „aber bist du nicht Jude?“
„Das kommt auf die Definition an.“
„Aber du hast im Krieg gekämpft?“
„Nicht so richtig. Ich war Bürogehilfe in einer Kommandozentrale der Wehrmacht in Berlin. Daraus habe ich auch nie einen Hehl gemacht.“
„Ja, aber ich verstehe es immer noch nicht so ganz.“
Ich ließ den Blick aus dem Fenster zu den Touristen schweifen, die über den Møntportvejen und die Brücke zum Schloss zogen. „Meine Eltern waren Deutsche“, erklärte ich und wandte mich ihm wieder zu. „Aber der Vater meiner Mutter war Jude. Dem Blut nach bin ich sozusagen zu einem Viertel Jude, aber natürlich kann man das nicht als Bruch angeben. Damals hieß das ›Mischling‹. Ich habe das Wort 1935 zum ersten Mal gehört, als die Nürnberger Gesetze erlassen wurden. Darin stand, dass Menschen mit nur einem jüdischen Großelternteil Mischlinge zweiten Grades seien und damit Bürger des Reichs. Wer zu dieser Gruppe gehörte, blieb von der Verfolgung meist verschont.“
„Und Mischlinge ersten Grades?“, fragte er.
„Zwei Großeltern Juden. Weitaus gefährlicher.“
„Du hast doch sicher welche gekannt, oder?“
Ich spürte tief in der Brust einen stechenden Schmerz. „Einen“, sagte ich. „Oder besser: eine. Jedenfalls war sie die Einzige, von der ich es wusste.“
„Eine Freundin?“
Ich schüttelte den Kopf. „Nein, eher nicht. Eine Bekannte.“
„Bitte nimm mir meine Frage nicht übel, aber hast du dich nicht auch geschämt, dass du für die Nazis gearbeitet hast, wenn du zu einem Viertel Jude warst?“
„Natürlich. Aber was hätte ich tun sollen? Mich weigern? Dann hätten sie mich erschossen. Oder ins Lager geschickt. Ich wollte genau wie du Schriftsteller werden, und dafür musste ich am Leben bleiben. Mein Bruder Georg hat auch für sie gearbeitet. Was hättest du denn an meiner Stelle getan, Maurice?“
„Du hast einen Bruder?“
Ich schüttelte den Kopf. „Er ist jung gestorben. Als ich Deutschland nach dem Krieg verlassen habe, ist der Kontakt abgebrochen. Ein paar Jahre später habe ich dann aus einem ziemlich knappen Brief von seiner Frau erfahren, dass er bei einem Straßenbahnunfall ums Leben gekommen ist, und das war es dann. Es ist doch so, Maurice: Nenn mir irgendjemanden, der damals gelebt hat und sich nicht in irgendeiner Form für seine Taten schämt.“
„Und trotzdem hast du nie darüber geschrieben“, sagte er. „Oder in Interviews davon gesprochen.“
„Das stimmt“, gab ich zu. „Aber lass uns doch bitte wieder über andere Dinge reden. Ich verweile nicht gern in der Vergangenheit. Erzähl mir lieber etwas von dir. Von deiner Familie.“
„Da gibt es nicht viel zu erzählen“, sagte er mit einem Seufzen, und ich konnte sehen, dass er lieber weiter über mich gesprochen hätte. „Mein Vater ist Schweinebauer, und meine Mutter macht den Haushalt. Ich habe fünf Schwestern und einen älteren Bruder. Ich bin der Jüngste und das schwarze Schaf.“
„Wieso das?“
„Weil alle anderen dageblieben sind und in der Gegend geheiratet haben. Sie haben alle genau das getan, was von ihnen erwartet wurde. Jetzt sind sie Bauern, Bergleute, Lehrer. Keiner von ihnen ist je verreist, noch nicht mal aus Yorkshire sind sie rausgekommen. Aber mir hat das nie gereicht. Ich wollte die Welt sehen und interessante Menschen kennenlernen. Mein Vater hat gemeint, das sind Flausen, für unsereins und unseren Stand unerreichbar, aber ich glaube nicht an so was. Ich will …“
Er verstummte, blickte auf sein Bier und schüttelte den Kopf.
„Führ den Gedanken zu Ende“, sagte ich und beugte mich vor. Ich hätte gern seine Hand genommen, war aber zu feige. „Was willst du?“
„Ich will Erfolg haben“, gab er zurück, und vielleicht hätte ich schon in jenem Moment die feste Entschlossenheit in seiner Stimme hören und mich davor fürchten müssen. „Das ist alles, was für mich zählt. Ich würde alles dafür tun.“
„Selbstverständlich“, sagte ich und richtete mich wieder auf. „Ein junger Mann will immer die Welt erobern. In jedem steckt ein kleiner Alexander.“
„Manche Leute finden Ehrgeiz falsch. Mein Vater zum Beispiel. Wer von einem besseren Leben träumt, sagt er, wird zwangsläufig enttäuscht. Aber deine Arbeit hat dich doch glücklich gemacht, oder?“
„Das hat sie, ja“, antwortete ich. „Sehr sogar.“
„Und du hast nie …“ Er brach kurz ab und sah aus, als wäre er sich nicht sicher, wie persönlich er werden durfte. „Du hast nie geheiratet?“
Ich trank einen Schluck Bier und entschied, dass es keinen Grund gab, ihm gegenüber unaufrichtig zu sein. Wenn wir Freunde werden sollten, war es wichtig, dass ich von Anfang an ehrlich zu ihm war.
„Dir ist natürlich bewusst, dass ich homosexuell bin.“ Ich sah ihm in die Augen, und er hielt meinen Blick, was für ihn sprach.
„Ich hatte es vermutet“, sagte er, „war mir aber nicht sicher. In deinen Büchern thematisierst du das ja nicht. Und öffentlich hast du dich auch nie dazu geäußert.“
„Ich rede ungern vor der Presse oder einem Saal voller Fremder über mein Privatleben. Und wie du weißt, schreibe ich nicht über Liebe. Das Thema habe ich in meinen Werken immer sorgfältig gemieden.“
„Ja, du hast immer bloß über Einsamkeit geschrieben.“
„Ganz genau. Aber glaub jetzt nicht, dass meine Bücher autobiografisch sind. Nur weil man homosexuell ist, ist man nicht automatisch einsam.“ Er schwieg, und ich spürte eine leise Befangenheit zwischen uns, die mich verunsicherte. „Ich hoffe, es ist dir nicht unangenehm, wenn ich so offen spreche.“
„Gar nicht“, sagte er. „Wir haben schließlich 1988. Ich mache da keine Unterschiede. Henry Rowe, mein bester Freund in Harrogate, war auch schwul. Ich habe sogar eine meiner ersten Geschichten über ihn geschrieben. Für mich sind das bloß Etiketten.“
„Ich verstehe“, sagte ich, verstand es aber eigentlich nicht. Wollte er damit sagen, dass die sexuelle Orientierung bei der Wahl seiner Freunde für ihn keine Rolle spielte oder dass er für Beziehungen mit Menschen beiderlei Geschlechts offen war? „Und hat sich dein Freund in dich verliebt? Wäre ja möglich. Du siehst sehr gut aus.“
Er errötete leicht, ignorierte aber meine Frage. „Hast du es mal versucht?“, fragte er mich. „Mit einer Frau, meine ich. Ach, ich sollte das nicht fragen. Es geht mich nichts an.“
„Schon in Ordnung“, sagte ich. „Und nein, ich habe es nie versucht. Es hätte auch garantiert nicht funktioniert. Und wie ist es bei dir mit Männern?“
Er zuckte mit den Schultern, und ich merkte, dass ich zu sehr drängte; ich musste mich zurückhalten, wenn ich ihn nicht verängstigen wollte. „Ehrlich gesagt habe ich nie groß darüber nachgedacht“, gab er zurück. „Ich will im Leben offen bleiben für alles. Aber ganz sicher weiß ich immerhin, dass ich irgendwann Vater werden will.“
„Tatsächlich?“, fragte ich überrascht. „Ein ungewöhnlicher Wunsch für jemanden in deinem Alter.“
„Irgendwie habe ich das schon immer gewollt. Ich wäre ein guter Vater, glaube ich. Aber wo wir schon bei meinen Geschichten sind“, wechselte er das Thema und klang ein bisschen so, als wäre es ihm unangenehm, die Sache anzusprechen, aber natürlich mussten wir irgendwann über seine Texte reden. Seit unserer Ankunft in Kopenhagen hatte ich noch zwei oder drei weitere von ihm gelesen, die aber leider den gleichen Eindruck bei mir hinterlassen hatten wie Der Spiegel: gut geschrieben, gewiss, aber öde. „Es sind Anfängertexte, ich weiß, aber …“
„Nein“, unterbrach ich ihn, „›Anfänger‹ ist nicht das richtige Wort. Aber sie stammen ganz eindeutig von jemandem, der seine Stimme erst noch finden muss. Du solltest mal die Geschichten lesen, die ich in deinem Alter geschrieben habe, dann würdest du dich fragen, wie ich je auch nur im Traum daran denken konnte, Schriftsteller werden zu wollen.“ Ich machte eine Pause, ermahnte mich zur Ehrlichkeit. Schon jetzt lastete eine gewisse Falschheit auf unserem Verhältnis, aber bei diesem Thema, dem Schreiben, gebot mir die Ehre, ihm die Wahrheit zu sagen. „Tatsache ist, Maurice: Du hast Talent.“
„Danke.“
„Man merkt, dass du über jedes Wort nachdenkst, ehe du es zu Papier bringst, und deine Sprache beeindruckt mich. Das Problem sind eher die Geschichten an sich. Der Stoff.“
„Du meinst, sie sind langweilig?“
„Das wäre zu hart ausgedrückt“, antwortete ich. „Aber beim Lesen hatte ich manchmal das Gefühl, die Geschichte schon zu kennen. Ich habe die Bücher in deinem Regal förmlich vor mir gesehen. Als hätten sich die Geister der Autoren, die du verehrst, in die Ritzen zwischen den Szenen geschlichen. Es erfordert eine Menge Können, so gut zu schreiben wie du, aber letzten Endes kann eine Geschichte einfach nicht funktionieren, wenn sie den Leser nicht packt, wenn er nicht spürt, dass sie ganz und gar von dir stammt.“
Er senkte den Blick und nickte. Ich konnte sehen, dass ich ihn getroffen hatte, aber es war die Wahrheit, und er musste sie hören; wenigstens das schuldete ich ihm.
„Du hast recht“, sagte er schließlich. „Plots sind nicht gerade meine Stärke, da liegt das Problem. Ich habe das Gefühl, alle Geschichten des Universums sind schon mal erzählt worden.“
„Aber nein“, widersprach ich ihm. „Für jemanden mit Vorstellungskraft gibt es unendlich viele Geschichten.“
„Manchmal glaube ich, dass ich als Musiker besser wäre. So einer, der die Texte schreibt und die Melodie jemand anderem überlässt. Vielleicht bin ich einfach unmusikalisch.“
„Du bist zu jung, um wegen einer Schwäche gleich alles hinzuwerfen“, erwiderte ich. „Je mehr du liest, je mehr du schreibst, desto mehr Ideen werden dir kommen. Irgendwann werden sie wie Konfetti um dich herum niederrieseln, und du musst nur noch entscheiden, welche Schnipsel du auffängst und welche du zu Boden fallen lässt.“
„Und bei dir?“, fragte er und sah wieder auf. „Wie funktioniert das denn bei dir? Deine Geschichten sind immer total originell.“
„Ich bin mir nicht sicher“, musste ich gestehen. „Ich glaube, ich erfinde sie einfach beim Schreiben.“
„Im Ernst?“, fragte er lachend. „So einfach soll das sein?“
„Ja. Sieh doch mal, wir sind jetzt hier in Kopenhagen. Die Geschichten sind überall. Denk an dieses Schloss. Denk an die Besucher. Denk an uns, zwei Menschen, die sich kaum kennen und hier sitzen und sich unterhalten. Du schreibst phänomenal und wirst mit der Zeit nur noch besser werden. Du musst dich also auf das Wesentliche konzentrieren, die Geschichten selbst. Sobald du eine entdeckst oder hörst, mach sie zu deiner, und schon liegt dir die Welt zu Füßen. Einen besseren Rat kann ich dir nicht geben. Selbst in dem Hotel in Berlin, wo du arbeitest. All die Leute, die da kommen und gehen. Wer sind sie? Woher kommen sie? Wohin wollen sie? Welche Geheimnisse verbergen sie?“
„Die meisten sind einfach nur reiche Leute, die Urlaub machen.“
„Nein“, beharrte ich. „Jeder hat seine Geheimnisse. Jeder hat eine Leiche im Keller. Schau dich demnächst mal im Foyer um und frag dich: Was würden diese Leute auf jeden Fall vor mir verheimlichen wollen? Genau da findest du deine Geschichte. Ein Hotel ist ein spannender Ort. Hunderte von Menschen in einem einzigen Gebäude, und jeder ist panisch auf seine Privatsphäre bedacht.“
„Stimmt schon, es gibt schlimmere Jobs für einen angehenden Schriftsteller. Aber ich bin ständig müde, außerdem schreibe ich zu wenig. Ich will endlich weg von den Kurzgeschichten und einen Roman schreiben, nur finde ich irgendwie kein Thema.“
„Liebe“, sagte ich. „Das Thema ist immer die Liebe.“
„Aber nicht bei dir.“
„Und was bitte ist Einsamkeit“, wandte ich ein, „wenn nicht ein Mangel an Liebe?“ Dann schwieg ich kurz und dachte darüber nach, ob es noch zu früh war, auf etwas zu sprechen zu kommen, das mir seit der ersten Nacht in Kopenhagen nicht mehr aus dem Kopf ging. Mal schien es mir eine herrliche Idee, mal war ich überzeugt, dass ich mich mit der Frage nur selbst demütigen würde. „Aber noch etwas anderes: Ich habe dir doch erzählt, dass bei mir in den nächsten Monaten ziemlich viele Reisen anstehen.“
„Ja.“
„Die Sache ist die: Dieses ständige Unterwegssein strengt mich ungemein an, und ehrlich gesagt ist mir auch die Vorstellung zuwider, jeden Abend mit fremden Menschen zu essen. Mitunter tue ich mich auch mit den Hotelbuchungen und Zugfahrplänen schwer. Außerdem muss zwischendurch auch mal Wäsche gewaschen werden, ich muss Belege sammeln und so weiter. Mit anderen Worten: Ich könnte in der kommenden Zeit eigentlich gut eine Art Begleiter gebrauchen. Einen Assistenten, wenn du so willst. Jemanden, der das Gleiche tut wie du in den letzten Tagen.“
„Ach ja?“, sagte er und klang ganz aufgeregt, weil er sicherlich schon ahnte, worauf ich hinauswollte.
„Könntest du dir das vorstellen?“, fragte ich.
„Nichts lieber als das!“
„Selbstverständlich könntest du zwischen den Reisen zurück nach Berlin fahren, oder aber wir einigen uns gleich darauf, dass du, sagen wir, sechs Monate lang für mich arbeitest. Dann könnte ich dir ein Stipendium zahlen, mit dem du dir für diese Zeit über Geld keine Gedanken machen müsstest. Du könntest im Savoy aufhören, oder, wenn du das willst, dort bleiben und dir vielleicht eine schönere Unterkunft suchen. Das musst du selbst entscheiden.“
Ich nannte ihm einen Betrag; er war mehr als großzügig und höher, als ich mir eigentlich leisten konnte, aber ich wollte unbedingt, dass er Ja sagte. Als wir die Abmachung mit einem Handschlag besiegelten, fühlte ich mich so glücklich wie seit Jahren nicht mehr. Es war, als hätte ich zum zweiten Mal den Prize gewonnen.
„Danke“, sagte er hocherfreut. „Das ist sehr liebenswürdig von dir.“
„Es ist mir ein Vergnügen“, sagte ich, und das waren die ehrlichsten Worte, die mir über die Lippen kamen, seit wir das Flugzeug verlassen
hr Roman ist die faszinierende Geschichte von Maurice Swift: ein einnehmender junger Mann, Charmeur, Schriftsteller und – ein gewissenloser Hochstapler. Was war Ihre Triebfeder beim Schreiben des Buches?
Ich wollte ein Buch über Ehrgeiz schreiben, eine Eigenschaft, die gut und schlecht sein kann. Die einzige Erfahrung, die ich selbst damit gemacht habe, war in der Welt der Literatur, und in meinen mittlerweile zwanzig Jahren als Schriftsteller habe ich viel darüber gelernt, wie sich Leute verhalten, um ihre Ziele zu erreichen. Die konkrete Idee zum Roman kam mir nach einem persönlichen Erlebnis, das mich ziemlich erschüttert hat. Ein junger Autor hat über ein paar Jahre meine Nähe gesucht und meine Zuneigung zu ihm ausgenutzt, um sich selbst ein Netzwerk aufzubauen. Viele meiner Freunde haben erkannt, was er da tat, sie haben mich auch darauf angesprochen. Aber ich war komplett blind dafür, bis zu dem Tag, als es zu offensichtlich wurde. Ich habe ihn auf sein Verhalten angesprochen, aber er hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, es zu leugnen. Das alles hat mich wirklich verletzt und ich habe mich sehr darüber geärgert, dass ich mich so leicht von jemandem habe vereinnahmen lassen, der „einfach abgezockt genug“ war, wie ein Freund es nannte. Aber ein Schriftsteller kann auch der schlechtesten Erfahrung noch eine positive Seite abgewinnen, also wurde er zur Grundlage für Maurice Swift, den amoralischen Protagonisten in der Geschichte eines Lügners.
Es ist ein Roman über das Vertrauen und seine dunklen Seiten. Maurice Swift erinnert an Patricia Highsmiths Mr. Ripley. Was gefällt Ihnen an diesen Figuren?
Ich habe während des Schreibens wirklich viel über Tom Ripley nachgedacht. Er ist ein amoralischer Typ mit hoffnungslos großen Ambitionen und er glaubt, die Welt hätte ihm nicht die gleichen Chancen gegeben, die andere haben. Und Maurice geht es ganz genauso. Für den Leser ist es spannend zu verfolgen, wie jemand sein Leben auf eine so heimtückische, selbstgerechte Art und Weise leben kann. Man fragt sich ununterbrochen, ob er wohl irgendwann erwischt wird, ob er die Konsequenzen für seine Taten übernehmen muss. Aber häufig wollen wir, dass der Anti-Held möglichst lange durchkommt, einfach weil es sehr unterhaltsam ist.
Die Geschichte eines Lügners spielt in der Welt der Literatur, der Bücher und der Verlage. Auf jeder Seite atmet man die Luft dieser Welt. Wie viel Ihrer eigenen Erfahrung steckt in diesem Roman?
Ich habe das Glück, dass ich seit zwanzig Jahren viel Zeit damit verbringe, auf Literaturfestivals zu fahren, mich mit Schriftstellern und Lektoren zu unterhalten, mit Verlegern und Leuten, wie mir, die eine große Leidenschaft für Bücher haben. Viele dieser Erfahrungen und Erlebnisse haben Eingang in den Roman gefunden. Ich liebe diese Branche, aber sie hat, wie jede Branche, ihre ganz eigenen Probleme. Und ich habe in all den Jahren viele Autoren kennengelernt, deren Verhalten nun in Maurice Swifts Person zusammenläuft. Aber ich verstehe den Roman eher als eine Satire der literarischen Welt als eine Verurteilung.
„Raffinierte Geschichte, schmerzhaft schön!“
„›Die Geschichte eines Lügners ist amüsant, originell – kurz: Ein großer Lesespaß!“
„Ein brillant geschriebener Roman, der einem in seiner Gnadenlosigkeit den Atem stocken lässt.“
„Wieder ein großer Wurf.“
Spannend, überraschend und kurzweilig und trotzdem auch psychologisch und erzählerisch sehr interessant, wird hier die Geschichte eines Manipulators erzählt, der mit ebenso hinterhältigen, wie unerwarteten Tricks zu dem Ruhm kommt, von dem er tatsächlich denkt, dass er ihm zusteht.
Was ich John Boyne hoch anrechne ist, dass er seine Geschichte mit einer unnachgiebigen Konsequenz zum Ende bringt, er lässt sich dabei nicht davon abbringen, das Unangenehme und Furchtbare auszuleuchten.
Sollte man mich bitten, eine Liste mit Büchern zu erstellen, die man aus meiner Sicht unbedingt mal gelesen haben müsste, so wäre „Die Geschichte eines Lügners“ mit Sicherheit dabei!
Bis zum Schluss konnte mich die Geschichte mit ihren Wendungen überraschen. Wer Lust auf einen gelungenen Roman mit einem Protagonist hat, den man so richtig verabscheuen kann, der ist hier genau richtig!
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