Die Geschichte von Zeb Die Geschichte von Zeb - eBook-Ausgabe
Roman
„Eigentlich müsste "Die Geschichte von Zeb" ein beängstigender, pessimistischer Roman sein. Und bestimmt wäre er es auch, wenn ihn nicht Atwood geschrieben hätte, die geliebt wird für ihren Sinn für das Heitere. Und so ist das beschriebene Leben in der Enklave gar nicht so hoffnungslos. Denn die Bemühungen der Wissenschaftler, die Craker als Wesen ohne Sinn für abstraktes Denken und Kunst zu schaffen, waren nicht erfolgreich. Sie singen und verlangen jeden Abend nach Geschichten. Und so ist dies keine Geschichte über das Ende der Menschheit geworden. Sondern ein Buch über unendliche Geschichten.“ - Spiegel online
Die Geschichte von Zeb — Inhalt
Eine Pandemie ist über die Erde hinweggefegt und hat die Menschheit ausgelöscht. Nur einige wenige haben überlebt. Verlassene Städte, überschwemmtes Land, mutierte Tiere – kunstvoll verbindet Margaret Atwood Abenteuer, Thriller und Liebesgeschichte und zeigt sich erneut als eine Autorin von verblüffender Jugendlichkeit und Kühnheit. Kein Untergang, dem diese Autorin nicht mit Humor und erzählerischer Verve beikommen würde.
Leseprobe zu „Die Geschichte von Zeb“
Ei
Die Geschichte vom Ei und von Oryx und Crake und wie sie die Menschen und Tiere erschufen; und vom Chaos; und von Schneemensch-Jimmy; und vom stinkenden Knochen und von der Ankunft der zwei bösen Männer
Am Anfang lebtet ihr im Ei. Dort hat Crake euch erschaffen.
Ja, der liebe, gütige Crake. Bitte hört auf zu singen, sonst kann ich nicht weitererzählen.
Das Ei war groß und weiß und gewölbt, und drinnen wuchsen Bäume mit Laub, Gras und Beeren. Alles, was ihr gern esst.
Ja, es hat auch geregnet im Ei.
Nein, Donner gab es keinen.
Weil Crake im Ei keinen [...]
Ei
Die Geschichte vom Ei und von Oryx und Crake und wie sie die Menschen und Tiere erschufen; und vom Chaos; und von Schneemensch-Jimmy; und vom stinkenden Knochen und von der Ankunft der zwei bösen Männer
Am Anfang lebtet ihr im Ei. Dort hat Crake euch erschaffen.
Ja, der liebe, gütige Crake. Bitte hört auf zu singen, sonst kann ich nicht weitererzählen.
Das Ei war groß und weiß und gewölbt, und drinnen wuchsen Bäume mit Laub, Gras und Beeren. Alles, was ihr gern esst.
Ja, es hat auch geregnet im Ei.
Nein, Donner gab es keinen.
Weil Crake im Ei keinen Donner haben wollte.
Und draußen vor dem Ei war das Chaos, mit vielen, vielen Menschen, die nicht so waren wie ihr.
Weil sie eine zusätzliche Haut hatten. Diese Haut nennt man Kleidung. Ja, wie bei mir.
Und viele davon waren böse Menschen, die anderen Menschen und auch den Tieren schlimme und grausame Dinge antaten. Nämlich ... Über diese Dinge müssen wir jetzt nicht reden.
Und Oryx war sehr traurig darüber, denn die Tiere waren ihre Kinder. Und Crake war traurig, weil Oryx traurig war.
Und das Chaos war überall draußen vor dem Ei. Aber im Ei herrschte kein Chaos. Dort war es friedlich.
Und jeden Tag kam Oryx, um euch zu unterrichten. Sie brachte euch bei, was man isst, sie brachte euch bei, wie man Feuer macht, sie brachte euch alles über die Tiere bei, ihre Kinder. Sie brachte euch bei, wie man schnurrt, wenn sich jemand wehgetan hat. Und Crake wachte über euch.
Ja, der liebe, gütige Crake. Bitte hört auf zu singen. Ihr müsst nicht jedes Mal singen. Ich bin mir sicher, dass es Crake gefällt, aber ihm gefällt auch diese Geschichte, und er möchte hören, wie sie weitergeht.
Eines Tages beseitigte Crake das Chaos und die bösen Menschen, um Oryx glücklich zu machen und um einen sicheren Lebensraum für euch zu schaffen.
Ja, dadurch roch eine Zeitlang alles sehr schlimm.
Und dann fuhr Crake in den Himmel, wo er jetzt wohnt, und Oryx fuhr mit ihm.
Warum sie fuhren, weiß ich nicht. Sie müssen ihre Gründe gehabt haben. Und sie ließen Schneemensch-Jimmy zurück, um auf euch aufzupassen, und er führte euch ans Meer. Und an Fischtagen fingt ihr ihm einen Fisch, und er aß ihn.
Ich weiß, ihr würdet niemals einen Fisch essen, aber Schneemensch-Jimmy ist anders.
Weil er einen Fisch essen muss, sonst würde er sehr krank werden.
Weil er so geschaffen ist.
Dann eines Tages ging Schneemensch-Jimmy los, um Crake zu besuchen. Und als er zurückkam, hatte er sich am Fuß wehgetan. Und ihr habt ihn beschnurrt, aber es wurde nicht besser.
Und dann kamen die zwei bösen Männer. Sie waren noch aus dem Chaos übrig geblieben.
Warum Crake sie nicht beseitigt hat, weiß ich nicht. Vielleicht hatten sie sich unter einer Hecke versteckt und er hat sie übersehen. Aber sie hatten Amanda gefangen und taten ihr schlimme und grausame Dinge an.
Über diese Dinge müssen wir jetzt nicht reden.
Und Schneemensch-Jimmy versuchte sie zu stoppen. Und dann kam ich, und Ren, und wir fingen die zwei bösen Männer, fesselten sie und banden sie an einen Baum. Dann saßen wir am Feuer und aßen Suppe. Schneemensch-Jimmy und Ren, und Amanda aßen die Suppe. Sogar die bösen Männer aßen die Suppe.
Ja, in der Suppe war ein Knochen. Ja, es war ein stinkender Knochen.
Ich weiß, dass ihr keine stinkenden Knochen esst. Aber viele Kinder der Oryx essen gern solche Knochen. Luxkatzen und Rakunks und Organschweine und Löwämmer. Sie alle essen stinkende Knochen. Und Bären essen sie auch.
Was ein Bär ist, erzähle ich euch später.
Über stinkende Knochen müssen wir jetzt nicht mehr reden.
Und während alle die Suppe aßen, seid ihr mit euren Fackeln gekommen, weil ihr Schneemensch-Jimmy helfen wolltet mit seinem kranken Fuß. Und weil ihr gemerkt habt, dass ein paar der Frauen blau waren und ihr euch mit ihnen paaren wolltet.
Das mit den bösen Männern habt ihr nicht verstanden und warum sie gefesselt waren. Es ist nicht eure Schuld, dass sie in den Wald geflüchtet sind.
Nicht weinen.
Ja, Crake muss sehr wütend sein auf die zwei bösen Männer. Vielleicht wird er etwas Donner schicken.
Ja, der liebe, gütige Crake.
Bitte hört auf zu singen.
„Eine Utopie will [Margaret Atwood in ihrer Science-Fiction-Triologie] allerdings nicht sehen. Sie sagt, sie habe nur über Dinge spekuliert, die bereits real sind. Oder mindestens geplant.“
„Margaret Atwood [...] hat mit "Die Geschichte von Zeb" einen großen Roman über das Ende der Welt und eine Liebe, die vielleicht alles überdauern wird, geschrieben. Ein Endzeitszenario, so gewaltig und bedingungslos, wie es nur Margaret Atwood entwerfen kann. Sie stellt die Fragen nach den ethischen und moralischen Grenzen des wissenschaftlichen Ehrgeizes und glaubt, dass dieser nicht zu kontrollieren sei.“
„"Die Geschichte von Zeb" ist der letzte Band einer verstörend guten Roman-Trilogie [...]. Doch "Die Geschichte von Zeb" ist, wie auch die beiden Vorgängerbände, alles andere als bloße Science Fiction - auch wenn die Fantasie dieser begnadeten Erzählerin mitunter ungehörig ins Kraut schießt.“
„Ziemlich durchgeknallt, aber mit feinem Witz.“
„Eigentlich müsste "Die Geschichte von Zeb" ein beängstigender, pessimistischer Roman sein. Und bestimmt wäre er es auch, wenn ihn nicht Atwood geschrieben hätte, die geliebt wird für ihren Sinn für das Heitere. Und so ist das beschriebene Leben in der Enklave gar nicht so hoffnungslos. Denn die Bemühungen der Wissenschaftler, die Craker als Wesen ohne Sinn für abstraktes Denken und Kunst zu schaffen, waren nicht erfolgreich. Sie singen und verlangen jeden Abend nach Geschichten. Und so ist dies keine Geschichte über das Ende der Menschheit geworden. Sondern ein Buch über unendliche Geschichten.“
„Trotz der düsteren Vorgeschichte erzählt Margaret Atwood teilweise so heiter und so gelöst, dass "Die Geschichte von Zeb" überrascht und besticht: als unerwartet hoffnungsträchtiger Abschluss einer eigentlich apokalyptischen Vision.“
„Margaret Atwoods apokalyptische Trilogie endet mit "Die Geschichte von Zeb". Meisterhaft spinnt sie die Erzählfäden der ersten beiden Teile im letzten Buch zusammen und gibt ihm doch einen ganz eigenen Charakter. [...]. Ein "episches B-Movie" hat ein britischer Kritiker die Trilogie genannt, das greift freilich zu kurz. Denn das Epische, flussbreit Angelegte und die Elemente aus populären Genres [...] ist rundum aufgepolstert mit säurescharfer Satire auf der einen, mit zarter Landschafts- und Stimmungszeichnung auf der anderen Seite. Dazu mit einer unsentimentalen, ganz und gar in die Ausnahmesituation passenden Liebesgeschichte. Und auch die Wissenschaftsrecherche ist bei Atwood kein Selbstzweck, keine Pfauenfeder ihrer Klugheit (allerdings ist diese Autorin klug, und wie.). Vielmehr stellt sie in allen drei Romanen mit Witz und Biss die Nach-mir-die-Sintflut-Haltung der Menschheit bloß. [...]. Kann eine umwerfend einfallsreiche Menschen-Schriftstellerin ihren Lesern am Ende eines so kunterdunklen Romans eine schönere Hoffnung mitgeben, als dass das Erzählen nie sterben wird?“
„Atwood erzählt mit großem Sendungsbewusstsein, aber auch mit saftiger, blühender Phantasie und all ihrem verfügbaren schriftstellerischen Können. [...]. Wie kaum eine andere Autorin hat Atwood feministische Fragestellungen der zweiten Frauenbewegung in Prosa übersetzt.“
„Denn die Welt, auf die die bereits aus der Serie bekannten Zeb und Toby im Buch Rückschau halten, ist Perversion und gleichzeitig Satire all dessen, was derzeit in der Realität geschieht. Das ist auch das nachhaltig Verstörende: Vieles, was Atwoods gar nicht so fiktive Welt über den Rand des Abgrunds hinausgeschickt hat, nimmt derzeit seinen Ursprung. Es sind die Dämonen unserer Zeit, bis ins Extreme gedacht. [...]. Atwood dockt ihre Rückschau auf das Humane dort an, wo die echte Welt gerade steht, und auf Twitter schicken ihr Fans aktuelle Zeitungsartikel, die das untermauern: Die Welt wird immer Atwood-hafter, und allein deshalb sollte man die Trilogie unbedingt lesen.“
„"Die Geschichte von Zeb" erzählt auch von einem misanthropischen Forscher, der eine umweltverträglichere, freundlichere Spezies schaffen will, als wir Menschen es sind: die Craker. Und es gelingt ihm. Was ihm nicht gelingt, ist, den Hunger nach einem Gott, einer Ursprungserzählung, nach Erzählen und Singen überhaupt, auszumerzen: eine brillante Pointe in diesem brillanten Roman, der sich ansonsten, in all seiner knallharten Intellektualität, vor der Kraft der Natur verneigt. [...]. Eine tragische Kassandra ist Margaret Atwood jedenfalls nicht. Eher eine feurige Wahrsagerin.“
„Ein versöhnlicher Schluss: Liebe und Erzählkunst überleben. Wie das Atwood beschreibt, ist es selber höchste Erzählkunst.“
„Atwoods Bücher [...] machen nachdenklich, aber ob ihres schillernden Einfallsreichtums nie schlechte Laune.“
„Das Buch zeigt, dass ein abenteuerliches und spannendes Sujet mit Unterhaltungswert keineswegs im Widerspruch zu hohem erzählerischem Niveau stehen muss. Atwood hat eine blühende Fantasie, und ihre Fabulierlust ist imponierend. Sie ist in der Lage, sich rein fiktive Stoffe ohne jeglichen autobiografischen Hintergrund zu erarbeiten. Das verdient Applaus.“
„Das ist feinste Science-Fiction-Literatur mit dem Vergnügen an der unbegrenzten Freiheit der Fantasie.“
„So sehr es eine Geschichte des Überlebens ist, so sehr ist es auch eine anrührende Liebesgeschichte zwischen diesen beiden Hauptfiguren, die zeigt: Wesentliches blieb unverändert. Schöne neue Welt - und es ist genau jener Roman Aldous Huxleys von 1931, in dessen Tradition die Trilogie steht.“
„Einfallsreich, witzig und mit großer wissenschaftlicher Kenntnis kreiert Margaret Atwood in dieser Trilogie seltsame Tiere und Pflanzen. [...]. Ihre schöpferische Fantasie scheint nicht zu versiegen, sie spielt weiter vergnüglich mit Worten und Erzählstilen. Weniger didaktisch als sonst mischt die Kanadierin Elemente aus Thriller, Liebes- und Abenteuergeschichte, ist voll leidenschaftlicher Neugier auf die Welt und ihren Reichtum. Ihre Science Fiction Trilogie beendet sie voll Zuversicht und Optimismus.“
„Ein tolles Buch!“
„Margaret Atwood ist Kanadas berühmteste Schriftstellerin. Sie ist unglaublich produktiv und beherrscht die Register der Literatur, vom Gedicht bis hin zum Romanepos. Das hat sie jetzt wieder unter Beweis gestellt. Und zwar mit dem utopischen Roman "Die Geschichte von Zeb".“
„Kunstvoll und wendungsreich gelingt Atwood hier eine Hymne auf das Erzählen selbst, getreu ihres Mottos: "Am Ende werden wir alle zu Geschichten."“
„Endzeit-Thriller gibt es viele. Doch dieser ist mit keinem anderen vergleichbar, und das liegt am Ton, den die große alte Dame der kanadischen Literatur hier anschlägt. Margaret Atwood ist 74 Jahre alt, aber ihre Sprache ist lebendig, jung, aufmüpfig, gleichzeitig von mütterlich-humorvoller Distanz zu "ihren" Kindern. [...]. Das ist Fantasy mit Herz und Verstand.“
„Die weiblichen Figuren gestaltet Atwood besonders liebevoll. [...]. Adam, der führende Maddadamist, bleibt dagegen konturlos. [...]. Entschädigt wird der Leser durch urkomische Szenen, etwa als Zeb [...] als Bigfoot-Legende in die Welt wiederkehrt. Und durch eine überschäumende Tierfantasie [...]. Die Übersetzerin Monika Schmalz hat diese Fantasiefiguren ebenso großartig ins Deutsche übertragen wie Atwoods Spiel mit den Worten.“
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