Kriminalromane von Gisa Klönne
„Klönnes Krimis haben einen unwiderstehlichen eigenen Ton.“ Kölnische Rundschau
Judith Krieger ist zurück - endlich!
Wer die Vergangenheit nicht kennt, wiederholt sie.
Keine Toten mehr. Mit dieser Hoffnung übernimmt Hauptkommissarin Judith Krieger die Leitung der Vermisstenfahndung. Doch gleich ihr erster Tag beginnt mit einem Mordfall. Mitten in Köln ist ein entführter kolumbianischer Geschäftsmann qualvoll verdurstet. Die Spuren weisen in die Heimat des Opfers und konfrontieren Judith mit einem Kapitel ihres Lebens, das sie längst für abgeschlossen hielt - und mit einem Gegner, der dort wartet, wo der Schmerz ist.
Von „Der Wald ist Schweigen“ bis „Die Toten die dich suchen“ - die Krimis von Gisa Klönne in chronologischer Reihenfolge:
Die Kommissarin Judith Krieger
Sie ist eigensinnig und verletzlich. Klug und intuitiv. Leidenschaftlich und hartnäckig. Sie hört 70er-Jahre-Rock, sieht aus wie ein Hippie und träumt von Gerechtigkeit - wohl wissend, dass es die selten gibt. Sie lebt allein und schläft zu wenig, weil ihre Gespenster sie bis in die Nächte verfolgen: Die Opfer ungelöster Mordfälle. Die Täter. Und ihre ganz persönlichen Toten.
Judiths Kindheit war geprägt von zu vielen Umzügen und Abschieden. Ihr Vater ist in Kathmandu gestorben, als sie drei war, von ihrem Stiefvater bekam sie den Nachnamen. In schwachen Momenten fragt sie sich, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn sie immer noch ‚Engel’ mit Nachnamen hieße - so wie ihr leiblicher Vater.
Bei der Kriminalpolizei ist Judith oft die einzige Frau unter Männern – und als studierte Juristin eine Quereinsteigerin. Dennoch galt sie in der Mordkommission schnell als Topermittlerin. Bis zu dem Tag, als ihr bester Freund und Kollege sie bei einem Einsatz vertreten hat und dabei erschossen wurde. Seitdem ist Judith dünnhäutig und regelt die Dinge lieber selbst, auch wenn sie Gefahr läuft, dafür suspendiert zu werden. Nur sehr allmählich lernt sie anderen zu vertrauen, allen voran ihrem blonden, ungestümen, karategestählten Kollegen Manni Korzilius, der immer schon losrennt, wenn sie noch nachdenkt.
Steckbrief Judith Krieger
Name: Judith Krieger Spitzname: Die Krieger
Dienstgrad: Kriminalhauptkommissarin
Geboren: 10. Juni 1966 in Berlin-Wilmersdorf
Familienstand: Kein Ehemann, keine Kinder. Alleinlebend ohne Haustiere.
Vater: Thomas Engel, Jurastudent und Hippie, verstorben in Kathmandu, als Judith drei Jahre alt war. Mutter: Eva, in zweiter Ehe verheiratet mit Wolfgang Krieger, der Judith adoptiert und ihr seinen Nachnamen gab
Geschwister: Zwei Halbbrüder - die Zwillinge Edgar und Artur.
Größe: 1,71 m
Gewicht: ca. 60 kg (Judith besitzt keine Waage)
Augenfarbe: grau mit blautürkisfarbenem Rand um die Iris
Haare: rotbraun, lockig, wild Besondere Kennzeichen: Sommersprossen. Narben. Nicht nur am Körper
Wohnort: Köln
Ausbildung: Jurastudium, Polizeischule, Mordkommission, Führungslehrgang, Leben.
Frühere Jobs: Barkeeperin, Zeitungsausträgerin, Nachtwächterin im Frauenhaus.
Sie liebt: 70er Jahre Rockmusik. Sommergewitter. Löwenzahn.
Sie hasst: Lügen. Abschiede. Frauenfeinde. Opportunismus.
Ihr Traum: Eine bessere Welt
Ihre Stärken: Eigensinn. Intuition. Hinfallen und wieder aufstehen und weitermachen, auch wenn es wehtut.
Ihre Schwächen: Eigensinn. Alleingänge. Misstrauen. Melancholie.
Bester Trick im Verhör: Schweigen. Länger als alle anderen.
Gisa Klönne über „Die Toten, die dich suchen“ im Interview
Ihre Protagonistin Judith Krieger hat sich eine längere Auszeit vom Ermittlerleben genommen. Was ist in dieser Zeit passiert?
Es gibt ja Stimmen, die sagen, ohne mich sei Judiths Leben sehr viel entspannter ... Und tatsächlich: Solange ich nicht über sie geschrieben habe, konnte sie endlich mal Dienst nach Vorschrift machen, sich an der Polizeischule zur Führungskraft weiterqualifizieren und sogar ein Sabbatjahr in Kolumbien verbringen. Ok, letzteres war dann doch nicht ganz unproblematisch, aber insgesamt waren das schon vier ziemlich ruhige Jahre ...
Sie selbst haben in dieser Zeit zwei sehr erfolgreiche Familienromane geschrieben. Haben Sie eine Auszeit vom Krimi-Genre gebraucht?
Ja, absolut. Es gibt auch viele andere Geschichten, die ich ebenfalls erzählen will. Außerdem wollte ich nicht Gefahr laufen, mich zu wiederholen oder die Lust an den Krieger-Romanen zu verlieren. Ich betrachte diese Serie ja als Entwicklungsreise, eine Art psychologischen Parforce-Ritt für Judith Krieger. Mit jedem Fall muss sie sich verändern. Die Pause hat mir als Autorin einen frischen Blick geschenkt – sowohl aufs Genre, als auch auf meine Hauptfigur. Auf einmal war wieder die Lust da, diese Serie weiterzuführen und Judith als Leiterin der Vermisstenfahndung quasi noch einmal neu erfinden. Ich denke, diese Frische spürt man auch beim Lesen.
Was macht Ihre Ermittlerin Judith Krieger so besonders?
Viele Fans schreiben und sagen mir immer wieder, dass Judith sie so stark berührt, als sei sie lebendig. Das ist natürlich ein riesiges Kompliment für mich als Autorin! Eine Figur, die man – auch Jahre nach der Lektüre - nicht vergessen kann ... Ein Grund dafür ist sicherlich die Verletzlichkeit Judiths und diese innere Zerrissenheit, mit der ich sie ausgestattet habe. Sie ist einerseits zäh, eigensinnig, taff und steigt mutig hinab in die tiefsten Abgründe. Sie sehnt sich nach Gerechtigkeit. Aber sie weiß zugleich, dass es die kaum je gibt und dass sie selbst wenig tun kann, das zu ändern. Und sie weiß um den Preis, den sie für ihren Beruf zahlt – vor allem nachts, wenn ihre ganz persönlichen Toten sie heimsuchen und am Schlaf hindern. Sie verzweifelt zuweilen, sie fällt hin und verletzt sich - aber sie macht trotzdem weiter. Sie bekämpft ihre Geister mit Rockmusik und würde niemals aufgeben.
In „Die Toten, die dich suchen“ führen die Spuren nach Kolumbien, das Sie selbst mehrmals bereist haben. Was fasziniert Sie an diesem Land und seiner jüngsten Geschichte?
Einige Krieger-Bände sind ja ins Spanische übersetzt worden und 2014 erhielt ich plötzlich die Einladung zu einem Krimifestival in Kolumbien. In Medellin ausgerechnet – der Heimatstadt Pablo Escobars! Zuerst dachte ich, das sei ein Scherz und habe nachgefragt, wie hoch denn die Chance sei, dass ich das überlebe und nicht entführt werde. Doch Kolumbien ist nach jahrzehntelangen Bürger- und Drogenkriegen aktuell auf dem Weg in friedlichere Zeiten und gerade in Medellin ist dieser Aufbruch überall spürbar. Aber natürlich ist der Frieden noch sehr fragil und die gewaltsame Vergangenheit dieses wunderschönen Landes ist allgegenwärtig. All die Verschleppten, Vertriebenen, Toten, all diese unbeschreiblichen Verluste, an denen die Überlebenden tragen ... Seltsamerweise hat mich das oftmals an Deutschland nach 1945 erinnert. Und in Kolumbien lebt der Mythos Pablo Escobars auch Jahre nach seinem Tod weiter, er wird noch immer von manchen vergöttert. Der ideale Nährboden für die Fantasie einer Krimiautorin ist das. Und spätestens als es mir gelungen ist, in die eigentlich nicht öffentlich zugängige Ruine von Escobars einstiger Firmenmetropole zu gelangen, wusste ich: Daraus will ich was machen. Also bin ich noch ein zweites Mal auf eigene Faust zurückgekehrt, um mehr von Kolumbien zu sehen und zu verstehen, und nach und nach ist die Grundidee für diesen Roman entstanden.
Wird es bald weitere Kriminalromane mit Judith Krieger geben?
Das will ich nicht ausschließen. Mir gefällt sehr, dass sie jetzt nicht mehr Mordermittlerin sondern Leiterin der Vermisstenfahndung ist. Ein Mensch verschwindet – ohne Spur, ohne Erklärung, schlimmstenfalls für Jahre, Jahrzehnte oder für immer ... Diese dramatische Ungewissheit ist für alle Beteiligten kaum auszuhalten, birgt erzählerisch jedoch viel Potential. Und auch Judiths neue Kollegen verbergen in sich noch so einige Abgründe und Überraschungen. Allerdings habe ich weiterhin große Lust, auch andere Geschichten zu erzählen – und vielleicht schreibe ich auch einmal einen Kriminalroman ohne Judith Krieger.
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