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Die unglaubliche Kraft der Natur Die unglaubliche Kraft der Natur - eBook-Ausgabe

Madlen Ziege
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Wie Stress Tieren und Pflanzen den Weg weist

„Dieses Buch ist nicht nur ein biologischer Schmöker, sondern hat das Potential, zum Lebensratgeber zu werden.“ - Buchkultur

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Die unglaubliche Kraft der Natur — Inhalt

Stress ist der Sündenbock unserer Zeit. Er ist schlecht und schadet der Gesundheit. Aus Sicht der Evolutionsbiologie ist Stress jedoch alles andere als gefährlich. Im Gegenteil: Er ist ein wichtiges Signal dafür, dass etwas im eigenen Lebensraum nicht stimmt. Ein Wegweiser, der alle Lebewesen raus aus der Misere an einen für sie besseren Ort bringt. Dieses Buch führt uns die erstaunliche Anpassungsfähigkeit von Tieren und Pflanzen vor Augen und zeigt, was wir von der Natur im Umgang mit Stress lernen können. Damit wir unsere Wurzeln am richtigen Ort schlagen und uns so schnell nichts umhaut!

€ 22,00 [D], € 22,70 [A]
Erschienen am 26.01.2023
240 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
EAN 978-3-492-07136-9
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€ 21,99 [D], € 21,99 [A]
Erschienen am 26.01.2023
240 Seiten
EAN 978-3-492-60205-1
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„Dieses Buch ist nicht nur ein biologischer Schmöker, sondern hat das Potential, zum Lebensratgeber zu werden.“
Buchkultur

Leseprobe zu „Die unglaubliche Kraft der Natur“

Einleitung Eine Stadt, die k. o. schlägt

„Gesundheit bekommt man nicht im Handel,
sondern durch den Lebenswandel.“

Sebastian Kneipp

 

Alles ging so schnell. In nur einem Jahr sprang mein Status von „Doktorandin“ auf „Hilfskraft“ um. Ich fand für meine Forschung einfach keine Finanzierung und arbeitete nebenher als „Mädchen für alles“ in der Graduiertenschule der Uni Frankfurt. Mein Promotionsstolz schmolz dahin wie Butter in der heißen Pfanne. Frustriert verbrachte ich meine Zeit mit Klammern und Kopieren, obwohl ich viel lieber kartiert und korreliert [...]

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Einleitung Eine Stadt, die k. o. schlägt

„Gesundheit bekommt man nicht im Handel,
sondern durch den Lebenswandel.“

Sebastian Kneipp

 

Alles ging so schnell. In nur einem Jahr sprang mein Status von „Doktorandin“ auf „Hilfskraft“ um. Ich fand für meine Forschung einfach keine Finanzierung und arbeitete nebenher als „Mädchen für alles“ in der Graduiertenschule der Uni Frankfurt. Mein Promotionsstolz schmolz dahin wie Butter in der heißen Pfanne. Frustriert verbrachte ich meine Zeit mit Klammern und Kopieren, obwohl ich viel lieber kartiert und korreliert hätte. Zu dem ersten Job gesellte sich bald ein zweiter, denn das Geld reichte vorn und hinten nicht. All das hätte ich noch gut verkraften können, wäre da nicht permanent das Gefühl gewesen, in Frankfurt völlig fehl am Platz zu sein.

Vielleicht lag es daran, dass ich schon rein optisch nicht an diesen Ort passte. Die monochrome Mainmetropole mit den vielen Banker:innen in ihren schwarz-weißen Anzügen wirkte auf mich sehr formal und streng. Ich hingegen bin alles andere als formal und streng. Mit meinem lila Mantel zu roten Hosen und blauen Turnschuhen fiel ich in Frankfurt auf wie ein Paradiesvogel unter einem Schwarm Störche. Ich fühlte mich wie auf dem Präsentierteller und spürte permanent, wie die Blicke auf mich gerichtet waren. In meiner Lieblingsstadt Berlin hingegen scherte sich niemand um meinen Modegeschmack. Da sind bunte Vögel völlig normal. Kam mir das alles nur so vor, oder kann eine Stadt wirklich nicht zu einem passen?


Die Eigenlogik der Städte


Dem anfänglichen Gefühl, fehl am Platz zu sein, gesellten sich im zweiten Promotionsjahr Anzeichen von Stress hinzu, die mich bis in die Bewusstlosigkeit eines Nervenzusammenbruchs treiben sollten. Ich fühlte mich extrem unter Druck gesetzt und war immer in Eile. Mein linkes Auge begann zu zucken, mir gingen die Haare aus, und ich konnte nicht mehr einschlafen. Ich fühlte mich völlig überlastet, redete mir aber ein, dass Stress zur Promotion dazugehörte. Nur die Harten komm’ in Garten.

Um für Abhilfe zu sorgen, belegte ich alle Entspannungskurse und Zeitmanagementprogramme, die ich finden konnte. Nach der Arbeit rannte, schwamm und tanzte ich meinem Stress davon. Dreimal die Woche atmete ich mich im Quadrat durch die Yogastunde.

All das half nur kurz. Spätestens am nächsten Tag war mein Stress wieder da und zeigte mir höhnisch grinsend seinen Mittelfinger. Ich griff zu drastischeren Maßnahmen: Schweigend starrte ich für eine Woche in einem Zenkloster die Wand an. Von oben bis unten mit Öl eingeschmiert schwitzte ich während einer dreistündigen Ayurveda-Behandlung meine Schlacken aus. Abseits von menschlicher Zivilisation pflückte ich sieben Tage lang achtsam Aroniabeeren. Doch sobald ich meinem Alltag in Frankfurt wieder nachging, war von der Ruhe und Entspannung nichts mehr übrig. Die Anti-Stress-Mittel gegen Kurzatmigkeit, Kopfschmerz und Kahlschlag packten das Übel offensichtlich nicht an der Wurzel. Hinzu kam die Angst vor dem Stress selbst. In meinem Kopf war der Satz „Du musst dich entspannen!“ ständig präsent. Dieser Gedanke setzte mich noch mehr unter Druck, denn ich war alles andere als entspannt. Stress war für mich wie ein Mückenstich am Hintern: Ich konnte ihn nicht sehen, aber spüren, und je häufiger ich mir eine kurze Wohltat durch Kratzen verschaffte, desto schlimmer juckte es. Es war ein Teufelskreis.

Als ich volle drei Tage hintereinander keinen Schlaf gefunden hatte, suchte ich Hilfe bei einer psychologischen Beratungsstelle für Promovierende. Die Beraterin stellte mir viele Fragen: Warum ich die Promotion will. Was meine Zukunftsvorstellungen sind. Was für mich Gesundheit bedeutet. Ich war völlig überfordert. Konnte sie mir nicht einfach sagen, was ich tun sollte? Ich schämte mich regelrecht für meine Ratlosigkeit. Was, wenn ich all die Jahre in die falsche Richtung gelaufen war? Hätte ich auf mein Gefühl hören und schnell wieder aus der Mainmetropole verschwinden sollen? Die Vorstellung, nach so viel Arbeit gescheitert zu sein, war für mich ein Albtraum. Jetzt hatte ich schon so viel Zeit und Energie in meine Promotion gesteckt. Ich wollte nicht aufgeben. Scheitern ist Scheiße.

Den Rat der Psychologin, Prioritäten zu setzen und meine Energie nicht auf Tausenden Baustellen zu verpulvern, setzte ich sofort um. Ich kündigte meinen zweiten Job als Umweltpädagogin. Das fehlende Geld überbrückte ich mit einem Kredit.

Meine Stresssymptome beeindruckte diese Entscheidung jedoch nur wenig. Anscheinend hingen meine Probleme nicht direkt mit meiner Arbeitsbelastung zusammen, denn die Situation wurde noch schlimmer.

Inzwischen befand ich mich im vierten Jahr meiner Promotion. Der vierzigminütige Weg raus zum Campus am nördlichen Stadtrand wurde für mich unerträglich. Noch nie hatte ich so viel Widerstand dagegen gespürt, mich morgens in Bus und U-Bahn zu setzen. Ich funktionierte nur noch. War wie betäubt. Frankfurt war mir zuwider. Lustlos, gestresst und depressiv war ich am Tiefpunkt angekommen. Ich hoffte nur, dass niemand merkte, dass ich kaum noch etwas gebacken bekam.

Der Supergau ereignete sich am 11. Oktober 2013. Es war ein Freitag. Das rettende Wochenende klar vor Augen hatte ich mir fest vorgenommen, den Papierstapel auf meinem Tisch abzuarbeiten. Doch ich schaffte es nicht einmal, den Computer anzuschalten. Wie gelähmt starrte ich auf den Bildschirm und verstand nicht, was gerade mit mir passierte. Dann ging das Weinen los – so heftig, dass ich nach Luft schnappte und mir schwindelig wurde. Außer mir war niemand im Büro. Ich rief meinen Ex-Freund an, von dem ich mich erst ein paar Wochen zuvor getrennt hatte. Er konnte mich am Telefon kaum verstehen, so sehr musste ich heulen. Ich war am Hyperventilieren. Mir wurde schwarz vor Augen.

Ich musste für einige Minuten ohnmächtig gewesen sein. Als ich wieder zu mir kam, hatte ich noch immer das Handy in der Hand. O Mann! Was war das denn? So etwas Krasses hatte ich noch nie erlebt. Ich war noch stundenlang völlig durcheinander.

Ich rief die psychologische Beraterin an und erzählte ihr von dem Vorfall. Warum hatte ich trotz all meiner Bemühungen, den Stress zu reduzieren, einen Nervenzusammenbruch erlitten? Sie konnte mir keine konkrete Antwort geben. Jeder Mensch ist eben anders und reagiert unterschiedlich auf seine Umgebung. Na toll! Damit fühlte ich mich endgültig als Versagerin abgestempelt. Endstation Frankfurt.

Frustriert nahm ich mir vier Wochen Auszeit, die ich in meiner alten Heimat Berlin verbrachte. Und siehe da, kaum verließ der Zug Frankfurt, spürte ich eine große Erleichterung. In Berlin waren sämtliche Symptome wie weggeblasen, und es ging mir großartig. Wie war das möglich? Verlor ich langsam auch noch meinen Verstand und bildete mir alles nur ein?

Ich recherchierte und wollte wissen, ob andere Menschen ähnliche Erfahrungen gemacht hatten. Ob Städte einen wirklich bis zur Bewusstlosigkeit treiben konnten. Von einigen Kolleg:innen wusste ich, dass Frankfurt als Wohnort auch nicht die erste Wahl war. Sie waren selbst wegen der Promotion oder wegen des Partners notgedrungen aus Berlin, Leipzig oder Hamburg weg in die hessische Metropole gezogen. Eine so große Aversion gegen die Stadt wie ich hatte jedoch keiner von ihnen.

Mehrere Blogeinträge und Printartikel später war mir klar: Ich bin nicht allein. Es gibt da draußen viele wie mich, die in der falschen Stadt leben und furchtbar darunter leiden. Die traurig durch die Straßen schlurfen und sich an andere Orte träumen. Für die einen ist Hamburg falsch, für die anderen Berlin oder Dortmund. „Fehl am Platz“ ist nicht nur mein persönliches Phänomen. Es beschäftigt viele Menschen.

Eine Erklärung liefert die von Professor Helmuth Berking und Professor Martina Löw entwickelte „Eigenlogik der Städte“. Nach dieser Theorie hat jede Stadt ihren ganz eigenen Charakter, ihren eigenen „Duft“. Dieser Charakter entwickelt sich aus der Geschichte einer Stadt heraus. Und ähnlich wie es uns mit Menschen geht, können wir mit dem einem Stadtcharakter besser als mit dem anderen.

Diese Idee überraschte mich nicht, denn auch in der Natur beeinflussen die Lebewesen ihre Umgebung und umgekehrt. Alles ist miteinander verbunden und über Energiekreisläufe in einem ständigen Austausch. Was die Eigenlogik der Städte jedoch nicht hergab, war eine Erklärung dafür, warum mich die Zeit in Frankfurt vom Bewusstsein in die Bewusstlosigkeit getrieben hatte. Warum meine Stresssymptome immer schlimmer wurden, obwohl ich sämtliche Gegenmittel probierte.

Mich beschlich der Verdacht, dass Frankfurt und ich ganz und gar nicht miteinander kompatibel waren. Dass ich meinem Unwohlsein mehr Vertrauen hätte schenken dürfen. Vielleicht war es eine konstant blinkende Warnleuchte wie im Auto, wenn der Sprit zur Neige geht oder das Öl einen Wechsel braucht. Ein wohlmeinender Hinweis meines Körpers, dass hier nicht der richtige Ort für mich war. Die Beziehung zwischen Frankfurt und mir keine Chance hatte. Aus dieser Perspektive waren auch alle nachfolgenden Stresssymptome Zeichen für mich gewesen, Frankfurt zu verlassen.

Was aber entscheidet darüber, wo wir uns wohlfühlen? Gibt es womöglich einen Wegweiser, der Menschen und allen anderen Lebewesen zeigt, wo der für sie ideale Ort ist?


Glückliche Stadtkaninchen

„Wunder stehen nicht im Gegensatz zur Natur, sondern nur im Gegensatz zu dem, was wir über die Natur wissen.“

St. Augustin

 

Noch mal auf Anfang. Ich saß in Frankfurt ja nicht ohne Grund fest. Ich war dorthin gezogen, weil ich in den Frankfurter Wildkaninchen eine einzigartige Möglichkeit sah, die Biologie von Tieren in der Stadt zu erforschen. Von dieser Möglichkeit hatte ich erst erfahren, als der Betreuer meiner Diplomarbeit während meines Studiums von der Uni Potsdam an die Uni Frankfurt gewechselt war. Er berichtete mir begeistert davon, wie viele Wildkaninchen es direkt in der Innenstadt und auf dem Unicampus gab.

Und es stimmte! Als ich Frankfurt besuchte, sah ich die Fellknäuel einfach überall. Auf den Grünstreifen vor der Frankfurter Oper, in den Kleingärten zwischen den Hochhäusern oder auf den Wiesen vor der Bundesbank. Sie hoppelten sogar tagsüber durch die Parkanlagen und legten ihre Bauten direkt an der Straße an. Nachts huschten sie zwischen den Büschen vor den Clubs in der Frankfurter Innenstadt hin und her. Die waren hier doch total fehl am Platz, oder? Die flauschigen Langohren wirkten zwischen den spiegelblanken Fassaden der Hochhäuser, als kämen sie von einem anderen Planeten.

Obwohl die Kaninchen scheinbar viel weniger zu Frankfurt passten als ich, hoppelten sie gesund und munter durch die Gegend. Zwischen Börse und Bundesbank rammelten sie, was das Zeug hielt. So viel Fruchtbarkeit war ein sicheres Zeichen dafür, dass es ihnen hier gut ging. Waren die Stadtkaninchen in Frankfurt am Main also gar nicht so fehl am Platz, wie es auf den ersten Blick den Anschein hatte?

Beim Frankfurter Grünflächenamt und der Unteren Naturschutzbehörde fragte ich nach. Dort wusste jedoch niemand so genau, was es mit den Kaninchen auf sich hatte; geschweige denn, woher sie kamen und wie viele es von ihnen in „Mainhattan“ wirklich gibt. Dafür erfuhr ich, dass die Hasenartigen in den letzten Jahren so überhandnahmen, dass die Stadt Frankfurt einen Jäger zur Reduzierung der Bestände beauftragte. Ich solle mich an ihn wenden. Gesagt, getan.

Am nächsten Tag traf ich mich mit Axel Seidemann auf der Grünfläche vor der Frankfurter Bundesbank. Er hatte seine Frettchen Hanni und Nanni mit dabei. Die kleinen Marderartigen halfen ihm bei der Kaninchenjagd. Sie trieben die Kaninchen aus dem Bau direkt in die vor die Löcher gestellten Reusen. Ich fragte ihn, ob er wüsste, woher die Kaninchen kamen und warum es so viele in der Stadt gab. „Meine Kolleg:innen berichten von ähnlichen Vorkommnissen in anderen Städten, zum Beispiel in Münster und Berlin. Wir können noch nicht erklären, was ausgerechnet eine Stadt im Vergleich zum ruhigen, ländlichen Raum für die Hasenartigen zu bieten hat. Und vor allem, warum es auf dem Land immer weniger Kaninchen gibt. In den letzten Jahren wurden kaum noch welche im Umland geschossen.“

Moment! Wie paradox war das denn? Jetzt rufen wir schon Jäger:innen in die Städte, um Kaninchenplagen zu beseitigen, während es auf dem Land nicht mal mehr genügend Exemplare für den Suppentopf gibt? Das konnte ich nicht glauben. Ich telefonierte mich durch alle fünfzehn Landesjagdverbände. Das Ergebnis: Axel hatte recht. In den meisten Bundesländern sind die Bestände auf dem Land in den letzten Jahren zurückgegangen. Herr Pirzkal, damaliger Landesbetreuer des Jagdverbandes Mecklenburg-Vorpommern, klagte mir besonders sein Leid. In den ländlichen Bereichen Mecklenburg-Vorpommerns ist das Wildkaninchen im Jahr 2011 sogar noch weitaus seltener geworden als das Rebhuhn (Perdix perdix). Restbestände finden sich ausnahmslos nur noch in Städten.


Kaninchenparadies in Mainhattan


Weder der Stadtjäger noch die Angestellten der Stadt hatten eine Erklärung dafür, warum Wildkaninchen das stressige Frankfurt gegenüber dem ruhigeren Umland bevorzugten. Und auch von den Ökolog:innen an der Goethe-Universität in Frankfurt hatte sich noch niemand mit den haarigen Stadtbewohnern beschäftigt. Es musste doch einen Weg geben, den Grund für die hiesige Kaninchenplage herauszufinden! Damit war die Entscheidung für mich gefallen. Ich würde in der Mainmetropole bleiben, um das Geheimnis hinter dem Frankfurter Kaninchenphänomen zu lüften. Natürlich hatte ich schon so meine Vermutung und stellte drei Theorien auf:

1.          Die Stadt bietet den Hopplern mehr Nahrung als die kargen Agrarwüsten im Umland. In den Grünanlagen rund um die Frankfurter Innenstadt, den Schrebergärten und größeren Parks gibt es immer etwas zu mümmeln – selbst im Winter.

2.          In den Parkbereichen Frankfurts gibt es viele dichte Böschungen, in denen die Wildkaninchen ihre Bauten anlegen können. Auf den weiten Fluren der Monokulturen und Graslandschaften im Frankfurter Umland suchen die Hasenartigen solche Wohngrundstücke hingegen vergebens.

3.          Obwohl es auch in der Stadt Fressfeinde wie Füchse oder Greifvögel gibt, geht von ihnen weniger Gefahr aus. Anstatt flinken Kaninchen nachzustellen, bedienen sie sich lieber an unseren Mülltonnen. Die Stadtkaninchen können somit schneller hohe Dichten erreichen als die Landkaninchen.

Die zentrale Frage meiner Forschung war daher folgende: Kann es sein, dass ein Mangel an Futter, Wohnmöglichkeiten und Sicherheit vor Fressfeinden die Kaninchen auf dem Land so sehr stresst, dass sie sich zu den Städten hingezogen fühlen? Wenn dem so ist, dann wäre Stress für die Kaninchen ein Wegweiser hin zu einem besseren Leben!

Madlen Ziege

Über Madlen Ziege

Biografie

Dr. Madlen Ziege hat in Potsdam, Berlin und in Australien Biologie studiert. In ihrer Promotion an der Goethe-Universität in Frankfurt untersuchte sie u.a. das Kommunikationsverhalten von Wildkaninchen in der Stadt und auf dem Land. Sie arbeitet als Verhaltensbiologin, ist Vorständin einer...

Pressestimmen
Buchkultur

„Dieses Buch ist nicht nur ein biologischer Schmöker, sondern hat das Potential, zum Lebensratgeber zu werden.“

natur

„Endlich ein Buch, das Stress aus konstruktiver Sicht betrachtet!“

Spektrum online

„Der Text ist flüssig und meist kurzweilig geschrieben, er wechselt zwischen wissenschaftlichen Beschreibungen der biologisch wichtigen und positiven Wirkung von Stress in der Natur und eigenen Erlebnissen der Autorin.“

Mitten:drin

„Die Biologin Madlen Ziege hat ein faszinierendes und lehrreiches Werk über die Wunder der Natur verfasst.“

Deutschlandfunk Kultur „Studio 9“

„Eine Mischung von Sachbuch und persönlicher Lebenserfahrung.“

Gong

»Locker aus der Ich-­Perspektive, unterhaltsam und erhellend.«

Bücherrundschau

„Der Band stellt erstaunliche Einsichten und Kenntnisse im Hinblick auf Stress vor und empfiehlt sich mit seiner topaktuellen Thematik nicht nur für Natur-Interessierte, sondern für jeden und für jede Bibliothek!“

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