Earth – Der Widerstand (Earth 2) - eBook-Ausgabe
Thriller
Earth – Der Widerstand (Earth 2) — Inhalt
In „Earth – Der Widerstand“ setzt der erfolgreiche Drehbuchautor und Regisseur Hansjörg Thurn seine fesselnde Near-Future-Thrillerreihe „Earth“ fort. In diesem zweiten Band ist der dramatische Kampf um die Zukunft der Menschheit voll entbrannt – doch die Frage, ob die Zukunft verhindert werden kann, bevor sie beginnt, ist noch immer ungeklärt.
Brits früheres ruhiges Leben als Studentin in Berlin ist nur noch eine Erinnerung: Sie ist auf der Flucht, gemeinsam mit ihrem Geliebten Khaled Jaafar, einst ein Professor in Münster mit gutbürgerlichem Leben. Beide gehören zur mittlerweile weltweit operierenden Hackergruppe „Earth“, deren Mitglieder durch tödliche Anschläge dezimiert werden. Die Drahtzieher dahinter bleiben zunächst im Dunkeln, doch die Spuren weisen auf das Tantalos-Projekt, ein gewaltiges Computersimulationsmodell, angeblich zum Wohle der Menschheit entwickelt, finanziert von der herrschenden Wirtschaftselite der westlichen Welt. Wenn stimmt, was „Earth“ über die Zukunft zu wissen glaubt, wird aus Tantalos die Tyrannei der Zukunft hervorgehen. Und daher fordert Earth Tantalos heraus, obwohl es aussichtslos scheint, David kämpft gegen Goliath!
Leseprobe zu „Earth – Der Widerstand (Earth 2)“
1
Für den Blick eines nachlässigen Betrachters teilt sich die Menschheit in zwei Lager. Diejenigen, die Fragen zum Zustand der Welt stellen. Und diejenigen, die keine Fragen stellen. So war es immer schon. Doch es gab immer auch schon eine dritte Gruppe. Sie ist weit weniger auffällig und besteht zumeist aus Menschen, denen das Fragenstellen zu mühsam ist, die aber einen untrüglichen Instinkt dafür haben, was richtig und falsch ist und was die Welt an Aufgaben für sie bereithält.
Auf die fünf jungen Leute, die gegen drei Uhr früh in der Nacht von Freitag [...]
1
Für den Blick eines nachlässigen Betrachters teilt sich die Menschheit in zwei Lager. Diejenigen, die Fragen zum Zustand der Welt stellen. Und diejenigen, die keine Fragen stellen. So war es immer schon. Doch es gab immer auch schon eine dritte Gruppe. Sie ist weit weniger auffällig und besteht zumeist aus Menschen, denen das Fragenstellen zu mühsam ist, die aber einen untrüglichen Instinkt dafür haben, was richtig und falsch ist und was die Welt an Aufgaben für sie bereithält.
Auf die fünf jungen Leute, die gegen drei Uhr früh in der Nacht von Freitag auf Samstag durch den Stadtteil Ehrenfeld in Köln schlichen, traf letztere Beschreibung zu. Sie wohnten seit zwei Jahren gemeinsam in einer WG und zogen alle zwei Tage zu dieser nächtlichen Zeit durch die Straßen, um ihre Besorgungen zu machen. Sie waren zwischen zwanzig und vierundzwanzig, und ihre Kleidung war eine Mischung aus Vintagemode und ein paar guten Einzelstücken, die sie aus Altkleidersäcken gefischt hatten.
Sie bewegten sich leise durch die engen Gassen Ehrenfelds. Ihre Augen waren wachsam, registrierten jedes Licht, das auf ein Fahrzeug hindeuten konnte, auch wenn sie wussten, dass zu dieser Uhrzeit am wenigsten mit Streifenwagen zu rechnen war. Außerdem hatte an diesem Tag ein Fußballspiel in Köln stattgefunden, und die letzten Randalierer unter den angereisten Hooligans hielten sicherlich noch die Polizei in Atem. Es war also die beste Zeit für ihre kleinen Beutezüge, die man treffenderweise als „Containern“ bezeichnete. Manche hielten es für eine Straftat, die meisten fanden es einfach nur eklig, für die fünf jungen Leute aus Ehrenfeld gehörte es aber unzweifelhaft zur Liste der „richtigen Dinge“, die man tun musste.
Die fünf hießen Torben Künstler, Tim Klein, Olli und Benni Teichmann und Eve Vandangen. Den meisten ihrer Freunde waren sie nur als Die WG bekannt.
Torben kletterte als Erster über den Zaun, dann folgten ihm Eve und Tim. Olli konnte Höhen nicht ausstehen, und ein Zaun von drei Metern führte bei jedem der nächtlichen Beutezüge dazu, dass er freiwillig die Rolle des Aufpassers übernahm, um die anderen bei auftretender Gefahr rechtzeitig zu warnen.
Bennis Rolle war in Abgrenzung zu seinem Zwillingsbruder Olli etwas komplexer. Grundsätzlich lehnte er erst einmal alles ab, was Olli tat, um dann diese Ablehnung als zwanghaftes Prinzip der Zwillingspsychologie zu durchschauen und anschließend als eine Art doppelter Verweigerung meist wieder genau das zu tun, was Olli tat.
Als Resultat davon standen nun beide vor dem Zaun und hielten Ausschau nach Gefahr. Torben, Tim und Eve liefen derweil über das Gelände der Supermarktkette auf die Container zu, in die der Marktleiter täglich all das schütten ließ, was er am Folgetag den Augen seiner Kunden nicht mehr präsentieren wollte. Gemüse, das nicht mehr so makellos war. Obst mit leichten Druckstellen. Joghurt, der seinen Ablauftag erreicht hatte. Käse, Wurst, Brot, Milch und alle weiteren Lebensmittel, die als nicht mehr verkäuflich galten, selbst wenn sie vom Aussehen und Geschmack her noch völlig unverändert waren.
All das landete palettenweise allabendlich in den Containern, oft begleitet von weiteren Produkten, die entfernt werden mussten, weil sie sonst neuen, attraktiveren Waren den Platz im Regal weggenommen hätten.
Anfangs duldeten die Supermärkte es noch, dass sich Stadtstreicher und Bedürftige abends an den Containern versammelten, um das weggeworfene Essen in Empfang zu nehmen. Doch als die Medien mehr und mehr über dieses Phänomen berichteten und die Frage stellten, ob diese Lebensmittel tatsächlich nicht mehr zum Verzehr geeignet waren und ob es dann den Stadtstreichern zugemutet werden konnte, dieses angeblich verdorbene Essen zu sich zu nehmen, erklärten die Supermärkte den Müll kurzerhand zu schützenswertem Eigentum und zogen hohe Zäune um ihn herum, um alle weiteren Diskussionen zu unterbinden. Damit begann die eigentliche Zeit des Containerns.
Torben, Tim und Eve achteten darauf, auf jener Seite der Abfallcontainer zu bleiben, wo sie für die Überwachungskameras unsichtbar waren. Sie stopften die mitgebrachten Tüten rasch mit Paprika, Auberginen, Äpfeln, Weintrauben, Quark- und Joghurtbechern voll und nahmen sich zwei unversehrte Kartons mit Schokokeksen, die offenbar von einer anderen Marke aus den Regalen gedrängt worden waren.
„Drei Fitnessmatten?“, fragte Torben, während er mit dem Handylicht ins Dunkel des Containers leuchtete.
„Intakt?“, fragte Eve zurück.
„Sieht so aus.“
„Nimm mit. Gut zum Tauschen.“
Eve war die, die angefangen hatte, das „Containern“ breiter zu organisieren und ihre Funde in der Nachbarschaft oder unter befreundeten WGs zu verteilen. In den letzten Monaten war ein reger Tauschhandel daraus entstanden. Ein breites Netzwerk von jungen Leuten, die sich an den Resten der Konsumgesellschaft bedienten. Es war für sie nicht einmal eine Frage des Geldes. Sie vermieden es generell, Neues zu kaufen, solange sie mit dem über die Runden kamen, was sie bei ihren nächtlichen „Raubzügen“ erbeuteten. Essen, Kleidung, Möbel, Elektrogeräte, es gab kaum etwas, das man nicht auf den Straßen bekommen konnte. Und wenn die Gruppe um Eve in dieser Nacht an gute Lebensmittel kam, so fanden andere vielleicht Kleidung oder ein paar Möbel, sodass am Folgetag getauscht werden konnte. Ein perfektes System, und vor allem war es eines, das für die fünf instinktiv richtig zu sein schien.
„Okay, Aufbruch“, sagte Eve bestimmt. Sie war es, die bei den nächtlichen Beutezügen das Kommando übernahm. Sie hatte mal BWL studiert, aber das war eine Ewigkeit her; da war sie einundzwanzig gewesen und glaubte noch an die falschen Sachen. Jetzt war sie dreiundzwanzig, trug ihr Haar in Dreadlocks und wusste, dass sie besser auf die Straße passte als in den Hörsaal einer Universität. Sie wusste auch, dass sie mehr Talent für Planung hatte als ihre vier Mitbewohner. Die vier akzeptierten das und taten meist, was Eve ihnen sagte.
Torben sprang aus dem Container und half Tim, die Beute auf die Tüten zu verteilen. Torben hatte seine Lehre als Fahrradmechaniker abgebrochen, Tim die Lehre als Hotelkaufmann. Die Teichmann-Zwillinge hatten erst gar keine Ausbildung begonnen und schlugen sich mit Gelegenheitsjobs durch. Dabei mangelte es keinem von ihnen an Intelligenz oder Talent. Was ihnen allen fehlte, war Vertrauen. Das Vertrauen, ihr Leben in die Hände dieser Gesellschaft legen zu können.
Olli und Benni sahen, wie Eve, Torben und Tim zum Zaun zurückschlichen und dabei darauf achteten, außerhalb des Erfassungsbereichs der Überwachungskameras zu bleiben. Sie erreichten die Stelle, wo die Maschen bereits so ausgetreten waren, dass man sie wie eine Leiter nutzen konnte.
Die Zwillinge trugen ihre kindlichen Spitznamen noch immer mit Stolz, als eine Art hartnäckiger Verweigerung einer Welt gegenüber, in die sie sich einfach nicht einpassen wollten. Sie wollten mehr sein als ein Datensatz in den Computersystemen einer Gesellschaft, die sie nach beruflicher Effizienz und Einkommenshöhe bewertete. Es war dieselbe Verweigerung, die sie auch in Eve erkannt hatten, weshalb beide hoffnungslos in sie verliebt waren.
Olli hatte es schon einmal geschafft, mit ihr ins Bett zu gehen. Benni schaffte es zumindest bis zu der Frage, ob sie sich vorstellen könnte, mit ihm Sex zu haben. Eve hatte geantwortet, das sei kein Problem. Diese Antwort reichte Benni, genauso wie Olli die eine Nacht in Eves Bett reichte. Sie alle drei beschlossen, auf ewig einfach nur miteinander befreundet zu bleiben.
Die Zwillinge hörten den heranrasenden Wagen genau in dem Moment, als Eve mit Torben und Tim über den Zaun kletterte. Dann sahen sie den Radfahrer, der von dem dunklen SUV durch die schmale Gasse hinter dem Supermarkt gejagt wurde.
Der Radfahrer war jung, kaum älter als zwanzig, und er fuhr um sein Leben. Er hatte ein schlankes Rennrad und erreichte bestimmt sechzig Stundenkilometer. Er raste an Olli und Benni vorbei. Der dunkle SUV folgte ihm in fünfzig Metern Distanz, holte aber schnell auf.
Es war ein spontaner Einfall, der die Zwillinge zwei Pflastersteine aufheben ließ. Als der dunkle SUV auf ihrer Höhe war, schleuderten sie die Steine gegen dessen Seitenfenster. Sie wollten das Interesse des Fahrers auf sich ziehen, um dem Typen auf dem Fahrrad etwas Luft zu verschaffen. Doch obwohl die Steine die Seitenscheiben zerspringen ließen, raste der SUV unbeirrt weiter und verringerte den Abstand zum Radfahrer.
Dann bogen Radfahrer und Auto um die Kurve und verschwanden aus Ollis und Bennis Blickfeld. Im nächsten Moment hörte man ein blechernes Krachen.
Gleichzeitig sprangen Eve, Torben und Tim neben den Zwillingen vom Zaun. Sie ließen ihre Tüten fallen, und alle rannten los.
Als sie die Ecke erreichten, sahen sie den Radfahrer auf dem Boden liegen. Der dunkle Wagen stand daneben. Auf der linken Seite war die Straße durch die Mauer der S-Bahn begrenzt, auf der rechten war ein Baugrundstück mit einem hohen Zaun. Wohnhäuser standen hier nicht.
Der Fahrer war ausgestiegen und kniete neben dem Radfahrer, drehte dessen Kopf mit beiden Händen. Dann stand er rasch auf und stieg wieder in den Wagen.
„Hey!“, schrie Eve, und sie beschleunigte ihre Schritte, die vier Jungs an ihrer Seite.
Der SUV preschte mit röhrendem Motor davon.
Torben war der Schnellste von ihnen und erreichte den leblosen Radfahrer als Erster. Er hatte einst ein paar Monate Ausbildung als Rettungssanitäter absolviert und war innerhalb der WG derjenige, den man rief, wenn sich jemand verletzt hatte. Aber hier konnte Torben nichts mehr tun. Der Kopf des Radfahrers lag verdreht zur Seite, die Augen waren aufgerissen. Es war eindeutig, dass kein Funken Leben mehr in dem jungen Mann war.
Eve hockte sich dennoch zu ihm und ergriff die Hand des Radfahrers. Doch die Leblosigkeit des Toten erschreckte sie, und sie ließ sofort wieder los.
Dabei rutschte etwas aus dem Innenfutter des Fahrradhandschuhs, das dort offenbar versteckt gewesen war. Eve hob das kleine Plastikteil auf. Es war ein USB-Stick.
Im selben Moment ertönte das Martinshorn eines herannahenden Polizeiwagens.
„Komm, weg hier!“ Olli packte Eve an der Schulter.
Sie zögerte noch kurz, dann sprang sie auf und lief mit den anderen davon. In ihrer Welt war es einfach nicht gut, von der Polizei gestellt zu werden, egal, ob man schuldig war oder nicht.
2
Sie saßen bis zum Morgengrauen in ihrer WG zusammen, tranken Bier und rauchten, um ruhiger zu werden, redeten viel über all das, was ihnen durch den Kopf ging, wechselten dann von Bier zu Kaffee und Tee, um sich wach zu halten und nicht einen der wichtigen Gedanken dieser Nacht durch Müdigkeit zu verpassen.
Eve hatte zuvor den Stick in ihren PC gesteckt, doch keines ihrer Programme konnte dessen Inhalt sichtbar machen. Zwei Gigabyte des Sticks waren belegt mit Daten, die sich für sie nur als endlose Reihen und Kolonnen von Zahlen- und Ziffernfolgen zeigten. Schließlich gab sie es auf und hatte einen spontanen Heulanfall, weil ihr klar wurde, dass sie die Hand eines Toten gehalten hatte.
Olli, Benni, Torben und Tim vertrieben solche Gefühle mit den wildesten Theorien. Klar schien ihnen, dass allein die Größe des verfolgenden SUVs darauf hindeutete, dass es eine Staatsmacht oder ein Geheimdienst sein musste, der den Radfahrer gejagt hatte. Vielleicht steckten die Lebensmittelkonzerne dahinter oder die Waffenlobby, was in den Augen der WG-Bewohner ungefähr dasselbe Maß an Skrupellosigkeit bedeutete.
Normalerweise war Eve für solche Gespräche immer zu haben, und nach dem zweiten Bier war sie meist ziemlich gut darin, Gedanken auszusprechen, die alle anderen zum Zuhören brachten. Als sie sich aber jetzt zu den anderen setzte, war ihr nicht nach Reden.
„Ich will wissen, wie er hieß“, sagte sie nur. „Lasst uns in den News-Kanälen schauen, was sie über ihn bringen.“
Doch in den Nachrichten kam nichts über den Vorfall.
Jürgen Erdmann saß seit den frühen Morgenstunden in der Technischen Abteilung des BKA Berlin und brütete über dem Videomaterial, das er prüfen sollte.
Vor acht Monaten war Kriminalhauptkommissarin Lisa Kuttner ermordet worden, und seither hatte sich Erdmanns Leben völlig verändert. Er schlief nie mehr als vier Stunden am Tag, arbeitete sich zwei Stunden lang jeden Morgen vor seinem Dienstantritt durch alle noch so versteckten Tagesnachrichten, die irgendetwas mit Lisas Fall zu tun haben konnten, und nach Dienstschluss tat er weitere sechs Stunden lang dasselbe.
Seine Behörde hatte die Ermittlungen um Lisas gewaltsamen Tod in der Potsdamer Villa über fünf Monate betrieben, dann war der Fall von neuen, dringlicheren Ermittlungen verdrängt worden und immer weiter in den Hintergrund gerutscht. Nicht aber für Jürgen Erdmann.
Er hatte bis dahin ein stilles Leben geführt. Seine Wohnung in Wedding war kaum größer als sein Büro beim BKA, doch er beschwerte sich nie über sein Leben. Er hatte keine Freunde und auch sonst niemanden, der ihn besuchen kam, und er war mit seinen fünfunddreißig Quadratmetern durchaus zufrieden. Sein Büro maß achtzehn Quadratmeter, zusammen kam er so auf diese dreiundfünfzig, in denen er neunzig Prozent seines Lebens verbrachte. Mehr brauchte er nicht. Jedenfalls war das so bis zu Lisas Tod gewesen.
Seither durchstreifte er zusätzlich zu aller Arbeit noch systematisch die Stadt. Jeden Tag. Er notierte sich sämtliche Überwachungseinrichtungen, die er finden konnte: Verkehrskameras, S-Bahn-Kameras, Kameras in öffentlichen und nicht öffentlichen Gebäuden oder in Schaufenstern von Ladengeschäften. Straße für Straße. Inzwischen hatte er fein säuberlich einen Stadtplan erstellt mit allen Kameras, die über das Internet angesteuert und ausspioniert werden konnten. Seit er in Lisas Ermittlungen über die Earth-Aktivisten hineingezogen worden war, verstand er, wie viel Macht es bedeutete, die Kameras einer Stadt zu kontrollieren. Er wollte vorbereitet sein, wenn die Leute, die Lisa erschossen hatten, wieder aktiv werden würden. Also lag er auf der Lauer, um ihnen einen Schritt voraus zu sein. Beharrlich und pedantisch, genau so, wie es seine Art war.
Er verfügte zwar nicht über die Mittel, die seine Gegner besaßen, aber er hatte Geduld, und wenn er seine Kräfte gut einteilte, konnte er das noch zwanzig Jahre durchhalten. Irgendwann würde er sie schnappen.
Die Aufzeichnung der Überwachungskamera, die er sich an diesem Morgen ansah, war einem Amtshilfeersuchen des nordrhein-westfälischen LKA gefolgt. In der letzten Nacht war in Köln-Ehrenfeld ein Radfahrer ums Leben gekommen, den man dem Umfeld der Earth-Aktivisten zurechnete. Er war zweiundzwanzig Jahre alt und hieß Kevin Kossack. In der einschlägigen Szene war er unter seinem Tarnnamen „Viruzz“ bekannter. Vor zwei Jahren stieg er in die Server eines großen Paketdienstes ein und leakte Material, mit dem bewiesen werden konnte, dass der private Datenverkehr der Mitarbeiter in sämtlichen Dienststellen überwacht und ausgewertet wurde. „Viruzz“ hatte dadurch einige Berühmtheit in der Hackerszene erlangt. Seine tatsächliche Identität war der Polizei erst vor wenigen Wochen bekannt geworden.
Die Ermittler gingen davon aus, er habe sich erst aufgrund der enormen Verbreitung des digitalen Netzwerkes „Rise“ den Earth-Rebellen angeschlossen. Warum er aber nun ums Leben gekommen war, konnten die Kollegen aus NRW nicht sagen. Ihr Amtshilfeersuchen folgte einer Notiz, wonach jeder Fall, der im Zusammenhang mit der Aktivistengruppe Earth stehen könnte, an die ermittelnde BKA-Abteilung in Berlin weitergegeben werden sollte. Und damit landete die Aufnahme bei Erdmann.
Das Bild jedoch war über weite Strecken gestört, weshalb die entscheidenden Momente des Unfalls fehlten. Deutlich konnte Erdmann nur sehen, dass Kevin Kossack mit verdrehtem Kopf auf dem Boden lag und fünf junge Leute – vier Männer und eine Frau – um ihn herumstanden und kurz vor der Ankunft eines Streifenwagens die Flucht ergriffen. In einem elektronischen Protokoll war zu lesen, Kossack sei anhand seines Ausweises identifiziert worden und die fünf Unbekannten ständen unter Tatverdacht. In dem Protokoll stand nicht, warum das Bildmaterial gestört war und wer die Polizeistreife zum Tatort gerufen hatte. Womöglich die fünf jungen Leute?, dachte Erdmann. Aber wieso waren sie dann beim Eintreffen des Einsatzwagens geflüchtet?
Erdmann forderte vom LKA zur weiteren Überprüfung die Aufzeichnungen sämtlicher Kameras im Umfeld von einem Kilometer um den Tatort in Köln-Ehrenfeld an. Da steckte mehr hinter dieser Sache, das spürte er, und er beschloss, sich darin festzubeißen.
3
„Richard.“
„Amir.“
„Paul.“
„Murat.“
„Daniel.“
„Yusuf.“
„Nein“, stöhnte Brit auf. „Nicht wieder Yusuf. Du willst mich damit ärgern!“
„Ich will dich nicht ärgern. Yusuf ist ein schöner Name, kommt aus dem Hebräischen und bedeutet: Großer Anführer.“
„Wenn du auf Yusuf bestehst, dann behalt ich den kleinen Mann in mir drin, ich schwör’s!“ Brit rollte sich lachend auf Khaled und küsste ihn. Allein das brachte sie schon außer Atem. Der „kleine Mann“, der seit acht Monaten in ihr wuchs, nahm ihr ganz schön viel Luft.
Sie rollte wieder neben Khaled und schaute ihn an. Die Sonne fiel durch die offene Tür auf ihre beiden Körper. Sie trugen verwaschene Jeans und weite Shirts aus dünnem Stoff, Brit in Blau und Khaled in Weiß. Das Innere der kleinen Hütte aus Zementsteinen war inzwischen mit Teppichen ausgelegt. Ein paar Möbel und viele bunte Tücher an den Wänden machten es wohnlich.
Khaled strich zärtlich die Haarsträhne aus Brits Gesicht. Ihre Augen fingen die Sonnenstrahlen ein und warfen sie weiter zu Khaled, wodurch sie mitten in seinem Herzen landeten.
Seit acht Monaten lebten die beiden hier und wurden sich immer vertrauter. Seit Brit von einer Ärztin in Rafah die Bestätigung erhalten hatte, dass Khaleds Kind in ihr wuchs. Dass es ein Sohn war, wussten sie seit zwei Monaten.
„Elias“, hauchte Khaled ihr ins Ohr.
„Haben wir längst beschlossen“, antwortete Brit. „Er wird Elias heißen.“
„Okay“, sagte Khaled lächelnd. „Elias. Oder … wie wär’s mit einem Doppelnamen: Yusuf-Elias?“
Mit einem kleinen Wutschrei stürzte sich Brit wieder auf ihn und trommelte mit ihren Fäusten gegen seine Oberarme, bis ihr der mächtige Schwangerschaftsbauch erneut die Luft nahm und sie ihren Kopf erschöpft an seine Schulter sinken ließ. Verliebt und mit geschlossenen Augen lagen sie da und kicherten. Sie benahmen sich wie Kinder, ausgelassen und verspielt, und sie genossen es beide.
Es war ihre gemeinsame Tageszeit, die sie sich nicht nehmen ließen. Sie schlossen den kleinen Lebensmittelladen, den Khaled in Al Bayuk im Gazastreifen eröffnet hatte, jeden Mittag von zwölf bis drei. Diese Zeit verbrachten sie dann in der Hütte, aßen etwas, alberten herum oder machten Liebe, wobei Letzteres durch den gewaltigen Umfang von Brits Bauch immer akrobatischer wurde. Khaled hatte sich vorgenommen, so viel Normalität wie möglich um Brit herum zu schaffen. Das allein schon war schwierig hier auf diesem öden Streifen Land, den hohe Grenzzäune vom Rest der Welt riegelten und wo Hass und Wut schneller wuchsen als anderswo auf dem Planeten.
Aber Khaled machte seine Sache gut. Mit seiner offenen Art gewann er rasch die Hilfsbereitschaft der Nachbarn aus Al Bayuk, und als es darum ging, aus einem abbruchreifen Schuppen einen kleinen Lebensmittelladen zu machen, hatte er rasch ein Dutzend helfender Hände an seiner Seite. Als der kleine Laden fertig war, stellte er der Nachbarschaft seine deutsche Frau vor, und Brit schlang sich aus Respekt eigens dafür ein Tuch um ihren Kopf. Mit ihrem ersten Lächeln gewann sie rasch die Herzen der palästinensischen Frauen, und mit den Bonbons, die sie ständig verteilte, die sämtlicher Kinder.
Die Idee des kleinen Ladens war, das Leben für die Leute im Süden von Gaza wieder etwas lebenswerter zu machen. Hier, wo Mangel und Not den Alltag beherrschten, waren die Familien meist mit dem Minimum zufrieden. Die Kinder sollten essen, zur Schule gehen und gläubig sein. Was in den Schulen und Moscheen gelehrt wurde, darauf konnten Khaled und Brit keinen Einfluss nehmen, aber bei jedem Einkauf verwickelte Khaled die Kunden in kleine Gespräche über den Wert von Nahrung, über nachhaltigen Anbau und die Pestizide der großen Agrarkonzerne. Er hatte eine lustige Art, davon zu erzählen, und am Ende gingen die Kunden zwar nicht geläutert davon, aber meist mit einem Einkauf, verbunden mit der Erinnerung an ein schönes Gespräch.
Khaled genoss diese Zeit der Einfachheit. Er bemühte sich in den letzten Monaten eifrig darum, für den kleinen Laden eine Markise zu beschaffen, wie sie in der Blütezeit von Gaza in den Sechzigerjahren üblich gewesen war und wie er sie aus den Erzählungen Ben Jafaars kannte, den er bis vor acht Monaten für seinen Vater gehalten hatte. Die Markise sollte ein Streifenmuster haben, blau und gelb, das stand für ihn fest. Blau wie das Meer vor den Stränden von Al Mawasi, gelb wie die Sonne, die Tag für Tag dem Leben in Gaza neue Kraft gab.
Aber es war schwer, solch eine Markise zu besorgen, wenn man nicht über das Geld verfügte, die Schmuggler zu bezahlen, die zwar für den Schwarzmarkt in Gaza so ziemlich alles besorgen konnten, sich dafür aber entsprechend entlohnen ließen. Und Geld hatte Khaled nur das wenige, was der Laden abwarf, und die kleinen Spenden, die hin und wieder durch Peaches und Moon gebracht wurden. Also blieben ihm nur sein Geschick und die Hilfe der Nachbarschaft.
Bei einem ihrer abendlichen Ausflüge entdeckten Khaled und Brit dann ein verrostetes Markisengestänge, das sie mit der Hilfe einiger Nachbarn liebevoll restaurierten und über den Ladenfenstern anbrachten. Ein blaues Segeltuch fand Khaled über einem kleinen Fischerboot und tauschte es bei dem zahnlosen Fischer gegen einen alten Fernseher ein, den er anderswo gefunden hatte. Das Tuch war arg verblichen und wies an manchen Stellen Ölspuren auf, aber Brit strich es mehrfach mit einer dünnen, leuchtend blauen Acrylfarbe.
Schwieriger gestaltete es sich, den gelben Stoff zu besorgen. Als nach drei Monaten immer noch nichts Entsprechendes gefunden werden konnte, kaufte Khaled schließlich den schmutzig weißen Stoff eines alten Flüchtlingszelts und brachte ihn zu einer alten Färberei, die sich dort tapfer seit Generationen gegen die Übermacht der industriegefärbten Stoffe zur Wehr setzte. Der Stoff lag dort eine Woche lang in einem Bad aus Kurkuma, Sonnenblume und Kupfersulfat und nahm eine goldgelbe Farbe an. Khaled und Brit nähten dann beide Stoffe mit einer fußbetriebenen Maschine in Streifen zusammen, bis fast der gesamte Innenraum ihrer kleinen Hütte von Markisenstoff überquoll. Als die letzte Bahn genäht war, ließen sich beide erschöpft und zufrieden auf den Stoff fallen und liebten sich. Das war vor zwei Monaten gewesen.
Inzwischen wurde die Markise jeden Tag ausgefahren und brachte Farbe in die staubig graue Welt von Al Bayuk. Die Leute kamen gern, um im Schatten der Markise zu stehen und über jene Zeit zu plaudern, die nur noch die Großeltern erlebt hatten. Die Zeit, als Gaza noch ein Ort der Hoffnung gewesen war.
Khaled trug in der Nachbarschaft den Spitznamen „Bayie“, der Verkäufer, und Brit nannten alle nur die „Almaniin“, die Deutsche.
Die Welt war für Khaled und Brit klein und überschaubar geworden. Aus Sicherheitsgründen benutzten sie weder Handy noch den Zugang zum Internet, der im kleinen Café gegenüber mit einem alten PC möglich gewesen wäre. Ihren einzigen Kontakt zur Außenwelt bildeten Peaches und Moon, die beiden Earth-Aktivisten, die einmal pro Woche bei ihnen vorbeischauten.
Die beiden waren schon Mitglieder der Bewegung gewesen, als Ben Jafaar mit ihr den arabischen Frühling unterstützt hatte. Peaches studierte damals Informatik und genoss sein Studentenleben. Moons Familie dagegen besaß nie das Geld, ihren Sohn auf eine der Universitäten von Gaza zu schicken. Stattdessen reparierte er alte Computer, half anderen bei Problemen mit der Systemsoftware oder bei Virenbefall und verdiente sich so seinen Lebensunterhalt.
Inzwischen waren beide entschlossene Aktivisten für die Ziele von Earth, aber vor allem waren sie die Einzigen, die den Aufenthaltsort von Brit und Khaled kannten.
Anfangs versuchte Peaches noch beharrlich, Khaled für den Kampf zurückzugewinnen. Er konnte nicht verstehen, dass sich ein Mann, der ein derart großartiges Netzwerk wie Rise erfunden hatte, komplett aus dem Widerstand zurückzog, um Gemüse zu verkaufen. Rise hatte inzwischen zwanzig Millionen User und war damit das weltweit größte Netzwerk von Leuten, die an eine gerechtere Welt glaubten. Aber viel mehr noch war es das Tarnnetz, unter dem die Mitglieder von Earth weitgehend unentdeckt blieben. Mehr als zuvor war das wichtig, wenn die Bewegung überleben sollte.
Nach der weltweiten Attacke auf die Serversysteme von Tantalos hatten die Rebellen einen kurzen Triumph feiern können. Doch dann wandte sich Ben Jafaar an die Medien der Welt und machte Tantalos öffentlich. Er stellte das Projekt als ein Forschungszentrum für die Zukunft des Planeten hin, und dies klang derart überzeugend aus seinem Mund, dass die Menschen mehrheitlich dem zugestimmt und ihr anfängliches Misstrauen bald wieder vergessen hatten.
Inzwischen war die gigantische Serveranlage wieder intakt und stärker als je zuvor. Die Tantalos Corp. platzierte Lobbyisten in den Hinterzimmern aller Regierungen der Welt und vergrößerte ihren Einfluss permanent. Hingegen war es um die Aktivistenbewegung von Earth still geworden. Deren Mitglieder standen auf den Fahndungslisten der Polizeidienste fast aller Nationen, was – auch wenn sie derzeit nicht mit Nachdruck verfolgt wurden – die meisten Hacker und Digitalrebellen genug einschüchterte, um sich bedeckt zu halten.
Umso mehr lebten die Mythen in der Halbwelt von Rise auf, wo sich Sympathisanten, Mitläufer und Neugierige versammelten und wo Earth inzwischen mit einem ikonenhaften Bild glorifiziert wurde, das eine junge Frau zeigte: Brit. Anfangs war es nur ein undeutlicher Schnappschuss gewesen. Er zeigte sie in dem Moment, als sie aus Tantalos in Oslo geflohen war, kurz nachdem sie einen USB-Stick an das System angedockt und somit den Algorithmus eingeschleust hatte, der sich daraufhin durch die Eingeweide des Riesenrechners fressen konnte. Aufgenommen von einer Überwachungskamera, wurde dieses Bild zur Fahndung benutzt, und ein begeisterter Sympathisant postete es in Rise. Daraufhin war Brit über Nacht durch Zehntausende Posts und Threads zur Heldin stilisiert worden. Mehr Bilder von ihr tauchten auf, und sie wurde zur Popikone des Widerstands, ohne dass sie etwas dagegen hätte tun können.
Khaled wusste, welche Gefahr das mit sich brachte, und er versuchte, ihren Aufenthalt in Gaza so geheim wie möglich zu halten. Vor allem aber versuchte er, alle Märchen und Gerüchte, die im Netz inzwischen über Brit kursierten, weitestgehend von ihr fernzuhalten.
Der Schmerz über den Tod seiner Frau Milena war in ihm noch lebendig. Weiteren Schmerz wollte er tunlichst aus seinem Leben fernhalten, aber insbesondere wollte er sein junges Glück mit Brit von allem abschirmen, was es hätte beeinträchtigen können.
Er ahnte nicht, dass sich Brit auf eigenen Wegen mit Informationen versorgen ließ. Yasmin, eine junge Frau aus der Nachbarschaft, hatte sie in Rise erkannt und war stolz, nun Teil des geheimen Wissens um den Aufenthaltsort der heldenhaften Rebellin zu sein. Yasmin versorgte Brit regelmäßig mit Papierausdrucken von neuen Threads oder Artikeln über sie oder mit ausgedruckten Fotos von ihr, die wie Reliquien durchs Internet geschickt wurden. Manches davon vernichtete Brit, anderes hob sie auf und verbarg es in einer kleinen Schatulle, die sie für ihren Sohn verwahren wollte. Er sollte sich später ein eigenes Bild von ihr machen können, falls er je begann, nach seinen Wurzeln zu suchen.
Wie wichtig solche Wurzeln sein konnten, hatte Brit in ihrem eigenen Leben zur Genüge erfahren. Zuletzt, als sie in Tantalos Ben Jafaar gegenübergestanden hatte und der sich als ihr Vater zu erkennen gab. Sie hatte bisher niemandem davon erzählt. Auch nicht Khaled. Ihm am allerwenigsten. Er hatte an jenem Tag den Vater verloren, den sie gewonnen hatte.
„Hättest du auch eine Tochter akzeptiert?“, fragte ihn Brit und stützte sich dabei mit beiden Ellbogen auf seiner Brust auf.
„Nur, wenn sie genauso rebellisch geworden wäre wie du.“ Khaled zog sie lächelnd näher an sich, sodass er es spüren konnte, wenn sich der Kleine in ihrem Bauch bewegte.
„Und er? Wie soll er werden? Wie du oder wie ich?“
„Die Klugheit von dir, von mir der Bartwuchs.“
Sie lachte und küsste ihn. Sie wusste schon viel über ihren Sohn. Immer wenn Khaled abends noch einmal durch die Straßen streunte, um dort vielleicht etwas Brauchbares zu finden, saß sie vor der Hütte unter dem Sternenhimmel und baute den „Tunnel“ zu ihrem Sohn auf. Es war ihre eigene, persönliche Verbindung, die sie zu Dingen oder Lebewesen herstellen konnte und die so konzentriert war, dass nichts anderes um sie herum mehr eine Bedeutung hatte. Vermutlich war es ein psychischer Defekt. Aber Brit hatte damit zu leben gelernt. Vor allem hatte sie gelernt, ihn für sich zu nutzen. Jetzt zum Beispiel für die Kontaktaufnahme zu ihrem ungeborenen Sohn. Sie spürte, wie er zu denken begann, und sie ahnte, welcher Mensch er einmal werden würde. Er fühlte dann ebenfalls, dass sie bei ihm war, und rekelte sich wohlig in der Umarmung ihrer Gedanken.
„Wollen wir noch mal über den Namen reden?“, fragte Khaled.
„Nein.“
„Du bist dir sicher?“
„Ja“, sagte Brit und sah ihn mit klarem Blick an. „Du nicht?“
„Doch“, antwortete er, und Brit erkannte, dass er es ehrlich meinte.
„Glaubst du, wir müssen ihn lange Zeit hier aufwachsen lassen?“
„Ich weiß nicht“, sagte Khaled. „Vielleicht ist es nicht schlecht, hier zu sein, wenn wir wollen, dass er sicher ist.“
„Es gibt andere Orte, an denen es sicher wäre.“
„Nicht für uns.“
„Hier würde unser Sohn inmitten von Hass und Gewalt aufwachsen.“
„Vielleicht bleibt es nicht immer so in Gaza.“
„Glaubst du das?“
„Ich hoffe darauf.“
In diesem Moment klopfte es an der offen stehenden Tür. Peaches stand dort, dezent hinter der Schwelle.
„Come in“, sagte Brit. „Good to see you.“ Sie stand auf, schnaufte dabei, als ihr das Gewicht ihres Bauches wieder einmal bewusst wurde. „Some tea?“
„Yes, thanks.“ Peaches kam herein. Vorsichtig, denn er war sich bewusst, dass er die Intimität zwischen Brit und Khaled gestört hatte.
Brit ging zu der schlichten Küchenzeile, um Wasser für den Tee aufzusetzen.
„Can you help me getting the water out of the car?“ Peaches richtete die Frage an Khaled, und sofort begriff Khaled, dass Peaches etwas von ihm wollte.
Zuerst dachte Khaled, dass Moon etwas zugestoßen war. Peaches und Moon kannten sich von klein auf, und sie waren wie Brüder.
Vor sechs Wochen wurde Moons jüngere Schwester bei einem Protestmarsch am Grenzzaun durch israelische Soldaten erschossen, und der Schmerz darüber brachte Moon fast um. Peaches hatte Angst um seinen Freund. Angst davor, dass sich Moon radikalisieren würde wie so viele andere junge Männer in Gaza, die Verluste erfahren hatten. Er führte viele Gespräche mit seinem Freund, betonte, dass es niemals die Menschen waren, gegen die sich der Kampf richten sollte, sondern immer nur gegen die Systeme von Herrschaft und Besitz. Doch Peaches spürte, dass seine Worte Moon nicht erreichten. Und dann hatte er eine andere Idee.
Er kontaktierte eine israelische Earth-Aktivistin und brachte sie mit Moon zusammen. Sie war eine aggressive jüdische Hackerin mit Tarnnamen „S*L*M“, was auf „Schalom“ zurückzuführen war und etwa bedeutete: Der wahre Friede, der von Dauer ist inmitten unserer eigenen Vergänglichkeit. S*L*M war bekannt geworden, als sie die Datenserver des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet gehackt hatte. Sie leakte Tausende Datensätze und versah sie mit dem Slogan „Nur Offenheit ist Frieden“. Bis heute schaffte sie es, ihre wahre Identität vor Mossad und Schin Bet erfolgreich zu verbergen.
Sie nahm mit Moon Kontakt auf. Über eine sichere Kommunikationslinie im Darknet begannen die beiden bald schon einen regen Gedankenaustausch. Moons aufkeimender Hass gegen alles Jüdische legte sich wieder, und sein Schmerz wurde allmählich von seiner Vernunft verdrängt. S*L*M war für ihn der Beweis dafür, dass Araber und Juden Seite an Seite kämpfen konnten, und zwar gegen ihre wahren Gegner.
Doch das alles war nicht der Grund, weshalb Peaches Khaled aus dem Haus holte. Es ging um etwas, das S*L*M letzte Nacht erfahren hatte und von dem Peaches wusste, dass es zu den Dingen gehörte, von denen auf Khaleds Wunsch hin Brit während ihrer Schwangerschaft nichts wissen sollte.
Die beiden Männer setzten sich in den alten Peugeot und kurbelten die Seitenfenster hoch, damit ihre Unterhaltung draußen nicht mitgehört werden konnte. Dann erzählte Peaches, dass ein Earth-Mitglied mit Tarnnamen „Viruzz“ in der letzten Nacht in Köln umgebracht worden war. Kurz zuvor stand Viruzz noch übers Darknet mit S*L*M in Kontakt und teilte ihr mit, dass er mitten ins Herz von Tantalos eingedrungen war und dort etwas gefunden hatte, das er den „Schlüssel zur Zukunft“ nannte …
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Ben Jafaar stützte sein Kinn auf beide Hände und blickte durch das breite Panoramafenster auf das riesige Rechenzentrum unter ihm. Es war viel passiert in den vergangenen acht Monaten. Viele Datenstrecken auf den riesigen Serverfarmen von Tantalos kollabierten bei dem Angriff der Hacker. Das gesamte System brach zusammen, die Arbeit von Monaten und Jahren wurde zerstört. Aber nicht endgültig. Dafür hatte Ben Jafaar frühzeitig Sorge getragen.
Er war sich der Gefahr eines groß angelegten Hackerangriffs immer bewusst gewesen. Früher oder später musste man damit rechnen, keine Firewall war ohne Schlupflöcher. Zudem wusste er immer, dass die größte Gefahr von den Hackern der Bewegung Earth ausging. Er hatte sie ja selbst ins Leben gerufen und auf solche Angriffe vorbereitet. Und er wählte sie als großen gemeinsamen Feind für die Menschen der Zukunft: der gemeinsame Gegner, der das Gesellschaftssystem des Jahres 2045 zusammenhalten würde.
Aber deshalb hatte er auch gewusst, dass er frühzeitig Schutzzonen errichten musste, die selbst schlimmste Angriffe überstehen konnten. Er nannte sie „Keimzellen“, weil in ihnen die Struktur weit größerer Datencluster gesichert war, sodass sich aus diesen Zellen ganze Strecken eines zerstörten Systems wiederherstellen ließen. Das machte die Zerstörung zwar nicht ungeschehen, aber die Rekonstruktion anschließend leichter.
Dennoch arbeitete eine kleine Armee von Programmierern und IT-Technikern ganze sechs Monate an dem Neuaufbau, bis das System schließlich wieder stand. Der Zusammenbruch brachte jedoch auch einige Fehler und Schwachstellen ans Licht, die ausgemerzt werden konnten. Jetzt war es besser und genauer als zuvor.
Auch anderweitig hatte Ben gelernt. Die Geheimhaltung an sich war eine Schwachstelle, die das Tantalos-Projekt angreifbar gemacht hatte. In dem Moment, als Ben an die Öffentlichkeit ging und der Welt sein Rechenzentrum als ein Projekt der staatenübergreifenden Zukunftsforschung vorstellte, hatte er damit gleichzeitig die gefährlichste Waffe seiner Gegner entschärft: das Leaking. Die Menschen dieser Welt verstanden, dass für die Zukunft geforscht werden musste. Und jeder, der sich dagegen stellte, erschien mit einem Mal als Feind einer Zukunft voller Frieden und Wohlstand.
Tantalos wurde inzwischen von allen wichtigen Regierungen als zukunftsweisendes Forschungsprojekt akzeptiert, und nationale Berater sorgten dafür, dass der Informationsfluss zu den Ministerien reibungslos verlief. Eine ganze PR-Abteilung wurde damit beauftragt, Informationen in viele Sprachen und bunte Prospekte zu verpacken. Für die Augen der Welt war Tantalos jetzt ein harmloser Thinktank der Wissenschaft und damit erst einmal aus dem Fokus aller kritischen Behörden. Es lief so weit alles gut, fand Ben Jafaar.
Die Aktivisten von Earth standen nun auf den Fahndungslisten vieler Staaten. Die Bewegung würde allerdings weiterleben, wenn auch zunächst im Verborgenen, ganz so, wie es die Simulationsberechnung voraussagte. Es würde keine weiteren Toten geben müssen.
Das war eine beruhigende Aussicht. Seit der Begegnung mit Brit hatte Ben Jafaar viele Nächte lang an sie denken müssen. Und er träumte davon, sie an seiner Seite zu haben. Vater und Tochter.
Eine Tochter, die allerdings den größten Feind von Tantalos gebären sollte: Elias Jafaar, Vorsitzender der letzten Oppositionspartei, der nach deren Verbot in den Untergrund gehen und sich wahrscheinlich Earth anschließen würde. Er würde im Jahr 2045 zur größten Bedrohung der neuen Weltordnung. Auch das hatte das System errechnet.
Und darum war TASC, das von Tantalos gegründete Sicherheitsunternehmen, hinter Brit her. Um sie aus dem Weg zu räumen. Um sicherzustellen, dass Elias Jafaar nicht zum Risiko für die zukünftige Gesellschaft wurde.
Ben hatte sie überzeugen wollen, sich sterilisieren zu lassen, damit sie ihren Sohn niemals zur Welt brachte und somit nicht mehr in Gefahr war, doch sie ergriff die Flucht.
Die beharrliche Sorge um seine Tochter, die bis dahin nicht einmal von seiner Existenz wusste, verschwand erst, als sich Earth zurückzog. Seither glaubte er Brit nicht mehr in Gefahr und wurde innerlich ruhiger.
Mit dieser Ruhe war es seit vergangener Nacht jäh vorbei, als die Abwehrsysteme meldeten, ein Hacker sei ins sogenannte „Allerheiligste“ eingedrungen. Der Eindringling war nur unter dem Kürzel Viruzz bekannt.
Ben hatte sofort alle Sicherheitsvorkehrungen treffen lassen und sich auf eine Komplettabschaltung vorbereitet. Doch es war bereits zu spät. Viruzz schaffte es, einen Snapshot von einem Algorithmus zu machen, den er nie hätte sehen dürfen. Ben schickte daraufhin sofort seine Jäger los, sowohl die digitalen als auch die menschlichen. Sie spürten Viruzz noch in derselben Nacht auf.
Sein Name war Kevin Kossack gewesen, und er hatte in Köln gelebt. Er wurde so schnell wie möglich beseitigt, doch die gestohlenen Daten waren weder bei ihm noch auf seinem Rechner gefunden worden.
Ben sah darin den Beweis, dass Viruzz die Daten bereits weitergeleitet haben musste. Und wenn dem so war, dann besaß Earth jetzt die „Brücke“.
Der Kampf ging also weiter …
Zodiac und Esther mieteten eine kleine Wohnung in Paris. Ihr winziger Balkon ging zur Straße hin, und wenn die Fenster offen standen, konnte man abends die Musiker auf den Stufen von Montmartre spielen hören. Die Vermieterin, eine alte Dame, stellte keine Fragen, als ihr Esther statt der Pässe ein handschriftlich gekritzeltes Papier mit falschen Namen zuschob. Es war nicht ungewöhnlich in Paris, dass junge Paare voller Hunger nach Liebe und Sex Zimmer mieteten, ohne ihre wahre Identität preiszugeben. Paris war schon immer stolz darauf gewesen, die Stadt der Liebe zu sein, und die Vermieterin wollte mit dieser Tradition nicht brechen.
Die vergangenen acht Monate verliefen für Esther und Zodiac ohne große Ereignisse. Beiden war klar, dass sie Geduld haben mussten, bevor sie wieder offensiv in der Bewegung auftreten durften. Das wäre noch zu gefährlich gewesen. Nach der großen Attacke auf die Serveranlage von Earth hatte Tantalos sicherlich viele Hebel in Bewegung gesetzt, um die führenden Köpfe der Bewegung zu finden.
„Komm wieder her“, sagte Zodiac und nahm einen tiefen Zug an der Zigarette. Das Rauchen hatte er sich erst hier in Paris angewöhnt. Irgendwie schienen Zigaretten in dieser Stadt weniger ungesund als im Rest der Welt. Es fühlte sich richtig für ihn an, hier in dem kleinen Pariser Zimmer nackt und rauchend auf dem Bett zu liegen und Esthers Anblick zu genießen, die, nur in ein Laken gewickelt, an der offenen Balkontür stand und hinunter auf die Straße blickte.
Die Konturen ihres Körpers zeichneten sich unter dem dünnen Stoff deutlich ab. Sie war schön, unglaublich schön mit ihren dreiunddreißig Jahren: ein makelloser Po, eine schlanke Taille, die Brüste sanft gerundet und fest. Er hatte sie schon immer begehrt, aber seit ihrer Beziehung mit Khaled nahm Zodiacs Gier etwas geradezu Zügelloses an. Esther widersetzte sich dem nicht, und es war ihm nicht klar, ob ihr diese Zügellosigkeit gefiel oder ob Esther sie lediglich als neues Beiwerk ihrer sexuellen Konfrontationen akzeptierte.
Sie drehte sich zu ihm um, und ihre Haare hingen wild in ihr Gesicht, als sie ihn anschaute.
„Was für eine gelungene Mischung aus Kämpferin und Schönheit“, sagte Zodiac und drückte die Zigarette im Aschenbecher neben dem Bett aus. „Solch ein Anblick hat Künstler und Eroberer befähigt, die Welt aus den Angeln zu heben. Immer schon.“
„Wenn du weiterquatschst, zieh ich mich an und gehe.“
Das kannte Zodiac von ihr. Sie wollte kein Gerede kurz vor dem Sex, warum auch immer. Ihm war das nur recht, ein untrügliches Signal, dass sie bereit war für ihn. Er legte den Finger auf seine Lippen zum Zeichen, dass er fortan schweigen würde. Als Antwort darauf ließ sie das Laken fallen, stieg nackt aufs Bett, ließ sich von ihm packen und auf sich ziehen. Sie sah ihn an mit einem Blick, in dem entweder Gier oder Abscheu lag, genau hätte er das nicht zu entschlüsseln vermocht, doch dann übernahm eine archaische Energie die Herrschaft über ihren Körper. Es geschah in Wellen, begleitet von Schreien, Jammern und Gewalt, und jedes Mal faszinierte es Zodiac aufs Neue.
Esther hatte schon immer diese extreme Körperlichkeit gehabt, doch jetzt war es anders. Schmerzen waren zum festen Bestandteil ihrer Leidenschaft geworden. Seit Khaled aus ihrem Leben verschwunden war, ebenso wie Ben Jafaar, den sie für tot gehalten hatte, bis zu jenem Tag vor acht Monaten, als er vor die Öffentlichkeit der Welt trat und sich als der Schöpfer von Tantalos präsentierte.
Den genauen Grund kannte Zodiac nicht, aber die Verquickung von Gewalt und Leidenschaft in Esthers Sexualität machte ihn förmlich süchtig. Seit Bens Verschwinden nahm er dessen Führungsrolle in der Bewegung ein und versuchte, dieser Verantwortung gewissenhaft nachzugehen. Doch seit die sexuellen Begegnungen mit Esther derart ausufernd geworden waren, kam für ihn ein neues, rauschhaftes Gefühl hinzu: durch den Körper dieser Frau an die Quelle der Macht zu gelangen.
Je länger ihr Verhältnis andauerte, umso mehr ließ sie es geschehen, dass er mit ihr Dinge anstellte, die an die Grenzen dessen gingen, was sie körperlich aushalten konnte. Und das Bewusstsein, diese Grenzen jedes Mal ein Stück auszuweiten, steigerte Zodiacs Gier ins Unermessliche.
Während Esther die Blessuren ihrer Leidenschaft überschminkte, sah sie, dass Zodiac sie noch immer beobachtete. Doch nun war es ihr unangenehm, und sie schloss die Tür des Badezimmers, um seinen Blick auszusperren. Ohne die Betäubung ihrer sexuellen Lust fühlte sie sich verletzlich und hatte Angst davor, durchschaut zu werden.
Ihr Geheimnis hütete Esther bislang sorgsam. Vor allen. Auch vor Zodiac. Niemand wusste von der Krankheit, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte und die früher oder später dazu führen würde, dass sich ihr Körper dem Schlaf verweigerte. Verantwortlich war eine Mutation am Genort 20p13, die gemeinhin als Insomnia-Mutation bezeichnet wurde. Ihre Mutter war neununddreißig gewesen, als bei ihr das akute Stadium eintrat. Sechs Wochen ohne Schlaf laugten ihren Körper aus, und sie starb, ermattet, begleitet von Gedächtnisausfall, Muskelzuckungen und Kreislaufkollaps.
Dieselbe Zeitbombe tickte auch in Esthers Genen, und seit den Ereignissen vor acht Monaten begann das Monster, sich zu regen. Doch solange sie Sex und Schmerzen spürte, wusste sie, dass sie noch lebte. So lange konnte sie kämpfen …
Nachdem sie sich angezogen hatte, machte sie sich auf den Weg zum Finanzdistrikt La Défense, wo sie in unregelmäßigen Abständen einen Spekulanten traf, der ihre Bitcoins in Euros umtauschte und für seine Verschwiegenheit eine unverschämt hohe Provision verlangte. Er war ein gieriger dreißigjähriger Typ namens Frederic Lasalle, der ihr ständig auf die Brüste starrte. Aber es gab wenig andere Möglichkeiten, an Geld zu kommen, ohne dabei Spuren zu hinterlassen, die früher oder später unweigerlich die Verfolger zu ihnen geführt hätten.
Esther führte nur ein einfaches Prepaidhandy mit sich, das ein gewisses Maß an Sicherheit versprach und über das Zodiac sie dennoch in dringenden Fällen erreichen konnte.
Solch ein Fall trat ein, als Esther La Défense erreichte. Ihr Handy summte, und Esther sah Zodiacs Warnung.
Nachdem Esther gegangen war, hatte sich Zodiac an den Rechner gesetzt, um Brit über das Darknet weiter als Ikone der Bewegung zu lancieren. Ihr wachsender Bekanntheitsgrad zwang sie, im Untergrund zu bleiben. Und mit ihr auch Khaled, Zodiacs ärgsten Rivalen hinsichtlich der Führung von Earth.
Doch als Zodiac ins Netz einstieg, schlugen ihm aufgeregte Posts anderer Mitglieder regelrecht entgegen. Es gab wieder einen Toten. Die Waffenruhe schien vorbei. Tantalos hatte die Jagd auf die Earth-Mitglieder wieder aufgenommen.
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