

Eichhörnchenglück Eichhörnchenglück - eBook-Ausgabe
Roman
— Eine herzerwärmende Geschichte mit tierischem Happy EndEichhörnchenglück — Inhalt
Dieses Eichhörnchen schließt man sofort ins Herz. Widerstand zwecklos!
Für eine Drama Queen hat Annike ihre Mutter Edith schon immer gehalten. Allzu oft hat diese wegen vermeintlicher Kleinigkeiten den sterbenden Schwan gegeben. Doch seit Neuestem weigert sie sich, ihr Bett zu verlassen, und bewirft stattdessen die Eichhörnchen in ihrem Garten mit Walnüssen. Das ist selbst für Edith ungewöhnlich.
Widerwillig kehrt Annike auf Bitten ihres Onkels Theo deshalb zurück in die spießige Siedlung ihrer Kindheit – und prompt flammen die alten Konflikte mit ihrer Mutter wieder auf. Bis das Nachbarskind Manou ein verletztes Eichhörnchen im Garten findet. Kurzerhand wird das Wohnzimmer zur Pflegestation und die Rettung des Nagers für Annike, Manou und Onkel Theo zu einem Gemeinschaftsprojekt. Edith ist zunächst entsetzt, doch schon bald lockt die Neugier sie aus ihrem Zimmer …
Leseprobe zu „Eichhörnchenglück“
Eins
Mich traf eine Nuss.
Am Kopf.
Nicht im übertragenen Sinne.
Wortwörtlich.
Eine Walnuss, beinahe so groß wie ein Golfball und mit Sicherheit genauso hart. Es tat richtig weh.
Vielleicht war es ein Zeichen. Oder eine Art Strafe. Ich hatte viel zu lange vor dem Haus gestanden und mich nicht überwinden können hineinzugehen. Ich stand sogar schon zum zweiten Mal vor der Eingangstür, denn nach dem ersten Versuch war ich eine sehr große Runde um den Block gegangen, um mir Mut zuzusprechen oder was auch immer ich brauchte. Doch auch anschließend brachte ich es [...]
Eins
Mich traf eine Nuss.
Am Kopf.
Nicht im übertragenen Sinne.
Wortwörtlich.
Eine Walnuss, beinahe so groß wie ein Golfball und mit Sicherheit genauso hart. Es tat richtig weh.
Vielleicht war es ein Zeichen. Oder eine Art Strafe. Ich hatte viel zu lange vor dem Haus gestanden und mich nicht überwinden können hineinzugehen. Ich stand sogar schon zum zweiten Mal vor der Eingangstür, denn nach dem ersten Versuch war ich eine sehr große Runde um den Block gegangen, um mir Mut zuzusprechen oder was auch immer ich brauchte. Doch auch anschließend brachte ich es nicht über mich zu klingeln oder zumindest die zwei Stufen nach oben zu gehen, um überhaupt klingeln zu können.
Und in diesem Moment kam die Nuss geflogen, von irgendwo über mir, wahrscheinlich einem Fenster, vielleicht auch dem Balkon. Sie knallte mir direkt gegen die Stirn, so fest, als hätte sie jemand mit voller Wucht geworfen.
War das möglich?
Ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, denn noch bevor ich eine Entscheidung darüber treffen konnte, ob es möglich war, dass jemand mit Walnüssen nach mir zielte, sauste die nächste durch die Luft. Und auch dieses Mal hätte sie mich getroffen, wenn ich nicht gerade noch rechtzeitig den Kopf eingezogen und einen Sprung zur Seite gemacht hätte. Die Angriffe kamen eindeutig aus dem Fenster im ersten Stock gleich über der Terrasse. Aber ich konnte niemanden erkennen, nur eine zur Seite geschobene Gardine. Gerade als ich einen Schritt nach hinten machen wollte, um besser sehen zu können, schoss eine weitere Walnuss zu mir nach unten und landete knapp neben mir auf dem ungepflegten Vorgartenrasen.
Es war Oktober, und die beiden großen Bäume rechts und links vor dem Haus hatten bereits einen Teil ihrer bunten Blätter abgeworfen. Das Laub lag überall auf dem Boden verstreut. Das kannte ich so nicht. In meiner Familie kam Unordnung nicht infrage.
Ich entschied, dass ich nicht abwarten wollte, bis das nächste Flugobjekt zu mir unterwegs sein würde, sondern machte endlich die drei Schritte zur Eingangstür meines Elternhauses und schloss auf.
Es war wie eine Zeitreise.
So oft war ich über diese Schwelle getreten, unzählige Male nach der Schule, manchmal rennend, wenn ich vor meinen Mitschülern auf der Flucht gewesen war, abends oft widerwillig und wütend, weil ich zu einer bestimmten Uhrzeit hatte zu Hause sein müssen, sogar heimlich hatte ich mich irgendwann hereingeschlichen, nachts, wenn ich von einem Konzert kam, das mir meine Eltern nicht erlaubt hatten. Immer war da dieses bedrückende Gefühl in der Brust gewesen, wie ich es auch jetzt wieder empfand. Nie hatte mich jemand begrüßt.
Ich war mit achtzehn ausgezogen. Das war inzwischen über zwanzig Jahre her, und seitdem vermied ich es, von Dortmund, wo ich inzwischen wohnte, an den Niederrhein zurückzukehren. Sogar für die letzten Feiertage hatte ich Ausflüchte gefunden. Doch vor einigen Monaten war mein Vater gestorben, Herzinfarkt mit Anfang siebzig, und offenbar stimmte etwas mit meiner Mutter nicht. So weit hatte ich meinen Onkel am Telefon verstanden. Er war meisterhaft darin, mir ein schlechtes Gewissen zu machen.
Ich hielt mich nicht lange im Eingangsbereich auf. Ich wusste, wo ich hinmusste. Das Schlafzimmer lag im ersten Stock.
Das Erste, was ich dort sah, war eine alte Frau.
Eine alte Frau im Ehebett meiner Eltern.
Sie lehnte an einem Kissenberg, zugedeckt bis zur Taille. Ihre dünnen Arme mit den großen Händen waren auf der Decke ausgebreitet, die Augen geschlossen. Rings um sie herum lagen Dinge verteilt, die sie wohl gebraucht hatte, brauchen würde oder eventuell brauchen könnte: Taschentücher und Tablettenschachteln, ein langer Stock mit einem Greifarm am Ende, zwei Fernbedienungen, eine (hoffentlich) leere umgefallene Tasse, ein Teller mit einem angebissenen Brötchen, das Telefon, Kopfhörer, Schnapspralinen, Zeitschriften und ein Buch, ein Wollschal, Kekse, ein Fieberthermometer und, ja, ein kleiner Haufen Walnüsse.
Hatte meine Mutter mich beworfen?
Die Wurfrichtung stimmte zumindest. Von ihrem Schlafzimmer aus konnte man auf der einen Seite zum Garten schauen, das andere Fenster zeigte zum Eingangsbereich.
War es möglich, dass meine Mutter extra zum Fenster gegangen war, um mit Nüssen auf mich zu zielen, und dann schnell zurück ins Bett geklettert war, als sie gesehen hatte, dass ich reinkam? Und tat jetzt nur so, als würde sie schlafen?
Das musste ich erst einmal sacken lassen. Ich überlegte bereits, ob ich zurück nach unten in die Küche gehen sollte, vielleicht einen Kaffee machen, vielleicht eine Kleinigkeit essen, oder mich in den Garten setzen, als sich meine Mutter plötzlich aufrichtete.
Blitzschnell.
Sie griff nach einer Walnuss.
Zielte.
Und warf sie aus dem Fenster.
„Was machst du da?“, entfuhr es mir.
Erschrocken drehte sich meine Mutter zu mir um, starrte mich einen Moment an, als würde sie mich nicht gleich erkennen, dann verdunkelte sich ihr Blick, als sie es doch tat, da war ich mir sicher.
„Annike. Das Gleiche könnte ich dich fragen“, erwiderte sie. „Abgesehen davon sagt man Guten Tag. Ich bin mir sicher, ich habe dir das anders beigebracht.“
„Und ich bin mir sicher, deine Mutter hat dir beigebracht, andere Menschen nicht mit Nüssen zu bewerfen. Schon gar nicht die eigene Tochter.“
„Was redest du wieder für einen Unsinn?“
„Du hast mich doch gerade mit Nüssen beworfen.“
„Habe ich nicht.“
„Da sagt die Beule an meinem Kopf was anderes.“
„Ich bin vielleicht alt, aber ich weiß wohl noch, in welche Richtung ich Nüsse werfe. Und in deine war es nicht.“
„Ha!“
„Nichts ha.“
„Dann gibst du zu, dass du Nüsse geworfen hast?“
„Ich gebe gar nichts zu.“
„Ich hab es doch gesehen.“
„Aus dem Fenster. Und nicht in deine Richtung.“
„Aber ich stand unten.“
„Wo unten?“
„Auf der Straße. Vor dem Haus. Und da hast du mich mit Nüssen beworfen.“
„Wann?“
„Vorhin. Gerade. Als ich reinkommen wollte.“
„Wenn man reinkommen will, lungert man nicht auf der Straße herum.“
„Ich habe nicht auf der Straße herumgelungert“, widersprach ich und musterte sie.
Das war typisch für meine Mutter. Plötzlich war ich diejenige, die sich rechtfertigen musste. Dabei hatte sie mit Nüssen nach mir gezielt.
„Aber warum tust du das überhaupt?“, fragte ich, um von mir abzulenken.
„Ich verjage die Eichhörnchen.“
„Mit Nüssen?“
„Womit soll ich sie sonst verjagen? Mit Wattebäuschen?“
„Du weißt schon, dass sie Nüsse fressen, oder?“
„Nicht, wenn sie davon getroffen werden. Dann nehmen sie die Beine in die Hand.“
„Aber warum willst du sie vertreiben?“
„Weil es scheußliche Tiere sind.“
„Diese kleinen puscheligen Fellkugeln mit den süßen großen Augen und lustigen Fransen an den Ohren? Die Eichhörnchen meinst du?“
„Sie tarnen sich nur.“
„Sie tarnen sich?“, wiederholte ich.
„Eigentlich sind es Ratten.“
„Ratten?“
„Sie tragen nur niedlichere Kostüme.“
„Aha.“
„Sie zerstören alles.“ Meine Mutter wies unbestimmt nach draußen. „Es gibt eine ganze Horde von ihnen. Sie rennen rum und buddeln.“
„Wir haben Herbst. Sie sorgen für den Winter vor und verstecken ihr Futter. Damit sie nicht verhungern.“
„Der Garten und meine Blumenkästen sehen wie die reinsten Schlachtfelder aus“, fuhr sie fort, ohne auf meinen Einwurf zu achten. „Nur weil diese Mistviecher zu blöd sind, sich zu merken, wo sie ihre Nüsse vergraben haben.“
„Eichhörnchen sind zu blöd?“, fragte ich zurück.
„Sie tun immer so geschäftig und sehen dabei ach so niedlich aus“, fügte meine Mutter hinzu. „Wenn sie sich ihre Verstecke einfach mal merken würden, müssten sie nicht dauernd rumrennen und rumbuddeln und den Leuten die Blumen zerstören.“
„Dann sind sie eben ein bisschen vergesslich“, erwiderte ich. „Das ist doch süß.“
„Das ist nicht süß. Das ist dumm.“
„Und deshalb bewirfst du sie?“
„Ich lasse ihnen ihr Getue nicht durchgehen. Wenn du zu doof bist, um zu wissen, wo du vor ein paar Wochen dein Futter vergraben hast, musst du dich nicht wundern, wenn du bald ausgestorben bist.“ Abwehrend verschränkte meine Mutter die Arme vor der Brust.
Ich sah sie an, nicht überrascht, nein, überrascht war ich erschreckenderweise nicht. So war sie schon immer gewesen. Ich wusste nur nicht, dass sich ihre Strenge und Unnachgiebigkeit auch auf die Tierwelt vor ihrem Fenster erstreckte.
„Findest du das nicht etwas hart?“, fragte ich deshalb. „Es sind nur Eichhörnchen.“
„Das ist nicht hart. So ist das Leben“, erwiderte sie.
„Wie du meinst“, sagte ich, weil ich nicht schon in den ersten fünf Minuten unseres Wiedersehens mit ihr streiten wollte.
Das würden wir uns für später aufheben. So viel war sicher.
Ein wenig ziellos schaute ich aus dem Fenster, ließ den Blick über das Bett meiner Mutter gleiten. Sie sah wirklich aus, als hätte sie sich hier dauerhaft eingerichtet. Vielleicht hatte Onkel Theo doch recht, und mit ihr stimmte etwas nicht. Ich musste mit ihm sprechen.
„Brauchst du denn irgendwas?“, fragte ich, nachdem wir beide einige Momente geschwiegen hatten.
„Was soll ich brauchen?“
„Keine Ahnung. Willst du was essen? Oder einen Kaffee?“
„Und dann was? Machst du mir dann was zu essen? Oder einen Kaffee?“
„Deshalb habe ich gefragt, ja.“
„Warum bist du überhaupt hier? Was willst du?“
„Ich will gar nichts.“ Nicht einmal hier sein, setzte ich in Gedanken hinzu. „Onkel Theo hat mich angerufen.“
„Der soll sich um seine Angelegenheiten kümmern.“
„Tut er ja.“
„Was hat er dir erzählt?“
„Nichts. Nur, dass du im Bett liegst …“
„Ich liege nicht im Bett. Ich sitze, wie du siehst.“
„Und dass du nicht aufstehst.“
„Das ist lächerlich. Natürlich stehe ich auf. Erst vorhin bin ich aufgestanden. Ihr müsst nicht immer aus allem ein Drama machen.“
Es war sinnlos.
„Und wie siehst du eigentlich wieder aus?“, wollte meine Mutter wissen.
„Wie sehe ich denn aus?“
„Schmuddelig.“
„Schmuddelig? Warum sehe ich schmuddelig aus?“
„Deine Hose ist kaputt.“
„Meine Hose ist nicht kaputt. Das nennt sich used.“
„Glaube ich gern. Und was ist mit deinen Haaren?“
„Was soll damit sein?“
„Müssen die so kurz sein?“
„Ja.“
„Du siehst damit aus wie ein Mann.“
„Wenn du meinst.“
„Und deine Fingernägel sind ganz schwarz.“
„Das ist Nagellack.“
„Da brauchst du dich nicht wundern, dass du von anständigen Leuten mit Nüssen beworfen wirst.“
„Ich koche mir jetzt einen Kaffee“, sagte ich, um die nutzlose Diskussion zu beenden. „Entweder du willst dann auch einen oder eben nicht.“ Ich deutete ein Schulterzucken an. „Deine Entscheidung.“
Einen Augenblick zögerte ich noch, sah zu, wie meine Mutter eine weitere Walnuss zwischen den Fingern drehte.
Würde sie noch etwas sagen?
Kam irgendeine Reaktion?
Natürlich nicht.
Schließlich wandte ich mich ab und verließ das Zimmer. Erschöpft und gefrustet vom ersten Zusammentreffen lehnte ich mich im Flur neben der Tür an die Wand und schloss die Augen.
Ich wusste, wie sie war. Ich wusste es doch. Und trotzdem …
„Ich kann dich noch hören“, kam es in diesem Moment aus dem Schlafzimmer.
Ich seufzte auf. „Guten Tag, Mutter“, warf ich zurück, stieß mich ab und ging nach unten in die Küche.
„Du bist schon da“, begrüßte mich Onkel Theo, als ich die Küche betrat. Er musste gekommen sein, während ich mir das erste Scharmützel mit meiner Mutter geliefert hatte. Die beiden hatten immer ein enges, aber nicht einfaches Verhältnis zueinander gehabt. Er wohnte einige Straßen weiter und war beinahe täglich hier, nicht erst, seit mein Vater gestorben war. Mir kam es oft vor, als würde er sich seit meiner Kindheit Sorgen um seine Schwester machen, vielleicht sogar länger.
Ich war erleichtert, ihn zu sehen, wie ich mein ganzes Leben erleichtert gewesen war, wenn er auftauchte. Onkel Theo war in meiner Familie so etwas wie ein Gegengewicht, der Versuch, eine versalzene Suppe mit einer ordentlichen Portion Zucker zu retten.
„Ich brauche erst einmal einen Kaffee“, erwiderte ich, nachdem wir uns herzlich umarmt hatten, und er lachte.
„Dann warst du schon bei deiner Mutter.“
„War ich.“
„Und ihr hattet wieder richtig Beef?“
Onkel Theo war Ende sechzig und bis zu seiner Pensionierung vor vier Jahren Lehrer gewesen, für Englisch und Erdkunde, mit Leib und Seele. Sein oft unpassendes und inzwischen nicht mehr aktuelles Vokabular an Jugendsprache hatte er jedoch genauso wenig in Rente geschickt wie sein Abonnement der New York Times im Original und seine Vorliebe für Reisespiele.
„Hatten wir.“
„Dann übernehme ich das für dich.“
Ich ließ mich auf einen der Stühle am Küchentisch fallen und sah meinem Onkel zu, wie er sich daranmachte, die Kaffeemaschine zu befüllen.
Das Haus meiner Eltern kam mir immer wie ein typisch deutsches Haus am Niederrhein vor, mit pragmatischem, pflegeleichtem Fliesenboden, einer Eiche-rustikal-Einbauküche und Scheibengardinen vor den Fenstern. Es war das erste frei stehende Einfamilienhaus in einer Straße von Reihenhäusern, mit der gleichen dunkelbraunen Klinkerfassade, wie sie für die gesamte Nachbarschaft obligatorisch schien. Das passte zu meinen Eltern: Nicht ausscheren, aber immer ein kleines bisschen besser als der durchschnittliche Mittelstand, eine alles entscheidende Treppenstufe höher, von der aus meine Mutter gerade weit genug über den anderen stand, um auf sie herabschauen zu können.
Mein Vater war Orthopäde gewesen und meine Mutter Frau Doktor. Noch heute stand das so an der Türklingel: Herr und Frau Dr. Wilhelm Bednarz.
Wenn mich früher jemand gefragt hatte, was mein Vater beruflich mache, antwortete ich immer: Füße. Orthopäde kam mir wie die langweiligste Art von Arzt vor, weil er die meiste Zeit Einlegesohlen und Stützkorsetts verschrieb. Meine Mutter dagegen hatte nie gearbeitet. Sie war Ehe- und Hausfrau und hatte es als Auszeichnung verstanden, zu Hause zu bleiben, eine Auszeichnung, die sie sich verdient hatte. Wodurch konnte ich nicht sagen, sie fühlte sich wohl einfach dem großstädtischen Stadtteiladel angehörig.
Aber ohnehin hätte meine Mutter keine Zeit gehabt, um arbeiten zu gehen, nicht einmal mit Haushaltshilfe und Teilzeitkinderfrau. Sie war ständig von Schmerzen und Krankheiten geplagt. Mal war es Kopfweh, mal ein entzündeter Zehennagel, mal ein eitriger Backenzahn, ein kribbelnder Ringfinger oder die Bandscheiben. Meine gesamte Kindheit fühlte ich mich wie auf der Krankenstation meiner Mutter, immer musste ich Rücksicht nehmen, immer ging es nur darum, was sie brauchte.
„Trinkst du deinen Kaffee immer noch fast schwarz?“, fragte mich Onkel Theo.
„Tue ich.“
„Also mit Milch und Zucker?“ Er grinste leicht.
„Genau.“ Ich grinste zurück.
„Geht fit“, antwortete er.
„Sie bewirft Eichhörnchen.“
„Ich weiß.“
„Mit Nüssen.“
„Ich weiß.“ Er stellte eine Tasse Kaffee vor mich, zog sich einen Stuhl zurück und setzte sich zu mir. Mit ausgestrecktem Arm schob er mir einen kleinen Teller mit Keksen über den Tisch, wie früher.
Ich lächelte.
Onkel Theo war der kleine Bruder meiner Mutter, auch optisch schon immer gewesen. Ein Mann wie ein Zweiglein, mit Kleidung, die ihm stets eine Nummer zu weit schien, das schüttere schwarze Haar ordentlich nach hinten gekämmt, die großen Augen blinzelten durch noch größere Brillengläser hindurch. Er hatte selbst nie geheiratet, keine eigene Familie, deshalb war er, seit ich denken konnte, enger Teil der unseren gewesen. Er war auf eine Weise mütterlich zu mir, wie meine Mutter es nie für mich sein konnte.
Oft hatte ich das Gefühl, Onkel Theo wäre zu zart, zu fein, um nicht von den wilden Sturmböen des Lebens umgepustet zu werden, aber manchmal kam mir der Verdacht, dass er biegsamer war als wir alle und dem Wind widerstand, weil er ihm nichts entgegensetzte, sondern sich einfach mit ihm bewegte.
„Sie wirkt auf mich nicht so anders als sonst“, sagte ich und nahm einen Schluck Kaffee.
„Doch. Ist sie.“
„Vielleicht etwas älter“, fügte ich hinzu, „aber das trifft auf uns alle zu, schätze ich.“
„Sprich nur für dich“, erwiderte Onkel Theo mit einem Zwinkern.
„Sie sagt, sie steht auf.“
„Um auf die Toilette zu gehen, ja. Mehr nicht. Sie verbringt den ganzen Tag da oben. Das ist so strange.“ Er deutete mit dem Finger zur Decke und kam mir dabei vor wie E. T., der Außerirdische, der nach Hause telefonieren will.
„Diese Phasen hatte sie doch früher auch schon. Als Kind habe ich sie manchmal wochenlang nicht gesehen. Und dann kam sie plötzlich wieder runter und sah aus wie das blühende Leben.“
„Ich glaube …“, wollte er mich unterbrechen, doch ich sprach weiter. „Du hast das damals vielleicht nicht so mitbekommen. Für mich ist das nicht neu.“
„Dieses Mal ist wie … Dieses Mal ist es anders.“
„Wieso?“
„Es ist einfach so. Sprich mit ihr. Dann wirst du es selbst merken.“
„Denkst du, es ist wegen meines Vaters?“
Weil er tot ist, wollte ich hinzusetzen, aber es ging mir nicht über die Lippen. Natürlich hatte ich über den Verlust meines Vaters gesprochen, mit meiner Freundin Aisha, mit meinen Leuten zu Hause, aber im Grunde hatte ich dabei nur Onkel Theos Worte wiederholt, als er mich angerufen und mir davon berichtet hatte: „Annike, dein Vater ist verstorben.“
Mein Vater ist verstorben. Tot hatte ich ihn bisher nicht genannt. Das war ein Unterschied, obwohl ich nicht genau sagen konnte, welcher.
„Gut möglich. Es ist ja erst ein halbes Jahr her.“
„Aber was soll ich tun?“
„Hol sie da raus.“
„Aus dem Bett?“
„Aus dem Zimmer.“
„Wie?“
„Keine Ahnung.“
„Vielleicht solltest du damit anfangen, nicht alles, was sie haben will, in Griffweite um sie herumzustellen. Wenn sie keine Schnapspralinen mehr hat, wird sie schon nach unten kommen.“
„Denkst du, das habe ich nicht versucht?“
„Bleib standhaft, Onkel Theo.“ Ich zwinkerte ihm zu.
„Das ist leichter gesagt als getan.“ Er seufzte, und ich musterte ihn.
„Alles in Ordnung?“, fragte ich ernst und sah ihn aufmerksam an.
„Ist alles nicht so easy.“
„Sie darf einfach nicht immer ihren Willen durchsetzen.“ Ich tunkte einen Keks in meinen Kaffee, wie ich es früher mit Onkel Theos Kaffee getan hatte.
Er war der Einzige, den es nicht gestört hatte, wenn ich nicht aufgepasst und das Gebäck so lange hineingehalten hatte, dass es abgebrochen und in der heißen Flüssigkeit verschwunden war. Er hatte nur gelacht und den koffeinierten Teigmatsch ohne zu murren getrunken.
Wenn wir heute telefonierten, was wir regelmäßig taten, mindestens einmal im Monat, kochten wir uns beide einen Kaffee und setzten uns irgendwo gemütlich hin, mit jeweils einer Kekspackung an unserem Ende der Leitung.
„Sie hat ihre Mittel und Wege.“
„Frau Adanır?“
„Frau Adanır“, stimmte Onkel Theo zu.
„Kommt sie immer noch zweimal die Woche her?“
„Jeden Dienstag und Freitag.“
„Ist sie nicht langsam zu alt? Sie war doch schon fast in Rente, als ich … keine Ahnung … ein Teenie war.“
„So alt ist sie auch wieder nicht.“
„Aber fast.“
„Denk an den Keks“, erinnerte mich Onkel Theo und deutete auf meine Tasse.
Gerade noch rechtzeitig gelang es mir, das aufgeweichte, durchtränkte Gebäck aus dem Kaffee in meinen Mund zu befördern.
„Auch nach all den Jahren unübertroffen köstlich“, sagte ich und grinste meinen Onkel an.
„Wie lange kannst du bleiben?“, wollte er wissen.
„Keine Ahnung. Nicht lang.“
„Was geht bei dir?“
„Alles wie immer. Die Band hatte vor Kurzem einen Auftritt.“
„Wo?“
„Bei einem internationalen Stadtfest. Die Bühne war so klein, dass wir fast nicht alle drauf gepasst hätten. Aber es war großartig. Da waren so viele tolle Leute. Eine Sängerin aus Afghanistan, ein Kinderchor aus dem Senegal, ein Musiker mit einer Oud. Außerdem Menschen aus Friedensvereinen, von der Geflüchtetenhilfe und der Seebrücke. Wir haben nachher alle noch beim Abbau geholfen und mit einigen von denen zusammen gegessen. Da war so eine außergewöhnliche Stimmung. Der Wahnsinn. Wir wollen jetzt gemeinsam zwei oder drei Sachen auf die Beine stellen und richtig was bewegen. Auch in unserem Stadtteil. Es ist wirklich so, Onkel Theo, Musik verbindet die Menschen. Überall auf der Welt.“
Ich hatte mich ein wenig in Rage geredet und sah, dass mein Onkel lächelte.
„Wohnst du immer noch in dieser …?“, fragte er dann.
„WG? Jep.“
„Geht ihr euch nicht langsam alle auf die Nerven?“
„Wieso sollten wir?“
„Keine Ahnung. Ich dachte nur. Und wie ist die Lage an der … Jobfront?“, fragte er und wirkte, als würde er mit den Zehenspitzen dünnes Eis betreten.
Typisch Onkel Theo.
„Alles prima.“
„Was machst du gerade?“
„Frag mich lieber, was ich gerade nicht mache. Ich arbeite nämlich nicht bei Fiffis pfiffige Frisuren. Wer hätte gedacht, dass man für einen mobilen Hundesalon einen Führerschein braucht?“
„Sheesh.“
„Ja, haha.“
„Was ist mit deinem Führerschein?“
„Sagen wir so: Die übermächtige Staatsgewalt hat sich entschieden, ihn für eine bestimmte Zeit sicher für mich zu verwahren.“
„Annike.“
„Was denn? Alles gut.“ Er schien nicht beruhigt, deshalb fügte ich hinzu: „Mach dir keine Sorgen, Onkel Theo. Ich habe das im Griff. Hab ich doch immer. Wenn ich Geld brauche, verdiene ich mir was. Aber bis dahin mache ich, was mir Spaß macht. Meine WG und ich beteiligen uns an einem richtig coolen Urban-Gardening-Projekt. Da bauen wir unsere eigenen Karotten und Kartoffeln und sogar Kürbisse an. Diesen Sommer haben wir zum ersten Mal Salat gegessen, den wir selbst gepflanzt haben, und eine Suppe aus von uns gezogenen Zucchini gab es auch.“
Er nickte zögerlich, aber nicht überzeugt.
„Sprich mit deiner Mutter“, sagte er stattdessen, nachdem ich einen weiteren Keks in meinem Kaffee aufgeweicht und mir anschließend auf der Zunge hatte zergehen lassen.
„Mir hört sie doch am allerwenigsten zu.“
„Das stimmt nicht.“
„O doch.“
„Versuch es trotzdem. Ich bin mit meinem Latein am Ende.“
„Und ich hatte nie Latein. Nur Französisch. Das war ja die erste große Enttäuschung meiner Mutter.“
„Du weißt, was ich meine. Rede mit ihr. Hol sie da raus, sonst weiß ich nicht …“ Er brach ab.
Ich musterte ihn. Onkel Theo sah ernsthaft besorgt aus. Jetzt passte sein Gesicht zu seiner Stimme am Telefon. Da war etwas gewesen, was mich nach meiner zehnten Ausrede doch hatte zweifeln und schließlich, nach weiteren zehn Argumenten, warum ich ohnehin die falsche Person war, die hier etwas tun konnte, das Zugticket hatte kaufen lassen.
Hatte er recht?
War es dieses Mal anders?
War es ernst?
„Aber nicht sofort, oder?“, fragte ich und trank den letzten Schluck Kaffee. „Ich brauche erst einmal frische Luft.“
Als ich vor der Haustür stand, wusste ich nicht, wohin ich gehen sollte. Ich hatte mich nie besonders wohlgefühlt in dieser Siedlung. Alles zu spießig, zu klein, zu eng, zu gleich. Als Teenager hatte ich es kaum erwarten können, von hier wegzukommen, und bei jedem meiner Besuche spürte ich wieder die gleichen Beklemmungen wie als Kind, als Jugendliche, als junge Erwachsene.
Frische Luft?
Gab es die in einer deutschen Reihenhaussiedlung überhaupt?
Das Haus meiner Eltern stand am Anfang des Wendehammers, kurz vor der Sackgasse, und genau so war mir das Leben hier immer vorgekommen. Gleich da vorne ging es nicht mehr weiter. Hier hatten die Häuser zwar etwas mehr Abstand zueinander, aber die Zäune waren auch höher. Der kürzeste Weg zur Schule befand sich auf der anderen Seite, gegenüber unserer Eingangstür, ein schmaler Trampelpfad zwischen zwei Hecken hindurch, den die Leute mit ihren Hunden oft nahmen, um zum Park zu kommen. Aber als einzige Punkerin in der Nachbarschaft hielt ich mich lieber an die vorgesehenen Wege.
Auch jetzt bog ich nach rechts ab und ging ein Stück die Einheitsfassaden der Reihenhäuser entlang. Ich hatte nie verstanden, warum Menschen viel Geld für ein Hausstück bezahlten und sich dann einredeten, es wäre ein ganzes, und jeden Zentimeter bis aufs Blut verteidigten. Ich erinnerte mich an Streitigkeiten um Bäume, deren Blätter auf die andere Seite des Zauns fielen, Winterdienst, der nur exakt bis zur eigenen Grundstücksgrenze erledigt wurde, und an ein Weihnachten, an dem die Polizei gerufen wurde, weil die Festbeleuchtung in das falsche Fenster blinkte.
Die Reihenhaussiedlung als Boxarena.
„Annike?“, sagte plötzlich eine Stimme meinen Namen, und ich zuckte zusammen.
Hastig sah ich mich um, nur, um festzustellen, dass es für eine Flucht zu spät war. Frau Hollander hatte Abfall in die Tonne geworfen und kam jetzt mit schnellen Schritten von der anderen Straßenseite auf mich zu. Sie wohnte in Nummer 23, einem der wenigen vermieteten Häuser, auch das wussten hier alle sehr genau und hatten früher entsprechend die Nase gerümpft.
„Hallo“, erwiderte ich, auf diese beiläufige Art, um weitergehen zu können.
Aber natürlich ließ mich Frau Hollander nicht.
„Besuchst du auch mal deine alte Mutter, ja?“ Sie betonte das Wort „alt“, dabei waren sie wahrscheinlich ein ähnlicher Jahrgang.
„Hm“, machte ich als Antwort, drehte mich nur mit den Schultern leicht zu ihr, um einigermaßen höflich zu sein, hielt die Fußspitzen gleichzeitig nach vorne gerichtet, um jeden Moment weiterlaufen zu können.
Wie immer verstand Frau Hollander die subtilen Botschaften meiner Körpersprache nicht.
„Ich habe deine Mutter schon länger nicht gesehen. Ist bei euch alles gut?“
„Sicher“, sagte ich.
„Herrje, du bist ja immer noch so groß.“
„Ich warte täglich darauf, dass sich das ändert.“
„Und du trägst immer noch Schwarz.“
„So ist es.“
„Wir dachten ja alle, die Phase würde irgendwann vergehen.“
„Offenbar nicht.“
„Aber wenigstens sind deine Haare jetzt nicht mehr so … Du weißt schon.“
„Bunt?“
„Stachelig. Und auch diese Schminke … Das muss dich damals ja ein Vermögen gekostet haben.“
„Hatte ich aus dem Baumarkt.“
„Aus dem Baumarkt?“
„Zwanzig-Liter-Eimer Abtönfarbe.“
„Aber …“ Sie blinzelte irritiert, dann kicherte sie etwas nervös. „Du hattest schon immer einen seltsamen Humor.“
„Danke.“
„Du bist doch inzwischen auch längst über vierzig. Was machst du so?“
„Spazieren gehen mit über vierzig.“
„Und sonst?“
„Nichts sonst.“
„André arbeitet bei einem Autoteilehersteller, und Tim ist bei der Sparkasse.“
„Aha.“
„Tim macht da richtig Karriere.“
„Okay.“
„Und er ist glücklich verheiratet. Er hat sogar ein Kind. Ist dein Mann auch mit?“
„Mein Mann?“
„Ja, deine Mutter hatte mir erzählt, du hättest da jemanden.“
„Wann?“
„Vor … Ich weiß nicht … Ein paar Monaten … Letztes Jahr oder vorletztes. So einen Großen … mit witzigen Haaren.“
„Kommt mir nicht bekannt vor.“
„Wirklich nicht?“
„Nein.“
„Ich habe schon drei Enkelkinder.“ Frau Hollander wartete auf eine Reaktion. Als keine kam, fügte sie hinzu: „Kinder hast du wahrscheinlich auch keine, oder?“
„Doch.“
„Ach ja?“
„Die sind über die Feiertage im Hundehotel.“
„Sie sind was?“, fragte Frau Hollander zurück.
„Nur über die Feiertage.“
„Du hast dich nicht verändert, oder?“
„Nope.“
„Ist das Jugendsprache?“
„Schon lange nicht mehr.“
„Eins meiner Enkelkinder ist schwarz.“
„Ist nicht wahr.“
„Oder farbig. Jedenfalls mit dunkler Haut. Wie nennt man solche Kinder?“
„Kinder.“
„Nein, die schwarzen.“
„Kinder.“
„Du verstehst nicht, was ich meine. Jedenfalls ist sie ganz aufgeweckt. Meine Enkelin, meine ich.“
„Ist doch toll.“
„Deine Mutter hätte bestimmt auch gerne welche. Enkelkinder, meine ich“, fügte sie eilig hinzu, bevor ich etwas erwidern konnte.
„Ich glaube nicht.“
„Alle Frauen in unserem Alter hätten gerne welche.“
„Die sollen viel Dreck machen.“
„Es gibt wirklich nichts Schöneres als so einen kleinen Menschen …“
„Ist die Mülltonne nicht richtig zu?“, fragte ich dazwischen und deutete auf die andere Straßenseite, wo der Deckel der Aschentonne vor Haus Nummer 25 ein Stück aufstand.
Frau Hollander drehte sich um.
Bildete ich mir das ein, oder ballten sich ihre Hände zu Fäusten?
„Ich habe dem das schon tausend Mal gesagt, diesem dämlichen Gnatzkopf“, schimpfte sie plötzlich. „Wenn die so viel Müll machen, müssen sie sich größere Tonnen bestellen. Wie sieht das denn aus?“
„Wie bei Flodders“, antwortete ich, obwohl ich wusste, dass die Frage nicht an mich gerichtet war.
„Ja, oder? Und am Ende werfen sie dann wieder heimlich ihren Müll in unsere Tonnen. Oder hinten ins Wäldchen. Denen werde ich was erzählen.“
Frau Hollander hob zum Abschied kurz die Hand und stapfte bereits mit großen Schritten über die Straße. Erleichtert atmete ich auf. Wer auch immer in Haus Nummer 25 wohnte, tat mir ein wenig leid, aber nicht genug, um nicht froh zu sein, dass sich Frau Hollander ein anderes Opfer suchte.
„Was machst du da?“
Als ich in die Küche zurückgekommen war, stand die Tür zum Garten offen. Onkel Theo lief mit einem kleinen Körbchen seitlich am Haus entlang, ging wiederholt in die Knie und bückte sich, um etwas aufzuheben. Aus der Entfernung konnte ich nicht erkennen, was es war, aber der Anblick erinnerte mich an eine Ostereiersuche.
Der Garten war groß, eigentlich viel zu groß für eine so kleine Familie wie unsere, und auch größer als die restlichen Gärten in unserer Straße. Vor allem hinter den Reihenhäusern blieb kaum mehr als eine handtuchgroße Rasenfläche. Meine Mutter hatte den vorderen Teil bepflanzt, um den hinteren kümmerte sich zweimal im Jahr eine Gärtnerin. Mehr wurde nicht getan. Als Kind hatte ich mich manchmal darin versteckt, aber das war sinnlos, wenn niemand einen suchte. Wenn Onkel Theo zu Besuch gekommen war, hatte ich mich oft wie ein Äffchen an seine Beine gehängt, und er hatte mich über das Gras getragen. Das hatte ich geliebt.
Jetzt blieb Onkel Theo stehen, richtete sich auf und sah mich an, drückte sich dabei eine Hand in den Rücken.
„Ich sammle die Nüsse ein.“
„Welche Nüsse?“, fragte ich. Dann fiel es mir wieder ein. Beinahe gleichzeitig schauten wir nach oben zum Fenster meiner Mutter. „Sie wirft die Nüsse aus dem Fenster, und du sammelst sie ein?“
„Pst“, machte mein Onkel und legte einen Finger auf die Lippen.
„Was? Darf sie nicht wissen, dass du die Nüsse wieder …“, fuhr ich etwas leiser fort, aber er schüttelte so heftig den Kopf, dass ich meinen Satz nicht beendete.
Onkel Theo hob eine weitere Walnuss ganz in der Nähe der Stelle auf, an der ich zwei Stunden zuvor getroffen worden war, dann kam er zu mir und forderte mich mit einer Handbewegung auf, mit ihm zurück ins Haus zu kommen. Ich warf einen letzten Blick nach oben, schließlich folgte ich ihm.
„Du weißt schon, dass das ziemlich seltsam ist? Sogar für eure Verhältnisse“, sagte ich, während er das Körbchen auf den Küchentisch stellte.
„Ist mir klar“, erwiderte er, ging zum Küchenschrank, nahm zwei Schälchen, ein Geschirrhandtuch und einen Nussknacker heraus und setzte sich.
Ich sah zu, wie er alles vor sich zurechtlegte und dann damit begann, jede Walnuss einzeln aus dem Körbchen herauszunehmen, sorgfältig abzureiben, kurz in der Hand zu wiegen, zu befühlen und in eine der beiden Schalen zu legen. Nach welchem System er vorging, wurde mir nicht klar.
„Sie kann nicht von dir verlangen …“
„Sie verlangt es nicht. Sie weiß es ja nicht mal.“
„Aber musst du wirklich immer ihr Laufbursche sein?“, fragte ich.
„Lass es gut sein“, sagte er mit einem entschiedenen Ton in der Stimme, der mich überraschte.
Ich zögerte, beobachtete, wie er konzentriert weiterarbeitete, und nahm schließlich schulterzuckend auf der anderen Seite des Tisches Platz.
„Kann ich dir helfen?“
„Das musst du nicht.“
„Ich weiß.“
Onkel Theo stand auf, holte ein weiteres Handtuch und reichte es mir, ehe er an seinen Platz zurückkehrte.
„Nach welchem System machst du das?“, wollte ich wissen, als er eine Nuss in das linke Schälchen legte.
„Du bist doch kein Otto. Das wirst du schon merken“, antwortete er.
„Okay“, murmelte ich und streckte die Hand nach dem Körbchen aus.
An der Nuss, die ich herausnahm, konnte ich nichts Ungewöhnliches entdecken. Sie war ein wenig schmutzig, ja, aber davon abgesehen? Ich rieb den Dreck ab, betrachtete die braune, unebene Oberfläche, strich mit den Fingern darüber.
War das die Nuss, die mich vorhin getroffen hatte?
Was sollte damit sein?
„Sie kommt mir vor wie eine ganz normale Nuss“, sagte ich etwas ratlos.
„Dann kommt sie hier rein.“ Onkel Theo deutete auf die linke Schale.
„Und die anderen sind … was?“ Ich spähte auf den rechten Haufen. „Unechte Nüsse?“ Ich lachte auf. Als sein Gesicht ausdruckslos blieb, griff ich nach einer der Walnüsse. „Nicht dein Ernst“, entfuhr es mir. Denn jetzt spürte ich es auch. Das war keine normale Nuss, keine echte. Diese Nuss fühlte sich etwas leichter an, weniger hart, obwohl sich von außen kein Unterschied erkennen ließ.
„Was ist das?“
„Eine Deko-Nuss“, erwiderte Onkel Theo ruhig.
„Eine Deko-Nuss?“
„Aus einer Art Hartgummi.“
„Aus einer Art Hartgummi?“, wiederholte ich seine Worte ein zweites Mal, was uns beiden auffiel. „Wieso? Ich meine … wieso?“
„Wegen der Eichhörnchen“, sagte er, aber als ich ihn weiter anstarrte, fügte er hinzu: „Ich möchte nicht, dass sie verletzt werden.“
„Das musst du mir erklären“, forderte ich meinen Onkel auf.
Er war gerade dabei, eine der Nüsse zu säubern, hielt jedoch inne und sah mich an.
„Als deine Mutter das erste Mal Walnüsse bestellt hat …“
„Bestellt.“
Onkel Theo überhörte meinen Einwurf. „Da wusste ich noch nicht, wofür sie die haben wollte. Ich dachte, sie hätte einfach Lust auf Nüsse. Aber dann wurde mir klar, dass sie versucht, damit die Eichhörnchen zu treffen.“
„Das wird sie nicht schaffen. Eichhörnchen sind viel zu schnell und viel zu flink. Die lassen sich doch nicht von einer fliegenden Nuss erwischen.“
„Wahrscheinlich nicht. Aber was ist, wenn doch? Ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, dass eins von ihnen … ohnmächtig wird oder vom Baum fällt oder eine Gehirnerschütterung hat oder Schlimmeres. Sie stellt sich sogar schlafend, damit sich die Eichhörnchen in Sicherheit wiegen, und dann zielt sie.“
Ich dachte an den Moment oben im Schlafzimmer. Die Beschreibung entsprach dem, was ich vorhin beobachtet, aber noch nicht richtig verstanden hatte. Meine Mutter war richtig heimtückisch auf ihrer Eichhörnchenjagd.
„Ich befürchte, ich weiß sehr genau, was du meinst“, sagte ich. „Aber trotzdem. Ich glaube nicht, dass die Eichhörnchen ernsthaft in Gefahr sind. Unschuldige Menschen vor der Haustür dagegen …“, fügte ich hinzu und rieb mir zum Beweis die schmerzende Stelle an der Stirn. „Wahrscheinlich ist es für die Tiere gefährlicher, wenn sie versuchen, die Gumminüsse zu fressen.“
„Das fiel mir dann auch ein.“ Onkel Theo machte ein zerknirschtes Gesicht. „Und deshalb sammle ich sie sicherheitshalber jedes Mal wieder ein. Ich möchte die armen Tierchen ja nicht auch noch vergiften, wenn sie die Nussangriffe meiner Schwester überlebt haben.“
„Du bist ziemlich süß, Onkel Theo. Weißt du das?“
„Habe ich schon öfter gehört“, gab er grinsend zurück.
„Mich hat aber vorhin definitiv eine richtige Nuss getroffen.“
„Ich tausche sie nach und nach aus“, antwortete er. „Deine Mutter soll ja nicht misstrauisch werden.“
„Und wofür dann der Nussknacker?“ Ich deutete auf das Gerät vor ihm.
„Ich dachte, es wäre das Mindeste, dass ich den Eichhörnchen als Entschuldigung ein paar geknackte Nüsse rauslege. Sie essen sie lieber, wenn sie sie nicht selber öffnen müssen.“
„Die essen sie lieber?“ Ich verstellte meine Stimme, als würde ich mit einem Baby sprechen.
„Du musst mich nicht auch noch aufziehen. Ich weiß selbst, dass das etwas … weird ist.“
„Ich ziehe dich gar nicht auf. Ich verstehe nur einfach nicht, wie ihr zwei verwandt sein könnt.“
„Sei still und sortier die Nüsse“, gab er mit einem Lächeln zurück.
„Aye, aye, captain.“
Nachdem Onkel Theo und ich die Walnüsse gesäubert und die Schälchen zur Seite gestellt hatten, brachte er meiner Mutter ein Butterbrot nach oben und verabschiedete sich anschließend. Ich blieb eine Weile ratlos in der Küche zurück.
Allein im Haus, ohne wirklich allein im Haus zu sein. Das kannte ich von früher. Mit einer Mutter, die sich oben im Schlafzimmer verkrochen hatte, und einem Vater, der im Keller irgendetwas machte, um nicht raufkommen zu müssen, war mir diese Situation mehr als vertraut. Sie hatte sich in unterschiedlichen Phasen meines Lebens unterschiedlich angefühlt. Mal erleichternd und frei, mal einsam und verlassen, mal einfach egal.
Heute wusste ich nicht genau, wie ich mir hier unten vorkam. Das Haus sah wie immer aus. Es hatte sich nie viel darin verändert. Nach jeder längeren Krankheit hatte meine Mutter neue Gardinen aufgehängt, die Wände neu streichen lassen, neue Kissen auf den Stühlen verteilt, aber wirklich anders hatte es dadurch auf mich nicht gewirkt. Selbst wenn Möbel ausgetauscht worden waren, hatten es meine Eltern geschafft, Tische, Schränke und Sessel auszusuchen, die beinahe identisch aussahen. Das war auch seit den über zwanzig Jahren meines Auszugs nicht anders.
Ziellos schlenderte ich durch die Küche und über die Diele ins Wohnzimmer. Ich kannte noch genau die Sitzanordnung meiner Eltern. Der Platz meines Vaters war auf dem Sofa, egal ob mit Zeitung oder beim Fernsehen, meine Mutter saß auf dem wuchtigen Sessel, dessen Lehne man nach hinten klappen konnte. Lange Zeit hatte das mechanisch funktioniert, und man musste zunächst der Fußstütze einen kräftigen Stoß geben, zu kräftig für mich als Kind, und mein Vater hatte mir manchmal dabei geholfen. Irgendwann hatten sich meine Eltern einen Sessel zugelegt, dessen Sitzposition elektrisch verstellbar war, und ich hatte es geliebt, ihn mit der Fernbedienung hoch und runter zu fahren, bis man mit mir geschimpft hatte, weil der Sessel kein Spielzeug sei und von meinem Unsinn kaputtgehen könne. Ab da hatte ich es heimlich gemacht.
Auch jetzt fühlte es sich noch verboten an, als ich mich in den Sessel fallen ließ, links in die seitliche Tasche griff und die Fernbedienung herauszog. Mit einem gleichmäßigen Surren setzte sich die Lehne in Bewegung und senkte sich nach hinten ab, während die Fußstütze nach oben kam und mich in eine liegende Position brachte.
Was war das für ein Geruch?
Ich drehte leicht den Kopf und schnupperte an der Polsterung. Eindeutig. Das war der leicht minzige Duft von den weißen und rosafarbenen Pfefferminzschokoladenbonbons, die meine Mutter immer gerne gegessen hatte. So oft hatte ich gesehen, wie meine Mutter hier gelegen und geschlafen hatte, und es nie verstanden. Mir war das zu unbequem, zu hart vorgekommen, aber als ich jetzt den Kopf zurücklegte und zur Decke schaute, schlief ich ebenfalls ein wenig ein.
Ich wusste nicht, wie lange ich eingedöst war, aber als ich aufwachte, hingen Abendschatten im Zimmer. Ich rieb mir die Augen, streckte mich und richtete erst die Sessellehne, dann mich wieder auf.
Was hatte mich geweckt?
War da nicht ein Geräusch gewesen?
Doch. Ganz sicher.
Ich sah mich um, lauschte.
Da war es wieder. Ein Rumsen.
Von wo kam es?
Ich schaute mich um.
Von oben? Konnte es meine Mutter gewesen sein?
Nein. Oben schien alles still.
Aber da. Wieder. Aus dem Garten.
Ich stand auf und ging zur Terrassentür, öffnete sie leise und spähte hinaus.
Der Garten war düster, die hohen Hecken, die ihn umrandeten, machten ihn noch dunkler. Obwohl die Sonne bereits nicht mehr zu sehen war, fühlte sich die Herbstluft noch angenehm lau an. Nicht mehr lange und es wäre auch tagsüber richtig kalt. Ich trat nach draußen, ging ein Stück, suchte mit den Augen den Rasen, die Bäume und Sträucher ab.
Zunächst konnte ich nichts erkennen. Aber dann schälte sich ein Umriss aus der Dämmerung. Links, einige Meter von mir entfernt, in der Nähe der Garage.
War das ein Kind?
Was machte ein Kind im Garten meiner Eltern?
Hatte es einen Ball?
Ein weiteres Mal ertönte das rumsende Geräusch. Und jetzt erkannte ich, woher es kam. Das Kind schoss. Gegen die Garagenwand.
Ich schlich mich einige Schritte weiter heran. Es hatte mich noch nicht bemerkt, schoss ein weiteres Mal. Gerade bückte es sich, um sich den Ball erneut zurechtzulegen.
Was mir als Erstes an dem Mädchen auffiel, das vielleicht zehn oder elf sein musste, war seine bunte Kleidung, die selbst in der Dämmerung zu leuchten schien. Egal, ob Pulli, Hose oder Schuhe, jedes Stück hatte eine andere Farbe. Zudem trug das Kind auf dem Kopf eine gelbe Mütze, die mich an einen Angler oder einen Regenhut erinnerte. Die schwarz-weißen Ringelstrümpfe waren bis zu den Shorts nach oben gezogen.
Es nahm mit einer Ernsthaftigkeit Anlauf, als würde es nicht im Garten einer Reihenhaussiedlung gegen eine Mauer spielen, sondern am Elfmeterpunkt eines riesigen Stadions stehen und das entscheidende Tor machen wollen.
„Du weißt schon, dass das hier ein Privatgrundstück ist, oder?“, fragte ich.
Erschrocken zuckte das Mädchen zusammen. Hob den Kopf. Starrte mich an. Rannte los. Und war im nächsten Augenblick verschwunden. Der Ball blieb liegen, wo er war.
„Privatgrundstück? Ernsthaft?“, murmelte ich. „Was Blöderes hätte mir nicht einfallen können.“
Langsam ging ich auf die Stelle zu, an der das Kind gestanden hatte, und sah mich um. War es noch irgendwo? Versteckte es sich vielleicht im Gebüsch und wartete, dass ich weggehen würde?
Ich horchte. Aber da war nichts.
Ich hob den Fußball vom Boden auf und drehte ihn einige Male zwischen den Händen. Ich war noch nie besonders sportlich gewesen. Vor allem Teamsportarten waren für mich mehr eine Foltermethode als irgendetwas anderes. Nur laufen konnte ich schon immer, schnell und weit. Aber eher aus der Not heraus. Manchmal war mir nichts anderes übrig geblieben.
Ich nahm den Ball mit zur Terrasse und legte ihn neben der Tür ab, ließ noch ein letztes Mal den Blick durch den Garten schweifen.
Zu Hause hatte ich keinen Garten, nicht einmal einen Balkon. Meine WG-Leute und ich wohnten in einem Gebäude, das früher einmal besetzt gewesen war. Inzwischen war es von einem Syndikat gekauft worden, weshalb die Miete für uns erschwinglich ausfiel.
Als ich ins Haus zurückkehrte, schloss ich die Tür hinter mir ab. Ich stöberte im Kühlschrank, aß ein paar Cracker, die ich bei den Vorräten fand, und setzte mich schließlich mit einer Limo auf das Sofa vor den Fernseher, an die äußerste Ecke, dorthin, wo mein Vater nie gesessen hatte. Ich war schon immer eine Nachteule gewesen, aber das war nicht der einzige Grund, warum ich mich jetzt durch das Abendprogramm zappte, was ich gefühlt seit Ewigkeiten nicht mehr gemacht hatte, und schließlich bei einem vorhersehbaren Krimi hängen blieb. Ich stopfte mir eins der Häkelkissen in den Rücken und streckte die Füße auf dem Wohnzimmertisch aus, gleich neben einer verzierten Porzellandose. Ich musste nicht nachsehen, um zu wissen, dass sie leer war. Im Haus meiner Eltern standen viele Dinge ohne Inhalt in Regalen, auf Tischen und vor Fenstern.
Als das Programm wechselte und eine langweilige Talkshowrunde mit Leuten zeigte, die ich alle nicht kannte, blieb ich trotzdem weiter sitzen. Erst danach trank ich den letzten Rest Limo aus, klopfte mir die Crackerkrümel vom Pullover, schaltete die Lampen aus und machte mich auf den Weg nach oben.
Ich war erleichtert, als mir im Flur kein Lichtschein begegnete. Ich hatte lange genug gewartet, und meine Mutter schlief bereits. Trotzdem blieb ich vor ihrem Schlafzimmer einen Moment stehen. Die Tür war leicht geöffnet, gleichmäßige Atemzüge drangen zu mir nach draußen.
Allein in der Dunkelheit des Hauses kam es mir plötzlich vor, als würde ich zu dem kleinen Kind zusammenschrumpfen, das ich früher gewesen war. So oft hatte ich vor dieser Tür gestanden und gelauscht, ob ich meine Mutter hören konnte. Später, als Jugendliche, hatte ich so getan, als wäre es mir egal, und war mit schnellen Schritten und ohne einen Blick in mein Zimmer gehuscht.
Jetzt zögerte ich und konnte mich nicht überwinden zu gehen. Ich merkte, dass ich meiner Mutter gerne Gute Nacht gesagt hätte. Dabei war ich absichtlich lange unten geblieben, um genau das nicht tun zu müssen. Und nun fand ich es schade.
Albern.
Total.
Einen Moment überlegte ich, ob ich es trotzdem tun sollte. Einfach in die Dunkelheit des Zimmers hinein, ohne dass mich jemand hören würde. Doch zwischen meiner Mutter und mir lag so viel mehr als die Schwärze des Raumes. Manchmal kam es mir vor, als könnten wir uns hinter dem, was sich in all den Jahren angehäuft hatte, kaum noch sehen. Ich hätte mir gewünscht, es wäre einfacher. Ein leises Gute Nacht. Egal, ob es sie erreichte oder nicht. Wem tat das weh? Aber im Haus meiner Eltern war ich so darauf bedacht, mich unverwundbar zu machen, gegen alles, was kommen könnte, dass ich es nicht über mich brachte und stattdessen die Tür ein Stück zuzog und mich anschließend auf den Weg in mein Zimmer machte.
Eichhörnchenglück lautet der Titel Ihres Wohlfühlromans. Worum geht es in dieser Geschichte?
In erster Linie geht es um Annike, die nach dem Tod ihres Vaters zum ersten Mal seit Langem in ihr Elternhaus zurückkehrt, dem sie als junge Frau den Rücken gekehrt hat. Aber die Geschichte handelt auch davon, dass es nie zu spät ist, um alte Konflikte aufzubrechen und neue Gemeinsamkeiten mit Menschen zu entdecken, die man zu kennen geglaubt hat. Und sie handelt von unerwarteten Verbündeten – manche mit Puschelschwanz.
Wie ist die Idee zum Buch entstanden?
Tatsächlich beim Blick auf meine Terrasse. Ich lege jeden Morgen Nüsse und Sonnenblumenkerne für die Eichhörnchen raus, die mich täglich besuchen. Ich liebe es, ihnen beim Knabbern und Suchen und Buddeln zuzusehen. Um ein ganz besonderes von ihnen, das bereits mehrere Jahre kommt und mir sogar schon einige Male aus der Hand gefressen hat, habe ich mir dann die Geschichte und die Charaktere einfallen lassen.
Was bedeutet Ihnen das Buch persönlich?
Obwohl Eichhörnchenglück als zweites Buch in meiner kleinen „tierischen Reihe" erscheint, habe ich diese Geschichte tatsächlich als erste geschrieben. Daher hat das Buch eine besondere Bedeutung für mich und war für mich eine Art Aufbruch – auf eine wunderbare Reise zu und mit außergewöhnlichen, liebenswerten Tiercharakteren (oder auch Charaktertieren), die ich alle auf ihre Weise in mein Herz geschlossen habe.
Was möchten Sie Ihren Leser:innen mit auf den Weg geben?
Legen Sie Nüsse raus! Denn es gibt kaum etwas Entspannenderes und Entschleunigenderes, als so ein kleines plüschiges Eichhörnchen dabei zu beobachten, wie es voller Hingabe und Konzentration eine Nuss knackt.
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