Eine himmlische Begegnung — Inhalt
Juliette Beaumont hat es nicht geschafft, in New York als Schauspielerin zu reüssieren. Am Vorabend ihrer Abreise nach Paris wird sie auch noch fast von einem Auto überfahren. Doch der Fahrer, Sam Galloway, kümmert sich rührend um sie. Sie verlieben sich ineinander und erleben eine leidenschaftliche Nacht. Als Juliettes Flugzeug am nächsten Morgen startet, explodiert es in der Luft. Sam ist verzweifelt. Er ahnt nicht, dass das Schicksal ihrer Liebe einen Aufschub gewährt …
Leseprobe zu „Eine himmlische Begegnung“
Leseprobe Musso, Eine himmlische Begegnung
An einem Januarmorgen, in der Hafeneinfahrt von New York, zu der Stunde, da der Tag die Nacht vertreibt …
Hoch oben am Himmel überfliegen wir mit den Wolken, die nach Norden ziehen Ellis Island und die Freiheitsstatue. Es ist kalt. Die ganze Stadt erstarrt im Schnee und im Sturm.
Plötzlich taucht ein Vogel mit silbernem Gefieder aus den Wolken auf und fliegt schnell wie ein Pfeil auf die Wolkenkratzer zu. Er beachtet die Schneeflocken nicht, sondern lässt sich von einer geheimnisvollen Kraft leiten, die ihn in den [...]
Leseprobe Musso, Eine himmlische Begegnung
An einem Januarmorgen, in der Hafeneinfahrt von New York, zu der Stunde, da der Tag die Nacht vertreibt …
Hoch oben am Himmel überfliegen wir mit den Wolken, die nach Norden ziehen Ellis Island und die Freiheitsstatue. Es ist kalt. Die ganze Stadt erstarrt im Schnee und im Sturm.
Plötzlich taucht ein Vogel mit silbernem Gefieder aus den Wolken auf und fliegt schnell wie ein Pfeil auf die Wolkenkratzer zu. Er beachtet die Schneeflocken nicht, sondern lässt sich von einer geheimnisvollen Kraft leiten, die ihn in den Norden Manhattans führt. Er stößt kurze aufgeregte Laute aus, während er mit erstaunlicher Geschwindigkeit über Greenwich Village, Times Square und die Upper West Side fliegt und sich schließlich auf dem Eingangstor zu einem öffentlichen Park niederlässt.
Wir befinden uns am Ende des Morningside Parks, ganz in der Nähe der Columbia University.
In knapp einer Minute wird im obersten Stockwerk eines kleinen Wohnhauses in diesem Viertel ein Licht angehen.
Juliette Beaumont, eine junge Französin, kostet soeben die letzten drei Sekunden Schaf aus.
6:59:57
:58
:59
7:00:00
Als der Radiowecker klingelte, langte Juliette mit ausgestrecktem Arm nach dem Nachttisch und warf auf diese Weise den Wecker zu Boden, womit das grässliche Summen aufhörte.
Sie schob ihr Federbett zur Seite, rieb sich die Augen, stellte einen Fuß vorsichtig auf das glänzende Parkett, ging ein paar Schritte vorwärts und verfing sich dann im Teppich, der auf dem gebohnerten Holz wegrutschte. Verärgert rappelte sie sich wieder hoch und griff nach ihrer Brille, die sie hasste, aber unbedingt tragen musste, weil sie kurzsichtig war und keine Kontaktlinsen vertrug.
An der Wand neben der Treppe zeigten ihr kleine, bunt zusammengewürfelte Spiegel, die sie auf diversen Trödelmärkten erworben hatte, das Bild einer jungen Frau von achtundzwanzig Jahren mit mittellangem Haar und Schalk im Blick. Sie machte ihrem Spiegelbild einen Schmollmund und versuchte, etwas Ordnung in ihre Frisur zu bringen, indem sie auf die Schnelle ein paar goldene Strähnen glatt strich, die ihr vom Kopf abstanden. Ihr ausgeschnittenes T-Shirt und ihr knapper Seidenslip ließen sie sexy und aufreizend aussehen. Doch dieses angenehme Bild verschwand schnell wieder: Juliette hüllte sich in eine dicke rotkarierte Wolldecke. In diesem Apartment, das sie seit drei Jahren mit ihrer Mitbewohnerin Colleen teilte, war die Heizung schon immer der Schwachpunkt gewesen.
Wenn man bedenkt, dass wir zweitausend Dollar Miete zahlen, seufzte sie. Fest eingemummt stieg sie mit vorsichtigen Trippelschritten die Treppenstufen hinunter und stieß mit einer sanften die öffentlichen Gebäude geschlossen. Ein dicker getigerter Kater, der sie seit einigen Minuten beobachtete, sprang ihr auf den Arm und setzte sich auf ihre Schulter, wobei immer die Gefahr bestand, dass er mit seinen Krallen ihren Hals aufkratzte.
„Schluss damit, Jean-Camille!“, rief sie und packte den Kater, um ihn auf den Boden zu setzen.
Der Kater miaute missbilligend und rollte sich dann doch in seinem Korb zusammen.
Inzwischen stellte Juliette einen Wasserkessel auf den Herd und schaltete das Radio ein:
… der heftige Schneesturm, der seit achtundvierzig Stunden über Washington und Philadelphia hinwegfegt, breitet sich über den ganzen Nordosten des Landes aus und wütet jetzt in New York und Boston.
Heute Morgen liegt eine dichte Schneedecke über Manhattan, die den Verkehr zum Erliegen bringt und die Stadt zur Langsamkeit zwingt.
Das Unwetter wirkt sich auch auf den Flugverkehr aus: alle Flüge ab JFK und La Guardia wurden annulliert oder verschoben.
Der Straßenzustand ist bedrohlich, und der Bürgermeister empfiehlt, wenn irgend möglich, das Auto zu Hause zu lassen.
Die U-Bahn müsste fahren, aber der Busverkehr ist stark beeinträchtigt. Amtrack verkündet einen eingeschränkten Bahnverkehr, und zum ersten Mal seit sieben Jahren bleiben die Museen, der Zoo und die öffentlichen Gebäude geschlossen.
Dieser Sturm, der auf ein Zusammentreffen feuchtwarmer Luftmassen vom Golf von Mexiko mit einer Kaltluftfront aus Kanada zurückzuführen ist, bewegt sich im Laufe des Tages in Richtung Neuengland.
Wir raten Ihnen zu äußerster Vorsicht.
Sie haben Manhattan 101,4, Ihren Sender, eingeschaltet.
Manhattan 101,4. Sie schenken uns zehn Minuten, und wir schenken Ihnen die Welt …
Juliette fröstelte, als sie die Nachrichten hörte. Sie brauchte etwas zum Aufwärmen und schaute in den Küchenschrank: kein Instant-Kaffee, kein Tee. Auch wenn sie sich ein wenig schämte, blieb ihr nichts anderes übrig, als Colleens Teebeutel vom Vortag aus dem Spülbecken zu nehmen.
Verschlafen stellte sie sich ans Fenster, um die Stadt zu betrachten, die einen weißen Mantel trug.
Die junge Französin spürte eine große Wehmut, denn sie wusste, sie würde Ende der Woche Manhattan verlassen.
Die Entscheidung war ihr nicht leicht gefallen, doch sie musste die Tatsache akzeptieren: Juliette liebte New York, doch New York liebte Juliette nicht. Diese Stadt hatte keine ihrer Hoffnungen und keinen ihrer Träume erfüllt.
Nach dem Abitur hatte sie eine Vorbereitungsklasse für Literatur besucht und an der Sorbonne ihren Magister gemacht, während sie in den Theaterklubs der Universität auftrat. Dann war sie in die Schauspielschule Florent aufgenommen worden und galt als eine besonders viel versprechende Schülerin. Sie hatte an Castings teilgenommen, zwei oder drei Werbespots gedreht und Nebenrollen in einigen Fernsehfilmen ergattert. Doch alle weiteren Anstrengungen waren vergebens gewesen, und so musste sie nach und nach ihre Ambitionen herunterschrauben, trat in Supermärkten, vor Aufsichtsräten, in Theaterstücken für Geburtstagsfeiern auf und spielte in Euro Disney den Bär Winnie.
Ihre Aussichten waren nicht rosig gewesen, doch sie hatte sich nicht entmutigen lassen, hatte den Stier bei den Hörnern gepackt und den großen Sprung über den Atlantik gewagt. Mit Träumen vom Broadway war sie voller Hoffnung als Au-pair-Mädchen nach Big Apple gekommen. Hieß es nicht, wer in New York Erfolg hat, würde überall Erfolg haben?
Im ersten Jahr hatte sie neben dem Kinderhüten noch Zeit gefunden, ihr Englisch zu verbessern, sich ihren Akzent abzugewöhnen und Schauspielunterricht zu nehmen. Aber kein Vorsprechen hatte ihr mehr eingebracht als kleine Rollen in experimentellen oder avantgardistischen Stücken, die in winzigen Theatern, in Gemeindesälen oder alten Scheunen aufgeführt wurden.
Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, hatte sie schließlich kleine Jobs angenommen: Halbtagskassiererin in einem Supermarkt, Zugehfrau in einem schäbigen Hotel in der Amsterdam Avenue, Kellnerin in einem Coffeeshop …
Vor einem Monat hatte sie beschlossen, nach Frankreich zurückzukehren. Colleen wollte mit ihrem Freund zusammenziehen und sie hatte weder Mut noch Lust, sich eine andere Mitbewohnerin zu suchen. Es war an der Zeit, sich das Scheitern einzugestehen. Juliette hatte ein riskantes Spiel gespielt und verloren. Lange Zeit hatte sie geglaubt sie sei schlauer als die anderen, weil sie den Fallen der Routine und der Zwänge aus dem Weg ging. Doch inzwischen fühlte sie sich völlig verloren, ohne Orientierung, ohne Struktur. Im Übrigen war ihr Erspartes aufgebraucht und ihr Visum als Au-pair-Mädchen längst abgelaufen, womit sie als illegale Einwanderin galt.
Ihr Rückflug nach Paris war für übermorgen vorgesehen, wenn das Wetter es zuließ.
Nun, Mädchen, hör auf, dein Schicksal zu beklagen!
Sie riss sich vom Fenster los und ging langsam ins Bad. Dort ließ sie die Decke fallen, zog ihre Unterwäsche aus und stellte sich unter die Dusche.
„Aaaahhhh“, kreischte sie, als sie den eiskalten Wasserstrahl auf der Haut fühlte.
Colleen war als Erste unter die Dusche gegangen, und so war kein einziger Tropfen heißen Wassers übrig geblieben.
Nicht gerade...
Seit Vielleicht morgen bin ich ein absoluter Fan von dem Autor Guillaume Musso, umso gespannter war ich natürlich auch auf sein neues Werk "Eine himmlische Begegnung".Am Anfang war ich allerdings etwas enttäuscht. Warum? Da es wie eine Aufzählung in Stichpunkten erzählt wurde, war ich schnell aus meinem Lesefluß draußen. Das änderte sich jedoch nach ein paar Seiten wieder und ich muss sagen, es ist eine sehr außergewöhnliche Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Es ist keineswegs eine reine Liebesgeschichte, sondern handelt von Menschen, die nicht an das Schicksal geglaubt haben. Einige Textstellen rühren einfach zu Tränen. Eine Geschichte zweier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.Die Französin Juliette die von der großen Karierre als Schauspielerin träumte, aber scheiterte und in einem Café arbeiten muss. Dem attraktiven Kinderarzt Sam, der seiner verstorbenen Liebe nachtrauert und sein Leben nur seinem Job widmet, bis das Schicksal die beiden zusammen führt. Je weiter die Geschichte voranschreitet, umso weniger denkt der Leser an ein Happy End für beiden. Man erfährt auch viel über die Vergangenheit von Sam, der sich von ganz unten, nach ganz oben hinauf gearbeitet hat. Die Spannung ist wirklich bis zur letzten Seite vorhanden!Die Protagonisten wirken sehr realistisch und sympathisch. Man leidet und fiebert mit ihnen mit, die Geschichte zieht den Leser so in den Bann, das man das Buch kaum aus der Hand legen mag.Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig, die Geschichte gut durchdacht. Etwas verwirrend, weil immer wieder neue Protagonisten auftauchen und man ihre Sicht bzw ihre Rolle in dem Buch vermittelt bekommt. Fazit : Wer auf der Suche nach Schicksalsschläge und geheimnisvolle Personen ist, wird dieses Buch lieben. Eine wunderschöne und mystische Liebesgeschichte, die zum träumen einlädt.
DATENSCHUTZ & Einwilligung für das Kommentieren auf der Website des Piper Verlags
Die Piper Verlag GmbH, Georgenstraße 4, 80799 München, info@piper.de verarbeitet Ihre personenbezogenen Daten (Name, Email, Kommentar) zum Zwecke des Kommentierens einzelner Bücher oder Blogartikel und zur Marktforschung (Analyse des Inhalts). Rechtsgrundlage hierfür ist Ihre Einwilligung gemäß Art 6I a), 7, EU DSGVO, sowie § 7 II Nr.3, UWG.
Sind Sie noch nicht 16 Jahre alt, muss zwingend eine Einwilligung Ihrer Eltern / Vormund vorliegen. Bitte nehmen Sie in diesem Fall direkt Kontakt zu uns auf. Sie selbst können in diesem Fall keine rechtsgültige Einwilligung abgeben.
Mit der Eingabe Ihrer personenbezogenen Daten bestätigen Sie, dass Sie die Kommentarfunktion auf unserer Seite öffentlich nutzen möchten. Ihre Daten werden in unserem CMS Typo3 gespeichert. Eine sonstige Übermittlung z.B. in andere Länder findet nicht statt.
Sollte das kommentierte Werk nicht mehr lieferbar sein bzw. der Blogartikel gelöscht werden, ist auch Ihr Kommentar nicht mehr öffentlich sichtbar.
Wir behalten uns vor, Kommentare zu prüfen, zu editieren und gegebenenfalls zu löschen.
Ihre Daten werden nur solange gespeichert, wie Sie es wünschen. Sie haben das Recht auf Auskunft, auf Berichtigung, auf Löschung, auf Einschränkung der Verarbeitung, ein Widerspruchsrecht, ein Recht auf Datenübertragbarkeit, sowie ein Recht auf Widerruf Ihrer Einwilligung. Im Falle eines Widerrufs wird Ihr Kommentar von uns umgehend gelöscht. Nehmen Sie in diesen Fällen am besten über E-Mail, info@piper.de, Kontakt zu uns auf. Sie können uns aber auch einen Brief schicken. Sie erhalten nach Eingang umgehend eine Rückmeldung. Ihnen steht, sofern Sie der Meinung sind, dass wir Ihre personenbezogenen Daten nicht ordnungsgemäß verarbeiten ein Beschwerderecht bei einer Aufsichtsbehörde zu. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich gerne an unseren Datenschutzbeauftragten, den Sie unter datenschutz@piper.de erreichen.