Geteiltes Land – Zwischen Verlust und Liebe (Die DDR-Saga 2) Geteiltes Land – Zwischen Verlust und Liebe (Die DDR-Saga 2) - eBook-Ausgabe
Roman einer deutschen Familie
— Von Mauerbau bis Mauerfall – Die bewegende Familiensaga um mutige Frauen, die im geteilten Berlin um ihre Liebe und ihre Träume kämpfen„Farina Eden beschreibt diese Szenen, die einer wahren Begebenheit folgen, erschütternd emotional und mit viel Kenntnis über die Stasi-Methoden. (…) Es bleibt spannend, wie die Geschichte weitergeht.“ - Ruhr Nachrichten
Geteiltes Land – Zwischen Verlust und Liebe (Die DDR-Saga 2) — Inhalt
Gespaltenes Land, gespaltene Herzen – eine Familie, zerrissen zwischen Ost und West
Berlin 1964: Nach der Haft darf Gesine ausreisen, doch die Frage, was mit ihrem Kind passiert ist, lässt sie nicht los. Gesines Schwester Sonja steht wegen DDR-kritischer Aussagen unter besonderer Beobachtung. Dass für ihre Überwachung ein enges und geliebtes Familienmitglied angeworben wurde, weiß Sonja nicht. Und so vertraut sie sich ihren Liebsten an, nicht ahnend, dass sie in eine Falle laufen könnte. Mutter Lotte bleibt mit ihrer jüngsten Tochter Lydia in Ostberlin. Denn beim Nesthäkchen der Familie zeigt sich ein sportliches Talent, das Lotte von einer besseren Zukunft träumen lässt.
Inspiriert von der eigenen Geschichte der Autorin
Farina Eden ist selbst im Osten Berlins und damit in der DDR aufgewachsen. Ein Teil ihrer Familie reiste in den Westen aus, weshalb die in der DDR verbliebenen Angehörigen politischem Druck ausgesetzt waren. Diese Erfahrung diente der Autorin als eine Inspiration für die Trilogie, der jedoch keine einzelne Familienbiografie zugrunde liegt. Vielmehr hat sie verschiedenste historisch belegte Ereignisse zusammengetragen und zu einer „exemplarischen Familiengeschichte“ verwoben.
Farina Edens mitreißende DDR-Saga, für die Leser:innen von Claire Winters „Kinder ihrer Zeit“ und Ulrike Schweikerts „Friedrichstraßensaga“ sowie für Fans der Serie „Weißensee“.
Leseprobe zu „Geteiltes Land – Zwischen Verlust und Liebe (Die DDR-Saga 2)“
1
Sonja
Dienstag, 5. März 1963
Sie hätte an ihren Schal denken sollen. Genau das fiel Sonja ein, als sie an diesem ersten Dienstag im März die Treppen aus dem U-Bahn-Schacht nach oben stieg und ihr ein eisiger Wind um die Ohren pfiff.
Sie schlug ihren Mantelkragen hoch und hielt die Enden zusammen. Innerhalb weniger Sekunden waren auch die Finger ihrer rechten Hand eiskalt. Sie war zu spät aufgestanden, wie so oft, hatte nicht eingesehen, trotz aller Hektik auf ihr Frühstück zu verzichten, und war am Ende in eine viel zu späte Bahn gestiegen.
Dabei hatte [...]
1
Sonja
Dienstag, 5. März 1963
Sie hätte an ihren Schal denken sollen. Genau das fiel Sonja ein, als sie an diesem ersten Dienstag im März die Treppen aus dem U-Bahn-Schacht nach oben stieg und ihr ein eisiger Wind um die Ohren pfiff.
Sie schlug ihren Mantelkragen hoch und hielt die Enden zusammen. Innerhalb weniger Sekunden waren auch die Finger ihrer rechten Hand eiskalt. Sie war zu spät aufgestanden, wie so oft, hatte nicht eingesehen, trotz aller Hektik auf ihr Frühstück zu verzichten, und war am Ende in eine viel zu späte Bahn gestiegen.
Dabei hatte sie sich doch so fest vorgenommen, zukünftig pünktlich zu sein – was nicht etwa an ihrer Lehrstelle lag, sondern allein an der Tatsache, dass sie Schmidtke nicht enttäuschen wollte. Der Schneidermeister würde seine buschig-grauen Augenbrauen unwillig zusammenziehen, über seinen wuchernden, ebenso grauen Backenbart streichen und dann wortlos den Kopf schütteln. Er würde sie den halben Tag lang mit Schweigen strafen, und das ertrug Sonja nicht, denn sie liebte die Geschichten, die der herzliche Mann zum Besten gab.
Karl Schmidtke war Schneider mit Leib und Seele. Seine Stimme war ein einziges sonores Brummen und von einer Wärme, die sie wehmütig daran erinnerte, dass sie ohne Großvater aufgewachsen war.
Während die Passanten um sie herum ihre Augen fest auf das Kopfsteinpflaster richteten, um sich vor dem kalten Wind zu schützen, sah Sonja hoch und ließ ihren Blick lächelnd über den Bebelplatz schweifen. Sie hatte Glück im Unglück gehabt, das wurde ihr jeden Morgen aufs Neue bewusst. Sie glaubte es selbst kaum, doch die Lehre, die man ihr aufgezwungen hatte, machte ihr inzwischen Spaß.
Sie hatte immer Abitur machen und studieren wollen, doch das war ihr verwehrt worden. Ihr Vater lebte im Westen, und ihre Schwester war ein, wie sie es nannten, kriminelles Subjekt, das nach langem Gefängnisaufenthalt ebenfalls in den Westen übergesiedelt war.
Wie es dazu gekommen war, wusste Sonja bis heute nicht. Natürlich hatte sie Gesine in Briefen danach gefragt, doch ihre Schwester sprach und schrieb nie davon, warum man sie lange vor dem Ende ihrer Haftstrafe nicht nur entlassen, sondern auch hatte ausreisen lassen.
Doch nicht nur die Lebensumstände ihres Vaters und ihrer Schwester hatten dazu geführt, dass sie ihren Traum vom Studium der Journalistik hatte begraben müssen. Auch sie war schon im Alter von vierzehn Jahren in der Schule auffällig geworden, als sie den „Erlkönig“ von Goethe in eine Art Anleitung zur Flucht umgedichtet hatte. Damals wie heute sträubte sich alles in ihr gegen die Bevormundung und die Überwachung, unter denen sie leben musste.
Mit viel Glück hatte sie noch die zehnte Klasse beenden dürfen, jede weitere Schullaufbahn verwehrte man ihr jedoch mit der Begründung, dass sie erst einmal zu einem wertvollen Mitglied der sozialistischen Gesellschaft werden müsste.
Dann also Schneiderin. Warum auch nicht? Es machte keinen Unterschied mehr, was genau sie lernte. Ihren Traum hatte sie vorübergehend begraben, und ob sie nun Schneiderin oder Verkäuferin wurde, war vollkommen unwichtig, denn sie würde nicht bleiben. So einfach war das. Ihr Vater Max lebte in Freiheit. Ihre Schwester hatte es geschafft, wenn auch auf sehr beschwerlichem Weg und mit dem unvorstellbar grausamen Verlust ihres Kindes. Und Sonja selbst, das hatte sie sich geschworen, würde ganz sicher nicht aufgeben, ehe auch sie ihr Ziel erreicht hatte.
Doch fürs Erste lernte sie nun Nähen bei Karl Schmidtke, einem überaus freundlichen und geschickten älteren Herrn, der es tatsächlich schaffte, die Begeisterung für seine Arbeit auch auf seine Schützlinge zu übertragen.
Mitten auf dem Bebelplatz blieb Sonja stehen. Sie musste zugeben, dass sie auch auf ihre Ausbildungsstätte stolz war. Sie lernte das Schneiderhandwerk nicht etwa in irgendeiner kleinen Hinterhofwerkstatt, sondern in der hauseigenen Schneiderei der Berliner Staatsoper Unter den Linden.
„Das ist ein Privileg, sag ick Ihnen“, hatte Schmidtke ihr und den anderen fünf Mädchen in der Werkstatt gleich am ersten Tag erklärt. Dabei sprach er in einem Kauderwelsch, das seine Berliner Schnauze verstecken sollte, was jedoch nie ganz gelang.
„Schon allein das Gebäude, nich wahr? Erinnert an alte englische Landsitze. Mutet dieser Giebelportikus nicht monumental an?“, hatte er in die Runde gefragt und dabei beifallheischend mit den Händen herumgefuchtelt.
„Keine Ahnung, wovon der Mann spricht“, hatte ihr das Mädchen zugeflüstert, das direkt neben ihr saß und sich ihr später als Dorothea Hofer vorgestellt hatte. Dummerweise war Schmidtkes Gehör wider Erwarten ausgesprochen gut.
„Ts“, hatte er gezischt. „Von nix ’ne Ahnung, die jungen Dinger.“ Dann hatte er ihnen lang und breit erklärt, dass ein Portikus nichts anderes ist als ein Säulengang.
„Fräulein Hofer, selbst Ihnen dürfte doch die Ähnlichkeit zu antiken griechischen Tempeln nicht entgangen sein.“
Dorothea, die inzwischen von allen nur noch Dora gerufen wurde, hatte damals ein schüchternes Lächeln gezeigt, das sie nur zu gern aufsetzte, wenn sie sich in eine Notlage hineinmanövriert hatte.
„Entschuldigen Sie, Herr Schmidtke. Ich hab’s nicht so mit Gebäuden. Aber ich verspreche, dass ich gleich in der Pause eine Runde um die olle Oper herumlaufen und sie mir genau anschauen werde.“
Bei den Worten „olle Oper“ hatte Schneidermeister Schmidtke sich entsetzt über den Backenbart gestrichen, dann aber resigniert abgewunken. Dora hatte allerdings Wort gehalten und sich das Gebäude tatsächlich angesehen, mit Sonja im Schlepptau.
Inzwischen war Sonja der Gang um die Oper zum Ritual geworden. Obwohl sich die Schneiderwerkstatt in dem Gebäude hinter der Staatsoper befand, lief sie jeden Morgen die Stufen zum Portikus hinauf und schlenderte den Säulengang entlang, ehe sie auf der anderen Seite wieder hinunterging und weiter zum gegenüberliegenden Gebäude, in dem sich die Schneiderei im obersten Stockwerk befand.
Sonja rannte die Stufen zur Schneiderei hinauf und kam vollkommen abgehetzt oben an.
„Guten Morgen, Frau Karstens“, grüßte sie die Schneiderin, die im ersten Zimmer über ihre Nähmaschine gebeugt war.
„Das Fräulein Richter. Wie gewöhnlich auf den letzten Drücker“, kam es grußlos zurück.
Sie schielte Sonja über den Rand ihrer Brille hinweg an und lächelte kopfschüttelnd. „Heute haste Glück, Mädel. Er holt gerade noch Zeugs aus dem Kostümfundus für euch Gören.“
Sonja presste ihre Handflächen auf die Brust und verdrehte die Augen zur Decke, als wäre sie dankbar. Dann huschte sie in den Nebenraum und setzte sich zu den anderen Mädchen an den großen Tisch.
„Heute geht’s wirklich los“, sagte Dora und imitierte dabei Schmidtkes tiefe Stimme.
„Und das heißt was?“
„Keine Ahnung“, gab Dora schulterzuckend zurück.
Kurze Zeit später kam ein Stapel Kostüme zur Tür herein, zumindest sah es auf den ersten Blick so aus, denn von Schmidtke war hinter dem Berg aus Stoffen, die er schleppte, nichts weiter zu sehen als zwei dünne Beine.
Schnaufend warf er die Kleider auf den großen Tisch, um den die Mädchen saßen.
„So“, sagte er noch immer leicht außer Atem. „Nachdem ihr wochenlang mit Zuschneiden und Ausbessern beschäftigt wart, also einfache Hilfstätigkeiten, geht es nun um echte Arbeit. Also höchste Konzentration bitte! Wir wollen schließlich nicht, dass die Sängerinnen über einen zu langen Kleidersaum stolpern oder Sänger ihre Hosen verlieren, weil ein Knopf fehlt. Auslegen!“, forderte Schmidtke die Mädchen auf und machte eine wedelnde Handbewegung.
Nachdem sie die Kleidungsstücke auseinandersortiert und einzeln ausgebreitet hatten, teilte er jedem der Mädchen ein Kleidungsstück zu und gab kurze Anweisungen, was damit zu geschehen hatte.
„Und du“, sagte er an Sonja gewandt, „nähst Flicken auf diese Hose. Die trägt ein Bettler, sieh also zu, dass das Beinkleid am Ende möglichst schäbig aussieht.“
Sonja nickte lachend. „Das schaffe ich ganz bestimmt“, sagte sie aus tiefster Überzeugung, denn sie ging davon aus, dass es wohl weit weniger schwer sein dürfte, etwas so zu nähen, dass es am Ende verlottert aussah, als exakte Nähte zu fabrizieren.
Wie immer, wenn die Aufgaben für den Tag verteilt waren, begannen die Mädchen zu schwatzen. Dora erzählte von einem jungen Mann, mit dem sie seit einigen Wochen ausging und der ihr, nach anfänglicher Begeisterung, mehr und mehr auf den Geist ging.
„Und du und die Männer?“, wollte sie schließlich wissen, hob ihren Stoff an die Lippen und biss den Faden ab, den sie gerade vernäht hatte.
„Schere, Fräulein Hofer!“, mahnte Schmidtke sofort.
Sonja verdrehte grinsend die Augen und sagte dann: „Da gibt’s nicht viel zu erzählen. Es gab da einen Jungen, den ich ganz gern mochte. Aber wir haben uns irgendwie voneinander entfernt.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Er war einfach nicht der Richtige für mich.“
Das entsprach nur entfernt den Tatsachen. Sie hatte Ullrich zwar kennengelernt, als sie vor ihrem fünfzehnten Geburtstag stand, er aber schon kurz vor dem Abitur, doch das war nicht der ausschlaggebende Grund dafür, dass sie nun allein war.
Sonja sah konzentriert auf den Flicken, den sie gerade mit Stecknadeln auf dem linken Hosenbein befestigte, um ihn anschließend anzunähen. Obwohl sie spürte, dass Doras Blick noch immer neugierig auf ihr ruhte, schwieg sie. Wenn sie eins gelernt hatte, dann war es, Geheimnisse für sich zu behalten. Obwohl sie tagein, tagaus mit den Mädchen zusammenarbeitete, wusste sie nicht, ob und wem sie wirklich trauen konnte. Jeder, das hatte sie spätestens nach der Verhaftung ihrer Schwester begriffen, konnte ein Verräter sein. Und jeder, der etwas wusste, konnte in langen Verhören dazu gebracht werden, Menschen zu verraten, die er eigentlich schützen wollte. Sie selbst war aufgrund ihrer Beziehung zu Ullrich in die Mühlen der Stasi geraten und verhört worden. Spätestens in diesem Moment war Sonja damals aufgegangen, wie gut es war, dass Ullrich ihr nicht mehr über seine Fluchtpläne verraten hatte. Hätte sie Details gewusst, wäre sie vermutlich irgendwann eingeknickt und hätte ausgesagt.
Ihre Leben auf gegenüberliegenden Seiten der Mauer hatten Ullrich und sie auseinandergetrieben. Anfangs hatte Sonja noch gehofft, dass er Kontakt zu ihr halten würde und sie ihm eines Tages folgen konnte. Doch er hatte sein altes Leben gänzlich hinter sich gelassen und ihr nicht einmal mehr geschrieben. Nach anfänglicher Enttäuschung hatte sie eingesehen, dass es so sicher das Beste war, denn auch Briefe konnten irgendwann dazu führen, dass ihre Gesinnung und ihr Wunsch, die DDR zu verlassen, ans Licht kamen.
Sonja hatte gelernt, dass es überlebenswichtig war, selbst Menschen, die sie liebte und denen sie vertraute, nicht alles zu erzählen. Denn diese Verschwiegenheit konnte am Ende Freiheit und Leben retten.
Und genau diese Einsicht führte jetzt dazu, dass sie auch Dora gegenüber nicht allzu viel preisgab. Ein junger Mann, den sie einst gemocht hatte, war eben am Ende nicht der Richtige gewesen. Das sollte und würde als Information für die neu gewonnene Freundin reichen müssen.
„Was soll das denn sein?“, brummte Schmidtkes Stimme plötzlich hinter ihr.
Sonja wandte den Kopf und sah in das unzufriedene Gesicht des Schneidermeisters.
„Flicken auf den Hosenbeinen. Oder nicht?“, gab sie unsicher zurück.
„Himmel, Arsch und zugenäht“, fluchte Schmidtke und riss ihr die Hose aus der Hand. „Schaun Se doch mal hin, Mädel! Wie, dachten Sie, schlüpft der Bettler denn in seine Hosen, wenn Sie das ganze Hosenbein zunähen?“
Sonja starrte verdattert auf den bebenden Backenbart und musste sich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Es sah ihr überaus ähnlich, dass sie selbst das vermeintlich einfache Annähen von Flicken vermasselte.
„Ich bin für derlei Dinge wohl nicht die Richtige“, seufzte sie und gab sich reumütig.
„Da sind wir uns doch mal einig, Fräulein Richter“, polterte Schmidtke zurück.
Die Tatsache, dass er sich diesmal nicht geduldig zeigte, sondern ihr schlichtweg jedes Talent fürs Nähen absprach, kränkte Sonja. Obwohl sie wusste, dass er ihr Können völlig richtig einschätzte, war ihr nach Diskutieren zumute.
„Ich hab auch nie gesagt, dass ich Talent zum Nähen hätte“, gab sie pampig zurück. „Wenn es nach mir ginge, würde ich jetzt die Schulbank drücken und nach bestandenem Abitur so was Spannendes wie Journalistik studieren.“
In der Schneiderwerkstatt war es plötzlich so still, dass man die buchstäbliche Stecknadel hätte fallen hören können. Sonja wollte ihre heftige Reaktion schon bedauern, doch Schmidtke nickte plötzlich verständnisvoll.
„Tja, ist nicht immer Wunschkonzert, nich wahr?“ Dann trat er plötzlich einen Schritt an sie heran und beugte sich zu ihr hinunter. „Ihr Abitur können Sie auch an irgendeiner Abendschule machen, Fräulein Richter.“
Sonja sah den Schneider schweigend an. Einen Moment lang fragte sie sich, ob sie sich vielleicht verhört hatte. Doch Schmidtke nickte erneut und flüsterte ihr dann zu, dass dieser Weg bei seiner rebellischen Enkelin auch funktioniert habe.
„Da schaut niemand so genau hin. Einen Versuch ist es wert, oder nich?“
Sonja hätte den Mann am liebsten an Ort und Stelle und vor all den Mädchen umarmt. Auf die Idee, für ihr Abitur an eine Abendschule zu gehen, war sie bisher nicht gekommen und vermutlich wäre das auch so geblieben.
„Danke“, sagte sie leise. „Darüber werde ich nachdenken.“
„Tun Sie das, Fräulein. Aber bis es so weit ist, haben Sie noch zu tun. Nähte auftrennen und noch mal das Ganze. Und diesmal bitte so, dass der Bettler nicht in seiner Schlüppi auf die Bühne muss, weil die Hose nicht zugänglich ist.“
Sonja gluckste und hielt sich die Hand vor den Mund. Dann salutierte sie albern und rief: „Aye, Käpt’n.“
Kurz vor Ende des Arbeitstages rief Schmidtke Sonja noch einmal zu sich, besah ihre Arbeit und nickte schließlich. „Für ein Bettlerkostüm wird’s schon gehen“, murmelte er. „Und jetzt sei’n Sie so gut und schnappen Sie sich einen Wäschekorb, sammeln Sie die Kostüme ein und bringen Sie sie rüber.“
„Rüber?“, fragte Sonja.
„Sie gehen nach nebenan ins Operncafé. Dort in den Keller und durch den unterirdischen Gang zur Staatsoper. So müssen Sie den Korb nicht quer über die Straße tragen und Sie sehen gleich noch die Katakomben. Spannend, oder nich?“
Der Gedanke, einen Wäschekorb mit Kostümen durch ihr unbekannte unterirdische Gänge zu wuchten und an einem Ort abzuliefern, den sie nicht kannte, behagte Sonja zwar nicht gerade, aber nach Schmidtkes Tipp, doch eine Abendschule zu besuchen, hätte sie ihm heute wohl jeden Gefallen getan.
„Nu gucken Se mal nich so ängstlich“, lachte Schmidtke. „Wenn Ihnen das nicht geheuer ist, nehmen Se halt das Fräulein Hofer mit. Zu zweit trägt sich der Korb ohnehin viel leichter.“
Dora war augenblicklich Feuer und Flamme und machte sich eilig daran, die umgenähten Kostüme einzusammeln.
„Ein echtes Abenteuer. Vielleicht treffen wir ja einen berühmten Opernsänger“, überlegte sie laut.
„Kennst du denn irgendwelche Opernsänger?“, fragte Sonja.
Dora schnalzte ungehalten mit der Zunge. „Ach woher denn? Aber wer auch immer uns auf der anderen Seite des Tunnels in die Arme läuft, könnte doch eine Berühmtheit sein, richtig?“
„Oder ein Botenjunge“, gab Schmidtke zu bedenken. „Und nun raus mit Ihnen. Und dass Sie mir spätestens in einer halben Stunde zurück sind.“
„Ist der Weg so lang?“, fragte Sonja überrascht.
„Nein. Aber wie ich die Damen kenne, finden Sie die eine oder andere interessante Ablenkung unterwegs.“
Der Schneider lächelte geheimnisvoll, und Sonja lächelte mit Herzklopfen in der Brust zurück. Ein Tunnel unter der Erde Berlins, der nichts mit dem Schienenverkehr zu tun hatte. Wer konnte schon von sich behaupten, so etwas sehen zu dürfen?
2
Sonja
Dienstag, 5. März 1963
Der Weg durch die Katakomben, wie Schmidtke sie genannt hatte, war unspektakulär, denn der Tunnel war ausreichend beleuchtet und weit weniger geheimnisvoll, als Sonja ihn sich vorgestellt hatte.
„Sind wir jetzt unter dem Bebelplatz?“, fragte Dora.
„Ich denke schon, ist doch irgendwie alles der Bebelplatz hier. Wenn ich mich nicht täusche, müssten wir unter dem kleinen Park sein, der zwischen der Werkstatt und der Oper liegt.“
Dora riss theatralisch ihre Augen auf und legte dann den Zeigefinger auf die Lippen. „Psst. Vielleicht sind wir ja genau unter dem Gneisenau-Denkmal.“
„Und du glaubst, die Statue erwacht zum Leben, wenn wir zu laut sprechen?“, kicherte Sonja. „Jetzt komm schon“, trieb sie Dora an. „Der Tunnel ist langweilig. Vielleicht können wir uns ja noch ein bisschen in der Oper umsehen, ehe wir zurückmüssen.“
Der Aufgang zum Opernhaus war nicht zu verfehlen. Die Mädchen liefen die Stufen hinauf und trafen oben auf eine Frau, die damit beschäftigt war, das blitzende Geländer der Treppe abzuwischen.
„Wat wollt ihr denn hier?“, fragte sie überrascht.
„Wir kommen aus der Schneiderei und bringen die Kostüme zurück, die abzuändern waren“, antwortete Sonja und lächelte freundlich.
„Durchs Foyer, die halbe Treppe hoch und durch eine der Türen in den Zuschauerraum. Die Kostüme gehören hinter die Bühne in Kostümlager zwei.“
„Aber Schmidtke hat doch was von Kostümfundus gesagt.“ Dora sah die Frau fragend an, doch die winkte ab.
„Doch nicht die für die aktuelle Vorstellung. Oder sollen die Sänger erst noch zwischen Hunderten von Requisiten und Kostümen nach dem richtigen Wams suchen?“
Sonja und Dora stimmten in das Lachen der Frau ein und bedankten sich für die Hilfe. Dora öffnete die Tür zum Saal und pfiff anerkennend. Sonja blieb mit offenem Mund stehen und sah sich um.
Obwohl der Zuschauerraum im Halbdunkel lag, waren Prunk und Pracht nicht zu übersehen. Wunderschöne Stucksäulen, vergoldete Geländer zwischen den Sitzreihen und mit rotem Samt überzogene Stühle verliehen dem Raum selbst ohne Licht, Musik und Sänger einen Zauber, der Sonja sofort einfing.
„Hier passen sicher tausend Zuschauer hinein“, murmelte Dora, und ihre gesenkte Stimme verriet, dass sie mindestens genauso beeindruckt war wie Sonja.
„Lass uns auf die Bühne gehen.“
Sonja sah in das fragende Gesicht von Dora, warf den Kopf in den Nacken und lachte. „Sei kein Frosch. Hier ist doch niemand. Nur ganz kurz. Wir haben doch den Kostümkorb als Alibi. Wenn uns jemand erwischt, sagen wir eben, wir haben die Garderobe nicht gefunden.“
Zwei Stufen auf einmal nehmend, rannte Sonja die Treppen hinunter zur Bühne. Sie stellte sich in die Mitte, breitete ihre Arme theatralisch aus und schmetterte aus voller Kehle: „Solang noch untern Linden die alten Bäume blüh’n, kann nichts uns überwinden, Berlin bleibt doch Berlin!“
In diesem Augenblick hörte sie ein klackendes Geräusch, und in der nächsten Sekunde war ein einzelner Scheinwerfer auf sie gerichtet. Erschrocken presste sie die flache Hand vor den Mund und wusste nicht, ob sie sich entschuldigen, laut lachen oder einfach von der Bühne stürzen sollte.
„Nur weiter, die Dame!“, hörte sie eine Stimme aus der Dunkelheit. Sehen konnte sie allerdings niemanden.
Sonja entschied, dass es wohl besser war, nicht zu weit zu gehen, immerhin konnte, wer auch immer da zu ihr sprach, leicht herausfinden, dass sie zur Schneiderei gehörte, und wenn sie eines nicht wollte, dann war es, Ärger heraufzubeschwören.
„Tut mir leid!“, rief sie deshalb und hielt die flache Hand schützend über ihre Augen, als würde sie in die Sonne schauen. „Wir kommen aus der Schneiderei und bringen die Kostüme.“
Der Spot, der auf sie gerichtet war, ging wieder aus, und Sonja sah eine dunkle Gestalt, die auf der linken Seite des Saals die Treppen hinunter in Richtung Bühne kam.
„Da hast du uns ja was Schönes eingebrockt“, zischte Dora, die inzwischen mit dem Kostümkorb neben Sonja stand.
„Das ist eine Bühne. Ich habe gesungen. So schlimm wird das schon nicht sein!“
„Keine Sorge, ist es nicht“, hörte sie die Stimme wieder, in der eindeutig ein Lachen mitklang.
Das Erste, was Sonja von dem jungen Mann sah, waren die strohblonden, zerzausten Haare. Er stieg die fünf Stufen auf die Bühne hinauf und grinste übers ganze Gesicht. „Hier ist heute niemand mehr“, sagte er beruhigend. „Außer euch.“
Sonja ging auf ihn zu und streckte ihm die Hand entgegen.
„Ich bin Sonja Richter, das ist Dorothea Hofer. Wir sind Lehrlinge der Schneiderei und suchen Kostümlager zwei.“
„Gerd Ziegler. Ich kümmer mich hier um Licht und Ton.“ Er wackelte mit dem Kopf hin und her, als entspräche seine Aussage nicht ganz der Wahrheit, und ergänzte dann: „Na gut, ich lerne noch. Aber wenn wir mal ehrlich sind, versteh ich mehr von der ganzen Technik hier als der Alte.“
„Der Alte? Ist das dein Vorgesetzter?“, fragte Dora und reichte Gerd ebenfalls die Hand.
„Ja. Na, dann kommt mal, ich bring euch zum Lagerraum zwei. Beeindruckend übrigens, deine Stimme.“ Er wandte den Kopf und warf Sonja einen kurzen, schelmischen Blick zu.
„Ja, nicht wahr?“, fragte sie mit ironischem Unterton zurück, zog die Augenbrauen in die Höhe und ergänzte: „Kein Mensch sagt, dass man nur singen darf, wenn man es kann.“
„Völlig richtig“, pflichtete Gerd ihr bei.
„Ich singe eben gern. Was für Zuhörende leider zur Qual werden kann, denn etwas gern zu tun, heißt ja noch lange nicht, es auch zu können.“
„Und wieder: völlig richtig.“
Sonja hörte Dora leise neben sich kichern, doch sie zwang sich dazu, ein möglichst ernstes Gesicht zu machen. „Was genau ist nun deiner Meinung nach richtig?“
Gerd strich sich mit dem Zeigefinger zweimal über die Nase. „Na, dass dein Gesang eine Qual für die Zuhörer …“ Er unterbrach sich lachend und stotterte, als hätte er sich versehentlich verhaspelt. „Ich meinte natürlich, dass es jedermann erlaubt sein sollte zu singen.“
„Da hat er aber gerade noch die Kurve bekommen, findste nicht?“ Dora rammte Sonja ihren Ellbogen in die Rippen und hakte sich anschließend bei ihr unter.
„Hier entlang, die Damen.“ Gerd deutete eine Verbeugung an und öffnete eine Tür, auf der groß und deutlich die Zahl 2 geschrieben stand. Im Innern hängten Sonja und Dora die Kleider auf eine leere Kostümstange.
Natürlich wusste Sonja, dass Schmidtke sie sicher längst zurück erwartete, doch Neugier und Faszination, die sie in diesem Moment packten, waren einfach zu groß.
„Zeigst du uns den richtigen Kostümfundus?“
„Lass uns lieber zurückgehen“, wandte Dora ein. „Ich will keinen Ärger kriegen.“
„Ach was. Schmidtke hat doch selbst gesagt, dass wir sicher die eine oder andere interessante Ablenkung finden werden.“
Dora schnaubte ungehalten. „Sei mir nicht böse, aber ich geh zurück“, erklärte sie. „Ich sag einfach, du musstest noch dringend auf die Toilette, in Ordnung?“
Sonja nickte. Ein Gang zur Toilette gab ihr nicht gerade endlosen Spielraum; wenn sie aber behauptete, sich in den Gängen verlaufen zu haben, könnte sie zumindest noch eine halbe Stunde herausschlagen.
„Hat mich gefreut, Dora“, sagte Gerd galant.
Kurz darauf war Sonja mit ihm allein. „Wo lang?“
Gerd deutete mit dem Kopf links den Flur hinunter. „Erst hier den Gang hinunter.“
„Wo genau sind wir denn gerade?“
„Das ist der Korridor. Links geht es die Treppen runter in Richtung Foyer. Rechts führen die Türen in den Opernsaal. Am Ende des Gangs sind wir hinter der Bühne. Dort gibt es einen weiteren Raum für Kostüme und Requisiten. Der eigentliche Kostümfundus ist allerdings bei euch drüben.“
„Wie meinst du das?“, fragte Sonja überrascht.
„Ganz einfach: Es gibt Unmengen an Requisiten, Kostümen und Bühnenbildern, und die Räumlichkeiten hier in der Oper sind sehr begrenzt. Deswegen wird im Opernhaus immer nur das aufbewahrt, was für die aktuellen Stücke benötigt wird. Am Ende der Spielzeit schaffen wir Kleider und Requisiten wieder rüber und zu euch in den Keller. Da ist schlicht und einfach mehr Platz als hier. Sobald ein neuer Spielplan mit neuen Opern angesetzt wird, suchen Requisiteure und Kostümbildner wieder zusammen, was benötigt wird. Oder sie besorgen oder geben neue Stücke in Auftrag.“
„Woher weißt du das alles?“, fragte Sonja und strich sich verlegen eine ihrer weißblonden Locken aus dem Gesicht. Sie arbeitete inzwischen seit einem Dreivierteljahr in der Schneiderei und hatte noch nicht einmal herausgefunden, dass der Keller unter ihrer Werkstatt eine wahre Fundgrube an Schätzen sein musste.
„Dreimal darfst du raten. Ich bin einer von denen, die körbeweise Requisiten hin und her wuchten, säckeweise Kostüme schleppen und die überdimensionalen Bühnenbilder auf Rädern in die Oper rüberrollen müssen.“
Sonja hatte keine Vorstellung, von welchen Dimensionen Gerd sprach, und vermutlich spiegelte sich genau das gerade in ihrem Gesicht wider.
„Interessieren dich diese Dinge wirklich?“
Als Sonja nickte, fragte er: „Wann hast du Feierabend?“
„Um fünf.“
„Gut. Dann komm nach Feierabend zum Seiteneingang der Oper. Steht Ensemble-Eingang dran, ist nicht zu verfehlen. Ich warte da auf dich.“
Voller Aufregung presste Sonja ihre flachen Hände gegen ihre glühenden Wangen. „Au ja!“, rief sie wie ein Kleinkind, dem gerade eröffnet wurde, dass der sonntägliche Ausflug die Familie in den Zirkus führt.
„Und das hier“, sagte Gerd, während er eine Tür aufstieß, „sind die Kostüme, die für ›Don Giovanni‹, ›Tannhäuser‹, den ›Freischütz‹ und den ›Rosenkavalier‹ benötigt werden.“
Der Raum vor ihr war gefüllt mit in langen Reihen sortierten Kostümstangen, die mit dem Titel der jeweiligen Oper beschriftet waren. Sonja lief zwischen all den Kleidern hindurch, zog hier und da eines heraus und hielt es sich an den Körper.
„Wofür waren denn die Kleider, die wir heute umändern mussten?“, rief sie quer durch den Raum, denn Gerd war in der Tür stehen geblieben.
„Für die morgige Aufführung. Sie spielen ›Don Giovanni‹.“
„Ich sollte in die Schneiderei zurück.“ Sonja lief an Gerd vorbei aus dem Raum. Im Flur stellte sie fest, dass sie nicht die leiseste Ahnung hatte, in welche Richtung sie zu gehen hatte. Sie blieb stehen und sah sich um.
„Orientierung verloren?“ Gerd grinste frech und deutete nach links. „Dort entlang. Ich bring dich noch durch den Tunnel, und dann sehen wir uns nach Feierabend.“
„In Ordnung.“
Als Sonja am späten Nachmittag die Werkstatt verließ, war sie so aufgeregt wie an ihrem ersten Tag in der Schneiderei. Wie vereinbart, erwartete Gerd sie am Seiteneingang der Oper. Sie sah in seine fröhlich lachenden Augen, und ihr Herzschlag beschleunigte sich.
„Bereit?“, fragte er.
Sie nickte und folgte ihm ins Innere.
„Ich geh voraus, wenn es recht ist. Du kennst den Weg ja schon. Es geht erst durch den Tunnel und dann zurück unter die Schneiderei.“
„Aber Schmidtke und Frau Karstens sind sicher noch nicht im Feierabend.“
„Dann sollten wir wohl leise sein.“
Sie schafften es ungesehen in die Kellerräume, und als Gerd die Tür öffnete, verstand Sonja, dass er von anderen Dimensionen gesprochen hatte. Entlang der Wände standen meterhohe Bühnenbilder. Es gab Hauswände mit offen stehenden Fenstern, originalhohe Bäume, ein Wohnzimmer, Brunnen, einen Ballsaal, ja sogar detailgetreu gezeichnete Schlossfassaden.
„An das offene Fenster der Hausfassade wird einfach nur eine Treppe herangerollt.“
„Also kann Julia am Fenster stehen, während Romeo ihr darunter seine Liebe gesteht.“
„Ganz genau.“
Sonja sah sich schweigend um und dachte darüber nach, ob sie wohl jemals eine zweite Gelegenheit bekommen würde, diesen ganz besonderen Ort zu betreten.
„Willst du mal?“, hörte sie Gerds Stimme plötzlich von irgendwo im hinteren Teil des Raumes, der Halle, wenn man es ganz genau nahm.
„Was meinst du?“, rief sie in die Richtung, aus der seine Stimme gekommen war.
Anstelle einer Antwort vernahm sie ein rollendes Geräusch, und kurz darauf sah sie Gerd. Er fuhr mit einer fünfstufigen Holztreppe Roller – direkt auf sie zu.
„Ich schiebe sie hinter die Schlossfassade, dann kannst du oben das Fenster öffnen und noch mal zur Sängerin werden.“
Ungläubig sah Sonja ihn an, begriff dann jedoch, dass er seinen Vorschlag tatsächlich ernst meinte.
„Wenn, dann richtig“, gab sie kess zurück, und weil Gerd sie fragend ansah, ergänzte sie: „Natürlich nur in passender Garderobe und du musst mitmachen.“
„Sicher nicht!“ Gerd hob abwehrend die Hände, doch Sonja hatte bereits Feuer gefangen, und was die Kostüme betraf, kam ihr in diesem Moment eine Idee.
„Ich suche ein Kostüm für dich, du eins für mich. Und das wird dann ohne Widerspruch angezogen. Der jeweils andere wählt das passende Lied dazu aus und gekniffen wird nicht.“
„Du spinnst doch“, entfuhr es ihm. Aus weit aufgerissenen Augen sah er sie an und schüttelte den Kopf.
„War doch deine Idee, hier mit der Treppe aufzukreuzen. Jetzt komm schon, nur zum Spaß. Und wenn du darauf bestehst, verlieren wir hinterher nie wieder ein Wort darüber.“
Gerd wackelte ablehnend mit dem Zeigefinger vor Sonjas Nase hin und her. „Das wird nicht reichen. Wenn ich mich hier vor dir schon zum Gespött mache, dann nur unter einer Bedingung.“
„Und die wäre?“
„Du gehst danach mit mir aus.“
Sie musste keine Sekunde über seine Bedingung nachdenken. Es gab Schlimmeres, als mit dem gut aussehenden, fröhlichen Gerd auszugehen.
„Abgemacht. Und jetzt geh mir aus dem Weg, ich muss das passende Kostüm für dich suchen.“
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