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Held aller Zeiten (Die Nebelgeborenen 3)Held aller Zeiten (Die Nebelgeborenen 3)

Held aller Zeiten (Die Nebelgeborenen 3) Held aller Zeiten (Die Nebelgeborenen 3) - eBook-Ausgabe

Brandon Sanderson
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Die Nebelgeborenen 3

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Held aller Zeiten (Die Nebelgeborenen 3) — Inhalt

Das Letzte Reich ist Vergangenheit, der Oberste Herrscher besiegt. Das jetzt freie Volk der Skaa und die Nebelgeborenen blickten hoffnungsvoll in die Zukunft. Doch um wirklich ein neues glückliches Zeitalter herbeizuführen, müssen die Helden um Rebellenanführerin Vin und den neuen König Elant noch einige Prüfungen bestehen. Es gilt Kriege mit neuen Feinden zu bestreiten – und nun muss auch noch ein uraltes Grauen besiegt und das Land von einem tödlichen Fluch befreit werden. Doch dafür müssen die mit den magischen Kräften der Metalle ausgestatteten Nebelgeborenen düsteren Geheimnissen aus vergangenen Zeiten auf die Spur kommen, sodass am Ende ein Held aller Zeiten vielleicht doch noch alles zum Guten wenden kann ...


Weitere Bände der Reihe:

Erstes Zeitalter der Nebelgeborenen:

Kinder des Nebels (Band 1)
Krieger des Feuers (Band 2)
Held aller Zeiten (Band 3)

Zweites Zeitalter der Nebelgeborenen („Wax & Wayne“-Reihe):

Hüter des Gesetzes (Band 4) (vormals erschienen als: Jäger der Macht)
Schatten über Elantel (Band 5)
Bänder der Trauer (Band 6)
Metall der Götter (Band 7)

€ 20,00 [D], € 20,60 [A]
Erschienen am 02.05.2019
Übersetzt von: Michael Siefener
992 Seiten, Klappenbroschur
EAN 978-3-492-70468-7
Download Cover
€ 9,99 [D], € 9,99 [A]
Erschienen am 02.05.2019
Übersetzt von: Michael Siefener
992 Seiten
EAN 978-3-492-99380-7
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Leseprobe zu „Held aller Zeiten (Die Nebelgeborenen 3)“

Prolog

Marsch versuchte sich zu töten.

Seine Hand zitterte, während er die Kraft sammelte, die er benötigte, um nach oben zu greifen, sich den Stachel aus dem Rücken zu ziehen und damit sein ungeheuerliches Leben zu beenden. Er hatte es aufgegeben, sich befreien zu wollen. Drei Jahre. Drei Jahre als Inquisitor, drei Jahre eingekerkert in seinen eigenen Gedanken. Diese Jahre hatten ihm bewiesen, dass es kein Entkommen gab. Sogar jetzt umwölkte sich sein Verstand.

Und dann übernahm es die Kontrolle. Die Welt um ihn herum schien zu vibrieren, und plötzlich [...]

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Prolog

Marsch versuchte sich zu töten.

Seine Hand zitterte, während er die Kraft sammelte, die er benötigte, um nach oben zu greifen, sich den Stachel aus dem Rücken zu ziehen und damit sein ungeheuerliches Leben zu beenden. Er hatte es aufgegeben, sich befreien zu wollen. Drei Jahre. Drei Jahre als Inquisitor, drei Jahre eingekerkert in seinen eigenen Gedanken. Diese Jahre hatten ihm bewiesen, dass es kein Entkommen gab. Sogar jetzt umwölkte sich sein Verstand.

Und dann übernahm es die Kontrolle. Die Welt um ihn herum schien zu vibrieren, und plötzlich sah er alles klar und deutlich. Warum hatte er gekämpft? Warum hatte er sich Sorgen gemacht? Alles war so, wie es sein sollte.

Er machte einen Schritt nach vorn. Auch wenn er nicht mehr wie ein gewöhnlicher Mensch sehen konnte – schließlich waren ihm lange Stahlstacheln mit der Spitze voran durch die Augen getrieben worden –, spürte er den Raum um sich herum. Die Stacheln ragten aus seinem Hinterkopf hervor. Wenn er die Hand hob und sich dort berührte, fühlte er die scharfen Spitzen. Sie waren nicht blutig.

Die Stacheln schenkten ihm Macht. Alles, was er sah, war mit feinen blauen allomantischen Linien umrahmt, die seine Welt erhellten. Der Raum war von bescheidener Größe, und einige Gefährten – die ebenfalls blau umrahmt waren, denn die allomantischen Linien deuteten auf das Metall in ihrem Blut hin – standen neben ihm. Jeder hatte Stacheln in den Augen.

Jeder außer dem Mann, der auf die Platte des Tisches vor ihnen gebunden war. Marsch lächelte, nahm einen Stachel vom Tisch und wog ihn in der Hand. Der Gefangene war nicht geknebelt. Das hätte die Schreie verhindert.

„Bitte“, flüsterte der zitternde Gefangene. Sogar ein Haushofmeister aus Terris brach zusammen, wenn er sich seinem eigenen gewaltsamen Tod gegenübersah. Der Mann kämpfte schwach. Er befand sich in einer sehr unangenehmen Lage, denn er war auf einer anderen Person an den Tisch gefesselt worden. Der Tisch war für solche Zwecke entworfen und besaß Vertiefungen für den unteren Körper.

„Was willst du von mir?“, fragte der Terriser. „Ich kann dir nicht mehr über die Synode sagen!“

Marsch betastete den Messingstachel und fuhr mit dem Finger über die Spitze. Es gab noch viel zu tun, aber er zögerte und genoss den Schmerz und die Angst in der Stimme des Mannes. Er zögerte, damit er …

Marsch erlangte die Herrschaft über seinen Geist zurück. Die Gerüche des Raumes verloren ihre Süße; stattdessen stank es jetzt nach Blut und Tod. Seine Freude verwandelte sich in Gestalt gewordenes Entsetzen. Sein Gefangener war ein Bewahrer aus Terris – ein Mann, der sein ganzes Leben zum Wohle anderer gearbeitet hatte. Ihn zu töten war nicht nur ein Verbrechen, sondern eine Tragödie. Marsch versuchte sich zu beherrschen, seinen Arm nach oben zu zwingen und den Achsstab aus seinem Rücken zu ziehen – was ihn sofort töten würde.

Doch es war zu stark. Die Kraft. Irgendwie hatte sie Macht über Marsch – und sie brauchte ihn und die anderen Inquisitoren als Werkzeuge. Sie war frei – Marsch spürte noch immer, wie sie darüber frohlockte –, aber irgendetwas hielt sie davon ab, unmittelbar auf die Welt einzuwirken. Ein Widerstand. Eine andere Kraft, die wie ein Schutzschild über dem Land lag.

Es war noch nicht vollkommen. Es brauchte mehr. Noch etwas anderes … etwas Verborgenes. Und Marsch würde dieses Etwas finden und es seinem Herrn und Meister bringen. Dem Meister, den Vin befreit hatte. Das Wesen, das bei der Quelle der Erhebung eingeschlossen gewesen war.

Es nannte sich selbst Ruin.

Marsch lächelte, als sein Gefangener aufschrie; dann trat er einen Schritt vor und hob den Stachel in seiner Hand. Er drückte die Spitze gegen die Brust des wimmernden Mannes. Der Stachel musste Körper und Herz durchdringen und dann in das Fleisch des Inquisitors fahren, der unter ihm lag. Die Hämalurgie war eine schmutzige Kunst.

Und genau deshalb machte sie so viel Spaß. Marsch nahm einen Hammer zur Hand und schlug zu.




Unglücklicherweise bin ich der Held aller Zeiten.

Kapitel 1


Fatren blinzelte in die rote Sonne, die sich hinter ihrem ewigen Schirm aus dunklem Dunst verbarg. Ein wenig schwarze Asche fiel aus dem Himmel, wie es in letzter Zeit oft geschah. Die dicken Flocken regneten schnurgerade herunter, die Luft war stickig und heiß, und nicht die geringste Andeutung einer Brise hob Fatrens Stimmung. Seufzend lehnte er sich zurück gegen das Bollwerk aus Erde und blickte über Vetitan. Über seine Stadt.

„Wie lange?“, fragte er.

Druffel kratzte sich an der Nase. Sein Gesicht war schwarz gefleckt von der Asche. In der letzten Zeit hatte er nicht mehr sonderlich auf Reinlichkeit geachtet. Fatren wusste jedoch, dass er selbst nach den Anstrengungen der vergangenen Monate auch keinen großartigen Anblick bot.

„Vielleicht eine Stunde“, sagte Druffel und spuckte in den Schmutz des Bollwerks.

Fatren seufzte und betrachtete die niedergehende Asche. „Glaubst du, dass es stimmt, Druffel? Was die Leute sagen?“

„Was?“, fragte Druffel zurück. „Dass die Welt untergeht?“

Fatren nickte.

„Keine Ahnung“, meinte Druffel. „Ist mir auch egal.“

„Wie kannst du das nur sagen?“

Druffel zuckte die Achseln und kratzte sich. „Sobald die Kolosse da sind, bin ich ein toter Mann. Das ist zumindest für mich das Ende der Welt.“

Fatren schwieg darauf. Er mochte es nicht, seinen Zweifeln Ausdruck zu verleihen; er sollte schließlich der Starke sein. Als die Grafen den Ort verlassen hatten – eine bäuerliche Gemeinschaft, die ein wenig städtischer war als die Plantagen im Norden –, war er derjenige gewesen, der die Skaa dazu überredet hatte, weiterhin Ackerbau zu betreiben. Fatren war es gewesen, der die Erpresserbanden ferngehalten hatte. In einer Zeit, in der die meisten Dörfer und Plantagen jeden halbwegs gesunden Mann an die eine oder andere Armee verloren hatten, besaß Vetitan noch eine arbeitsfähige Bevölkerung. Ein großer Teil des Getreides hatte als Bestechungsgeld herhalten müssen, aber Fatren war es gelungen, seine Leute zu schützen.

Größtenteils.

„Heute hat sich der Nebel erst gegen Mittag verzogen“, sagte Fatren leise. „Er hält sich immer länger. Du hast die Ähren gesehen, Druffel. Es geht ihnen nicht gut – zu wenig Sonnenlicht, vermute ich. Im nächsten Winter werden wir nicht genug zu essen haben.“

„Wir werden es nicht bis zum nächsten Winter schaffen“, entgegnete Druffel. „Nicht einmal bis zum nächsten Sonnenuntergang.“

Das Traurige – das wirklich Entmutigende – daran war, dass Druffel früher einmal ein Optimist gewesen war. Fatren hatte seinen Bruder schon seit Monaten nicht mehr lachen gehört. Nichts hatte Fatren lieber vernommen als dieses Lachen.

Nicht einmal die Mühlen des Obersten Herrschers haben Druffel das Lachen austreiben können, dachte Fatren. Aber den letzten beiden Jahren ist es gelungen.

„Fatz!“, rief eine Stimme. „Fatz!“

Fatren schaute auf, als ein Junge am Rande des Bollwerks herbeigelaufen kam. Sie hatten es fast vollendet; es war Druffels Idee gewesen, bevor er endgültig aufgegeben hatte. Ihr Ort zählte etwa siebentausend Einwohner und war daher recht ausgedehnt. Es war viel Arbeit gewesen, ihn vollständig mit einem Verteidigungswall zu umgeben.

Fatren hatte kaum tausend richtige Soldaten unter seinem Kommando – es war sehr schwer gewesen, so viele Männer bei einer so geringen Einwohnerzahl zu finden – und darüber hinaus gab es etwa tausend weitere Männer, die entweder zu jung oder zu alt oder zu ungeübt zum Kämpfen waren. Er hatte keine Ahnung, wie groß die Koloss-Armee war, aber sicherlich handelte es sich um mehr als zweitausend Soldaten. Der Verteidigungswall würde nur sehr wenig ausrichten können.

Der Junge – Sev – hatte Fatren endlich schnaubend und keuchend erreicht. „Fatz!“, rief er. „Da kommt jemand!“

„Schon?“, fragte Fatren. „Druff hat doch gesagt, dass die Kolosse noch ziemlich weit entfernt sind.“

„Kein Koloss, Fatz“, sagte der Junge. „Ein Mann. Komm und sieh ihn dir an!“

Fatren wandte sich an Druff, der sich die Nase wischte und mit den Schultern zuckte. Sie folgten Sev an der Innenwand des Bollwerks entlang bis zum Vordertor. Asche und Staub wirbelten über die gestampfte Erde, sammelten sich in den Ecken, trieben umher. Es war kaum mehr Zeit zum Saubermachen geblieben. Die Frauen mussten auf den Feldern arbeiten, während die Männer zu Soldaten ausgebildet wurden und Vorbereitungen für den Krieg trafen.

Vorbereitungen für den Krieg. Fatren sagte sich, dass er eine Streitmacht von zweitausend „Soldaten“ zur Verfügung hatte, aber was er wirklich hatte, waren bloß tausend Skaa-Bauern mit Schwertern. Es stimmte, dass sie eine zweijährige Ausbildung erhalten hatten, doch sie hatten kaum Kampferfahrung.

Eine Gruppe von Männern hatte sich um das Vordertor versammelt; sie standen entweder auf dem Bollwerk oder lehnten sich dagegen. Vielleicht war es falsch, dass ich so viele Männer zu Soldaten gemacht habe, dachte Fatren. Wenn diese tausend Männer stattdessen in den Minen gearbeitet hätten, dann besäßen wir ein wenig Erz für Bestechungen.

Doch die Kolosse waren nicht bestechlich. Sie töteten einfach nur. Fatren dachte mit einem Schaudern an Gartwald. Diese Stadt war größer als seine eigene gewesen, aber kaum einhundert Überlebende hatten bis nach Vetitan entkommen können. Das war vor drei Monaten gewesen. Verrückterweise hatte er gehofft, die Kolosse wären vielleicht damit zufrieden, diese Stadt zerstört zu haben.

Er hätte es besser wissen müssen. Die Kolosse waren nie zufrieden.

Fatren kletterte auf die Krone des Verteidigungswalls. Soldaten in geflickter Kleidung und umgebundenen Lederstücken machten ihm Platz. Er spähte durch die fallende Asche auf das dunkle Land, das aussah, als wäre es mit tiefschwarzem Schnee bedeckt.

Ein einsamer Reiter näherte sich; er trug einen dunklen Umhang mit einer Kapuze.

„Was meinst du, Fatz?“, fragte einer der Soldaten. „Ein Späher der Kolosse?“

Fatren schnaubte. „Kolosse senden keine Späher aus, vor allem keine menschlichen.“

„Er hat ein Pferd“, meinte Druffel und stieß ein Grunzen aus. „Wir könnten noch eines gebrauchen.“ Es gab nur fünf in der Stadt. Und alle litten an Unterernährung.

„Ein Kaufmann“, sagte einer der Soldaten.

„Er hat keine Waren dabei“, wandte Fatren ein. „Außerdem müsste es ein sehr tapferer Kaufmann sein, wenn er in dieser Gegend allein reist.“

„Ich habe noch nie einen Flüchtling auf einem Pferd gesehen“, meinte einer der Männer. Er hob seinen Bogen und sah dabei Fatren an.

Fatren schüttelte den Kopf. Niemand schoss, als der Fremde ohne große Eile herbeiritt. Er hielt sein Pferd unmittelbar vor dem Stadttor an. Fatren war stolz auf dieses Tor. Zwei Flügel aus echtem Holz steckten in dem Bollwerk aus Erde. Das Holz und auch die erstklassigen Steine, aus denen der Rahmen bestand, hatte er aus dem Herrenhaus im Innern des Ortes geholt.

Nur sehr wenig war von dem Fremden unter dem dicken, dunklen Mantel zu erkennen, den er zum Schutz vor der Asche trug. Fatren schaute über die Krone des Verteidigungswalls, betrachtete den Fremden eingehend, sah dann seinen Bruder an und zuckte die Achseln. Still fiel die Asche herab.

Der Fremde sprang von seinem Pferd herunter.

Sofort hastete er den Wall hoch, als erhielte er einen Auftrieb von unten. Dabei öffnete sich der flatternde Umhang. Darunter trug er eine Uniform aus strahlendem Weiß.

Fatren fluchte und sprang zurück, als der Fremde die Spitze des Bollwerks erreicht hatte und sich auf den Rahmen des hölzernen Tores stellte. Der Mann war ein Allomant. Ein Adliger. Fatren hatte gehofft, sie würden sich in ihren Kämpfen im Norden verzetteln und seine Leute in Ruhe lassen.

Oder zumindest in Ruhe sterben lassen.

Der Neuankömmling drehte sich um. Er trug einen kurzgeschorenen Bart und kurzes schwarzes Haar. „In Ordnung, Männer“, sagte er, während er mit einem unnatürlichen Gleichgewichtssinn über den Torsturz schlenderte, „uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Machen wir uns an die Arbeit.“ Er trat von dem Tor auf den Wall. Sofort zog Druffel sein Schwert und deutete mit der Spitze auf den Fremden.

Das Schwert sprang aus Druffels Hand und flog durch die Luft, angetrieben von einer unsichtbaren Kraft. Der Fremde ergriff die Waffe, als sie an ihm vorbeischoss. Er wirbelte das Schwert in seiner Hand hin und her und untersuchte es. „Guter Stahl“, sagte er und nickte. „Ich bin beeindruckt. Wie viele von euren Soldaten sind so gut ausgerüstet?“ Er drehte die Waffe noch ein wenig in seiner Hand und gab sie dann mit dem Griff voran Druffel zurück.

Druffel warf Fatren einen verwirrten Blick zu.

„Wer seid Ihr, Fremder?“ fragte Fatren mit so viel Mut, wie er aufzubringen vermochte. Er wusste nicht viel über Allomantie, aber er war sich ziemlich sicher, dass dieser Mann ein Nebelgeborener war. Vermutlich konnte der Fremde jeden einzelnen Mann auf dem Wall mit einem bloßen Gedanken töten.

Der Fremde beachtete seine Frage nicht, sondern drehte sich um und schaute auf die Stadt. „Ist sie ganz von dem Verteidigungswall umgeben?“, fragte er an einen der Soldaten gewandt.

„Äh … ja, Herr“, bestätigte der Mann.

„Wie viele Tore gibt es?“

„Nur dieses eine, Herr.“

„Öffnet das Tor und führt mein Pferd herein.“

Also, dachte Fatren missmutig, als der Soldat davoneilte, dieser Fremde weiß eindeutig, wie man Leute herumkommandiert. Der Soldat dachte nicht einmal einen Augenblick lang darüber nach, dass er gerade den Befehl eines Fremden befolgte, ohne Fatren dafür um Erlaubnis zu bitten. Fatren bemerkte, wie sich die übrigen Soldaten aufrechter hielten und ihre Vorsicht ablegten. Dieser Mann redete so, als ob er erwartete, dass man ihm gehorchte, und die Soldaten gaben ihm durch ihr Verhalten Recht. Das war kein Adliger, wie Fatren sie gekannt hatte, als er Diener im Haus des Grafen gewesen war. Dieser Mann war anders.

Der Fremde betrachtete wieder die Stadt. Asche fiel auf seine schöne weiße Uniform, und Fatren empfand es als Schande, dass dieses Kleidungsstück schmutzig wurde. Der Neuankömmling nickte stumm und begann mit dem Abstieg von der Wallanlage.

„Wartet!“, rief Fatren, und der Fremde blieb stehen. „Wer seid Ihr?“

Der Neuankömmling drehte sich um und begegnete Fatrens Blick. „Mein Name ist Elant Wager. Ich bin dein Herrscher.“

Mit diesen Worten drehte sich der Mann um und setzte seinen Abstieg fort. Die Soldaten machten ihm Platz, und viele folgten ihm.

Fatren warf seinem Bruder einen raschen Blick zu.

„Herrscher?“, murmelte Druffel und spuckte aus.

Fatren war ähnlich zumute. Was sollten sie nun tun? Er hatte nie zuvor gegen einen Allomanten gekämpft; er war sich nicht einmal sicher, wie er damit beginnen sollte. Der „Herrscher“ hatte Druffel mühelos entwaffnet.

„Organisiert die Leute in der Stadt“, sagte der Fremde – Elant Wager – von vorn. „Die Kolosse rücken aus nördlicher Richtung heran. Sie werden das Tor nicht beachten und stattdessen über die Wallanlage klettern. Ich will, dass sich die Alten und die Kinder im südlichsten Teil der Stadt versammeln. Bringt sie in so wenigen Häusern wie möglich unter.“

„Wozu soll das gut sein?“, wollte Fatren wissen. Er eilte hinter dem „Herrscher“ her – er wusste nicht, was er sonst tun sollte.

„Die Kolosse sind am gefährlichsten, wenn sie sich im Blutrausch befinden“, sagte Wager, während er weiterging. „Wenn sie die Stadt einnehmen, sollen sie so lange wie möglich nach eurem Volk suchen. Wenn ihre Raserei allmählich erlahmt, während sie nach euch suchen, werden sie abkühlen und stattdessen plündern. Dann können sich die Bewohner heimlich davonstehlen, ohne dass sie gejagt werden.“

Wager blieb stehen, drehte sich um und sah Fatren an. Sein Gesichtsausdruck war grimmig. „Es ist nur eine schwache Hoffnung, aber das ist immerhin etwas.“ Mit diesen Worten ging er weiter die Hauptstraße der Stadt entlang.

Fatren hörte das Flüstern der Soldaten hinter ihm. Sie alle hatten schon von einem Mann namens Elant Wager gehört. Er war derjenige, der vor mehr als zwei Jahren nach dem Tod des Obersten Herrschers die Macht in Luthadel ergriffen hatte. Die Nachrichten aus dem Norden waren für gewöhnlich spärlich und unzuverlässig, aber in den meisten wurde der Name Wager erwähnt. Er hatte alle Mitbewerber um den Thron besiegt und sogar seinen eigenen Vater getötet. Lange hatte er die Tatsache, dass er ein Nebelgeborener war, geheim gehalten und schließlich die Frau geheiratet, die den Obersten Herrscher umgebracht hatte. Fatren bezweifelte, dass ein so wichtiger Mann – der vermutlich eher eine Legende als eine Tatsache war – eine so unwesentliche Stadt im Südlichen Dominium besuchte, vor allem ohne jede Begleitung. Selbst die Minen waren nicht mehr viel wert. Der Fremde musste ein Lügner sein.

Aber … er war eindeutig ein Allomant …

Fatren beeilte sich, mit ihm mitzuhalten. Wager – oder um wen auch immer es sich handeln mochte – blieb vor einem großen Gebäude nahe dem Stadtzentrum stehen. Das hier war das Haus des Stahlministeriums gewesen. Fatren hatte angeordnet, die Türen und Fenster zu vernageln.

„Habt ihr die Waffen dort drinnen gefunden?“, fragte Wager und wandte sich an Fatren. Dieser stand eine Weile reglos da. Dann schüttelte er den Kopf. „Nein, im Haus des Grafen.“

„Er hat seine Waffen zurückgelassen?“, fragte Wager überrascht.

„Wir glauben, er hatte vor, zurückzukommen und sie abzuholen“, erklärte Fatren. „Die Soldaten, die er hiergelassen hat, sind irgendwann desertiert und haben sich einer vorbeiziehenden Armee angeschlossen. Sie haben alles mitgenommen, was sie brauchen konnten. Und den Rest haben wir uns geholt.“

Wager nickte und rieb sich gedankenvoll das bärtige Kinn, während er das alte Ministeriumsgebäude betrachtete. Es war groß und bedrohlich, trotz – oder gerade wegen – seiner Verlassenheit. „Deine Männer wirken gut ausgebildet. Das hatte ich nicht erwartet. Hat einer von ihnen Kampferfahrung?“

Druffel schnaubte leise und deutete damit an, dass er der Meinung war, der Fremde solle nicht so neugierig sein.

„Unsere Männer haben genug gekämpft, um gefährlich zu sein, Fremder“, sagte Fatren. „Einige Banditen wollten uns die Herrschaft über die Stadt abjagen. Sie haben geglaubt, wir wären schwach und können leicht eingeschüchtert werden.“

Falls der Fremde diese Worte als Bedrohung aufnahm, dann zeigte er es nicht. Er nickte bloß. „Haben einige von euch schon einmal gegen Kolosse gekämpft?“

Fatren tauschte einen raschen Blick mit Druffel aus. „Männer, die gegen Kolosse kämpfen, überleben nicht, Fremder“, sagte er schließlich.

„Wenn das stimmen würde“, wandte Wager ein, „dann wäre ich bereits ein Dutzend Mal gestorben.“ Er drehte sich um und betrachtete die wachsende Menge von Soldaten und Einwohnern. „Ich bringe euch alles über die Kolosse bei, was ich weiß, aber uns bleibt nicht viel Zeit. Ich will, dass die Hauptmänner und Gruppenführer in zehn Minuten beim Tor versammelt sind. Die regulären Soldaten sollen sich in Schlachtreihen entlang des Verteidigungswalls aufstellen. Ich werde den Hauptmännern und Gruppenführern ein paar Kniffe beibringen, die sie dann an ihre Männer weitergeben können.“

Einige Soldaten machten sich auf den Weg, aber die meisten blieben an Ort und Stelle. Der Neuankömmling schien nicht beleidigt zu sein, dass seine Befehle nicht sofort befolgt wurden. Still stand er da und betrachtete eindringlich die bewaffnete Menge. Er sah nicht verängstigt und auch nicht wütend oder enttäuscht aus. Er wirkte lediglich … majestätisch.

„Herr“, sagte einer der Hauptmänner schließlich. „Habt Ihr eine Armee zu unserer Unterstützung mitgebracht?“

„Sogar zwei“, antwortete Wager. „Aber uns bleibt nicht die Zeit, auf sie zu warten.“ Er begegnete Fatrens Blick. „Ihr habt mir geschrieben und mich um Hilfe gebeten. Und als euer Lehensherr bin ich hergekommen, um sie euch zu gewähren. Wollt ihr sie noch haben?“

Fatren runzelte die Stirn. Er hatte weder diesen Mann noch irgendeinen anderen Herrn um Hilfe gebeten. Er öffnete den Mund und wollte etwas erwidern, doch er hielt inne. Er verschafft mir die Möglichkeit, so zu tun, als hätte ich ihn um Hilfe gebeten, dachte Fatren. Das war von Anfang an sein Plan. So kann ich meine Anführerschaft aufgeben, ohne als Versager dazustehen.

Wir werden sterben. Aber wenn ich in die Augen dieses Mannes sehe, dann glaube ich fast, dass wir vielleicht doch noch nicht ganz verloren sind.

„Ich …hatte nicht erwartet, dass Ihr allein kommt, Herr“, hörte Fatren sich schließlich sagen. „Ich war überrascht, Euch zu sehen.“

Wager nickte. „Das ist verständlich. Komm, wir reden über Kriegstaktik, während sich deine Männer versammeln.“

„Sehr gern“, sagte Fatren. Aber als er einen Schritt nach vorn machte, ergriff Druffel seinen Arm.

„Was machst du da?“, zischte sein Bruder. „Du hast diesem Mann geschrieben? Das glaube ich dir nicht.“

„Ruf die Soldaten zusammen“, sagte Fatren anstelle einer Antwort.

Druffel stand kurz reglos da, dann fluchte er leise und stapfte davon. Er wirkte nicht so, als wollte er die Soldaten zusammenrufen, also winkte Fatren zwei seiner Hauptmänner herbei und bedachte sie mit dieser Aufgabe. Als das getan war, gesellte er sich zu Wager, und die beiden begaben sich wieder zum Tor, während Wager einigen Soldaten befahl, ihnen vorauszugehen und die Leute zurückzuhalten, damit er und Fatren vertraulich miteinander reden konnten. Die Asche fiel weiterhin vom Himmel, schwärzte die Straße und bedeckte die schiefen, einstöckigen Häuser.

„Wer seid Ihr?“, fragte Fatren leise.

„Der, für den ich mich ausgegeben habe“, antwortete Wager.

„Ich glaube Euch nicht.“

„Aber du vertraust mir“, bemerkte Wager.

„Nein. Ich will bloß nicht mit einem Allomanten streiten.“

„Das reicht fürs Erste“, meinte Wager. „Mein Freund, zehntausend Kolosse marschieren auf deine Stadt zu. Du brauchst jede Hilfe, die du bekommen kannst.“

Zehntausend?, dachte Fatren verblüfft.

„Ich nehme an, du bist für diese Stadt verantwortlich?“, fragte Wager.

Fatren schüttelte seine Benommenheit ab. „Ja“, antwortete er. „Ich heiße Fatren.“

„In Ordnung, Graf Fatren, wir …“

„Ich bin kein Graf“, sagte Fatren.

„Dann wirst du halt zu einem gemacht“, erwiderte Wager. „Einen Nachnamen kannst du dir später aussuchen. Bevor wir weiterreden, musst du aber die Bedingungen für meine Hilfe kennen.“

„Was für Bedingungen?“

„Solche, über die nicht verhandelt werden kann“, sagte Wager. „Wenn wir gewinnen, schwörst du mir Lehenstreue.“

Fatren runzelte die Stirn und blieb mitten auf der Straße stehen. Die Asche ging überall um ihn herum nieder. „Darum geht es also? Ihr spaziert vor dem Kampf hier herein und behauptet, irgendein hoher Adliger zu sein, damit Ihr den Ruhm für unseren Sieg einheimsen könnt? Warum sollte ich einem Mann, den ich erst seit wenigen Minuten kenne, die Lehenstreue schwören?“

„Wenn du es nicht tust, nehme ich dir einfach das Kommando weg“, meinte Wager und ging weiter.

Fatren blieb noch einen Augenblick lang stehen, dann beeilte er sich und holte Wager ein. „Oh, ich verstehe. Selbst wenn wir diese Schlacht überleben, werden wir danach von einem Tyrannen beherrscht.“

„Ja“, sagte Wager.

Fatren zog die Stirn kraus. Er hatte nicht erwartet, dass der Mann so offen zu ihm war.

Wager schüttelte den Kopf und betrachtete die Stadt durch die herabregnende Asche. „Früher habe ich geglaubt, ich könnte die Dinge anders regeln. Ich glaube immer noch, dass es eines Tages möglich sein wird. Aber im Moment habe ich keine andere Wahl. Ich brauche deine Soldaten, und ich brauche deine Stadt.“

„Meine Stadt?“, fragte Fatren verwirrt. „Warum?“

Wager hob einen Finger. „Zuerst müssen wir diese Schlacht überleben“, sagte er. „Zu den anderen Dingen kommen wir später.“

Fatren verstummte und stellte erstaunt fest, dass er dem Fremden tatsächlich traute. Er hätte nicht erklären können, warum das so war. Diesem Mann musste man einfach folgen – er war der Führer, der Fatren gern gewesen wäre.

Wager wartete nicht darauf, dass Fatren seinen „Bedingungen“ zustimmte. Es war kein Angebot, sondern ein Befehl. Fatren bemühte sich, in Wagers Nähe zu bleiben, als dieser den kleinen Platz vor dem Stadttor betrat. Soldaten eilten umher. Keiner trug eine Uniform – man konnte die einfachen Soldaten von den Hauptmännern nur dadurch unterscheiden, dass die Letzteren ein rotes Band um den Arm trugen. Wager hatte ihnen nicht viel Zeit zum Sammeln gelassen, aber schließlich war allen bekannt, dass die Stadt bald angegriffen werden würde. Sie waren sowieso schon dabei gewesen, ihre Positionen einzunehmen.

„Die Zeit ist knapp“, wiederholte Wager mit lauter Stimme. „Ich kann euch nur weniges beibringen, aber es wird euch helfen.

Die Größe der Kolosse reicht von kleineren Exemplaren, die etwa fünf Fuß messen, bis zu den ganz großen von ungefähr zwölf Fuß. Aber auch die Kleinen sind stärker als ihr. Vergesst das nicht. Zum Glück kämpfen diese Kreaturen, ohne sich mit ihren Gefährten abzustimmen. Wenn ein Koloss Schwierigkeiten hat, wird ihm kein anderer zu Hilfe kommen.

Sie greifen direkt und ohne jede List an und wenden rohe Kraft an, um ihren Gegner zu überwältigen. Das müsst ihr verhindern! Sagt euren Männern, sie sollen sich einzelne Kolosse heraussuchen – je zwei Männer für die kleinen und drei oder vier für die großen. Wir werden keine sehr große Frontlinie bilden können, aber so überleben wir am längsten.

Macht euch keine Sorgen um diejenigen Kreaturen, die um eure Linie herumkommen und in die Stadt eindringen. Wir werden die Zivilisten im hinteren Teil verstecken, und die Kolosse, die durch eure Reihen gelangen, werden sich ans Plündern machen und die anderen im Kampf alleinlassen. Genau das wollen wir! Versucht nicht, sie aus der Stadt zu jagen. Eure Familien werden in Sicherheit sein.

Wenn ihr gegen einen großen Koloss kämpft, nehmt euch seine Beine vor und bringt ihn zu Fall, bevor ihr euch ans Töten macht. Wenn ihr gegen einen kleinen kämpft, müsst ihr dafür sorgen, dass euer Schwert oder Speer sich nicht in seiner lockeren Haut verfängt. Denkt daran, dass die Kolosse nicht völlig dumm sind – sie sind nur etwas schlicht. Vorhersehbar. Sie werden euch auf die einfachste und direkteste Art angreifen, die ihnen möglich ist.

Ihr müsst euch unbedingt klarmachen, dass sie nicht unbesiegbar sind. Heute werden wir gegen sie gewinnen. Lasst euch bloß nicht von ihnen einschüchtern! Kämpft aufeinander abgestimmt, behaltet einen kühlen Kopf, und ich verspreche euch, dass wir überleben werden.“

Die Hauptmänner standen in einer kleinen Gruppe zusammen und sahen Wager an. Sie jubelten nicht über diese Rede, aber sie schienen nun ein wenig mehr Zuversicht zu haben. Sie zerstreuten sich und gaben Wagers Anweisungen an ihre Männer weiter.

Leise näherte sich Fatren dem Herrscher. „Wenn Eure Zahlen stimmen, dann sind sie uns im Verhältnis von fünf zu eins überlegen.“

Wager nickte.

„Sie sind größer, stärker und besser ausgebildet als wir.“

Wager nickte abermals.

„Also sind wir doch verloren.“

Nun sah Wager Fatren an und runzelte die Stirn. Schwarze Asche sprenkelte seine Schultern. „Ihr seid nicht verloren. Ihr habt etwas, das sie nicht haben – etwas sehr Wichtiges.“

„Und was ist das?“

Wager sah ihm tief in die Augen. „Ihr habt mich.“

„Herrscher!“, rief eine Stimme vom Verteidigungswall herunter. „Kolosse gesichtet!“

Sie machen bereits ihm zuerst Meldung, dachte Fatren. Er wusste nicht recht, ob er beeindruckt oder beleidigt sein sollte.

Sofort hielt Wager auf das Bollwerk zu und setzte seine Allomantie dazu ein, die Entfernung mit einem raschen Sprung zu überbrücken.

Die meisten Soldaten standen gebückt da oder verbargen sich unter dem Wall, obwohl der Feind noch weit entfernt war. Wager jedoch stand aufrecht in seiner weißen Uniform und blinzelte in die Ferne.

„Sie schlagen ein Lager auf“, sagte er lächelnd. „Gut. Graf Fatren, bereite deine Männer auf einen Anschlag vor.“

„Auf einen Anschlag?“, fragte Fatren, während er hinter Wager die Böschung hochkletterte.

Der Herrscher nickte. „Die Kolosse werden müde vom Marsch sein, und das Errichten des Lagers lenkt sie ab. Wir werden keine bessere Gelegenheit mehr haben, um sie anzugreifen.“

„Aber wir sind in der Verteidigungsposition!“

Wager schüttelte den Kopf. „Wenn wir warten, steigern sie sich möglicherweise selbst in einen Blutrausch hinein und stürmen dann auf uns zu. Es ist besser, wenn wir angreifen, anstatt abzuwarten und getötet zu werden.“

„Wir sollen den Schutz des Bollwerks verlassen?“

„Diese Verteidigungsanlage ist beeindruckend, Graf Fatren, aber letztlich ist sie nutzlos. Du hast nicht genug Männer, um sie in ihrer ganzen Länge zu verteidigen, und die Kolosse sind für gewöhnlich größer und stämmiger als die Menschen. Sie werden einfach das Bollwerk erobern und halten, während sie von dort aus in die Stadt strömen.“

„Aber …“

Wager sah ihn an. Sein Blick war ruhig, aber fest und erwartungsvoll. Die Botschaft war einfach. Ich befehle jetzt hier. Es würde keine Diskussionen geben.

„Ja, Herr“, sagte Fatren und rief einige Boten herbei, damit sie den Befehl verbreiteten.

Wager sah zu, wie die Jungen davonschossen. Es schien eine gewisse Verwirrung unter den Männern einzusetzen; sie hatten nicht erwartet, angreifen zu müssen. Immer mehr Augen richteten sich auf Wager, der aufrecht auf dem Wall stand.

Er sieht wirklich wie ein Herrscher aus, dachte Fatren unwillkürlich.

Die Befehle liefen durch die Reihen der Soldaten. Die Zeit verging. Schließlich starrte ihn die gesamte Armee an. Wager zog sein Schwert und hielt es hoch in den aschfleckigen Himmel. Dann sprang er unmenschlich schnell von der Verteidigungsanlage herunter und rannte auf das Lager der Kolosse zu.

Einen Augenblick lang rannte er allein. Dann biss Fatren die Zähne zusammen, damit er nicht die Nerven verlor, und musste erstaunt feststellen, dass er dem Herrscher folgte.

Auf dem Bollwerk entstand ein großer Aufruhr, und die Soldaten rannten mit einem gemeinsamen Aufschrei und erhobenen Waffen auf den Tod zu.

Brandon Sanderson

Über Brandon Sanderson

Biografie

Brandon Sanderson, geboren 1975 in Nebraska, ist internationaler Bestsellerautor und lebt in Utah. Nach seinem Debütroman „Elantris“ widmete er sich ab 2007 der Vollendung von Robert Jordans epischer Fantasyreihe „Das Rad der Zeit“. Zudem begeistert er mit seiner Saga um „Die Nebelgeborenen“...

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