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Herr Max Moritz mahlt nicht mehr (Lesen auf eigene Gefahr 5) Herr Max Moritz mahlt nicht mehr (Lesen auf eigene Gefahr 5) - eBook-Ausgabe
Kriminalroman
— Humorvoller Cosy Crime über einen Buchhändler im ErmittlungsfieberHerr Max Moritz mahlt nicht mehr (Lesen auf eigene Gefahr 5) — Inhalt
Grundgütiger! Kriminalkommissar Klaus Neher und Buchhändler Robert Mondrian trauen ihren Augen nicht, als sie den Mühlenbetreiber Max Moritz erschlagen und kopfüber im historischen Mahlwerk stecken sehen – als wäre es ein besonders böser Streich. Doch wer hat diesen schurkischen Coup geplant? Die wachsame Nachbarin Witwe Klara Boldt ist für ihr scharfes Auge und noch schärferes Gedächtnis bekannt. Akribisch beobachtet sie, was auf dem Weg zur Mühle vor sich geht. Die Liste der Verdächtigen ist lang – denn in dieser Geschichte könnte jeder ein mörderischer Lausbub sein …
Nach „Schneewittchen und die sieben Särge“, „Sein oder Totsein“, „Frodo war's nicht“ und „Sherlock ist ausgeflogen“ packt den sympathischen Buchhändler und Ex-Geheimdienstler Robert Mondrian erneut das Ermittlungsfieber. In „Herr Max Moritz“ wird Remslingens Mühle zum Tatort, als der hiesige Müller Max Moritz erschlagen und schließlich kopfüber im historischen Mühlenwerk aufgefunden wird. Ein Streiche-Listen-Hit der besonderen Art, der selbst Wilhelm Busch auf den Plan rufen könnte. Sofort ist klar: Das ist ein Fall für Buchhändler Robert Mondrian und Kommissar Klaus Neher!
Dass Jürgen Seibold humorvoll und spannend zugleich schreiben kann, hat der SPIEGEL-Bestseller-Autor bereits mit seiner sehr erfolgreichen Allgäu-Krimi-Reihe (zuletzt „Volltreffer“) gezeigt.
„Robert Mondrian und sein verpeiltes Gehilfenteam fordern Ihre Lachmuskeln heraus!“ Buch-Magazin
„Humorvoll und spannend.“ Waiblinger Kreiszeitung
„In Robert Mondrians Buchhandlung am Marktplatz laufen wie immer die Fäden zusammen bei diesem vergnüglich abgefahrenen Krimispaß.“ frischvomstapel.com
Leseprobe zu „Herr Max Moritz mahlt nicht mehr (Lesen auf eigene Gefahr 5)“
Prolog
Robert Mondrian legte die Beine hoch und sah zum Fenster hinaus. Für heute hatte er genug getan. Wenn die Welt gerettet werden musste und das nicht bis morgen warten konnte, würde sich wohl jemand anderes darum kümmern müssen.
Er atmete tief ein, ließ die Arme links und rechts des Sessels baumeln, zählte in Gedanken bis zehn und atmete dann langsam aus, bis er keine Luft mehr in den Lungen spürte. Das wiederholte er, bis er innerlich ganz ruhig war, entspannt und nicht mehr beladen mit den Sorgen des Tages.
Es war ruhig in Remslingen, so ruhig, wie [...]
Prolog
Robert Mondrian legte die Beine hoch und sah zum Fenster hinaus. Für heute hatte er genug getan. Wenn die Welt gerettet werden musste und das nicht bis morgen warten konnte, würde sich wohl jemand anderes darum kümmern müssen.
Er atmete tief ein, ließ die Arme links und rechts des Sessels baumeln, zählte in Gedanken bis zehn und atmete dann langsam aus, bis er keine Luft mehr in den Lungen spürte. Das wiederholte er, bis er innerlich ganz ruhig war, entspannt und nicht mehr beladen mit den Sorgen des Tages.
Es war ruhig in Remslingen, so ruhig, wie er es nie zuvor erlebt hatte. Irgendwo sangen einige Nachtigallen, und noch bevor er sich darüber wundern konnte, was diese Vögel im November auf dem Remslinger Marktplatz zu suchen hatten und warum er wusste, wie ihr Gesang klang, wurden ihre Lieder übertönt.
Zwei Fahrzeuge näherten sich mit hoher Geschwindigkeit, ein metallisches Krachen ließ vermuten, dass die beiden Autos sich berührt hatten, aber die wilde Jagd ging einfach weiter. Die Motoren heulten auf, Räder drehten durch, und Robert konnte nicht vermeiden, dass er darauf achtete, woher die Autos kamen und wohin sie unterwegs waren. Kaum waren die Wagen in Richtung Rathaus verschwunden, als sie auch schon mit viel Getöse zurückkehrten, den Marktplatz überquerten und diesmal durch eine andere Gasse davonrasten.
In der Ferne hörte er Schüsse, Schreie, irgendwo brach ein Tumult aus, und über allem dröhnten die Motoren. Robert seufzte, aber er blieb sitzen, obwohl es ihn längst nach draußen zog. Hinein ins Getümmel, wo er doch sicher dringend gebraucht wurde, wo er Frieden schlichten oder Bösewichte dingfest machen musste.
Nein, dachte Robert und konzentrierte sich auf seine Atmung, nein, heute muss sich jemand anderes darum kümmern. Ich bleibe hier in einem Sessel sitzen, meine Beine bleiben auf dem anderen liegen, und mein Blick schweift entspannt über den wolkenverhangenen Himmel.
Ich habe heute Abend frei, außer …
Verdammt, schoss es ihm durch den Kopf. Das wird doch nicht …
Eigentlich wollte er gar nicht nachsehen, aber es zog ihn unwiderstehlich aus dem Sessel und ans Fenster. Unten auf dem Marktplatz war es wieder friedlich, aber er hatte längst den Blick gehoben. Hinauf zu den Wolken, auf denen sich das Licht eines sehr starken Strahlers abzeichnete, der ein ihm nur zu bekanntes Symbol in die Wolkendecke stanzte.
Die schwarze Silhouette eines aufgeschlagenen Buchs. Das Zeichen, mit dem er zu Hilfe gerufen wurde, wenn sonst keiner mehr Rettung versprach. Er sah Alfons vor seinem geistigen Auge, wie er auf der Plattform des Hochwachtturms dem Wind trotzte und den Scheinwerfer ausrichtete.
Plötzlich hellwach, eilte er die Treppe hinunter, schnappte sich das Cape und die Maske, löste mit der Fernbedienung die Hebebühne aus, die seinen gepanzerten und schwer bewaffneten Sportwagen aus dem Kellergelass in den Innenhof hinaufbefördern würde. Er stieg ein, kaum dass das Gefährt bereitstand, legte den Gang ein und drückte das Gaspedal durch.
Bookman war auf dem Weg.
Robert erwachte aus unruhigem Schlaf. Was war das denn für ein Traum gewesen? Er als Retter in der Not, das mochte ja noch angehen, aber im Kostüm eines Superhelden?
Er seufzte. Das hatte sicher mit der Marotte seines Mitarbeiters Alfons zu tun, der ihn manchmal Bookman nannte, was Robert aber sehr ungern hörte. Ärgerlich genug, dass der junge Mann mitbekommen hatte, wie er gelegentlich seine Nase in hiesige Mordfälle steckte. Aber dass sich dieser Blödsinn jetzt auch noch bis in seine Träume erstreckte, ging ihm dann doch zu weit.
Robert schüttelte sich und sah zum Wecker. Kurz vor halb sieben. Da konnte er ebenso gut aufstehen und frühstücken.
Kapitel 1
So schnell war Alfons Weber lange nicht mehr durch Remslingen gefahren.
Der Tacho seines Wagens zeigte auf der Remsbrücke fast zwanzig Stundenkilometer an, und Alfons bremste nur ein bisschen ab, bevor er nach rechts in den Uferweg abbog. Fast genoss er das Gefühl, wie es ihn in der Kurve leicht gegen die Fahrertür drückte, aber er musste sich konzentrieren. Mit inzwischen sogar mehr als zwanzig Stundenkilometern näherte er sich drei Joggern in enger, knallbunter Funktionskleidung, die nebeneinanderliefen und zusammen mit den rechts geparkten Autos die gesamte Straßenbreite in Anspruch nahmen. Er bremste auf das moderate Tempo der Männer ab und zuckelte hinter ihnen her. Immerhin, in einer größeren Parklücke tänzelten die drei zur Seite und ließen ihn durch.
Er drückte das Gaspedal etwas durch, achtete aber darauf, nicht zu schnell zu werden. Kaum hatte er in der nächsten Parklücke das Auto wieder näher zum Straßenrand gelenkt, da flitzte auch schon ein Radfahrer an ihm vorbei. Er trat im Stehen kräftig in die Pedale, setzte sich dann wieder, fuchtelte mit der rechten Faust herum und bedachte ihn mit wüsten Beschimpfungen. Im nächsten Augenblick war der Radler davongestrampelt und hinter der nächsten Kurve außer Sicht.
Alfons atmete tief durch, er fuhr lieber gemütlicher als im Moment, aber heute war er in Eile. Seine Freundin Marie hatte gestern angedeutet, dass sie gern mal mit ihm Brot backen würde, und ihren heutigen Kennenlerntag wollte er nun mit ihr am Backofen begehen. Er malte sich schon seit dem Aufstehen aus, wie sie beide den Teig kneten, das Brot in den Ofen schieben und es danach frisch und warm genießen würden.
Doch dazu musste er Mehl besorgen, vielleicht noch etwas Sauerteig, und alles am besten in der Remslinger Mühle, die weithin für ihre gute Qualität und Mehl aus biologischem Anbau bekannt war. Die Mühle öffnete schon früh am Morgen, aber wenn er rechtzeitig in der Buchhandlung sein wollte, musste er sich dennoch sputen: schnell zur Mühle, zügig einkaufen, zurück in die Wohnung, die beiden Kakadus samt Voliere auf den Bollerwagen hieven und einmal quer durch die Altstadt zur Buchhandlung Mondrian eilen.
Vor allem der Fußweg durch die Innenstadt durch das Beinsteiner Tor, die Kurze Straße hinauf und über den Marktplatz würde Zeit kosten. Seit Jahren schon sorgten seine beiden Gelbhaubenkakadus Sherlock und Watson auf der ganzen Strecke für ein großes Hallo. Sie waren sehr gut darin, Worte und Geräusche nachzuahmen, und alle Passanten, die das wussten, riefen ihnen im Vorübergehen etwas zu oder quietschten und klapperten mit allem, was sie gerade zur Hand hatten. Die Vögel imitierten alles täuschend echt, nur in größerer Lautstärke. Manchmal ergab das einen solchen Lärm, dass sein Chef Robert Mondrian schon lachend in der Tür der Buchhandlung stand, noch bevor das skurrile Gespann den halben Marktplatz hinter sich gebracht hatte.
Doch bis dahin war heute früh noch einiges zu erledigen. Alfons erreichte die Abzweigung zum Lämpelweg, passierte die Kläranlage und war froh, dass ihm auf dem schmalen Sträßchen niemand entgegenkam. Auf dem Parkplatz vor der Mühle stand nur ein Transporter mit der Aufschrift „Remslinger Mühle Max & Moritz“, im Moment schien Alfons der einzige Kunde zu sein.
Gut, dachte er, dann komme ich gleich dran und verliere keine Zeit.
Er sprang aus dem Wagen, aber vor der Tür zum Mühlenladen blieb er einen Moment lang unschlüssig stehen. Drinnen brannte zwar Licht, aber durch das kleine Fenster, das in die Tür eingelassen war, konnte er im Laden niemanden sehen. Immerhin, verschlossen war der Eingang nicht. Alfons trat ein, sah sich um. Die Holzregale waren gut gefüllt mit verschiedenen Mehlsorten, mit Müsli, Hefe und Sauerteig in unterschiedlich großen Verpackungen. In einer Vitrine lag Vollkorngebäck, daneben standen einige Gläser mit Honig oder Marmelade. An der Wand hingen Gerätschaften, die wohl früher in der Mühle gebraucht worden waren, nun aber längst Staub angesetzt hatten. Alfons ging zum Tresen, einem wuchtigen Möbel aus schrundigem Holz, hinter dem in weiteren Regalen Flaschen aufgereiht waren, die den kleinen Schildern an den Fachböden zufolge Öl und diverse Destillate enthielten.
„Hallo?“
Alfons hatte eher leise gerufen, er räusperte sich und rief noch einmal lauter. Doch nirgendwo regte sich etwas. Er lauschte. Im Mühlenladen war es so still, dass das Knarren des Mühlrads unnatürlich laut wirkte. Sogar das Rauschen der Rems drang ins Gebäude, aber niemand antwortete, und nirgends waren Schritte zu hören.
Vorsichtig bewegte sich Alfons am Tresen entlang und schaute an den Regalen vorbei in den hinteren Bereich des Raums, der im Dämmerlicht lag. Ob der Müller oder seine Mitarbeiter dort gerade beschäftigt waren?
„Hallo?“
Wieder keine Antwort. Alfons wollte sich gerade vom Tresen lösen und ins Dämmrige treten, da ließ ihn ein Klicken hinter sich herumfahren.
Der Laden war noch immer leer, und es dauerte einen Moment, bis er die Quelle des Geräuschs entdeckt hatte: eine altertümliche Wanduhr mit einem Ziffernblatt, dessen Bemalung verwittert und verblasst war. Darüber ein kleines Türchen, hinter dem sich vermutlich der hölzerne Kuckuck für seinen bevorstehenden Auftritt rüstete.
Schon kurz vor halb acht.
Wenn das so weiterging, würde er auf jeden Fall zu spät in die Buchhandlung kommen. Er tastete nach dem Handy in seiner Jackentasche. Ob er dem Chef jetzt schon Bescheid geben sollte? Nein, einen Versuch würde er noch unternehmen.
„Hallo?“
Alfons atmete tief durch und ging in den hinteren Bereich des Mühlenladens, auch hier war niemand. Eine Tür stand offen, sie führte in einen Lagerraum, in dem Alfons ebenfalls niemanden entdecken konnte. Die nächste Tür, die offen stand, führte in einen großen Raum, der von einem historischen Mahlwerk dominiert wurde. Vor vielen Jahren hatte er einmal eine Führung durch die Remslinger Mühle mitgemacht, in der diese alte Vorrichtung präsentiert wurde – als Kontrast zu der modernen Maschine, in der heute das Getreide zu Mehl verarbeitet wurde. Damals war hier aufgeräumt gewesen, jetzt lagen auf einer staubigen Werkbank Hämmer, Zangen und hölzerne Werkzeugstiele herum.
Ben Moritz, der stellvertretende Geschäftsführer, der damals die Gruppe durch das Gebäude geführt hatte, war sichtlich stolz darauf gewesen, dass das jahrhundertealte Mahlwerk noch voll funktionsfähig war. Er hatte das Ungetüm mit einigen Hebeln sogar zum Laufen gebracht. Das mächtige Knarren, Klappern und Quietschen der mechanischen Teile hatte dafür gesorgt, dass die Besucher erschrocken einen Schritt nach hinten gemacht hatten.
Dass das Mahlwerk jetzt nicht lief, war gut. Vor allem für den leblosen Körper, der mit dem Kopf voraus in der Öffnung steckte, in die üblicherweise das Getreide geschüttet wurde.
Robert Mondrian hielt die Tasse in beiden Händen und blickte über den dampfenden Kaffee hinweg zum Fenster hinaus. Hinter den Häusern auf der anderen Seite des Marktplatzes kroch schon erstes Tageslicht den Himmel herauf. Vor ein paar Minuten war die Sonne aufgegangen, aber die Gassen und Plätze der Altstadt lagen noch im Dämmerlicht. Es versprach sonnig zu werden, doch es war kalt. Auch am Küchentisch fröstelte es ihn. Er sah auf die Uhr. Bevor die alte Heizung seine Wohnung auf Temperatur brachte, würde er schon unten in der Buchhandlung stehen.
In einer knappen halben Stunde würde er den Laden öffnen. Er konnte seinen Kaffee also noch in Ruhe austrinken und danach duschen, bevor er nach unten musste. Ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht. Nein, korrigierte er sich in Gedanken, bis er nach unten durfte. Sein neues Leben als Buchhändler gefiel ihm gut. Statt Attentäter auszuschalten, Staatsfeinde bewaffnet oder unbewaffnet zu töten und sich davor stundenlang auf die Lauer zu legen, war es nun sein Beruf, Leserinnen und Leser zu beraten, Bücher für sie zu bestellen oder ihre Einkäufe als Geschenk zu verpacken. Und das alles durfte er in der Idylle von Remslingen tun, direkt in der historischen Altstadt, im eigenen Gebäude am Marktplatz, umgeben von Fachwerkhäusern und Nachbarn, mit denen er gut auskam. Einige von ihnen, der Puppenspieler Gustaf Kruse zum Beispiel oder der Kripokommissar Klaus Neher, hatten sich inzwischen zu Freunden entwickelt. Und die Nähe seiner Freundin Selina Brand, die gelegentlich bei ihm übernachtete, mochte er natürlich auch nicht mehr missen.
Nur manchmal juckte es ihn noch in den Fingern, und er griff der hiesigen Kripo unter die Arme, wenn sich ein Mordfall als besonders knifflig erwies. Er achtete darauf, dass niemand erfuhr, dass er nicht schon immer Buchhändler gewesen war. Und obwohl ihm das nicht immer ganz gelang: Zumindest von seiner Vergangenheit als Topagent von Deutschlands geheimstem Geheimdienst wusste hier niemand. Nur einmal, vor etwas mehr als drei Jahren, wäre sein Geheimnis um ein Haar gelüftet worden. Damals hatte sich jemand aus seinem alten Leben gemeldet, und es hatte nicht viel gefehlt, dass dieser Jemand das Schweigen über seine Vorgeschichte durchbrochen hätte.
Es war knapp gewesen, aber es war gut für ihn ausgegangen. Und so rätselte Kommissar Neher nach wie vor, woher Robert seine beachtlichen kriminalistischen Fähigkeiten hatte und wieso er im Zweikampf so geübt war. Er würde es ihm nie anvertrauen, auch dem Puppenspieler nicht, wenn Gustaf mal wieder wie zufällig auf dieses Thema zu sprechen kam. Dass ausgerechnet sein verpeilter Mitarbeiter Alfons mitbekommen hatte, dass er manchmal in Mordfällen mitermittelte, hatte ihn lange geärgert. Inzwischen hatte Robert seinen Frieden damit gemacht, nur Bookman durfte sein Mitarbeiter ihn nicht nennen. Für Alfons war sein Chef wohl so eine Art Batman, nur mit Büchern – und natürlich sah er sich selbst in der Rolle des Robin. Sogar ein Cape hatte Alfons ihm geschneidert, und sich selbst hatte er eine Stoffbrille gekauft. Robert schüttelte grinsend den Kopf. Von solchen Spinnereien abgesehen, war sein Mitarbeiter ganz in Ordnung. Oft etwas neben der Spur, nicht der Schnellste und manchmal etwas anstrengend, aber im Großen und Ganzen ein netter Kerl.
Das Telefon klingelte und riss Robert aus seinen Gedanken. Das Display zeigte „Alfons Handy“ an. Was für ein witziger Zufall.
„Guten Morgen, Alfons“, brummte Robert gutmütig. „Kommst du heute etwas später?“
„Äh … ja, Chef, woher wissen Sie …?“
„Ist was mit den Vögeln?“
„Was? Wie?“
Alfons klang aufgeregt. Im Hintergrund war Wasserrauschen zu hören und ab und zu ein Knarren und Klappern.
„Nein, Chef, es ist nichts mit den Vögeln. Ich …“
Der junge Mann verstummte.
„Es ist kein Problem, wenn du etwas später kommst. Du kannst dir heute auch freinehmen, wenn du magst. Es dürfte ein ruhiger Tag werden.“
Alfons schwieg, aber Robert hörte ihn schwer atmen.
„Alfons? Geht’s dir gut?“
„Chef, ich habe eine Leiche gefunden!“
„Eine … Leiche?“
„Ja, kopfüber im Mahlwerk. Ich habe natürlich nichts angefasst, zumindest nicht, bevor ich meine Einmalhandschuhe übergezogen hatte. Die habe ich immer dabei, man weiß ja nie, gell, Chef? Die Kleidung des Toten sieht ganz danach aus, als habe er sich gewehrt, und …“
„Jetzt mal langsam, Alfons. Wo bist du überhaupt?“
„In der Remslinger Mühle. Ich wollte Mehl kaufen und Sauerteig und …“
„Okay. Und dort hast du einen Toten gefunden?“
„Ja, Chef, sage ich doch. Der Mann hängt kopfüber im …“
„Und du hast sofort die Polizei angerufen, hoffe ich.“
„Die Polizei?“
Alfons klang so überrascht, dass es offensichtlich war: An diese Möglichkeit hatte er bisher nicht gedacht.
„Aber Chef“, fuhr er fort, und er war noch immer außer Atem vor Aufregung, „das sieht nach Mord aus. Und in einem solchen Fall rufe ich natürlich als Erstes Bookm…“
„Alfons!“
„Äh, ich meine …“
„Schon gut, Alfons. Jetzt ruf bitte die Polizei an. Ich kann gern rauskommen und dir beistehen nach all der Aufregung, aber hier ist die Kripo zuständig.“
„Okay“, brachte Alfons hervor. Er klang enttäuscht. „Oder ist es vielleicht besser, wenn Sie Kommissar Neher direkt Bescheid geben? Sie haben doch seine Durchwahl.“
„Lieber nicht. Der würde sich bedanken, dass du erst mich angerufen hast und er von einem möglichen Mordopfer aus zweiter Hand erfährt. Wähl den Notruf, Alfons, und sag den Beamten dort nicht, dass ich schon Bescheid weiß.“
Robert drückte das Gespräch weg. Die Dusche konnte er vergessen, aber den Kaffee stürzte er noch schnell hinunter. Er zog Jacke und Schuhe über, suchte im Hinunterlaufen auf dem Handy die Anschrift der Mühle heraus, und kurz darauf war er mit dem Auto auf dem Weg.
Inzwischen war es heller geworden, hinter den meisten Fenstern brannte kein Licht mehr, und der Verkehr war so dicht, dass Robert auf der Talstraße recht lange warten musste, bis er im Gegenverkehr eine Lücke fand, um nach links abzubiegen. Kurz darauf hörte er hinter sich das Martinshorn eines Streifenwagens, er lenkte seinen Kombi an den Straßenrand und ließ die Polizei vorbei. Er sah in den Rückspiegel, und als sich vorerst kein weiteres Polizeiauto näherte, fuhr er weiter.
Aus alter Gewohnheit musterte er die umstehenden Gebäude, als er sich dem schmalen Weg näherte, der zur Mühle führte. Hinter einem Fenster im ersten Stock des letzten Hauses auf der rechten Seite wackelte eine Gardine, und einen Moment lang schien es Robert so, als habe sich dahinter ein Schatten bewegt.
Darum würde er sich später kümmern, jetzt musste er dafür sorgen, dass sein Mitarbeiter den Polizisten keinen Blödsinn erzählte. Robert erreichte den Mühlenparkplatz, als hinter ihm das nächste Martinshorn zu hören war, noch ganz leise, aber schnell näher kommend. Er stellte seinen Kombi ab und eilte zu Alfons, der eifrig auf die beiden Beamten aus dem ersten Streifenwagen einredete.
„Da kommt er auch schon, mein Chef!“, rief er und deutete auf Robert, der nur noch wenige Schritte von den drei Männern entfernt war. Den Mienen der Uniformierten nach zu urteilen, hatte Alfons das mit dem Blödsinn schon erledigt.
„Na gut“, knurrte einer der Polizisten. „Dann fahren wir mal wieder zurück in die warme Beamtenstube, und Sie und Ihr famoser Chef klären den Fall hier, richtig?“
„Guten Morgen“, begrüßte sie Robert mit seiner freundlichsten Miene und wandte sich an die Uniformierten. „Ich wollte nur kurz meinen Mitarbeiter abholen. Nach diesem Schock wird er wohl kaum selbst fahren können. Falls Sie ihn nicht länger als Zeugen benötigen, nehme ich ihn gleich mit. Wir öffnen die Buchhandlung in ein paar Minuten, und zuvor muss er noch seine Kakadus in den Laden bringen.“
Der Polizist von eben starrte Robert finster an, sein Kollege warf einen belustigten Blick auf Alfons.
„Ach, Sie sind das?“, fragte er.
„Du kennst den?“, brummte der andere.
„Klar kenn ich ihn. Ich wohne ja schräg gegenüber vom Thai-Imbiss in der Kurzen Straße. Wenn ich mal keine Frühschicht habe, höre ich das Spektakel selbst durchs geschlossene Fenster.“
„Was für ein Spektakel?“
„Der Herr hier, unser Zeuge, zieht einen Bollerwagen durch die Gassen, von seiner Wohnung bis zur Buchhandlung am Marktplatz. Auf dem Bollerwagen steht eine Voliere mit zwei Papageien …“
„Kakadus“, korrigierte ihn Alfons etwas pikiert. „Gelbhaubenkakadus.“
„Meinetwegen. Und Passanten und Anwohner machen sich einen Spaß daraus, den Vögeln etwas zuzurufen, das die beiden dann lautstark nachkrähen.“
Robert bemerkte erleichtert, dass der schlecht gelaunte Polizist nun auch etwas amüsiert wirkte. Der andere Beamte stieß seinen Kollegen an.
„Pass auf, jetzt kommt’s.“
Er wandte sich an Alfons.
„Wie heißen Ihre Kakadus?“
„Sherlock und Watson“, antwortete Alfons wie aus der Pistole geschossen.
Kurz war es still, dann brachen beide Polizisten in schallendes Gelächter aus. Alfons sah sie erstaunt an. Robert nutzte die Gelegenheit, hakte seinen Mitarbeiter unter und zog ihn in Richtung seines Kombis.
Da brauste der zweite Streifenwagen heran, das Martinshorn verstummte noch im Fahren, das Blaulicht kreiselte weiter, und mit eingeschlagenem Lenkrad wurde das Fahrzeug derart stark abgebremst, dass Kies und Dreck nur so spritzten. Beide Türen wurden aufgestoßen, die Fahrerin eilte auf die Männer zu, ihr Beifahrer folgte mit etwas wackligen Knien. Robert erkannte die beiden sofort: Polizeiobermeisterin Demet Gürsel und Hauptmeister Volker Zerbe. Sie hatten ihnen vor gut einem Jahr im Fall des ermordeten Hundebesitzers sehr geholfen, und auch die Beamten erfassten auf den ersten Blick, wer da bei ihren Kollegen stand.
„Na“, fragte Zerbe und nickte Alfons grinsend zu, „heute kein Nackenhörnchen dabei?“
„Nackenhörnchen?“
Der schlecht gelaunte Beamte sah ihn verständnislos an.
„Nette Geschichte aus dem vorigen Jahr“, sagte Zerbe leichthin. „Erzähl ich dir nachher in der Pause.“
Alfons senkte betreten den Blick.
„Brauchen Sie meinen Mitarbeiter noch?“, fragte Robert.
Auch wenn jetzt drei von vier Polizisten wussten, mit wem sie es zu tun hatten, wollte er Alfons doch lieber so schnell wie möglich aus der Schusslinie bringen. Nicht auszudenken, was sein Mitarbeiter noch daherplappern und womit er sich und am Ende auch ihn lächerlich machen würde.
Die Polizisten wirkten unschlüssig.
„Ist er Zeuge?“, fragte Gürsel. „Oder wieder mal Verdächtiger?“
Der schlecht gelaunte Kollege legte die Stirn in Falten.
„Verdächtiger? Wieder mal?“
„War nur Spaß“, sagte Gürsel und legte ihm eine Hand auf den Arm. „Erzähl ich euch auch nachher.“
Er wandte sich an Alfons.
„Sie haben den Toten entdeckt?“
Alfons nickte mit zusammengepressten Lippen.
„Aber Sie haben nichts angefasst?“
Statt einer Antwort hob Alfons beide Hände. Er hatte Einmalhandschuhe übergezogen. Hauptmeister Zerbe verdrehte die Augen und seufzte.
„Herr Mondrian, vielleicht bringen Sie ihn wirklich besser hier weg“, sagte er. „Wenn wir noch Fragen haben, wissen wir ja, wo wir Herrn Weber finden.“
„Aber …“, setzte einer der beiden anderen an.
„Lass gut sein“, beruhigte Zerbe ihn. „Wir befragen ihn später. Sie sind doch ohnehin im Moment ziemlich durch den Wind, Herr Weber, nicht wahr?“
Alfons schwieg weiter, er wirkte beleidigt und beschämt zugleich.
„Ja, ist er“, antwortete Robert an seiner Stelle, hakte Alfons noch etwas fester unter und zog ihn zum Auto.
Sie hatten den Kombi noch nicht erreicht, da hielt ein weiterer Wagen auf dem Mühlenparkplatz. Klaus Neher stieg aus, und er sah nicht weniger überrascht aus als sein Beifahrer Hannes Lachenmaier.
„Du hier?“, sprach er Robert an.
„Alfons wollte Mehl kaufen, da hat er den Toten in der Mühle entdeckt.“
„Und dann hat er natürlich sofort dich angerufen.“
Neher sah streng zu Alfons hin, aber um seine Mundwinkel zuckte es verdächtig.
„Ich habe den Notruf gewählt und den Mord Ihren Kollegen gemeldet“, sagte Alfons schnell.
„Na ja, Mord – das müssen wir erst noch herausfinden. Oder wissen Sie da schon mehr als wir?“
Neher deutete grinsend auf Alfons’ Hände, die noch in den Latexhandschuhen steckten.
„Sie haben schon fleißig ermittelt, nehme ich an.“
„Ich … ich wollte nur verhindern, dass ich Spuren verfälsche.“
„Sehr löblich, Herr Weber, vielen Dank. Wenn wir Ihre Hilfe brauchen, melden wir uns.“
Er nickte ihm grinsend zu, klopfte Robert zum Abschied auf die Schulter und ging zu den Streifenpolizisten, um sich alles berichten und die Leiche zeigen zu lassen.
Robert beeilte sich, Alfons in seinen Kombi zu bugsieren. Er wendete das Auto zügig und fuhr davon. Schräg gegenüber der Kläranlage wackelte dieselbe Gardine wie vorhin.
Auf den Umweg über die Beinsteiner Straße kam es nun auch nicht mehr an. Die Buchhandlung würde an diesem Tag auf jeden Fall etwas später als üblich öffnen, da konnten sie gut vorher noch die Kakadus aus Alfons Webers Wohnung holen. Robert klappte die Rückbank um, damit der Bollerwagen und die Voliere mit Sherlock und Watson ins Auto passte. Das hatte nichts damit zu tun, seinen Mitarbeiter mit möglichst wenig Verspätung im Laden zu haben – er wollte nur nicht riskieren, dass Alfons auf dem Fußweg zur Buchhandlung allzu viel von dem Toten in der Mühle herumplauderte und sich mit den Details des Leichenfunds oder der Reihenfolge seiner Anrufe in Schwierigkeiten brachte.
Schließlich war der Vogelkäfig im Laden wie üblich neben dem Regal mit den englischsprachigen Klassikern platziert. Den frei gewordenen Bollerwagen schob Alfons vor das Schaufenster und rückte darauf den aktuellen Aufsteller so lange zurecht, bis die Werbetafel stabil stand. Robert hatte noch einmal Franz Kafkas hundertsten Todestag zum Thema gemacht, der zwar auf den Juni gefallen war, seiner Meinung nach aber viel besser zum November passte.
Passanten eilten über die Pflastersteine, manche nahmen sich die Zeit, das Schaufenster der Buchhandlung zu betrachten, und gingen erst danach weiter, doch Kundschaft schien im Moment nicht im Anmarsch. Robert stand mit einem Espresso in der Eingangstür und beobachtete das Treiben auf dem Marktplatz. Von der Metzgerei Schwarzfuß her näherte sich Elsa Heberle. Sie tat, als schweife ihr Blick ziellos über ihre Umgebung, aber Robert hatte längst bemerkt, dass sie vor allem ihn und Alfons sehr interessiert musterte. Als ihr auffiel, dass auch er sie ansah, spielte sie etwas ungeschickt die Überraschte, nickte ihm lächelnd zu und blieb vor ihm stehen.
„Ah, Herr Mondrian, ist denn alles gut bei Ihnen?“, flötete sie und lugte an ihm vorbei in die Buchhandlung, ob es dort wohl etwas Tratschenswertes zu entdecken gäbe.
„Ja, alles gut, Frau Heberle, danke der Nachfrage. Und Ihnen geht’s auch gut?“
„Ach, das Alter, Sie wissen ja.“
Sie unterbrach sich und lachte gekünstelt.
„Nein, Sie natürlich nicht, woher sollten Sie auch, nicht wahr?“
Ihr Blick lag forschend auf ihm.
„Aber sagen Sie, Herr Mondrian, der Herr Alfons sieht etwas … wie soll ich sagen? … etwas leidend aus. Ist er krank, oder hat das womöglich sogar mit …“
Sie verstummte und sah fragend zwischen Robert und seinem Mitarbeiter hin und her. Alfons war mit der Werbetafel fertig und inspizierte nun die Auslage im Schaufenster. Robert konnte sich gut vorstellen, dass sie sich aus allem, was sie heute früh mitbekommen hatte, allerlei zusammenreimte. Die Buchhandlung hatte ungewöhnlich spät geöffnet, er, sein Mitarbeiter und dessen Kakadus waren gemeinsam hier eingetroffen, und Alfons sah wirklich ziemlich mitgenommen aus. Womöglich hatte sie auch die Martinshörner gehört, die zur Remslinger Mühle ausgerückt waren. Und wirklich …
„Sie öffnen sonst immer so pünktlich, Herr Mondrian, und der Herr Alfons bringt seine Vögel doch sonst immer zu Fuß zum Geschäft. Und vorher schien es mir, als hätte ich zwei Martinshörner gehört. Da hab ich halt gedacht, dass Sie womöglich schon wieder …“
Sie verstummte erneut, lächelte entschuldigend, sah ihn zugleich aber fast flehend an. Er beschloss, ihr den Gefallen zu tun. Was er ihr zu erzählen hatte, würde vermutlich ohnehin bald in der Stadt die Runde machen. Es war sicher kein Zufall gewesen, dass gegenüber der Kläranlage eine Gardine gewackelt hatte. Sie hörte ihm aufmerksam zu, und kurz bevor Robert ihr das Wesentliche anvertraut hatte, trat Alfons zu ihnen.
„Kopfüber steckte der in der Öffnung, in die das Getreide geschüttet wird“, fügte Alfons eifrig an.
„Das heißt Bütte, Herr Alfons“, präzisierte Elsa Heberle. „Eine Freundin von mir hat mal eine Führung durch die Remslinger Mühle mitgemacht, da lernt man so etwas.“
„Das weiß ich, Frau Heberle“, erwiderte Alfons ein bisschen eingeschnappt. „Ich habe auch eine solche …“
„Wie auch immer“, schnitt sie ihm das Wort ab. „Jetzt ist auf jeden Fall die Polizei dort draußen. Werden Sie, Herr Mondrian, denn auch ein wenig …“
Er verzog das Gesicht und wollte schon betonen, dass er diesmal der Polizei auf gar keinen Fall ins Handwerk …
„Ich könnte Ihnen nämlich behilflich sein, vermute ich“, fuhr Frau Heberle fort, bevor er seinen Gedanken hatte aussprechen können.
Nun war Robert doch ganz Ohr, wenn auch noch ein wenig widerwillig. Sie hatte ihn die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen, jetzt legte sich ein knitzes Lächeln auf ihr Gesicht.
„Ich habe eine Bekannte, die dort ganz in der Nähe wohnt. Als Sie vorhin Herrn Alfons abgeholt haben, müssten Sie an ihrem Haus vorbeigekommen sein.“
Die Gardine …
„Sie wohnt Lämpelweg Nummer eins, und sie hat gern ein Auge auf alles, was in ihrer Nachbarschaft vor sich geht.“
So konnte man das auch formulieren.
„Ich könnte sie mal anrufen und fragen, ob sie etwas mitbekommen hat.“
Robert kaute auf der Unterlippe, Alfons machte aus seiner Begeisterung keinen Hehl.
„Wir müssen nachher doch ohnehin mein Auto holen, Chef“, sagte er. „Könnten wir da nicht gleich bei Frau Heberles Bekannter vorbeischauen?“
„Ich weiß nicht recht.“
„Natürlich biete ich Ihnen an, mitzukommen“, fügte Elsa Heberle hinzu.
Natürlich …
„Ich glaube ohnehin nicht, dass sie so ohne Weiteres mit Ihnen spricht oder mit der Polizei. Mich dagegen kennt sie seit vielen Jahren, und wir halten uns gegenseitig auch gelegentlich auf dem Laufenden.“
Das glaubte Robert sofort.
„Nachdem ich die Buchhandlung heute erst später geöffnet habe“, wandte er trotzdem ein, „kann ich sie schlecht schon wieder für eine halbe Stunde zusperren.“
„Aber kann Herr Alfons hier nicht die Stellung halten, und Sie und ich fahren zu meiner Bekannten?“
Robert dachte fieberhaft darüber nach, wie er verhindern konnte, dass am Ende er hier die Stellung halten und Alfons mit der neugierigen Nachbarin zu deren Seelenverwandter fahren würde. Er hatte schon vor Augen, wie Alfons die Frau befragte – und wie ihn Kommissar Neher, der natürlich auch mit der Frau sprechen würde, ihn dabei erwischte.
„Nein, Alfons will sicher auch dabei sein“, sagte Robert deshalb. „Und ihn brauchen wir ja auch, damit er seinen Wagen nach Hause fahren kann. Wäre es denn möglich, dass Sie uns für heute Abend bei Ihrer Bekannten ankündigen? Wir schließen um achtzehn Uhr, gleich danach könnten wir zu ihr fahren.“
Alfons wirkte enttäuscht, auch Elsa Heberle empfand den Vorschlag als kleinen Dämpfer.
„Die Kripo“, schob er nach, „würde es vermutlich auch nicht besonders schätzen, wenn wir mit einer Nachbarin der Remslinger Mühle sprechen würden, bevor die Beamten ihre Fragen stellen konnten.“
„Sie haben sicher recht“, sagte sie nach kurzem Überlegen. „Dann gehe ich jetzt mal nach Hause und rufe meine Bekannte an.“
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