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Im Schnee Im Schnee - eBook-Ausgabe

Tommie Goerz
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Roman

— „Ein großes kleines Buch.“ BR

„Es gibt große Schneebücher in der Weltliteratur; in ihnen allen ist das Schneetreiben Allegorie der Vergeblichkeit menschlichen Strebens. Tommie Goerz lässt auch den Schnee am Ende zur Ruhe kommen. Ganz menschlich. Provinz ist hier neben Trumpf auch Triumph.“ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

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Im Schnee — Inhalt

Von der Schönheit und der Härte des einfachen Lebens, von der Gnade der Freundschaft und dem Moment des Verlusts
Der alte Max hat alle Zeit. Draußen vor dem Fenster legt sich der Schnee wie eine Decke über das Dorf. Da dringt das Läuten des Totenglöckchens durch die Stille. Es schlägt für den Schorsch, der viel mehr war als nur ein Freund, ein Leben lang. So macht sich Max am Abend auf zur Totenwacht, wo die Alten zusammenkommen, um des Verstorbenen zu gedenken und sich zu erinnern.

Eine ganze Nacht erzählen sie von den Freuden bei der Ernte, von Abenden in der Wirtsstube, vom kleinen Glück. Und vom Schorsch. Aber auch von der Enge im Dorf und dem eisigen Schweigen. Erst im Morgengrauen kehrt der Max heim. Im Licht des neuen Tages ist ihm klar: Nichts davon wird wiederkommen. Nur die Erinnerungen an dieses Leben bleiben, solange er da ist...

€ 22,00 [D], € 22,70 [A]
Erschienen am 10.01.2025
176 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
EAN 978-3-492-07348-6
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€ 18,99 [D], € 18,99 [A]
Erschienen am 10.01.2025
176 Seiten
EAN 978-3-492-60909-8
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Tommie Goerz

Über Tommie Goerz

Biografie

Tommie Goerz ist gebürtiger Erlanger. Über Jahre machte er sich als mehrfach ausgezeichneter Krimiautor einen Namen. Auch sein literarisches Debüt „Im Tal“ (2023) wurde von Publikum und Kritik begeistert aufgenommen. Goerz war Langzeitstudent, Hüttenwirt, Automatenwart und Schallplattenvertreter,...

INTERVIEW mit Tommie Goerz

Lieber Tommie Goerz, zu Beginn Ihres Romans legt sich der Schnee wie eine Decke über das Dorf Austhal. Der alte Max schaut den Flocken über seinem Garten beim Fallen zu: „Es hätte ein so schöner Tag werden können“, heißt es. Aber dann…? 

… dann bimmelt irgendwann leise das Totenglöckchen. So erfährt man auf dem Dorf: Es ist jemand gestorben – einer von uns. Noch weiß der Max nicht, wer es ist. Aber als er es schließlich erfährt, verändert es seine Welt.  

Nehmen Sie uns doch bitte einmal mit – was ist Austhal für ein Ort? Und welche Menschen leben dort? 

Austhal ist eigentlich wie viele Dörfer heute. Ein Dorfkern, ein paar alte Gehöfte, ein Neubaugebiet. Die Höfe nicht mehr oder nur noch teilweise bewirtschaftet. Ein, zwei Höfe sind vor den Ortsrand umgesiedelt. Es gibt im Ort keinen Laden mehr, vielleicht noch einen letzten Stall, sehr selten noch ein Wirtshaus. Das „Dorf“ in dem Sinn ist längst tot oder liegt seit Jahren im Sterben. Ich bin vor nicht allzu langer Zeit den „Fränkischen Gebirgsweg“ gelaufen, über 400 km, und habe diese Orte zuhauf erlebt.

Da ist nichts mehr, wie es einmal war, alles hat sich verändert. Aber die letzten Alten sind noch da und leben auf ihren Höfen ihr Leben weiter. „Zu Ende“ hätte ich fast gesagt. Klar, Veränderungen und Fortschritt leben vom Versprechen hin zum Besseren, Neues heißt aber auch immer Verlust und Abschied. In diesem Spannungsfeld leben die Menschen, die die Zeit dort zurückgelassen hat – die Protagonisten von „Im Schnee“. 

Der Tod seines Freundes Schorsch bedeutet für Max das Ende einer Zeit. Und die Totenwacht, bei der die Dorfältesten zusammenkommen, lässt ihn noch einmal zurückschauen. Was geschieht in dieser Nacht? 

Zunächst einmal: Totenwacht bedeutet, man sitzt gemeinsam beim Verstorbenen, der in seinen privaten Räumen aufgebahrt liegt. Man gedenkt des Toten, beginnt zu erzählen und sich zu erinnern. Wie war sein Leben, was hat er getan, was ist ihm widerfahren? So kommt man im Dorf und seinen vielen Geschichten herum. Und der Max, dem der verstorbene Schorsch ein besonderer Mensch war, beginnt zu begreifen, dass mit ihm sehr viel mehr gestorben ist als nur einer aus dem Dorf. 

Der Max hat – wie die meisten, die an der Wacht teilnehmen – sein ganzes Leben in Austhal verbracht. Was war das für ein Leben? 

Dazu muss ich vielleicht ein bisschen ausholen. Ich habe erst jüngst einen Sommer auf einer Alpe verbracht, als Knecht, ein lange gehegter Traum. Ich musste dort melken, käsen, buttern, Käselaibe pflegen, Weidezäune versetzen, die Kühe auf die Weiden treiben und, und, und – jeden Tag, bei jedem Wetter, von früh um fünf bis abends um zehn.

Ein komplett anderes Leben als in der Stadt, denn dort draußen bestimmt die Natur den Tag. Das ist hart, kein bisschen romantisch und voll fast archaischer Zwänge – und hat doch unglaublich schöne Seiten. So ist das Leben auf dem Dorf und so war auch das Leben von Max. Karg, voller Arbeit und eingebunden in äußere Notwendigkeiten. Doch auch mit Freuden und Platz für Schönes. 

Man hat den Eindruck, es gibt seit einigen Jahren eine große Sehnsucht nach der Schönheit des einfachen Lebens. Auch in Ihrem Roman spielt dieses einfache Leben eine Rolle – aber seine Schönheit geht immer auch mit Härte einher, oder?  

Ich glaube, wir sollten uns da nichts vormachen: Das „einfache Leben“ ist nicht schön, wir wollen das nur so sehen. Unser Leben in den Städten aber ist auch nicht so schön, weil schnell, laut, hektisch und vielfach unpersönlich. Wir arbeiten rund um die Uhr für ein schönes Leben – das wir dann nicht leben können, weil wir so viel arbeiten müssen. Also sehnen wir uns nach Ruhe, nach dem „einfachen Leben“ – mit dem wir aber nichts anfangen können, wenn sich die Gelegenheit bietet. Dann nämlich scheitern wir meist grandios.

Sich einfach einmal nur hinsetzen und nichts tun? Zur Ruhe kommen? Einfachheit zulassen? Schaffen wir nicht, obwohl wir ewig davon träumen. Schräg, oder? Unser Leben ist uns im Weg – wir sind uns selber im Weg. Also träumen wir – was ja wiederum auch ganz schön ist. In der Oberpfalz sagt man: „Wanns’t niat fuadgäist, höisters dahoam niat ass“, also „Wenn du nicht fortgehst, hältst du es daheim nicht aus.“ Liebevoller kann man diese Zerrissenheit kaum beschreiben. 

Gerade dadurch, dass sich alle so gut kennen, herrscht eine große Verbundenheit im Dorf, aber auch eine manchmal bedrückende Enge. Es wird viel erzählt, aber mindestens genauso viel verschwiegen. Ist das typisch für dieses Leben oder sind das Erzählen und das Verschweigen etwas zutiefst Menschliches? 

Es gibt eine eherne Regel auf dem Dorf, die ich von meinem Schwiegervater habe, der selber Landwirt war: Mit Nachbarn streite nicht! Denn im Streit ist man schnell, aber er vergiftet das Zusammenleben oft über sehr lange Zeit. In der Enge des Dorfes aber musst du mit deinem Nachbar leben, du kannst ja mit deinem Hof nicht einfach wegziehen. Also musst du lernen, „dein Maul zu halten“, also zu schweigen.

Das wiederum heißt: Dinge, von denen irgendwie jeder weiß, bleiben unausgesprochen, werden zu Tabus. Für Außenstehende ist das oft unverständlich, für Dorfgemeinschaften aber existenziell. So gibt es viele unsichtbare Mauern, die stärker sind als jede Mauer aus Stein. Um so wichtiger ist die gemeinsame Erzählung, derer man sich auch bei der Totenwacht wieder vergewissert. 

Was teilen Sie selbst mit Max? Wieviel eigene Erfahrung spricht aus dem Roman? Haben Sie selbst eine solche Totenwacht erlebt? 

Meine Großeltern hatten eine Landwirtschaft, ich selbst bin in einem Dorf großgeworden und meine Frau kommt von einem Hof. Ich habe das Leben auf dem Land immer geliebt und viel vom Leben dort mitgekriegt, mit all seinen Untiefen und Verschwiegenheiten. Daraus, gar keine Frage, speist sich mein Roman.

Die klassische Totenwacht als gemeinsames Abschiednehmen im privaten Raum allerdings wird heute aufgrund gesetzlicher Regelungen und hygienischer Bedenken nicht mehr praktiziert, die einzige mir bekannte Ausnahme ist der literarische Ort Austhal. Totenwachten finden heutzutage, wenn überhaupt, in der Kapelle des Friedhofs statt. Dort habe ich schon mehrere erlebt – aber nur auf dem Land, keine einzige in urbanem Kontext. 

Max bekommt im Laufe der Romanhandlung zufällig Besuch von Janis, einem Wanderer aus der Stadt. Für ihn wirkt das Dorf und insbesondere Max‘ Lebensumfeld wie aus der Zeit gefallen. Was fasziniert ihn daran so? Und erleben Sie dieses Verhältnis zwischen Land und Stadt selbst auch so? 

Bei der Begegnung mit Janis prallen ja zwei Welten aufeinander: die dörfliche von Max und wie er schon immer lebt, und die städtische, die komplett anders ist und der das nur noch skurril erscheint, allenfalls museal. Eigentlich ist das paradox: Beide leben in der gleichen Welt, und doch in grundverschiedenen. Und auch in verschiedenen Zeiten. Ich zumindest erlebe das immer wieder so, und das finde ich irre spannend. 

Ihr Roman ist auch eine große Geschichte über das Vergehen der Zeit. Am Ende dieser Nacht hat man als Leser das Gefühl, man hätte ein ganzes Jahrhundert miterleben dürfen. Ohne zu viel zu verraten, welches Fazit würde Max ziehen, wenn er auf diese Zeit zurückblickte? 

Letzthin habe ich, ich glaube, es war bei Roger Willemsen, sinngemäß gelesen: „Wir haben keinen Einfluss darauf, in welches Nest wir gelegt und ausgebrütet werden.“ Natürlich hat man immer die Freiheit, aus seinem Kontext auszubrechen oder es zumindest zu versuchen. Der Max hat das nicht getan, weil er sich diese Frage nicht stellte bzw. diese Frage in seinem Kontext schlicht nicht vorgesehen war. Ich denke, er würde sein Leben genauso wieder leben. Dort, wo er ausgebrütet wurde und sein Nest war. Sein Fazit wäre sicher: Es war gut so. 

Veranstaltung
Buchpräsentation
Dienstag, 11. Februar 2025 in Nürnberg
Zeit:
19:00 Uhr
Ort:
Literaturhaus ,
Luitpoldstraße 6
90402 Nürnberg
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Pressestimmen
Deutschlandfunk - Büchermarkt

„Man liest dieses Buch beinahe andächtig, ohne abzusetzen. Dieser makellose, wie mürbe erscheinende Stil hält vermutlich jede Leserin, jeden Leser im Fokus – beeindruckt vom sicheren Strich des routinierten Autors Tommie Goerz, der erst vor zwei Jahren mit ›Im Tal‹ sein Gesellen- und jetzt bereits sein Meisterstück der literarischen Öffentlichkeit präsentiert.“

(A) Falter - Besser lesen mit dem Falter

„Ein sehr ruhiger und gleichzeitig intensiver Roman über zwei alte Männer, die eine lebenslange Freundschaft verbindet. Eine dichte Geschichte, die unaufgeregt die großen Themen unserer Zeit verhandelt.“

WDR 4 - Bücher

„›Im Schnee‹ von Tommie Goerz macht einfach glücklich. Die Geschichten und Anekdoten bringen eigene Erinnerungen zum Vorschein. Diesem Autor möchte man tagelang, ach was, ein Leben lang zuhören, weil er etwas in uns berührt, wie kaum ein anderer.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Es gibt große Schneebücher in der Weltliteratur; in ihnen allen ist das Schneetreiben Allegorie der Vergeblichkeit menschlichen Strebens. Tommie Goerz lässt auch den Schnee am Ende zur Ruhe kommen. Ganz menschlich. Provinz ist hier neben Trumpf auch Triumph.“

Goslarsche Zeitung

„Tommie Goerz erweist sich auch in seinem neuen Roman als ein Meister im subtilen Aufzeigen von den Wunden auf der Seele der Idylle.“

BR - Capriccio

„Eine realistische Milieu-Studie, ganz lakonisch erzählt.“

Deutschlandfunk Kultur - Lesart

„Die Sprache entwickelt einen sehr starken Sog, ich habe mich extrem reingezogen gefühlt. Ich konnte das Buch gar nicht mehr weglegen.“

Kommentare zum Buch
Heß am 20.01.2025

Regt zum Lesen des Buches an.

Vom Sterben der Dörfer
Sigismund von Dobschütz am 10.01.2025

Mit seinem belletristischen Romandebüt „Im Tal“ (2023) hatte der als Kriminalschriftsteller preisgekrönte Autor Tommie Goerz (71) das Genre gewechselt und die Geschichte eines Dörflers in der Fränkischen Schweiz erzählt. Im Januar erschien nun beim Piper Verlag mit „Im Schnee“ sein zweiter Roman, der nicht nur in seinem kurzen Titel dem Vorgänger ähnelt. Diesmal ist es die Geschichte des alten Bauern Max, der in Austhal, einem fiktiven oberfränkischen Dorf zwischen Arzberg und Wunsiedel, um seinen heute verstorbenen Freund Schorsch trauert. „Kein Mensch hat den Schorsch je Georg gerufen, nur in seinem Pass hatten sie es so geschrieben: Georg Wenzel. Aber was wissen die im Amt schon von den Menschen.“ Schorsch war für Max viel mehr als nur ein Freund und Nachbar: „Sie waren ja fast wie Geschwister, schon als Kinder.“ Nun ist Schorsch gestorben, liegt daheim aufgebahrt auf dem Sofa, und die Alten kommen zur Totenwacht zusammen – bis Mitternacht die Männer, danach die Frauen, wie es der alte Brauch verlangt. Nur Max bleibt auch noch bei den Frauen dabei. In leisem Gespräch erinnert man sich an gemeinsam Erlebtes, an Komisches und Trauriges. Über Stunden erzählen sie sich von Freuden, vom kleinen Glück und vom Schorsch, aber auch von der Enge im Dorf und dem eisigen Schweigen. „Der Schnee ist wie das Schweigen. … Wenn man schweigt, kommt man sehr gut miteinander aus. Worüber man nicht spricht, das gibt es nicht. Alte Dinge rührte man nicht an. Man wollte, man musste ja zusammenleben.“ Max erinnert sich an ein Dorfleben, das es so heute nicht mehr gibt. „Hier gibt es gar nichts mehr. Keinen Laden, keinen Bäcker, keinen Metzger. Haben wir früher alles gehabt. Sogar mal einen Schmied, einen Schuster, drei Wirtshäuser, einen Wagner, einen Daubner und einen Korbflechter ganz früher und was weiß ich. … Hatte man früher [im Wirtshaus] am Abend zehn, zwölf oder mehr Striche auf dem Filz, völlig normal, waren es heute gerade mal drei, wenn überhaupt. Und es saßen auch viel weniger Männer im Wirtshaus, es gab ja nicht mehr viele.“ Wir lesen von der Geschichte eines sterbenden Dorfes, das für Max einmal die ganze Welt war. Doch das alte Dorf besteht nur noch in seiner Erinnerung. Nichts wird wiederkommen. Inzwischen leben im Neubaugebiet am Ortsrand sogar Neubürger aus der Stadt, sauber getrennt von den Dörflern: „Und die kannte man noch nicht lange genug, egal wie lange sie schon da waren.“ „Im Schnee“ ist ein sehr leiser, eindringlicher, atmosphärisch dichter Roman über das in früherer Zeit sehr einfache, bescheidene Leben auf dem Land. Die Menschen waren mit dem Wenigen zufrieden, was sie hatten und sich leisten konnten. Bei Tommie Goerz, der eigentlich Marius Kliesch heißt und promovierter Soziologe ist, steht nicht die Action im Vordergrund seines Romans, sondern die menschliche Psyche. Er beschreibt die innere Zerrissenheit seiner Dorfbewohner und deren Marotten, aber auch deren selbstverständlichen Zusammenhalt. In alter Zeit war man aufeinander angewiesen und half sich gegenseitig, wo Hilfe erwünscht war. Der saubere Schnee, der den Schmutz verdeckt und dem Durchreisenden eine winterliche Idylle vortäuscht, steht dabei als Symbol für das Verborgene, das Unausgesprochene, das von den Alten bewusst Vergessene. „Das Dorf ein ruhiger See, eine Idylle?“, zweifelt Max an der Begeisterung eines Wanderers. Nein! „Es war ein Rattennest. Wohin man sah, stieß man auf Komisches und Fragen, manchmal auf Dreck und Müll. … Und trotzdem war es schön da.“ Tommie Goerz macht mit seinem Roman „Im Schnee“, dessen Handlung sich nur über die Nacht der Totenwache und den folgenden Vormittag erstreckt, der „Belletristik“ in ihrem originären Wortsinn alle Ehre: Dieser Roman ist wirklich „schöne Literatur“. Es ist kein fränkischer Heimatroman, denn „Austhal ist eigentlich wie viele Dörfer heute“, sondern ein psychologisch tiefgehender, menschlich berührender und gerade wegen seiner dichten Atmosphäre, seiner Behutsamkeit im Umgang mit den Figuren und der leisen Erzählweise ein lesenswerter Roman. Wer heute als jüngerer Angehöriger des modernen Social-Media-Zeitalters noch in einem solchen Dorf wohnt, wird nach der Lektüre dieses Romans vielleicht die Alten besser verstehen und eher gewillt sein, ihnen genauer zuhören, wenn sie aus alter Zeit erzählen. Man sollte auch mal genauer nachfragen, denn viel Zeit bleibt nicht mehr. „Wenn dann die Menschen starben, waren die Geschichten weg. Und damit alles, was sie wussten und immer verschwiegen hatten.“

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