Jagen, sammeln, sesshaft werden Jagen, sammeln, sesshaft werden - eBook-Ausgabe
Meine Abenteuer in 40.000 Jahren Menschheitsgeschichte
— Vom Autor des SPIEGEL-Bestsellers „Der Geschmack von Laub und Erde“„Das Buch ist irre und grandios, die Sprache wird mitnichten zerstört, sondern findet an ihren Grenzen schönste Ausformungen und schwingt sich poetisch auf. Sie ist bildreich und funkelt besonders dort, wo sie die Bereiche des Materialismus verlässt und die des Unerklärlichen und Unaussprechbaren beginnen.“ - Berliner Zeitung
Jagen, sammeln, sesshaft werden — Inhalt
Was macht den Menschen aus?
Spannender Selbstversuch und faszinierende Zeitreise in die Vergangenheit – „Überwältigend!“ The Observer
Leben wie unsere Vorfahren: Charles Foster, vielgereister Abenteurer und Philosoph, will ergründen, was es bedeutet, Mensch zu sein. Dazu lässt er sich auf ein außergewöhnliches Experiment ein und erprobt drei Phasen der Menschwerdung. Er beginnt seinen Selbstversuch zusammen mit seinem Sohn in einem Wald in Derbyshire, wo er in die Welt der Jäger und Sammler eintaucht, die untrennbar mit der nicht-menschlichen Welt verknüpft war. Die beiden bauen sich einen Unterschlupf, jagen und schärfen ihre Sinne; machen körperliche, mentale und spirituelle Erfahrungen. Fosters Zeitreise führt ihn dann zu den Anfängen der Sesshaftigkeit: zu den ersten Siedlern, die Tiere zähmten, Pflanzen züchteten und deren Lebensweise zunehmend durch feste Bauten, Mauern, Zäune und eine wachsende Entfremdung von der Natur bestimmt wurde. Und schließlich in die Aufklärung, in der rationales Denken regierte, die Dinge ihre Seele verloren hatten und Mensch und Natur komplett voneinander getrennt existierten.
„Ein wunderbares, wildes, spektakuläres Buch. Wenn man es gelesen hat, fühlt man sich noch mal mehr als Mensch.“ Literary Review
Dieses exzentrische Experiment, erhellend und witzig zugleich, führt in Moore und Bauernhöfe, Flechtwerkhütten, Schlachthöfe und Höhlen, an Strände, in mittelalterliche Speisesäle, zu verlassenen Städten des Nahen Ostens und Schamanen-Karawanen. Fosters Naturbeschreibungen, sein detailliertes anthropologisches und historisches Wissen und seine philosophischen Gedankengänge erhellen, regen zum Nachdenken an und werfen existenzielle Fragen auf. – Eine experimentelle und spannende Reise in die Vergangenheit: durch 40.000 Jahre Menschheitsgeschichte. Das Buch wurde schon vor Erscheinen ausgezeichnet als „A New Statesman Essential Non-Fiction Book 2021“.
„Foster ist ein fantastischer Autor und ein fesselnder Begleiter bei der Lektüre dieses außergewöhnlichen, total verrückten Buchs.“ The Observer
„Kontrovers und dennoch absolut einleuchtend“ Nature
Leseprobe zu „Jagen, sammeln, sesshaft werden“
Vorbemerkung des Autors
Nur wenige von uns haben eine Vorstellung davon, was für Geschöpfe wir sind.
Aber wenn wir nicht wissen, was wir sind, wie können wir dann wissen, wie wir handeln sollen? Wie können wir wissen, was uns wirklich glücklich macht, was uns weiterbringt? Dieses Buch ist mein Versuch herauszufinden, was Menschen sind. Das ist mir ein dringendes Anliegen, denn egal, was meine Kinder behaupten – ich bin ein Mensch.
Und wenn ich wüsste, woher ich komme, so meine Überlegung, könnte ich vielleicht etwas klarer erkennen, wer ich bin.
Ich kann [...]
Vorbemerkung des Autors
Nur wenige von uns haben eine Vorstellung davon, was für Geschöpfe wir sind.
Aber wenn wir nicht wissen, was wir sind, wie können wir dann wissen, wie wir handeln sollen? Wie können wir wissen, was uns wirklich glücklich macht, was uns weiterbringt? Dieses Buch ist mein Versuch herauszufinden, was Menschen sind. Das ist mir ein dringendes Anliegen, denn egal, was meine Kinder behaupten – ich bin ein Mensch.
Und wenn ich wüsste, woher ich komme, so meine Überlegung, könnte ich vielleicht etwas klarer erkennen, wer ich bin.
Ich kann nicht in der ganzen Menschheitsgeschichte zu Hause sein. Es gelingt mir nicht einmal in meiner eigenen Zeit. Also habe ich versucht, in drei bedeutsamen Epochen heimisch und mit den Gefühlen, den Orten und den Gedanken vertraut zu werden, die für sie charakteristisch waren. Es war ein ausgedehntes Experiment, sowohl gedanklich als auch in der Praxis, und es fand in Wäldern, auf dem Wasser, in Moorlandschaften, Schulen und Schlachthöfen, in Flechtwerkhütten und Krankenhäusern, auf Flüssen, Friedhöfen und Bauernhöfen, in Höhlen, Küchen, Krähenkörpern und Museen, an Stränden, in Laboratorien, mittelalterlichen Speisesälen und baskischen Kneipen, bei Fuchsjagden, in Tempeln, in verlassenen Städten des Nahen Ostens und bei Schamanen-Karawanen statt.
Die erste dieser Zeiten ist das frühe Jungpaläolithikum, also die jüngere Altsteinzeit (vor etwa 35 000–40 000 Jahren), als das „moderne Verhalten“, auch „kulturelle Modernität“ genannt, entstand. Der Begriff ist allerdings problematisch. Wie wir noch sehen werden, unterscheidet sich das Verhalten der heutigen Menschen (auch wenn sie nicht denken oder empfinden) grundlegend von dem der Jäger und Sammler im frühen Jungpaläolithikum. Was „modernes Verhalten“ ausmacht und wo es sich entwickelte, ist heftig umstritten, für meine Zwecke ist diese Debatte jedoch unerheblich.
Jäger und Sammler waren Nomaden – und die wenigen, die überlebt haben, sind es teils noch heute –, aufs Innigste, in ehrfürchtiger und oft ekstatischer Weise mit dem Land und vielen Geschöpfen verbunden. Sie lebten lang und relativ verschont von Krankheiten, auch gibt es kaum Hinweise auf zwischenmenschliche Gewalt. Für die meisten war Sesshaftigkeit keine Alternative, aber selbst wenn sie diese Option gehabt hätten, wäre sie nicht sonderlich attraktiv gewesen. Warum soll man sein Leben lang an trockenem Zwieback nagen, wenn man sich an einem riesigen, saftigen und überaus abwechslungsreichen Büfett bedienen kann?
Es war unüblich, mehr als eine Feuersteinklinge und einen Beutel aus dem Hodensack eines Rentiers zu haben. Wenn man so viel über die Vergänglichkeit der Dinge wusste wie jene Menschen, waren Besitzansprüche lächerlich: Die Welt ist kein Ort, den man besitzen kann, und sie fanden damals (anders als wir), dass sich Menschen nicht im Widerspruch zur Beschaffenheit der Welt verhalten sollten.
Es war eine Zeit der Muße. Man kann nicht Tag und Nacht jagen oder sammeln. Daher, denke ich, war es eine Zeit der Besinnung, der Geschichten und der Versuche, sich Dinge zu erklären. Die älteste von Menschen geschaffene Kunst auf den Höhlenwänden in Südeuropa zählt zum Besten, was es je gab. Sie ist die anspielungsreichste und zugleich die am wenigsten konkrete.
Auf den Einwand, das sei die romantische Verklärung des edlen Wilden, entgegne ich vorerst nur, dass „romantisch“ in meinen Augen kein Schimpfwort ist. Ganz im Gegenteil. Romantiker berücksichtigen bei ihrer Konstruktion der Welt einfach mehr Daten als ihre Gegenspieler.
Die zweite Periode ist das Neolithikum, die Jungsteinzeit, von der man allgemein annimmt, dass sie etwa vor 10 000–12 000 Jahren begonnen hat und bis zum Beginn der Bronzezeit – vor circa 5300 Jahren – dauerte. Die Chronologie ist strittig, und die Übergänge zwischen den einzelnen Phasen variieren je nach Region erheblich; und natürlich sind die verschiedenen Epochen nicht klar voneinander getrennt.
Einige Jäger und Sammler lebten eine gewisse Zeit des Jahres sesshaft und zogen ansonsten weiter umher. Zweifellos begannen sie, lange bevor sie systematisch Ackerbau betrieben, das Land zu bewirtschaften – vielleicht indem sie Bäume pflanzten, deren Früchte sie gern aßen. Aber schließlich wurde die Aufspaltung sehr konkret. Die Nomaden hörten auf herumzuziehen. Ihre geografische Welt wurde kleiner. Sie mussten nicht mehr so ungeheuer viele Arten kennen und sich ihnen gegenüber entsprechend verhalten. Es reichte – und irgendwann musste es reichen –, wenn sie gerade mal die Kuh (einen gezähmten und abgestumpften Auerochsen) auf der Wiese hinter der Hütte und eine spezielle Art von Gras mit großen Samen kannten. Und dann dauerte es nicht lang – nur ein paar Tausend Jahre –, bis alles, einschließlich der Menschen, gezähmt und abgestumpft war. Auch das Verhältnis zur Natur hatte sich gewandelt, es war nicht mehr von allumfassender Ehrfurcht und Abhängigkeit geprägt, stattdessen kontrollierte man ein paar Quadratmeter und ein paar Arten.
Doch auch wenn die Neolithiker in ihrer Überheblichkeit meinten, die Kontrolle zu haben, war die Wirklichkeit eine andere. Denn zunehmend gerieten die Menschen unter Kontrolle. Sie mussten in ihren Siedlungen bleiben, weil sie ja die Ernte einbringen mussten. Sesshaftigkeit ging mit Politik, Hierarchien und menschengemachten Gesetzen einher. Die Lebenserwartung verkürzte sich. Seuchen grassierten. Durch das anstrengende Mahlen und Heben verformten sich ihre Knochen. Die Sklavenhalter von Schweinen und Schnitter des Getreides wurden selbst versklavt und dahingemäht. Der Kreislauf der Jahreszeiten, der sie einst angetrieben hatte, hielt sie nun auf ihrer Scholle fest, und das Gesetz von Angebot und Nachfrage machte sie nicht reich, sondern tyrannisierte sie. Muße gab es keine mehr. Am Ende holt die Hybris jeden ein: Fragen Sie nur irgendeinen Griechen. Die großen Erzählungen des Jungpaläolithikums wurden kodifiziert und in das von Priestern kontrollierte Korsett der Geschichten von Stonehenge gezwängt. Doch Kodifizierung und Einengung ersticken den Geist. Die Gedanken wurden ebenso eingezäunt wie die Schafe. Wir sehen diese Beschränktheit in der Kunst, die im Neolithikum unbeholfener und weniger nuanciert und plastisch ist als zuvor im Jungpaläolithikum. Im Neolithikum fingen wir an, langweilig und armselig zu werden.
Die letzte Epoche, in der wir uns trotz eines gewissen beherzten Widerstands immer noch befinden, wird ironischerweise als Aufklärung bezeichnet. In der Aufklärung wurde die im Neolithikum begonnene Revolution fortgeführt und systematisiert, das im Neolithikum zwischen Mensch und Natur eingeleitete Scheidungsverfahren abgeschlossen. Die Schriften von Descartes waren der Scheidungsbeschluss, Rechtskraft erlangte das Scheidungsurteil durch die Unterschrift von Kant. Die Folge war eine systematische Entseelung des Universums. Bis dahin war alles (und ja, sogar in den abrahamitischen monotheistischen Religionen) in gewisser Weise beseelt gewesen. Aristoteles hatte auf dieser Sicht bestanden, die orthodoxe Kirche hatte sie keinen Moment infrage gestellt, Thomas von Aquin hatte sie für die Katholiken kanonisiert, die Kabbalisten hatten sie katalogisiert und die Sufis getanzt.
Doch die Aufklärung sprach der nicht-menschlichen Welt jegliche Seele ab. Nun war das Universum eine Maschine, die nicht von einem Körpern innewohnenden Wesenskern, sondern von Naturgesetzen regiert wurde. Und Gesetze sind so viel uninteressanter als Wesenskerne.
Aber da der Beginn der Aufklärung eine Revolution in den christlichen Köpfen auslöste, durften die Menschen ihre Seele noch eine Weile behalten. Jedoch nicht lange: Schon bald waren auch wir nur noch Räderwerke in einer Maschine. Die Parole „Stürmt die Maschinen“ zeigt ein sehr genaues Verständnis von dem, was seit dem 17. Jahrhundert passiert ist.
Darwin hätte die Katastrophe vielleicht ein bisschen abmildern können. Er hat uns daran erinnert, dass wir Teil der Natur sind – die zentrale Erkenntnis des Jungpaläolithikums. Richtig gehandhabt hätte das eine entsprechende Demut erzeugen können. Doch dieser Teil von Darwins Botschaft wurde weitgehend in einen zynischen und gefährlichen Reduktionismus umgedeutet. Man verstand ihn (fälschlicherweise) so, als seien die Menschen nichts als „Rädchen im Getriebe“: als existiere nichts außer Materie, sodass nichts bedeutsam sei. Das führte nicht nur zu einem geringen Selbstwertgefühl, es war auch die Handlungsanweisung für mutwillige Umweltzerstörung. Mochte es auch falsch sein, etwas zu töten, das eine Seele hatte, so war es doch offensichtlich nichts Unmoralisches, eine Maschine zu zertrümmern.
Folgte man dieser Logik, konnte man den Menschen als Homo economicus betrachten (was bestens zur darwinistischen Feststellung passte, dass Wettbewerb der Treibstoff für den Motor der Welt sei). Dabei war der Mensch doch seit Langem und immer wieder ein Homo deus gewesen. Bei archäologischen Funden ist einer der deutlichsten Indikatoren für kulturell moderne Menschen (und ganz gewiss der nachdrücklichste und bestimmendste) deren Religion. Wenn Sie bei Ihrer Ausgrabung auf eindeutige Hinweise für religiöse Praktiken stoßen, haben Sie es mit Relikten sich modern verhaltender Menschen zu tun.
Doch nun gab es keinen Gott mehr, nur noch Materie. Und auch wir bestanden nur noch aus Materie. Die Natur war – so wie wir – blutrünstig und brutal, konnte aber wie ein Zirkuslöwe sehr nützlich sein, falls es gelang, sie zu zähmen. In dieser Welt zählte nur noch der wirtschaftliche Wert. Statt der komplexen, uralten, herzzerreißend schönen natürlichen Gemeinschaften gab es nun natürliche Ressourcen. Inzwischen ist diese Betrachtungsweise selbst im Diskurs von Naturschützern so geläufig geworden, dass wir uns nicht mehr daran stören. Warum soll uraltes Weideland erhalten werden? Wir hören folgende Antwort: Weil man seinen Wert in Dollar bemessen kann.
Da sich der Reduktionismus der Aufklärung mit seinen Metastasen so tief in die lebenswichtigen Organe unserer Kultur gefressen hat, liegt die größte Hoffnung für uns wahrscheinlich in der Aufklärung selbst. Denn in ihrem ursprünglichen Manifest waren Skepsis und rigorose Empirie zentrale Punkte. In den Zitadellen der heutigen Aufklärung – etwa den Büros der Versicherungsmathematiker oder den meisten biologischen Forschungslaboren – ist beides nicht vorhanden. Aber Skepsis und Empirie können und müssen uns helfen, uns wieder verzaubern zu lassen. Wenn wir alles hinlänglich skeptisch betrachten und empirisch untersuchen (sei es ein Stern, ein Baby oder ein Plastikbecher), werden wir erkennen, dass es verblüffend, rätselhaft und aufregend eigenartig ist und sich all unseren Kategorien entzieht – und eine sowohl poetische als auch mathematische und emotionale und auch physische Reaktion erfordert. Richtig eingesetzt enthüllen Skepsis und Empirie das schwindelerregende Wunder der Welt – ein Wunder, das all unsere Ressourcen, unsere gesamten intellektuellen und sensorischen und, ja, auch spirituellen Fähigkeiten erfordert, um es zu erforschen.
Es handelt sich hier also nicht um ein anti-aufklärerisches Traktat, im Gegenteil. Es ist ein Plädoyer dafür, gründlich und ernsthaft im Sinne der Aufklärung zu handeln, so wie es im 18. Jahrhundert ihrer eigentlichen Zielsetzung entsprach. Es ist also der Versuch, die Aufklärung aus den Klauen ihrer selbst ernannten Hohepriester – der wissenschaftlichen Fundamentalisten – zu befreien und furchtlos und unvoreingenommen die Welt der Natur und die der Menschen in den Blick zu nehmen. Geschieht das, dann verbindet sie sich mit Niels Bohr (der bewiesen hat, dass Unbestimmtheit kein Versagen der Wissenschaft ist, sondern Teil des Stoffs, aus dem das Universum besteht), Werner Heisenberg (der wusste, dass wissenschaftliche Objektivität unmöglich ist, weil die Beziehung zwischen Beobachter und dem Beobachteten jede Beobachtung beeinflusst) und den schamanischen Malern des Jungpaläolithikums (die genau wie Darwin wussten, dass die Grenze zwischen Menschen und Nicht-Menschen fließend ist) zu einem lebendigen wissenschaftlichen Mystizismus. Wenn sich die Wissenschaft mit ihrem real existierenden Forschungsgegenstand richtig auseinandersetzt, anstatt nur neurotisch die eigenen Annahmen zu bestätigen, wird sie zu einer epischen und mystischen Berufung, denn alles Existierende ist episch und das Reale geheimnisvoll.
Materiell gesehen sind wir reicher denn je und haben viel materielles Ungemach aus der Welt geschafft. Dennoch ist da dieses ontologische Unwohlsein. Wir spüren, dass wir bedeutsame Wesen sind, haben aber nicht die Mittel, diese Bedeutsamkeit zu beschreiben. Die meisten von uns lehnen einen krassen Fundamentalismus ab – sowohl den religiösen als auch den säkularen –, der uns auf die Frage „Warum lebe ich?“ mit einfachen und billigen Antworten abspeist. Kein Jäger des Jungpaläolithikums hätte beim Blick in den Himmel die Götter herabgewürdigt, indem er sich einbildete, man könnte sie in das enge Korsett eines konservativen Protestantismus pressen.
Wir sind geradezu lächerlich schlecht an unser gegenwärtiges Leben angepasst. Bei einem einzigen Frühstück essen wir so viel Zucker wie ein Mann im Jungpaläolithikum in einem Jahr, und dann wundern wir uns über Diabetes oder dass unsere Herzkranzgefäße verstopfen und wir vor lauter unverbrauchter Energie verspannt sind. Wir gehen in einem Jahr nicht weiter als ein Jäger im Jungpaläolithikum an einem Tag und wundern uns über unsere schlaffen Körper. Gehirne, die auf ständige Wachsamkeit gegenüber Wölfen ausgelegt sind, beschäftigen wir mit Fernsehen und wundern uns dann über ein nagendes Gefühl der Unzufriedenheit. Wir lassen uns bereitwillig von selbstsüchtigen Soziopathen regieren, die im Wald nicht einen Tag überleben würden, und fragen uns, warum unsere Gesellschaften in solch erbärmlichem Zustand sind und unser Selbstwertgefühl so gering ist. Wir, die wir in Familien und Gemeinschaften von maximal 150 Menschen am besten funktionieren, entscheiden uns für ein Leben in riesigen Konglomeraten und sind befremdet ob unserer Entfremdung. Unsere Verdauung ist auf Bio-Beeren, Bio-Elch und Bio-Pilze ausgelegt, und dann sind wir erstaunt, wenn sie bei Pestiziden und Herbiziden rebelliert? Wir sind Warmblüter und fragen uns, warum unser ganzer Stoffwechsel verrücktspielt, wenn wir die Thermoregulation unseren Gebäuden überlassen? Als Geschöpfe der Wildnis sind wir für den ständigen ekstatischen Austausch mit Himmel und Erde, Bäumen und Göttern geschaffen und wundern uns, dass uns ein Leben, in dem wir zu bloßen Maschinen erklärt werden und das wir in zentral beheizten, elektrisch beleuchteten Gewächshäusern verbringen, suboptimal erscheint? Unsere Gehirne sind – und zwar mit ziemlichem Aufwand – auf das Zusammenspiel von Beziehungen hin angelegt und ausgebaut worden. Natürlich sind wir in einer ökonomischen Struktur unglücklich, die auf der Annahme gründet, wir seien abgeschottete Inseln, die nichts miteinander zu tun hätten und nicht ineinander übergehen sollten. Wir sind Menschen, die Geschichten brauchen wie die Luft zum Atmen – deren einzige verbliebene Erzählung jedoch die trostlose und erniedrigende Dialektik des freien Markts ist.
Die obigen Beobachtungen über den Zustand der Welt sind trivial. Weniger trivial ist, was sie mit den letzten 40 000 Jahren der Menschheitsgeschichte zu tun haben.
Dieses Buch schildert eine Reise. Sie führt in die Vergangenheit und ist der Versuch, herauszufinden, was Menschen sind: Was ist das Selbst? Und was hat die Vergangenheit mit dem zu tun, was wir jetzt sind? Es ist der Versuch eines Mannes, diese Verbindung tatsächlich zu spüren, und erzählt die Geschichte, wie ich versuchte, mich in einen Jäger und Sammler, in einen Bauern und in einen reduktionistischen Aufklärer zu verwandeln – all das in dem verzweifelten Bemühen herauszufinden, was ich bin, wie ich leben sollte und welche Form Bewusstsein annimmt, wenn es in einen menschlichen Körper gepresst wird.
Ich glaube, es war die Sache wert. Auf jeden Fall hat es Spaß gemacht.
Wissenschaftliche Bücher über die Vergangenheit beginnen mit Fakten: Ich fange mit Gefühlen an – mit Gefühlen, die entstehen, wenn ich mich so tief, wie ich nur kann, in eine Epoche versenke, oder in einen Wald, eine Idee, einen Fluss.
Schließlich konnten die Menschen in der Vorgeschichte und in der Aufklärung solche Dinge spüren, und wir werden ein besseres Verständnis von diesen Epochen haben, wenn wir uns genauer vorstellen können, um was für Gefühle es sich handelte.
Nichts ist je nur von historischem Interesse, und schon gar nicht das Studium der uns prägenden Jahre. Wobei diese Perioden nicht vorbei sind, sie bestimmen weiterhin über uns. Mir scheint, ich komme mit meinen explizit jungpaläolithischen Freunden am besten aus – mit denen, die nicht wissen, wo sie aufhören und wo der Garten anfängt –, aber die meisten von uns haben, zumindest in den frühen Morgenstunden, ebenfalls Reflexe aus dem Jungpaläolithikum. Unsere Abgestumpftheit und unser Verlangen nach Abgrenzung, Herrschaft und Kontrolle stammen aus dem Neolithikum und verderben uns und alles, was wir berühren. Doch sind unsere neolithischen Anteile nicht alle schlecht. Aus dieser Zeit stammt auch unser Bedürfnis, die Erde zu hegen und zu pflegen. Nur Neolithiker kaufen Vogeltränken und Hunde.
Dieses Buch ist kein Ratgeber. Sie werden darin weder Rezepte für Rentierfrikassee noch Schnittmuster für Beinlinge aus Vogelfellen oder eine Anleitung finden, wie man Feuer in Zunderpilzen transportiert, einen Beilkopf aus Feuerstein an einem Schaft befestigt oder einen Menhir aufrichtet. Auch ist es keine Darstellung eines systematischen Versuchs, das Leben anderer Epochen nachzustellen. Für solche Zwecke gibt es eine Menge anderer Bücher und Websites.
Ich bin weder Archäologe noch Anthropologe, aber ich habe mich bemüht, die Fakten richtig darzustellen (oder sie zumindest nicht zu verfälschen) und den wissenschaftlichen Konsens, wo er besteht, nicht verzerrt wiederzugeben. Einige führende Vertreter der prähistorischen Archäologie und Anthropologie haben sich großzügigerweise mit mir zusammengesetzt, geduldig meine Fragen beantwortet und versucht, Dinge richtigzustellen. Sie werden in der Danksagung aufgeführt. Falls es ihnen nicht gelungen ist, meine Irrtümer auszuräumen, liegt das einzig und allein in meiner Verantwortung. Allerdings gilt es zu bedenken, dass es sehr oft keine „richtige“ Antwort auf Fragen zur Vorgeschichte der Menschheit gibt. Vieles bleibt Ansichtssache, und ich habe festgestellt, dass diese Ansichten häufig ebenso sehr vom Temperament oder der persönlichen Geschichte ihrer Protagonisten diktiert waren wie von den konkreten Ausgrabungsfunden. Das trifft natürlich auf die meisten akademischen Fachgebiete zu, ist in der prähistorischen Archäologie aber vielleicht noch deutlicher sichtbar.
Die Gespräche im Kapitel „Aufklärung“ sind ausgewählt und zusammengestellt aus vielen, die ich mit vielen Menschen im Verlauf vieler Jahre geführt habe. Man wird den Professor, den Shakespeareaner oder den Physiologen vergeblich in den Kreuzgängen von Oxford suchen. Sie sind dort nicht – oder besser gesagt, sie sind überall. Wie auch Steve, der Pädo, und seine schlachtenden Kumpel, der christliche, neo-neolithische Bauer Giles und der kapitalistische Master der Meute.
An verschiedenen Stellen im Buch treffen wir auf zwei Charaktere aus dem Jungpaläolithikum: einen Mann, den ich X nenne, und seinen Sohn. Ich wurde gefragt, ob sie real sind. Ob ich ihnen wirklich im Wald begegnet bin und sie später tatsächlich immer wieder aufgetaucht sind und trockene, aber wortlose Kommentare abgegeben haben – quasi als wertende Stimme der urwüchsigen, von den Kompromissen der letzten 40 000 Jahre unverdorbenen, frisch in die Welt getretenen Menschen. Oder ob ich sie nur erfunden habe? Worauf ich antworte: Erstens, ich bin mir nicht sicher. Und zweitens: Verflucht, immer dieses Schwarz-Weiß-Denken!
Das Kapitel über das Jungpaläolithikum ist sehr viel länger als das über das Neolithikum, das wiederum um etliches länger als das Kapitel „Aufklärung“ ist. Die Diskrepanz ist Absicht. Menschen haben viel länger im Jungpaläolithikum gelebt als im Neolithikum und viel länger im Neolithikum als während der Aufklärung; der jeweilige Beitrag dieser Epochen zu der Art von Tier, das wir heute sind, steht (meiner Meinung nach) ungefähr im Verhältnis zu der in der jeweiligen Periode verbrachten Zeit. Gemessen an der tatsächlichen Länge dieser Epochen ist das neolithische Kapitel sogar noch viel länger, als es sein sollte, und das Kapitel über die Aufklärung ist viel, viel, viel zu lang. Wenn wir davon ausgehen, dass das Jungpaläolithikum vor 40 000 Jahren anfing (und wir das Mesolithikum dazuzählen, was für diesen Zweck vernünftig erscheint), das Neolithikum vor 10 000 Jahren begann und bis vor 5300 Jahren andauerte und die bis heute währende Epoche der Aufklärung vor 300 Jahren startete, dann müsste das Kapitel über das Jungpaläolithikum 86 Prozent des Buches ausmachen, das Kapitel über das Neolithikum etwa 13 Prozent und das über die Aufklärung 0,86 Prozent. Und wenn das Kapitel über die Aufklärung dabei wie eine bloße Coda aussieht, dann deshalb, weil sie das ist. Ich wollte das Hirngespinst der Aufklärung, dass sie der Dreh- und Angelpunkt der Menschheitsgeschichte sei, nicht weiter beflügeln.
Es gibt noch andere historische Epochen außer den dreien, die ich hier untersuche. Einige von ihnen sind wirklich ziemlich wichtig. Aber immerhin befasse ich mich mit 35 000 von 40 000 Jahren, ich lasse also nur 5000 Jahre aus – etwa 13 Prozent der Zeit, in der sich der Mensch modern verhalten hat. Aus rein persönlichen Gründen hätte ich liebend gern die außergewöhnliche Zeit um das 5. Jahrhundert v.u.Z. näher erforscht, als mit der Verschriftlichung der jüdischen Tora die Geburtsstunde der großen monotheistischen Religionen schlug und der Mensch die meisten der zeitlosen Fragen der Philosophie formulierte und das Fundament der Naturwissenschaft legte. Doch sosehr mich die Errungenschaften dieser Ära auch beeindrucken, bin ich trotzdem nicht davon überzeugt, dass sie genauso prägend war wie die drei von mir ausgewählten Epochen. Zwar änderte sich damals die Art und Weise, wie wir uns selbst beschreiben, aber wir selbst haben uns nicht substanziell verändert.
Die Kapitel „Jungpaläolithikum“ und „Neolithikum“ wurden in Jahreszeiten unterteilt, im Gegensatz zur „Aufklärung“. Die Aufklärung kennt keine Jahreszeiten. Jahreszeiten finden in der Natur statt.
Ich bin mir der Ironie bewusst, dass ich ein Buch in menschlicher Sprache verfasse, das den Wert all dessen, was in menschlicher Sprache gesagt oder geschrieben wurde, infrage stellt. Keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll – ich kann nur zugeben, dass es mir peinlich ist.
Und da ich häufig über die Gegenwart von Toten spreche: Sehen Sie darin keine Aufforderung, Kontakt zu den Toten zu suchen. Bitte tun Sie das nicht: Es ist ungeheuer gefährlich.
In dem Buch kritisiere ich oft bitter, wie sich Menschen verhalten und verhalten haben, aber das liegt daran, dass ich Menschen im Grunde für wunderbar halte. Alle. Unser Verhalten ist oft genau deshalb so beschämend, weil unsere wahre Natur wunderbar ist und jedes Leben enorm bedeutend – und wir dem bei Weitem nicht gerecht werden. Wir würdigen uns selbst herab. Wenn ich mich kritisch äußere, dann gehe ich hoffentlich nie über ein Konstatieren und Bedauern dieser Selbst-Herabwürdigung hinaus. Ich hoffe, dass ich nicht den Eindruck mache, wütend zu sein. Ich bin viel eher traurig als wütend – traurig darüber, was möglich gewesen wäre. Aber weitaus aufgeregter als traurig bin ich darüber, was vielleicht noch möglich ist.
Ich untersuche hier nicht, was getan werden muss. Weder bin ich Prophet noch ein Weiser und auch kein Psychiater oder Soziologe. Aber eine fundamentale Freundlichkeit, ein Erwachen und alte Geschichten werden dabei eine Rolle spielen. Jeder Mensch ist eine Scheherazade: Wir sterben jeden Morgen, wenn wir keine gute Geschichte zu erzählen haben, und alle guten Geschichten sind alt. Letztendlich lässt mich die Hybris erschaudern, mit der ich zu bestimmen versuche, was den Menschen ausmacht. Aber zweifellos muss jeder und jede von uns doch den Versuch unternehmen, zumindest für sich selbst zu entscheiden, was er oder sie ist und was wir alle sind.
Teil 1: Jungpaläolithikum
Winter
„[…] ich versuche immer das zu tun, was die Verstorbenen mir sagen […] Wer sind dann die Geister, wir oder unsere Toten?“
Sarah Moss, Geisterwand
„Die größte Lebensgefahr droht aus der Tatsache, dass die menschliche Nahrung ausschließlich aus Seelen besteht. All die Lebewesen, die wir töten und essen müssen, all die, die wir erschlagen und vernichten müssen, um Kleidung herzustellen, haben Seelen, Seelen, die nicht mit dem Körper erlöschen, die daher (versöhnt) werden müssen, damit sie sich nicht an uns dafür rächen, dass wir ihnen ihre Körper fortnehmen.“
Igulikik, ein Inuit-Jäger, gegenüber Knud Rasmussen
Laut Berichten aus ihren Regionen in Amerika, Europa, Afrika und Asien sind die indigenen Völker fast einhellig der Meinung, dass es verboten sei, die heiligen Geschichten im Sommer oder bei Tageslicht zu erzählen, außer zu bestimmten besonderen Anlässen.
Alwyn Rees und Brinley Rees, Celtic Heritage: Ancient Tradition in Ireland and Wales
Auf einem schottischen Berg habe ich erstmals ein lebendes Säugetier gegessen.
Ein paar Tage zuvor stand ich in einem viktorianischen Gerichtssaal im Herzen Londons, trug Pferdehaarperücke, einen steifen Kläppchenkragen, gestärktes Beffchen und eine schwarze Robe und debattierte darüber, wie viel ein geschädigter Uterus wert sei. Danach saß ich im rumpelnden Nachtzug nach Schottland, trank Chianti, wurde an einem Bahnhof in den Highlands ausgespien, per Landrover in ein großes Herrenhaus kutschiert und gezwungen, auf das Bild eines angreifenden Russen zu schießen, ehe man mich, in einen Tweedanzug gekleidet, an einem Berg in die Freiheit entließ.
Sechs Stunden lang stapfte und schlich ich umher und suchte die Gegend ab. Endlich entdeckte ich einen Hirsch, der groß genug war, und befand: „Der gehört mir.“ Er stand in einer Bodensenke gleich unterhalb des Gipfels, und es war höllisch schwierig, sich anzupirschen. Der Wind prallte an den Felsen ab, und ich hoffte, hoch genug zu sein, sodass mein Geruch nicht zu ihm hinunterwehte. Ich kroch einen Bachlauf hinauf, wobei mir das Wasser am Kragen hinein- und bei den Socken hinauslief, und lag mehrere Stunden hinter einem Stein auf der Lauer. Näher kam ich allerdings nicht heran. Wenn sich der Hirsch nicht bewegte, hatte ich keine Chance, einen tödlichen Schuss abzugeben.
Ein Rabe verriet mich. Er stieß herunter, erblickte mich und krächzte. Da wusste der Hirsch, dass etwas nicht stimmte, schnupperte nervös und setzte bereits zum Sprung an, um das Weite zu suchen. Jetzt oder nie. Ich hob den Kopf, legte den Sicherungshebel um und drückte ab. Die Kugel traf ihn im Brustkorb.
Das genügte. Hustend stolperte er Richtung Meer, kam jedoch nicht mehr weit.
Der Pirschjäger Jimmy und ich entdeckten ihn zuckend im Heidekraut. Seine Hirnströme waren tot, und sein Herz hatte aufgehört zu schlagen, aber in den meisten seiner Körperzellen war noch Leben. Jimmy zückte ein Messer, bohrte es dem Hirsch in den Bauch und riss die Bauchdecke auf. Wie heiße Schlangen quollen die dampfenden Eingeweide hervor. Jimmy hackte ein Stück Leber ab und reichte es mir.
„Jetzt schmeckt es am besten“, meinte er.
Was erwartete er von mir? Nachdem Jimmy sich ebenfalls ein Stück abgeschnitten und begonnen hatte, darauf herumzukauen, tat ich es ihm gleich. Mein Stück hatte an der einen Seite, die gegen das Zwerchfell gedrückt hatte, eine elegant gewölbte Oberfläche. Tausende Male pro Tag hatte es ein Blasebalg mit der salzigen Luft der Outer Isles nach unten gepresst. Jetzt bewegte es sich wie eine Schnecke, und das Ende einer Röhre schob sich über meine Zunge, und Blut spritzte mir in den Mund.
„Gut, was?“, fragte Jimmy.
„Klasse“, sagte ich und versuchte, mich nicht zu übergeben.
Als wir zum Haus zurückkehrten, hatte ich immer noch Blut im Gesicht. Ich badete, zog mich um und ging zum Dinner. Es gab an jenem Abend sehr edlen Burgunder, und anschließend sang eine schöne Frau zu Klavierbegleitung Schubert-Lieder.
In der darauffolgenden Woche war ich wieder im Gericht und dachte laut darüber nach, welche Relevanz ein Fall aus dem 18. Jahrhundert für einen Kinderarzt im 20. Jahrhundert hatte. Zugleich war ich wie betäubt von der Dissonanz meiner unterschiedlichen Lebensweisen, ich fragte mich, was ich bin, woher ich komme und was zum Teufel ich mit den Antworten auf diese Fragen eigentlich anfangen sollte, wie auch immer sie lauten mochten.
Und dann verfolgte ich die Sache natürlich jahrelang nicht weiter. Die Dissonanz wurde zu einem lästigen, aber nicht sonderlich störenden Tinnitus. Ich fuhr damit fort, zu reisen, zu töten, mich fortzupflanzen, zu salbadern und zu versuchen, andere zu überzeugen, was mir gefährlicherweise manchmal sogar bei mir selbst gelang. Das geschäftige Summen machte es möglich, den Tinnitus zu ignorieren, außer in den frühen Morgenstunden oder in den wenigen beängstigenden Momenten, wenn ich allein war. Doch dann schwoll diese Sache ohne ersichtlichen Anlass an, bis mir fast der Kopf zu platzen drohte, und da wusste ich, dass ich etwas unternehmen musste.
„Sein Buch glitzert poetisch, geistreich und irrwitzig zugleich.“
„Er will seine Leserschaft nicht belehren, sondern eher betören und verführen – was ihm mit seiner höchst suggestiven Prosa immer wieder gelingt.“
„Dann schwingt er sich, bewehrt mit Sachliteratur, aus der er intensiv zitiert, zu kraftvollen Höhen auf, beflügelt von einem ansteckenden Furor wider die selbstgewählte Unmündigkeit und Käfighaltung aufgrund eines absurd verengten Verständnisses dessen, was es heißt, zu denken, zu wissen, zusammen zu sein.“
„Das Buch ist irre und grandios, die Sprache wird mitnichten zerstört, sondern findet an ihren Grenzen schönste Ausformungen und schwingt sich poetisch auf. Sie ist bildreich und funkelt besonders dort, wo sie die Bereiche des Materialismus verlässt und die des Unerklärlichen und Unaussprechbaren beginnen.“
„Wieder begeistern seine bildhafte und teils poetische Sprache, seine Verwegenheit und Abenteuerlust, seine Gabe, die Natur scharf zu beobachten und zu lesen.“
„Very British und ziemlich lustig.“
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