Leih mir dein Herz für immer Leih mir dein Herz für immer - eBook-Ausgabe
Roman
— Ein ganz nachhaltiger Liebesroman„Ein Liebesroman von einer ganz besonderen Sorte: eine grandiose Mischung aus Nachhaltigkeitsthemen sowie zarter Poesie. Die Autorin bringt ein Höchstmaß an Grips zusammen, sprachlich und gedanklich. Sie stattet ihre Figuren mit Humor und Realitätssinn aus.“ - Mannheimer Morgen
Leih mir dein Herz für immer — Inhalt
Klimaneutral auf Wolke 7
Es ist Hochsommer, als der Start-up-Unternehmer Micha für ein langes Wochenende nach Heidelberg reist. Zufällig landet er vor dem „Borrowland“, einem kleinen Leihgeschäft in der Altstadt, wo man Sonnenhüte und Regenschirme mieten kann. Zwischen der umweltbewussten Inhaberin Susanne und dem charmanten Micha entsteht sofort eine Verbindung. Während sie ihm das romantische Heidelberg zeigt, kommen sich die beiden immer näher. Doch Susanne hat schlechte Erfahrungen beim Dating gemacht, daher verschweigt sie Micha die Existenz ihrer kleinen Tochter. Und auch Micha hält Dinge zurück, aus Angst, erneut verletzt zu werden. Bedeuten diese Geheimnisse etwa das Ende ihrer Liebe, bevor sie überhaupt begonnen hat?
Sharing is Caring: Das Trendthema Nachhaltigkeit kommt nun auch in der Liebe an.
Frau Clevers, Sie öffnen die Tore des Borrowlands. Welche Idee steckt dahinter?
Mit meinem Leihgeschäft will ich Besuchern unserer Stadt überflüssige Käufe ersparen – Sachen, die sie vergessen haben oder nur für ihren Besuch benötigen.
Aber warum gebrauchte Dinge ausleihen, wenn man diese überall neu kaufen kann?
Das Ausleihen kommt dem Geldbeutel, der Umwelt und dem Klima zugute: weniger Käufe, weniger Ressourcenverbrauch, weniger CO2-Ausstoß und weniger Müll!
In diesem humorvollen Liebesroman im romantischem Heidelberg stehen nicht nur die Themen Nachhaltigkeit und ein ökologisch bewusstes Leben im Mittelpunkt, sondern auch die Frage, wie man sich am besten nachhaltig verliebt.
Leseprobe zu „Leih mir dein Herz für immer“
Donnerstag
1
Susanne
Es klopfte an der Ladentür im Erdgeschoss. Sie stöhnte und warf einen Blick auf die Uhr an der Küchenwand.
Viertel nach sieben.
Netter Versuch!
Dem Schild im Schaufenster war klipp und klar zu entnehmen: Der Feierabend im Borrowland begann um 19 Uhr. Dennoch machten immer wieder ein paar ganz schlaue – oder ganz verzweifelte? – Touristen nach Geschäftsschluss auf sich und ihre Not aufmerksam. Seit Susannes Klingel ihren Geist aufgegeben hatte, hämmerten manche sogar an die Scheiben von Eingangstür oder Schaufenster. Seien es Senioren aus [...]
Donnerstag
1
Susanne
Es klopfte an der Ladentür im Erdgeschoss. Sie stöhnte und warf einen Blick auf die Uhr an der Küchenwand.
Viertel nach sieben.
Netter Versuch!
Dem Schild im Schaufenster war klipp und klar zu entnehmen: Der Feierabend im Borrowland begann um 19 Uhr. Dennoch machten immer wieder ein paar ganz schlaue – oder ganz verzweifelte? – Touristen nach Geschäftsschluss auf sich und ihre Not aufmerksam. Seit Susannes Klingel ihren Geist aufgegeben hatte, hämmerten manche sogar an die Scheiben von Eingangstür oder Schaufenster. Seien es Senioren aus China, die in einer Woche ganz Europa erkundeten, aber für die Nachtwächterführung über das holprige Kopfsteinpflaster der Heidelberger Altstadt einen Gehstock benötigten. Oder Amerikaner, deren elektrische Zahnbürsten nicht in die deutschen Steckdosen passten, wenn sie abends ihre Unterkunft bezogen. Oder Sprachschüler aus Spanien, die die deutschen Sommerabende unterschätzt hatten und für einen Grillabend auf der Neckarwiese dringend warme Pullover brauchten. Alle hatten sie etwas gemeinsam: keine Ahnung von den überschaubaren Öffnungszeiten in Deutschland.
Susanne beschloss, heute Abend keine Extrawürste zu braten und das Klopfen zu ignorieren – es wartete einfach zu viel Arbeit auf sie.
Zuerst waren die wöchentlichen Reparaturen dran.
Um ihren wunderschönen antiken Küchentisch nicht zu ruinieren, breitete sie eine alte Doppelseite der Rhein-Neckar-Zeitung als Unterlage vor sich aus. Ihr eigenes Foto lachte ihr entgegen. Es war nicht besonders vorteilhaft: die Wangen gerötet, die braune Lockenmähne pure Anarchie und die giftgrüne Bluse ein Griff ins Klo.
Pünktlich zur Eröffnung des Borrowlands vor einem Jahr hatte die Regionalzeitung zum Interview gebeten: Nachhaltig Urlaub machen in Heidelberg – Susanne Clevers eröffnet „Leihhaus“ für Touristen.
Obwohl sie den Artikel bereits hundertmal gelesen hatte, zog der Text sie erneut in seinen Bann.
RNZ: Frau Clevers, Sie öffnen am kommenden Samstag erstmalig die Tore des Borrowlands, in dem sich Ihre Kunden unterschiedlichste Reise-utensilien gegen eine kleine Gebühr ausleihen können. Welche Idee steckt dahinter?
SC: Mit dieser Art von „Leihhaus“ will ich Besuchern unserer Stadt überflüssige Käufe ersparen – und zwar solcher Dinge, die sie zu Hause vergessen haben oder ausschließlich für die Zeit in Heidelberg benötigen.
RNZ: Aber warum gebrauchte Artikel ausleihen, wenn man diese überall neu kaufen kann?
SC: Das Prinzip des Leihens kommt nicht nur den Geldbörsen der Touristen, sondern vor allem der Umwelt und dem Klima zugute. Das ist der Grundgedanke hinter dem Borrowland: Weniger Käufe bedeuten weniger Ressourcenverbrauch, weniger CO2-Ausstoß und weniger Müll.
RNZ: Welche Waren führen Sie?
SC: Mein Sortiment umfasst Ladekabel und Kopfhörer, Picknickdecken und Sonnenschirme, Schlaf- und Lesebrillen, Spielsachen und Kinderwagen und vieles mehr. Ausleihen lassen sich diese Sachen stunden- oder tageweise, je nach Bedarf.
RNZ: Und wenn jemand nachts einen Schnuller benötigt?
SC: (lacht) Damit kann ich leider nicht dienen!
Die Geschäftsidee war natürlich kein Komplettangebot und schon gar kein Rund-um-die-Uhr-Service. Beides hätte Susanne mit ihren bescheidenen Mitteln und als alleinerziehende Mutter nicht leisten können.
Grübelnd schenkte sie sich von ihrer selbst gemachten Zitronenlimonade ein – eine Wohltat an diesem heißen Juliabend. Das Rezept hatte sie von ihrer Freundin Feli bekommen: Aus Zitronensaft, Ingwer und braunem Zucker einen Sirup kochen, diesen in Sprudelwasser auflösen und mit Zitronenscheiben, frischen Minzblättern und Eiswürfeln garnieren. „Geht total einfach“, hatte Chrissy, die Dritte im Bunde, verkündet. „Und die Zutaten kriegst du beim Discounter: bio und billig.“ Wie schön, dass ihre zwei Herzensfreundinnen ihre Bedürfnisse so ernst nahmen.
Und die Limo schmeckte einfach herrlich!
In einem Zug leerte sie das Glas und platzierte es auf ihrem ätzenden Zeitungsfoto. Im Keller lagen noch Dutzende dieser Seite: ein Geschenk von Willi, ihrem Nachbarn aus der Steingasse. Letzten Sommer hatte der Achtzigjährige alle in seinem Kiosk ausliegenden Exemplare der Rhein-Neckar-Zeitung um die Seite mit dem Borrowland-Artikel bereinigt. Die Angst vor dem neuen Leihhaus in unmittelbarer Nähe war ihm in seine alten Knochen gekrochen. Das hatte er später kleinlaut zugegeben: „Kind, ich dachte, du jagst mir die Kunden ab – was natürlich Mumpitz war. Tut mir leid!“ Der Stapel Altpapier und ein hübscher Strauß Tulpen waren seine Art der Wiedergutmachung gewesen.
Die Erinnerung an den Gegenwind, der Susanne vor Eröffnung ihres Ladens von den Einzelhändlern der Altstadt entgegengeschlagen war, ließ sie kurz frösteln. Zum Glück hatten inzwischen alle erkannt, dass vom Borrowland keine wirtschaftliche Konkurrenz ausging. Dazu waren der Kundenkreis zu übersichtlich und der Umsatz viel zu klein. Außerdem hatten Willi, Marianne & Co. endlich verstanden, dass das Leihhauskonzept vor allem ideellen Wert hatte und die neue Nachbarin in ihrer aktuellen Lebenslage auf etwas Wohlwollen und Unterstützung angewiesen war. Vielleicht hatten sich auch alle ein wenig verliebt.
In Emma!
Bei dem Gedanken an ihre Tochter musste sie schmunzeln. Die Kleine konnte einfach jeden um den Finger wickeln – sogar Angelika Betzenberger, das Ungeheuer aus dem Souvenirladen vorne an der Ecke.
Na ja, und mich natürlich sowieso.
Heute Morgen zum Beispiel, im Kindergarten. Emma war beim Abschied ganz rührselig geworden, sie hatte ihre Ärmchen eng um Susannes Hals geschlungen und geflüstert: „Mami, du bist die beste Mami von der ganzen Welt!“
Schuld an dieser herzerweichenden Liebeserklärung waren vielleicht auch der sechsjährige Connor und seine Frau Mama gewesen. Diese hatte ihm zugeraunt, er solle seine Hausschuhe gefälligst schneller anziehen, sie müsse zu einem very important meeting. Daraufhin war er völlig ausgetickt, hatte seine Puschen durch den Flur der Kita geschmissen und lauthals geschrien: „I hate you!“
Susanne kannte ähnliche Szenen von zu Hause und hatte Mitleid mit beiden gehabt. „Und du bist das beste Kind auf der ganzen Welt“, war ihre Antwort an ihre nicht minder starrköpfige und dabei so zauberhafte Tochter gewesen.
Mit einem wissenden Lächeln hatten sich die beiden gegenseitig auf die Nasen geküsst und verabschiedet. Drei Tage lang würden sie sich nun nicht sehen, denn Christoph …
Ein erneutes Klopfen an der Ladentür riss sie aus ihren Gedanken.
Halb acht. Wer, zum Kuckuck, ist das?
Freundinnen und Nachbarn konnten es nicht sein, die wussten von der defekten Klingel und riefen vom Handy aus an, sobald sie vor Susannes Laden standen. Aber das Telefon ruhte stumm in ihrer Hosentasche – es musste also ein Kunde sein.
Ein sehr hartnäckiger!
Als Mutter einer willensstarken Fünfjährigen war allerdings auch die Borrowland-Besitzerin in Hartnäckigkeit geübt und widmete sich wieder ihrem Projekt auf dem Küchentisch.
Willi hatte ihr versichert, dass sich mit Sekundenkleber nahezu alles reparieren ließ, sogar der abgebrochene Griff eines Regenschirms. Eigentlich hielt sie nichts von solchen Chemiekeulen. Was hatte sie trotzdem dazu bewogen, heute in der Mittagshitze zum Kaufhof am Bismarckplatz zu radeln und dort eine Tube zu kaufen? Die Überlegung, dass die Öko-Bilanz des Klebstoffs deutlich besser ausfiel als die von der Verbrennung eines defekten Schirms und der Produktion eines neuen. Nicht zuletzt musste sie immer genau aufs Geld schauen, und der Kleber kam deutlich günstiger als ein neuer Regenschirm mit Heidelberg-Motiv. Um genau zu sein: zweiunddreißig Euro günstiger. Das war ungefähr ein Zehntel des monatlichen Budgets, das im Borrowland für Neuanschaffungen zur Verfügung stand. Susanne bemühte sich zwar immer, ihre Waren in den Secondhandkaufhäusern in Mannheim und Heidelberg zu erstehen – dennoch war das Geld chronisch knapp.
Mit einem tiefen Seufzer nahm sie den Sekundenkleber zur Hand und schraubte den klitzekleinen Deckel ab. Die Anleitung hatte vor der Klebekraft des Winzlings gewarnt: Innerhalb von Sekunden könnten nicht nur Gegenstände, sondern genauso Hautpartien und Augenlider miteinander verkleben. Vorsicht sei geboten! Entsprechend achtsam hielt sie die Miniaturtube in der rechten Hand und drückte mit den Fingern der linken Hand die Spitze des Plastikdeckels sacht auf die Alufolie in der Klebertülle.
Da hämmerte es unten an die Tür ihres Ladens – so heftig, dass sie vor Schreck die kleine Tube zusammenquetschte.
O nein!
Der Kleber ergoss sich aus dem gerade entstandenen Loch über Susannes Hände. Sofort ließ sie Tube und Deckel auf die vor ihr ausgebreitete Zeitung fallen und riss alle zehn Finger auseinander. Voller Entsetzen beobachtete sie, wie die klare Flüssigkeit innerhalb von Sekunden auf ihrer Haut trocknete und hart wie Beton wurde. Ihre Hände, die sie weit gespreizt vor sich in die Höhe hielt, versteinerten geradezu. Tränen schossen ihr in die Augen, so aggressiv waren die Dämpfe, die von dem Kleber ausgingen. Und dann noch dieses anhaltende Hämmern unten am Eingang …
Das darf doch nicht wahr sein!
Sie wischte sich mit dem Ärmel ihrer pinkfarbenen Tunika über die feuchten Augen und polterte mit ihren Clogs die schmale Holzstiege hinunter.
„Sind Sie bescheuert oder was?!“, brüllte sie auf dem Weg durch die Regale in Richtung Ladentür.
Draußen stand ein Mann, der sogleich einen Schritt zurückwich – hinter ihm Menschenmassen, die unbeirrt vorbeidrängten.
„Mein Laden ist geschlossen“, rief sie dem Kerl entgegen. „Und er bleibt es auch!“
Entkräftet ließ sie sich vor der Glastür auf den Boden plumpsen und lehnte den Kopf an die kühle Scheibe. Mit Blick auf ihre Hände konnte sie die Tränen, die schon seit Tagen in ihr lauerten, nicht mehr zurückhalten. In der vergangenen Woche hatte es sie so viel Kraft gekostet, die starke Mama und selbstbewusste Geschäftsfrau zu mimen.
Erst der Ärger mit der Stadt wegen der neuen Markise über dem Schaufenster: Susanne hatte viel Geld in diese wunderschöne beige-weiß gestreifte Maßanfertigung investieren müssen, und jetzt sollte sie jedes Jahr eine Luftsteuer in Höhe von dreihundert Euro blechen, wie in einem Brief des Ordnungsamtes geschrieben stand.
Luftsteuer? Die haben doch nicht alle Latten am Zaun!
Dann Christophs Plan, Emma am Wochenende mit in ein Familienhotel im Pfälzer Wald zu nehmen, in dem auch seine neue Freundin mit ihren zwei Jungs nächtigte. Die fünf würden happy patchwork family spielen, während Susanne das Wochenende allein im Laden bleiben musste. Ihre drei studentischen Aushilfen fielen diesmal aus: Karsten lag mit Magen-Darm flach, Aylin wollte am Wochenende zu ihrem neuen Freund nach München fahren – und Naruto konnte sie ganz von der Mitarbeiterliste streichen, der war Ende Juni zurück nach Japan gezogen.
Warum habe ich nicht längst jemand Neues engagiert? Schöne Scheiße.
Wut und Enttäuschung der letzten Tage bahnten sich einen Weg von ihrem Bauch direkt an die Scheibe der Ladentür, die auf der Höhe ihres Gesichts beschlug. Sie starrte auf ihre verkrusteten Finger und weinte. Wenn Emma meinte, sie sei die unangefochtene Königin im Reich der Heulsusen, dann lag sie falsch.
Ganz falsch!
Ein leises Quietschen störte Susannes Bad in Selbstmitleid. Durch den Tränenschleier konnte sie beobachten, wie sich neben ihr – unter der Metallklappe des Briefschlitzes – ein weißes Rechteck hervorschob. Es war ein Papiertaschentuch, das ihr von draußen in den Laden gereicht wurde. Sie drehte den Kopf und sah direkt in das Gesicht des Mannes, der eben so nervtötend geklopft hatte.
Der Typ ist noch hier?
Er saß ebenfalls auf dem Boden und lehnte von der anderen Seite mit der Schulter an der Eingangstür. Trendy sah er aus mit seinem kahlen Kopf, der braunen Kunststoffbrille und dem dunkelblonden Vollbart – die gebogene Nase war ein reizvolles Upgrade des üblichen Hipsterlooks. Die Verwunderung in seinen bärenbraunen Augen hatte sich in Sorge verwandelt. Seine Lippen bewegten sich, doch Susanne konnte nichts verstehen. Die Wut rauschte noch immer in ihrem Kopf.
„Was?“, rief sie. „Ich kann Sie nicht hören!“
„Es tut mir leid“, wiederholte er mit lauter Stimme.
„Ist ja gut, Sie müssen nicht gleich so schreien.“
Auf seinem Gesicht zeigte sich ein Lächeln.
Irgendwie kam er ihr bekannt vor. Obwohl, heutzutage trug fast jeder Mann Brille und Bart. Wie alt er wohl war? Mitte vierzig? Nein, die Glatze führte in die Irre, wahrscheinlich erst Mitte dreißig.
„Ich stecke in der Klemme und brauche dringend die Hilfe von Ihrem Chef“, erklärte er und ließ das Taschentuch auf den Ladenboden fallen. „Als ich im hinteren Teil des Geschäfts Licht gesehen habe und niemand auf mein Klingeln reagiert hat, sind irgendwie die Pferde mit mir durchgegangen …“ Er hielt kurz inne. „Ach, Sie sind der Chef hier?“
„Ja, ich bin die Chefin“, raunzte Susanne und zog lautstark die Nase hoch. „Steht auf dem Schild im Schaufenster. Inhaberin: S. Clevers. Und meine Klingel ist kaputt.“
Genervt wandte sie sich ab. Schon wieder so ein Schönling, für den Mode ein Muss und Gleichberechtigung ein Fremdwort war. Vom Genitiv hatte er anscheinend auch noch nie etwas gehört: „Die Hilfe Ihres Chefs“, hieß das.
„Entschuldigung, ich wollte Sie nicht beleidigen.“ Er bedachte sie mit einem schuldbewussten Blick.
Süß schaut das aus!
„Wissen Sie, Hilfe habe ich gerade keine im Angebot“, sagte sie versöhnlich, hob ihre Hände mit den steinharten Fingern in die Höhe und zog eine Grimasse. „Im Gegenteil, ich könnte welche gebrauchen.“
„Das verstehe ich nicht“, entgegnete der Bartträger hinter der Scheibe. „Ich hatte nicht vor, Sie zu überfallen und auszurauben. Falls doch, hätte ich vorher nicht so beharrlich geklopft.“
Da ist was dran!
„Nein, ich will mich Ihnen nicht ergeben“, stellte Susanne klar.
„Ach, zu schade …“ Ein schelmisches Grinsen kroch auf sein Gesicht. „Warum dann die erhobenen Hände, Chefin?“
„Na, na! Jetzt nicht frech werden, junger Mann“, warnte sie ihn, „schließlich stecke ich wegen Ihres Radaus ziemlich in der Klemme.“
Er lachte ein tiefes, kräftiges Lachen, das von einem dezenten Glockenklingen unterbrochen wurde. Umgehend zog er sein Handy aus der hinteren Hosentasche.
„Sorry, da muss ich kurz rangehen“, sagte er und erhob sich. „Bin gleich wieder da! Nicht weggehen, okay?“
Sie nickte enthusiastisch – ihre Laune hatte sich um hundertachtzig Grad gedreht. Verrückt, was so ein kleiner Flirt alles verändern konnte! Vielleicht hatte Chrissy recht mit der ewigen Leier: Statt immer nur zu arbeiten und sich in ihrer Rolle als Mutter zu verkünsteln, sollte Susanne wieder mit Männern ausgehen und Spaß haben.
Im Gegensatz zu Feli, die seit Jahren in einer weitgehend glücklichen Ehe lebte, waren die anderen beiden alte Hasen im Onlinedating: Chrissy, ungezähmte Einzelgängerin und kommunikationsstarke Eventmanagerin, verstand es als unterhaltsames Hobby, im Internet nach attraktiven Frauen zu angeln. Für Susanne als Single-Mama war es dagegen eine effiziente, wenn nicht sogar die einzige Möglichkeit, mit Single-Männern in Kontakt zu kommen. Aber nach unzähligen schrägen Erfahrungen – und um sich voll und ganz auf ihre Ladeneröffnung konzentrieren zu können – hatte sie vor einem Jahr alle Profile im Netz gelöscht und die Suche nach ihrem Traumprinzen vorerst auf Eis gelegt.
Wo hätte sie jetzt auch einen Mann in ihrem Leben unterbringen sollen? Das Borrowland und Emma hielten sie ordentlich auf Trab. Klar, an den Abenden, an denen ihre Tochter beim Papa war, hatte Susanne manchmal Leerlauf. Die freie Zeit wusste sie mit schönen Dingen zu füllen: einem kurzweiligen Liebesroman aus der Bibliothek, einem Spaziergang am Neckar oder – sofern ihr Budget es zuließ – einem Kinobesuch im Gloria. Das verstanden sogar ihre Freundinnen: „Wenn man jeden Tag hundreds of people bedient und seine arbeitsfreie Zeit mit einem kleinen Kind verbringt“, hatte die aus den USA stammende Chrissy einmal treffend formuliert, „ist Alleinsein der größte Luxus. Am I right?“
Yes, you are.
Natürlich hatte Susanne gelegentlich Sehnsucht nach einer romantischen Beziehung – vor allem, wenn sie in ihrem Laden ein glückliches Pärchen gesehen hatte. Und ja, der Sex fehlte ihr – zumindest an ihren fruchtbaren Tagen, wenn die Hormone mit ihr durchgingen. Chrissy dagegen war chronisch spitz und wurde nicht müde, sich regelmäßig auf neue Damen aus dem Netz einzulassen. Die gemeinsamen Treffen mit Feli, jeden zweiten Samstagabend im Goldkind, begannen in der Regel mit Chrissys aktueller Datingepisode, über die sich zusammen schwärmen, lachen oder gruseln ließ. Häufig führten diese Berichte Susanne vor Augen, dass die Suche nach einem passenden Partner – egal, ob Mann oder Frau – ganz schön anstrengend sein konnte und Abstinenz nicht immer die schlechtere Alternative war.
Zu dumm, dass ihre beiden Freundinnen ausgerechnet für diesen Samstag abgesagt hatten: Feli war mit Kind und Kegel in der kochend heißen Toskana unterwegs, und Chrissy hatte berufliche Gründe genannt. Irgendein besonderes Event galt es zu organisieren, für das sie ordentlich Honorar kassieren würde.
So ein Mist!
Wie gerne wäre Susanne mit den Mädels auf die Piste gegangen, um sich von den Gedanken an Christophs neues Familienglück abzulenken. Außerdem hatte sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass an einem dieser Abende in der Bar doch noch ihr Seelenverwandter …
„Meine Dame?“ Der bärtige Fremde hatte sein Telefonat beendet und setzte sich wieder auf den Boden vor der Ladentür. „Nehmen Sie nun das Taschentuch als Beweis meiner aufrichtigen Reue an? Halb Heidelberg fragt sich das bereits.“
Halb Heidelberg?
Sie sah auf die Gasse hinaus: Unzählige Menschen passierten das Borrowland, einige warfen ihr und ihrem Sitznachbarn neugierige Blicke zu. Was gab sie hier für einen Anblick ab: auf dem Boden ihres Geschäfts kauernd, schluchzend und schniefend?
Wie sieht mein Gesicht überhaupt aus?
Prompt kam die Antwort von draußen: „Ihre schwarz unterlaufenen Pandaaugen muten durchaus geheimnisvoll an. Allein, die Rotznase macht jegliche Erotik kaputt.“
Das Blut schoss ihr ins Gesicht. Schnell verbarg sie ihren Tomatenkopf hinter den verschränkten Armen und rief patzig aus ihrem Versteck: „Ich kann das Taschentuch nicht nehmen.“
„Wieso das nicht? Es ist wolkenweich, blütenweiß und unbenutzt.“
Sie hob den Kopf und legte ihre verklebten Hände auf die Scheibe – kommentarlos, direkt vor sein Gesicht.
„Aha! Zwei Bratpfannenwender mit einem undefinierbaren Film überzogen.“ Er linste zwischen ihren Fingern hindurch. „Ich bin nicht ganz so doof, wie ich aussehe, aber für dieses Rätsel würde ich doch gerne einen Telefonjoker zurate ziehen.“
„Nein, bitte nicht“, wandte sie ein und nahm die Hände von der Ladentür. „Nicht weitersagen!“
„Oh, là, là! Ist es etwas Versautes?“ Feixend ließ er sein Handy wieder sinken.
Das hättest du wohl gerne!
Susanne musste lächeln. Nun konnte sie der ganzen Situation wirklich etwas Gutes abgewinnen. So nah war sie einem Mann seit Ewigkeiten nicht mehr gekommen – schon gar nicht einem derart attraktiven. Chrissy würde sie verbal ohrfeigen, wenn sie die Chance nicht beim Schopfe griff: Susy, du weichst doch nicht etwa den Avancen eines hotties aus, der nur wenige Zentimeter von dir entfernt sitzt? Abgesehen davon hatte sie keinen blassen Schimmer, wie sie sich allein aus dem Schlamassel befreien sollte. Mit Wasser und Seife würde sie der steinharten Kleberschicht auf ihren Fingern jedenfalls nicht beikommen, das war klar.
Womit dann?
Im Internet gab es sicherlich Millionen schlaue Tipps. Jedoch konnte sie mit diesen Händen nicht ihr Smartphone bedienen, geschweige denn den Schlüssel für die Ladentür aus dem kleinen ledernen Mäppchen in ihrer Hosentasche fummeln und woanders Hilfe suchen.
Also fasste sie sich ein Herz und lenkte ein.
„Edler Ritter Kunibert“, begann sie ihr Friedensangebot, „solltet Ihr mich aus meiner misslichen Lage befreien können, wäre ich bereit, mich erkenntlich zu zeigen und Ihnen die Hilfe meines Leihhauses angedeihen zu lassen.“
Ungeniert zog sie die Nase hoch und wischte sich erneut mit dem Ärmel ihrer Bluse über die Augen.
Bestimmt sehe ich nun viel besser aus!
Lachend schüttelte Braunauge den Kopf. „Wie könnte ich einer solch reizenden Pandadame irgendeinen Wunsch abschlagen?“
Susanne streckte ihm die Zunge raus.
„Ich hätte nicht auf Willi hören sollen …“ In allen Einzelheiten beschrieb sie ihrem Gesprächspartner, wie sie in die missliche Lage hier geraten war.
„Nein, nein, dieser Willi lag vollkommen richtig“, entgegnete Kunibert, als sie ihren Bericht beendet hatte. „Ein kaputter Regenschirm und Sekundenkleber passen durchaus zusammen. Aber auf kleinen Patschehänden hat das giftige Zeug nichts zu suchen!“
„Was, dem Rittersmann gefallen meine Hände nicht?“
„Ganz im Gegenteil“, versicherte dieser und sah ihr direkt in die Augen.
Sie musste den Kopf senken und sich kurz sammeln.
„Nun gut“, sagte sie schließlich hoheitsvoll. „Zunächst wünsche ich mir meine Befreiung aus diesem Turm. Mein zweiter Wunsch ist ein Zaubermittel, das meinen zu Stein gewordenen Händen wieder Leben einhaucht.“
„Nichts leichter als das“, behauptete der kühne Recke und erhob sich. „Ihr müsst nur die Tür entriegeln, meine Königin, dann kann ich Euch schnappen, auf meinen Gaul werfen und mit Euch zur nächsten Kräuterhexe reiten.“
Da strotzt aber jemand vor Tatendrang!
War der Bursche etwa hyperaktiv? Oder hatte er bereits ein Bierchen über den Durst getrunken? Die Heidelberger Altstadt war berühmt und berüchtigt dafür, am Abend trinklustige Menschen von nah und fern anzuziehen. Das würde erklären, warum der Typ so unumwunden mit ihr flirtete. Schließlich war sie keine klassische Schönheit, und die restlichen fünf Kilo von der Schwangerschaft mit Emma wurde sie partout nicht mehr los.
Was sich bei anderen Flirts als größter Makel erwiesen hatte: das Muttersein. Wie oft war das Feuer erloschen, sobald Susanne ihre Tochter erwähnt hatte. Genauso ärgerlich war die Erkenntnis beim Onlinedating gewesen: Männer schrieben sie überhaupt nicht an, wenn sie Ein Kind, lebt bei mir angegeben hatte. Einige machten sogar in ihren Profiltexten klar: Bitte keine Frauen mit Kids. Oder besser noch: Du solltest keine Altlasten haben! Komplette Kotzbrocken, diese Kerle. Immerhin wusste eine Frau dank solcher Einträge sofort, woran sie war.
„Eure Hoheit?“, schallte es von der anderen Seite der Ladentür.
„Jaja, schon unterwegs!“
Leicht ernüchtert drückte sie sich mit den verkrusteten Händen vom Boden hoch – der harte Kleberfilm spannte unangenehm auf ihrer Haut – und wandte sich ihrem Retter zu.
Nanu?
Jetzt waren sie nicht mehr auf Augenhöhe. Er musste einen Meter neunzig groß sein und schaute von oben auf sie herab.
„Hopp, hopp! Öffne endlich die Tür, Kunigunde“, forderte er und trabte mit den Füßen, als säße er auf einem Pferd.
Sie musste lachen. „Ich heiße Susanne, du Tölpel, und kann weder ein Taschentuch vom Boden aufheben noch einen Schlüssel ins Türschloss stecken. Meine Hände sind versteinert. Schon vergessen, Rübezahl?“
„Ach ja, stimmt“, sagte er. Sein Ross kam zum Stehen. „Allerdings kein Grund, Worte der Beleidigung gegen mich zu richten, holde Maid. Mein Name ist Prinz Micha von Hamburg, und ich schlage nun die Türe ein!“
Sein feierlicher Tonfall war köstlich, sie schenkte ihm ein schiefes Grinsen. „Immer mit der Ruhe! Wie wäre es, wenn du es erst einmal mit dem Ersatzschlüssel unter der Fußmatte probierst?“
„Du bewahrst einen Schlüssel zu deinem Geschäft unter der Fußmatte auf? Bist du irre?“ Der Aristokrat aus dem Norden war sichtlich schockiert.
„Nicht unter meiner Fußmatte“, korrigierte sie und deutete mit dem Kopf die Straße hinunter. „Unter der Fußmatte von Angelikas Laden vorne an der Ecke. Gelis Geschenketruhe!“
„Die Frau hat es in sich“, sagte er anerkennend, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand in der Menschenmenge auf der Gasse.
Susanne schaute ihm nach und hatte mit einem seligen Lächeln zu kämpfen, das sich auf ihr verunstaltetes Gesicht schleichen wollte.
2
Micha
Er hätte sich in den Hintern beißen können. Nun nahm dieser hirnrissige Kurztrip nach Heidelberg doch noch eine Wendung zum Guten – und ausgerechnet jetzt war er besoffen?
Wie hatte ihm das nur passieren können? Herbert Grönemeyer wusste wie immer die Antwort: Alkohol ist mein Sanitäter in der Not.
Vor der Abfahrt in Hamburg war Micha noch ganz nüchtern und entschlossen gewesen. Obwohl sein großer Lebenstraum vor Monaten geplatzt und damit der eigentliche Grund für die Reise nach Heidelberg mausetot gewesen war, hatte für ihn festgestanden: Er würde trotzdem, bepackt mit ordentlich Optimismus, in die weltbekannte Stadt am Neckar fahren. Allein. Allem Ärger und Schmerz zum Trotz! Schließlich hatte es ihn einiges an Zeit und vor allem einen Haufen Geld gekostet, dieses Wochenende zu organisieren. Warum den Trip in den Wind schießen und all die Buchungen stornieren oder gar verfallen lassen?
Wie hatte er sich auf das Theaterstück gefreut, das Feuerwerk und das Hotelzimmer mit Blick aufs Heidelberger Schloss. Es war gar nicht in die Tüte gekommen, dass Karen ihm all das – geschlagene sechs Monate nach dem großen Knall – auch noch nahm. Überhaupt war es richtig und wichtig, sich weit entfernt von der Hansestadt ein paar Tage treiben zu lassen. Nach all dem Mist hatte er die Auszeit dringend nötig, das war ihm sogar im Büro gesagt worden.
Mein Team ist einfach das beste!
Leider war der Enthusiasmus, mit dem er am Vormittag an Bord des ICE nach Frankfurt gegangen war, ziemlich schnell verpufft. Hätte er doch bloß die kostspieligen Tickets für den Privatflieger, die er Karen zuliebe gekauft hatte, nicht gegen eine umweltfreundliche Zugfahrt eingetauscht. Dann wäre ihm das knutschende Pärchen in der Sitzreihe vor ihm erspart geblieben – es hatte definitiv Schuld an seinem Sinneswandel gehabt.
Wer, zur Hölle, fährt mutterseelenallein in die romantischste Stadt Deutschlands? Diese Frage war in Michas Kopf aufgetaucht, als die beiden Lovebirds sich gegenseitig die Zunge in den Hals gesteckt hatten. Nur ein Depp, war die Antwort seiner inneren Stimme gewesen und der Gang ins Bordbistro die Konsequenz.
Drei Stunden und drei Pils später hatte er im Hotel eingecheckt, seine Reisetasche nachlässig in die Penthouse-Suite mit Schlossblick geworfen und sich an die Hotelbar gesetzt. Dort waren zwei Gin Tonic fällig gewesen. So viel trank er sonst nie! Kein Wunder, dass der Alkohol einen albernen Rittersmann aus ihm gemacht hatte.
Die Frau aus dem Leihhaus war aber auch der Wahnsinn …
Schlagfertig, hübsch und emanzipiert!
Mit einem debilen Grinsen im Gesicht widmete er sich dem Hindernislauf zu Gelis Geschenketruhe. Horden von lachenden und schwatzenden Menschen aller Nationalitäten – in Sommerkleidern und Shorts, mit Rucksäcken und Kameras – bummelten durch die überhitzte Heidelberger Altstadt. Sie verstopften die schmale Gasse, die vom Borrowland zu der alten, aus Sandstein errichteten Neckarbrücke und ihrem imposanten Torbogen mit den zwei weißen Türmen führte. Über die wogende Masse unzähliger Köpfe hinweg sah er in etwa hundert Metern Entfernung das beleuchtete Messingschild zu besagtem Souvenirshop. Das Besorgen des Schlüssels würde also einige Minuten in Anspruch nehmen. Die beste Gelegenheit, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen und die nächsten Schritte zu planen.
Warum nicht einen Reiseführer für die Tage in Heidelberg engagieren?
Diese Idee hatte ihn wie ein Blitz getroffen, nachdem er am frühen Abend von der Hotelbar auf die Promenade am Neckar gestolpert, einsam und ziellos durch die Altstadt gestreift und schließlich durch einen komischen Zufall vor dem Borrowland gelandet war. The land where tourists borrow their travel necessities, stand dort in geschwungenen weißen Lettern auf dem Schaufenster. Micha war Tourist. Und Reisebedarf? Ja, er hatte einen Bedarf an Gesellschaft auf dieser Reise. Prompt war sein Finger auf der Klingel zu dem bereits geschlossenen Geschäft gelandet – so sehr hatte ihn der Einfall begeistert, sich eine Begleitperson …
… zu mieten?!
Warum war ihm dieser Gedanke nicht schon früher gekommen? Ihm, dem kolossalen Erfinder einer App, mit der Millionen Menschen auf der ganzen Welt Millionen Dinge mieteten und vermieteten?
Manchmal sieht man vor lauter Tonic den Gin nicht!
Den Spruch würde er sich auf ein T-Shirt drucken lassen.
Aber was war von der Inhaberin des Leihhauses, dieser Susanne Clevers, zu erwarten? Würde sie ihm bei seinem Vorhaben überhaupt weiterhelfen können? Besser gesagt, weiterhelfen wollen?
Immerhin, sie schien ein lässiger Typ und nicht auf den Mund gefallen zu sein. Ihm gefielen ihre kastanienbraunen Locken, das kehlige Lachen und die blauen Augen. Ganz zu schweigen von ihrem Geschäft. Ein Leihhaus? Wenn das nicht ein Wink des Schicksals und der rettende Pfad aus dem Tal der Männertränen war! Vielleicht hatte er nach all dem Pech der letzten Monate zur Abwechslung ein bisschen Glück, und die Borrowland-Besitzerin höchstpersönlich würde ihm an diesem Wochenende ihre Stadt zeigen. Konnte er nicht ausschließen! Auf Regen folgte doch immer irgendwann Sonnenschein.
Von wegen unverbesserlicher Pessimist …
Diese aberwitzige Diagnose hatte Karen ihm gestellt – damals, an dem schwärzesten aller Abende in seiner Eigentumswohnung an der Alster. Er erinnerte sich genau, wie die Liebe seines Lebens im Türrahmen zum gemeinsamen Schlafzimmer gestanden hatte: zerzaustes Haar, gerötete Wangen und ein großes Kissen, das sie umständlich vor ihren Körper gehalten hatte. Wie ein Schutzschild. Als hätte er nicht gewusst, wie sie nackt aussah.
Wie eine unterernährte Chiabohne!
Er schmunzelte über seine Wortkreation und umkurvte eine asiatische Reisegruppe, die inmitten der überfüllten Gasse stehen geblieben war. Gemeinsam begutachteten die Touristen eine hellgrün gestrichene Fassade, auf die ein in mittelalterliche Gewänder gehüllter Stadtführer mit seinem Laternenstab deutete. Micha gönnte sich eine kleine Verschnaufpause und lauschte dem Vortrag: „In 1784, after the devastating ice floods, the people of Heidelberg had to rebuild thirty-nine houses and restore two hundred and ninety of …“
In diesem Moment rannte ein Kind mit voller Wucht gegen seine Beine. Trotz seines beachtlichen Alkoholpegels schaltete er blitzschnell und fing den Zwerg auf, bevor er das Kopfsteinpflaster küssen konnte. Es war ein zierliches Mädchen in T-Shirt und Shorts, das mit einer Hand ein kleines Spielzeug umklammert hielt. Sacht stellte er den Knirps wieder auf die Füße und ging in die Hocke.
„Hey, wilde Hilde! Alles in Ordnung?“, fragte er von Auge zu Auge.
Die Kleine strahlte übers ganze Gesicht. Sie war schweißgebadet, und ihre blonden Löckchen standen in alle Himmelsrichtungen ab.
„Alles klar bei mir“, entgegnete der laufende Meter keuchend. „Und bei dir?“
Micha musste über die kesse Gegenfrage lachen und richtete sich wieder auf. Schon verschwand das Kind in der Menge. Er sah sich noch einmal amüsiert um und setzte dann seinen Weg fort.
Aus einiger Entfernung konnte er erkennen: Es würde kein Leichtes sein, den Schlüssel unter der Fußmatte des Souvenirshops hervorzuholen. Die Jaeger-LeCoultre an seinem Handgelenk – ein unnötig kostspieliges Weihnachtsgeschenk von Karen, das er nur noch aus Gewohnheit trug – sagte ihm, dass es bereits kurz vor acht war. Dennoch strömten die Touristen unerlässlich in Gelis Geschenketruhe hinein und wieder heraus.
Kein schlechtes Versteck, Frau Clevers!
An der Eingangstür des Ladens angekommen, wartete er auf einen günstigen Moment, um sich nach dem Schlüssel zu bücken. Gelangweilt ließ er seinen Blick über die Auslagen im Schaufenster schweifen: Käppis, Schlüsselanhänger, Bierkrüge, T-Shirts, Jutebeutel, Babystrampler und Handyhüllen – alles mit ein und demselben Motiv der Heidelberger Schlossruine versehen. Und die Grafik war nicht einmal besonders gelungen.
Mit dem bisschen Kreativität lässt sich Geld verdienen?
Er hatte jahrelang sechzig oder siebzig Stunden in der Woche gearbeitet, um die besten Ideen noch besser zu machen. Nicht umsonst: Sein Einkommen war horrend gewesen! Wie es sich für einen erfolgreichen Start-up-Unternehmer gehörte, hatte er die Kohle unter anderem in das Loft an der Innenalster, reichlich Designermöbel und teuren Technikschnickschnack sowie einen Porsche Baujahr 1972 investiert. Dazu kamen die luxuriösen Fernreisen mit Karen. Wohin waren sie alles geflogen? Bali, Hawaii und die Seychellen zogen an seinem inneren Auge vorbei.
Michas CO2-Fußabdruck war eine Katastrophe gewesen und für ihn als Vorstand von Rent a Dream auch geschäftlich gefährlich. Über Jahre hatte ihn Grace, seine patente PR-Chefin, vor einem kommunikativen Gau gewarnt: Öko-Millionär verpestet unsere Luft mit privaten Fernreisen! Zum Glück hatte es eine solche Schlagzeile nie in die Presse geschafft. Und nun gehörten Luxusfrauen und Luxusreisen ohnehin der Vergangenheit an. Mit diesem Kapitel hatte er abgeschlossen, jetzt wollte er ein neues Leben führen. Eines, das ihm und seinen wahren Sehnsüchten entsprach. Eines mit Sinn und Verantwortung.
Die neue Wohnung, die Grünen Fonds und dieser Kurzurlaub innerhalb Deutschlands waren die ersten Schritte in die richtige Richtung. Einzig von seinem silberfarbenen 911er konnte er sich nicht trennen. Das Prachtstück versauerte zwar in der Tiefgarage, aber sein Herz hing daran. Einen Tesla solle er sich anschaffen, hatte Grace vorgeschlagen: „Das kommt in den Medien gut an, Chef!“ Doch da er in Hamburg sowieso nur mit Rad oder Hochbahn unterwegs war, reichte ihm der stillgelegte Porsche. Damit waren er und Karen regelmäßig über das ostfriesische Flachland gebrettert …
Ein Räuspern holte Micha in die Gegenwart zurück.
„Can I help you, Mister?“, fragte die ältere Dame, die er vorhin hinter dem Tresen in Gelis Geschenketruhe erspäht hatte und die sich nun neben ihm aufbaute.
Das muss Angelika sein!
„Äh, nein, danke. Ich warte hier auf jemanden.“ Er versuchte sich an einem entwaffnenden Lächeln.
Die Frau runzelte argwöhnisch die Stirn, bevor sie in ihr Geschäft zurückkehrte. Dort postierte sie sich wieder hinter der Kasse und behielt den Mann an der Ladentür fest im Auge. Vielleicht hielt sie ihn für einen Dieb – einen, der Edeljeans, Leinenhemd und handgefertigte Wildlederschuhe zu gerne mit einem kackbraunen Hut samt Billiglogo aufgepeppt hätte?
Jetzt oder nie!
Im Besucherstrom zum Souvenirladen hatte sich eine Lücke aufgetan. Geistesgegenwärtig sank Micha auf sein linkes Knie. Er griff unter die versiffte, kratzige Fußmatte und bekam einen einzelnen Schlüssel zu fassen. Schnell öffnete er einen Schnürsenkel, um ihn gleich wieder neu zu binden.
Schon schoben sich orthopädische Schuhe, hautfarbene Nylonstrümpfe und ein dunkelgrüner Faltenrock in sein Blickfeld. Wie erwartet, verteidigte Angelika ihr Terrain und keifte von oben: „Was tun Sie denn da?“
„Eine holde Maid retten“, verkündete er beim Aufstehen, schob seine Brille mit spitzem Finger die Nase hinauf und ließ das Ungeheuer verdattert stehen.
Ein Ritter muss tun, was ein Ritter tun muss!
Zu dumm, dass ihn nach nur wenigen Metern eine wild gewordene Horde verkleideter Junggesellinnen vom rechten Weg abbrachte. Das halbe Dutzend Frauen trug rot blinkende Teufelshörner aus Plastik und viel zu kurze Röcke. Die zukünftige Braut, gekennzeichnet mit einem albernen Tüllschleier, schleppte zudem einen Bauchladen vor sich her, gefüllt mit grellbuntem Sexspielzeug und kleinen Schnapsfläschchen. Micha hatte keine Lust auf die üblichen Spielchen und Anmachen – völlig bekloppt, dieser Brauch! Außerdem löste das Thema Hochzeit neuerdings Brechreiz in ihm aus.
Schnell flüchtete er an den Rand der Gasse und fand sich im Eingang eines Kiosks wieder. Auch hier drängten sich viel zu viele Leute auf engem Raum, die Luft war stickig. Mehrere Kühltruhen surrten und brummten, sie waren randvoll mit Erfrischungsgetränken und Eiscreme.
Perfekt!
Sein Angebot würde von der Leihhausbesitzerin sicherlich gnädiger aufgenommen werden, wenn er sie zuvor mit einem Eis überraschte. An einem derart warmen Sommerabend und in einer derart misslichen Lage wäre doch jeder dankbar für eine kleine Abkühlung.
Ich auch.
Seine Wahl fiel auf eine eiskalte Cola. Nachdem er bei einem mindestens hundert Jahre alten Mann mit weißem Rauschebart – vielleicht dieser Willi? – gezahlt hatte, leerte er die Flasche in einem Zug. Hoffentlich bremste das Koffein den Alkohol aus.
Gestärkt von dem süßen schwarzen Gesöff und ausgestattet mit einer braunen Papiertüte, in der der kleine Pappbecher mit dem Eis sowie ein Teelöffel aus Holz lagen, setzte Micha seinen Weg fort.
Am Borrowland angekommen, stutzte er.
Wo steckt der kleine Panda?
Besorgt drückte er seine Nase an die Scheibe der Ladentür und hoffte, seine neue Bekannte im Inneren des Geschäfts zu erspähen. Doch er konnte nur deckenhohe Regale ausmachen, in denen sich die unterschiedlichsten Sachen türmten. Die Eigentümerin des Ganzen sah er nicht.
Das Herz rutschte ihm in die Hose.
Wäre auch zu schön gewesen: ein nettes Wochenende mit einer attraktiven Frau, die ihn mir nichts, dir nichts über eine verlorene Liebe hinwegtröstete?
Mensch, Micha, du Traumtänzer!
Gepolter riss ihn aus seinen Gedanken, das Deckenlicht im Borrowland ging an. Susanne Clevers kam durch die Regalreihen auf ihn zugelaufen, ihre Holzschuhe klapperten über die gemusterten Steinfliesen.
Erleichtert atmete er auf.
„Na, Ritter Kunibert, hast du den Schlüssel zu meinem Turm gefunden?“, fragte das Burgfräulein, an der Ladentür angekommen. Zwischen den steif verklebten Händen hielt es ein antikes Einmachglas.
„Ja, habe ich durchaus!“ Stolz hielt er seine Beute in die Höhe. „Auch wenn ich beinahe mein Leben gelassen hätte im Kampf gegen einen besonders grässlichen Drachen. Jetzt kann ich nachvollziehen, warum du deinen Ersatzschlüssel ausgerechnet vor Gelis Höhle deponiert hast. Ganz schön cleee-ver, diese Frau Cleee-vers.“
„Mann, den Witz habe ich ja noch nieee gehört!“ Besagte Frau verdrehte die Augen, nicht ohne zu schmunzeln. „Ob du es glaubst oder nicht, Angelika ist gar nicht so schlimm, wie sie tut. Wir hatten anfangs große Angst vor ihr. Aber als dann meine kleine …“ Sie verstummte.
„Deine was?“, fragte Micha durch die Scheibe.
„Nicht so wichtig. Los, schließ schon auf!“
Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Er drehte den Schlüssel im Schloss. Etwas verlegen trat er von der aufgeheizten Gasse in den kühlen Verkaufsraum und schloss die Tür hinter sich. Susanne Clevers stand lächelnd vor ihm. Wie dumm, dass die Wirkung des Alkohols tatsächlich nachgelassen hatte. Auf einmal war er schüchtern wie ein Fünftklässler.
Das gibt es doch nicht!
„Hat dir meine physische Präsenz die Sprache verschlagen?“, fragte sie prompt.
Er erwachte aus seiner Lethargie. „Ja, zweifellos: Ich war geblendet ob deiner Schönheit.“
„Haha, sehr witzig, du Komiker!“ Lachend hopste sie mit dem Hintern auf ihren Ladentisch und hielt ihm das Einmachglas entgegen. „Du hast also ein Herz für Pandadamen, geschätzter Kunibert. Dennoch wünsche ich mir eine Runderneuerung meines Gesichts, bevor ich noch mehr potenzielle Kunden vergraule.“ Mit einer Kopfbewegung deutete sie Richtung Straße.
Micha stellte seine Kiosktüte neben den Tresen auf den Boden und nahm der leicht eigenwilligen und dabei so bezaubernden Frau ihren Glasbehälter ab. Darin befanden sich winzig kleine türkisfarbene Lappen.
„Du willst, dass ich dich abschminke?“, fragte er ungläubig.
„Genau das.“ Sie schloss die Augen. „Auf geht’s!“
Widerwillig öffnete er den Metallbügel des Einmachglases und entnahm ein kreisrund gehäkeltes Pad, das in einer süßlich riechenden Flüssigkeit getränkt war. So etwas hatte er ja noch nie gesehen.
Irre, was sich Umweltschützer alles ausdenken …
Frau Clevers hatte offensichtlich ihre Prinzipien – und einen starken Willen. Ihm dämmerte, dass er um den Job hier nicht herumkam. Wie sollte sie sich auch mit diesen Händen selbst abschminken? Außerdem hatte er ohne Zögern zugestimmt, ihr aus der Patsche zu helfen.
Denn man tau!
Nervös musterte er die fremde Frau, wie sie mit einem Arm an ihrer antiken Registrierkasse lehnte und ihm geduldig das Gesicht entgegenstreckte. Die Beine baumelten unter dem schweren Holztisch hin und her, die weiß verkrusteten Finger ruhten weit gespreizt auf ihren Oberschenkeln.
Mutig trat er an sie heran.
Zu mutig! Zu nah!
Seine Weichteile stießen an eines ihrer Knie. Erschrocken öffnete sie ihre Augen und legte die Hände auf seine Oberarme. „O Gott, tut mir leid!“
„Nichts passiert“, erwiderte Micha und lachte nervös. „Alles noch dran.“
Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen, sie ließ von ihm ab. „Na dann, auf ein Neues!“
Er schluckte.
Langsam hob er den Arm, um dem verlaufenen Make-up den Garaus zu machen. Seine Hand zitterte leicht, als er mit dem türkisfarbenen Minituch über Susanne Clevers’ geschlossene Augen strich. Sie holte tief Luft und drückte den Rücken durch. Dabei fiel ihr eine Locke ins Gesicht. Energisch schob er diese auf ihren Kopf zurück – doch da wollte das freche Ding nicht bleiben. Micha hatte keine Wahl: Mit einer Hand musste er die kastanienbraune Mähne zurückhalten, während er mit der anderen die schwarzen Augenringe beseitigte.
Diese weichen Haare. Dieser Duft! Aprikose?
Erneut waren seine Sinne umnebelt – diesmal hatte es jedoch nichts mit dem Alkohol zu tun. Als die Ladenbesitzerin begann, vor Ungeduld an ihrer Unterlippe zu knabbern, konnte er sich nicht mehr beherrschen. Er musste diese Hammerfrau küssen.
Jetzt sofort!
Langsam beugte er sich zu ihr hinunter.
„Bist du fertig?“, fragte sie unvermittelt.
Abrupt ließ er seine Hände sinken und wich einen Schritt zurück. „Ja, fertig“, stammelte er.
Sie öffnete die Augen, rutschte vom Kassentisch herunter und ging zu dem mannshohen Spiegel an der gegenüberliegenden Wand, um sein Werk zu begutachten.
O Mann!
Was hatte er sich dabei gedacht? Sie küssen? Das hätte voll nach hinten losgehen können. Nur weil sie sich ein paar Späßchen mit ihm erlaubte, war das noch lange keine Einladung zum Knutschen. Oder doch? Er konnte die ganze Situation nicht richtig einschätzen – seit Karens Betrug war er einfach ein gebranntes Kind.
Jetzt nicht wieder mit dem Feuer spielen!
Außerdem benötigte er die Hilfe der Borrowland-Besitzerin. Sie mit einer Kurzschlussreaktion wie einem spontanen Kuss zu verschrecken wäre alles andere als klug.
Worum geht es in Ihrem Buch?
„Leih mir dein Herz für immer“ ist eine romantische Komödie, die ich aus zwei Perspektiven erzähle: aus Susannes, die in Heidelberg ein kleines Leihgeschäft für Touristen betreibt, das „Borrowland“, und aus Michas, der von Hamburg angereist ist und gar keinen Bedarf an Sonnenhut, Picknickkorb oder Spazierstock hat. Er sucht Ablenkung und möchte die wunderschöne Stadt erkunden. Beide sind alte Hasen in Sachen Umwelt- und Klimaschutz – doch wie man sich „nachhaltig" verliebt, ist ihnen neu. Vielleicht sollten sie Susannes kleine Tochter Emma um Rat fragen, diese weiß nämlich zwei wichtige Dinge: Lügen darf man nicht, und die Rettung unserer lieben Erde geht uns alle an!
Warum haben Sie Heidelberg als Setting gewählt?
Da dies mein erster Roman ist, wollte ich einen Ort nehmen, der mir vertraut ist und den ich liebe! So sind mir die szenischen Beschreibungen am Neckar, auf dem Schloss und in der Altstadt sehr leichtgefallen. Heute zeigt sich, dass Heidelberg auch aus einem anderen Grund eine gute Wahl war: Leute aus ganz Deutschland berichten mir, dass sie meine Stadt kennen und schätzen, und mit meinem Buch erneut hierherreisen wollen – wenn auch nur gedanklich!
Wer sollte Ihr Buch lesen?
Menschen, die einen Sinn für Romantik haben. Und für absurde Situationen! Ich habe viel gelacht beim Schreiben und hoffe sehr, dass es beim Lesen genauso ist. Und dass die Leser*innen mit meinem Roman richtig abtauchen und am Ende „nachhaltig“ glücklich wieder auftauchen können!
„Ein Liebesroman von einer ganz besonderen Sorte: eine grandiose Mischung aus Nachhaltigkeitsthemen sowie zarter Poesie. Die Autorin bringt ein Höchstmaß an Grips zusammen, sprachlich und gedanklich. Sie stattet ihre Figuren mit Humor und Realitätssinn aus.“
„Alles in allem ein warmherziger Debütroman, der mir unterhaltsame Lesestunden bereitet hat.“
„Ein zauberhafter Liebesroman mit erwachsenen Protagonisten den ich sehr in mein Herz geschlossen habe. Mit viel Romantik, Witz und Charme macht die Geschichte große Lust auf Heidelberg.“
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