Let´s talk about Sex
Der etwas andere Ratgeber
„Insgesamt ist ›Let’s talk about Sex‹ eine gelungene Mischung aus Ratgeber, Graphic Novel und Sachbuch. Es zeigt, wie ein Besuch beim Sexologen ablaufen kann, sodass weit verbreitete Vorurteile abgebaut werden können.“ - erotik-couch.de
Let´s talk about Sex — Inhalt
Im Graphic Novel „Let’s talk about Sex“ hält die aus den Medien bekannte Sexologin und Psychotherapeutin Dania Schiftan Zwiesprache mit dem Zeichner Louis Harrison.
Ganz im Sinne von «Comics erklären die Welt» wird mit einem Augenzwinkern und ohne mahnenden Zeigefinger fachlich beraten, Wissen vermittelt und unterhalten. Jenseits der gängigen Ratgeberformate widmen sich die einzelnen Episoden ausgewählten Frauen- und Männerthemen, wie auch der Paarthematik und der Jugendsexualität, wobei verschiedene Aspekte der Sexualität, Liebe und Partnerschaft genussvoll ausgeschöpft werden – ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen.
Es liegt auf der Hand, dass Völkerverständigung am besten über Liebe betrieben werden kann: Käufliche Liebe, liebevollem Sex, sexuellem Begehren. Indem man in die Schlafzimmer, unter die Schleier, eben in die Liebesleben der Menschen blickt, bekommt man ein wohliges Gefühl für die Kulturen, die einem zunächst fern und exotisch erscheinen mögen – davon bin ich überzeugt.
Als rasender Reporter habe ich in den vergangenen Jahren viele Regionen Nordafrikas besucht, mit unzähligen Menschen zwischen Casablanca und Kairo gesprochen, aufwändige Recherchen zu Papier gebracht. Auch weil ich selbst in Marokko aufgewachsen bin, kann ich berichten: Maroks sind Weltmeister*innen im Spaß haben. Und genau diese orgasmische Lockerheit möchte ich einer breiten Leser*innenschaft mitgeben.
Denn in den vergangenen Jahren – und nicht erst seit der sogenannten Kölner Silvesternacht – wurde über die Sexualität der Nordafrikaner*innen verhandelt, ohne mit ihnen selbst zu sprechen. Es fing mit dem Kolonialismus an, dass afrikanische Körper im literarischen Kanon und der eurozentrischen Erzählung der Menschheitsgeschichte anders gemacht wurden. Vorurteile, Desinformation, Orientalismus und Fetischisierung dominierenbis heute das Gespräch über (Nord-)Afrika in Deutschland und Europa.
In meinen beiden ersten Büchern „Unter Weißen“ und „Der weiße Fleck“ geht es um Privilegien und die Emanzipation von verletzbaren Minderheiten. Ich musste als von Rassismus betroffener Autor diese Bücher schreiben. Und ich habe sie gerne geschrieben, um meinen Beitrag zu leisten: zum Abbau historisch gewachsener Strukturen und Machtgefälle. Mein neues Buch baut auf diese emanzipatorische Perspektive der Selbstermächtigung auf und verknüpft sie mit dem mediterranen Savoir-vivre, nach dem sich so viele Europäer*innen nicht nur beim Strandurlaub sehnen. Mehr ist dies aber ein Text, den ich unbedingt schreiben möchte. Mit anderen Worten: Ich habe richtig Bock auf dieses Buchprojekt.
Mit Erinnerungen aus meiner Pubertät, Begegnungen mit starken Frauen und Queers und der nachdenklichen Betrachtung von Verletzbarkeiten möchte ich das facettenreiche Nordafrika mit meinen Leser*innen bereisen. Ich möchte mich auf die Spuren einer weit verbreiteten, toxischen Männlichkeit und des feministischen Befreiungskampfes begeben. Einen kritischen Blick wagen auf das Verhältnis von Glaube, Tradition und Körperlichkeit, das andauernd bestimmen möchte, wen ich Bitteschön zur Braut nehmen soll. Allen Interessierten öffne ich meine (Reporter-)Tagebücher, ich will meinen Leser*innen so den Alltag am südlichen Mittelmeer näherbringen, den arabischen Witz übersetzen, das Lebensgefühl der Menschen dort transportieren. Ich möchte die Anliegen und Sehnsüchte der Nordafrikaner*innen in den Fokus dieses Buchs stellen, sie – wo immer es auch geht – für sich selbst sprechen lassen und damit zeigen, wie geil es sein kann, sich wirklich auf „andere“ Gesellschaften einzulassen.
Let’s talk about Sex, Habibi!
– Mohamed Amjahid im Frühjahr 2022
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