Lieblingsgefühle (Lieblingsmomente-Reihe 2) - eBook-Ausgabe
Roman
— romantischer Liebesroman und emotionale Achterbahn„Sehr gefühlvoll und mit leichter Feder“ - Stuttgarter Zeitung Online
Lieblingsgefühle (Lieblingsmomente-Reihe 2) — Inhalt
Als Layla von ihrer Weltreise zurückkehrt, warten in Stuttgart viele neue Lieblingsmomente auf sie: die erste eigene Foto-Vernissage, das erste Treffen mit ihrem neuen Galeristen und vor allem das lang ersehnte Wiedersehen mit Tristan. Alles scheint endlich perfekt. Doch während Layla sich über ihren plötzlichen Erfolg freut und eine neue Welt voll großer Chancen entdeckt, bemerkt sie nicht, dass sie alles, was ihr einmal wichtig war, verlieren könnte …
Leseprobe zu „Lieblingsgefühle (Lieblingsmomente-Reihe 2)“
Bahnhof
Solche Szenen verdienen einen Trommelwirbel, ganz ohne Zweifel. Wie passend, dass sich mein Herz dazu bereit erklärt hat, diese Aufgabe zu übernehmen. Hier auf dem Bahngleis ist es verdammt windig und trotz strahlender Morgensonne ziemlich kühl. April in Stuttgart ist nicht unbedingt Hochsommer. Ich ziehe die Jeansjacke etwas enger um meinen Körper und werfe einen Blick auf die Anzeigetafel. Der Zug soll pünktlich ankommen. Nur noch ein paar Minuten … Minuten, die sich wie eine Ewigkeit anfühlen.
Der gleich einfahrende Zug ist eine von zwei [...]
Bahnhof
Solche Szenen verdienen einen Trommelwirbel, ganz ohne Zweifel. Wie passend, dass sich mein Herz dazu bereit erklärt hat, diese Aufgabe zu übernehmen. Hier auf dem Bahngleis ist es verdammt windig und trotz strahlender Morgensonne ziemlich kühl. April in Stuttgart ist nicht unbedingt Hochsommer. Ich ziehe die Jeansjacke etwas enger um meinen Körper und werfe einen Blick auf die Anzeigetafel. Der Zug soll pünktlich ankommen. Nur noch ein paar Minuten … Minuten, die sich wie eine Ewigkeit anfühlen.
Der gleich einfahrende Zug ist eine von zwei Optionen. Ich habe Tristan gestern nicht mehr erreicht und deshalb in meiner Verzweiflung Björn angerufen. Er konnte mir zwar auch nicht erklären, warum Tristan wie vom Erdboden verschluckt ist, aber wenigstens hat er gestern Vormittag noch mit ihm telefoniert und wusste, dass es ihm da noch gut ging und dass Tristan mit dem Zug um vier Uhr in Budapest losfahren wollte. Wieso er sich noch nicht bei mir gemeldet hat, jede WhatsApp-Nachricht ignoriert und meine zwei Sprüche auf seiner Mailbox bisher unbeantwortet lässt, kann ich mir trotzdem nicht erklären. Aber das alles wird keine Rolle mehr spielen, wenn er gleich hier ist. Ich hoffe, dass er wenigstens das Foto von meinem letzten Lieblingsmoment der Reise – nachts zu Hause auf der Couch – bekommen hat, das ich ihm vor zwei Minuten geschickt habe, und dass er sich jetzt gerade darüber wundert, wie das sein kann, wo ich doch eigentlich noch über dem Atlantik im Flugzeug sitzen sollte.
Wie auf jedem Bahnhof der Welt verstehe ich auch hier in Stuttgart nie genau die Ansagen, aber auf Gleis 9, vor dem ich gerade stehe, soll wohl tatsächlich gleich der Zug einfahren, aus dem Tristan hoffentlich aussteigen wird. Wenn nicht, das ergab Beccies Recherche, dann aus dem Zug, der sechs Minuten später auf Gleis 4 ankommt. Es gibt nur diese zwei Möglichkeiten.
Als der Zug endlich einfährt und mit lautem Quietschen vor mir zum Stillstand kommt, morst mein Herz hektische Signale an meinen Körper. In der Hand, die nervös zittert, halte ich weder ein „ Willkommen zurück “-Schild noch kitschige Luftballons, sondern ein einfaches rotes Feuerzeug. Mit der anderen wühle ich gerade noch hektisch in meiner Tasche … Ah, da ist sie ! Er wird es verstehen !
Kaum steigen die ersten Menschen aus, zünde ich die Wunderkerze in meiner Hand an und lasse meinen Blick über die aussteigenden Fahrgäste schweifen. In einem Meer voller Menschen werden meine Augen ihn immer finden. Da bin ich mir sicher – auch, weil er fast einen Kopf größer als die meisten Menschen ist. Aber noch ist es nicht so weit. Die Wunderkerze in meiner Hand zuckt und brennt wild vor sich hin. Einige Leute schenken mir im Vorbeigehen ein Lächeln, weil ich wohl wie eine aufgeregte junge Frau aussehe, die in wenigen Sekunden ihren Freund wiedersehen wird. Meine Aufregung ist nur schwer zu ertragen, und allein der Gedanke daran, dass ich ihn gleich wieder in die Arme schließen darf, treibt mir Tränen in die Augen.
Ziemlich weit hinten steigt ein junger Mann aus dem Zugabteil. Ist er das ? Ich setze mich langsam in Bewegung und versuche einen besseren Blick auf den Mann zu erhaschen. Da: ein dunkelbrauner Schopf. Meine Schritte werden schneller, mein Herzschlag ebenfalls, während ich mich gegen den Strom bewege, entgegenkommenden Reisenden ausweiche und die Wunderkerze etwas höher über meinen Kopf halte – wie ein Leuchtsignal, das Tristan zu mir führen soll. Vielleicht bemerkt er zuerst das Leuchten, dann mich. Ich laufe noch etwas schneller, weiche einer Frau mit großer Reisetasche aus, während der Puls in meinen Ohren rast, und dann … bemerke ich, dass es nicht Tristan ist. Ich bleibe stehen und spüre einen kleinen Stich in der Herzgegend. Der Mann sieht ihm nicht mal besonders ähnlich. Nur die Größe und Haarfarbe stimmen überein. Habe ich ihn verpasst ? Schnell sehe ich mich um, während die Wunderkerze in meiner Hand mit einem leisen Zischen erlischt. Aber kein Tristan in Sicht. Nein, er hätte an mir vorbeikommen müssen, er hätte die Wunderkerze gesehen, hätte mich erkannt, umarmt, und ich hätte ihn nie mehr losgelassen. Verdammt !
Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Der andere Zug ! Er ist also doch im anderen Zug, obwohl er da zwei Mal öfter umsteigen musste ! Egal. Keine Zeit verlieren: Gleis 4 ! Ich renne so schnell ich kann, was mir durch die Menschenflut an Pendlern, die sich an einem Donnerstagmorgen langsam durch den Bahnhof schiebt, nicht besonders erleichtert wird. Ich weiche Taschen, Aktenkoffern und Gliedmaßen aus, so gut es geht, und noch nie kam mir der Stuttgarter Hauptbahnhof so groß vor wie heute.
Schon von Weitem erkenne ich, dass auf Gleis 4 bereits ein Zug steht. Wie lange, weiß ich nicht, aber ich lege auf den letzten Metern noch mal einen Spurt hin, der mir Seitenstechen beschert und meinen Puls unnötig nach oben treibt – als ob die Aussicht auf eine Umarmung von Tristan nicht schon ausreichen würde.
Die ersten Fahrgäste kommen mir am Anfang des Gleises entgegen, und ich sehe mich panisch um, während ich in meiner Tasche erneut nach einer Wunderkerze suche. Wo ist er ? Habe ich ihn verpasst ? Der Zug ist länger als der erste, und ich laufe die ganze Strecke mit einer verzweifelt funkelnden Wunderkerze in der Hand ab, suche nur ein Gesicht, nur ein Augenpaar, nur ihn.
Aber auch diesmal – das wird mir langsam immer klarer – finde ich ihn nicht, und die längst heruntergebrannte Wunderkerze in meiner Hand wirkt plötzlich nur noch wie die unnötige Geste einer verzweifelten Frau, die von ihrem Freund sitzen gelassen wurde.
Ist das wieder nur ein Traum ? Oder wird das heute Abend ein ganz realer Albtraum ? So gemein wie der im Flugzeug, nur in echt ? Tristan, der nicht zu meiner Ausstellungseröffnung kommt ? Tränen, die Freudentränen sein sollten, sammeln sich in meinen Augen, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie mir in Strömen über die Wangen laufen werden. Bitte, das muss ein böser Traum sein ! Gleich weckt Beccie mich auf und … Ich schließe die Augen, spüre den eisigen Wind, der mir durch die Haare jagt. Es ist kein Traum: Tristan ist nicht hier.
Ich werfe einen Blick auf mein Handy, in der Hoffnung, dass es mir irgendeine Art von Antwort geben könnte. Hat Tristan das Foto nicht gesehen, das ich ihm eben geschickt habe ? Spätestens jetzt müsste er wissen, dass ich schon in Stuttgart bin – und keine Ahnung habe, wo er ist. Wo ist er ? Aber: keine Nachricht, keine Erklärung. Dabei wollte er mich heute Mittag am Flughafen abholen. Das hat er mir versprochen und Björn gestern noch erzählt. Ein anderer Zug ? Nein. Nur diese beiden kommen heute Vormittag aus Budapest hier an.
Niemand steigt mehr aus dem Zug. Niemand außer mir steht noch auf dem Bahngleis. Oft habe ich mir unser Wiedersehen hier vorgestellt, als ich heimlich den Plan geschmiedet habe, ihn zu überraschen. So sah es allerdings nie aus.
Enttäuscht und traurig entscheide ich mich, ihm dennoch eine letzte Nachricht via WhatsApp zu schicken. Dann ist er an der Reihe. Ich hole mein Handy aus der Tasche und mache ein Foto vom Zug und dem leeren Bahngleis. Als ich auf „ senden “ drücke, fühle ich mich müde und erschöpft. Außerdem ist mir kalt.
An Tristan Handy:
Erster Lieblingsmoment daheim. Mit dir wäre er perfekt geworden.
Nach Lieblingsmomente bin ich restlos begeistert und kann es kaum erwarten Lieblingsgefühle zu lesen!!!
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