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Malum (Sean Reilly)

Malum (Sean Reilly) - eBook-Ausgabe

Raymond Khoury
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Thriller

„(...) Überzeugt sowohl in seiner Handlung als auch wegen der bis zum Ende durchgehaltenen Spannung.“ - Ruhr Nachrichten

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Malum (Sean Reilly) — Inhalt

Als FBI-Agent Sean Reilly einen anonymen Anruf erhält, scheint er dem Rätsel um den angeblichen Selbstmord seines Vaters endlich einen Schritt näher: Ein Wissenschaftler, der seit vielen Jahren mit dem CIA zusammenarbeitet und auch Reillys Vater kannte, verspricht ihm Informationen, für die viele zu töten bereit seien. Und tatsächlich: Der Informant stirbt, noch bevor es zum verabredeten Treffen kommt, und damit ist auch Reillys Leben in Gefahr. Doch er ist entschlossen, die Wahrheit ans Licht zu bringen – koste es, was es wolle. Aber noch weiß er nicht, mit wem er sich angelegt hat …

€ 8,99 [D], € 8,99 [A]
Erschienen am 01.04.2016
Übersetzt von: Sigrun Zühlke
512 Seiten
EAN 978-3-492-97332-8
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Leseprobe zu „Malum (Sean Reilly)“

Prolog


Kyle Rossetti spürte, wie die Nadel seine Haut durchdrang und tief in seinen unteren Rücken hineinglitt.

Nicht zum ersten Mal.

Der Schmerz war ohnegleichen. Ein Krampf wie von einem elektrischen Schlag raste durch seine Beine, doch das Klebeband fesselte ihn an den Stahltisch, sodass der Blitz in seine Knochen fuhr, davon abprallte und sich dann auf der Hautoberfläche verteilte – so fühlte es sich zumindest an.

Irgendwann wurde der Schmerz zum Glück etwas schwächer.

„Wie sehr hängen Sie an der Vorstellung … sagen wir mal … gehen zu können?“

Die Stimme [...]

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Prolog


Kyle Rossetti spürte, wie die Nadel seine Haut durchdrang und tief in seinen unteren Rücken hineinglitt.

Nicht zum ersten Mal.

Der Schmerz war ohnegleichen. Ein Krampf wie von einem elektrischen Schlag raste durch seine Beine, doch das Klebeband fesselte ihn an den Stahltisch, sodass der Blitz in seine Knochen fuhr, davon abprallte und sich dann auf der Hautoberfläche verteilte – so fühlte es sich zumindest an.

Irgendwann wurde der Schmerz zum Glück etwas schwächer.

„Wie sehr hängen Sie an der Vorstellung … sagen wir mal … gehen zu können?“

Die Stimme kam von dem Mann, der direkt hinter ihm stand. Dass es ein Mann war, war alles, was Rossetti über seinen Entführer wusste. Da es ihm noch nicht gelungen war, einen Blick auf ihn zu werfen, hatte er keine Ahnung, wie der Mann aussah. Seine Stimme klang neutral, ruhig, aber entschlossen. Sein Akzent verriet nichts, außer dass er Amerikaner war oder zumindest den größten Teil seines Lebens in Amerika verbracht hatte. Rossetti schüttelte den Kopf – oder hätte ihn geschüttelt, wenn ihn das Klebeband nicht daran gehindert hätte – und verfluchte sich im Stillen. Natürlich konnte der Kerl von überall her sein. Von überall.

„Ich kann Ihnen versichern, dass nur selten ein permanenter Nervenschaden zurückbleibt – zumindest, wenn die Nadel von einem Arzt eingeführt wird. Was ich bedauerlicherweise nicht bin. Die Taubheit, das Kribbeln oder der Schmerz – das könnten vollkommen unbedenkliche Begleiterscheinungen sein von dem, was ich hier tue. Andererseits könnten es natürlich auch die ersten Anzeichen einer irreversiblen, bleibenden Schädigung sein. Kann man vorher nicht wissen. Es sei denn, das wäre die Absicht.“

Rossetti durchschaute die perverse Logik bereits, die dieser spezifischen Art von Folter zugrunde lag. Ein Opfer ist immer geneigt, sich zu wehren, instinktiv versucht es, alles zu tun, um der Quelle des Schmerzes auszuweichen. Mit einer knapp acht Zentimeter langen Nadel in der Wirbelsäule jedoch wird es alles daransetzen, sich möglichst überhaupt nicht zu bewegen, was bedeutet, dass es eben nicht kämpft und nicht einmal daran denkt, sich zu befreien, sogar dann nicht, wenn das möglich wäre.

Vorausgesetzt, es gelang einem, sich nicht zu bewegen und nicht auf den unerträglichen Schmerz zu reagieren, der durch einen hindurchraste.

Der Schweiß, der sich unter Rossettis Körper gesammelt hatte, fühlte sich kalt und klamm an. Als wäre die Angst selbst durch seine Poren gesickert.

„Ich frage Sie jetzt noch einmal, und wenn Sie mir keine umfassende und detaillierte Antwort geben, werde ich die Augen schließen und die Nadel da drin herumbewegen. Dann sind wir beide in der Hand jener Macht, die das zufällige Chaos des Universums kontrolliert, welche auch immer das sein mag.“

Rossetti holte tief Luft.

Er konnte viel aushalten, in jeder Hinsicht. Er hatte aus verschiedenen Kriegen berichtet, hatte fünf Monate als embedded Journalist bei der 82nd Airborne Division in Afghanistan verbracht. Er war dem Tod öfter knapp entkommen, als er zählen konnte – oder als es ihm überhaupt bewusst war. Er war von Anwälten bedroht und schikaniert worden, von Handlangern großer Unternehmen und Regierungsorganisationen. Er hatte vor einem Sonderausschuss des Kongresses ausgesagt und sich immer wieder geweigert, seine Quellen preiszugeben, selbst als ihm eine Klage wegen Hochverrats gedroht hatte. Das hatte ihm damals vier Monate Gefängnis eingebracht, bis seine Verurteilung im Berufungsverfahren aufgehoben worden war. Was er später darüber geschrieben hatte – wie er es kaum geschafft hatte, den Drogen, der Gewalt und der Erniedrigung aus dem Weg zu gehen, die in den Strafvollzugsanstalten scheinbar an der Tagesordnung waren, in jenen Einrichtungen, in denen wohl vergessen worden war, dass und wie sie die Insassen eigentlich bessern sollten –, hatte ihm einen George-Polk-Award eingebracht, zusätzlich zu seinem Pulitzer-Preis. Für besonders tapfer hatte er sich aber noch nie gehalten. Auch wenn seine Kollegen und jene Teile der Öffentlichkeit, die noch an die Pressefreiheit glaubten und die Regierung für deren Garantie in die Verantwortung nahmen, ihn oft so beschrieben hatten.

Jetzt brauchte er alle Tapferkeit, die er aufbringen konnte, auch wenn er bereits wusste, dass das wahrscheinlich nicht ausreichen würde.

Als er mitten in der Nacht vor seinem Apartment in Tribeca, einem Stadtteil von Manhattan, abgefangen, gefesselt und in einen Lieferwagen geworfen worden war, war ihm sofort klar gewesen, dass das etwas mit dem Anruf zu tun hatte, den er vor Kurzem bekommen hatte. Mit sinkendem Mut und Übelkeit erregender Klarheit erkannte er, dass die Warnung seiner Quelle, mit niemandem darüber zu sprechen und auch keine weiteren Nachforschungen dazu anzustellen – weder mündlich noch digital –, nicht nur gut gemeint gewesen war, sondern Rossettis Leben hatte schützen sollen. Nicht etwa aus irgendeinem Gefühl für Anstand, sondern ausschließlich, damit er der Öffentlichkeit mitteilen konnte, was die Quelle hatte loswerden wollen. Aber derselbe investigative Drang, der ihn als Journalisten für diesen exklusiven Knüller besonders geeignet hatte erscheinen lassen, war es auch, der ihn in seine jetzige Lage gebracht hatte. Und ebendieser Drang, so wurde ihm klar, würde mit großer Wahrscheinlichkeit auch zu seinem Tod führen. Man foltert jemanden nicht so intensiv, es sei denn, man plant bereits, ihn am Ende zu töten.

Die Stimme sagte: „Ich frage Sie noch ein letztes Mal. Wer hat Sie kontaktiert? Was haben die Ihnen gegeben? Mit wem haben Sie die Informationen geteilt?“

„Mit niemandem. Ich schwöre. Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß. Wie sollte ich schweigen bei … all dem hier?“

„Das reicht aber noch nicht, Kyle.“

Der Mann hinter ihm drückte die Nadel tiefer.

Eine Supernova aus Schmerz entflammte entlang Rossettis Wirbelsäule. Die Nadel hatte buchstäblich einen Nerv getroffen.

Der Journalist heulte auf, Tränen verschleierten seinen Blick. Er befand sich am Rand der Bewusstlosigkeit. Der Schmerz war das Allerschlimmste, was er in den achtunddreißig Jahren seines Lebens erlebt hatte, und jagte ihm entsetzliche Angst vor einer Rückenmarksverletzung ein, die bleibende Lähmungen zur Folge haben würde.

Was genau gelähmt sein würde, war allerdings eine Frage des Zufalls.

Er spürte einen Luftzug auf der nackten Haut, als der Mann sich bewegte. „Sie werden sich vermutlich eine neue Wohnung suchen müssen. Im Rollstuhl kommen Sie diese Treppe nie hoch.“

Sein Folterer drückte die Nadel noch ein wenig tiefer.

Die Qual war unerträglich und ließ erst etwas nach, als die Nadel ein wenig zurückgezogen und der Nerv entlastet wurde. Danach war Rossetti sich nicht mehr sicher, ob er seine Füße noch spürte.

Dennoch stöhnte er erleichtert. „Bitte. Sagen Sie einfach einen Namen. Irgendeinen, welchen Sie wollen. Ich bestätige, dass er es war. Nur … hören Sie auf. Bitte.“

Der Mann seufzte, dann zog er die Nadel heraus. Mit einem leisen Klirren fiel sie auf den Stahltisch. Dann zog er seine Latexhandschuhe aus und ließ sie auf den Boden fallen.

Er stand reglos da, sein Atem war ruhig und gleichmäßig.

Rossetti hatte das Gefühl, eine Falltür habe sich unter ihm geöffnet, doch er würde erst noch in den Abgrund stürzen. Er kannte dieses Gefühl, dass gleich etwas wirklich Schlimmes geschehen wird, etwas, das man auf keinen Fall aufhalten kann. Er wusste, dass ihm nur noch wenig Zeit blieb. Er wusste, dass das, was er als Nächstes sagte, wahrscheinlich darüber entschied, ob er lebte oder starb.

„Ich sage Ihnen die Wahrheit. Ich weiß nicht, wer er ist. Falls es überhaupt ein Er ist.“

„Die verzerrte Stimme?“

„Ja. Er hat mir gesagt, dass er mir alles sagen würde, wenn wir uns treffen. Dann ist er nicht aufgetaucht. Mehr weiß ich nicht – ich schwöre es.“

„Aber das ist nicht alles, oder?“

Rossettis Mund war so trocken wie das Tal in Afghanistan, in dem er zugesehen hatte, wie ein Soldat verblutet war, und trotz der warmen Luft in diesem anscheinend fensterlosen Raum fühlte sich sein Körper plötzlich eiskalt an.

„Das ist alles, ich schwör’s. Nur das – und das, was er am Telefon gesagt hat über die Putzkolonne und die Blinden. Aber das ist Unsinn, absoluter Unsinn. Ich habe keinerlei Hinweise bekommen, die irgendeinen Sinn ergeben hätten.“

Jetzt war da das Geräusch einer Spritze, in die Flüssigkeit aus einer Ampulle aufgezogen wurde. Dann zwei kleine, leichte Spritzer, als ein paar Tropfen auf den Stahltisch fielen. Der Mann wollte offensichtlich nicht riskieren, Luft in die Blutbahnen seines Opfers zu injizieren.

Rossettis Gedanken rasten panisch, stolperten übereinander, widersprachen sich, klammerten sich verzweifelt an alles, das irgendeine Art von Trost versprach. Er fragte sich, ob der Mann eine Art Wahrheitsserum an ihm ausprobieren würde, aber das hätte er doch sicher als Erstes versucht? Er hatte das Gesicht des Mannes nie gesehen. Hieß das nicht, dass man ihn nicht töten würde? Aber warum wollte er ihm dann eine Spritze geben? Er war doch schon vollkommen bewegungsunfähig. Es sei denn, sie wollten ihn noch irgendwo anders hinbringen. Aber warum sollten sie ihn irgendwohin bringen, es sei denn zurück nach Hause? Ja. Das musste es sein. Sie würden ihn wieder nach Hause zurückbringen, als sei nichts geschehen.

Er würde die ganze Geschichte vergessen. Vielleicht sogar komplett den Job aufgeben. Vielleicht war es Zeit für eine Veränderung. Vielleicht könnten Samantha und er endlich die Kinder bekommen, nach denen sie sich sehnte, seit sie geheiratet hatten.

Seine randalierenden Gedanken wurden durch die Nadel jäh unterbrochen, die in seinen Hals gerammt wurde und den Inhalt der Spritze direkt in seine Vene injizierte. Kurz darauf spürte er eine seltsame Wärme durch seinen Körper fluten und hörte, während ihm schon die Sinne schwanden, wie der Mann die Spritze auf den Stahltisch fallen ließ und dann darum herum ging.

Der Journalist blickte in das Gesicht des Mannes. Es war nichts Außergewöhnliches daran, nichts, das sich auch nur vage einprägen würde. Es war, als starrte er in das Gesicht einer Schaufensterpuppe, in ein ausdrucksloses Musterbeispiel eines männlichen Gesichts.

Der Mann schüttelte den Kopf. „Einen Treffer hatten Sie. Allerdings ohne danach gesucht zu haben.“

Rossettis Augen schlossen sich vor dem kalten, toten Starren des Mannes, und er glitt in die Bewusstlosigkeit.

Wenn er sie das nächste Mal aufschlug, sollte sein ganzer Körper in Flammen stehen.

Raymond Khoury

Über Raymond Khoury

Biografie

Raymond Khoury, geboren 1960 in Beirut, studierte Architektur und arbeitete in der Finanzbranche, bevor er sich als Drehbuchautor international einen Namen machte. 2005 erschien sein erster Roman „Scriptum“, der in 35 Sprachen übersetzt und mehr als 5 Millionen Mal verkauft wurde. Mit seiner Frau...

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