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Mit Mut im Herzen und Angst im Gepäck

Mit Mut im Herzen und Angst im Gepäck - eBook-Ausgabe

Gabriele Finck
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Von der Freiheit, die Welt zu bereisen

— Der umfassende Ratgeber zum Thema Reiseangst
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Mit Mut im Herzen und Angst im Gepäck — Inhalt

Für mutige Angsthasen und ängstliche Weltenbummler

Gabriele Finck leidet an einer Angststörung. Mit zwanzig wurde sie von der Angst in einen kleinen Radius gezwängt, ans Haus gefesselt, jeder Ausflug wurde zur Herausforderung. Doch man muss keine Angsterkrankung haben, um sich vor der Fremde zu fürchten – Reisen ist für viele nur eine Sehnsucht. Die Autorin erklärt, wie sie es geschafft hat, wieder loszugehen, wie man die Furcht in den Koffer packt und mit ihr aufbricht. Sie macht Mut und zeigt, dass es sich lohnt, an Träumen von Abenteuern und Reisen festzuhalten. Denn im Auf und Ab zwischen Angst und Lebensfreude spüren wir, dass wir leben.

Dieses Buch ist für Menschen, die:

  • immer wieder unter Ängsten leiden
  • manchmal wegen Panikattacken zu Hause bleiben
  • auf Reisen gestresst sind
  • Angst vor dem Reisen haben, aber von fremden Ländern und Abenteuern träumen
  • gerne mehr wagen würden, aber von unbekannten Situationen schnell überfordert sind


Das ultimative Anti-Angst-Programm fürs Reisen

Survival-Kit gegen Panikattacken

€ 14,99 [D], € 14,99 [A]
Erschienen am 03.05.2021
192 Seiten
EAN 978-3-492-99855-0
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Leseprobe zu „Mit Mut im Herzen und Angst im Gepäck “

Wohin soll die Reise gehen?
„Es ist ganz wahr, was die Philosophie sagt, dass das Leben rückwärts verstanden werden muss. Aber darüber vergisst man den andern Satz, dass vorwärts gelebt werden muss.“
Søren Kierkegaard

Die Abenteuer sind irgendwo da draußen, und sie warten nur auf mich – habe ich immer gedacht. Mit großen Augen saß ich am Fenster und schaute voller Sehnsucht hinaus in die Welt. Eine Welt, die mich lockte, vor der ich aber auch Angst hatte. War sie nicht riesig und gefährlich, unvorhersehbar und furchteinflößend? Zwar wollte ich raus, dahin, [...]

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Wohin soll die Reise gehen?
„Es ist ganz wahr, was die Philosophie sagt, dass das Leben rückwärts verstanden werden muss. Aber darüber vergisst man den andern Satz, dass vorwärts gelebt werden muss.“
Søren Kierkegaard

Die Abenteuer sind irgendwo da draußen, und sie warten nur auf mich – habe ich immer gedacht. Mit großen Augen saß ich am Fenster und schaute voller Sehnsucht hinaus in die Welt. Eine Welt, die mich lockte, vor der ich aber auch Angst hatte. War sie nicht riesig und gefährlich, unvorhersehbar und furchteinflößend? Zwar wollte ich raus, dahin, wo das Leben lockte, aber ich war überzeugt: Dort draußen würde ich Angst haben, Panik schieben, mich gar nicht mehr wohlfühlen. Im Grunde hielt mich die Angst vor der Angst fest hinter meinem Fenster. Nicht die Welt da draußen machte mir Schwierigkeiten, sondern die Welt in meinem Innern. Ich war gefangen in mir. Ich war angstgestört.
Diese Sehnsucht nach dem Reisen habe ich trotzdem über all die Jahre niemals verloren. Für mich war Reisen ein Symbol für Mut, Freiheit und Unabhängigkeit. Würde ich endlich wieder reisen, wäre das der Beweis, dass ich meine Angsterkrankung überwunden hätte. So dachte ich zumindest. Schrittweise lernte ich, mich wieder dem Leben zuzuwenden, mir mehr zuzutrauen, und meine Angststörung ließ langsam nach. Gleichzeitig musste ich feststellen, dass es bei dieser Sache mit der Angst nicht nur Schwarz oder Weiß gibt, auch wenn ich das gern gehabt hätte. Jedes Mal, wenn ich zögerliche Schritte in Richtung Freiheit und Reisen unternahm, suchten mich auch wieder die Ängste heim. Darum schreibe ich dieses Buch – für alle, die das tiefe Tal der Angst kennen und die nun allmählich wieder bereit sind, sich die Welt und das bunte Leben zurückzuerobern.

Die Angst ist zwar noch da, aber du bist über die Phase hinaus, dass sie dich total lähmt. Mit diesem Buch möchte ich dir Mut machen. Mut, dich aufzumachen und deine Sehnsüchte zu leben – auch wenn du jetzt noch Ängste hast. Warte nicht auf den Moment, bis du endlich wieder „total angstfrei“ bist. Gehe los, mit der Angst im Gepäck! Lass dich auf die Erfahrungen ein, ganz gleich, was da kommen mag. Ich möchte dir mit meinem in vierzehn Jahren gesammelten Erfahrungsschatz hilfreich zur Seite stehen und dir mit diesem Buch einen kleinen Begleiter an die Hand geben, der dich auch in schwierigen Situationen versteht und trägt. Sag Ja zu dem Abenteuer, das sich Leben nennt!
Warum ich dieses Buch schreibe
Durch meine Zeit mit der Angststörung habe ich enorm viele Bücher gelesen, die sich mit Selbsthilfe bei Angst und Panik, aber auch dem ganzen Rattenschwanz an dazugehörigen psychologischen Themen beschäftigten. Dabei griffen mir die meisten Autoren einfach zu kurz. Entweder wurde eine schnelle Lösung propagiert: simple Lach-doch-mal-wieder-Techniken, beschrieben von Leuten, die das volle Ausmaß körperlicher Angst gar nicht erfassen konnten und die unter Angst lediglich „Bammel“ und subtiles Unwohlsein verstanden. Oder ich stieß auf zentnerschwere, komplizierte Fachliteratur, die im Bemühen, die Psychologie der Angst zu ergründen, kalt und teilnahmslos wirkte. Viele Ratgeber stammen von Therapeuten, also „Menschen vom Fach“. Wer nun allerdings die körperlich spürbare Form von Angst nur aus dem Studium und von Erzählungen der Patienten kennt, der neigt möglicherweise dazu, Angst als etwas abzutun, was nur im Kopf beginnt und dementsprechend auch dort wieder ganz leicht beendet werden kann.
Ich wollte mehr von einem Buch. Ich wollte eines, das mir hilft! Ein Buch, das mich begleitet, dessen Worte mir guttun, auch in unmittelbaren Momenten der Angst, das mich versteht, aufbaut und mir Hoffnung macht. Da ich so ein Buch nicht fand, schreibe ich es nun selbst. Ich schreibe es für dich, um dich zu unterstützen, gleichzeitig aber auch für mich. Denn das Schreiben hilft mir, mich immer wieder an meine innere Weisheit zu erinnern. Ich komme dabei mir selbst auf die Schliche und finde zu größerer Klarheit.
Meine Ratschläge laufen am Ende vielleicht sogar auf dieselben Tipps wie die der „Menschen vom Fach“ hinaus. Ich hoffe jedoch, dass ich vermitteln kann, wie gut vertraut mir Ängste sind. Über viele Jahre musste ich lernen, dass eine Angststörung (wie jede andere Krankheit auch) nicht auf magische Weise durch ein Fingerschnippen verschwindet. Natürlich gibt es Atem-, Klopf- und Entspannungstechniken. Es gibt auch Medikamente und Spritzen. Und sicherlich entfaltet jede Methode ihre Wirkung, besonders, wenn du wirklich daran glaubst. Die Angst ist jedoch kein gebrochenes Bein, das zurechtgerückt, geschient, geschont und trainiert werden muss, bis es wieder funktionstüchtig ist. Angst kann Teil deiner Wesensart und dein ganz persönliches Ventil sein, um innere Belange auszudrücken, sichtbar zu machen. Angst ist so viel mehr als ein ärgerlicher Störfaktor! Vielleicht hast du mehr Glück, und deine Angst hat dich nicht so tief gepackt wie meine mich all die Jahre. Aber im Grunde ist das egal. Tatsache ist, dass ein Übermaß an Ängsten deine Lebensqualität gewaltig einschränkt. Auch dir scheinen die friedvolle Leichtigkeit und die fröhliche Lebendigkeit abhandengekommen zu sein.
Damit du dir ein Bild von meinen Erfahrungen mit Angst und Panik machen kannst, möchte ich ein bisschen ausholen und meine Geschichte erzählen.

Auf einmal war da Angst
Ich war noch keine zwölf Monate von zu Hause fort und absolvierte mein freiwilliges Jahr in einem Filmzentrum, denn ich wollte unbedingt Regisseurin werden und Dokumentarfilme drehen. Gerade zwanzig geworden, reiste ich gern in der Weltgeschichte herum, lud oft Freunde zu mir nach Hause ein und war bereit, die Welt zu erobern. Ich hatte viel vor im Leben und ahnte nicht, dass ich bald total ausgebremst werden würde. Jetzt im Nachhinein sehe ich die Vorboten meiner Angststörung ganz deutlich. So hatte ich mich ein paar Monate vorher intensiv mit dem Thema „Sterben“ auseinandergesetzt. Die aufkommende Verzweiflung über die eigene Endlichkeit hatte ich jedoch einfach weggedrückt. In Wahrheit rumorte aber ein lang anhaltendes Trauma in mir, das sich in meiner Kindheit durch meine gesundheitlichen Erfahrungen und zahlreiche Krankenhausaufenthalte entwickelt hatte.

An einem Tag im September saß ich ahnungslos bei der Arbeit, war am Computer beschäftigt, als ich plötzlich spürte, wie mein Herz stolperte. Das Blut begann in meinen Ohren zu rauschen, und mir war auf einmal ganz seltsam und benommen zumute. Instinktiv legte ich mich neben dem Schreibtisch auf den Fußboden, zittrig und verwirrt. Ich dachte, meine letzte Stunde sei gekommen. Mein Chef sah mich da liegen und meinte etwas ungehalten, dass ich doch im Ruheraum das Sofa nehmen solle, wenn ich mich nicht gut fühlte. Keine Ahnung, wie ich es dorthin geschafft habe. Da lag ich dann, vollkommen fertig mit der Welt – zutiefst aufgewühlt und unfähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Ein guter Freund hatte sich neben mich gesetzt. Er schaute mich mit großen traurigen Augen an, weil er vielleicht ähnlich erschrocken und besorgt war wie ich. Wie man sieht, bin ich damals nicht gestorben. Ich wurde noch zum Arzt gefahren, der nur wenig einfühlsame Worte für mich übrig hatte, dann lag ich krankgeschrieben zu Hause in meinem Bett und telefonierte verheult mit meinem Freund. Das ist nun über zehn Jahre her. Inzwischen weiß ich, dass noch viel schlimmere und stärkere Panikattacken auf mich warteten, und dass ich auch diese überlebt habe.
Die Abwärtsspirale
Zum Studieren zog ich mit meinem Freund zusammen. Kaum hatten die Vorlesungen begonnen, sah ich mich wieder mit Panikattacken konfrontiert.

Die ganze Zeit beobachtete ich meinen Körper skeptisch, jede Regung, jede Abweichung von einer selbst festgelegten Norm wurde von mir registriert und überdramatisch interpretiert. Ich hatte Angst, dass etwas mit mir nicht in Ordnung sei. Dass ich vielleicht eine Krankheit hätte, die gefährlich sei. Dass ich nicht mehr lange zu leben hätte. Ich hatte solche Angst, bald zu sterben, obwohl mir jeder rein äußerlich wohl nur beste Gesundheit bescheinigt hätte. Ich versuchte mit aller Macht, meine Ängste zu verdrängen, aber sie tauchten immer wieder auf – und jedes Mal fühlte sich alles bedrohlicher an als vorher. Ich verstand diesen komischen Zustand, mich selbst nicht.
Ich klapperte alle möglichen Ärzte ab, weil ich sofort von meinen Sorgen befreit werden wollte. Die „Götter in Weiß“ waren zwar in der Lage, mich für kurze Zeit zu beruhigen, doch die Angst kehrte immer wieder.
In der Hoffnung auf eine Lösung ging ich zum Unipsychologen.
Der kleine Raum war muffig und wenig einladend. Der Mitarbeiter des Psychosozialen Diensts bot mir ein Glas Wasser an. „Wo drückt denn der Schuh?“ Stammelnd suchte ich nach Worten. Dann beschrieb ich ihm einfach meine letzte Panikattacke: Ich sitze im Hörsaal, höre den Professor über Emile Durkheim und soziale Normen referieren, als mich plötzlich der Schlag trifft.
Meine ich zumindest. Von einem Moment auf den anderen fängt mein Herz an zu rasen, mir ist total schwindlig, und es fiept im rechten Ohr. Ich ringe um Luft. Ich kriege eine Krise! Irgendwie schaffe ich es, meine Sachen zu packen und aus der Vorlesung zu fliehen. Draußen auf dem Gang sitze ich auf einer Bank und bin mir ganz sicher, dass ich ins Krankenhaus muss. Stattdessen fange ich an zu heulen. Soziale Norm bin ich schon mal nicht!
So kam ich ins Reden, meine Gefühle sprudelten nur so hervor. Der Unipsychologe hörte sich alles wenig beeindruckt an, nickte dann, als hätte er das alles schon einmal gehört, und sagte, er wolle mir mal einen Ratschlag geben. Ich setzte mich aufrecht hin, war gespannt, ja voller Hoffnung. Da meinte er trocken zu mir: „Duschen Sie kalt!“ Wie bitte? „Sie müssen einfach jeden Morgen kalt duschen. Der Rest legt sich von alleine.“ Er verabschiedete mich mit einem wohl freundlich gemeinten Zwinkern. Ich fühlte mich so rein gar nicht verstanden. Ich spürte ja, dass etwas nicht in Ordnung mit mir, mit meiner Psyche war.

Aber ich verlor den Mut nicht. Mir war klar, dass der Unipsychologe wohl nicht seinen besten Tag oder ich einfach das Pech gehabt hatte, an die falsche Person geraten zu sein. Denn ich wusste ganz sicher, dass ich professionelle Hilfe brauchte. Doch viele Psychologen haben eine so lange Warteliste, dass es schier zum Verzweifeln ist. Ich wollte jetzt einen Rat und nicht erst in acht Monaten! Ich recherchierte, bis mir der Kopf rauchte, und fand schließlich eine „Psychologin in Ausbildung“. Hier war sofort ein Termin frei, denn ich war ihre erste Klientin überhaupt – und sie meine erste Therapeutin. Mit ihr war es menschlich wunderbar, aber unsere Gespräche glichen mehr einem Kaffeekränzchen. Ich war so „clever“, recht bald herauszufinden, was ich sagen musste, damit die Therapeutin mit mir zufrieden war. Als sie mich fragte, wann ich denn mein Problem überwunden haben möchte, sagte ich im vollen Ernst: „Nächsten Sommer wäre schön!“ Meine ganze Misere begriff ich nur auf der Kopfebene. Wahrscheinlich war ich noch nicht bereit, mir die wirklich dunklen Stellen meines Seelenlebens anzuschauen.

Angst vermiest den Urlaub
Als mir meine Angststörung noch fast neu war, sah ich mich noch nicht gezwungen, Dinge anders als zuvor anzugehen. Ich machte weiter wie bisher und hoffte einfach, dass mich keine Panikattacke erwischen würde. So gesehen war das noch eine gute Zeit, da die Angst vor der Angst mich noch nicht in ein Vermeidungsverhalten getrieben hatte (und ich nur noch zu Hause verheult und Däumchen drehend herumsaß).
Also stand ich mir bei der Urlaubsplanung mit meinem Freund Micha und seinem besten Freund auch nicht selbst im Wege. Wir waren jung und abenteuerlustig, wollten so viel wie möglich sehen, hatten aber natürlich kaum Geld in der Tasche. Unsere Wahl fiel auf Italien. Wir hatten nicht lange überlegt, wo genau wir eigentlich hinwollten. Ganz nach dem Motto: Hauptsache, in die Toskana und ans Mittelmeer! Die Zusagen der Couchsurfer bestimmten unsere Route: Dort, wo wir bleiben dürften, würden wir auch landen. Nach einem regen E-Mail-Verkehr mit einer Handvoll Leuten stand unser Reiseziel endlich fest: auf nach Marina di Grosseto!

So tourten wir – vollbepackt mit schweren Rucksäcken, an denen Isomatte und Sonnenhut baumelten – mit dem Schönen-Wochenende-Ticket von Nord nach Süd quer durch die Republik und übernachteten ausschließlich auf Sofas und Klappbetten. Je weiter südlich wir kamen, desto geringer wurde der Komfort der Bleibe – was uns aber kein bisschen störte. Zumal die unbequemsten Übernachtungsstätten seltsamerweise immer von den großzügigsten und herzlichsten Menschen zur Verfügung gestellt wurden. In München zum Beispiel durften wir unser Quartier noch in einem Gartenhäuschen beziehen. Der Altersunterschied zu unseren Gastgebern allerdings bewirkte wohl, dass wir kaum gemeinsame Interessensgebiete entdecken konnten. Die Gespräche plätscherten höflich vor sich hin, aber so richtig warm wurde leider keiner mit dem anderen. Nachdem wir Italien erreicht hatten, bestand unsere Unterkunft im vom Verkehr überfüllten Padua hingegen lediglich aus einem Durchgangszimmer – dafür bereitete uns Gastgeber Roberto eigens Sushi zu, und es gab viel zu erzählen und zu lachen.
Tags darauf setzten wir unsere Fahrt mit dem Bus fort. Die Fenster standen offen und ließen eine weiche frische Brise durch unsere Haare wehen. Ansonsten war es heiß und sonnig. Die dunstblauen Hügel am Horizont, einzeln stehende, sich zwischen Zypressen schmiegende lachsrosa Landhäuser und vorbeiziehende Sonnenblumenfelder machten klar, dass wir in der Toskana angekommen waren. In Marina di Grosseto erwartete uns Federico, ein Bär von einem Mann, wie aus der „Baywatch“-Serie entsprungen: Er lief stets mit roten Badeshorts und freiem – natürlich muskulösem und sonnengebräuntem – Oberkörper herum. Um seine Hüfte trug er lässig eine Gürteltasche. Sein Haar war kurz geschoren und sein Gesicht geprägt von einem strahlend weißen, ständigen Lächeln. Eigentlich hatte er Bildhauerei an der Kunstakademie in Mailand studiert. Nun aber machte er seinen lang gehegten Traum wahr: Direkt an der Promenade, direkt am Strand sollte ein Beach Resort entstehen, mit Restaurant, Badezubehör-Verleih und Strandduschen. Der Rohbau stand schon, der Wasseranschluss war bereits gelegt – aber Türen gab es noch keine. Und wir durften bereits vor der Eröffnung darin übernachten. Was für ein Glücksgriff!
Zunächst einmal galt es, das Gepäck abzustellen und die Gegend zu erkunden. Der Strand wirkte wie aus einem Urlaubsprospekt: Liegen so weit das Auge reichte! Jeder Strandklub hatte seine eigenen Stühle und Schirme, die sich alle farblich von den anderen unterschieden. In unserem Bereich waren die weiß-gelb gestreiften Schirme, direkt neben den lilafarbenen des Nachbarn. Vom schönen Sandstrand selbst war nicht mehr viel übrig, fast bis ans Wasser war der Küstenstreifen mit Liegestühlen zugepflastert. Dazwischen Volleyballnetze, kleine hölzerne Wachtürme der Rettungsschwimmer und Kinderspielplätze mit Plastikrutschen. Unseren Nachmittag verbrachten wir damit, Melonen zu essen, am Ufer zu planschen und durch den Ort zu streifen. In dieser Holiday-Atmosphäre hätte ich eigentlich entspannt und gelassen sein können – so wie die anderen um mich herum. Doch entlang der Strandpromenade wurde ich immer wieder von unguten Gefühlen eingeholt.

Vor meinen Augen verschwammen die Konturen der Umgebung. Alles drehte sich in meinem Kopf, als würde ich gleich in Ohnmacht fallen. Ich war wie gehetzt, ohne dass ich einen Grund dafür erkennen konnte. Während die Menschen um mich herum dahinbummelten, nach Sonnencreme rochen und ihr unbeschwertes Urlaubslachen erklingen ließen, starb ich innerlich tausend kleine Tode. Der Kampf gegen die immer wieder aufkeimende Panik erschöpfte mich. Damals kam mir nicht einmal im Traum in den Sinn, den anderen von meinem inneren Zustand zu erzählen. Ich machte alles mit mir aus, biss die Zähne zusammen und ließ nichts von meiner Überforderung durchblicken.
Am späten Abend lud uns Federico noch auf eine Pizza ein. Wir saßen auf den knallbunten Plastikstühlen auf seiner steinernen Veranda, umsäumt von riesigen Blumenpötten mit Sukkulenten und Palmfarnen, den Blick direkt aufs Meer. Meine Freunde und er tranken: Ein Bierchen löste das andere ab, es wurde gewitzelt und erzählt und diskutiert. Ich jedoch war müde. Der Abend war nett, aber ich konnte einfach nicht mehr. Ich war froh drum, nicht alleine zu reisen – so konnte ich die Gespräche meinen Freunden überlassen. Schließlich verabschiedete Federico sich, indem er uns noch seine Telefonnummer – „für alle Fälle“ – notierte und ließ uns in seinem offenen Haus allein. Nachts war der Strand grell beleuchtet, riesige Strahler wie von einem Fußballstadion erhellten die ganze Umgebung. Die Liegestühle lagen in Reih und Glied, daneben standen die zugeklappten Sonnenschirme Spalier. Wir räumten unsere Isomatten in eine Ecke im Obergeschoss, schlüpften in die Schlafsäcke und freuten uns auf eine erholsame Nacht. Doch es sollte anders kommen.
Mitten in der Nacht schreckten wir plötzlich hoch, weil unten im Haus Geräusche zu vernehmen waren. „Hörst du das? Da ist doch wer!“, zischte mein Freund und stieß mich an. Ich habe sowieso einen leichten Schlaf und war daher augenblicklich hellwach. Wir lauschten angestrengt. Etwas polterte, zwei Männer unterhielten sich auf Italienisch. Der Lichtschein einer Taschenlampe erfasste den Treppenaufgang. Gleich würden sie hier oben bei uns sein. Mein Freund setzte sich kerzengerade auf, sein Kumpel schaute verwirrt aus der Wäsche, ich selbst blieb wie unbeteiligt liegen. In diesem Moment erreichten die Italiener unseren Schlafplatz. Sie hatten sichtlich nicht mit uns gerechnet, denn mit einem Mal schrien sie wild und erschrocken herum und hatten ihre Hände schon an den Waffen, die sie im Gürtel trugen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis wir begriffen, dass das irgendeine Art Sicherheitspersonal war, auf seiner nächtlichen Patrouille. Die Männer redeten laut und hektisch auf uns ein, wovon wir natürlich kein Wort verstanden. Mein Freund versuchte, sich auf Englisch zu erklären, und hob beschwichtigend die Hände. Als die Streife unsere deutsche Herkunft erkannte, ließ der Druck auf uns augenblicklich nach. Einer der beiden versuchte sogar, bei seinem Kollegen Eindruck zu schinden, und sprach uns auf Deutsch an. Doch konnten wir beim besten Willen kein Wort verstehen. Wir erklärten die Situation, gaben ihnen Federicos Nummer zum Beweis, mussten noch unsere Pässe vorweisen, dann ließen sie uns endlich in Ruhe. Was für eine Nacht! Nachdem wir das Geschehene noch einmal durchgekaut und analysiert hatten, siegte endlich die Müdigkeit, und wir rollten uns wieder in unsere Schlafsäcke zusammen.

Bemerkenswert für mich an der Erfahrung war, dass ich draußen beim Promenadenbummel mehr Ängste gehabt hatte als hier in einer wirklich brenzligen Situation. Mein Freund war sichtlich mitgenommen und gestresst – ich allerdings blieb die Ruhe in Person, ohne die geringste Sorge, dass uns etwas geschehen könnte. In einem Moment, in dem Panik vielleicht sehr gut nachvollziehbar gewesen wäre, blinzelte ich nur und rieb verschlafen meine Augen, während meine Freunde eilends zu ihren Rucksäcken liefen, um die nötigen Dokumente zusammenzusuchen. Rückblickend wurde mir später klar, dass meine Ängste vor allem nach innen gerichteter Natur waren: Ich selbst, mit meinem Misstrauen in meinen Körper, war mir der Feind, die Bedrohung. Meine äußeren Umstände meinte ich immer mitsteuern zu können und glaubte, dadurch irgendwie die Kontrolle zu behalten – nur das, was in meinem Körper vorging und mir so dermaßen Angst machte, schien nicht im Mindesten von mir beeinflussbar zu sein.

Gar nichts geht mehr
Aus meinem Tagebuch:
Ich bin ausgepowert, kraftlos und müde, weine die ganze Zeit. Ich schreie und schluchze. Meine Beine sind lästige Bleiklumpen. Ich steh nicht gerne, ich beweg mich nicht gerne. Im Liegen allerdings überkommen mich alle Gefühle – ich bin allein im großen stürmischen Ozean. Wellen drohen mich zu erschlagen, und ich gebe mir alle Mühe, nicht zu ertrinken, schnappe verzweifelt nach Luft.
Ich bin eigentlich nur noch ein einziger verzweifelter Schrei nach Hilfe. Ich möchte weglaufen und all das Quälende von mir abschütteln. Doch es ist, als wäre ich unter einer dumpfen Glasglocke gefangen, als hätte mich eine eisige starre Hand gepackt und ließe mich nicht mehr los.

Durch den Dauerstress und die ständigen Panikattacken (ich hatte aufgehört zu zählen) wurde ich nach und nach immer labiler. Ich aß nicht genug und weinte viel, sodass ich bald wie ein Hungerhaken aussah. Mir fiel das erst auf, als eine Freundin mich darauf aufmerksam machte. Anfangs versuchte ich noch, mein Leben so weiterzuleben wie zuvor.
Doch nach und nach ließ ich alles bleiben, was mich in Angst versetzte – oder in Angst versetzen könnte. Der Gang zum Supermarkt wurde zur Qual, die Universität sah ich nur noch selten von innen. Freunden sagte ich immer wieder ab, bis sie nicht mehr nach einem Treffen fragten, und ich wurde einsam und zutiefst verzweifelt. Das alles passierte im ersten Jahr meiner Angststörung. Dann kehrte mein Freund eines Tages früher als geplant von seinem Zivildienst nach Hause zurück und erlebte zum ersten Mal einen meiner Nervenzusammenbrüche mit. In diesem Moment wurde ihm erst klar, wie ernst mein Zustand eigentlich war, von dem ich immer nur erzählt hatte, als wäre es eine vorübergehende schlechte Stimmung. Kurzentschlossen half er mir, eine psychotherapeutische Klinik zu finden, die mich dann auch zwei Monate später aufnahm. Zunächst war es eine unglaubliche Entlastung für mich, nicht mehr „funktionieren“ zu müssen. Ich stellte fest, dass es mich unheimlich Kraft gekostet hatte, mein „Soll“ im System zu erfüllen, Leistung zu erbringen, das zu tun, was von mir erwartet wurde, obwohl ich keine Energie dafür hatte. Ich hatte mich jeden Tag als Versager gefühlt, wenn ich es nicht mehr in die Uni schaffte. Nun war ich von den gesellschaftlichen Verpflichtungen losgelöst, in einer kleinen Blase von Schutz und Sicherheit. Ich musste mich nicht mehr um meine täglichen Aufgaben kümmern, mir keine Gedanken um Essenszubereitung, Einkauf oder Studium mehr machen. Ich durfte einfach da sein und mich meinem seelischen Ballast und meiner Genesung widmen. Zu Beginn weinte ich unglaublich viel, fühlte mich wie in einem Meer von Tränen. Durch die angebotenen Therapien lernte ich allmählich, die psychologischen Muster hinter meinen Panikattacken zu verstehen.
Auf der Suche nach Lösungen
Die zwei Monate in der Klinik waren überaus wichtig für mich und legten den Grundstein für meine spätere Heilung. Doch ich muss zugeben, dass es nach der Klinik leider nicht aufwärtsging, sondern erst noch tiefer abwärts.

Mein Vermeidungsverhalten wurde grenzwertig, ich verließ kaum noch die Wohnung und litt unter Brechanfällen, wenn die Angst zu groß wurde. Meine körperlichen Probleme summierten sich: unerträgliche Rückenschmerzen, ständige Verdauungsbeschwerden, immer wieder Hautprobleme … ganz zu schweigen von monatelangem Herzstolpern. All das raubte mir den letzten Nerv. Ich war ein Wrack und kämpfte mich irgendwie durch die Tage.
Mein Zustand verbesserte sich erst allmählich mit dem Wechsel zu einer neuen Therapeutin. Sie fing mich nicht nur auf und gab mir Halt, sondern sie hielt mir auch den Spiegel vor und rückte meine Selbstverantwortung in den Mittelpunkt. Nach jeder Therapiestunde ging ich gestärkt und mit neuen Erkenntnissen nach Hause, und ich bin ihr bis heute unendlich dankbar. Ich lernte all die Situationen erkennen, in denen ich mir selbst nicht treu war; Situationen, in denen ich meine eigenen Bedürfnisse überhörte – zugunsten anderer. Gleichzeitig begriff ich langsam, dass die Angst in diesen Momenten eine Art unangenehmer Freund von mir war, der mich wachrütteln und mir helfen wollte.

Der Traum vom Reisen
In all den Jahren meiner Angstzustände habe ich nie aufgehört, Bücher und Blogs von Leuten zu lesen, die um die Welt reisten. Für mich war deren Leben der absolute Gegensatz zu meinem eigenen. Ich wollte so werden wie sie: frei und lebensfroh und mutig. Voller Abenteuerlust, Stärke und Entdeckerdrang! Jedoch: Irrte ich mich vielleicht? Ja, auf den ersten Blick wirken Weltreisende mutig und völlig unkompliziert. Ich bin mir aber inzwischen sicher, dass viele von ihnen ihr ganz eigenes Päckchen zu tragen haben. Stete Rastlosigkeit, die Suche nach Sinn und Identität im Außen, Bindungsängste und ein unbewusstes Getriebensein sind nur ein paar Punkte, die mir dazu einfallen. Nicht jeder, der frohgemut durch die Welt reist, ist automatisch auch mutig. Im Gegenteil! Mutig ist nicht, wer keine Angst verspürt (denn der hat es ja in diesem Punkt viel leichter). Mutig bist du, wenn du dich trotz deiner Angst auf den Weg machst. Wenn du Dinge wagst, von denen du weißt, dass sie dich weiterbringen.
Einmal fragte ich mich, woran ich eigentlich erkennen könne, dass ich meine Angststörung überwunden hätte. Und für mich war die Antwort ganz klar: Ich würde wieder auf Reisen gehen! Ich setzte mir ein Ziel, auf das ich schrittweise hinarbeiten wollte. Zuerst ein paar Touren mit dem Rad aus meinem gewohnten Radius hinaus, dann ein kleiner Wochenendurlaub hier und da. Am Ende stünden eine angstfreie Gabi und ein prächtiges Segelabenteuer! Zu der Zeit war meine Schwester viel auf See, und womöglich wollte ich ihr nur in ihrer Stärke nacheifern. Segeln zu gehen, mit anderen Leuten auf ein Schiff gepfercht, keine Möglichkeit zu entkommen und der riesige gefährliche Ozean unter mir – das war im Augenblick absolut unvorstellbar. Aber ich schwor mir: Eines Tages würde ich segeln gehen, ich würde mir damit selbst beweisen, dass ich zu allem in der Lage war! Tatsächlich aber waren die Dinge nicht so einfach, wie ich mir das ausgemalt hatte. Ich musste lernen, dass diese angstfreie, abenteuerlustige Heldin, die ich sein wollte, im Grunde nur eine kindische Illusion darstellte. Dass meine Ängste sich nicht eines Tages in Luft auflösten und ich fortan stark und frei durch die Welt zöge, sondern dass sie im Gegenteil an mir klebten wie Pech und Schwefel. Dass meine eigentliche Aufgabe vielleicht war, sie erst einmal wahrhaftig kennen- und akzeptieren zu lernen, bevor ich sie eines Tages wirklich verabschieden könnte. Trotzdem habe ich mein Versprechen an mich selbst gehalten und bin – allerdings erst Jahre später – wirklich auf eine Segelreise gegangen! (Siehe Kapitel „Meine Angst und die anderen → Und ich will segeln gehen“)

Die Reise deines Lebens
Von welchen Reisen spreche ich also in diesem Buch? Zum einen geht es natürlich um die klassische Reise, um das Abenteuer, unterwegs zu sein. „Ich packe meinen Koffer, und was nehme ich mit?“ Ich gebe dir eine Handvoll Tipps, wie es für dich trotz Ängsten, Muffensausen und Stress möglich sein wird, kleine und große Reisen zu unternehmen.
Im Grunde findest du die Angst vor dem Reisen jedoch auch überall im Alltag: als eine Angst vor Veränderung, vor dem Neuen und Unbekannten. Dieses Buch ist also zum anderen auch ein Ratgeber für die generelle Unsicherheit neuen Herausforderungen gegenüber. Es hilft dir bei einer ganz konkreten Reise, die du planst oder von der du zumindest träumst. Du kannst aber auch alle Tipps und Geschichten im übertragenen Sinne verstehen: indem du dich deiner individuellen Lebensreise stellst, die Reise in dein Inneres wagst und dadurch die Veränderungen im Außen auch zu begrüßen lernst. Alles, was an neuen Aufgaben auf dich zukommt, kann dir Angst machen – oder aber dein Leben bereichern, weil du daran wächst!

Auf zur Reise! Fertig? Los!
„Du sagst, du seist nicht reif genug.
Ja, willst du denn warten, bis du verfaulst?“
Jules Renard

Aus meiner kleinen begrenzten Welt – mit einem Aktionsradius von kaum zehn Kilometern – half mir eines Tages mein guter Freund Olli heraus. Er hatte einen Job für mich, und ich war mutig genug, dieses Angebot anzunehmen. Wenn sich eine Tür in deinem Leben öffnet und du es wagst, durch sie hindurchzugehen, öffnen sich durch diesen Schritt wieder neue Türen – Möglichkeiten, von denen du nie etwas geahnt hast! Du kannst also, sinnbildlich gesprochen, nicht in den übernächsten Raum gelangen, wenn du stehen bleibst und einfach nur die Hände in die Taschen steckst. Für den neuen Job musste ich umziehen, meine alte „sichere“ Welt hinter mir lassen und mich sozusagen häuten. Und nur dadurch, dass ich dieses Neue wagte, führe ich jetzt das Leben, das ich kenne. Denn durch diese neue Arbeit, den neuen Lebensort habe ich den Großteil meiner Freunde kennengelernt, die ich heute zu meinen größten Schätzen zähle. Und mit ihnen eröffneten sich mir wieder neue Sichtweisen und Lebensmöglichkeiten! Viele meiner Freunde scheinen für ein Leben als Backpacker und Weltenbummler wie geschaffen zu sein. Mit Freude und einer unendlichen Lust, die Welt zu entdecken, machen sie sich immer wieder, sogar bis in die entlegensten Winkel der Erde, auf. Sie gehen den Jakobsweg, trampen ein Jahr durch Kanada, klettern in mir unbekannten Gebirgen Bulgariens, streifen wochenlang einsam durch Grönland oder arbeiten auf einer Hühnerfarm in Australien: An Vorbildern fehlte es mir definitiv nicht mehr! Dann kehren sie heim, übervoll mit Erlebnissen und Eindrücken, und sind sichtlich bereichert, glücklich und dankbar. Ich wollte immer alle Fotos sehen und jede Geschichte hören, um auf diese Weise wenigstens ein klein wenig von dem zu kosten, was da so abenteuerlich und aufregend klang. Aber sie konnten ja nicht alles auf einmal berichten. Und wie viele Eindrücke blieben unerwähnt? Wie viel mehr Gesehenes und Erlebtes steckte noch hinter ihren Erinnerungen? Ich bekam Hunger auf mehr, Durst nach eigenen Erfahrungen. Eine Sehnsucht ergriff mich. Ich spürte, dass mir das Korsett meiner Angst zu eng geworden war. Doch wie und wohin den ersten Schritt tun? Konnte ich planmäßig mutiger werden? Noch immer war für mich selbst die Fahrt in die nächste Stadt mit Stress und Angstgefühlen verbunden.

Die kleinen Reisen vor der großen Reise
„Alles muss klein beginnen.
Lass etwas Zeit verrinnen.
Es muss nur Kraft gewinnen.
Und endlich ist es groß!“
aus einem Kinderlied von Gerhard Schöne

In mir wohnt ein Tiger. Als er klein war, fauchte er mal fürchterlich, sodass ich ihm schnell etwas zu fressen gab, damit er nicht noch seine Krallen ausfahren würde. Er fraß zufrieden und konnte wachsen. Jedes Mal, wenn er seine Zähne zeigte oder fauchte, gab ich ihm etwas zu fressen, und er wurde immer größer und furchteinflößender. Der Tiger war meine Angst. Wenn sie in mir fauchte, gab ich ihr schnell, was sie verlangte: Heute gehe ich lieber nicht in die Stadt, ich habe ja Angst. Jetzt lasse ich es lieber bleiben, ins Theater zu gehen, dort fühle ich mich sicher unwohl. Und jedes Mal, wenn ich meiner Angst nachgab, konnte sie größer werden. Jedes Mal fütterte ich mit meinem Vermeidungsverhalten meinen Angsttiger. Wie gut, dass ich irgendwann lernte, nicht länger auf ihn zu hören. Dann faucht er so vor sich hin, und ich merke, wie er unruhig in mir umherläuft. Tiger, werde zum Kätzchen!

Nachdem ich jahrelang sehr tief in meinen Ängsten und dem mir selbst geschaffenen Gefängnis festgesteckt hatte, brachen allmählich nach und nach die starren Strukturen auf. Ich traute mich immer öfter zu einer Unternehmung, folgte spontanen Eingebungen und steckte meine Nase immer wieder aus meiner sicheren Höhle heraus. Dabei traf ich auf eine unglaubliche Ambivalenz in mir. Einerseits wollte ich rauskommen, loslegen, mich weiterentwickeln – doch wenn ich die Herausforderungen wagte, fühlte es sich nicht immer gut an. Ich war dann auf meinem Besuch in der Stadt oder bei einer Veranstaltung die ganze Zeit einfach nur angespannt. Eine Nervosität hielt meinen Körper gefangen. Ich schwitzte wie ein Hochleistungssportler, sobald ich auch nur zur Unternehmung startete. Das war mir sehr unangenehm. Und vor Ort war ich vor allem damit beschäftigt, die ganzen Panikgedanken abzuwehren, die sich meiner bemächtigen wollten. Anstelle die Gegenwart zu genießen, den Augenblick zu erleben, den ich doch so herbeigesehnt hatte, kämpfte ich pausenlos mit meiner Innenwelt. Jede körperliche Empfindung wurde überinterpretiert. Ich nahm meinen Körper wie unter einer Lupe wahr. Mein Arm juckte, oder der Nacken war so seltsam steif. Das machte mir Angst. Ich war so furchtbar angespannt, dass mich jede Regung meines Körpers aus dem Konzept brachte. Dann entspannen sich unfreundliche Dialoge in mir, die in etwa so aussahen:

Oh Mann, ich hab Angst. Warum drückt das da nur so?
Einfach ignorieren! Konzentrier dich darauf, was der andere sagt!
Das Drücken geht nicht weg. Ich will nach Hause. Wann kann ich endlich weg?
Halt den Mund, sei endlich still. Lass mich doch mal in Frieden. Das hier ist doch grad spannend, stell dich nicht so an!
Wozu bin ich überhaupt hier? Was soll das? Hab ich echt geglaubt, ich könnte ein schöneres Leben haben? Ist doch zwecklos, ich bin halt viel zu labil.
Quatsch. Du schaffst das. Hab dich nicht so.
Aber es drückt so! Hört das denn nie auf? Was bedeutet das bloß? Vielleicht ist das ein schlechtes Zeichen? Ist mir nicht auch irgendwie heiß? Ist mir nicht schwindlig? Was, wenn ich auf einmal keine Luft mehr bekomme?
Wirst du wohl deine Klappe halten.

Wie lieblos ich mit mir umging! Wie wenig Verständnis ich meiner unsicheren, ängstlichen Seite gegenüber hatte. Ich wollte funktionieren. Wollte gelassen und fröhlich sein, stark und selbstbewusst. Meine Angst war nur der störende Faktor, der alles vermasselte. Ich hasste das. Es war wie eine laute Sirene in meinem Kopf, die ich einfach nicht abstellen konnte – dabei wusste ich es doch eigentlich inzwischen schon besser! Dieses extreme Aufgeregtsein kostete immer meine ganze Kraft. Am Ende kam ich ausgelaugt nach Hause zurück und war froh, wieder in meinen sicheren vier Wänden zu sein.
Es dauerte einige Zeit, bis Ruhe in mein Seelenleben eingekehrt und ich wieder zu Kräften gekommen war. Dann ging der ganze Spaß von vorne los. Ich saß zu Hause und war frustriert. Mein Leben langweilte mich. Es passierte nichts Neues. Auf irgendwelchen Blogs oder in Büchern las ich von Menschen, die ihr Leben zu rocken schienen, nur ich versauerte auf meinem Sofa oder hinterm Computerbildschirm. Ich schaute Filme und Serien und ließ die Protagonisten an meiner statt Abenteuer erleben. Ich hatte immer mehr das Gefühl, mein Leben zu verpassen. Und das drückte auch noch auf meinen Selbstwert. Dann flackerte eine neue Idee in mir auf, der Unternehmungswille wurde wieder angefacht, und ich nahm mir den nächsten Ausflug vor.
Da ich aus den vorherigen leidlichen Erfahrungen aber wusste, dass ich wohl nicht alles superentspannt genießen würde, fing die Panikmache also grundsätzlich bereits vor den kleinen Abenteuern an. Ich zerdachte mir alles. Ich machte alles kompliziert, sah überall Probleme und mögliche Stolperfallen. Wo würde ich das Richtige zu essen finden? Würden vielleicht viel zu viele Menschen um mich herum sein? Was, wenn ein Zug ausfiele? Mir fehlte die Sicherheit, dass ich vor Ort schon eine passende Lösung für mich finden würde. So quälte ich mich auch mit der Vorstellung der Überforderung bei Ausflügen in einer Gruppe. Auf der einen Seite glaubte ich, kein Recht dazu zu haben, meine Bedürfnisse zu befriedigen. Wenn ich zum Beispiel spüren würde, dass ich eine Pause brauchte, wüsste ich nicht, was dann zu tun wäre. Ich könnte doch nicht einfach aufstehen und aus dem Raum gehen! So plagte ich mich bei dem Gedanken, völlig unfrei und dem Willen der Gruppe total ausgeliefert zu sein. Auf der anderen Seite stresste mich die Vorstellung, mich in der Konsequenz immer an die Bedürfnisse der andern anpassen zu müssen. Der Rebell in mir kapitulierte, schon bevor es zu einem Konflikt kam! Ich dachte, ich dürfe nicht tun, was mir guttue, weil ich schief angesehen werden würde. Dass dann Sprüche kämen wie „Stell dich nicht so an“ oder „Madame Extrawurst“. Ich hatte gelernt, dass es wichtig war, nicht aus der Norm zu fallen, kein großes Aufsehen zu erregen, am besten so zu sein, wie alle waren. „Normal“.
Heute weiß ich: Diese anstrengenden Erfahrungen mussten sein. Der Weg führte genau durch diesen Kampf hindurch. Er war dazu da zu lernen, zu mir zu stehen. Zu lernen, dass ich ein Recht auf meine Pausen, meine Bedürfnisbefriedigung hatte, wie jeder andere auch. Ich durfte was essen, wenn mir danach war. Ich durfte mir einen Berg voll Proviant mitnehmen, wenn mir das Sicherheit gab! Ich musste begreifen, dass ich nicht „aus der Reihe tanzte“, wenn ich den Mut hatte, auf mich zu hören, und mir das gab, was ich brauchte. Dass vielleicht die Menschen in meinem Umfeld diese Normen zu haben schienen, aber dass eine Norm nicht deswegen auch gleich richtig und gesund sein musste. Dass ich meinen eigenen Weg gehen konnte. Die Gelassenheit, die ich dabei entwickelte, half mir auch, neue andere Freunde zu finden, die mich nicht schief dafür ansahen, wie ich war, sondern mein Verhalten erleichtert zum Anlass nahmen, nun ihrerseits auf ihre Bedürfnisse zu hören. Wie wohlwollend wir auf einmal alle miteinander und mit uns selbst umgingen!
Die kleinen Unternehmungen, die Erkundungen der Umgebung, jeder einzelne Ausflug waren ein Puzzlestein auf meinem Weg. Ich baute mir ein stabiles Fundament, von dem aus ich später Reisen starten könnte. Im Prozess selbst fühlte es sich nicht so an, als würde ich vorankommen. Oft behielt die Angst die Oberhand, und meistens ärgerte ich mich darüber. Aber da war stets auch der gute Nachgeschmack, unterwegs gewesen zu sein. Es blieb die gute Erinnerung an das Erlebte, und die Erfahrung der Angst verblasste darin immer. Ich befreite mich Stück für Stück aus ihrem lähmenden Griff und lernte, dass mein treuer Begleiter namens Angst nicht halb so gefährlich war, wie er ausschaute.

Angst zu versagen
Vielleicht stehst du gerade vor dem Antritt deiner Reise und fragst dich: „Was, wenn ich’s nicht packe? Was, wenn mir alles zu viel wird? Wenn ich vor Ort feststelle, dass ich gar nicht mehr reisen will?“
Das ist doch super, dass diese Fragen in dir auftauchen. Es ist genau richtig, dass du dich mit ihnen beschäftigst. Fragen zu stellen bedeutet, dass du auf dem besten Weg bist, Antworten zu finden. Du bist gerade dabei herauszufinden, ob du fürs Reisen geschaffen bist. Dabei lernst du dich selbst ein Stückchen besser kennen. Das heißt, dass du offen für Entwicklung und nicht innerlich erstarrt und unlebendig bist. Versuche, Geduld mit dir zu haben und den Prozess und die Ungewissheit in dir freudig anzunehmen. Du findest gerade wieder ein bisschen mehr heraus, wer du eigentlich bist.

Wenn dich ein Rückschlag plagt oder dich die bloße Befürchtung eines möglichen „Scheiterns“ zurückhält, will ich dir folgende Dinge mit auf den Weg geben:
Du musst niemandem etwas beweisen
Nun hast du nicht geschafft, was du dir so sehr gewünscht hast, und fühlst dich vielleicht gerade als ein kompletter Versager. Plagt dich die Frage, was die anderen nun von dir denken? Ist es dir peinlich einzugestehen, dass das, was du dir vorgenommen hast, in dieser Form für dich nicht durchführbar war? Mach nicht den Fehler, dich und deine Person mit dem zu verwechseln, was du tust oder eben nicht schaffst. Du bist nicht deine Leistung. Wenn du dein Selbstwertgefühl von dem abhängig machst, was du erreichst, machst du dich selbst nur unglücklich. Dann empfindest du Erfolg als Aufwertung und setzt deinen Wert herab, wenn du eine Aufgabe „nicht bestehst“. Du existierst aber völlig unabhängig von deinem Schaffen. Deine Freunde lieben dich nicht für das, was du tust, sondern für das, was du bist und wie du bist. Zeige ihnen offen, was in dir vorgeht und warum das mit der Reise nicht geklappt hat. Du wirst staunen, mit wie viel Verständnis sie dir begegnen werden. Wenn du nun auf Reisen an deine Grenzen stößt, kannst du entweder an den trügerischen Anforderungen an dein Selbstbild festhalten und dir damit Aufgaben auferlegen, die dich überfordern. Oder du bist bereit, dieses Selbstbild deinem wahren Ich mehr anzupassen. Arbeite nicht gegen dich, sondern blicke liebevoll auf dich selbst. Erlaube dir, so zu sein, wie du bist, und nicht, wie du gerne wärst.
Welches Bild entsteht in dir, wenn du dich als Weltenbummler siehst? Du stellst dir vielleicht einen selbstbewussten, starken Menschen vor, der weiß, was er will. Jemanden, der wahrhaft frei ist. Aber bist du überhaupt frei, wenn du dich partout an etwas klammerst, das du dir vorgenommen hast? Nur aus Angst, dass sonst das schöne Bild von dir zerstört würde oder Risse bekäme? An etwas festzuhalten, was einem im Grunde nicht guttut: Wo ist denn da die Freiheit? Wahre Stärke ist doch, sich einem Zwang nicht zu beugen! Lass das Wunschbild los, das dir nicht dient. Steh zu dir. Du brauchst keine Reise durchzustehen, nur um dir (oder irgendwem) etwas zu beweisen.

Sich ins Leben wagen
Irgendwie bist du unzufrieden, etwas nagt an dir. Spürst du, dass du dein eigentliches Potenzial nicht entfaltest, dich zurückhältst, auf Sparflamme lebst? Ja, deine Angst hält dich gefangen, du machst dich mit deiner Angst kleiner, als du bist. Angst ist aber auch kein „Spaziergang“. Im Grunde bist du schon allein dadurch mutig, ihr immer wieder im Alltag zu begegnen und dich tagtäglich mit ihr auseinanderzusetzen. Und siehe da, du lebst noch! Wie wäre es, wenn du dir nun auch Abenteuer suchst, die eine Herausforderung außerhalb deines Selbst darstellen?
Die Sehnsucht nach dem Reisen ist nach meiner Erfahrung eigentlich ein ganz allgemeiner Hunger nach Leben. Natürlich, wir sind nicht hier auf Erden, um alles zu verschlafen. Wir wollen Erfahrungen sammeln, wachsen, Neues lernen. Dazu musst du nicht gleich auf eine Weltreise gehen. Auch im Alltag finden sich überall Wachstumsmöglichkeiten. Und zwar immer dort, wo du außerhalb deiner Komfortzone bist – dort geschehen auch die kleinen und großen Wunder, die Gänsehautmomente und die unerwarteten Lernschritte.
Wenn du diese Herausforderungen angehst, auslebst, wenn du es wagst, aus deinem bekannten Einerlei auszusteigen, wird dich das nach und nach auf eine größere Reise vorbereiten.
Es heißt, der Weg aus der Angst führe direkt durch die Angst hindurch. Das bedeutet, dass du lernen kannst, dem Leben und deinen Ängsten gewachsen zu sein.

Raus aus deinem Schneckenhaus!
Versuche, im Kleinen zu üben: Welchen Dingen weichst du aus, was traust du dir nicht zu? Mach eine Liste und arbeite sie ab. Das kann nach außen hin etwas scheinbar ganz Banales sein – etwas, bei dem du bisher immer gedacht hast: Aaach, lieber nicht.

Hier ein paar Ideen – deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!
●kulinarische Besonderheiten testen, trotz der Angst, dass es vielleicht eklig oder seltsam schmeckt (z. B. Muscheln, Insekten)
●dich einem Tier annähern, vor dem du Angst hast (z. B. einen Hund im Park streicheln – frag aber auf jeden Fall vorher den Besitzer –; eine Vogelspinne auf der Hand halten; Tiere im Heimtierpark füttern)
●die Angst vor Schmerzen bewusst angehen und aushalten (z. B. endlich einen Termin beim Zahnarzt wahrnehmen; einen Ohrring stechen lassen; Blut oder Plasma spenden; bei einem Imker helfen)
●eine andere Gesprächsführung ausprobieren (z. B. mehr zuhören, wenn dir Schweigen schwerfällt; oder im Gegenteil: mit Absicht mehr von dir erzählen, wenn du dann normalerweise nervös wirst)
●dich ganz auf dich selbst verlassen (z. B. dein Handy einen Tag lang zu Hause lassen; auf einen längeren Spaziergang kein Wasser mitnehmen)
●längere Strecken Auto fahren (und am Zielort etwas Schönes erleben) oder mit dem Auto mal zu einer verkehrsstarken Zeit unterwegs sein
●auf Menschen zugehen (z. B. mit einem Obdachlosen reden; einen sympathischen Menschen auf einen Kakao einladen; fremden Leuten zulächeln)
●neue Aktivitäten ausprobieren (z. B. Meditationsabend, Trampolinspringen, Tauchen lernen, Bouldern oder Klettern, Inlineskaten oder Surfen)
●mal etwas „Verrücktes“ tun (z. B. Haare färben; mit einem Segelflugzeug fliegen oder eine Ballonfahrt machen; frühmorgens aufstehen, um den Sonnenaufgang zu sehen; mit geschlossenen Augen umherlaufen; dich als Aktmodell in einer Kunstklasse zur Verfügung stellen)
●alleine unterwegs sein (z. B. im Theater, im Kino, in einem Café oder Restaurant, auf einer großen Veranstaltung mit vielen Leuten, bei einer Konferenz oder in einem Seminar)
●anderen Leuten auffallen (z. B. einen Vortrag halten, in der Öffentlichkeit tanzen, beim Karaoke mitmachen)

Indem du dir bewusst immer wieder Herausforderungen suchst, wird dein Leben fast wie von selbst aufregend und abenteuerlich. Du spürst, wie du mutiger wirst, mehr wagst, dir mehr zutraust, sicherer in dir wirst. Und diesen kleinen und größeren Ängsten zu begegnen, wird dir auch in Bezug auf deine Angststörung mehr Kraft und Selbstbewusstsein geben.

Mutig zur Welt hinaus – in die Welt hinein!
Woher weißt du eigentlich, dass du bereit bist, auf Reisen zu gehen? Schließlich gehört ja eine große Portion Mut und vor allem auch Durchhaltevermögen dazu, aus deinen Träumen Wirklichkeit werden zu lassen. Die Frage lässt sich intuitiv beantworten: Wenn du an eine mögliche Reise denkst, was überwiegt da? Das quirlige Gefühl der Vorfreude? Oder Zweifel, Bauchschmerzen und Überforderungsgedanken? Nicht dass deine Skepsis dich generell vom Reisen abhalten sollte – nur: Ist es jetzt schon die richtige Zeit? Als ich endlich bereit zum Reisen war, bemerkte ich, dass der Wille tatsächlich Berge versetzen kann. Intuitiv wusste ich einfach, dass ich das irgendwie schaffen würde, denn ich wollte tatsächlich in den Nahen Osten. Erst kurz vorm Abflug kam das Muffensausen – und das ist vollkommen natürlich. Zum Losgehen hat mich am Ende der Ruf nach Freiheit bewegt – und die Neugier auf eine andere, ungewohnte Welt. Dieses Sehnen, gepaart mit einem „bequemen Angsthasen“ in mir, der vertraute Strukturen und Orte der haltlos wirkenden Welt vorzieht, ergibt immer eine spannende Mischung. Was wird die Oberhand gewinnen? Kann ich die begründete Angst, die mir zeigt, dass eine Reise mich noch überfordern würde, unterscheiden von einer zu überwindenden Angst, die mich nur lähmt und kleinhält? Welchen Argumenten schenke ich mein Gehör? Was ist Illusion und unausgereifte Träumerei? Was entspricht mir wirklich?

Gabriele Finck

Über Gabriele Finck

Biografie

Gabriele Finck wurde 1984 in Norddeutschland geboren. Sie hat in Leipzig Soziologie und Erziehungswissenschaften studiert und lebt zur Zeit als freischaffende Mediengestalterin und Journalistin in Greifswald. Mit zwanzig hatte sie ihre erste Panikattacke, seitdem kämpft sie immer wieder gegen ihre...

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