Mord auf der Insel (Anki-Karlsson-Reihe 1) Mord auf der Insel (Anki-Karlsson-Reihe 1) - eBook-Ausgabe
Ein Gotland-Krimi
„Ein gemütlicher, aber trotzdem spannender Krimi.“ - WZ Westdeutsche Zeitung
Mord auf der Insel (Anki-Karlsson-Reihe 1) — Inhalt
Die goldene Herbstsonne wärmt Anki Karlsson, die gerade erst nach Gotland, in das kleine Dorf Mullvald, gezogen ist. Doch kaum ist ihr Häuschen eingerichtet, da ziehen auch schon die ersten Wolken auf. Erst randaliert jemand in der Kirche. Dann wird ein Pferd vergiftet. Und schließlich liegt eine Tote auf Ankis Terrasse. Da sie leider immer zur falschen Zeit am falschen Ort ist, fällt der Verdacht bald auf Anki. Und so beschließt die resolute Dame, die Ermittlungen selbst in die Hand zu nehmen ...
Leseprobe zu „Mord auf der Insel (Anki-Karlsson-Reihe 1)“
Prolog
Mullvald
Der Ausritt am Strand hatte ihr gutgetan. Der Ostersamstag war sonnig und ungewöhnlich warm gewesen, obwohl ein frischer Frühlingswind das Meer noch bis in den Nachmittag hinein aufwühlte.
Barbro mistete die Boxen aus und schaffte alles mit der Schubkarre fort. Dann versorgte sie Melody und Bravur mit der allabendlichen Portion Mineralfutter und je einer Gabel Heu.
Plötzlich flog die Stalltür quietschend auf. Der Wind hatte nicht nachgelassen und blies ein paar trockene Blätter herein. Erschrocken fuhr Barbro herum. Sie erwartete [...]
Prolog
Mullvald
Der Ausritt am Strand hatte ihr gutgetan. Der Ostersamstag war sonnig und ungewöhnlich warm gewesen, obwohl ein frischer Frühlingswind das Meer noch bis in den Nachmittag hinein aufwühlte.
Barbro mistete die Boxen aus und schaffte alles mit der Schubkarre fort. Dann versorgte sie Melody und Bravur mit der allabendlichen Portion Mineralfutter und je einer Gabel Heu.
Plötzlich flog die Stalltür quietschend auf. Der Wind hatte nicht nachgelassen und blies ein paar trockene Blätter herein. Erschrocken fuhr Barbro herum. Sie erwartete niemanden, schon gar nicht so spät am Ostersamstag. Sie griff nach dem Riegel außen an der Box und öffnete die Tür. In der Stallgasse stand ein unerwarteter Besucher und hielt eine Flasche in die Höhe.
„Hallo“, sagte Barbro verwundert. „Wieso bist du nicht zu Hause und isst Hering mit Ei?“
Der Besuch lachte und setzte sich auf einen Strohballen, der darauf wartete, in den Boxen verteilt zu werden. Für den Augenblick taugte er jedoch vortrefflich als Sitzgelegenheit.
„Frohe Ostern! Komm, setz dich zu mir“, sagte der Gast und klopfte neben sich auf den Ballen. »Ich wollte dir ein Gläschen spendieren. Es gibt doch nichts Besseres an so einem windigen Ostertag, meinst du nicht auch? Ein bisschen Wärme von innen kann gar nicht schaden.«
Barbro zögerte, denn es lag noch mindestens eine Stunde Stallarbeit vor ihr. Die vierbeinigen Freunde mussten gestriegelt werden. Bravur hatte sich ausgiebig auf der Koppel gewälzt, und Melody war staubig und verschwitzt vom Ausritt am Strand.
„Da hast du absolut recht, aber das muss noch warten. Mach es dir doch kurz gemütlich, dann striegle ich erst noch meine Schätzchen. Danach trinke ich gern ein Glas mit.“
Doch der unerwartete Gast blieb hartnäckig.
„Schon klar, dass du dich um deine Tiere kümmern musst, aber ein Schlückchen vorab kannst du dir sicher genehmigen.“
Barbro schaute von der Flasche zu den Pferden und zurück.
„Also gut, du hast gewonnen“, sagte sie und setzte sich auf den Strohballen. „Wieso nicht mal fünfe gerade sein lassen, es ist schließlich Wochenende.“
Der Gast lächelte zufrieden, holte zwei kleine Gläser aus der Manteltasche und füllte ein paar Fingerbreit Whisky hinein.
„Auf die alten Zeiten.“
„Die alten Zeiten?“, fragte Barbro. „Denkst du an etwas Bestimmtes?“
Ihr Besuch lachte.
„Ach was. Das war nur so dahergesagt. Auf irgendwas muss man schließlich anstoßen. Prost!“
Barbro behielt den Schluck Whisky einen Moment lang im Mund, wartete, bis sich der Geschmack am Gaumen entfaltete, und ließ ihn dann die Kehle hinuntergleiten. Eine behagliche Wärme breitete sich in ihrer Brust aus.
„Köstlich“, stellte sie fest. „Ein sehr guter Tropfen.“
Die Stalltür knarrte und öffnete sich ein Stück. Der Wind pfiff um die Ecken und durch die Ritzen.
„Was war das?“ Barbro warf einen Blick zur Stalltür.
Sie kicherte nervös, also legte der Gast ihr beruhigend die Hand auf den Arm.
„Das war sicher nur der Wind. Ich glaube, ich habe die Tür nicht richtig zugemacht. Versuch du es doch noch einmal, du kannst das besser als ich.“
Aus einem Glas wurden drei, während Barbro über dieses und jenes sprach. Über Pferde natürlich, aber auch über die Mitglieder der Gemeinde. Denn zu jedem einzelnen ließ sich etwas sagen. Gutes und weniger Gutes. So ein kleiner Schwatz im Stall war doch gar keine schlechte Idee.
„So, das reicht für heute“, sagte Barbro schlussendlich und stand auf. „Jetzt ist mir nämlich schon ein bisschen schummrig, dabei muss ich noch die Pferde striegeln, bevor ich es mir in der Sauna gemütlich machen kann.“
„Selbstverständlich“, erwiderte ihr Besuch. „Danke, dass du dir trotzdem Zeit für mich genommen hast. Pass auf dich auf, und hab noch ein schönes Wochenende.“
„Danke für den Whisky“, rief Barbro dem Besuch hinterher, der durch die Stalltür verschwand und erneut den Wind hereinließ.
Es war schon spät, und sie musste sich beeilen. Erneut klang es, als käme jemand in den Stall, aber sicher war es wieder nur der Wind, der mit der Tür spielte. Barbro ging hinüber, um sie richtig zu schließen, und kam auf dem Weg ins Stolpern.
„Reiß dich zusammen, Barbro“, murmelte sie.
Sie nahm den Eimer mit dem Putzzeug und öffnete Melodys Box. Es war sicher besser, mit der nervösen Stute anzufangen. Sie hatten heute gut zusammengearbeitet und das spielerische Wettrennen am Strand gewonnen. Bald würde Barbro sie zu einem richtigen Turnier anmelden können, wenigstens zu einem der lokalen auf dem Land. Sie streichelte der Stute über den Nasenrücken und legte ihr die Wange an den Kopf.
„Na, du“, sagte sie sanft. „Jetzt machen wir dich bettfertig.“
Melody riss den Kopf herum. Viel zu schnell. Weitete die Nüstern. Schnaubte. Witterte. Schnappte völlig unerwartet zu. Die Bisswunde am Finger brannte, und sofort strömte Blut über Barbros Handfläche.
Sie schrie auf. „Verdammt! Was soll das?“
Bestürzt starrte sie auf das hervorquellende Blut. Die Wunde schien tief zu sein. Mit der anderen Hand wühlte sie in ihrer Hosentasche und zog ein nicht gerade frisches Taschentuch hervor, das musste als behelfsmäßiger Druckverband reichen. Die Stute reagierte nicht auf die Frage, sondern presste sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen ihre Besitzerin, drückte sie gegen die Stallwand. Barbro verpasste der Stute einen Klaps auf die Lende, damit sie Platz machte. Melody schien verrückt geworden zu sein.
„Beweg dich!“, stieß Barbro wütend hervor.
Auszuweichen war unmöglich, das Pferd presste sich unerbittlich gegen sie. Also änderte Barbro ihre Taktik und glitt an der Wand hinunter in die Hocke. Vielleicht konnte sie schnell unter dem Pferd hindurchkrabbeln und so unbeschadet zur Tür gelangen. Was zum Teufel war denn nur in Melody gefahren? So hatte sie sich noch nie aufgeführt.
Barbro war jetzt fast am Boden, spürte das Stroh an den Fingerspitzen. Der Druck der Stute ließ ein wenig nach, und das nutzte Barbro. So schnell wie möglich krabbelte sie zur Boxentür. Ihr Finger brannte, das Taschentuch war blutdurchtränkt. Bevor sie hier weitermachen konnte, musste sie die Wunde unbedingt reinigen und richtig verbinden. Aber erst einmal galt es, unbeschadet aus der Box und bis zum Verbandskasten zu kommen.
Als Barbro gerade nach der Kante der Boxentür griff, um sich daran hochzuziehen, traf sie ein Tritt im Rücken. Der Huf war hart. Barbro sackte zusammen, ihr ging die Luft aus, sie keuchte. Der nächste Tritt erwischte sie in der Seite, der Schmerz explodierte in ihrem Brustkorb. Sie versuchte aufzustehen. Verdammt, sie musste hier raus! Melody drehte durch. Barbro rief etwas Abwehrendes, doch das Pferd trat wieder nach ihr. Diesmal ins Gesicht. Barbro konnte die Hände nicht mehr rechtzeitig hochreißen, um sich zu schützen. Es krachte, als ihr Kiefer brach.
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