Phönix (Phönix 2) Phönix (Phönix 2) - eBook-Ausgabe
Widerstand
„fesselnd – lebendig und spannend (…), ein gelungener zweiter Band dieser tollen Reihe.“ - lovelybooks.de
Phönix (Phönix 2) — Inhalt
Seit der Flucht aus ihrem Dorf sind mehrere Monate vergangen. Callista und ihr Bruder Jona leben jetzt in einem Lager des Widerstands in den Bergen und trainieren ihre mentalen Fähigkeiten. Callistas Beziehung zu dem jungen Widerstandskämpfer Hal verfestigt sich, aber noch kann sie ihren Freund Lukan nicht vergessen – nicht ahnend, dass dieser noch am Leben ist und in einem geheimen Trainingslager zum Soldaten ausgebildet wird. Während Callista an der Seite des Widerstands gegen die Maschinen kämpft, wird Lukan zum willigen Diener der Maschinen erzogen. Und es kommt der Tag, da sie einander wieder begegnen. Als Feinde ...
Leseprobe zu „Phönix (Phönix 2)“
1
Sterne.
Callista Brooke liebte sie noch immer.
Auch wenn sie sie inzwischen mit anderen Augen sah.
Früher hatte sie sich stets gefragt, woraus die kleinen Lichter gemacht sein mochten, die das Himmelszelt erhellten – waren es Kerzen oder kleine Laternen? Oder womöglich nur Nadelstiche in einem Mantel, den die Nacht über die Welt breitete, um das Licht des Tages fernzuhalten?
Heute wusste Callista es besser.
Sie hatte gelernt, dass jedes dieser Lichter dort oben eine Sonne war, nicht weniger hell und strahlend als jene, die tagsüber am Himmel stand; dass um [...]
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Sterne.
Callista Brooke liebte sie noch immer.
Auch wenn sie sie inzwischen mit anderen Augen sah.
Früher hatte sie sich stets gefragt, woraus die kleinen Lichter gemacht sein mochten, die das Himmelszelt erhellten – waren es Kerzen oder kleine Laternen? Oder womöglich nur Nadelstiche in einem Mantel, den die Nacht über die Welt breitete, um das Licht des Tages fernzuhalten?
Heute wusste Callista es besser.
Sie hatte gelernt, dass jedes dieser Lichter dort oben eine Sonne war, nicht weniger hell und strahlend als jene, die tagsüber am Himmel stand; dass um jede dieser Sonnen Welten kreisten, Monde und Planeten in einem Universum, das größer war, als sie oder jeder andere begreifen konnte; und dass die Erde, der Himmelskörper, auf dem sie lebten, lediglich ein Staubkorn in diesem unfassbar weiten Kosmos war.
Gleichsam über Nacht war Callistas Welt größer geworden.
Erst ein halbes Jahr war es her, da hatte sie noch geglaubt, dass das Dorf Moonvale und der große Wald ringsum die Grenzen ihrer Welt seien; dass es außer dem Wald und seinen Bewohnern nichts weiter gebe und dass jenseits der schützenden Palisaden des Dorfes nichts als ein grausamer Tod zu finden sei – eine Lüge, wie sie hatte herausfinden müssen.
Eine von vielen Lügen.
Nahezu alles, was Callista geglaubt und was ihr von frühester Kindheit an erzählt worden war, hatte sich als Lüge erwiesen. Als große Täuschung, aufrechterhalten von jenen, die in Wahrheit die Welt beherrschten: den Maschinen.
Und obwohl Callista ihr Leben lang geahnt hatte, dass mehr hinter alldem steckte, dass die Sterne mehr waren als winzige Lichter und dass die Welt jenseits des Waldes nicht endete, hatte die Wahrheit sie dennoch tief erschüttert. Die Erkenntnis, dass sie in einer Welt lebte, die von Krieg gezeichnet war – einem verheerenden Krieg der Maschinen gegen die Menschen, den die Menschen am Ende verloren hatten. Dass es außerhalb der Wälder noch immer Überreste ihrer Städte gab, die Ruinen einstmals mächtiger Metropolen, in denen geisterhafte Schatten hausten. Und schließlich die Erkenntnis, dass der Phönix, an den alle Menschen in Callistas Dorf geglaubt hatten, nicht existierte. Die alten Schriften mochten zwar recht haben, wenn sie behaupteten, dass es der Phönix gewesen war, der der Menschheit den Weg aus der Asche der Vernichtung gewiesen und ihr einen Neuanfang ermöglicht hatte. Was sie jedoch verschwiegen, war die Tatsache, dass der Phönix diese Vernichtung erst heraufbeschworen hatte. Und dass er selbst eine Maschine war – die größte und mächtigste Maschine, die jemals von Menschen gebaut worden war …
All diese Erkenntnisse, all dieses neue Wissen war dazu angetan, Callistas Verstand in seinen Grundfesten zu erschüttern. Doch es gab zwei starke Motive, die sie antrieben, die ihr den Weg wiesen wie ein Licht in dunkler Nebelnacht. Zum einen war es die Liebe zu ihrem jüngeren Bruder Jona und die Verantwortung, die sie für ihn trug, seit ihre Eltern nicht mehr lebten. Und zum anderen ihr Durst nach Rache …
Die Maschinen hatten ihr alles genommen. Nicht nur ihre Heimat und das Bild, das sie sich von ihrer Welt gemacht hatte. Sondern auch ihren Vater und ihre Mutter.
Und Lukan …
An ihn zu denken, war noch immer schmerzhaft. Callista fühlte dann einen Stich im Herzen und eine fürchterliche Leere, ein grenzenloses Bedauern.
Lukan war immer für sie da gewesen, zuerst in Moonvale und später bei ihrer Flucht durch den Wald. Gemeinsam hatten sie die Wahrheit über diese Welt erfahren, hatten Gefahren getrotzt und dem Tod mehrfach ins Auge geblickt, und sie hatten sich geliebt. An vielem, das in ihrem früheren Leben geschehen war, hatte Callista später gezweifelt, nicht aber an ihrer Liebe zu Lukan. Sie war aufrichtig und echt gewesen, und sie hatte Callista Hoffnung und Trost gegeben … bis zu jenem schicksalhaften Tag in Londenton.
Callista hatte nicht gesehen, wie es passiert war. Caleb hatte es ihr erzählt. Er hatte berichtet, wie Lukan den Kampfmaschinen bis zuletzt Widerstand leistete, um den Rückzug seiner Freunde zu decken, und wie ihn zuletzt eine der gleißend roten Feuerlanzen durchbohrte, mit denen die Destrukter um sich schossen. Inzwischen wusste Callista, dass es sich um Strahlen aus gebündeltem Licht handelte, aber dieses Wissen war nutzlos, und auch Lukan half es nicht mehr. Doch sie hatte sich geschworen, dass sein Tod nicht ungerächt bleiben durfte, und daran hatte sie sich gehalten.
Callista fror.
Es war kalt auf dem Felsen. So sternklar die Nacht war, so eisig war sie auch. Eine eisblaue Decke aus harsch gefrorenem Schnee überzog Bäume und Hügel, so weit das Auge reichte. Es sah wunderschön aus, als wäre die Zeit selbst eingefroren, doch Callista wusste nur zu gut, dass dieser Eindruck trog. Aufmerksam lauschte sie dem hässlichen Summen der Malborgs, während sie von ihrem hohen Posten aus die Umgebung des Lagers im Auge behielt.
Ein Feuer gab es nicht, denn der Lichtschein wäre verräterisch gewesen, vom Brandgeruch ganz zu schweigen, den die Sensoren der Malborgs erfassen konnten. Callista schauderte bei dem Gedanken an die fliegenden Sonden, die weder Erbarmen noch Nachsicht kannten. War man außerhalb des Stützpunkts, musste man beständig auf der Hut vor ihnen sein, sogar in der Nacht. Denn die Malborgs der neuesten Baureihe vermochten auch bei Dunkelheit zu sehen.
Callista zählte die Gestalten, die dort unten im Schutz der Felswand schliefen. Sie sah Piter, Zaira und die beiden Boulanger-Zwillinge. Viele, die gegen die Maschinen kämpften, waren Waisen, genau wie Jona und sie. Andere waren im Widerstand zur Welt gekommen und taten das, was bereits ihre Eltern getan hatten, denn der Kampf gegen die Maschinen währte schon lange, länger als zwei Jahrhunderte … Zusammen waren sie die letzten freien Menschen, die noch auf der Welt existierten.
Ein beängstigender Gedanke …
Callista schob ihn beiseite und spähte mit dem Feldstecher auf die andere Seite der Senke, wo Sergeant LeBeauf, der Anführer ihres Trupps, Wache hielt. Ihren Bogen und den Köcher mit den Pfeilen hatte Callista griffbereit neben sich liegen. An die Gewehre, die die meisten Widerstandskämpfer benutzten – natürlich immer vorausgesetzt, sie fanden genügend Munition dafür –, hatte sie sich nie gewöhnen können, ebenso wenig wie an die Bekleidung. Statt der gefleckten, an unzähligen Stellen ausgebesserten Uniformen, die die meisten Widerstandskämpfer trugen und die sie teils von ihren Ahnen geerbt hatten, hatte Callista ihre gewohnte Kleidung beibehalten: einen Waffenrock aus gegerbtem Leder, der ihr bis über die Knie reichte; darunter wollene Unterkleidung, darüber einen Gürtel, an dem neben einem großen Jagdmesser auch kleine Taschen mit allerhand nützlichen Dingen befestigt waren. Ihre Stiefel waren noch immer jene, die sie den weiten Weg aus Moonvale bis hierher getragen hatten, nur dass die Sohlen nun fest beschlagen waren.
Ein fellgefütterter Umhang aus einem seltsamen Material, das keine Nässe durchließ, war Callistas Schutz vor Kälte und Schnee, zusammen mit den Fäustlingen aus gefüttertem Leder und der Kapuze, die sie über dem zu einem Zopf geflochtenen kastanienbraunen Haar trug. Wenn man allerdings stundenlang auf Wache war, nutzte auch wärmende Kleidung wenig, und irgendwann drang die eisige Kälte bis auf die Haut durch. Callista fror am ganzen Körper, dennoch harrte sie aus. Es war ein hartes, entbehrungsreiches Leben, das die Widerstandskämpfer in den Bergen führten, aber Callista beschwerte sich nicht. Denn die Berge und das raue Klima boten zugleich auch Schutz.
Als sie ein Rascheln hinter sich hörte, griff Callista zum Messer und warf sich herum. Aber es war nur Hal, der den Felsen erklommen hatte und sie über den Abbruch hinweg ansah.
Hal Parker, der mit dem Flugzeug am Rand des Großen Waldes abgestürzt war und sich ihnen angeschlossen hatte.
Hal Parker, dem Callista, Caleb und Jona den Kontakt zum Widerstand zu verdanken hatten.
Hal …
„Was tust du hier?“, fragte sie und deutete auf den Mond. „Deine Schicht hat noch nicht begonnen.“
Ein sanftes Lächeln huschte über seine schmalen Züge, die von kurz geschnittenem schwarzem Haar umrahmt wurden. „Ich weiß“, versicherte er ihr. „Aber ich konnte nicht schlafen. Da dachte ich mir, ich löse dich einfach früher ab.“
„Nett von dir, aber das musst du nicht.“
„Ich weiß, dass ich das nicht muss. Aber ich wette, du bist völlig durchgefroren.“
Callista widersprach nicht, sondern rückte zur Seite, worauf Hal den Felsen vollends erklomm. Er trug seine alte Fliegerjacke und einen dicken Wollschal. An seinem Gürtel hing eine Waffe, die Revolver genannt wurde, wie Callista inzwischen wusste. Er vermochte sechs Kugeln zu verschießen, war dabei allerdings sehr viel weniger treffgenau als ihr Bogen und machte infernalischen Lärm.
Hal ließ sich neben ihr auf dem nackten Fels nieder. Gemeinsam spähten sie hinaus in das eisblaue Dunkel.
„Angst?“, fragte Hal nach einer Weile. „Vor morgen, meine ich.“
„Ein wenig“, gab sie offen zu. Sie hatten gemeinsam zu viel durchgestanden, um einander etwas vorzumachen. „Und du?“
„Wozu es leugnen?“, gab er zaghaft zurück. „Du kannst meine Furcht spüren.“
Ja, stimmte Callista in Gedanken zu. Und noch mehr als das …
„Hast du in letzter Zeit geübt?“, fragte Hal wie beiläufig.
Ah, sagte sie sich. Deshalb ist er hier …
„Keine Zeit dazu“, erwiderte sie.
„Die solltest du dir aber nehmen.“ Er wandte den Kopf und musterte sie von der Seite. „Du bist eine Determinierte, Callista.“
„Sag das nicht!“ Sie schüttelte den Kopf. Das Wort Determinierte weckte Assoziationen. Erinnerungen an eine Vergangenheit, die sie lieber aus dem Gedächtnis gelöscht hätte.
„Dennoch ist es wahr“, beharrte er. „Du solltest mit einem solchen Geschenk nicht leichtfertig umgehen.“
„Geschenk?“ Sie blitzte ihn wütend an. „Meine Eltern sind tot wegen dieses Geschenks.“
„Deine Pflegeeltern“, korrigierte er sie. Hal war dabei gewesen, als Callista die Wahrheit über ihre Eltern erfahren hatte – über ihre leiblichen Eltern, die bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren. Nur Jona und sie hatten überlebt.
„Und?“, fragte sie. „Macht das einen Unterschied?“
„Ich wollte dich nicht verletzen“, versicherte er ihr und hob beschwichtigend die Hände. „Ich finde nur, du solltest deine Fähigkeit nicht einfach in den Wind schlagen …“
„Das tue ich nicht.“
„… sondern daran arbeiten. Womöglich kann sie uns noch von großem Nutzen sein.“
„Wozu?“ Callista schnaubte. „Soll ich die Gedanken unseres Feindes lesen? Maschinen haben keine Gedanken, wie du weißt, also ist meine Gabe ziemlich nutzlos. Aber hiermit“ – sie griff nach dem Bogen – „kann ich ihnen Schaden zufügen.“
„Du willst Rache“, stellte Hal fest. „Du willst deine Eltern rächen.“
„Und Lukan“, fügte sie hinzu.
Hal verkrampfte sich innerlich. Die Erwähnung des Namens genügte, und plötzlich stand etwas zwischen ihnen, unsichtbar, aber für Callista deutlich wahrzunehmen.
„Lukan hat nichts davon, wenn du dich opferst“, wandte er leise ein.
„Er ist tot“, flüsterte sie.
„Und er starb, damit wir anderen überleben“, fügte Hal hinzu. „Das solltest du niemals vergessen. Ich kannte ihn nicht besonders gut, aber ich glaube, es wäre nicht in seinem Sinn, dass du dein Leben aus blinder Rache wegwirfst.“
„Das habe ich nicht vor. Aber ich will möglichst viele von diesen mechanischen Bastarden zerstören – so wie sie Lukan zerstört haben.“
Hal betrachtete sie prüfend. „Du hast dich verändert, Callista.“
„Ich weiß.“ Sie nickte und spürte seine Enttäuschung. „Es tut mir leid“, fügte sie deshalb etwas leiser hinzu. „Aber ich bin nicht mehr das naive Mädchen, das aus Moonvale geflohen ist.“
„Das macht nichts“, meinte er. „Aber du solltest nicht zulassen, dass du dich in deinem Hass und deinem Durst nach Rache verlierst. Du bist etwas Besonderes, Callista.“
Darauf erwiderte sie nichts.
Mit einem Nicken bedankte sie sich dafür, dass er sie früher als vereinbart abgelöst hatte. Dann nahm sie ihren Bogen und die Pfeile und schickte sich an, vom Felsen zu klettern.
Sie wollte sehen, ob sie noch etwas Schlaf bekam, bevor der neue Tag begann. Denn es würde ein anstrengender Tag werden.
Und womöglich würde es ihr letzter sein.
2
Sie kamen.
Destrukter.
Ein ganzer Trupp.
Noch vor Tagesanbruch hatten Callista und ihre Begleiter das Lager verlassen. Über einen schmalen Wasserlauf, der um diese Jahreszeit gefroren war und sich wie eine Straße durch die gebirgige Landschaft schlängelte, waren sie nach Westen vorgedrungen, wo die rauen Berge in sanfte Hügel übergingen. Dort, bei einem Hohlweg, der wie geschaffen war für einen Überfall, hatten sie Posten bezogen und gewartet, hatten trotz eisiger Kälte ausgeharrt. Und endlich wurde ihre Geduld belohnt.
Späher des Widerstands hatten von einem Gefangenentransport berichtet, der aus den Waldgebieten im Westen kommen sollte, und man hatte beschlossen, diesen Transport anzugreifen und die Gefangenen zu befreien oder es zumindest zu versuchen. Denn wie ein Kampf gegen Destrukter ausging, ließ sich nie vorhersagen.
Man hatte Freiwillige für dieses Kommando gesucht, und Callista hatte sich als eine der ersten gemeldet. Nicht weil das Leben ihr gleichgültig gewesen wäre.
Sondern weil sie Rache wollte.
Angespannt blickte sie durch den Feldstecher.
Es waren vier Destrukter.
Zwei marschierten an der Spitze, drei bildeten die Nachhut. Dazwischen kroch ein seltsames Gefährt über den gefrorenen Boden – eine Kutsche ohne Pferde, deren Aufbau aus gepanzertem Stahl bestand. Die großen Räder, sechs an der Zahl, waren mit metallenen Dornen versehen, sodass sie auf jedem Untergrund Halt fanden. Im Innern des Gefährts befanden sich die Gefangenen, die man aus den umliegenden Dörfern geraubt hatte. Menschen, die noch völlig ahnungslos waren und von der wahren Natur der Welt nichts wussten. In diesem rollenden Gefängnis saßen sie aus zwei Gründen. Entweder weil sie gegen das Gesetz des Phönix verstoßen hatten und nun dafür bestraft wurden. Oder weil sie zu jener kleinen Gruppe zählten, zu der auch Callista gehörte. Sie waren Determinierte – Menschen, die über besondere geistige Fähigkeiten verfügten.
Warum die Maschinen überall in den Dörfern nach solchen Menschen fahndeten, war ein großes Rätsel. Niemand beim Widerstand wusste eine Antwort darauf. Doch sobald jemand Eigenschaften entwickelte, die über das durchschnittliche Maß hinausgingen, hatte der Dorfmeister die Pflicht, dies an den Phönixorden zu melden. Es hieß dann, dass jener Mensch zu Höherem bestimmt und ausersehen sei, dem Phönix in dessen Tempel zu dienen. Dann kam der Graf, der über die Dörfer gebot, um jene Menschen abzuholen. Auch Callista hatte einst ein solches Schicksal gedroht.
Durch den Sucher des Fernglases nahm sie die Destrukter in Augenschein – fast zwei Mannslängen große Ungeheuer aus Metall, die mit ihren dürren Gliedmaßen und ihren kahlen Schädeln an wandelnde Skelette erinnerten. Kein Wunder, dass sie in den Dörfern für Todesboten gehalten wurden, für Ungeheuer, die der Phönix schickte, um die Menschen Demut zu lehren und jene zu strafen, die sich nicht an seine Gesetze hielten. Auch Callista hatte dies geglaubt, und erst später war ihr aufgegangen, wie falsch sie mit dieser Ansicht gelegen hatte.
Und wie richtig zugleich …
Schnitter hatte man diese grässlichen Maschinen bei ihr zu Hause in Moonvale genannt und nicht geahnt, dass es in Wahrheit Automaten waren, darauf programmiert, zu töten und zu zerstören – und die Grafen waren ihre Herren.
Auch dieser Transport wurde von einem Grafen angeführt. Auf einem Pferd sitzend, das nur der Staffage diente, ritt er vor dem Gefängniswagen her, umgeben von seinen Destruktern, die wie die Türme einer unbezwingbaren Festung um ihn aufragten.
Nicht mehr lange, dachte Callista.
Sie waren früh genug eingetroffen, um alles vorzubereiten. Die Beschaffenheit des Geländes legte nahe, dass die Destrukter über den Hohlweg kommen mussten, und das brachte Vorteile. Dennoch grenzte es an Irrsinn, mit nur sieben Kämpfern vier Destrukter angreifen zu wollen. Aber Irrsinn war andererseits auch die Spezialität von Sergeant LeBeauf.
Im Lager des Widerstands gab es nicht wenige, die behaupteten, LeBeauf sei nicht ganz richtig im Kopf und habe den Tod seiner Frau und seiner Kinder durch die Destrukter nie wirklich verwunden. Callista hatte sich dennoch seinem Kommando unterstellt, aus zwei Gründen. Erstens hatte sie schon bei früheren Einsätzen unter ihm gedient und ihn als ebenso entschlossenen wie listenreichen Anführer schätzen gelernt; und zweitens hasste er die Maschinen genauso wie sie.
„Bereithalten!“, flüsterte er.
Callista, die hinter einem umgestürzten Baum kauerte, zog einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn auf die Sehne. LeBeauf nickte ihr zu. Er mochte an die dreißig Winter alt sein und hatte dunkle Haut, was Callista noch nie zuvor bei einem Menschen gesehen hatte. Vielleicht war das ein weiterer Grund, warum sie sich ihm angeschlossen hatte. LeBeauf strahlte Hoffnung aus, denn er ließ erahnen, wie verschieden und vielfältig die Menschheit einmal gewesen war, damals, in der Zeit vor dem Phönix und den Maschinen.
Durch den Feldstecher spähte Callista zur anderen Seite des Hohlwegs hinüber, wo sie Hal und Piter wusste. Zaira war etwas weiter links postiert und dafür zuständig, dem Feind den Fluchtweg abzuschneiden. Die Boulanger-Zwillinge würden das tun, was sie am besten konnten …
Die Destrukter kamen heran.
Callista fiel es schwer, nicht in Panik zu verfallen, als sie die Geräusche der Maschinen hörte – das seelenlose Klirren, das jeden ihrer Schritte begleitete, und das mechanische Kreischen, mit dem sie sich untereinander verständigten. Zwar wusste Callista inzwischen, dass diese Geräusche nicht von Dämonen stammten, doch ihre Furcht saß tief, war beinahe so alt wie sie selbst. Außerdem war ein Destrukter auch dann noch ein furchtbarer Gegner, wenn man wusste, was er war …
Der Graf ritt dem Trupp voraus, unbeirrt und sich seiner Macht in vollem Umfang bewusst. Er war ein Mann in reiferem Alter, groß, beinahe hager. Das graue Haar reichte ihm bis zur Schulter, seine harten Züge und die dunklen Augen verrieten Entschlossenheit. Die Tatsache, dass dieser Mann genauso aussah wie der, dem Caleb und Jona in Moonvale begegnet waren, war nur auf den ersten Blick verwunderlich. Nicht, wenn man die Wahrheit kannte.
Callistas Herz klopfte heftig, als der Graf an ihrem Versteck vorbeiritt. Ihre Kehle schnürte sich zu, Schweiß trat ihr auf die Stirn. Mit aller Kraft ermahnte sie sich zur Ruhe.
Du musst ruhig bleiben, redete sie sich ein.
Du darfst dein Ziel nicht verfehlen.
Sie verlassen sich auf dich …
Der Graf war an ihr vorbei – und die Destrukter in Reichweite. Mit ihren leuchtenden Sensoren blickten sie sich um, wachsam und bereit, alles zu töten, was sich ihnen in den Weg stellte.
„Jetzt!“, erscholl LeBeaufs Befehl, und Callista handelte.
Sich aufzurichten und den Bogen nach vorn zu drücken, war eins. Dann hatte sie die Sehne auch schon am Ohr, zielte und schoss. Der Pfeil schnellte davon, stach in den Hohlweg hinab und fuhr durch das mechanische Auge des einen Destrukters geradewegs in seinen metallenen Kopf.
Dann überstürzten sich die Ereignisse.
Während der getroffene Destrukter einen grässlichen Schrei ausstieß, der keinen Schmerz signalisierte, sondern ein Warnsignal an seine Begleiter war, stampfte der Kampfkoloss zu seiner Linken weiter und stieß gegen das im Schnee verborgene Hindernis. Das Stahlseil spannte sich mit einem flirrenden Geräusch, aber es gab nicht nach. Von der Trägheit seiner eigenen Masse angetrieben, geriet der Destrukter ins Taumeln, fiel nach vorn und stürzte. Gleichzeitig eröffneten Hal und die anderen auf der gegenüberliegenden Seite des Hohlwegs das Feuer.
Schüsse krachten, und ein wahres Inferno brach los. Beißender Pulverdampf stieg auf, durchzuckt von roten Lichtblitzen, als die Destrukter hinter dem Gefängniswagen das Feuer eröffneten. Zwar waren ihre Schüsse ungezielt, weil sie den Feind nicht sehen konnten, doch wo immer ihre Geschosse aus reiner Energie einschlugen, richteten sie furchtbaren Schaden an. Eisbrocken und Erdreich wurden hochgeschleudert und gingen prasselnd nieder, Bäume zerbarsten und fingen Feuer, und plötzlich schrie ein Getroffener gellend auf.
Piter, erkannte Callista, doch ihr blieb keine Zeit, sich um den Kameraden zu kümmern.
„Zum Angriff!“, befahl LeBeauf in diesem Moment – das war das Zeichen für die Zwillinge.
Alain und Jacques Boulanger sahen einander so ähnlich, dass Callista sich gar nicht erst die Mühe machte, sie auseinanderhalten zu wollen. Beide waren nur wenig älter als sie selbst, dabei klein und von schmächtiger Statur, doch wer die beiden unterschätzte, beging einen Fehler. Denn auch sie waren Determinierte, und von den Kräften, die ihnen innewohnten, konnte Callista nur träumen.
Am vorderen Ausgang des Hohlwegs tauchten sie auf, dort, wo der eine Destrukter sich soeben wieder aufrichtete. Sein metallener Artgenosse hatte inzwischen auch noch das andere Auge verloren. Callista hatte zwei Versuche dafür gebraucht, aber dann hatte ihr Pfeil auch den linken Rezeptor der Maschine zerstört. Die Augen waren die Schwachstellen der Destrukter, wie Lukan herausgefunden hatte.
Schreiend wie ein waidwundes Tier, feuerte der beschädigte Kampfkoloss wahllos um sich, bis ihn plötzlich etwas von der Seite her traf. Es war ein Schlag wie von einer unsichtbaren Faust, der ihn ins Straucheln brachte. Auch der andere Destrukter, der sich gerade erst wieder aufgerichtet hatte, schien einen solchen Schlag bekommen zu haben. Ohne es zu wollen, taumelten sie aufeinander zu.
Es schien so, als würden die beiden Todesmaschinen einen bizarren Tanz aufführen. Lärmend krachten sie aufeinander, und sosehr sie sich auch bemühten, vermochten sie sich doch nicht mehr voneinander zu lösen. Da ihre tumben Programmierungen nichts anderes kannten als Gewalt und Zerstörung, feuerten sie aufeinander und besiegelten damit ihr Schicksal. Schwelend und mit durchbohrter Panzerung sanken sie zu Boden, Opfer zweier unscheinbarer junger Männer, die in der Lage waren, kraft ihrer Gedanken metallische Objekte gegenpolig aufzuladen.
Der Graf, der den Trupp angeführt hatte, schrie Befehle in abgehackter Maschinensprache, während sein Pferd immerzu scheute und ihn schließlich abwarf. Callista rannte auf ihn zu, während Hal, LeBeauf und die übrigen sich um die beiden verbliebenen Schnitter kümmerten und aus allen Rohren auf sie feuerten. Zunächst leisteten die Maschinen noch Widerstand, doch als ihre Analyse ergab, dass sie nicht gewinnen konnten, wandten sie sich ihrer Programmierung folgend zur Flucht. Hektisch stampften sie den Hohlweg zurück, wo Zaira sie bereits mit einer Handgranate erwartete.
Die Dinger waren uralt. Manchmal zündeten sie, manchmal nicht, und oft genug explodierten sie in der Hand dessen, der sie werfen wollte. An diesem Tag jedoch hatten die Widerstandskämpfer Glück. Zaira schleuderte den Destruktern das eiförmige Gebilde entgegen, und es detonierte in einem grellen Feuerball, der den einen zerfetzte. Der andere büßte seinen Waffenarm ein, stakste auf dürren Beinen jedoch weiter, bis die Schüsse, die LeBeauf und die anderen ihm hinterherschickten, auch ihn zur Strecke brachten.
Ächzend sank der letzte Kampfkoloss nieder, worauf LeBeauf einen heiseren Siegesschrei ausstieß, in den die anderen mit einfielen. Darin brachen sich die Furcht und die Anspannung der vergangenen Stunden lauthals Bahn.
Callista hatte unterdessen den Grafen erreicht.
Schwer atmend lag er vor ihr auf dem Boden, augenscheinlich unfähig, sich wieder zu erheben. Aus dunklen Augen taxierte er sie und versuchte offenkundig, Rückschlüsse aus ihrem Äußeren zu ziehen. „Ich erkenne, dass du ein Kind des Waldes bist“, begann er, „eine Tochter des Phönix. Ich bin dein Graf und dein Herrscher. Lass nicht zu, dass sie mich …“
„Das lasse ich tatsächlich nicht zu“, fiel Callista ihm hart ins Wort. Dabei zog sie den nächsten Pfeil aus dem Köcher und legte ihn auf die Sehne. „Weil ich es selbst erledigen werde.“
Sie nahm sich noch die Zeit, dem Grafen in die Augen zu blicken und sich zu fragen, ob er in diesem Moment etwas empfinden mochte. „Für dich, Lukan“, sagte sie.
Dann ließ sie los.
Der Pfeil brauchte nur einen Sekundenbruchteil, um die kurze Distanz zu überwinden. Er traf den Grafen genau ins Auge und durchschlug mit furchtbarer Gewalt sein Haupt. Während sein Oberkörper zurückfiel, schlugen Funken und Rauch aus der Wunde, und statt Blut rann ihm eine milchige Flüssigkeit über die Lippen, denn auch er war nur eine Maschine.
Die Erkenntnis, dass es Maschinen gab, die wie Menschen aussahen, war ein weiterer Schock für Callista gewesen. Und man hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Grafen der unterschiedlichen Dörfer mit einem jeweils unterschiedlichen Aussehen auszustatten, wozu auch? Die wenigsten Menschen verließen jemals in ihrem Leben ihr Dorf, geschweige denn den Wald …
In dem Augenblick, als das künstliche Bewusstsein erlosch, blieb der Gefängniswagen stehen. Die Kontrolle war dem Grafen schon zuvor entglitten, und so war der Koloss mit den dornenbeschlagenen Rädern drauf und dran gewesen, sich über die Rückstände der beiden Destrukter zu wälzen, die den Zwillingen zum Opfer gefallen waren. Jetzt verharrte er, und Callista kehrte zu den anderen zurück. Während Zaira und die Zwillinge den Hohlweg sicherten und nach Malborgs Ausschau hielten, kümmerte sich Hal um den verwundeten Piter. Callista und Sergeant LeBeauf machten sich unterdessen daran, die Luke am Heck des Transporters zu öffnen. Mit ihrem Jagdmesser lockerte Callista die Abdeckung, die unterhalb der Luke angebracht war. Daraufhin bückte sich der Sergeant und riss ein Bündel Kabel heraus. Indem er einige von ihnen durchtrennte und dann anders verband als zuvor, löste er einen grellen Funkenregen aus, und die Heckluke des Transporters fiel herab.
„Hallo?“, fragte Callista und warf einen Blick hinein. „Ist da jemand …?“
Es dauerte einen Moment, aber dann kamen sie.
Scheu wie verschreckte Tiere wagten sie sich langsam aus dem Dunkel, abgerissene Gestalten, schwach und ausgemergelt und dem Tod teils näher als dem Leben. „Keine Angst!“, beeilte sich Callista ihnen zu versichern. „Alles ist gut. Ihr seid frei, versteht ihr? Frei …“
Einer nach dem anderen torkelte heraus. Die meisten konnten sich kaum auf den Beinen halten. Mit beiden Händen schirmten sie die Augen gegen das blendend helle Tageslicht ab. Das Glück ihrer Rettung vermochte noch keiner von ihnen zu fassen.
„Zwölf“, zählte Callista. „Und wie es aussieht, sind sie alle misshandelt worden.“
„Verdammt!“ Sergeant LeBeauf spuckte auf den Boden. Callista konnte seine Enttäuschung nur zu gut verstehen. Wenn diese Menschen gefoltert worden waren, dann waren sie Ketzer, die gegen das Gesetz des Phönix verstoßen hatten. Sicher würden die meisten von ihnen mit ihnen kommen und sich dem Widerstand anschließen. Aber die Hoffnung, dass Determinierte unter den Gefangenen sein würden, Menschen mit besonderen Fähigkeiten, die ihnen im Kampf gegen die Maschinen helfen würden, hatte sich jäh zerschlagen.
In diesem Augenblick stieß Hal zu ihnen.
Er sah fürchterlich aus.
Sein Gesicht und seine Hände waren blutverschmiert, und er trug Piter auf den Armen. Der Junge, der erst vor wenigen Wochen seinen fünfzehnten Geburtstag gefeiert hatte, war kreidebleich. Sein Kopf war nach hinten gefallen, leblos hing er in Hals Griff. In seiner Brust steckte das ellenlange Splitterstück eines Baums, das ihn getroffen hatte.
Die Gefährten sahen sich betroffen an.
„Verdammt!“, knurrte LeBeauf noch einmal.
Die Schreibweise des Autors ist flüssig, bildhaft, gefühlvoll und mit einer ganzen Menge Spannung gespickt. Man findet sich relativ schnell wieder innerhalb der Geschichte zurecht, bekommt wieder ein Gefühl für die Charaktere und kann direkt in die Ereignisse einsteigen. Wir starten kurz nach Ende des ersten Bandes, wenn dahingegen auch einige Zeit vergangen ist. Unsere Charaktere haben sich entwickelt, haben ihre eigene vorerst für sie passende Richtung gefunden und versuchen sich dementsprechend zu arrangieren. Cally ist und bleibt auch weiterhin eine starke, wenn auch sehr gefühlsbetonte Persönlichkeit. Sie ist sehr emotional, stellt ihren Bruder über alles und verbietet sich nach dem Ereignis mit Lukan nochmals Gefühle für jemanden zu entwickeln bzw. zuzulassen. Innerhalb ihrer Zeit im Lager des Widerstands wird dies allerdings gar nicht so einfach, da sie viel mit Hal zusammen ist und durchaus sich ein zartes Band der Zuneigung aufbaut. Hal ist auch in diesem Buch wieder mit einer der Nebencharaktere und dennoch erhält er meines Erachtens eine starke Position. Er geht über zu einer Führungsperson, die sich nur langsam seinen Platz erarbeitet und gleichzeitig muss er lernen mit seinen Gefühlen umzugehen, sie richtig einzuschätzen und sich und andere damit nicht zu gefährden. Caleb und Jona sind ebenfalls zwei wichtige Nebencharaktere, welche die Geschichte aufwerten und durchaus mit Spannung füllen. Gerade zum Ende hin, bekommen die beiden noch interessante Posten und ich bin sehr gespannt darauf, wie die zwei sich durchschlagen werden. Lukan ist schwer zu durchschauen und selbst als Leser, der Einblick in seine Ausbildung, seine Denkweise und mehr in der Zeit seiner Heilung reinschauen konnte, war ich mir manches Mal nicht ganz sicher ob er tatsächlich so ist, wie er dargestellt wird. Auch jetzt nach der Geschichte, in welcher er mich mehrfach schockiert, überrascht und irgendwie trotzallem auch neugierig gemacht hat bin ich gespannt, ob sich hier nochmal etwas ändert. Die Umsetzung dieses zweiten Teils hat mir sehr gut gefallen. Auch wenn ich manche Situationen hatte, die ich nicht so ganz nachvollziehen konnte, hat die Erklärung von Seiten des Autors her das ganze mehr oder weniger gut abgerundet. Trotzallem gab es sehr viele spannendere, überraschende und intereessante Entwicklungen und Wendungen die mich an das Buch gefesselt haben. Wir erleben in diesem zweiten Band wieder eine Menge Intrigen, Kämpfe, Hoffnungen und Verzweiflung. Auch die Liebe bekommt einen kleinen Paart, welcher aber nur einen sehr kleinen Anteil hat und nicht richtig ausgelebt wird. Ich persönlich muss sagen, dass dies perfekt gepasst hat und ich bin gespannt was uns diesbezüglich noch erwarten wird. Nach dem Ende dieses zweiten Bandes bin ich unglaublich neugierig darauf, wie die Story weitergehen wird. Sowohl die Charkatere, als auch die Umsetzung und Grundidee der Geschichte hat mich total fasziniert und begeistert. Ich muss einfach wissen, was uns noch erwarten wird. Mein Gesamtfazit: Mit „Phönix – Widerstand“ hat Michael Peinkofer einen starken, kämpferischen und gleichzeitig auch gefühlsbetonten zwieten Band seiner Reihe geschaffen. Seine Charaktere sind greifbar, seine Welt beängstigend und die Umsetzung ist spannend, immer wieder überraschend und total faszinierend.
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