Punk Punk - eBook-Ausgabe
Roman
„Ein wundervolles, verspieltes und unterhaltsames Buch, wie es in der deutschsprachigen Literatur selten gelingt.“ - Der Spiegel
Punk — Inhalt
„Alice im Wunderland fürs 21. Jahrhundert.“ Frank Hertweck, SWR Lesenswert
Karen sucht ein WG-Zimmer und landet in einer Band, von der nur der Name existiert. Mit PUNK wollen Lambert und Ezra beweisen, dass das immer noch geht: mit drei Akkorden ohne groß Aufhebens Musik machen und dabei eine coole Figur abgeben. Ein Wettbewerb steht an und Karen soll dem rauen Duo mit ihrer Kopfstimme intellektuellen Schliff verleihen. Lambert, klassischer Nerd, ist für technische Details zuständig, während der romantische Analogiker Ezra Original-Instrumente aus der Punk-Zeit beisteuert. Karen spielt keines davon, droht aber, mit ihrem Gefühlsüberschwang alles aus dem Konzept zu bringen.
PUNK ist ihre persönliche Geschichte der Band, und noch nie wurde von den Verheißungen der Musik so unwiderstehlich erzählt. Ein Allheilmittel!
„Mit diesem Buch erinnert Eckhart Nickel daran, was für Energien sich freisetzen, wenn man alle Vorsicht fallen lässt und einfach springt.“Johanna Adorján
„Nickel ist ein wortgewandter Fabulierer.“DLF
Nach der Dystopie über Künstlichkeit und Natur und dem Künstlerroman über Täuschung und Wirklichkeit nun der Musikroman über eine Band und drei Individuen. Gibt es da einen Zusammenhang?
Unbedingt. Nicht nur an dem erneuten Dreiergespann lässt sich ein federleichter Bezug auf die beiden anderen Romane herstellen. In der Tat sind die Bücher zusammen genommen als offenes Triptychon gedacht, das sich dem ganz besonderen Moment der philosophischen und ästhetischen Welterschließung im Leben junger Menschen widmet. Ob die Kulinarik in Hysteria, Kunst in Spitzweg oder jetzt Musik in Punk; stets geht es um die Entdeckung des Reichtums künstlerischer Erfahrungen und, was diese aufregenden Expeditionen an sinnlichen und geistigen Erkenntnissen
für Menschen, die noch sensibel genug sind, sich von alldem nachhaltig beeindrucken zu lassen, bereitstellen können.
Und immer ist es eine Art Geheimnis wie bei den künstlichen Lebewesen und Nahrungsmitteln in „Hysteria“, eine nahezu kriminalistische Aufgabe wie die Suche nach verschwundenen Kunstwerken und deren Schöpferin Kirsten in „Spitzweg“, oder jetzt in „Punk“ die nahezu heroische Aufgabe, in kürzester Zeit für einen Musik-Wettbewerb eine Band gleichsam aus dem Nichts auf die Beine zu stellen. Aber die Querverweise zwischen den Romanen sind noch zahlreicher gesät: so ist die Musik schon in Hysteria absolut wesentlicher Bestandteil, da ein zentrales Kapitel in der Aromabar spielt, wo es ja nicht nur die beste elektronische Musik aller Zeiten gibt, die auch Teil der dort angebotenen semi-legalen Duftreisen ist, sondern auch die quadratische Tanzfläche des Discoteils der Bar mit dem irren LED-Transparent „Die reine Wahrheit“.
Und in Spitzweg werden im Kunstversteck von Carl die Pfefferminzplätzchen namens After Eight wie eine Geistesoblate zu Künstlertee und Madeira-Wein gereicht. Kulinarisches Institut pur sozusagen. Zudem ist der Diskuswurf des Erzählers mit der Chopin-LP, um Kirsten zu retten, meines Erachtens absoluter Punk. So könnte man fröhlich weiter analysieren und interpretieren im Ping Pong zwischen den Büchern.
Punk ist ein knapper Name für ein schillerndes Phänomen. Wie ist dein Zugriff darauf?
Ich habe die späten Ausläufer des Punk als Adoleszent, natürlich begeistert von der elementaren Wucht des Stils und der Musik, auch für kurze Zeit selbst zu leben versucht. Mit allem, was dazugehört: Springerstiefel, total kaputte Jeansjacke übersät mit Badges, akute Frisur und brutal laute Musik von Black Flag und Discharge im Kinderzimmer. Als aber meine reformpädagogisch geprägten Eltern tatsächlich neugierig nach einzelnen Songtiteln und Texten fragten wie Can you hear the sound of an enormous door slamming in the depth of hell, statt sich über den unerträglichen Lärm zu beschweren, was ich natürlich insgeheim im Sinn hatte, war mein Rebellionsfeldzug mitsamt Aufkündigung des Generationenvertrages schon fast zwangsläufig gescheitert. Aber der Reiz des anarchischen Lachens von Johnny Rotten auf dem Sex Pistols Album „Never Mind the Bollocks“ hatte sich tief in meine Seele gesenkt.
Daher erlebte Punk als nahezu transzendenales Konzept und stilistische Leitschnur eine Wiedergeburt in meinem Denken und wurde gar zum Fundament einer ganzen Lebensphilosophie. Aber nicht im Sinn von „No Future forever“, sondern vielmehr als Ausdruck der Weigerung, sich auf gesellschaftlich eingefahrene oder vorgezeichnete Lebenswege einzulassen. Aber es war immer auch ein Element des wilden Denkens darin, sich nicht beirren zu lassen, seine jugendlichen Ideale nie zu verraten, ein Leben lang der Prämisse von „Abenteuer und Freiheit“, so der Titel einer tollen Single von Fehlfarben, zu huldigen. So, wie es Tears for Fears in „Shout“ singen: I hope we live to tell the tale.
Jederzeit Spontanität und Alltags-Dada zulassen. Unbedingt rauchen! PeinlichkeitsfreieZonen schaffen! In mein handliches Detektiv-Diktiergerät, das ich lange Zeit immer bei mir trug, habe ich einmal, ich glaube, es war in der Heidelberger Max Bar über einem kleinen Heineken, den entscheidenden Satz artikuliert: „Schlimmste Spezies: Langweiler, die sich auch noch wohl fühlen.“ Deswegen habe ich auch 2004, bevor ich meinen gut bezahlten Job bei Condé Nast in München geschmissen habe, um die Literatur-Zeitschrift DER FREUND in Kathmandu mit aufzubauen, auf den für Nepal eigens erworbenen iPod der zweiten Generation mit damals sensationellen 40 GB die Gravur „Eckhart Nickel Punk“ einritzen lassen. Als Leitmotiv für alles.
Die Band, die sich in dem Roman auf eine vollkommen ungewöhnliche, aber folgerichtige Weise gründet, besteht aus drei Mitgliedern. Wie lassen sich die drei beschreiben?
Es gab in der Neuen Deutschen Welle mal ein Fesival mit einemt sehr sprechenden Namen: Geniale Dilettanten. Das sind sie alle drei, jeder auf seine Art. Was sie auch noch eint, ist ihre Musik-Begeisterung. Aber dann fangen schon die feinen Unterschiede an: Da ist natürlich vor allen Dingen Karen, die Erzählerin. Sie ist die Einzige, die tatsächlich ein Musikinstrument spielen kann, weil sie ganz klassisch Klavierunterricht gehabt hat. Aber sie rebelliert auch gegen das Bürgerliche, indem sie sich als eine Art Tomboy 2.0. inszeniert. Rein äußerlich, indem sie beispielsweise Herrenhemden zu englischen Tweed-Röcken und Docs kombiniert.
Aber auch durch ihre Jungsinteressen: Sie besitzt als passionierte Sternguckerin ein teures Teleskop und fängt im Roman gerade ein Mathematikstudium an, weil sie Primzahlen liebt, die muss man wenigstens mit nichts (und niemandem) teilen. Sie träumt von einer Karriere als Wissenschaftlerin im weißen Forscherkittel und einer Entdeckung im Kosmos der imaginären Zahlen, die sie mit menschlichen Gefühlen vergleicht, woraus ein ziemlich verklärtes Weltbild entsteht. Lambert ist der ältere der beiden Brüder, eigentlich ein klassischer Tech-Nerd, der aber durch seinen schrägen Stil auffällt.
Er ist modisch und gedanklich Exzentriker, weil er bevorzugt von ihm selbst (kann nähen!) modifizierte Dreiteiler seines Großvaters zu Chucks trägt. Sein wilder Haarschopf erinnert Karen bei ihrer ersten Begegnung an Albert Einstein und Eraserhead von David Lynch zugleich.Lamberts jüngerer Bruder Ezra hingegen rebelliert gegen dessen Digitalwahn als selbsternannter „Analogistiker“ und liebt die Aura der Originale. Er hat im Internet Instrumente aus der Punk-Zeit aufgetrieben z.B. den Casio VL1 von The Fall, die Hohner Alto Harmonica der Gang of Four und sogar angeblich einen Bass von Captain Sensible, als er noch bei The Damned spielte. Ezra trägt einen Kurzhaarschnitt und ist auch in seinem Kleidungsstil circa 1978 hängen geblieben.
Sein Erkennungszeichen ist die Harrington-Jacke mit kariertem Innenfutter, die er in allen möglichen Farben besitzt und je nach Gemütslage wählt. Er hat den Song von Tocotronic Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein verinnerlicht und sie alle von Mod und Punk bis New Wave im Schnelldurchlauf absolviert. Er sieht sich zudem als sogenannter „Ultraromantiker“ und liest nur Philosophie, während er nebenher ohne wirkliche Hingabe Grafikdesign studiert. So schwer, wie die drei stilistisch auf einen Nenner zu bringen sind, gestaltet sich auch der Versuch, eine gemeinsame Band daraus zu machen. Aber sie haben ja nicht viel Zeit und alle geben ihr Bestes, damit es am Ende doch noch klappen kann.
Eine von ihnen, die von den Brüdern erkorene Karen, ist die Erzählerin des Romans. Was sagt das über die Rolle der Frau in dieser Welt, die vordergründig als eher männlich wahrgenommen wird?
Ich fand es immer schade, dass Punk meistens tatsächlich so wahrgenommen wird. Dabei war ja Vivienne Westwood eigentlich die Erfinderin und schlaue Frau hinter Malcom McLaren, aber alle haben sich immer auf diese Suchtknochen-Schmonzette von Sid und Nancy konzentriert. Und Vivienne war nicht allein, zusammen mit ihr, die ja keine Musik gemacht hat, sondern Mode, stehen die ganzen großen Heroinen Debbie Harry, Siouxsie Sioux, Lene Lovich, Poly Styrene und so weiter, denen ist dieser Roman gewidmet, der eine Frau im Zentrum hat, die Geschichte schreibt im doppelten Sinn. Karen ist ja auch Bandbrain, Hirn und Motor zugleich. Bei vielen anderen großartigen Bands dieser Zeit stand ebenfalls eine Frau im Zentrum des musikalischen Geschehens, selbst wenn das nicht unmittelbar immer das Rampenlicht bedeutete.
Was wären die Talking Heads ohne den epochalen Bass von Tina Weymouth? Prefab Sprout ohne die Gitarre und die ätherische Dialogstimmevon Wendy Smith?Und auch meine absolute Lieblingsband, die Young Marble Giants, wären ohne Alison Stattons hypnotische Stimme und Bühnenpräsenz undenkbar. Das grandiose „Final Day“ lief auf meiner ersten Punk-Kassette, die ein Freund damals für mich zusammengestellt hatte. In Abwandlung eines Songs von Cindy Lauper würde ich von She-Punk sprechen. Oder, mit Nina Hagen gesprochen: Unbeschreiblich weiblich.Handlungstreibend ist ein ominöser Wettbewerb, an dem die Band teilnehmen will.
„›Punk‹ ist ein musikalisch-satirischer Lesespaß.“
„Nickels Roman lebt von der Fähigkeit, Phänomene in Worte zu fassen, die ›so ist es!‹- Effekte bei allen auslösen, welche diese Worte dafür nie gefunden hätten.“
„Der Roman der Stunde“
„Kunstvoll erzählt“
„Hochästhetisch, witzig und gespickt mit Verweisen und Anspielungen, manche erklärt, andere versteckt.“
„Wie schon in seinen beiden Vorgängerromanen (…) gelingt es Eckhart Nickel hier erneut, mit seiner Kapriolen tanzenden, von Referenzen triefenden Sprache eine literarische Welt zu erschaffen, deren absurde Logik man als Leser zu keinem Zeitpunkt hinterfragt, sondern von Beginn an als selbstverständlich hinnimmt.“
„›Punk‹ ist ein witziges und gewitztes, dazu ausgefeiltes Buch.“
„Eckart Nickels Punk-Roman ist überaus charmant und gelungen, Vintage Pop-Literatur de luxe.“
„Nickel beweist unterhaltsam und mit einer Reihe aberwitziger Handlungswendungen, dass auch Literatur sehr unterhaltsamer Punk sein kann.“
„Ein wundervolles, verspieltes und unterhaltsames Buch, wie es in der deutschsprachigen Literatur selten gelingt.“
„Nickels originelle, witzige, und kluge Wortwechsel wecken große Sympathien für die Figuren.“
„Nickels Sprache ist überbordend expressiv, die Anspielungen sind fein kuratiert, Emphase und allerlei ernste wie unernste Scherze gestattet.(...) Es ist Empowerment für die Kunst.“
„Ein Buch voller Verweise und Anspielungen.“
„Ein spannendes, kurzweiliges Gedankenexperiment, indem er die Zensur unserer Klang- und Emotionswelt thematisiert.“
„Es ist ein Plädoyer für Ecken und Kanten, für die Schönheit des Verrückten. In jedem Fall aber ist ›Punk‹ eine tiefe Verbeugung vor der Kraft der Musik.“
„Man spürt beim Lesen wirklich in jeder Zeile diese Freude von Eckhart Nickel an diesen ganzen popkulturellen Verweisen.“
„›Punk‹ (ist) der Roman, in dem Nickel sein extensives popkulturelles Wissen ausspielen und in ein Feuerwerk aus mit Witz vorgetragenen Referenzen verwandeln kann.“
„Der beste (Roman) dieses Spätsommers“
„Ein Roman voller kluger Ideen über Natur, Kunst und Künstlichkeit.“
„›Punk‹ ist ein musikalisch-satirischer Lesespaß, in dem Logiklücken zum Stilprinzip gehören.“
Hysteria und Spitzweg sind großartige Romane. Ich freue mich deshalb schon sehr auf PUNK!
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