Rose Royal
Roman
Rose Royal — Inhalt
Der neue Roman des Prix-Goncourt-Preisträgers
Rose ist fast fünfzig, als sie Luc kennenlernt. Sie hat eine Ehe überstanden und zwei Kinder zur Welt gebracht, hat Liebschaften erlebt, Jobwechsel, Schicksalsschläge und Trauerfälle. Das Leben hat sie stark gemacht. In ihrer Handtasche steckt ein Revolver als Schutz gegen die vielen Dreckskerle dieser Welt. Doch Luc ist anders, das spürt sie sofort. So charmant und zurückhaltend. Seit sie ihn kennt, liegt in ihren Augen ein neuer Glanz. Bis er sich eines Tages in seinem männlichen Stolz gekränkt fühlt und zuschlägt.
Die Geschichte einer Frau, die beschließt, kein Opfer mehr zu sein.
Inklusive Interview mit dem Autor
„Nicolas Mathieu ist unermesslich brillant.“ NDR
„Ungeheuerliche schlanke Eleganz“ FAZ
Und wie kam es dann zu diesem Buch?
Ich bin in eine Falle getappt. (Lacht.) Ich war auf einer Krimimesse in Lamballe in der Bretagne. Es war ein Sonntag, kurz nach dem Mittagsessen. Es gab Miesmuscheln mit Pommes frites, und ich hatte ziemlich viel Wein getrunken. Und zu meiner Rechten saß Marc Villard, der die Edition „Polaroid“ bei In8 verantwortet. Das ist eine Edition für Krimi-Novellen. Marc hat es ausgenutzt, dass ich betrunken war, und mich um eine Kurzgeschichte gebeten. Du hast doch bestimmt etwas in der Schublade, sagte er. Ich habe dann diese Kurzgeschichte geschrieben, weil in meiner Schublade leider nichts Passendes war. Und so entstand Rose Royal.
Kommen wir zum Thema des Buchs. Das Thema der Gewalt. Es ist typisch für Sie, in Ihren Texten große Themen anzusprechen. Ihre Romane sind tief verwurzelt in den Problemen unserer Zeit und unserer Gesellschaft. Aber das Thema Gewalt gegen Frauen, und auch der Blick auf eine Beziehung, die sowohl von Kontrolle als auch von Schwäche geprägt ist… Warum fasziniert sie das?
Als ich anfing an dem Text zu schreiben, war das gar nicht wirklich mein Fokus. Ich glaube, ich hatte einfach Lust, den Charakter von Hélène, also die Mutter von Anthony in Wie später ihre Kinder, noch einmal aus anderer Perspektive zu beleuchten. Also habe ich mir ein Krimithema gesucht und bin über etwas gestolpert: Ein Setfoto von Gena Rowlands in Gloria. Sie hält eine Pistole in der Hand, ist angezogen wie eine Sekretärin oder Buchhalterin, über der Schulter eine Handtasche und im Hintergrund das New York der Achtzigerjahre. Und sie hält eben eine Pistole, mit der sie ein Kind beschützt.
Tatsächlich ist Rose Royal keine Geschichte über Gewalt gegen Frauen, es ist vielmehr eine Geschichte über Frauen, die gegen diese Gewalt rebellieren. Es war vielleicht sogar noch ein bisschen anders. Ich wollte Rose zu Beginn als eine Frau entwerfen, die sich entschieden hat, dass ihr keine Gewalt mehr angetan wird. Und am Anfang hat man als Autor ja tatsächlich noch die Kontrolle über die Figuren. Irgendwann aber nimmt die Geschichte dann ihren Lauf, die Figuren werden greifbarer, sie entwickeln ein Eigenleben. Und ziemlich oft wird man dann überrascht von dem Weg, den die Geschichte einschlägt. Wie gesagt, der Charakter von Hélène war noch sehr präsent. Ich wollte ihre Geschichte einfach weitererzählen. Ich glaube, dass der dritte Roman auch so entstehen wird.
Wenn man diese Geschichte liest, fühlt es sich tatsächlich so an, als würde man vertraute Charaktere wiedertreffen und eintauchen in eine vertraute Umgebung. Aber man wird auch oft überrascht davon, dass sich die Charaktere nie genau so verhalten, wie man es sich am Anfang vorgestellt hat oder wie sie am Anfang von Ihnen entworfen wurden.
Trotzdem bin ich weiß Gott kein Autor, der von der Magie des Schreibens spricht oder der einer logischen Inspiration folgt oder so. Ich lasse mich bloß von den Charakteren überraschen. Man will sie ja oft in eine andere Richtung lenken, aber dann leisten sie Widerstand. Das macht es auch oft so schwierig, auf bestimmte Fragen zu antworten, die man als Schriftsteller gestellt bekommt. Wenn mir Leute begegnen, in Schulen, Buchhandlungen, fragen sie immer: Warum? Am liebsten würde ich mit „Darum“ antworten. In Wahrheit schreibe ich die Texte ja nur auf. Die Charaktere führen ein Eigenleben. Ich bin nicht wie einer der Maler, die ich so liebe, Vermeer oder Chardin, die jeden noch so kleinen Pinselstrich meisterhaft beherrschen, ganz exakt. Sie haben die Kontrolle darüber, wie das Bild wirken soll, sie haben das Know-how, und sie nutzen es. Für mich gibt es viele Dinge im Prozess des Schreibens, die sich meiner Kontrolle entziehen
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