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Rückwärts träumen Rückwärts träumen - eBook-Ausgabe

Hannah Treave
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Roman

— Zum Weinen schöner, herzzerreißender Liebesroman
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Rückwärts träumen — Inhalt

Das Leben ist zu kurz für irgendwann

Hospiz-Krankenschwester Zoe hält die letzten Gedanken, Wünsche und Botschaften ihrer schwer kranken Patientinnen und Patienten fest, um sie deren Angehörigen zu überbringen. Ihr Chef Ben hält das für problematisch und befürchtet rechtliche Konsequenzen, doch Zoe weiß, wie viel Trost letzte Worte den Menschen bringen. Um Ben dies zu beweisen, soll er einen Brief mit ihr zusammen übergeben. Zoe ahnt nicht, dass die Reise mit Ben sie zwingen wird, sich mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen, mit dem Ort in ihrem Herzen, an dem nur Kummer und Trauer sind. Dass die Reise die Chance auf Heilung bringt, die Hoffnung auf eine neue Liebe – aber auch die Gefahr neuer Verletzungen. 

€ 18,00 [D], € 18,50 [A]
Erschienen am 29.02.2024
Übersetzt von: Maria Hochsieder
448 Seiten, Klappenbroschur
EAN 978-3-492-06389-0
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€ 14,99 [D], € 14,99 [A]
Erschienen am 29.02.2024
Übersetzt von: Maria Hochsieder
462 Seiten
EAN 978-3-492-60637-0
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Leseprobe zu „Rückwärts träumen“

Prolog


Vor ihr flimmerten die Lichter der Startbahn. Es schien, als seien die blinkenden blauen und weißen Lampen eigens für sie aufgestellt worden – zum Zeichen, dass es die richtige Entscheidung war. Als die zwei Triebwerke dröhnend Fahrt aufnahmen, holte sie tief Luft. Die donnernde Kraft unter ihr sollte sie Tausende Meilen weit fort tragen. Das war’s. Es gab kein Zurück.

Während das Flugzeug beschleunigte, fixierte sie die Lichter. Sie rasten so schnell vorbei, dass sie aussahen wie eine durchgehende Linie statt einzelner Punkte. Schließlich hob die [...]

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Prolog


Vor ihr flimmerten die Lichter der Startbahn. Es schien, als seien die blinkenden blauen und weißen Lampen eigens für sie aufgestellt worden – zum Zeichen, dass es die richtige Entscheidung war. Als die zwei Triebwerke dröhnend Fahrt aufnahmen, holte sie tief Luft. Die donnernde Kraft unter ihr sollte sie Tausende Meilen weit fort tragen. Das war’s. Es gab kein Zurück.

Während das Flugzeug beschleunigte, fixierte sie die Lichter. Sie rasten so schnell vorbei, dass sie aussahen wie eine durchgehende Linie statt einzelner Punkte. Schließlich hob die Maschine ab und schwang sich mit der Anmut und Grazie eines springenden Balletttänzers in den australischen Nachthimmel. Ein lautes Keuchen entfuhr ihr, als ihr mit Wucht bewusst wurde, was sie getan hatte, sodass sie ihren schlafenden Sitznachbarn weckte. Hastig nuschelte sie eine Entschuldigung und wandte sich wieder zum Fenster. Tief nahm sie mit den Augen die dunklen Umrisse ihres Heimatlands in sich auf, im Bewusstsein, dass sie nie wiederkehren würde.

Beim Aufwachen am Morgen hätte sie niemals gedacht, dass sie noch am selben Tag einen internationalen Flug antreten würde. Tatsächlich hatte der Tag wie jeder andere begonnen. Sie hatte nicht geschlafen, denn Schlaf war etwas, das zu ihrem alten Leben gehört hatte: einem Leben voller Glück, Arbeit, Bring- und Abholfahrten zur Schule, Kinoabende, Strandspaziergänge, frühmorgendlicher Momente und Liebe.

Nachdem ihr Mann am Morgen zur Arbeit aufgebrochen war, hatte sie sich wie üblich einen Kaffee gekocht und an einer Scheibe Toast geknabbert. Dann hatte sie sich ans Bügeln gemacht und sich eines der Hemden ihres Mannes und ihre Krankenschwesternuniform vorgenommen. Als sie aber nach dem dunkelblauen T-Shirt ihres Sohnes gegriffen hatte, war sie zusammengebrochen. Der Anblick des so unschuldig im Wäschekorb liegenden Hemds hatte sie zu Boden sacken lassen, wobei Bügelbrett, Bügeleisen und T-Shirt mit herunterkrachten. Das Gesicht auf den kalten Fliesen, hatte sie dagelegen und heulend um ihr altes Leben geweint, das verloren war, das ihr genommen worden war.

Als sie keine Kraft zu weinen mehr hatte, blickte sie sich in dem Zuhause um, das sie fast ihr gesamtes Eheleben bewohnt hatte. Es schien ihr die Luft abzuschnüren, sie musste hier raus. Sie hetzte zu ihrem Nachttisch, griff in die Schublade und holte den makellosen blauen Pass hervor, den sie seit Jahren nicht mehr benutzt hatte. Dann zog sie Schuhe und Mantel an, hielt nur inne, um nach der Handtasche zu greifen, und verließ das Haus.

*

Erst als sie die Haustür hinter sich zuziehen wollte, fiel ihr ein, dass sie das Wichtigste überhaupt vergessen hatte. Sie rannte die Treppe wieder hinauf, griff ein weiteres Mal in die Schublade des Nachttischs und nahm einen gefalteten linierten Papierbogen heraus. Allein ihn in Händen zu spüren schenkte ihr Kraft. Sie presste das Blatt an die Lippen, küsste es zärtlich, steckte es in die Tasche und hastete die Treppe hinunter. Unbeirrt trat sie aus der Haustür und vergewisserte sich noch nicht einmal, ob sie sie richtig zugezogen hatte. Sie wollte nichts als weg von hier.

Und so war sie fortgegangen. Sie hatte den Bus zum Flughafen genommen und hatte, ohne auf den Preis zu achten – wie in einer Filmszene, ein Ticket für den erstbesten Flug nach London gekauft.

Jetzt begann das Bordpersonal mit dem Service und schob den Getränkewagen durch den Gang. Sie beugte sich im Sitz nach vorne und griff nach ihrer Handtasche. Sie holte das Blatt heraus, das ihr so viel bedeutete, und kostete die wenigen Worte aus, von denen ihr jedes einzelne unendlich teuer war.

 

Ich will einfach nur Cowboy werden.

 

Beim Lesen durchströmte sie neue Kraft. Dieses Stückchen Papier hatte ihr etwas gegeben, das sie für immer verloren geglaubt hatte – Hoffnung.



Kapitel eins

Zwei Jahre später


Im Zimmer war nichts als das Geräusch der schweren, mühevollen Atemzüge zu hören, während Zoe Evans noch einmal die paar Zeilen auf dem Notizblock durchlas, der auf ihrem Schoß lag. Sie las den Brief bereits zum vierten Mal und empfand nach wie vor Abscheu über so gut wie jedes einzelne Wort. Abrupt blickte sie auf, wobei eine leicht ergraute blonde Ringellocke aus dem Dutt fiel, zu dem sie das Haar im Nacken zusammengesteckt hatte.

„Arthur, sind Sie wirklich sicher, dass Sie das sagen wollen?“, fragte sie und sah den Mann an, der für die Nachricht verantwortlich war.

Der Atem ging schwer, als der alte Mann im Rollstuhl nickte. Aus seinen wässrigen Augen blickte eiserne Entschlossenheit. „Ja. Ich wollte die Wahrheit viel zu lange nicht wahrhaben – es ist an der Zeit, dass alles herauskommt.“

Zoe unterdrückte den Impuls, verzweifelt aufzustöhnen. Sie war seit über zwanzig Jahren Krankenpflegerin und wusste seit Langem, dass Nörgeln keine besonders effektive Methode war, um Patienten von dem zu überzeugen, was das Beste war.

„Okay.“ Sie schenkte Arthur ein beschwichtigendes Lächeln. „Aber finden Sie es nicht ein bisschen grausam, Ihrer Frau nach sechzig Jahren Ehe zu erklären, dass Sie sie nie geliebt haben und der Tod eine süße Erlösung von ihrem endlosen Gemecker, dem Gekeife und …“, Zoe hielt inne, um einen Blick auf den Notizblock zu werfen, „dem ständigen Furzgestank sein wird?“

Arthur nickte. „Sicher. Ich habe nie viel vom Lügen gehalten.“

Zoe senkte den Block und steckte den Kugelschreiber in die Tasche ihrer Uniform. Auch sie mochte keine Lügen, aber ebenso wenig glaubte sie, dass es grundsätzlich immer richtig war, anderen die ungeschönte Wahrheit aufzutischen.

„Gibt es noch etwas? Etwas Schönes?“, fragte sie. „Audrey ist Ihre Frau. Seit sechs Wochen bringt sie Sie hier zur Tagespflege ins Hospiz. Sie haben das ganze Leben zusammen verbracht, gemeinsam eine Welt aufgebaut.“

Arthurs Miene wurde weicher. „Klar liebe ich Audrey, aber dieser verfluchte Krebs hat mir einen Arschtritt verpasst. Ich will dem Herrgott nicht mit dem Gefühl gegenübertreten, dass ich unaufrichtig war. Ich bin Audrey dankbar für alles, was sie getan hat. Wir zwei sind ganz gut klargekommen, aber ich habe meine erste Liebe nie vergessen – Deirdre Hamilton.“

Bei der Erwähnung Deirdres schlich sich ein verträumter Ausdruck auf Arthurs Gesicht. Zoe merkte, dass er ganz woanders war, weit fort von dieser viktorianischen Villa am Stadtrand von Bath, die mittlerweile als Hospiz fungierte. Durchs Fenster fiel die Aprilsonne in den Aufenthaltsraum, und sie tätschelte ihm das Knie und holte ihn in die Gegenwart zurück.

„Ich weiß nicht, ob Audrey das wissen sollte“, setzte Zoe noch einmal an. „Es gibt doch bestimmt noch etwas anderes, was Sie sagen könnten. Um den Schock ein bisschen abzumildern.“

Mit gerümpfter Nase dachte Arthur eine Weile nach, dann sagte er: „In Ordnung, schreiben Sie, dass sie sich Karotten kaufen soll. Sie isst zu wenig Grünzeug, aber Karotten mag sie.“

Zoe verkniff sich ein Lachen, als sie bemerkte, dass es Arthur ernst damit war, und setzte schnell eine neutrale Miene auf. Sie zog den Stift aus der Tasche, notierte seine Worte und blickte ihn dann erwartungsvoll an.

„Haben Sie das?“, fragte er.

„Ja“, versicherte sie ihm. „Sind Sie sicher, dass Audrey das bekommen soll?“

„Das bin ich“, antwortete Arthur mit schwacher, aber entschlossener Stimme.

Zoe drängte ihn nicht weiter. Der Ausflug in den Aufenthaltsraum hatte ihn sichtlich geschwächt. Die Farbe war aus seinen Wangen gewichen und das Atmen noch mühevoller geworden.

Zoe stand auf und schob Arthur zurück zu seinem Zimmer. Ihr fiel auf, dass er anders als sonst nicht aus dem Fenster sah und die beiden Eichen bewunderte, die dem Hospiz den Namen The Oaks einbrachten. Aus Erfahrung wusste sie, es würde nicht mehr lange dauern, dass es mit ihrem Patienten zu Ende ginge.

Tatsächlich war Arthur nicht der erste Patient, der seiner Familie und seinen Freunden als Botschaft hinterlassen wollte, was er wirklich über sie dachte, und Zoe war klar, er wäre auch nicht der Letzte. Seit Zoe vor zwei Jahren als Pflegerin im Hospiz angefangen hatte, dokumentierte sie die letzten Worte der Sterbenden oder nahm Botschaften für die Hinterbliebenen auf. Sie wusste, welche Bedeutung ein letztes Wort haben konnte und wie kathartisch es für diejenigen war, die dem Ende entgegensahen.

„He, Zoe!“ Eine laute australische Stimme hinter ihr riss sie aus ihren Gedanken.

Sie blieb stehen und drehte sich zu ihrem Kollegen Miles Anderson um, der noch seinen schweren Mantel trug und dabei war, sich die Reste eines Schinkensandwiches in den Mund zu stopfen. Miles sah eher so aus, als käme er gerade von einer Schicht als Müllsammler statt zum Dienstantritt als Pfleger.

Zoe spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten. „Hättest du nicht vor einer halben Stunde da sein sollen?“

Miles zuckte die Achseln und strich sich – unbeeindruckt von Zoes Rüge – ein paar Krümel aus dem dichten dunklen Bart. „Du weißt doch, wie es ist. Ist spät geworden gestern Abend. Ich bin einfach nicht aus dem Bett gekommen.“

Zoe runzelte die Stirn. Sie wusste, wie es war, aber sie billigte es nicht. Miles war, wie sie selbst, gebürtiger Australier, mit seinen neununddreißig allerdings fünf Jahre jünger, und er tat sein Bestes, um jeden Moment auszukosten, als sei es sein letzter – nun da er mit knapp vierzig, wie er selbst es formulierte, kurz vorm Abnippeln stand.

„Vielleicht könntest du es wenigstens versuchen“, sagte Zoe zähneknirschend. „Du wohnst doch gleich um die Ecke. Weder den Patienten noch uns gegenüber ist es fair, wenn du zu spät kommst.“

„Ja, ja.“

Zoe zog eine blonde, buschige Augenbraue hoch, richtete sich zu ihrer vollen Größe von einem Meter fünfundsechzig auf und schenkte Miles einen, wie sie hoffte, vernichtenden Blick.

Offensichtlich funktionierte es. Hastig legte Miles den Mantel ab und steckte das Sandwichpapier in die Tasche.

„Sorry, Boss.“ Er wirkte ehrlich zerknirscht.

Zoe zuckte die Achseln. „Nur noch für die nächsten vierundzwanzig Stunden. Dann fängt der neue Troubleshooter an.“

„Temporärer Troubleshooter“, korrigierte sie Miles und wischte sich die fettigen Handflächen am Kittel ab. „Wie lange soll der bleiben?“

„Bis die Familie Harper als neue Eigentümerin zufrieden damit ist, wie die Geschäfte von The Oaks laufen“, antwortete Zoe.

„Und uns mit St Mary’s fusioniert hat“, fügte Miles mürrisch hinzu, womit er das strahlende neuere Hospiz im Norden von Bristol meinte, das The Oaks in praktisch jedem Gutachten überflügelte.

Zoe musste kichern, als sie seinen finsteren Blick bemerkte. Seit Miles mit einer der Pflegerinnen von St Mary’s geschlafen und sie die Unverfrorenheit besessen hatte, ihm das Herz zu brechen, war Miles besessen von dem rivalisierenden Hospiz.

„Ich verstehe gar nicht, warum wir überhaupt einen Troubleshooter brauchen“, grummelte Miles. „Es läuft doch ganz gut.“

„Nicht gut genug“, antwortete Zoe und fixierte den Pfleger mit ihren babyblauen Augen. „Das einzig Gute daran ist, dass dieser neue Kerl gleichzeitig die neue Pflegeleitung ist und ich die Verantwortung endlich los bin.“

Miles lachte. „Hoffentlich hast du recht. Es heißt ja, der Typ nimmt alles supergenau.“

„Umso besser!“, rief Zoe. „Der bringt es dann auch fertig, dich zusammenzustauchen, wenn du zu spät kommst oder dich am Samstagmorgen krankmeldest.“

„Nicht jeden Samstagmorgen“, warf Miles ein.

„Aber oft genug, dass es mir auffällt“, sagte Zoe seufzend, doch gleich darauf hellte sich ihre Miene auf. „Egal, das ist nicht länger mein Problem. Jetzt liegt es ganz in der Hand von Ben Tasker.“

„Na, ist ja vielleicht ganz nett, wenn mal ein Mann zuständig ist bei all den Frauen hier“, brummte Miles, dessen Gesicht wieder einen leidenden Ausdruck angenommen hatte.

„Mir egal“, grinste Zoe. „Bald kann ich einfach wieder nur das machen, was ich am liebsten tu.“

Miles verdrehte die Augen. „Man könnte meinen, du willst die Leute verführen, aber nachdem dein Styling aus nichts als Wasser und Seife besteht, weiß ich echt nicht, was du meinst.“

Jeden anderen hätte die Beleidigung womöglich verletzt, aber Zoe war unbeeindruckt. „Nur weil ich nicht eitel bin, bedeutet das noch lange nicht, dass ich kein Leben habe.“

„Es ist keine Eitelkeit nötig, um sich das Haar zu bürsten oder diese Augenbrauen zu zupfen, die aussehen, als klebten dir zwei Nacktschnecken im Gesicht“, erwiderte Miles, spürte dann aber doch, dass er zu weit gegangen war, und blickte sie unter seinen gezupften Brauen schuldbewusst an. „Tut mir leid, Zoe, so war das nicht gemeint. Wir machen uns einfach Sorgen, alle Pfleger hier. Soweit wir das beurteilen können, dreht sich dein ganzes Leben um das Hospiz.“

„Und wenn schon!“, begehrte Zoe auf und spürte, wie ihre blassen Wangen vor Empörung flammend heiß wurden. Sich über ihr Äußeres zu mokieren war eine Sache, ihre Professionalität infrage zu stellen etwas anderes. „Es gibt Schlimmeres, als seine Zeit darauf zu verwenden, sich um Sterbende zu kümmern.“

„Schon wahr“, meinte Miles vorsichtig und schob die Hände in die Taschen. „Aber im Leben braucht es ein Gleichgewicht. Du machst Überstunden, und dann diese ganzen Briefe, Zoe! Das ist so aus der Zeit gefallen. Mir kommst du vor wie die Schutzheilige der Sterbenden.“

„Ich bin weder die Schutzheilige der Sterbenden, noch sind Briefe altmodisch. Vielmehr sind sie ein sehr persönliches Kommunikationsmittel“, sagte Zoe und blickte auf Arthur hinunter, der mittlerweile im Rollstuhl eingeschlafen war.

„Vermutlich bist du die Einzige, die die Schreibwarengeschäfte noch am Leben erhält“, neckte Miles sie.

Zoe antwortete nicht. Ihr Verhalten war nicht ungewöhnlich, viele der Pflegerinnen und Sanitäter, mit denen sie zusammenarbeitete, schrieben unheilbar kranken Patienten Briefe, um sie aufzuheitern. So wie Zoe waren viele davon überzeugt, dass eine handschriftliche Notiz im digitalen Zeitalter etwas Besonderes war, ein physisches, ermutigendes Dokument, das die Patienten berühren und zu dem sie einen Bezug herstellen konnten, wie es eine Textnachricht oder E-Mail niemals nachbilden konnte.

Dennoch war Zoe bewusst, dass niemand sich derart ins Zeug legte wie sie. Gewissenhaft fragte sie jeden Patienten im Hospiz, ob er oder sie eine letzte Botschaft habe. Manchmal geschah das, wenn sie ihre letzten Atemzüge taten, manchmal in den Tagen oder Stunden vor ihrem Tod. Zoe wusste, dass es ihnen etwas gab, woran sie sich in den dunklen Momenten der Trauer festhalten konnten.

„Du bist eine fantastische Pflegerin, Zoe“, fuhr Miles fort. „Ich verstehe nur nicht, warum du dir nicht etwas mehr Spaß im Leben gönnst.“

„Die Arbeit hier macht Spaß“, antwortete sie nüchtern.

Miles schüttelte den Kopf, als habe er einen hoffnungslosen Fall vor sich. „Zoe, die Arbeit hier ist harte Maloche. Du fährst nie in den Urlaub, du nimmst dir nie einen Tag frei …“

„Doch!“

„Um die Wäsche zu machen“, sagte er und schenkte ihr einen vernichtenden Blick. „Deine Mitbewohnerin Sarah hat es mir erzählt.“

„Oh, das hätte sie nicht tun dürfen“, erregte sich Zoe. „Was ich mit meiner Freizeit anstelle, ist allein meine Sache.“

„Schon gut“, rief Miles und trat einen Schritt zurück, als fürchte er, dass sie explodierte. „Ich meine ja nur.“

„Dann lass es einfach bleiben. Außerdem, wer weiß, wie es weitergeht, wenn Ben Tasker morgen anfängt.“

Miles lächelte. „Ja, wer weiß. Vielleicht hast du dann ja mal Zeit für ein Bier im Pub oder ziehst dir mal was anderes an als dunkelblaue Schwesternkittel.“

Nach dieser letzten Bemerkung verlor Zoe endgültig die Geduld und machte sich daran, Arthur zurück in sein Zimmer zu schieben. Dabei erhaschte sie einen Blick auf ihr Spiegelbild in der Fensterscheibe. Miles hatte recht, in den ungebügelten Kleidern, mit der fahlen Haut und dem graublonden Haar, das so zerzaust war, als habe es seinen eigenen Willen, wirkte sie wie eine alte Frau. Doch wen kümmerte das schon? Was zählte, war, den Patienten zu einem leichten Tod zu verhelfen, und Zoe war sicher, sie und der neue Troubleshooter wären sich in dieser Frage einig.


Kapitel zwei


Miles war nicht der Einzige, der an diesem Tag zu spät zur Arbeit erschien. Bis zum Ende von Zoes Schicht waren zwei weitere verspätete Pflegerinnen und ein Mitarbeiter des Betreuungsteams dazugekommen. Als sie in den Bus nach Hause stieg, empfand sie wieder einmal Erleichterung darüber, dass die Tage ihrer Verantwortlichkeit gezählt waren. Zu Beginn ihrer Arbeit in The Oaks war das Hospiz schon mehr als dreißig Jahre unter einer unabhängigen Leitung gewesen und hatte jungen wie alten Patienten offengestanden. Zoe hatte es von dem Moment an, da sie durch die Tür getreten war, geliebt. Doch in letzter Zeit war offensichtlich geworden, dass die Geldmittel knapp wurden.

Ständig wurde das Budget gekürzt, und auf den Gängen traf Zoe häufig auf Mitglieder der Geschäftsleitung, die mit gedämpften Stimmen über Einsparungsmöglichkeiten berieten. Im Haus hatte immer eine emsige, positive Atmosphäre geherrscht, aber in den vergangenen Monaten, als an allen Ecken und Enden gespart wurde und Stellen gestrichen wurden, war nicht mehr zu übersehen, dass das Ende eingeläutet worden war. Und so war es keine allzu große Überraschung gewesen, als vor ein paar Wochen die Familie Harper, der eine Reihe von Hospizen im Land gehörte, verkündet hatte, sie werde The Oaks übernehmen. Natürlich löste die Nachricht gemischte Gefühle aus, aber die Geschäftsleitung hatte ihr Bestes getan, um alle davon zu überzeugen, dass die Harpers das Ruder herumzureißen wussten, und der Vertrag wurde geschlossen.

Letzte Woche hatte Zoe erfahren, dass Ben Tasker für ein paar Monate ihre Aufgaben übernehmen würde. Er galt als eine Art Wunderpfleger. Seit einigen Jahren arbeitete er als Troubleshooter für die Familie Harper und stellte sicher, dass sämtliche Hospize profitabel waren, wobei die Versorgung der Patienten das Herzstück jeder Einrichtung war. Um sie herum gab es einigen Unmut über die Veränderungen, aber Zoe war heilfroh. Sie wollte nichts sein als eine Pflegerin, für sie war Ben Taskers Antritt eine gute Sache.

Bald hatte der Bus das Zentrum von Bath erreicht, und Zoe blickte durch die schmutzige Fensterscheibe, als sie sich dem historischen Rathaus näherten. Ein Stück weiter war die Abtei aus dem cremefarbenen Kalkstein, danach kam das Wehr an der Pulteney Bridge, an dem das Wasser so laut rauschte, dass man schreien musste, um sich zu verständigen.

Die Altstadt von Bath hatte Zoes Herz zwei Monate nach ihrer Ankunft in England erobert. Mit einer befreundeten Pflegerin hatte sie von London aus einen Tagesausflug gemacht, und beide waren vom ersten Augenblick an hingerissen. Gemeinsam hatten sie die eleganten Stadthäuser am Royal Crescent und am Circus bewundert und waren ins Zentrum spaziert, wo sie mit Blick auf die Abtei und die Brunnenhallen etwas getrunken hatten. Leider hatte ihr Budget nicht gereicht, um die römischen Bäder zu besuchen, und so hatten sie stattdessen auf dem Queen’s Square ihre Sandwiches vertilgt. Wie sie da saßen und den Boule-Spielern zusahen, war Zoe zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in Großbritannien mit sich im Reinen gewesen.

Also hatte sie auf der Busfahrt zurück sowohl an den Vermieter ihres schäbigen WG-Zimmers in Earl’s Court als auch an die Zeitarbeitsagentur geschrieben, bei der sie angestellt war, und bei beiden die fristgerechte Kündigung eingereicht. Einen Monat später war sie in ein Haus in Bath gezogen und hatte die Stelle in The Oaks gefunden. Der Rest war Geschichte.

Nun stieg sie aus dem Bus und ging durch die gepflasterten Straßen der Innenstadt. Die laue Sonne an diesem Frühlingsabend wärmte ihre Haut. Innerhalb weniger Minuten war Zoe zu Hause.

„Hallo?“, rief sie, als sie die schwere Holztür aufschloss und in die winzige Diele trat.

„Wir sind hier“, kam eine Stimme aus dem hinteren Teil des schmalen Reihenhauses.

Zoe lächelte, weil ihre Mitbewohnerin Sarah Rokeby wenigstens dieses eine Mal pünktlich von der Arbeit als Sozialarbeiterin nach Hause gekommen war. Auf dem Weg Richtung Küche war sie kaum zwei Schritte weit gekommen, als ihr Sarahs Tochter entgegenstürzte und geradewegs in ihre Schienbeine raste.

„Wie geht es dir, Lottie?“, fragte Zoe, ihre Stimme voller Wärme, als das kleine Mädchen die kurzen Arme um Zoes Beine schlang.

„Gut. Mummy und ich haben mit Fingerfarben gemalt, und in der Schule gab es Schinkenbrote“, sagte die Sechsjährige, das Gesicht in Zoes Schwesternkittel gedrückt.

„Klingt toll.“ Zoe strahlte, nahm das kleine Mädchen auf den Arm und setzte sie sich auf die Hüfte. Gemeinsam betraten sie die Küche, wo Sarah an der Spüle stand und Wasser in den glänzenden Dualit-Kessel füllte. Er hatte eine horrende Summe gekostet, aber Sarah bestand darauf, dass man damit den weltbesten Tee kochen konnte und dass sie kein einziger Penny reute. Zoe hatte das nicht weiter kommentiert. Sie mochte sich an das Leben in England gewöhnt haben, doch die Teebesessenheit verstand sie noch immer nicht. Im besten Fall schmeckte er nach Spülwasser.

„Wie war dein Tag?“, fragte Zoe und setzte Lottie ab.

„Nicht schlecht.“ Sarah nickte lächelnd, sodass ihr brauner Bob auf der Schulter wippte. „Ich konnte mich ein bisschen um den Papierkram kümmern, während Lottie ein Mittagsschläfchen gemacht hat.“

Zoe nickte anerkennend. „Gut gemacht. Wie lange dauert es noch, bis ihr eine neue Bürokraft bekommt?“

„Im nächsten Monat fängt jemand Neues an“, antwortete Sarah und unterdrückte ein Gähnen. „Hoffen wir, dass er länger als zwei Wochen bleibt. Vielleicht kann ich mir dann mal einen Tag freinehmen.“

Sarah reichte ihr eine Tasse Kaffee, die Zoe mit einem dankbaren Lächeln entgegennahm.

Zoes Freundin und Mitbewohnerin mit dem offenherzigen Gesicht, den warmen braunen Augen, aus denen so viel Liebenswürdigkeit strahlte, und dem ansteckenden Lächeln war bekannt für ihr Mitgefühl. Als Zoe nach Bath kam, hatte Sarah sie mit offenen Armen bei sich aufgenommen. Damals war sie Sozialarbeiterin in The Oaks gewesen und hatte sich kurz zuvor von Lotties Vater getrennt. Weil sie sich als Alleinerziehende einsam gefühlt hatte, hatte sie Zoe ein Zimmer angeboten und darauf bestanden, dass sie keinerlei Kaution hinterlegen müsse. Zoe war froh gewesen, weil sie knapp bei Kasse war, hatte Sarah allerdings versichert, nur ein paar Wochen zu bleiben, bis sich eine dauerhafte Lösung gefunden hätte. Mittlerweile waren zwei Jahre vergangen und die drei unerwartet zu einer Familie zusammengewachsen.

In diesem Augenblick spürte Zoe das Handy in der Tasche vibrieren. Sie zog es heraus und reagierte gereizt, als sie auf dem Sperrbildschirm eine Nachricht von David aufleuchten sah.

Sarah runzelte die Stirn. „Ist es das, was ich denke?“

Zoe nickte und schob das Handy, ohne die Nachricht zu lesen, zurück in die Tasche.

„Wie aufs Stichwort“, meinte Sarah gleichmütig und setzte sich an den runden Küchentisch.

Seufzend zog Zoe ihrer Freundin gegenüber einen Stuhl an den Tisch. „Seine Nachrichten kommen pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk. Zu jedem Geburtstag, Weihnachten, zum Monatsersten, und wenn Sean … immer, wenn Sean …“

Die Worte hingen in der Luft, und Zoe war unfähig, den Satz zu vollenden, doch das war bei Sarah gar nicht nötig.

„Liest du sie überhaupt jemals?“, fragte Sarah und zog Lottie auf ihren Schoß.

„Manchmal, aber es steht immer dasselbe drin. Er liebt mich, er vermisst mich, er kann kaum erwarten, dass ich nach Hause komme. So als würde ich bloß Urlaub machen und käme demnächst zurück.“

Sarah schüttelte den Kopf, und Lottie tat es ihr nach, und Zoe musste über den ernsten Gesichtsausdruck lachen, der so gar nicht zu dem kleinen Mädchen passte.

„Warum erlöst du deinen Ex nicht aus seinem Elend und sagst ihm, dass er sich verpissen und dich in Ruhe lassen soll?“, empfahl ihr Sarah, wie sie es schon tausendfach zuvor gemacht hatte.

„So einfach ist das nicht.“ Zoe löste ihr Haar aus dem Knoten und schüttelte die Locken aus, während sie sich mental für die Diskussion wappnete, die sie, wann immer David sie kontaktierte, mit Sarah führte.

„Aber so geht das nicht“, argumentierte Sarah. „Diese ganzen Nachrichten tun weder ihm noch dir gut.“

Trauer erfasste Zoe bei dieser Bemerkung. So hatte sie sich das Eheleben nicht vorgestellt. Als sie David kurz nach ihrem einundzwanzigsten Geburtstag geheiratet hatte, hätte sie nie damit gerechnet, dass sie beide irgendwann einmal an entgegengesetzten Enden der Welt leben würden.

„Im Ernst, Zoe, warum lässt du dich nicht einfach scheiden?“, hakte Sarah zaghaft nach. Sie beugte sich über den ramponierten Tisch aus Kiefernholz und griff nach Zoes Hand. „Dann wärst du ein für alle Mal frei und stündest nicht mit einem Fuß in Aussieland und mit dem anderen hier.“

„So ist es nicht“, murmelte Zoe.

„Doch, ganz genau so ist es“, widersprach Sarah nachdrücklich.

Es herrschte Schweigen, während Zoe über die weisen Worte ihrer Freundin nachsann.

„Irgendwie kommt es mir zu früh vor für eine Scheidung. Wir waren mehr als zwanzig Jahre zusammen.“

„Die beiden letzten wart ihr nicht zusammen“, widersprach Sarah unverblümt. Sie zog ihre Hand zurück und nahm sich einen Schokoladenkeks von dem Teller, der in der Mitte des Tischs stand.

Zoe wartete ab, bis Sarah fertig gekaut hatte. „Trotzdem, die Vorstellung tut einfach zu weh. Ich hätte das Gefühl, Sean zu verraten.“

„Selbst wenn es so wäre, dass du Sean damit verrätst – und hier bin ich im Übrigen anderer Meinung“, sagte Sarah mit einem zweiten Keksbissen im Mund, „ist es trotzdem nicht richtig, dass du so in der Schwebe hängst. Du kannst weder die Vergangenheit loslassen noch nach vorne schauen. Würdest du dich für eine klaren Schnitt entscheiden, hättest du vielleicht auch mehr Interesse daran, Verantwortung in der Geschäftsleitung zu übernehmen.“

„Das stimmt alles überhaupt nicht“, erwiderte Zoe erregt. „Außerdem will ich keinen Leitungsposten, ich mag den Alltag in der Pflege.“

„Na, wenn du meinst“, sagte Sarah und wirkte wenig überzeugt. „Aber hast du dir auch darüber Gedanken gemacht, ob dieser Troubleshooter …“

„Ben Tasker“, unterbrach sie Zoe.

„Ja, okay. Also, ob Ben Tasker andere Vorstellungen hat, was dich angeht?“, führte Sarah aus und nahm sich noch einen Keks. Sie hielt Zoe den Teller hin, doch die schüttelte nur den Kopf. „Durchaus möglich, dass er möchte, dass du mehr Verantwortung übernimmst, bei all deiner Erfahrung.“

Über Zoes Miene flackerte Panik, und Sarah musste kichern.

„Jetzt komm schon, so schlimm wäre das doch nicht“, sagte sie aufmunternd.

„Doch, verdammt, das wäre es!“ Zoe überlegte sich die Sache mit den Keksen anders und nahm sich zwei. „Als die Harpers vor der Übernahme für ein Meeting zu uns kamen, hat mich ihr Personalchef zweimal gefragt, ob ich Interesse an einer verantwortungsvolleren Position hätte, und ich habe abgelehnt. Dieser Ben Tasker soll sich lieber nicht an mich halten. Mir reichen die Tablettenausgabe, Dienstpläne und Bettpfannen, vielen Dank.“

„Und die Briefe“, fügte Sarah hinzu. „Vergiss die Briefe nicht.“

„Höre ich da Sarkasmus heraus?“, blaffte Zoe, wobei sie Kekskrümel über den ganzen Tisch verteilte und Lottie zum Lachen brachte.

„Von wegen!“ Sarah schenkte ihr einen lammfrommen Blick, und Zoe trank ihren Kaffee aus.

Das war das Großartige an ihrer Freundschaft, dachte Zoe. Sie wussten beide genau, wie weit sie bei der anderen gehen durften und wann es genug war.

„Wo wir davon reden: Ich muss einen Brief übergeben“, sagte Zoe. „Habt ihr zwei Lust, mich zu begleiten?“

„Aber du bist doch gerade erst nach Hause gekommen“, begehrte Sarah auf. „Ich dachte, wir schauen uns irgendeinen Quatsch auf Netflix an und trinken billigen Wein, wenn ich Lottie ins Bett gebracht habe.“

„Das ist ungerecht!“, protestierte Lottie, die mit ihren sechs Jahren keinen Spaß verpassen wollte. „Ich will auch billigen Wein.“

Bei dieser Bemerkung kicherten die beiden Frauen, während sich auf Lotties Miene geradezu musterhaft kindliche Verärgerung abzeichnete.

„Es ist nicht weit von hier“, sagte Zoe. „Ihr könntet beide mitkommen. Das wird nett.“

Sarah wirkte skeptisch. „Beim letzten Mal, als ich dabei war, hast du einer Frau einen Brief auf knallrosa Papier gegeben, in dem die Schwester gestand, dass sie ihr den gesamten Schmuck gestohlen hatte und nun auf dem Sterbebett die Wahrheit sagen wollte. Die Situation war mehr als peinlich.“

Zoe lachte. Zugegeben, es war eine unangenehme Botschaft gewesen, aber sie hatte nicht geahnt, dass die Schwester so ältlich und unerbittlich sein würde, und auch nicht, dass zu dem Schmuck zwei De-Beers-Diamanten gehört hatten.

„Das wird anders, versprochen.“

Sarah wirkte immer noch misstrauisch. „Na gut. Aber wenn es so schlimm wird wie letztes Mal, dann will ich hinterher Pommes und eine Flasche Fusel.“

„Ich auch!“, pflichtete ihr Lottie bei, rutschte von Sarahs Knien und nahm Zoe an der Hand. Zoe sah auf das kleine Mädchen hinunter und spürte eine Woge der Zuneigung. Sie hatte Kinder immer geliebt, und Lottie nahm einen ganz besonderen Platz in ihrem Herzen ein, gleich neben der Lücke, die niemals gefüllt werden könnte.

Hannah Treave

Über Hannah Treave

Biografie

Hannah Treave ist freiberufliche Journalistin und arbeitet seit fünfzehn Jahren für Wochen- und Monatszeitschriften für Frauen. Sie ist außerdem Autorin von zahlreichen historischen und zeitgenössischen Romanen.

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