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Sag mal, liebst du mich eigentlich noch? Sag mal, liebst du mich eigentlich noch? - eBook-Ausgabe

Ursula Nuber
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Wie man in langjährigen Partnerschaften glücklich bleibt

„Ein inspirierendes Buch, das Langzeitpaaren hilft, die Weichen für die Liebe neu zu stellen.“ - Stuttgarter Nachrichten

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Sag mal, liebst du mich eigentlich noch? — Inhalt

Gemeinsam glücklich alt werden
Wer wünscht sich das nicht – zu zweit bis zum Lebensende glücklich zu sein? Doch leider trennen sich heute viele Paare schnell wieder. Und selbst wenn Partner lange zusammenbleiben, leben sie nicht selten nebeneinanderher. Für eine dauerhaft erfüllte Beziehung müssen sich beide von unrealistischen Wunschvorstellungen verabschieden.

Die erfahrene Paartherapeutin Ursula Nuber zeigt, wie Paare die typischen Konflikte in langen Partnerschaften lösen, eine gemeinsame Perspektive für die Zukunft entwickeln und so den Grundstein für eine glückliche Fortsetzung ihrer Beziehung legen.

€ 22,00 [D], € 22,70 [A]
Erschienen am 06.01.2023
224 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
EAN 978-3-492-05969-5
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€ 21,99 [D], € 21,99 [A]
Erschienen am 06.01.2023
224 Seiten
EAN 978-3-492-60198-6
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Leseprobe zu „Sag mal, liebst du mich eigentlich noch?“

Der Prozess des Entliebens: Was eine Beziehung auf Dauer zermürbt

„Wenn du lange mit jemandem zusammengelebt hast,
wirst du ständig hören: ›Was ist denn bloß los?!‹
So toll wie früher ist es auch nicht mehr, aber das ist
ja natürlich. Der erste Blütenstaub ist hin.“

(aus Mein Essen mit André)

 

„Sag mal, liebst du mich eigentlich noch?“ In den ersten Beziehungsjahren stellen Paare einander diese Frage meist spielerisch. Und sie haben kein Problem damit, sie ebenso spielerisch und locker zu beantworten. Mit zunehmendem Alter der Beziehung aber bekommt diese [...]

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Der Prozess des Entliebens: Was eine Beziehung auf Dauer zermürbt

„Wenn du lange mit jemandem zusammengelebt hast,
wirst du ständig hören: ›Was ist denn bloß los?!‹
So toll wie früher ist es auch nicht mehr, aber das ist
ja natürlich. Der erste Blütenstaub ist hin.“

(aus Mein Essen mit André)

 

„Sag mal, liebst du mich eigentlich noch?“ In den ersten Beziehungsjahren stellen Paare einander diese Frage meist spielerisch. Und sie haben kein Problem damit, sie ebenso spielerisch und locker zu beantworten. Mit zunehmendem Alter der Beziehung aber bekommt diese Frage mehr Schwere und Bedeutung. Der oder die Gefragte kann nicht mehr leichtfüßig und überzeugt antworten, sondern ringt sich mehr oder weniger gequält eine Reaktion ab: „Warum fragst du, das weißt du doch!“, oder: „Na, klar!“, oder schon etwas schärfer: „Wie oft willst du mich das noch fragen?“ Die „Leichtigkeit des Seins“ ist diesen Paaren mit der Zeit abhandengekommen. Irgendwann fühlen sie sich dann vermutlich so wie die beiden Liebenden in Erich Kästners Gedicht Sachliche Romanze.

Als sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen: sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.

Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wussten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.

Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagte, es wäre schon Viertel nach vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.

Sie gingen ins kleinste Café am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.

Ratlos und fassungslos wie dieses Paar betrachten auch reale Langzeitpaare den Zustand ihrer Beziehung und fragen sich, was nach so langer gemeinsamer Zeit mit ihnen und ihrer Liebe geschehen ist. Die Veränderungen in ihrer Beziehung irritieren und ängstigen sie. Beunruhigende Fragen lassen sich nicht mehr verdrängen: Wo ist die Zärtlichkeit, wo die Sexualität geblieben? Was ist aus den kleinen Berührungen zwischendurch, was ist aus den Küssen zum Abschied oder zur Begrüßung geworden? Warum gehen wir so distanziert miteinander um? Wann haben wir angefangen, uns aus dem Weg zu gehen, uns lieber mit Freunden oder Freundinnen zu verabreden, als miteinander den Abend zu verbringen? Was wissen wir eigentlich noch voneinander? Wie oft sprechen wir miteinander – über uns, unsere Gefühle, unsere Sorgen oder Freuden? Haben wir denn überhaupt noch etwas gemeinsam, etwas, das uns verbindet? Soll das jetzt so weitergehen? Spricht überhaupt noch etwas für diese Beziehung? Müssen wir uns mit den Veränderungen unserer Beziehung abfinden, oder sollten sich unsere Wege besser trennen?

Nach Jahren der Gemeinsamkeit stellen diese Paare mit Schrecken fest, dass sie schon eine Weile nicht mehr in eine Richtung marschieren. Lange Zeit haben sie gemeinsame Ziele verfolgt, und nun entwickelt sich einer oder eine in einer Weise, die der oder die andere nicht versteht. Hohe Ansprüche an das Leben und an sich selbst kollidieren mit der Zufriedenheit oder Passivität des anderen: Er ist noch taten- und reiselustig, sie will es ruhiger angehen lassen; sie will sich beruflich noch verbessern, verändern, erfolgreicher werden, ihre Partnerin hat dafür überhaupt kein Verständnis; er will noch nicht abschließen mit Sexualität und Erotik, sie aber hat daran kein Interesse mehr; eine dritte Person ist in die Beziehung „eingebrochen“ und bringt die Beziehung in ernste Gefahr; er will reden, sein Partner versteckt sich hinter einer Mauer des Schweigens.

Wenn ein Teil des Paares sich deutlich verändert und der andere Teil mit dieser Veränderung nicht Schritt halten kann oder will, entfremdet sich das Paar immer mehr voneinander. Ratlos, traurig und enttäuscht stehen sie dann voreinander und fragen sich: „Wie konnte es so weit kommen? Was ist mit uns passiert? Wo sind wir falsch abgebogen? Wer hat Schuld?“ Die Schlussfolgerungen „Wir passen nicht mehr zueinander, wir haben uns auseinanderlebt, wir haben keine Berührungspunkte mehr“ drängen sich dann irgendwann auf.

Was ist mit der Liebe passiert?

Nur selten kommt einem Paar die Liebe „plötzlich abhanden, wie anderen Leuten ein Stock oder Hut“. Die Liebe verabschiedet sich meist „auf leisen Sohlen“ nach und nach aus der Beziehung. Verantwortlich dafür ist der stressige Alltag, meint der Schriftsteller Nick Hornby in einem Interview: „… wenn man mal zehn, fünfzehn, zwanzig Jahre mit jemandem verbracht hat […], dann hat die Beziehung so viel Druck standhalten müssen, dass man sich nicht mehr verliebt fühlt.“ Und in seinem Roman Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst lässt er seinen Protagonisten Tom die lange Ehe mit einem Perpetuum mobile vergleichen: „Ein Perpetuum mobile, dem nie die Energie ausgeht. Aber dann kriegen wir Kinder und einen Hypothekenkredit, und wir haben deine Mutter und meinen Vater, Arbeit, keine Arbeit … wie kann man sich von all dem nicht aufreiben lassen?“

Jedes Langzeitpaar kennt diesen „Druck“, von dem Nick Hornby spricht. Der Ärger im Job, die Sorgen um die Kinder, die vielen Missverständnisse, der fehlende Sex, die zu kurzen Erholungsphasen, die Überlastung durch die Pflege alter Eltern, enttäuschte Erwartungen – mit diesen und noch viel mehr Stressquellen müssen Langzeitpaare über die Jahre hinweg immer wieder fertigwerden. Es ist der Druck der vielen Jahre, der auf Dauer zermürbt, Energie raubt und oftmals auch die Zuversicht – und der der Liebe mit den Jahren Schaden zufügt, weil Paare nicht angemessen damit umgehen können, wie der Schweizer Psychotherapeut und Paarforscher Guy Bodenmann feststellt: „Unter Stress vernachlässigt man die Pflege der Liebe. Man nimmt sich zu wenig Zeit füreinander, wird unachtsam, verliert Positivität, ignoriert eigene Bedürfnisse und die Bedürfnisse des anderen. Stress macht egozentrisch, intolerant und dominant. Man sieht nur sich, seine Bedürfnisse und verliert das Ganze aus den Augen“, so Bodenmann. Er hält daher den Stress des Alltags für die Hauptquelle, wenn sich ein Paar über die Jahre hinweg entfremdet.

Aber ist wirklich nur der Stress des Alltagslebens verantwortlich, wenn die Liebe versiegt? Alle Paare erleben doch diesen Druck und Stress, alle werden dadurch belastet, aber nicht alle Beziehungen zerbrechen daran. Nicht jedes Langzeitpaar gerät durch die vielfältigen Belastungen aus dem Gleichgewicht. Manche bewältigen die Herausforderungen des Zusammenlebens, das Auf und Ab des Glücks miteinander ganz gut. Da stellen sich natürlich Fragen: Worin unterscheiden sie sich von den Paaren, die sich große Mühe geben, mit dem Druck fertigzuwerden, aber im Laufe der Zeit ein immer dünneres Nervenkostüm bekommen und den langsamen Prozess des Entliebens nicht aufhalten können? Warum ertragen manche den Druck weniger gut als andere?

Es muss also noch andere Gründe geben, die Langzeitpaare ins Straucheln bringen. Welche das sein könnten, klingt in diesem Zitat der Schriftstellerin Anaïs Nin an. Sie ist überzeugt davon, dass die Liebe stirbt, weil „… wir das Versiegen ihrer Quelle nicht aufhalten, sie stirbt an Blindheit und Missverständnissen und Verrat. Sie stirbt an Krankheiten und Wunden, sie stirbt an Müdigkeit. Sie siecht dahin, sie wird gebrechlich, aber sie stirbt nie einen natürlichen Tod. Jeder Liebende könnte des Mordes an seiner eigenen Liebe bezichtigt werden.“

Der „hausgemachte“ Stress ist entscheidend

Harte Worte. Zutreffende Worte. In ihnen wird deutlich, dass es wohl nicht nur der Stress und Druck von außen sein kann, der eine lange Liebe müde und mürbe macht. Vielmehr ist entscheidend, welchen Stress das Paar selbst sich macht. Es geht darum, welche Verletzungen und Kränkungen die Partner sich im Laufe des Zusammenlebens zufügen, ob sie auch in aufreibenden Zeiten die Achtsamkeit und Aufmerksamkeit füreinander aufrechterhalten können, ob sie sich nach vielen Jahren noch wertschätzend und respektvoll begegnen, ob sie miteinander im Gespräch bleiben, ob es mehr positive als negative Erfahrungen gibt, ob gemeinsame Werte und Ziele auch über die lange Zeit hinweg vorhanden sind – oder ob mit der Zeit Beziehungsprobleme die Oberhand gewonnen haben. Von alldem hängt ab, welches Schicksal die lange Liebe hat. Ob sie widrigen äußeren Bedingungen standhält oder ob das Paar die eigene Liebe „mordet“, wie Anaïs Nin es drastisch ausdrückt. Ist Letzteres der Fall, dann kommt es in Langzeitbeziehungen zu Entwicklungen, die ein Paar auf seinem langen Weg entmutigen und erschöpfen können. Die folgenden Phänomene sind in allen kriselnden Langzeitpartnerschaften zu beobachten:

Es fehlt an Wertschätzung: In Langzeitbeziehungen halten die Partner einander häufig für selbstverständlich. Sie zeigen nicht mehr, was ihnen am anderen gefällt, was sie bewundern, wofür sie den Partner, die Partnerin respektieren. Wenn die Liebe sich mit der Zeit aus einer Beziehung verabschiedet, schenken Paare einander zu wenig Aufmerksamkeit und stärken das Ego des anderen zu wenig. Es wird dann nicht gewürdigt, dass sie es geschafft hat, nach dem anstrengenden Tag im Job noch ein gesundes Essen zu zaubern; dass er, ohne große Worte zu verlieren, ihr Auto durch die Waschanlage gefahren hat; dass sie eine schwierige Situation mit den Kindern souverän meistern konnte; dass sie es toll findet, wie ihre Partnerin sich kleidet; dass er seinen Partner zwischen zwei Terminen zum Arzt fährt … In Langzeitbeziehungen ist all das oft nicht mehr der Rede wert. Und das hat Folgen: Sieht der Partner, die Partnerin nicht, was man leistet und was man kann, wird nicht gewürdigt, was man in die Beziehung investiert, dann bekommt man das belastende Gefühl, für den anderen selbstverständlich zu sein und keine besondere Bedeutung mehr für den Partner oder die Partnerin zu haben.

Es fehlen Gesten der Liebe: Es klingt abgedroschen – und doch ist es das wichtigste Element gelingender Beziehungen, denn die Liebe braucht regelmäßig Nahrung. Sie ist wie eine empfindliche Pflanze, die verdorrt, wenn sie zu wenig gegossen wird und keinen Dünger bekommt. Dabei geht es nicht um romantische Liebesschwüre oder große Gesten und Geschenke. Es sind die kleinen Gesten, die, wenn sie fehlen, die Bindung aneinander schwächen. Eine liebevolle Berührung zwischen Tür und Angel, ein ehrlich gemeintes Kompliment, eine spontane Umarmung, mal wieder Hand in Hand gehen, ein Kuss vor dem Einschlafen – kurz, alles, was das Herz des anderen erwärmt, erneuert auf unkomplizierte Weise die Bindung aneinander. Fehlen emotionale und körperliche Berührungen, entfernt sich ein Paar langsam, aber sicher voneinander.

Es fehlt das Gespräch: Die Klagen „Wir können nicht miteinander reden“, „Wir streiten nur noch“, „Wir wissen gar nicht mehr, was im anderen vorgeht, was er fühlt oder denkt“, „Wir schweigen uns nur noch an“ werden sehr häufig von Langzeitpaaren geäußert. Oft haben sie im Laufe der Jahre tatsächlich verlernt, miteinander zu reden (manchmal haben sie es noch nie richtig gekonnt). Über sachliche Dinge wie die langen To-do-Listen können sie natürlich sprechen, aber nicht über das, was sie wirklich bewegt. Sie wissen nicht, was den Partner, die Partnerin belastet, welche Sorgen er oder sie hat, welche erfreulichen Erfahrungen der oder die andere macht. Langzeitpartner zeigen einander nicht mehr, wie es ihnen wirklich geht. Sie tauschen sich nicht über Sorgen, Wünsche, Träume, Freuden oder Ängste aus. Fehlen diese Informationen, fehlt es an Nähe zwischen dem Paar.

Es fehlt an Verständnis: Langzeitpaare in der Krise sind oftmals nicht in der Lage, sich in die Schuhe des anderen zu stellen, mal seine oder ihre Perspektive einzunehmen. Sie sind nicht mehr bereit, manchmal auch nicht mehr fähig zur Empathie. Wie sieht das Problem aus seiner, aus ihrer Sicht aus? Welche guten Gründe könnte er, könnte sie haben, sich so zu verhalten? Wie würde ich mich an seiner, an ihrer Stelle verhalten? Nur wer grundsätzlich bereit ist, sich auch mal in den Lebensmenschen einzufühlen, wer interessiert ist an seiner Sichtweise eines Problems und vor allem an seinen Gefühlen und Gedanken, der schwächt das Verletzungsrisiko selbst in scharfen Konflikten. Hinzu kommt: Empathie mindert auch die Selbstbezogenheit. Wenn man fähig ist, auf die Bedürfnisse des anderen einzugehen, stellt man sich selbst nicht in den Mittelpunkt, sondern lässt neben der eigenen Meinung auch eine andere gelten, will nicht nur mit eigenen Argumenten punkten, sondern hört zu, was der Partner, was die Partnerin zu sagen hat. Dass diese Zuwendung keine Einbahnstraße ist, zeigt die Erfahrung: Wer achtsam und interessiert mit dem Partner oder der Partnerin umgeht, bekommt in der Regel Gleiches zurück.

Es fehlt an Respekt: In langen Beziehungen mangelt es häufig an respektvollem Umgang miteinander. Langzeitpaare in der Krise nehmen sich manchmal Dinge heraus, die sie Freunden gegenüber peinlich vermeiden würden: Sie sind nicht mehr freundlich oder höflich zueinander, sie benehmen sich schlecht. Sie lassen die üble Laune am anderen aus, benutzen ihn als Punchingball, um eigene Aggressionen abzubauen („Es geht mir so auf die Nerven, wenn du so oft ›irgendwie‹ sagst“). Sie vergreifen sich im Ton („Verdammt noch mal, wie oft soll ich dir das noch sagen …“). Sie erziehen den anderen („Lach nicht so laut, das ist peinlich“). Sie werten den Partner, die Partnerin ab („Du hast drei Kilo zu viel“). Sie muten ihm oder ihr „private“ Geräusche zu, ohne sich zu entschuldigen. Mit der Zeit führen diese Respektlosigkeiten dazu, dass die Partner den Respekt füreinander verlieren.

Es gibt zu viele Verletzungen: In der langen gemeinsamen Zeit fügen sich Paare Schmerz zu. Das ist unvermeidlich. Sie kränken einander, sie verletzen einander, sie enttäuschen einander. Gerade Langzeitpaare haben oft schnell schmerzhafte Erinnerungen parat, die nicht selten Jahrzehnte zurückliegen. Sie erinnern sich daran, als wäre die Verletzung erst vor Kurzem geschehen: an die Affäre, an eigennütziges Handeln, an Lügen, an beleidigende Worte, an gewalttätiges Verhalten. Ein langes Paarleben ist voller Erlebnisse und Erfahrungen. Da gibt es viele schöne, berührende, freudvolle Momente, die dem Paar das positive Gefühl geben: „Das sind wir!“ Aber daneben gibt es eben auch schmerzhafte Situationen, die, wenn sie überwiegen oder nicht angemessen verarbeitet werden können, über die Jahre hinweg eine Liebe zermürben können.

Der Druck, der sich in Langzeitbeziehungen mit der Zeit aufbaut, führt dazu, dass man sich nicht mehr verliebt fühlt, sagt der Schriftsteller Nick Hornby. Das klingt harmlos. Dass man nach 10, 15, 20 Jahren nicht mehr verliebt ist, das weiß jedes Paar. Das Verschwinden des Verliebtheitsgefühls ist nicht das Problem, wenn eine lange Liebe in eine schwere Krise gerät. Es ist normal, dass der „erste Blütenstaub“ mit den Jahren dahin ist, wie es in dem Film Mein Essen mit André heißt. Ein ernsthaftes Problem entsteht vielmehr für das Paar, wenn an die Stelle der Verliebtheit keine tieferen positiven Gefühle wie Geborgenheit, Vertrauen und Freundschaft treten können, weil es sich in Mustern verstrickt, die sich mit den Jahren immer mehr verfestigen und zu einer Art Beziehungsgefängnis werden können.

Ursula Nuber

Über Ursula Nuber

Biografie

Ursula Nuber ist Diplompsychologin und war bis 2018 Chefredakteurin der Zeitschrift Psychologie Heute. Sie arbeitet als Psychologin und Paartherapeutin in der Nähe von Heidelberg und ist Autorin zahlreicher psychologischer Ratgeber. Zudem ist sie Kolumnistin („Besser lieben“) der Frankfurter...

Pressestimmen
Gesundheitstipp

„In ihrem Buch gibt Nuber zahlreiche konkrete und hilfreiche Tipps, wie Paare sich nach vielen Beziehungsjahren wieder näherkommen können.“

Psychologie Heute

„Ein kluges Buch, das die Komplexität einer langen Partnerschaft einfängt und zur Selbstreflexion anregt.“

hr2 Kultur „Doppelkopf“

„Ein Buch, das sehr lesenswert ist.“

Stuttgarter Nachrichten

„Ein inspirierendes Buch, das Langzeitpaaren hilft, die Weichen für die Liebe neu zu stellen.“

Niederbayern TV „Bücherecke“

„Kann man überhaupt für immer miteinander glücklich sein? (…) Genau das wird in diesem Buch gut beschrieben.“

Bücherrundschau

„Ein wertvoller Lebens- und Beziehungsratgeber für jede Bibliothek!“

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