Scheiß drauf, mach's einfach - eBook-Ausgabe
Überwinde deine Ängste und lebe dein Leben
— Motivationsbestseller gegen Ängste und StressScheiß drauf, mach's einfach — Inhalt
„Es geht nicht darum, woher du kommst, sondern darum, wer du heute sein willst.“
Wenn jemand weiß, wie schwierig es sein kann, sich selbst und andere immer wieder anzutreiben, dann Detlef Soost. Er wuchs als DDR-Heimkind auf – alles andere als gute Grundvoraussetzungen. Doch er ist seinen Weg gegangen und hat das Feld trotz vieler Rückschläge und Widerstände von hinten aufgerollt. Soost hat sich zu Deutschlands bekanntestem Choreographen hochgearbeitet, zum Fernsehstar und schließlich zum erfolgreichen Coach und Unternehmer. In diesem Buch teilt er seine Erfahrungen und unterstützt seine Leser dabei, ihre Alltagsängste und inneren Widerstände zu überwinden. Er öffnet den Werkzeugkoffer, der ihn durch seine schlimmsten Zeiten gebracht hat, für jedermann, und lässt seine Fans dabei so nah an sich heran wie nie zuvor.
Leseprobe zu „Scheiß drauf, mach's einfach“
Vorwort – Fünf Schritte in ein neues Leben
Hallo, meine liebe Leserin!
Hallo, mein lieber Leser!
Du willst also dein Leben verändern! Die Zukunft in die Hand nehmen und sie großartig machen. Von der Schattenseite auf die Sonnenseite wechseln. Das ist super! Vielleicht weißt du schon ziemlich genau, was und wohin du willst. Vielleicht nur ungefähr. Möglicherweise weißt du aber auch nur, was du auf gar keinen Fall mehr möchtest. Aber du weißt, dass alles anders werden muss. Besser nämlich – logisch! Nein, nicht nur besser: so großartig, wie es nur geht! [...]
Vorwort – Fünf Schritte in ein neues Leben
Hallo, meine liebe Leserin!
Hallo, mein lieber Leser!
Du willst also dein Leben verändern! Die Zukunft in die Hand nehmen und sie großartig machen. Von der Schattenseite auf die Sonnenseite wechseln. Das ist super! Vielleicht weißt du schon ziemlich genau, was und wohin du willst. Vielleicht nur ungefähr. Möglicherweise weißt du aber auch nur, was du auf gar keinen Fall mehr möchtest. Aber du weißt, dass alles anders werden muss. Besser nämlich – logisch! Nein, nicht nur besser: so großartig, wie es nur geht! Egal, wo du gerade stehst: Ich werde dir dabei helfen, deine Vision zu entwickeln und sie dann auch wahr zu machen.
Falls du dich fragst, ob du das auch wirklich schaffen kannst, möchte ich dich beruhigen. Ich kenne das! Zweifel war lange Zeit mein zweiter Vorname. Bei jeder Unternehmung habe ich mich gefragt: Und wenn es nicht klappt? Was machst du, wenn es schiefgeht? Bist du überhaupt gut genug, um das zu schaffen? Diese ganzen typischen Zweifel waren meine täglichen Begleiter, und sie haben mich in ganz schön vertrackte Situationen manövriert, von denen ich noch erzählen werde. Situationen, in denen andere vielleicht aufgegeben hätten.
Doch dann, gerade rechtzeitig, habe ich etwas gelernt. Nämlich, dass mit der richtigen Einstellung, den richtigen Gedanken, nahezu alles möglich ist. Alles, was wir uns nur vorstellen können. So wie ich früher gezweifelt habe, so weiß ich heute, dass Ängste sich verkrümeln, wenn man mit ihnen Tango tanzt und mutig vorangeht. Ich weiß, dass die Dinge funktionieren können, wenn man sich entscheidet, sie konsequent zu verfolgen. Wenn man sich entscheidet, zu handeln. Jeder, auch du, kann sich am eigenen Kragen aus dem größten Schlamassel ziehen. Du kannst deine Träume verwirklichen. Deine Herzenswünsche in die Tat umsetzen. Du kannst jeden Bereich deines Lebens zum Strahlen bringen. Die einzige Voraussetzung, die du dafür mitbringen musst, ist: Du musst es wirklich von ganzem Herzen wollen. Dann kannst du sogar reich und berühmt werden. Ohne Quatsch. Vielleicht willst du aber auch einfach nervige alte Gewohnheiten abschütteln. Eine sportliche Herausforderung meistern. Oder fünfzehn Kilo abnehmen. Es ist total egal, was du willst – vorausgesetzt natürlich, es schadet niemand anderem –, du kannst es mit dem richtigen Mindset erreichen. Auch für jedes Problem gibt es Lösungen, wenn du ihm nur entgegentrittst und dich der Konfrontation stellst.
Mittlerweile habe ich es geschafft, mir ein Verhalten anzugewöhnen, das mich fast immer auf Erfolgskurs bringt – egal, was ich mir zum Ziel gesetzt habe. Ich weiß, wie ich mich motiviere, wie ich die Dinge ins Rollen bringe. Und wie ich jeden Tag zu einem megageilen Abenteuer voller Liebe und Spaß mache. Es ist an der Zeit, dass ich dieses Wissen weitergebe!
Ich will dich dabei unterstützen, die Fäden deines Lebens in die Hand zu nehmen und es so fantastisch zu machen, wie du es verdienst. Dazu habe ich ein Programm entwickelt, das aus fünf Schritten besteht und dein Vorhaben auf die Gleise in Richtung Erfolg lenkt.
Komm mit, dann zeige ich dir meine five steps to success!
Dein Detlef Soost
STEP 1: Deine Vision
1 Warum du eine Vision brauchst
„Jedes starke Bild wird Wirklichkeit.“ Antoine de Saint-Exupéry
Du hast bestimmt schon mal gehört, dass jedem großen Erfolg eine
VISION
zugrunde liegt. Woran denkst du bei diesem Wort? Für mich klang „Vision“ lange nach einer ziemlich großen Sache. Ich dachte an Ingenieure, die morgens mit dem Plan für eine bahnbrechende Erfindung im Kopf wach werden und das Teil dann nur noch bauen müssen. Oder an Hellseher, die in die Zukunft gucken und sie vorhersagen können. Ich dachte an Eingebungen, die wie ein Blitz – bsssst! – von außen kommen und die nichts mit der Person zu tun haben, die die Vision hat. Darum dachte ich auch, Visionen wären nichts für Normalsterbliche. Also nichts für mich. Inzwischen weiß ich: Das ist totaler Quatsch! Eine Vision kommt nämlich nicht von außen, sondern von innen. Sie ist nichts anderes als ein fantastisches Werkzeug. Das Beste daran: Sie ist ein Werkzeug, das jeder Mensch benutzen kann, um alles zu erreichen, was er oder sie erreichen möchte.
Auch du!
Der Begriff „Vision“ kommt vom lateinischen Wort visio und bedeutet „Anblick“. Eine Vision ist eine plastische Vorstellung davon, was dich erwartet, wenn du ein bestimmtes Ziel erreicht hast. Ein mentales Bild. Und zwar nicht nur irgendein Bild, sondern eines, das positive Emotionen in dir auslöst. Eines, das dich begeistert. Weil es dir nämlich in deinem Kopf die Zukunft bereits genau so präsentiert, wie du sie haben möchtest. Eine Vision motiviert dich, dich auf den Weg zu deinem Ziel zu machen – und ihn zu gehen, bis du es erreicht hast. Eine Vision kann aber noch mehr: Sie gibt dir auf dem Weg Orientierung. Das ist so ähnlich wie bei den Seefahrern in den Jahrtausenden vor der Erfindung von Kompass, Radar und GPS. Um ihren Weg übers Meer zu finden, benutzten sie einen Leitstern. Das war auf der Nordhalbkugel der Polarstern, auf der Südhalbkugel das Sternbild „Kreuz des Südens“ mit vier hellen, deutlich sichtbaren Sternen. Anhand dieser Leitsterne konnten sie ihre Karten immer ganz genau so ausrichten, dass sie auf ihrem Kurs blieben, um letztlich das geplante Ziel zu erreichen. Dabei waren sie allerdings auf gute Sicht angewiesen. Verdeckten Wolken die Sterne, kamen sie manchmal vorübergehend von ihrer Route ab. Doch sobald der Sternenhimmel wieder klar wurde, war es easy, das Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Dazu mussten sie nur den Leitstern oder die Leitsterne deutlich vor sich sehen.
Auch eine Vision kann mal von Wolken verdeckt werden. Das passiert, wenn du zwischendurch zu abgelenkt bist, um dein Ziel zu verfolgen. Anders als die Seeleute kannst du diese Wolken aber selbst wegpusten. Du brauchst dich nur an deine Vision zu erinnern und sie dir wieder klar vor Augen zu führen. Sie ist in deinem Kopf. Immer für dich da. Wie die Leitsterne der Seefahrer hilft sie dir, in jeder Situation zu erkennen, wo du dich im Verhältnis zu deinem Ziel befindest – und wenn du das weißt, kannst du wieder mit voller Kraft auf dein Ziel zusteuern. Die Vision hilft dir, Chancen zu erkennen und zu ergreifen, die dich deinem Ziel näher bringen. Sie hilft dir, immer auf Kurs zu bleiben.
Um zu verdeutlichen, welche Kraft eine Vision hat, möchte dir eine kleine, wahre Geschichte erzählen. Sie zeigt dir auch, wie eine Vision die Welt wie von Zauberhand nach ihrem Vorbild formt und wie dadurch eine gute Idee zu einem gigantischen Erfolg werden kann.
Der Tisch mit den drei lockeren Schrauben
Es ist die Mitte der Fünfzigerjahre. Zwei junge Männer schlagen sich die Nacht mit Arbeit um die Ohren: Sie arrangieren und fotografieren Möbel für einen Katalog. Es geht auf den Morgen zu und die Männer sind müde. Gleich werden sie die Möbel verladen und nach Hause fahren. Doch plötzlich hält einer der beiden inne. Er betrachtet nachdenklich den dreibeinigen, wie ein Blatt geformten Beistelltisch, der vor ihnen steht, und sagt: „Also, der ist wirklich ganz schön sperrig.“ Nach einer kurzen Pause ergänzt er: „Aber weißt du was?“ Als der zweite Mann ihn fragend anschaut, geht der erste zum Tisch und dreht ihn herum. Er schraubt das erste Bein heraus, dann das zweite und dritte. „Man kann die Beine abschrauben, dann wird er ganz flach.“ Die beiden wechseln noch einmal einen vielsagenden Blick. Dann murmelt der zweite Mann: „Genial! So machen wir’s!“
Was glaubst du? Um was ging es in diesem Wortwechsel? Vielleicht denkst du, dass sich die kurze Unterhaltung der beiden Männer nur darum drehte, wie sie den Tisch nach der Fotosession am besten im Auto oder Möbellager verstauen konnten, damit sie nach der arbeitsreichen Nacht schnell nach Hause fahren konnten.
Aber in diesem Wortwechsel ging es um viel mehr.
Ich möchte dir noch etwas mehr über die Männer erzählen. Bei einem der beiden handelte es sich um einen Bauernsohn. Er hatte schon zehn Jahre zuvor, als Siebzehnjähriger, sein Unternehmen gegründet. Der andere Mann war ein guter Freund von ihm, der Bauernsohn hatte ihn zum Marketingchef gemacht. Das Besondere war, dass diese beiden Freunde eine gemeinsame Vision teilten. Einen Gedanken, den sie bei all ihren Unternehmungen immer im Hinterkopf hatten. Nämlich ein Möbelgeschäft, das günstige Designmöbel für alle anbietet, zu erschaffen. Damals war das eine Marktlücke. Schöne, praktische und erschwingliche Möbel waren in den Vierziger- und Fünfzigerjahren nicht selbstverständlich. Das, was günstig war, war oft nicht schön. Und das, was schön war, war nicht günstig und häufig auch nicht praktisch. Damit Möbel für jeden erschwinglich werden konnten, musste ihre Herstellung, ihr Transport, der Zusammenbau und auch die Lagerung logischerweise möglichst kostengünstig sein – diese Grundvoraussetzungen waren in der Vision bereits enthalten.
Die Brille ihrer Vision filterte nun das, was die beiden Männer sahen. Sie erkannten in dem Tisch mit den abschraubbaren Beinen sofort viel mehr als nur eine Möglichkeit, dieses eine Möbelstück ein einziges Mal bequem zu transportieren. Sie sahen ein Möbel, das man in einen flachen Karton stecken und damit nicht nur platzsparend, sondern vor allem preiswert transportieren, lagern und verschicken konnte. Sie sahen ein Möbel, das der Käufer selbst zusammenbauen konnte. Das heißt, sie sahen ein Möbel, das sie deutlich billiger anbieten konnten als die Konkurrenz.
Das war aber noch nicht alles: Ihre Vision in Kombination mit diesem blattförmigen Tisch kitzelte aus der Vorstellung der Männer noch eine Idee hervor: die Möbel nicht mehr extern einzukaufen, sondern sie selbst zu entwerfen. Nämlich nach genau diesen Vorgaben – flach zusammenlegbar und selbst montierbar. Kurz: Die Männer sahen ein unglaubliches Potenzial. Dank der klaren Vision in ihren Köpfen wurden der Tisch vor ihnen und alle Ideen, auf die er sie brachte, sofort in die Vision integriert. Die Vision zeigte ihnen genau, was sie zu tun hatten.
Der Name des Bauernsohns lautete Ingvar Kamprad. Seinen Firmennamen hatte er aus den Anfangsbuchstaben seines Vor- und Nachnamens, des Bauernhofes Elmtaryd seiner Eltern und des schwedischen Dorfes Agunnaryd, zu dem der Hof gehörte, konstruiert. Dabei war das etwas merkwürdige Wort „Ikea“ herausgekommen. Der andere junge Mann hieß Gillis Lundgren. Mit ihm als Chefdesigner begann man bei Ikea bald, die Möbel selbst zu entwerfen. Alle natürlich flach zusammenlegbar und selbst montierbar. Dank dieser Innovation, die es so zuvor nicht gegeben hatte, schaffte das Möbelhaus den internationalen Durchbruch. Ikea ist heute in 25 Ländern der Welt vertreten und wahrscheinlich das bekannteste Möbelgeschäft aller Zeiten. Ingvar Kamprad wurde zu einem der reichsten Menschen der Welt und blieb es für lange Zeit, bevor er 2018 starb. Und sein Freund Gillis hat sein Leben lang zunächst als Marketingchef, dann als Chefdesigner und später als Berater für Ikea gearbeitet. Er hat unter anderem das Bücherregal „Billy“ entworfen, ein All-Time-Bestseller der Firma. Natürlich zum Selbstzusammenbauen zu Hause.
„Eine Vision ist die Kunst, Unsichtbares zu sehen.“ Jonathan Swift
Auch du kannst deine Träume wahr machen!
Ich finde diese Geschichte großartig. Sie verdeutlicht nicht nur die Power von Visionen. Sie zeigt dir außerdem: Egal, was du gerne erreichen möchtest, du brauchst nur eine klare Vorstellung, dann formt sich die Wirklichkeit ganz automatisch danach und macht die Vorstellung zur Realität. So lässt dich eine Vision tatsächlich in die Zukunft gucken. Aber nicht, weil die Zukunft von irgendeiner höheren Macht vorbestimmt ist. Sondern weil es in deiner Macht steht, sie zu gestalten. Nach deinen Ideen. Das bedeutet: Deine Träume müssen keine bleiben. Allerdings darfst du es dann auch nicht beim Träumen belassen. Du brauchst so eine Vision. Dazu musst du zunächst deinen Traum zu einem ganz konkreten Ziel machen und von diesem Ziel dann eine Vision entwickeln, die dich inspiriert. Das heißt ein Bild, das dich einerseits so richtig motiviert und dir andererseits wie die Leitsterne der Seefahrer Orientierung gibt, wo die Reise hingeht. Damit hast du bereits das Wichtigste erledigt, um diese Vision wahr werden zu lassen. Danach musst du „nur“ noch daran festhalten und auf dein Ziel zugehen. So lange, bis du es erreicht hast und deine Vision Realität geworden ist.
Das Grundprinzip ist tatsächlich so einfach.
Okay, vielleicht denkst du jetzt, der Detlef kann mir viel erzählen, so easy ist es aber nicht. Ich habe mir schon so oft Dinge vorgenommen und bin dann grandios an ihrer Umsetzung gescheitert. Lass mich dir beweisen, dass ich recht habe. Du erlebst nämlich täglich im Kleinen, dass Visionen funktionieren und wie sie es tun!
Nehmen wir mal an, du bekommst Appetit auf was Süßes. Du findest, dass es schön wäre, jetzt so eine richtig köstliche Schweinerei zu schlemmen. Während du so darüber nachdenkst, erscheint vor deinem geistigen Auge ein riesiger Eisbecher mit Schokoladeneis und Sahne. Dir läuft sofort das Wasser im Mund zusammen. Du weißt genau: Das ist es, was du willst! In diesem Moment hast du aus deiner Idee, etwas Süßes essen zu wollen, eine Vision gemacht. Wärest du eine Comicfigur, würde man in der Denkblase über deinem Kopf den Schokoladeneisbecher sehen. Dank dieser Vision weißt du nun genau, was du tun musst: Du musst zu der Eisdiele in der Fußgängerzone gehen, wo es genau solche Eisbecher gibt. Ein paar Minuten später sitzt du dort und freust dich über dein superleckeres Eis. Zack, Mission accomplished!
Oder: Du willst dich nach Feierabend entspannen und überlegst, worauf du Lust hast. Je nach Jahreszeit und je nachdem, was du gerne tust und entspannend findest, erscheint nun in deinem Kopf ein Bild – eben eine Vision. Vielleicht von einem Filmmarathon mit Popcorn. Vielleicht von einem gemütlichen Abend mit Rotwein, Pizza und Tiramisu. Vielleicht von einem Spaziergang durch den Park, einer Yoga-Session, einem Buch mit einer Tasse Tee auf dem Sofa oder einer Joggingrunde. Auch diese Vision motiviert dich, sie in die Tat umzusetzen – und das tust du dann auch. Hier gilt das gleiche Prinzip: Von der Idee bis zur Vision ist es nur ein winziger Sprung. Hast du einmal eine Vision, ist die Umsetzung oft nur noch reine Formsache.
Um dir das Prinzip zu verdeutlichen, habe ich gerade absichtlich Beispiele gewählt, bei denen die Übersetzung von einer Idee in eine Vision und von dieser Vision in die Realität sehr schnell geht. Denn dann kannst du es jetzt gleich ausprobieren. Frage dich: Worauf habe ich gerade Lust? Eine Tasse Kaffee? Einen Keks? Ein Glas Wasser? Einen kleinen Spaziergang? Sobald du eine Idee hast, beobachte, wie dein Ziel zu einer Vorstellung in deinem Kopf wird. Beobachte, wie dieses mentale Bild dir einen Handlungsplan vorgibt. Und wie du die Vision schließlich umsetzt.
Vom Traum zur Vision in einer Nacht
Ich will dir auch noch ein Beispiel für eine Vision aus meinem Leben geben. Wenn du schon mal Probleme mit deinem Gewicht hattest, kannst du dich damit bestimmt identifizieren. Vor einigen Jahren hatte ich ein paar Visionen von Eisbechern, Pizza und Tiramisu zu viel und deutlich zu wenige Visionen von Joggingrunden und Yoga-Sessions: Bei einer Größe von eins neunzig wog ich plötzlich 123 Kilo! Ich fühlte mich nicht mehr wohl und konnte mein Spiegelbild nicht mehr leiden. Aber auf eine Diät hatte ich keine Lust. Diät klang irgendwie trostlos und nach Verzicht. Die Vorstellung von Kalorienzählen und Salatblättern riss mich, im wahrsten Sinne, nicht von meinem bequemen Hocker. Doch dann hatte ich plötzlich nachts einen Traum: Ich sah mich mit Sixpack auf dem Cover einer Fitnesszeitschrift! Sogar im Traum war das ein total geiles Gefühl. So überwältigend, dass ich davon aufwachte! Ich lag im Dunkeln im Bett und spürte meinen „anderen“ Körper, also den trainierten mit dem Sixpack aus dem Traum, unter meinem Speck. Er war schon da! Mein Unterbewusstsein hatte aus meinem Wunsch, endlich wieder schlanker und sportlicher zu sein, eine echte Vision gemacht und sie mir im Traum präsentiert. Ich fasste sofort den Entschluss: Diesen Körper hole ich unter dem Speck hervor. Das bleibt kein Wunschtraum, diese Vision verfolge ich jetzt. Konsequent.
Dein Unterbewusstsein
Ich werde in diesem und in allen anderen Kapiteln immer wieder von deinem Unterbewusstsein sprechen. Das ist die Schaltzentrale in deinem Kopf, die bei allen automatisch ablaufenden Handlungen (und das sind die meisten!) die Finger im Spiel hat. Genau genommen ist das Unterbewusstsein ein Netzwerk aus Nervenzellen im Gehirn, das deine Erfahrungen, Gewohnheiten und alles Gelernte speichert und deine Wahrnehmung und Handlungen unsichtbar lenkt, damit du nicht bei jedem Handgriff und jedem Schritt nachdenken musst. Ohne Unterbewusstsein wärst du hilflos wie ein Baby und würdest bei allem, was du tust, immer wieder von null anfangen. Alles würde endlos dauern, weil du keine Routinen hast. Wenn du dein Unterbewusstsein mit den richtigen Informationen fütterst, ist es dein wertvollster Helfer auf dem Weg zum Erfolg.
Natürlich war ich nicht so schnell durchtrainiert und schlank, wie man einen Eisbecher verdrückt. Das Wahrmachen dieser Vision hat schon ein paar Monate schweißtreibender Action mit festen Trainingsplänen und gesunder, eiweißreicher Ernährung erfordert. Aber ich war voll motiviert, denn ich hatte dabei immer das absolut lebensechte Bild aus dem Traum vor Augen: Ich mit supergeil definiertem Sixpack auf der Zeitschrift. Und nicht nur das: Wenn ich die Augen zumachte und mich konzentrierte, konnte ich immer noch meinen Traumkörper spüren. Die Vision war sozusagen multisensorisch. Und wie die Vision von Ingvar Kamprad und seinem Freund Gillis hat sie meine Wahrnehmung gefiltert. Wie ein Scheinwerfer, der mir den Weg ausleuchtete. So konnte ich beim Erreichen meines Zieles immer die beste Wahl treffen. Im Restaurant leuchtete mir auf der Speisekarte automatisch die beste Option entgegen. Zum Beispiel der vitaminreiche Salat mit gegrilltem Fisch. Vorher hätte mich vermutlich die fettige Lasagne ein paar Zeilen tiefer angemacht. Stand ich vor der Wahl, für ein, zwei Kilometer die Bahn zu nehmen oder zu Fuß zu gehen, ging ich. Morgens nach dem Aufwachen sprang ich aus dem Bett, um mein Workout zu machen – in Zeiten vor meiner Vision hätte ich noch eine halbe Stunde weitergeschlafen.
Mein Vorhaben hatte sich bis in die Redaktion von Fit for Fun rumgesprochen und eines Morgens rief mich ein Redakteur an. Er sah die Chance für eine tolle Coverstory darüber, wie man sich für seine Fitnessziele motiviert und sie erreicht. Jetzt hatte ich tatsächlich mein Sixpack-Titelbild in Aussicht! Jeden Tag konnte ich im Spiegel sehen, wie ich meiner Vision Stück für Stück näher kam. Und eines Tages war es so weit: Ich sah genauso aus, wie ich es mir vorgestellt hatte. Eins zu eins. Der Traum war dank meiner Vision zur Wirklichkeit geworden. Das Titelbild hängt heute gerahmt bei mir an der Wand – und erinnert mich immer an diesen geilen Erfolg aus eigener Kraft. Es erinnert mich daran, dass ich schaffen kann, was ich will.
Doch nicht nur das: Meine Vision war zwar ursprünglich gar nicht als langfristiges Vorhaben angelegt wie Ingvar Kamprads Unternehmensvision, aber sie ist weiterhin aktiv. Das Bild meines „besten Ichs“ ist fest in meinem Unterbewusstsein installiert. Darum habe ich bisher keinen Rückfall in speckige Zeiten gehabt. Seit mittlerweile zehn Jahren. Die gesunden Verhaltensweisen, die ich mir angewöhnt habe, sind mir in Fleisch und Blut übergegangen. Ich fühle mich so gut mit meiner Ernährung und meinem Training, dass ich auf Ungesundes gar keine Lust habe.
Stell dir aber einmal vor, ich hätte keine Vision gehabt, sondern mich zu einer Diät gezwungen, die mir zum Beispiel mein Arzt verordnet hätte. Ich bin überzeugt, dass dann alles anders gekommen wäre. Bestimmt hätte ich wie die meisten Menschen, die eine Diät machen, einen Jo-Jo-Effekt erlebt, weil ich hinterher wieder in alte Verhaltensweisen zurückgefallen wäre. So aber kam meine Motivation von innen. Ich musste nicht abnehmen. Ich wollte abnehmen. Genau das unterscheidet ein dank motivierender Vision mit Vollgas verfolgtes Ziel von einem Ziel, das dir nur wenig bedeutet. Und genau darum brauchst auch du eine positive Vision, wenn du dein Leben dauerhaft zum Besseren verändern willst.
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte dieses Kapitels:
- Eine Vision ist ein lebendiges Bild von einem Ziel in deinem Kopf, das dir beim Verwirklichen dieses Ziels enorm hilft.
- Eine Vision filtert deine Wahrnehmung und macht dich auf gute Gelegenheiten aufmerksam, die dich schneller zum Ziel führen.
- Wenn du Visionen von deinen Träumen entwickelst, kannst du die Wirklichkeit erschaffen, die du dir wünschst!
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