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The Chase – Gegensätze ziehen sich an (Briar U 1) The Chase – Gegensätze ziehen sich an (Briar U 1) The Chase – Gegensätze ziehen sich an (Briar U 1) - eBook-Ausgabe

Elle Kennedy
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Roman

— TikTok-Liebling | Prickelnde Sports Romance für New Adults

„Das Buch lässt sich ganz großartig lesen und wurde sehr dynamisch übersetzt.“ - schreiblust-leselust.de

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The Chase – Gegensätze ziehen sich an (Briar U 1) — Inhalt

Eishockeyspieler, Leidenschaft und Herzklopfen – die Sports-Romance „The Chase – Gegensätze ziehen sich an“ sorgt für Knistern in der Luft!

Nachdem sie von ihrer bisherigen Uni geflogen ist, beginnt Summer Di Laurentis an der Briar University ein neues Leben. Doch ihr neuer Mitbewohner, der introvertierte, tätowierte Eishockeyspieler Colin Fitzgerald, macht der fröhlichen Summer das Leben schwer. Obwohl er so gar nicht ihrem üblichen Typ entspricht und als Kumpel ihres großen Bruders sowieso off-limits ist, ist die Anziehungskraft zwischen ihr und Fitz kaum auszuhalten. Trotzdem gibt er ihr deutlich zu verstehen, dass er sie für ein oberflächliches It-Girl hält, und treibt sie damit in den Wahnsinn. Doch als die beiden Mitbewohner mehr Zeit miteinander verbringen, erkennt Summer, dass hinter Fitz‘ schroffer Fassade viel mehr steckt, als sie zunächst gedacht hat.

Die „Briar University“-Reihe ist ein Spin-Off der beliebten „Off-Campus“-Reihe. Auf „The Chase – Gegensätze ziehen sich an“ folgt mit „The Risk – Wer wagt, gewinnt“ Band Zwei!

Die Autorin Elle Kennedy wuchs in einem Vorort von Toronto auf und studierte Englische Literatur an der York University. Ihre „Off Campus“-Reihe war wochenlang auf den internationalen Bestsellerlisten und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Elle Kennedy ist außerdem eine Hälfte des SPIEGEL-Bestseller-Autorenduos Erin Watt, das mit der „Paper“-Reihe große Erfolge feiert.

€ 15,00 [D], € 15,50 [A]
Erschienen am 25.10.2024
Übersetzt von: Christina Kagerer
448 Seiten, Klappenbroschur
EAN 978-3-492-06721-8
Download Cover
€ 12,00 [D], € 12,40 [A]
Erschienen am 04.11.2019
Übersetzt von: Christina Kagerer
448 Seiten, Broschur
EAN 978-3-492-31537-1
Download Cover
€ 8,99 [D], € 8,99 [A]
Erschienen am 04.11.2019
Übersetzt von: Christina Kagerer
444 Seiten
EAN 978-3-492-99490-3
Download Cover

Leseprobe zu „The Chase – Gegensätze ziehen sich an (Briar U 1)“

1
Summer

„Soll das ein Witz sein?“ Ich starre die fünf Mädchen an, die über mich richten. Sie haben verschiedene Haar-, Haut- und Augenfarben, aber trotzdem kann ich sie nicht auseinanderhalten, weil sie alle den gleichen Gesichtsausdruck aufgesetzt haben. Sie tun so, als würden sie bedauern, mir die schlechte Nachricht überbringen zu müssen, doch in ihren Blicken kann ich definitiv Schadenfreude erkennen.

Ha. Sie weiden sich an der Situation.

„Es tut mir leid, Summer, aber das ist kein Witz.“ Kaya lächelt mich mitleidig an. »Als Komitee der Kappa Beta Nu [...]

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1
Summer

„Soll das ein Witz sein?“ Ich starre die fünf Mädchen an, die über mich richten. Sie haben verschiedene Haar-, Haut- und Augenfarben, aber trotzdem kann ich sie nicht auseinanderhalten, weil sie alle den gleichen Gesichtsausdruck aufgesetzt haben. Sie tun so, als würden sie bedauern, mir die schlechte Nachricht überbringen zu müssen, doch in ihren Blicken kann ich definitiv Schadenfreude erkennen.

Ha. Sie weiden sich an der Situation.

„Es tut mir leid, Summer, aber das ist kein Witz.“ Kaya lächelt mich mitleidig an. „Als Komitee der Kappa Beta Nu nehmen wir unseren Ruf sehr ernst. Wir haben heute Morgen eine Botschaft von den Nationals erhalten, in der …“

„Ach wirklich? Eine Botschaft? Haben sie ein Telegramm geschickt?“

„Nein, eine E-Mail“, sagt Kaya und hat meinen Sarkasmus anscheinend nicht verstanden. Sie wirft ihr schimmerndes Haar über eine Schulter. „Sie haben das Komitee daran erinnert, dass sich jedes Mitglied dieser Studentenverbindung an die vorgegebenen Standards anpassen muss, sonst verlieren wir unseren guten Ruf bei den Nationals.“

„Und auf den müssen wir doch achten“, mischt sich Bianca ein und sieht mich flehend an. Von den fünf Miststücken vor mir scheint sie noch die Vernünftigste zu sein.

„Vor allem nach dem, was mit Daphne Kettleman passiert ist“, fügt ein Mädchen, an dessen Namen ich mich nicht erinnern kann, hinzu.

Jetzt werde ich neugierig. „Was war denn mit Daphne Kettleman?“

„Alkoholvergiftung.“ Das vierte Mädchen – ich glaube, ihr Name ist Hailey – senkt ihre Stimme zu einem Flüstern und blickt sich hastig im Raum um, als könnten irgendwo im Wohnzimmer des Kappa-Hauses Wanzen versteckt sein.

„Ihr musste der Magen ausgepumpt werden“, sagt das Mädchen ohne Namen hämisch. Da stellt sich mir die Frage, ob sie sich tatsächlich darüber freut, dass Daphne fast gestorben wäre.

Nun mischt sich Kaya mit herrischer Stimme ein. „Genug von Daphne. Du hättest sie nicht erwähnen sollen, Coral.“

Coral! Stimmt. Das ist ihr Name. Und er klingt immer noch genauso blöd wie vor einer Viertelstunde, als sie sich mir vorgestellt hat.

„Wir sprechen Daphnes Namen in diesem Haus nicht laut aus“, erklärt mir Kaya.

Mein Gott – einmal den Magen ausgepumpt, und die arme Daphne wird zu Lord Voldemort? Die Kappa-Beta-Nu-Verbindung der Briar University ist anscheinend sehr viel strenger als die der Brown.

Sie schmeißen mich also raus, bevor ich überhaupt aufgenommen worden bin.

„Es ist nichts Persönliches“, fährt Kaya fort und schenkt mir noch ein falsches Lächeln. „Unser Ruf ist uns sehr wichtig, und obwohl du eine Erbin bist …“

„Eine Präsidenten-Erbin!“, stelle ich klar. Ha! Da hast du’s, Kaya! Meine Mom und meine Oma standen während ihres Studiums auch schon einem Kapitel vor. Heyward-Frauen und eine Kappa-Verbindung gehören zusammen wie Heyward-Männer und ein Waschbrettbauch.

„Eine Erbin“, wiederholt sie. „Aber wir legen nicht mehr so viel Wert auf diese Ahnen-Verbundenheit wie früher.“

Ahnen-Verbundenheit? Wer sagt denn so was? Ist die mit der Zeitmaschine aus der Vergangenheit gekommen?

„Nun ja, wir haben unsere Regeln und Grundsätze. Und du hast die Verbindung an der Brown nicht gerade im Guten verlassen.“

„Ich wurde nicht aus der Kappa-Verbindung geworfen“, erwidere ich. „Ich bin vom College geflogen.“

Kaya starrt mich ungläubig an. „Bist du darauf etwa stolz? Von einem der besten Colleges des Landes geflogen zu sein?“

Ich antworte ihr zähneknirschend. „Nein, darauf bin ich nicht stolz. Ich will damit bloß sagen, dass ich theoretisch immer noch ein Mitglied der Verbindung bin.“

„Das mag ja sein, aber das bedeutet noch lange nicht, dass du in diesem Haus wohnen darfst.“ Kaya verschränkt die Arme vor ihrem weißen Angorapulli.

„Ich verstehe.“ Ich ahme ihre Pose nach, nur dass ich auch noch meine Beine verschränke.

Kayas Blick landet auf meinen schwarzen Prada-Stiefeln – ein Geschenk von meiner Großmutter zur Aufnahme an der Briar University. Ich musste kichern, als ich das Päckchen gestern Abend geöffnet habe. Ich bin mir nicht sicher, ob Oma Celeste weiß, dass ich bloß auf die Briar gegangen bin, weil mein altes College mich rausgeschmissen hat. Aber wahrscheinlich weiß sie es sogar, und es ist ihr einfach egal. Meine Oma würde immer eine Ausrede dafür finden, Prada-Schuhe zu verschenken. Sie ist meine Seelenverwandte.

„Und ihr habt nicht in Erwägung gezogen“, fahre ich schnippisch fort, „mir das zu sagen, bevor ich meine Sachen gepackt habe und den ganzen Weg von Manhattan hierhergefahren und durch diese Tür gekommen bin?“

Bianca ist die Einzige, die sich ihrer Schuld bewusst zu sein scheint. „Es tut uns wirklich leid, Summer. Aber wie Kaya schon sagte, die Nationals haben sich erst heute Morgen bei uns gemeldet. Dann mussten wir abstimmen, und schließlich …“ Sie zuckt mit den Schultern. „Sorry.“

„Ihr habt also abgestimmt und beschlossen, dass ich nicht hier wohnen darf.“

„Ja“, sagt Kaya.

Ich schaue die anderen an. „Hailey?“

„Halley“, korrigiert sie mich eisig.

Wie auch immer. Als ob ich mir all ihre Namen auf Anhieb merken könnte. Wir haben uns gerade erst kennengelernt. „Halley.“ Ich wende mich dem nächsten Mädchen zu. „Coral.“ Dann dem nächsten. Mist. Ich weiß wirklich nicht mehr, wie sie heißt. „Laura?“

„Tawny“, zischt sie mich an.

Na gut, einen Versuch war’s wert. „Tawny“, wiederhole ich entschuldigend. „Ihr seid euch also sicher?“

Drei Mädchen nicken mir zu.

„Cool. Danke, dass ihr meine Zeit verschwendet habt.“ Ich stehe auf, werfe mein Haar über die Schultern und lege mir meinen roten Kaschmirschal um den Hals. Vielleicht ein bisschen zu dramatisch, denn es scheint Kaya auf die Nerven zu gehen.

„Hör auf damit, daraus so ein Drama zu machen!“, sagt sie schnippisch. „Und tu nicht so, als wären wir schuld daran, dass du dein ehemaliges Haus abgefackelt hast. Du wirst uns wohl nachsehen, dass wir nicht mit einer Brandstifterin zusammenleben wollen.“

Ich muss mich zusammenreißen, nicht die Kontrolle zu verlieren. „Ich habe überhaupt nichts abgefackelt.“

„Da haben uns die Verbindungsschwestern von der Brown aber etwas anderes erzählt.“ Ihre Lippen werden zu schmalen Schlitzen. „Wie auch immer. Wir haben in zehn Minuten noch einen Termin. Du solltest jetzt also besser gehen.“

„Noch einen Termin? Ihr seid aber heute wirklich gefragt!“

„Wir organisieren heute Abend ein Charity-Event für Silvester, um Geld zu sammeln“, sagt Kaya steif.

O mein Gott. „Für welche Charity denn?“

„Ach“, Bianca sieht mich verschämt an, „wir sammeln Geld, um das Untergeschoss in unserem Haus zu renovieren.“

Das kann ja wohl nicht wahr sein. Sie sind die Charity? „Dann strengt euch besser an.“ Mit einem spöttischen Lächeln winke ich ihnen beiläufig zu und verlasse den Raum.

Im Gang spüre ich, wie mir die ersten Tränen in die Augen treten.

Scheiß doch auf diese Tussis. Ich brauche sie oder ihre dumme Verbindung nicht.

„Summer, warte.“

Bianca holt mich bei der Eingangstür ein. Schnell setze ich ein falsches Lächeln auf und blinzle die Tränen weg. Ich will nicht, dass sie mich weinen sieht. Und ich bin so froh, dass ich meine Koffer im Auto gelassen habe und nur mit meiner überdimensionalen Handtasche hier reingekommen bin. Wie peinlich wäre es gewesen, wenn ich mein Gepäck nun wieder ins Auto tragen müsste? Ich hätte öfter gehen müssen, denn ich reise nicht mit leichtem Gepäck.

„Hör zu“, sagt Bianca so leise, dass ich sie kaum verstehe. „Du solltest froh sein.“

Ich runzle die Stirn. „Obdachlos zu sein? Klar, ich bin wirklich erleichtert.“

Sie zwingt sich zu einem Lächeln. „Dein Nachname ist Heyward-Di Laurentis. Du bist nicht obdachlos und wirst es auch niemals sein.“

Ich grinse sie beschämt an. Da hat sie recht.

„Aber im Ernst“, flüstert sie. „Du würdest hier nicht wohnen wollen.“ Sie richtet den Blick aus ihren mandelförmigen Augen zurück in den Gang. „Kaya ist ein richtiger Feldwebel. Es ist ihr erstes Jahr als Kappa-Präsidentin, und irgendwie ist sie auf einem totalen Egotrip.“

„Das habe ich bemerkt“, sage ich trocken.

„Du hättest sehen sollen, was sie mit Daphne gemacht hat. Sie tut so, als wäre es die Sache mit der Alkoholvergiftung, aber in Wahrheit war sie bloß eifersüchtig, weil Daphne mit ihrem Exfreund Chris geschlafen hat. Also hat sie Daph das Leben zur Hölle gemacht. Als Daphne an einem Wochenende nicht da war, hat Kaya ›aus Versehen‹“ – Bianca malt mit ihren Fingern Anführungszeichen in die Luft – „all ihre Klamotten den Erstsemestern gegeben, weil sie für die Kleidersammlung gespendet haben. Daphne hat die Verbindung letztendlich verlassen und ist ausgezogen.“

Ich denke langsam, dass diese Alkoholvergiftung das Beste war, was dieser Daphne Kettleman passieren konnte, wenn sie damit aus diesem Drecksloch verschwinden konnte.

„Wie dem auch sei, mir ist es egal, ob ich hier wohnen kann oder nicht. Wie du schon sagtest, ich kriege das hin.“ Ich setze die Nichts kann mir etwas anhaben-Stimme auf, die ich über die Jahre hinweg perfektioniert habe.

Sie ist mein Schutzschild. Ich tue so, als sei mein Leben ein wunderschönes viktorianisches Haus, und hoffe, dass niemand nahe genug kommt, um die Risse in der Fassade zu sehen.

Aber wie überzeugend ich auch vor Bianca erscheinen mag, als ich fünf Minuten später in mein Auto steige, kann ich die Angst, die mich überkommt, nicht unterdrücken. Sie lässt meinen Atem und meinen Puls schneller gehen, und ich kann nicht mehr klar denken.

Was soll ich tun?

Wo soll ich hingehen?

Ich hole tief Luft. Alles ist gut. Ich hole wieder Luft. Ja, ich werde das hinkriegen – so wie immer, nicht wahr? Ich baue ständig Mist, habe allerdings noch jedes Mal einen Weg gefunden, um mich aus einer misslichen Lage zu befreien. Ich muss mich nur zusammenreißen und nachdenken …

Zum Glück reißt mich der Klingelton meines Handys – Cheap Thrills von Sia – aus meinen Gedanken.

Ich gehe sofort ans Telefon. „Hey“, begrüße ich meinen Bruder Dean und bin dankbar für die Ablenkung.

„Hey, Popel. Ich wollte nur sichergehen, dass du es ohne Zwischenfall auf den Campus geschafft hast.“

„Warum sollte ich es denn nicht geschafft haben?“

„Wer weiß? Du hättest ja auch mit einem trampenden Möchtegern-Rapper, den du auf dem Highway aufgesammelt hast, nach Miami abhauen können. Ohne zu ahnen, dass er ein Serienkiller ist. Ach warte, das hatten wir ja schon einmal!“

„Mein Gott. Erstens war Jasper ein aufstrebender Country-Sänger und kein Rapper. Zweitens war ich mit zwei anderen Mädchen unterwegs, und wir sind nach Daytona Beach und nicht nach Miami gefahren. Und drittens hat er nicht einmal versucht, mich anzufassen, geschweige denn, mich umzubringen.“ Ich seufze. „Aber Lacey hat mit ihm rumgemacht und davon Herpes bekommen.“

Am anderen Ende der Leitung herrscht Stille.

„Dicky?“ So nenne ich Dean, seit wir Kinder waren. Er hasst diesen Spitznamen. „Bist du noch da?“

„Ich versuche zu begreifen, wie du auf den Gedanken kommst, dass sich deine Version der Geschichte besser anhört als meine.“ Plötzlich flucht er vor sich hin. „O verdammt. Habe ich nicht auf der Party zu deinem achtzehnten Geburtstag mit Lacey rumgemacht?“ Er hält inne. „Die Sache mit dem Herpes muss vor der Party gewesen sein. Verdammt, Summer! Ich meine, natürlich habe ich ein Kondom benutzt, aber du hättest mich trotzdem vorwarnen können!“

„Nein, du hast nicht mit Lacey rumgemacht. Du meinst Laney mit ›N‹. Ich habe ihr danach die Freundschaft gekündigt.“

„Wieso?“

„Weil sie mit meinem Bruder rumgemacht hat, obwohl sie sich auf meiner Party mit mir hätte abgeben sollen. Das war nicht sehr nett von ihr.“

„Stimmt. Ziemlich selbstsüchtig.“

„Genau.“

Plötzlich höre ich ziemlich laute Geräusche im Hintergrund – es klingt nach Wind, Automotoren und dann einem Hupen. „Sorry“, sagt Dean, „ich komme gerade aus dem Apartment. Mein Taxi ist da.“

„Wo fährst du denn hin?“

„Ich hole unsere Sachen aus der Reinigung. Der Waschsalon, zu dem Allie und ich gehen, ist in Tribeca. Aber der ist echt gut, also ist es die Anfahrt wert. Kann ich nur empfehlen.“

Dean und seine Freundin Allie wohnen im West Village in Manhattan. Allie hat mir gestanden, dass die Gegend viel nobler ist, als sie es eigentlich gewohnt ist. Für meinen Bruder ist es jedoch eher eine Verschlechterung. Das Penthouse unserer Familie liegt in der Upper East Side und besteht aus den drei oberen Stockwerken unseres Hotels – dem Heyward Plaza. Deans neues Apartment befindet sich hingegen in der Nähe der Privatschule, in der er unterrichtet, und da Allie eine Hauptrolle in einer HBO-Serie bekommen hat, die in ganz Manhattan gedreht wird, ist die Lage für beide perfekt.

Es muss schön für sie sein, ein eigenes Zuhause mitten im Geschehen zu haben.

„Egal. Geht es dir gut, und bist du ins Kappa-Haus eingezogen?“

„Nicht ganz“, gebe ich zu.

„Mein Gott, Summer. Was hast du getan?“

Warum denkt eigentlich jeder in meiner Familie immer gleich, dass ich diejenige bin, die etwas falsch gemacht hat, verdammt?

„Ich habe gar nichts getan“, antworte ich schroff. Aber dann knicke ich ein. „Sie sind der Meinung, dass jemand wie ich schlecht für den guten Ruf der Verbindung ist. Eine von ihnen hat sogar gesagt, ich sei eine Brandstifterin.“

„Tja“, sagt Dean ziemlich taktlos, „bist du ja auch irgendwie.“

„Fick dich, Dicky. Das war ein Unfall. Brandstifter legen absichtlich Feuer.“

„Dann bist du eben eine Unfall-Brandstifterin. Das wäre ein toller Titel für ein Buch – Die Unfall-Brandstifterin.“

„Fantastisch. Das solltest du schreiben.“ Es ist mir egal, wie schnippisch ich klinge. Ich bin gerade wirklich nicht zum Scherzen aufgelegt. „Wie dem auch sei, sie haben mich rausgeschmissen, und jetzt weiß ich nicht, wo ich dieses Semester wohnen soll, verdammt.“ Plötzlich habe ich einen Kloß im Hals, den ich nur schwer runterschlucken kann.

„Geht es dir gut?“, fragt Dean sofort.

„Ich weiß nicht.“ Ich muss schlucken. „Ich … das ist lächerlich. Ich weiß nicht, warum ich so niedergeschlagen bin. Diese Mädchen dort sind furchtbar. Und es hätte mir keinen Spaß gemacht, mit ihnen zusammenzuwohnen. Ich meine, es ist Silvester, und sie sind alle noch auf dem Campus! Sie sammeln Geld für ihr Untergeschoss, anstatt zu feiern! Das ist nicht meine Liga.“

Ich kann die Tränen, die ich versucht habe zu unterdrücken, nicht mehr länger zurückhalten. Zwei dicke Tropfen kullern mir über die Wangen, doch zum Glück kann Dean das nicht sehen. Es ist schon schlimm genug, dass er mich weinen hören kann.

„Es tut mir leid, Popel.“

„Ist schon gut.“ Wütend wische ich mir über die Wangen. „Es ist egal. Ich werde nicht weinen, weil mir ein paar fiese Mädchen gesagt haben, dass ich nicht in ein überfülltes Haus ziehen darf. Das lässt mich kalt. Würde Selena Gomez so etwas an sich heranlassen? Ich denke nicht.“

Dean scheint kurz verwirrt zu sein. „Selena Gomez?“

„Ja.“ Ich recke mein Kinn nach oben. „Sie ist ein Symbol für Klasse und Reinheit, und ich versuche, ihr nachzueifern. Was den Charakter angeht. Was den Stil betrifft, ist Coco Chanel mein großes Vorbild, allerdings werde ich nie an sie herankommen. Natürlich nicht, das kann niemand.“

„Das stimmt.“ Er macht eine kurze Pause. „Über welche Selena Gomez reden wir denn? Über die von Justin Bieber oder über die von The Weeknd? Oder über die von Justin Bieber Teil zwei?“

Ich blicke wütend auf mein Handy. „Meinst du das jetzt ernst?“

„Was?“

„Eine Frau kann doch nicht über ihre Freunde definiert werden. Das wird sie über ihre Erfolge. Und ihre Schuhe.“

Mein Blick wandert zu meinen neuen Stiefeln, die ich von Oma Celeste bekommen habe. Zumindest hatte ich einen Riesenerfolg, was die Schuhe betrifft.

Was den Rest angeht – na ja.

„Ich denke, ich könnte Daddy bitten, bei den Leuten von der Zimmervermittlung nachzufragen, ob in einem der Wohnheime noch etwas frei ist.“ Wieder bin ich total niedergeschlagen. „Aber das will ich eigentlich nicht tun. Er musste schon seine Beziehungen spielen lassen, um mich auf die Briar zu bringen.“

Wenn es nicht unbedingt sein muss, möchte ich auch gar nicht in einem Wohnheim leben. Sich ein Badezimmer mit einem Dutzend anderer Mädchen zu teilen ist mein absoluter Albtraum. Das hatte ich im Kappa-Haus an der Brown, doch das Einzelzimmer hat die Badsituation erträglicher gemacht. Mitten im Schuljahr wird allerdings kein Einzelzimmer mehr frei sein.

Ich seufze leise auf. „Was soll ich tun?“

Ich habe zwei ältere Brüder, die niemals eine Gelegenheit auslassen, mich zu ärgern oder mich in Verlegenheit zu bringen. Aber manchmal zeigen sie in einem seltenen Anfall von Schwäche auch Mitgefühl für mich. „Ruf Dad noch nicht an“, sagt Dean forsch. „Lass mich erst sehen, was ich für dich tun kann.“

Ich runzle die Stirn. „Ich bin mir nicht sicher, ob du etwas für mich tun kannst.“

„Warte einfach noch, bis du ihn anrufst. Ich habe da eine Idee.“ Im Hintergrund höre ich das Quietschen von Bremsen. „Einen Moment. Danke, Mann. Gut gefahren.“ Ich höre, wie eine Autotür zuschlägt. „Summer, du fährst heute Abend doch sowieso zurück in die Stadt, oder?“

„Das hatte ich eigentlich nicht vor“, gebe ich zu. „Aber ich nehme an, jetzt habe ich keine andere Wahl. Ich werde mir ein Hotelzimmer in Boston nehmen, bis ich weiß, wo ich wohnen werde.“

„Nicht Boston. Ich meinte New York. Das Semester fängt doch erst in ein paar Wochen an. Ich dachte, du würdest bis dahin im Penthouse wohnen.“

„Nein, eigentlich wollte ich auspacken und mich einrichten und so.“

„Na ja, das wird heute wohl nicht mehr passieren. Und es ist Silvester, also kannst du genauso gut heimfahren und mit Allie und mir feiern. Ein paar von meinen alten Teamkollegen kommen auch her.“

„Wer denn so?“, frage ich neugierig.

„Garrett hat in der Stadt ein Spiel, also wird er sowieso hier sein. Auch die aktuellen Briar-Spieler werden kommen. Ein paar von ihnen kennst du vielleicht – Mike Hollis, Hunter Davenport. Hunter war übrigens auf der Roselawn Prep. Ich glaube, ein oder zwei Jahre unter dir. Pierre und Corsen, die du allerdings nie kennengelernt hast, glaube ich. Fitzy …“

Mein Herz macht einen Sprung.

„Ich erinnere mich an Fitzy“, sage ich so beiläufig, wie es geht – was nicht gerade einfach ist. Sogar ich kann die Aufregung in meiner Stimme hören.

Aber wer könnte es mir verübeln? Fitzy heißt eigentlich Colin Fitzgerald, und zufällig ist er ein absoluter Traummann. Er ist groß, hat Tattoos und spielt Eishockey, und wenn ich ehrlich bin, schwärme ich vielleicht ein ganz klein bisschen für ihn.

Okay, gut.

Bin ich total verschossen in ihn.

Er ist so … umwerfend. Aber er ist auch unerreichbar. Deans Eishockeyfreunde umgarnen mich eigentlich alle, wenn wir uns treffen. Nicht so Fitz. Ich habe ihn letztes Jahr kennengelernt, als ich Dean an der Briar besucht habe, und der Kerl hat mich kaum eines Blickes gewürdigt. Als ich ihn auf der Geburtstagsfeier von Deans Freund Logan wiedergesehen habe, hat er ungefähr zehn Worte zu mir gesagt. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Hallo, wie geht es dir? und tschüss dazugehörten.

Es ist zum Verzweifeln. Nicht, dass ich erwarte, jeder Mann müsste von mir hin und weg sein – aber ich weiß, dass er mich gut findet. Ich habe gesehen, wie seine braunen Augen gefunkelt haben, wenn er mich angeschaut hat. Er hat mich praktisch mit seinem Blick verschlungen.

Außer ich sehe nur das, was ich sehen will.

Mein Dad hat immer gesagt: Wahrnehmung und Realität liegen weit auseinander. Die Wahrheit befindet sich irgendwo in der Mitte. Dieses Diktum hat er einmal in seinem Schlussplädoyer bei einem Mordfall erwähnt, und seitdem führt er es in jeder annähernd passenden Situation an.

Wenn die Wahrheit irgendwo zwischen Colin Fitzgeralds Unnahbarkeit mir gegenüber (er hasst mich) und dem Funkeln, das ich in seinen Augen sehe (er steht total auf mich), liegt, dann … dann sieht er mich vielleicht einfach nur als gute Freundin?

Ich schürze die Lippen.

Nein. Auf keinen Fall. Ich werde mich nicht als „gute Freundin“ abstempeln lassen, bevor ich überhaupt den ersten Schritt gemacht habe.

„Das wird ein Riesenspaß“, sagt Dean. „Und außerdem haben wir schon ewig nicht mehr zusammen Silvester gefeiert. Also beweg deinen Arsch nach New York und schreib mir, wenn du da bist. Ich bin jetzt im Waschsalon und muss auflegen. Ich hab dich lieb, Schwesterherz.“

Er legt auf, und ich muss so breit grinsen, dass es mir schwerfällt zu glauben, dass ich vor fünf Minuten noch den Tränen nahe war. Dean mag zwar meistens eine richtige Nervensäge sein, aber er ist ein toller großer Bruder. Er ist für mich da, wenn ich ihn brauche. Das ist alles, was zählt.

Und nun habe ich auch eine Party, auf die ich gehen kann – Gott sei Dank! Nach einem beschissenen Tag gibt es nichts Besseres als kräftig abfeiern. Das habe ich auch wirklich dringend nötig.

Ich schaue auf die Uhr. Es ist eins.

Schnell überschlage ich die Zeit. Der Briar-Campus liegt etwa eine Stunde von Boston entfernt. Von dort sind es noch dreieinhalb bis vier Stunden nach Manhattan. Das bedeutet, ich komme erst am Abend in der Stadt an, was mir nicht viel Zeit lässt, mich fertig zu machen. Wenn ich heute Abend meinem Traummann begegne, dann werde ich mich von Kopf bis Fuß in Schale werfen.

Dieser Kerl hat ja keine Ahnung, was ihn erwartet.

Elle  Kennedy

Über Elle Kennedy

Biografie

Elle Kennedy wuchs in einem Vorort von Toronto (Kanada) auf und studierte Englische Literatur an der York University. Sie wusste schon früh, dass sie Autorin werden will, und im Alter von zwölf Jahren schrieb sie ihren ersten Liebesroman. Wenn sie nicht schreibt, liest sie, und wenn sie nicht liest,...

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