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The Deal with the Single Dad (Single Dad's Club 1)The Deal with the Single Dad (Single Dad's Club 1)

The Deal with the Single Dad (Single Dad's Club 1) The Deal with the Single Dad (Single Dad's Club 1) - eBook-Ausgabe

Piper Rayne
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Roman

— Haters to Lovers Small Town Romance der USA Today Bestseller-Autorin
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The Deal with the Single Dad (Single Dad's Club 1) — Inhalt

Eine Kleinstadt, drei heiße Männer und ein Versprechen: Willkommen im Single Dad's Club!

Marcus ist in seine Heimatstadt zurückgekehrt, um das Bootsgeschäft seines Vaters zu übernehmen. Und er ist überzeugtes Mitglied im Single Dad's Club. Einem Club alleinerziehender Väter, deren Kinder für sie an erster Stelle stehen. Männer, die keine Frauen brauchen, um ihnen zu zeigen, wie man ein gutes Elternteil ist. Doch als Marcus die Campaufseherin seiner Tochter zum ersten Mal sieht, weiß er, dass er in Schwierigkeiten steckt. Vielleicht wird er nicht mehr lange Teil des Clubs sein können ...

Campaufseherin Caterina muss sich über einige wichtige Entscheidungen in ihrem Leben klar werden. Alle glauben, sie würde davor davonlaufen, und vielleicht stimmt das sogar. Aber jetzt möchte sie sich auf die Kinder im Camp konzentrieren und einen schönen Sommer haben. Den nicht einmal Marcus Kent ruinieren kann. Marcus, dem sie sich vor 6 Jahren an den Hals geworfen hat. Sie kann so tun, als würde sie sich an die eine Nacht nicht mehr erinnern. Oder?

Alle Bände der Single Dad's Club-Reihe:

Band 0/Novella: In Love with a Single Dad
Band 1: The Deal with the Single Dad
Band 2: A Flirt for the Single Dad
Band 3: Don't Fall for the Single Dad

€ 16,00 [D], € 16,50 [A]
Erschienen am 31.05.2024
Übersetzt von: Cherokee Moon Agnew
324 Seiten, Broschur
EAN 978-3-492-50729-5
Download Cover
€ 5,99 [D], € 5,99 [A]
Erschienen am 31.05.2024
Übersetzt von: Cherokee Moon Agnew
336 Seiten
EAN 978-3-377-90062-3
Download Cover

Leseprobe zu „The Deal with the Single Dad (Single Dad's Club 1)“

Kapitel 1 MARCUS

„Daddy!“, brüllt Lily vom oberen Treppenabsatz. „Ich kann mein Armband nicht finden!“

Ich lege das Messer neben die Butter, gehe hinaus in den Flur und blicke zu meiner in Tränen aufgelösten Tochter hinauf.

„Es liegt im Badezimmer auf der Ablage. Hättest du dir schon die Zähne geputzt, hättest du es gesehen.“ Ich grinse schief.

Der kleine Frechdachs wird bei seinem nächsten Zahnarztbesuch bestimmt zwanzig Löcher haben.

Sie strahlt, als wäre ich der beste Daddy auf der ganzen Welt, und ich schmelze förmlich dahin – wie immer. Und sie weiß es [...]

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Kapitel 1 MARCUS

„Daddy!“, brüllt Lily vom oberen Treppenabsatz. „Ich kann mein Armband nicht finden!“

Ich lege das Messer neben die Butter, gehe hinaus in den Flur und blicke zu meiner in Tränen aufgelösten Tochter hinauf.

„Es liegt im Badezimmer auf der Ablage. Hättest du dir schon die Zähne geputzt, hättest du es gesehen.“ Ich grinse schief.

Der kleine Frechdachs wird bei seinem nächsten Zahnarztbesuch bestimmt zwanzig Löcher haben.

Sie strahlt, als wäre ich der beste Daddy auf der ganzen Welt, und ich schmelze förmlich dahin – wie immer. Und sie weiß es genau. Dann drückt sie sich vom Treppengeländer ab und rennt ins Badezimmer.

„Zähne putzen, Lily!“, rufe ich ihr hinterher.

Kopfschüttelnd gehe ich zurück in die Küche. Sie ist das einzige Kind, das ich kenne, das darauf besteht, sich vor dem Essen die Zähne zu putzen. Nachdem ich jahrelang jeden Morgen mit ihr darüber diskutiert habe, habe ich irgendwann beschlossen, dass es die Sache nicht wert ist. Wenn sie sich unbedingt vor dem Frühstück die Zähne putzen will, kann ich es nicht ändern. Aber jetzt mal ehrlich … Habt ihr schon mal direkt nach dem Zähneputzen Obst gegessen? Ekelhaft.

Während ich ihren Toast mit Butter bestreiche und ihn zu dem Rührei und dem Obst auf den Teller lege, kommt sie in die Küche gerannt und springt auf einen der Hocker.

„Eier.“ Sie streckt die Zunge heraus.

„Die Waffeln sind alle“, lasse ich sie wissen, hole die Milch aus dem Kühlschrank und gieße ihr ein Glas ein. „Lily?“, frage ich und mustere sie genauer. „Was hast du da im Gesicht?“

Sie blickt von ihrem Rührei auf, das sie lustlos mit der Gabel hin und her schiebt, und ihre Augen funkeln frech. „Das haben wir von Mallorys Schwester bekommen.“

Lilafarbener Lidschatten – kombiniert mit grellpinken Strichen – reicht bis weit über ihre Augenbrauen. Ich bin zwar nicht RuPaul, aber ich bin dennoch ziemlich sicher, dass Lippenstift nicht auf die Augenlider gehört.

„Für Make-up bist du noch viel zu jung.“ Ich trinke einen Schluck von meinem Kaffee und stelle die Tasse wieder auf den Tresen. Dann gehe ich zum Waschbecken, befeuchte ein Küchenpapier und steuere auf Lily zu.

„Nein, Daddy, ich sehe doch so hübsch aus“, jammert sie und dreht den Kopf weg.

„Lily, heute ist der erste Tag des Camps. Wie wäre es, wenn du dir das für Halloween aufhebst?“ Ich versuche, ihr die Schminke aus dem Gesicht zu wischen, doch sie wehrt sich. „Oder du wartest einfach, bis du mindestens einundzwanzig bist, bevor du dir dieses Zeug ins Gesicht schmierst“, füge ich leise knurrend hinzu.

„Halloween!“, kreischt sie wie eine Dreizehnjährige.

„Wie wäre es, wenn wir uns dieses Wochenende verkleiden?“

Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Wenn wir pünktlich sein wollen, müssen wir in spätestens fünf Minuten los.

„Daddy, Mallory trägt aber auch Make-up.“ Der Jammerton, der bei mir einfach immer zieht, besiegelt es: Mein kleines Mädchen wird am ersten Camp-Tag aussehen wie ein Clown. Großartig.

Denk daran: Kämpfe nur, wenn es sich zu kämpfen lohnt.

Ich atme laut aus und greife mir die Haarbürste vom Tresen. „Zeit fürs Bürsten. Und iss dein Rührei.“ Mit der Bürste deute ich auf ihren Teller.

Da sie weiß, wie der Hase läuft, verändert sie ihre Sitzposition auf dem Hocker. „Zöpfe oder Pferdeschwanz?“

Bitte keine Zöpfe. Bitte keine Zöpfe.

„Zöpfe.“

Aber natürlich. Wir sind sowieso schon spät dran, und dann will sie auch noch eine Flechtfrisur, die genauso schwierig ist wie eine Häkeldecke.

Ich teile ihr langes blondes Haar in der Mitte und bürste es durch. „Freust du dich schon aufs Camp?“, frage ich sie und bin froh, zu sehen, dass sie wenigstens ihr Obst isst.

„Ich habe ein bisschen Angst.“

Ich sichere eine Seite ihres Haars mit einem Gummi, damit ich mich aufs Flechten konzentrieren kann. „Warum?“ Ich werfe einen Blick über ihre Schulter und erkenne, dass sie an einem Stück Melone knabbert, das sie auf ihre Gabel gespießt hat.

Lily gehört zu den fröhlichen Kindern, die immer herumhopsen wie in einem Disney-Film. Sie erinnert mich an diese eine Prinzessin mit den langen Haaren, die in einem Turm leben musste. Ich habe ihren Namen vergessen. Ich musste mir schon so viele Prinzessinnenfilme ansehen, dass sie in meinem Kopf zu einem einzigen verschmolzen sind.

„Was, wenn ich niemanden kenne?“, fragt sie leise und ängstlich – und es tut mir im Herzen weh. Dass ich so etwas empfinden kann, wurde mir erst bewusst, als ich ihr engelsgleiches Gesicht gesehen habe, nachdem sie geboren wurde.

„Du musst keine Angst haben. Du findest immer so schnell Freunde.“ Nachdem ich mit dem ersten Zopf fertig bin, strecke ich ein paarmal meine Finger und drücke ihre Schulter, bevor ich auf der anderen Seite weitermache.

„Mallory wird auch da sein.“ Ihre Stimme klingt lange nicht mehr so begeistert wie vor Kurzem noch.

„Das ist doch gut“, erwidere ich geistesabwesend, während ich mit dem zweiten Zopf zu kämpfen habe. „Manchmal wünsche ich mir echt, du hättest nicht mein dickes Haar geerbt.“ Dann lege ich beide Hände auf ihre Schultern und gebe ihr einen Kuss auf die Wange.

Sie dreht den Kopf und lächelt mich an. Ich erwidere es und fülle dann meinen Kaffee in einen To-go-Becher, weil mir nun keine Zeit mehr bleibt, meinen Körper ausreichend mit Koffein zu versorgen.

„Daddy?“, fragt Lily hinter mir.

Ich werfe einen Blick über die Schulter, um ihr zu signalisieren, dass ich ihr zuhöre, während ich ihre Tasche und meinen eigenen Kram packe.

„Mein dickes Haar habe ich von dir?“, erkundigt sie sich.

„Ja“, erwidere ich abwesend und werfe einen Blick auf mein Smartphone auf dem Tresen, nur um festzustellen, dass wir schon drei Minuten zu spät dran sind.

„Und was habe ich von Mommy?“ Ihre Stimme ist leise und unsicher. Obwohl ich mir in den letzten Jahren größte Mühe gegeben habe, weiß ich, dass sie Angst vor meiner Reaktion hat.

Ich habe immer versucht, zwischen Lily und mir eine gute Vertrauensbasis aufzubauen. Wir haben nur uns, und sie muss sich sicher bei mir fühlen, daher reden wir über alles offen und ehrlich – außer über ein Thema: ihre Mutter.

Ich bin gerade dabei, den Reißverschluss ihres Rucksacks zu schließen, als meine Hände abrupt innehalten. Sie schweigt, und ich nehme an, dass sie mich durchdringend mustert. Auf eine Antwort wartet.

Ich drehe mich um, lehne mich an den Küchentresen und zwinge mich zu lächeln, damit sie weiß, dass sie auch über dieses Thema mit mir sprechen kann. Es gibt bestimmt Dinge, die ich ihr nicht sagen kann, aber wenn sie unbedingt über ihre Mutter reden will, dann werde ich es probieren.

„Ich würde sagen, du hast deine wilde Seite von ihr geerbt.“ Ich beuge mich vor und kitzle sie zwischen den Rippen.

Sie kichert, und ihre blauen Augen beginnen zu strahlen, bevor sie meine Hand wegschiebt. „Wilde Seite?“, hakt sie nach.

Ich zermartere mir das Gehirn, um eine kindgerechte Erklärung zu finden.

„Weißt du, was? Ich erkläre es dir im Auto. Wir müssen jetzt los. Du willst doch an deinem ersten Tag nicht zu spät kommen.“

Ich sage nichts mehr zu der Schminke und auch nichts zu der Tatsache, dass sie ihr Rührei nicht gegessen hat – Hauptsache, ich entkomme diesem Gespräch.

Schnell legt sie sich noch ihr Armband um, das für sie eher eine Art Talisman ist als ein modisches Accessoire. Irgendwann müssen wir uns mal darüber unterhalten, dass sie es endlich ablegt.

„Camp!“, ruft sie, springt vom Hocker und hüpft auf mich zu.

Da ist ja meine Rapunzel.

Seht ihr? Wusste ich es doch, dass mir der Name wieder einfällt.

***

Ich verlasse die Einfahrt, fahre mit meinem Pick-up-Truck Greyfalls Hill hinunter und in Richtung Innenstadt von Climax Cove. Wobei „Innenstadt“ beinahe übertrieben ist.

Früher war der Ort einmal ein kleines Fischerstädtchen, doch inzwischen ist er während der Sommermonate ein beliebtes Urlaubsziel. Der Hafen mit den Läden und Restaurants ist bei den Großstädtern aus Portland und San Francisco sehr beliebt, weil Climax Cove lediglich eine Tagesreise entfernt liegt. Im Winter sind die Bewohner größtenteils unter sich, für Lily ist es ein schöner Ort, um aufzuwachsen. Ich mag das sichere Gefühl, das einem die Kleinstadt vermittelt. Die meisten Bewohner von Climax Cove kennen und lieben Lily und mich.

„Hey, da ist Miss Betty“, ruft Lily freudig vom Rücksitz.

Ich werfe einen Blick zur Seite und entdecke die Bibliothekarin auf dem Bürgersteig der Main Street.

„Darf ich das Fenster herunterlassen?“, fragt Lily.

Da wir gerade an einer roten Ampel stehen, drücke ich auf den Knopf, und die Scheibe senkt sich mit einem mechanischen Geräusch.

„Hi, Miss Betty. Ich fahre gerade zum Camp!“, ruft Lily ihr zu.

An der Kreuzung bleibt Betty stehen und blickt zu uns herüber. Als sie uns erkennt, kommt sie näher und beugt sich zum Fenster.

„Wie toll! Ich hoffe, du hast diesen Sommer auch mal Zeit, mich in der Bücherei zu besuchen.“ Sie schenkt mir einen vorwurfsvollen Blick.

Was denn? Ich komme nun mal nicht zum Lesen.

„Das mache ich“, erwidert Lily.

Ich blicke in den Rückspiegel und sehe, wie Lily breit lächelt und freudig in ihrem Kindersitz auf und ab hüpft.

„Das hoffe ich.“ Wieder wirft mir Betty einen Blick zu.

Ich habe es jetzt begriffen und mache mir eine gedankliche Notiz, Lily in den nächsten Monaten mindestens einmal zur Bücherei zu bringen.

„Wir haben über den Sommer übrigens einen Lesewettbewerb. Vielleicht wollt ihr ja mitmachen?“, fragt Betty.

„O ja!“, ruft Lily begeistert.

Jetzt schenkt mir Betty, die Freundin meines verstorbenen Vaters, ein Lächeln, denn sie weiß, dass sie mich nun an der Angel hat.

„Tschüss, Betty“, sage ich, als die Ampel auf Grün umspringt und mir somit eine Fluchtmöglichkeit bietet.

Schnell schließe ich Lilys Fenster, bevor mich noch jemand dazu nötigt, das Wettangeln im Herbst zu moderieren.

„Können wir heute Abend in die Bücherei?“, fragt Lily.

„Wir schauen mal.“ Meine Antwort, die ich immer gebe, wenn ich mich nicht voreilig auf irgendetwas einlassen will, bringt mir ein Schnauben vom Rücksitz ein.

Kurz darauf lassen wir die Main Street hinter uns, und ich fahre die Hügel hinauf. Fünfzehn Minuten später erreichen wir die Zufahrt vom Camp Tall Pines und werden von den Bäumen verschluckt, die hoch hinauf in den Himmel wachsen.

Wir fahren einen von Pick-up-Trucks gesäumten Feldweg hinab. Als ich um eine Kurve biege, entdecke ich den Mustang meines Freunds Dane. Er ist der einzige Idiot, den ich kenne, der mit einem Sportwagen durch die Berglandschaft von Oregon fährt. Seit ich vor sechs Jahren hierhergezogen bin, musste ich ihn schon mindestens zwanzigmal aus einem Graben ziehen.

„Daddy!“, kreischt Lily und lässt ihre Fensterscheibe herunter. „Sieh nur die ganzen Kinder.“ Während ich einen Parkplatz suche, werfe ich einen Blick in den Rückspiegel und erkenne, wie sie all die Kinder mit ihren Eltern beobachtet, die versuchen, sich zurechtzufinden.

Camp Tall Pines ist ein Camp für Alleinerziehende. Lily bleibt nur tagsüber dort, aber die Kinder von weiter weg können auch übernachten. Für Lily wäre das dieses Jahr auch eine Option gewesen, aber dazu bin ich noch nicht bereit, auch wenn es nur fünfzehn Autominuten entfernt liegt.

Ich öffne die Hintertür, um Lily aussteigen zu lassen, und beobachte die Szenerie.

Scheiße, das sind echt viele Kinder, und ich habe keinen blassen Schimmer, wo Lily hinmuss.

Meine Hand liegt auf dem Türgriff, als mir ein schicker Sportwagen auffällt. Er ist rot und glänzend und sticht in dieser Kleinstadt genauso heraus wie die Blondine, die gerade im Kofferraum kramt.

Verdammt, dieser Hintern. Ich scharre mit den Füßen und frage mich, wie es sein kann, dass ein einziger Blick genügt, um meinen Schwanz zum allerersten Mal seit einem Monat zum Zucken zu bringen. Nun, zumindest zum erste Mal ohne die Hilfe von Pornhub.

Climax Cove ist nicht unbedingt bekannt für seine wunderschönen Single-Frauen. Nicht, dass es keine gäbe – die gibt es durchaus –, aber sie sind alle auf der Suche nach etwas, das ich ihnen nicht bieten kann: einer Ehe. Meine letzte richtige Beziehung ist gescheitert, nachdem Lilys Mutter beschlossen hat, dass sie lieber Party machen will, statt sich um ihr Kind zu kümmern. Und ich will nicht riskieren, dass meiner Kleinen erneut das Herz gebrochen wird.

Doch ich kann gar nicht den Blick von den langen Beinen losreißen. Vielleicht liegt es aber auch an den kurzen Shorts. Eigentlich sollte sie in Gegenwart so vieler Single-Dads nicht so spärlich bekleidet sein. Bei unserem nächsten Treffen bricht bestimmt ein Streit darüber los, wer die neue Lady in der Stadt um ein Date bitten darf.

Als es an der Scheibe klopft, werde ich aus meinem Tagtraum gerissen. Ich habe mir gerade vorgestellt, wie mein Kopf zwischen diesen langen Beinen steckt, doch als ich jetzt den Kopf drehe, sehe ich Lily, die mit hängenden Schultern und offenem Mund dasitzt.

„Sorry“, rufe ich und öffne endlich die Tür.

Sie springt aus dem Truck und richtet ihre Aufmerksamkeit auf die Stelle, wo ich eben hingestarrt habe. Ich ergreife die Chance, um meine Hose zurechtzurücken.

Zum Glück richtet sich die Frau in dem Moment auf. Einen Karton auf die Hüfte gestützt, schlägt sie die Heckklappe zu.

Mein Blick wandert von ihren Turnschuhen ihre langen gebräunten Beine hinauf, über die viel zu kurze Hose und das enge Camp Tall Pines-Shirt, bis er schließlich auf ihrem Gesicht landet.

„Scheiße“, murmle ich.

„Daddy!“ Lily hält eine Hand auf. „Das macht einen Dollar.“

Ich starre die Frau auf der anderen Seite des Parkplatzes an. Ich würde mein Haus darauf verwetten, dass sie es ist.

Caterina Santora.

Die Tochter meines Kunden Bill Santora. Ich habe sie seit sechs Jahren nicht mehr gesehen. Seit sie versucht hat, mich rumzukriegen. Als ich mich daran erinnere, wie gemein ich zu ihr war, verziehe ich das Gesicht, aber sie war einfach noch viel zu jung. Beinahe illegal. Und das Wort „Nein“ gehörte damals nicht zu ihrem Wortschatz. Aber ich habe mich seither mehr als einmal an meine harten Worte erinnert und sie immer wieder bereut. Vor allem, seit ich selbst Vater einer Tochter bin.

„Daddy“, lenkt Lily meine Aufmerksamkeit wieder auf sich.

Ich ziehe mein Portemonnaie aus der hinteren Hosentasche, zücke einen Dollarschein und drücke ihn ihr in die Hand.

„Freut mich, mit Ihnen Geschäfte zu machen“, sagt sie und quetscht sich an mir vorbei. „Lass uns gehen! Ich will nicht die Letzte sein.“

Doch ich kann meinen Blick einfach nicht von dieser Frau losreißen. Wenn das wirklich Caterina ist, ist sie inzwischen eine erwachsene Frau. Als sie an einem Jungen und dessen Vater vorbeigeht, schenkt sie ihnen ein freundliches Lächeln. Dann umrundet sie ein Auto und sieht sich um. Da. Dieses Grübchen in ihrer linken Wange. Sie ist es tatsächlich. Sie muss es sein.

Als ihr Blick auf mich fällt, hebe ich zögerlich grinsend eine Hand, doch sie erwidert die Geste lediglich mit einem höflichen Lächeln. Eins, das sagt: Ich habe keinen blassen Schimmer, wer du bist, aber ich lächle trotzdem, falls ich dich doch kennen sollte. Dann macht sie auf dem Absatz kehrt und geht in die entgegengesetzte Richtung davon. Großartig. Wahrscheinlich habe ich ihr jetzt Angst eingejagt, und sie hält mich für einen Perversling.

„Daddy!“, schreit Lily, und mein Kopf schnellt zu ihr herum.

„Tut mir leid“, murmle ich, während ich immer noch versuche zu verarbeiten, was – oder besser gesagt wen – ich gerade gesehen habe.

„Ich will nicht zu spät kommen“, schimpft sie und eilt voraus.

Ich begutachte die Schilder und versuche herauszufinden, in welche Richtung wir müssen, aber ich habe keine Ahnung. Überall laufen Eltern herum, die ebenso verwirrt dreinblicken.

„Toby, steig jetzt aus!“, höre ich es von rechts brüllen. Mein Freund Dane steht neben seinem Mustang und versucht, seinen Sohn herauszulocken. Ich führe Lily zu ihnen hinüber. Wenn ich schon nicht weiterweiß, dann wenigstens gemeinsam mit Dane, denn geteiltes Leid ist halbes Leid.


Kapitel 2 MARCUS

„Leg jetzt das iPad weg!“, dröhnt Danes Stimme über den Parkplatz hinweg und zwischen den Bäumen hindurch.

Nicht, dass es ihn jucken würde. Dieser Kerl schert sich nie um irgendwelche Konventionen.

Er trägt eine Jogginghose und ein weißes T-Shirt. Keine Ahnung, ob er auch etwas anderes als Jeans und Sportklamotten besitzt. Seine Schubladen müssen förmlich überquellen von weißen Shirts. Er war mein erster Freund hier in Climax Cove. Mit ihm hat man immer eine gute Zeit, und wenn er hinter dem Tresen seiner Bar Happy Daze steht, ist er voll in seinem Element.

„Warum schreit Onkel Dane denn so?“ Kopfschüttelnd steckt sich Lily die Finger in die Ohren.

„Weil er gern im Mittelpunkt steht“, erwidere ich und beobachte, wie er Toby das iPad aus den Händen reißt und es auf den Vordersitz wirft. Dann schnallt er seinen Achtjährigen ab und hält ihm die Tür auf.

„Mann, Dad, das waren die letzten zwei Sekunden des Spiels.“ Toby steigt aus dem Auto und funkelt seinen Vater böse an.

„Ich habe dich zehnmal darum gebeten.“ Dane schlägt die Autotür zu.

Toby schultert seinen Rucksack und quetscht sich zwischen dem Mustang und einem SUV hindurch. „Hey, Onkel Marcus. Lily.“ Zwar hält er den Kopf gesenkt, begrüßt uns aber dennoch höflich.

„Wenigstens hast du deine Manieren nicht verloren“, knurrt Dane und tritt auf den Bürgersteig.

Lily folgt Toby den Feldweg hinab in Richtung der beiden Jungs mit Camp Tall Pines-Shirts, die alle Kinder auf den richtigen Weg lotsen.

„Was für ein beschissener Morgen.“ Dane reibt sich die Schläfen. „Ist später geworden in der Bar.“ Dann schnippt er mit den Fingern und richtet den Zeigefinger auf mich. „Wie wäre es mit Dirty Harry?“

Ungläubig starre ich ihn an. Seit ich ihn kenne, will er den Namen seiner Bar ändern. Es ist eins der vielen Dinge, die wir gemeinsam haben: Wir haben beide die Betriebe unserer Väter übernommen. Der Unterschied ist nur, dass Danes Dad noch lebt. Für gewöhnlich sitzt er von Montag bis Freitag und von morgens bis abends auf einem Barhocker und diktiert Dane, was er zu tun hat.

„Mir gefällt Happy Daze“, erwidere ich und folge Lily und Toby.

„Mir gefällt Happy Daze“, äfft er mich nach.

Ich haue ihm auf die Schulter, und er tut so, als würde er das Gleichgewicht verlieren.

„Du willst mir etwas von einem beschissenen Morgen erzählen? Lily hat mich nach ihrer Mutter gefragt.“ Ich frage mich immer noch, wie ich Lily wieder von dem Thema abbringen kann, dem ich seit Jahren ausweiche. Ich weiß genau, dass sie mich nicht zum letzten Mal nach ihrer Mom gefragt hat.

„Hast du ihr gesagt, dass du jeden Abend dafür betest, dass sie nicht genauso durchgeknallt wird wie ihre Mutter?“

Ich werfe Dane einen schiefen Blick zu und sehe, wie er grinst. Was das angeht, kann ich ihm nicht einmal widersprechen. Meine Ex, Lilys Mutter, hat gewisse Probleme, aber was noch viel schlimmer ist, ist die Tatsache, dass sie Lily einfach verlassen hat.

In der Nähe der Sitzbänke des Freiluft-Auditoriums bleiben wir stehen, und Dane schiebt die Hände in die Hosentaschen. Die Tribüne füllt sich immer mehr mit Eltern und Kindern.

Ich werfe einen Blick auf meine Armbanduhr und frage mich, wann ich die Werkstatt heute wohl aufmachen kann.

„Garrett!“, ruft Dane einem Freund von uns zu, der in der allerletzten Reihe sitzt, als könnte er es gar nicht abwarten, endlich die Flucht zu ergreifen.

Garrett hat eine elfjährige Tochter. Immer wenn er wieder darüber jammert, wie erwachsen sie sich schon verhält, komme ich zu der Erkenntnis, dass Lily einfach perfekt ist, doch dann erinnere ich mich wieder daran, dass auch sie irgendwann erwachsen wird. Sydney, seine Tochter, sitzt nicht mal in seiner Nähe.

„Was geht ab, Sexy Beast?“, fragt Dane und begrüßt ihn mit einem Fausthieb.

Garretts ausdruckslose Miene verrät, dass er von Danes neuem Spitznamen nur mäßig begeistert ist. Wir begrüßen uns ebenfalls mit einer Gettofaust, bevor ich mich setze. Lily und Toby nehmen in der Reihe vor uns Platz, doch schon bald ist Toby von seinen Freunden umringt und er unterhält sich nur noch mit ihnen.

„Mallory!“, brüllt Lily, und ein paar Eltern drehen die Köpfe in unsere Richtung. Mallory und ihre Mutter drehen sich um und lächeln, als sie uns entdecken. Ich winke – wie es sich gehört. „Darf ich zu ihnen?“ Lily ist von ihrem Sitz hochgeschossen und springt so wild auf und ab, dass ihre Zöpfe hüpfen.

Ich überprüfe, ob Mallorys Mutter immer noch hersieht, und frage sie ohne Worte, ob es für sie in Ordnung ist, und sie winkt Lily zu sich.

„Hör auf, mit ihr zu flirten“, bemerkt Dane und rammt mir den Ellbogen in die Rippen.

Ich weiß nicht, ob ich jemanden kenne, der schon morgens so gut drauf ist wie Dane.

„Ich flirte überhaupt nicht“, widerspreche ich.

Lachend stößt er Garrett, der ein wenig zur Seite rückt, mit dem Ellbogen an. „Stimmt, Marcus und Flirten passen nicht zusammen, nicht wahr?“

Er lacht so heftig über seinen eigenen Scherz, dass wir einige Blicke ernten.

„Wie lange dauert das denn?“, frage ich Garrett, der seine Tochter schon seit Ewigkeiten in dieses Camp schickt.

„Nicht lange. Nur eine kurze Vorstellungsrunde, dann werden sie in Gruppen eingeteilt.“ Garrett verhält sich immer so geschäftsmäßig. „Aber ich muss jetzt los. Mein Vorarbeiter hat gerade angerufen. Die Blockhütte beim Cedar Circle muss dringend abgenommen werden.“

Ich lächle ihn an. „Das ist ja großartig, Mann. Die wievielte ist das dieses Jahr? Die vierte?“

Seine Mundwinkel biegen sich ein wenig nach oben, doch es ist kein richtiges Lächeln. So etwas kriegt man von Garrett nie. „Ja.“ Er zuckt mit den Schultern.

Garrett ist Besitzer eines kleinen, aber erfolgreichen Bauunternehmens für Blockhütten. Manche davon baut er für die Familien hier, andere wiederum vermietet er im Sommer an Touristen.

„Und du arbeitest immer noch am selben Boot?“ Dane blickt an Garrett vorbei und schenkt mir dieses nervtötende Grinsen.

„Boote und Häuser sind zwei verschiedene Paar Schuhe“, erkläre ich ihm zum ungefähr millionsten Mal.

„Boote müssen schwimmen, und Häuser müssen stehen bleiben. Kommt aufs Gleiche raus, wenn du mich fragst“, erwidert Dane frech. Er liebt es einfach, mir auf den Sack zu gehen.

Doch meine Rache folgt auf dem Fuß. „Schenk du ruhig weiter deinen Whisky aus.“ Herausfordernd hebe ich die Augenbrauen.

Ausnahmsweise hält er mal den Mund, aber nur, weil nun eine vertraute tiefe Stimme über die Lautsprecher erklingt.

„Ich bin Victor Pearson, Initiator des Camp Tall Pines.“ Victor ist ebenfalls Mitglied im Single Dads Club. Obwohl wir befreundet sind, habe ich ihn noch nie in diesem Setting erlebt. „Danke, dass ihr dieses Jahr dabei seid.“ Alle Kinder reißen jubelnd die Arme in die Luft. Als mir Lily über ihre Schulter einen Blick zuwirft, setze ich schnell ein breites Lächeln auf, um sie zu ermutigen.

Ihre Finger streichen über ihr Perlenarmband. Sie ist nervös.

Vic erzählt, wie er das Camp als alleinerziehender Vater vor siebzehn Jahren ins Leben gerufen hat und dass seine Tochter nun als Betreuerin hier arbeitet. Er entschuldigt sich dafür, dass sie gerade nicht hier sein kann, und erklärt, dass sie sich um die letzten Details kümmert, bevor die Teilnehmenden in Gruppen eingeteilt werden. Ein paar weitere Mitarbeitende betreten die improvisierte Bühne. Sie alle sind neu hier, alle sind jung und scheinen sich auf die Arbeit mit den Kindern zu freuen. Sie wirken alle ziemlich cool, aber um eine Betreuerin mache ich mir dennoch Sorgen – und zwar um die Blondine vom Parkplatz, von der ich nun mit Sicherheit weiß, dass sie Caterina Santora ist, da Vic sie gerade vorgestellt hat.

Dann tut sie also so, als würde sie mich nicht kennen? Interessant.

***

Eine halbe Stunde später versuchen wir, die Gruppe zu finden, der Lily zugeteilt wurde.

„Sehen wir uns dann heute Abend?“, fragt Garrett und vollführt unseren ganz eigenen Handschlag.

„Ja.“ Ich fahre mir durchs Haar, denn mir wird bewusst, dass ich doch keine Zeit haben werde, mit Lily in die Bibliothek zu gehen, da sich der Single Dads Club heute Abend trifft.

„Bis später.“ Garrett dreht sich um und folgt Sydney und ihrem Heer an Freundinnen zum Zeltplatz.

„Lass dich nicht verwirren. Du bist vielleicht so groß und auch so behaart wie ein Grizzlybär, aber sie sind nicht deine Familie“, ruft Dane ihm hinterher und lacht mal wieder über seinen eigenen Witz.

Garrett schüttelt den Kopf, und ich bin sicher, er würde ihm den Mittelfinger zeigen, wenn er nicht von so vielen Kindern umringt wäre.

„Ich liebe es einfach, diesen Riesen zu necken“, macht sich Dane über Garretts Körpergröße lustig.

Ja, er ist groß, aber Dane spielt sich geradezu als Comedian auf, so viele Bigfoot-Witze, wie er schon auf Garretts Kosten gerissen hat.

Wir erreichen eine Weggabelung. Tobys grüne Gruppe biegt nach rechts ab, Lilys orangefarbene nach links.

„Hier scheinen sich unsere Wege nun zu trennen.“ Dane legt sich eine Hand aufs Herz. „Ruf mich an“, fährt er übertrieben traurig fort und krallt die Finger in sein weißes T-Shirt, aber kaum hat er sich ein paar Meter entfernt, schallt auch schon wieder sein ansteckendes Lachen durch die Bäume.

„Onkel Dane ist echt lustig“, bemerkt Lily und legt ihre kleine Hand in meine große.

„Das ist er“, stimme ich ihr zu und drücke ihre Hand.

Eine Weile gehen wir schweigend nebeneinander her. Ich weiß, dass sie nervös ist, aber sie wird schon an ihrem ersten Tag jede Menge neue Freunde finden, und dann ist alles gut.

„Daddy?“, fragt sie.

„Ja?“, erwidere ich und gehe weiter den von großen knorrigen Bäumen, die das Sonnenlicht abhalten, gesäumten Weg entlang.

„Was, wenn mich niemand mag?“

Das wird wohl doch ein intensiveres Gespräch. Ich bleibe stehen, beuge mich zu ihr herunter und erkenne sofort die Sorge in ihren Augen. Warum ist sie nur so unsicher? Lily hat immer gern neue Leute kennengelernt und schnell Freundschaften geschlossen. Sie hat sich noch nie vor dem Unbekannten gefürchtet – etwas, das sie mit Sicherheit von ihrer Mutter geerbt hat. Aber diese Seite, die vorsichtige, hat sie von mir.

„Alle werden dich mögen“, versichere ich ihr.

Ihr Blick fällt auf ihr Armband. Als sie drei Jahre alt war, hatte sie eine Kuscheldecke, ohne die sie nirgendwohin gegangen ist. Auf den Rat eines anderen Mitglieds des Single Dads Club hin habe ich versucht, sie gegen etwas anderes auszutauschen, und mich für ein Armband entschieden. Für das nun alte, abgenutzte Armband, das buchstäblich am seidenen Faden an ihrem Handgelenk hängt. Fehler Nummer eintausendunddreizehn, den ich bei Lily gemacht habe.

Sie nickt mit ihrem kleinen Kopf, immer noch, ohne mich anzusehen.

„Hey.“ Ich lege einen Finger unter ihr Kinn. Normalerweise reicht ein einziges Lächeln, um Lily zum Kichern zu bringen.

„Entschuldigung“, erklingt eine Stimme neben uns.

Lily und ich blicken auf, und ich kann gar nicht anders, als sie anzustarren. Caterina ist wie eine Fata Morgana, die immer wieder erscheint.

„Lily?“, fragt sie und beugt sich zu ihr herunter. „Wir bauen heute ein Vogelhäuschen. Hast du Lust mitzumachen?“

Lily rückt näher an mich heran und hält weiter meine Hand fest.

„Tut mir leid, normalerweise ist sie nicht so schüchtern“, entschuldige ich mich.

Cat schenkt mir lediglich einen flüchtigen Blick, bevor sie sich wieder Lily zuwendet.

„Komm. Ich verspreche dir, dass du eine Menge Spaß haben wirst.“ Sie hält ihr eine Hand hin, aber Lily ergreift sie nicht.

„Darf mein Dad mitkommen?“, fragt Lily, und endlich sieht Cat mich an.

Eine Sekunde lang, dann sieht sie wieder weg. Ich weiß, dass ich ein bisschen älter bin als die Typen, die sie für gewöhnlich datet, aber mir wurde gesagt, dass ich ganz nett anzusehen bin. Diese Frau hat mir vor sechs Jahren ihre nackten Brüste entgegengestreckt, und jetzt tut sie so, als hätte sie keinen blassen Schimmer, wer ich bin.

Irgendetwas Animalisches regt sich in mir, erwacht zum Leben. Vielleicht ist es mein Ego. Vielleicht hat es aber auch mehr damit zu tun, dass aus Caterina eine wunderschöne erwachsene Frau geworden ist. Jedenfalls nervt es mich ungemein, dass sie sich angeblich nicht an mich erinnert.

„Klar“, erwidert Cat leise.

Das blonde Haar trägt sie nun kurz, ganz anders als der lange Zopf von früher. Sie war schon damals für ihr Alter sehr feminin, aber inzwischen hat sie noch mehr Kurven bekommen – ihr T-Shirt spannt sich um ihre üppige Brust, und ihr Hintern ist in den kurzen Shorts ebenfalls unverkennbar. Während ich damit beschäftigt bin, sie zu begaffen, legt Lily ihre Hand in Cats, und gemeinsam gehen sie den Weg zu einer Holzhütte entlang.

In dem Raum befinden sich noch andere Betreuer und Kinder, die größtenteils in Lilys Alter sind. Mallory kann ich jedoch nirgendwo entdecken, also überlege ich, ob ich fragen sollte, ob Lily in ihre Gruppe wechseln kann. Vielleicht würde ihr das die Nervosität nehmen.

Doch Cat kriegt Lily im Nullkommanichts dazu, sich an das Vogelhäuschen zu machen, und sie beginnt sofort, sich mit dem Jungen ihr gegenüber zu unterhalten. Da sie mich nun nicht mehr beachtet, gehe ich zu ihr, um mich zu verabschieden.

„Ich fahre jetzt zur Arbeit. Ich hole dich dann heute Abend ab“, flüstere ich ihr ins Ohr.

„Tschüss, Daddy.“ Sie gibt mir einen Kuss auf die Wange und wendet sich sofort wieder ihrem neuen Freund zu, um ihm von Onkel Dane und den schlimmen Wörtern, die er benutzt, zu erzählen.

Großartig. Bald werden alle Kinder hier die schlimmen Wörter kennen.

Weil ich unsere gemeinsame Vergangenheit nicht einfach ignorieren kann, gehe ich hinüber zu Cat, bevor ich losfahre.

Sie hat mir den Rücken zugedreht und unterhält sich gerade mit einer der anderen Betreuerinnen. Die Rothaarige bemerkt mich und sieht von Cat zu mir. Schließlich wirft Cat einen Blick über die Schulter und dreht sich zu mir um, macht aber einen Schritt rückwärts. Wahrscheinlich hält sie mich für einen perversen Daddy, der sie mit seinen Blicken auszieht.

„Kann ich kurz mit dir sprechen?“, frage ich.

Sie trocknet sich die Hände an einem Papiertuch ab und geht in Richtung Tür, ohne auf mich zu warten.

„Caterina Santora?“, frage ich, und sie nickt ohne jegliche Mimik.

„Richtig, und Sie sind Lilys Dad?“ Sie streckt mir eine Hand hin. „Schön, Sie kennenzulernen. Sie meinten, normalerweise sei sie nicht so schüchtern?“

Sie scheint mich tatsächlich nicht zu erkennen. Aber wahrscheinlich ist es besser so. Wenigstens weiß ich dann, dass sie sich nicht für mein schlechtes Benehmen an meinem Kind rächen wird.

„Nein, das kommt nur selten vor. Liegt wahrscheinlich daran, dass heute der erste Tag ist.“

Sie nickt. „Nun, wie es scheint, hat sie sich bereits eingelebt. Aber wir haben ja Ihre Nummer. Ich rufe Sie an, falls irgendetwas sein sollte.“ Sie wendet sich zum Gehen. Wahrscheinlich hat sie genug andere Dinge zu tun, aber ich muss einfach herausfinden, ob sie mich wirklich nicht erkennt.

„Ja, okay.“

Sie lächelt und will zurück in die Hütte gehen.

„Ich bin übrigens Marcus“, rufe ich ihr hinterher, und sie bleibt stehen.

Langsam dreht sie sich um und lächelt ein wenig.

„Marcus Kent“, nenne ich ihr meinen vollen Namen und warte auf eine Reaktion.

„Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Kent. Und keine Sorge. Wir werden uns gut um Lily kümmern.“

Dann verschwindet sie nach drinnen.

Mehr kriege ich nicht von ihr. Nichts. Nada. Niente. Nicht einmal das leiseste Anzeichen dafür, dass sie mich erkannt hat.

„Marcus!“, höre ich Dane rufen und blicke auf. Mit seinem Smartphone in der Hand steht er oben auf dem Hügel.

Ich trotte hinauf, doch mein Kopf ist ein einziges Chaos.

Oben angekommen, sieht sich Dane gerade irgendein Video an.

„Kennst du diese Ninja Warriors? Ich denke darüber nach, Toby auch so etwas zu bauen.“

„Was bauen?“, frage ich auf dem Weg zurück zum Parkplatz. „Einen Hindernisparcours?“ Wie kommt er bitte auf den Scheiß?

„Ja, um ihn von den ganzen technischen Geräten wegzukriegen.“

„Ein gebrochener Arm ist dir lieber?“ Ich schüttle den Kopf.

„Ach, komm schon. Mein Junge hat für so etwas genug Koordination.“

„Warum setzt du ihm nicht einfach Zeiten?“, frage ich und krame in meiner Hosentasche nach meinem Schlüsselbund.

Als wir den Parkplatz erreichen, steht ein Großteil der Mütter in Grüppchen herum und plaudert. Aber Garrett hat mich schon vorgewarnt. Sie sind nur aus einem Grund hier: Entweder lästern sie – oder sie warten auf die Single-Dads.

„Du weißt, dass ich Regeln hasse“, erwidert Dane.

Mein Blick fällt auf eine Frau, die mich definitiv kennt: Krystal. Sie ist alleinerziehende Mutter von drei Jungs. Sie ist zwar nett, mischt sich aber für meinen Geschmack zu sehr in die Angelegenheiten anderer ein. Außerdem ist Krystal ziemlich forsch, und ich stehe nicht sonderlich auf Frauen, die sich verhalten wie Löwinnen auf der Jagd.

„Hm?“, frage ich, denn ich weiß gar nicht mehr, worüber wir gerade gesprochen haben.

„Technik. Ist auch egal. Ich frage heute Abend die Gruppe.“ Dane winkt ab.

Wir gehen an Krystal und ihrer Mom-Gang vorbei.

„Hey, Marcus“, säuselt sie. „Dane.“

Als Dane tatsächlich stehen bleibt, würde ich ihn am liebsten am Arm packen und weiterzerren.

„Krystal, gut siehst du aus.“ Als er näher auf sie zugeht, verengt sie die Augen zu Schlitzen. „Oh, sorry, du willst lieber Marcus, richtig?“ Er lacht leise. „Marcus, mein Freund, Krystal mag dich“, flüstert er mir übertrieben laut zu, und die anderen Mütter fangen alle an zu lachen. Ich habe das Gefühl, wieder in der Highschool gelandet zu sein.

„Ich muss jetzt in die Werkstatt“, erkläre ich. „War schön, euch wiederzusehen.“ Ich nicke den Damen zu und gehe weiter. Dane folgt mir. Zwar bin ich immer höflich, aber bestimmt halten sie mich dennoch für ein Arschloch, weil ich kein Interesse habe.

„Bis später!“, ruft Dane mir zu und steigt in seinen Mustang.

Als ich den Schlüssel ins Zündschloss stecke, fällt mein Blick wieder auf den roten Sportflitzer. Auf der Heckscheibe klebt ein Berkeley-Sticker.

Sie verarscht mich bestimmt nur. Es kann doch nicht sein, dass sie mich einfach vergessen hat, oder?

Über Piper Rayne

Biografie

Piper Rayne ist das Pseudonym zweier USA Today Bestseller Autorinnen. Mehr als alles andere lieben sie attraktive Helden, unkonventionelle Heldinnen, die sie zum Lachen bringen, und viel heiße Action. Und sie hoffen, du liebst das auch!

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