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The Game – Hot Passion (The Game 2)

The Game – Hot Passion (The Game 2) - eBook-Ausgabe

Lauren Rowe
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The Game – Hot Passion (The Game 2) — Inhalt

Sieben heiße Nächte, in denen sie ganz ihm gehört ...

Reed und Georgina sind einander verfallen. In seiner Villa in Los Angeles verbringen sie leidenschaftliche Nächte. Reed glaubt, alles im Griff zu haben. Aber trifft das auch auf seine Gefühle zu? Georgina hat es geschafft, sein Herz zu erobern. Doch Reeds Vergangenheit wartet nur darauf, ans Tageslicht zu kommen und ihre Liebe zu zerstören.

Reed Rivers aus der Erfolgsreihe „The Club“ bekommt endlich seine eigene Trilogie! Darauf haben die Fans der Bestsellerautorin Lauren Rowe nach „The Club“ und „True Lovers“ sehnsüchtig gewartet.


Band 1: The Game – Wild Desire
Band 2: The Game – Hot Passiion
Band 3: The Game – Burning Love


„Lauren Rowes Talent hat mich umgehauen. Sie hat die ganze Bandbreite an Emotionen eingefangen: die Ekstase, den Biss und die Schärfe einer Geschichte, die aus Gegnern Liebende macht. Diese leidenschaftlichen Momente ... Ich bin hingerissen von diesem Buch!“ PP's Bookshelf

„Meisterhaftes Storytelling, tolle Charaktere, Verbindung, Emotionen, Hitze, Humor, ALLES! The Game steht ganz oben auf meiner Liste der denkwürdigen Lektüren!“ Sophie, Bookalicious Babes Blog

„Beeindruckend, verführerisch, süchtig machend! Ich bin verliebt in diesen Roman! Er bietet alles, was ich in einem Buch brauche.“ Keeana, Bookalicious Babes Blog

„Lauren hat wieder einmal pure Perfektion abgeliefert, wie nur sie es kann! Dieses Buch hat 10 Sterne verdient!“ Tina, Bookalicious Babes Blog

„Reed und Georgina sind einfach nur heiß!“ Jessie, A Bibliophile's Desire

€ 9,99 [D], € 9,99 [A]
Erschienen am 27.01.2022
Übersetzt von: Christina Kagerer
320 Seiten
EAN 978-3-492-99972-4
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Leseprobe zu „The Game – Hot Passion (The Game 2)“

EINS

Georgina


Das Eisentor zu Reeds Haus taucht im Lichtkegel der Autoscheinwerfer auf, und ich muss grinsen. Ich kann nicht glauben, dass das mein Leben ist. Ich sitze neben Reed auf dem Rücksitz der schwarzen Limousine, die uns vom Red-Card-Riot-Konzert zu Reeds Haus fährt, und ich verliere fast den Verstand. Vor gerade einmal neun Tagen stand ich auf der anderen Seite dieses Tores und habe Reed angeschrien, dass er mich rauslassen soll, sonst würde ich ihn wegen fahrlässigen Verhaltens und Freiheitsberaubung anzeigen. Und jetzt will ich nichts lieber, [...]

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EINS

Georgina


Das Eisentor zu Reeds Haus taucht im Lichtkegel der Autoscheinwerfer auf, und ich muss grinsen. Ich kann nicht glauben, dass das mein Leben ist. Ich sitze neben Reed auf dem Rücksitz der schwarzen Limousine, die uns vom Red-Card-Riot-Konzert zu Reeds Haus fährt, und ich verliere fast den Verstand. Vor gerade einmal neun Tagen stand ich auf der anderen Seite dieses Tores und habe Reed angeschrien, dass er mich rauslassen soll, sonst würde ich ihn wegen fahrlässigen Verhaltens und Freiheitsberaubung anzeigen. Und jetzt will ich nichts lieber, als durch dieses verdammte Tor zu fahren, damit Reed mich wieder ins Paradies befördern kann, wie er es vorhin in dieser Abstellkammer getan hat.

„Ah, der Tatort“, stellt Reed belustigt fest, als das Auto sich dem Haus nähert. Er drückt meine Hand, was einen unerwarteten Schwarm von Schmetterlingen in meinem Bauch auslöst. „Du hast nicht zufällig gerade das Bedürfnis, mir beide Mittelfinger zu zeigen und mich wegen Fahrlässigkeit und Freiheitsberaubung anzuzeigen?“

Ich klimpere mit meinen Wimpern. „Warum sollte ich das wollen, wo wir das Kriegsbeil doch vorhin so genüsslich begraben haben?“

Reed beugt sich zu mir, und seine weichen Lippen streifen meine Wange. „O ja, und wie gut es sich angefühlt hat, mein Kriegsbeil in dir zu vergraben, Georgina Ricci. So verdammt gut, dass ich es nicht erwarten kann, es wieder und wieder zu vergraben, die ganze Woche lang – und sogar noch viel genüsslicher.“

Bei Reeds Worten pulsiert meine Klit, und als Reed mit seinen Lippen über mein Kinn fährt, entfacht das ein großes Verlangen in mir. Ich drehe meinen Kopf, um meine hungrigen Lippen an seine zu pressen, aber es soll nicht sein. Das Auto hat angehalten, weil wir unser Ziel erreicht haben.

„Gibt es einen Code?“, fragt der Fahrer und deutet auf das Tor. Reed wirft mir einen gierigen Blick zu, der mir sagt: Merk dir, wo wir stehen geblieben sind.

„Wir steigen einfach hier aus“, sagt Reed.

Nachdem wir aus der Limousine ausgestiegen sind, geht Reed zum Kofferraum und holt meinen Koffer raus, den ich eigentlich in der Erwartung gepackt hatte, mit einer bekannten Rockband eine aufregende Woche auf Tour zu verbringen. Ich gehe auf das Tor zu und schaue fassungslos durch die Metallgitter hindurch auf Reeds atemberaubendes Haus. Nach einem Moment erscheint Reed an meiner Seite und zieht meinen Koffer hinter sich her. Er sperrt eine Tür für Fußgänger auf und deutet mir höflich, als Erste durchzugehen.

„Ist dir kalt?“, fragt Reed, als ich durch die Tür gehe. „Du zitterst.“

Ich reibe mir die Oberarme. „Ich bin nur aufgeregt. Und nervös.“

„Nervös?“ Er schließt die Tür hinter sich ab. „Du musst nicht nervös sein, Georgie-Girl. Ich komme in Frieden. Die nächste Woche ist mein Haus auch dein Zuhause.“

Schmetterlinge. Sie kitzeln mich nicht mehr länger nur. Der Schwarm hat sich zu einem verdammten Sturm zusammengeballt.

„Danke.“

In dem dunklen Haus stellt Reed meinen Koffer ab und macht das Licht an. Ich ziehe scharf die Luft ein, als das Haus erleuchtet wird. Reeds riesiges Wohnzimmer wäre eines Königs würdig. Die Wände sind nicht nur hoch, sie türmen sich regelrecht auf. Deckenhohe Fenster verkünden, dass der Bewohner dieser Villa wortwörtlich ganz oben steht. Dunkles Holz und Schmiedearbeiten zeugen davon, dass in diesem Schloss ein starker, mächtiger Mann wohnt. Aber bunte Fliesen und überraschend dekorative Farbtöne – Saphirblau, Rubinrot, Violett – machen deutlich, dass der mächtige Bewohner dieser Villa ein kultivierter Gentleman ist, der keine Angst hat, Risiken einzugehen.

Reed deutet auf meinen Koffer neben der Eingangstür. „Soll ich deinen Koffer in mein Schlafzimmer bringen, oder willst du die Woche lieber in einem meiner Gästezimmer schlafen?“

In Reeds Augen flackert Vorfreude auf. Ich würde sogar sagen, ich habe kurz den Hauch von Verletzlichkeit gesehen – für einen Moment wirkt er wie ein Teenager, der seinen Schwarm fragt, ob sie mit ihm zum Abschlussball geht. Aber so schnell diese Verletzlichkeit in Reeds hübschem Gesicht erschienen ist, so schnell verschwindet sie auch wieder und wird durch sein übliches Selbstbewusstsein ersetzt.

Aber es gibt kein Zurück. Ich habe einen kurzen Einblick von dem bekommen, was unter Reeds typischer Arroganz liegt, wenn auch nur einen ganz kurzen. Als hätte ich durch das Fenster eines schnell fahrenden Zuges einen kurzen Blick auf einen funkelnden See in einem dichten Wald erhascht. Ich bin sofort elektrisiert und will den Blick noch einmal genießen.

„Ich glaube, ich schlafe lieber in einem Gästezimmer“, sage ich. Aber das ist eine schamlose Lüge. Wenn ich die Wahrheit sagen würde, würde ich zugeben, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche, als die ganze Woche neben Reed in seinem Bett zu schlafen. Aber leider sagt mir mein Bauchgefühl, dass es besser ist, mir einen Platz für gelegentliche Auszeiten von Reed und meiner verzehrenden Lust nach ihm zu sichern. Das wird mich meinem höheren Ziel näherbringen. Ich bin schließlich nicht nur hier, um meine körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Viel wichtiger ist, dass ich einen Job zu erledigen habe.

„Wie du willst“, antwortet Reed beiläufig. Aber er kann den Funken der Enttäuschung nicht verbergen, der kurz über sein Gesicht huscht. Dieses Mal ist er nicht der Teenager, der seine Angebetete um ein Date bittet. Jetzt ist er einfach nur der Junge, der eine Abfuhr erhalten hat.

Ich streife mit den Fingerspitzen über Reeds Unterarm. „Machst du eine Führung für mich?“

Er räuspert sich. „Natürlich.“ Er dreht sich um und deutet durch den riesigen Raum. „Das ist mein Wohnzimmer. Der Ort, an dem du nächsten Samstag wie ein Rockstar feiern wirst.“

„Es ist wundervoll.“

„Dieser Raum ist der Hauptgrund, warum ich das Haus gekauft habe. Ich wollte einen Raum haben, in dem ich unvergessliche Partys schmeißen kann. Und als ich das Haus betreten habe, habe ich zu mir selbst gesagt: Bingo.“

„Warum so viele Partys?“

„Das ist Teil meines Geschäftsplans. Immer wenn einer meiner berühmten Künstler in L.A. eine Tour startet, schmeiße ich für ihn nach dem ersten Konzert eine Party, um zu feiern und die kommende Tour anzuheizen. Ich gebe auch Partys, um Nominierungen für und Gewinne von Awards zu feiern. Oder, wenn Alben meiner Bands und Künstler Gold-, Platin- oder Diamantstatus erhalten – was zum Glück mittlerweile sehr oft geschieht. Und ich erlaube es bestimmten Wohltätigkeitsstiftungen, hier ihre jährlichen Spendengalas zu veranstalten.“

Ich schaue mich in dem beeindruckenden Raum um. „Gibst du auch mal einfach so zum Spaß Partys?“

„Klar. Ich habe schon Junggesellenabschiede und Geburtstagspartys veranstaltet. Sogar die Hochzeit für einen meiner besten Freunde – Henn – hat hier stattgefunden. Du hast ihn in der Bar kennengelernt.“

Ich nicke. „Das war nett von dir, ihn seine Hochzeit hier feiern zu lassen. Du bist ein guter Freund.“

Reed zuckt mit den Schultern. „Henn ist für mich wie ein Bruder, und seine Frau Hannah ist die Beste. Das habe ich gerne für die beiden getan.“

Ach verdammt. Mein Herz macht einen Sprung. „Also, ähm, welche Stiftungen lässt du denn dein Haus benutzen?“

Reed erzählt eine Weile leidenschaftlich von seinen Lieblingsstiftungen – eine, für die sich seine Schwester sehr engagiert und die Kindern mit Krebs hilft, eine andere, die sich der Rettung des Planeten verschrieben hat. Während er spricht, habe ich das dringende Bedürfnis, zwei Dinge zu tun: erstens, mit ihm ins Bett zu hüpfen, weil er einfach so verdammt scharf ist, wenn er darüber redet, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Und zweitens möchte ich nur zu gerne mein Handy rausholen und ihn aufnehmen oder mir zumindest Notizen machen, damit ich ihn genau zitieren kann, wenn ich mich am Ende hinsetze und meinen Artikel schreibe. Aber ich widerstehe dem Drang, weil ich den Verdacht habe, Reed könnte sich verschließen, wenn ich mein Handy raushole.

„Und natürlich“, sagt Reed, „steht CeeCees Lieblingsstiftungen das Haus immer offen, um hier ihre Spendenveranstaltungen abzuhalten. Wenn es um die unbezwingbare CeeCee geht, lautet meine Antwort fast immer Ja.“

Ich werfe Reed einen gehässigen Blick von der Seite zu. „Ja, außer es geht um ein persönliches Interview mit dir für Dig a Little Deeper.“

Reed lacht auf. „Ich sagte, meine Antwort lautet fast immer Ja. CeeCee weiß, dass sie alles von mir haben kann – außer das.“

„Warum gleich noch mal?“

„Weil das, was in meinem Kopf und Privatleben vor sich geht, niemanden zu interessieren hat.“

Ich verdrehe die Augen und denke mir meinen Teil. Reed grinst mich an, bevor er sich wieder dem riesigen Wohnzimmer widmet.

„Es mag so wirken, dass dieses Haus zu groß für einen Junggesellen ist“, sagt er. „Aber ich habe nie bereut, es gekauft zu haben.“

Meine Vorfreude auf die Party nächsten Samstag wird größer. „Ich kann es kaum erwarten, dein Haus voller Leben zu sehen. Danke, dass du diese Party gibst, und danke, dass ich Alessandra mitbringen kann.“

„Nichts zu danken. Wie ich schon sagte, ich gebe diese Partys aus geschäftlichen Gründen – weil ich mir gedacht habe, dass es dir und den anderen Journalisten der Sonderausgabe helfen wird, mit den Musikern in Kontakt zu kommen, was sich am Ende für uns alle auszahlen wird.“

Ich werfe Reed einen höhnischen Blick zu. „Klar, Reed. Dass du nicht wolltest, dass ich diese Woche ständig mit C-Bomb auf Partys gehe, hat deine Entscheidung überhaupt nicht beeinflusst.“

„Nicht im Geringsten.“ Er erwidert meinen höhnischen Blick. „Komm schon, du unerschütterliche Reporterin. Es gibt noch viel zu sehen.“ Er geht zwei Schritte und wirft dann einen Blick über seine Schulter zurück. „Und ja, du kannst Notizen auf deinem Handy machen. Solange du mich nicht beim Sprechen aufnimmst, wenn ich nicht ausdrücklich zugestimmt habe.“

Ich halte inne und bin überrascht, dass er meine Gedanken so genau lesen kann. Reed bleibt ebenfalls stehen.

„Georgie, du hast ein unglaublich ausdrucksstarkes Gesicht, in dem ich jetzt schon lesen kann wie in einem Buch.“ Er winkt mich mit dem Finger zu sich. „Und jetzt komm schon, kleines Kätzchen. Ich werde dir das ganze Haus zeigen – alles, was du sehen willst. Einzige Bedingung: Der letzte Halt muss mein Schlafzimmer sein.“



ZWEI

Georgina


Reed führt mich durch mehrere Räume im Erdgeschoss seines beeindruckenden Hauses, während ich Laute der Bewunderung von mir gebe und eifrig Notizen in meinem Handy mache. Er zeigt mir ein Spielezimmer. Einen Weinkeller. Ein Heimkino. Wir gehen einen Gang entlang um eine Ecke herum, und plötzlich stehe ich in der spektakulärsten Küche, die man sich vorstellen kann – ein wunderschöner, eleganter Raum, der mich sofort wünschen lässt, meine Mutter wäre noch am Leben, um ihn zu sehen.

„Kochst du?“, frage ich und fahre mit der Handfläche über die glatte Arbeitsplatte.

„Ich mache ziemlich gutes Frühstück. Aber meistens kocht meine Haushälterin Amalia hier. Ab und zu auch Caterer.“

„Wann ist Amalia normalerweise im Haus?“

„Sie bleibt von Montag bis Donnerstag über Nacht, außer ich sage mal, dass sie schon um fünf gehen soll. Es gibt auch Wochen, in denen ich absolute Privatsphäre brauche, wenn ich von der Arbeit komme.“

Ich öffne meinen Mund, um ihm vorzuschlagen, dass die kommende Woche vielleicht so eine Woche wäre, aber dieser kluge Mann kommt mir zuvor.

„Ja, Georgina. Natürlich habe ich Amalia schon gesagt, dass sie nächste Woche jeden Tag um fünf gehen soll. Ich hatte ja keine andere Wahl, nachdem ich herausgefunden habe, wie laut du bist. Mein Haus ist groß, aber nicht groß genug, um Georgina Riccis Schreie der Lust zu verschlucken.“

Ich schlage ihm auf die Schulter. „Ich war noch nie bei jemandem so laut wie bei dir.“

„Das glaube ich dir aufs Wort.“ Er bedeutet mir, ihm zu folgen. „Je schneller wir mit dieser Führung fertig sind, desto schneller werde ich dich erneut schreien hören.“

Er führt mich durch eine Flügeltür um die Ecke herum, und plötzlich stehen wir in einem hübschen Garten mit funkelnden Lichtern, gepflegten Büschen und Blumen.

„Bin ich tot?“, frage ich, als ich mich umsehe. „Ist das der Himmel?“

Reed blickt versonnen. „Das hat Henns Frau Hannah auch gesagt, als sie diesen Garten zum ersten Mal gesehen hat. Deshalb habe ich angeboten, ihre Hochzeit hier auszurichten – weil Hannah ihn so schön fand.“

„Ich kann nicht fassen, dass du sie ihre Hochzeit hier hast feiern lassen. Das war sehr großzügig von dir.“

Reed zuckt mit den Schultern. „Ich habe nur mein Haus und meinen Geldbeutel geöffnet. Hannah und ihre Hochzeitsplaner haben den Rest erledigt.“

„Moment, du hast für die Hochzeit bezahlt? Ich dachte, du hättest ihnen einfach nur dein Haus zur Verfügung gestellt. Was alleine schon eine tolle Geste gewesen wäre.“

Reed verzieht das Gesicht, als hätte ich etwas Lächerliches gesagt. „Welcher Mensch würde denn zu seinem besten Freund sagen: ›Klar kannst du mein Haus benutzen, um die Liebe deines Lebens zu heiraten‹, aber dann die Rechnung dafür nicht übernehmen?“

„Ähm, viele Menschen würden das sagen. Und ich glaube, dass sie das sehr zu schätzen wissen.“

Reed winkt ab. „Alles oder nichts, Baby. Das ist eins meiner Lieblingsmottos.“ Er deutet zwinkernd auf mein Handy. „Schreib das auf, du unerschütterliche Reporterin. ›Reed lebt nach dem Motto: Alles oder nichts.‹“

Ich verdrehe die Augen. „Ich glaube, ich kann mir merken, dass du die Angewohnheit hast, nach den Sternen zu greifen, auch wenn ich es nicht aufschreibe.“ Ich deute auf die Umgebung. „Ich muss mich in der nächsten Woche nur hier umschauen, um es nicht zu vergessen.“

„Wie du willst. Ich würde es nicht wagen, einer Journalistin vorzuschreiben, wie sie ihren Job zu erledigen hat.“ Er schenkt mir ein charmantes Lächeln. „Bereit, weiterzugehen?“

„Nach dir.“

Ich folge Reed einen Pfad entlang, vorbei an einem Basketball- und einem Volleyballplatz, und einen Moment später stehen wir neben einem eleganten Swimmingpool mit schwarzem Boden und Aussicht auf die funkelnden Lichter von Los Angeles.

„Das ist fantastisch“, sage ich. „Ich liebe es zu schwimmen – schwerelos zu sein. Wenn ich hier wohnen würde, würde ich jeden Tag meines Lebens hier drin meine Runden drehen. Oder mich einfach nur treiben lassen.“

„Du kannst den Pool jederzeit benutzen. Er ist beheizt.“

„Danke. Darauf werde ich zurückkommen. Aber da ich keinen Badeanzug eingepackt habe, werde ich wohl warten, bis Amalia jeden Tag um fünf gegangen ist. Ich würde der armen Frau nicht den unerwarteten Anblick meines nackten Hinterns zumuten.“

Reed hebt die Augenbrauen, und seine schmutzigen Gedanken sind ihm ins Gesicht geschrieben. „Wie du willst. Aber um ehrlich zu sein …“ Er deutet auf eine Fensterreihe über uns im ersten Stock. „Dort ist mein Schlafzimmer. Wenn ich ein Platschen höre, werde ich sofort ans Fenster gehen in der Hoffnung, einen unerwarteten Blick auf deinen nackten Hintern zu erhaschen.“

„Wie du willst. Solange du mir Gesellschaft leistest, sobald ich mit meinem Work-out fertig bin.“

„Du musst für dein Work-out nicht schwimmen. Ich trainiere jeden Morgen gleich nach dem Aufstehen. Ich habe angenommen, mein Schatten würde mir folgen?“

„Oh, ich liebe Work-out am Morgen. Ich habe an der UCLA morgens Kurse gegeben.“

„Du hast Kurse gegeben?“

Ich nicke. „Spinning und Pilates.“

Er deutet auf meinen Körper. „Nun ja, das erklärt alles. Wenn du Spinning magst, solltest du diese Woche mein Peloton ausprobieren.“

„Ui, so eins wollte ich schon immer mal ausprobieren.“ Ich runzle die Stirn. „Mist. Ich habe natürlich auch keine Spinning-Schuhe eingepackt – genauso wenig wie einen Badeanzug. Wahrscheinlich, weil ich dachte, ich würde kommende Woche mit einer meiner Lieblingsbands unterwegs sein.“

Reed zieht sein Handy raus und ignoriert meine Stichelei. „Was hast du für eine Schuhgröße, Ricci?“

„Oh. Nein. Damit wollte ich nicht sagen, dass du …“

„Ich bestehe darauf.“

„Ich kann nicht zulassen, dass du mir Spinning-Schuhe kaufst, Reed.“

„Sag mir deine verdammte Schuhgröße, oder ich werde dir Amalia auf den Hals hetzen. Und glaub mir, du willst keine entschlossene Amalia im Nacken sitzen haben.“

Widerwillig sage ich Reed, was er hören will, und er gibt die Bestellung auf.

„Danke. Du gibst mir das Gefühl, zu Hause zu sein.“

„Du kannst dich diese Woche hier auch wie zu Hause fühlen.“ Er betrachtet mich einen langen Augenblick von oben bis unten und zieht mich förmlich mit seinen Blicken aus. „Wie wäre es, wenn wir diese Führung abkürzen würden und gleich zum letzten Halt gehen?“

„Nein“, sage ich. „Ich will die ganze Führung. Außerdem brauchst du jetzt noch gar keinen Ständer zu bekommen, Mann. Du wirst mir nicht eher wieder an die Wäsche gehen, bevor du nicht deinen Teil der Abmachung erfüllt hast.“

Er schaut mich verständnislos an.

„Alessandras Demo! Du musst dir von allen drei Songs die ersten drei Minuten anhören.“

„Vergisst du da nicht etwas? Bevor ich mir auch nur einen Song von diesem Demo anhöre, musst du mir zwei Lapdances und einen Striptease vorführen.“

Ich schnaube auf. „Ich habe meine Schulden dir gegenüber schon mehr als beglichen. Dass ich dich mich im Stadion habe lecken lassen, ist mit fünf Stripteases gleichzusetzen. Und so, wie du mich in der Abstellkammer genommen hast, waren das mindestens zehn Lapdances. Außerdem war die Sache in dem Moment erledigt, in dem diese Produktionsassistentin uns erwischt hat, meine nackten Brüste, meinen nackten Hintern und dich mit feuchten Lippen zwischen meinen Beinen gesehen hat. Das war das Erniedrigendste, was mir je passiert ist, Reed. Dafür bekomme ich einen kompletten Freibrief.“

Reed legt amüsiert den Kopf schief. „Na gut. Ich erlasse dir hiermit deine Schulden, unter einer Bedingung: Ich werde mir das Demo in meinem Bett anhören – mit dir neben mir.“

Ich hebe meinen Zeigefinger. „Wenn wir dabei auf dem Bett sitzen und nicht darin liegen. Und wenn wir voll bekleidet sind.“

Er lacht. „Auf meinem Bett. Aber in unseren Pyjamas.“

Ich überlege. „Einverstanden.“

Er zwinkert mir zu. „Reingelegt. Ich schlafe immer nackt.“

Ich muss lachen. „Du musst mindestens eine Jogginghose anhaben, sonst werden wir zu abgelenkt sein und uns das Demo nie ganz anhören können.“

„Ich werde Shorts anhaben. Das ist mein letztes Angebot.“

Ich verdrehe die Augen. „Na schön. Aber ich ziehe meinen Pyjama an.“

Er grinst. „Du bist ein harter Verhandlungsgegner. Na gut. Unser Deal ist hiermit besiegelt. Unterschreiben Sie hier.“ Er hält mir seine Handfläche entgegen, und ich tue so, als würde ich mit meinem Namen darauf unterschreiben. Dann nimmt er mit einem charmanten und verführerischen Lächeln meine Hand und führt mich vom Swimmingpool weg, um mit der Führung fortzufahren.

 

„Und ich dachte, nur Männer mit kleinen Schwänzen haben eine Schwäche für Sportwagen“, lasse ich ihn wissen. „Da habe ich mich wohl getäuscht.“

Wir stehen in Reeds riesiger Garage, in der nicht ein, nicht zwei, nicht drei – sondern sechs funkelnde Sportwagen untergebracht sind. Während wir an ihnen vorübergegangen sind, hat Reed von allen geschwärmt – allerdings von keinem so sehr wie von seinem Bugatti am Ende der Reihe. Sein ganzer Stolz.

Nachdem Reed mir alles über seine Autosammlung berichtet hat, kommen wir an eine breite Regalwand am Ende der Garage, die voll ist mit Outdoor- und Sportausrüstung. Ich stelle ihm zu allem ein paar Fragen, nur um mich zu informieren, und er erzählt mir begeistert von seiner Liebe zum Sport. Ich deute auf ein Surfbrett, und er erzählt mir ein paar Geschichten. Ich deute auf ein Golfschläger-Set und frage ihn, ob er ein guter Golfer ist. Eigentlich hätte ich erwartet, dass er gleich mit seinem Handicap angibt, aber zu meiner großen Überraschung sagt Reed, dass er Golf hasst. „Ich würde mich lieber einer Wurzelbehandlung unterziehen lassen, als einen Tag lang zu golfen.“

„Warum hast du dann so ein teures Golfset? Nur für den Fall, dass du eines Tages mit dem dringenden Verlangen aufwachst, dich selbst zu quälen?“

Seltsamerweise löst meine Bemerkung einen gedankenverlorenen Ausdruck auf Reeds Gesicht aus. Er legt die Stirn in Falten und atmet tief ein und aus. „Okay, du unnachgiebige Reporterin“, sagt er. „Ich werde dir einen Knochen hinwerfen. Ich habe CeeCee versprochen, in diesem Interview eine meiner tiefgründigen Schichten abzulegen. Bringen wir es hinter uns – als würde ich mir ein Pflaster abreißen. Dann haben wir die restliche Woche keinen Stress mehr.“

„Klingt gut“, sage ich und denke mir dabei: Ach, Süßer, wenn du denkst, dass ich bei einer deiner Schichten aufhöre, dann kennst du mich überhaupt nicht.

Einen Moment lang fährt Reed mit den Fingerspitzen über den glänzenden Griff eines Golfschlägers und scheint in Gedanken versunken. Schließlich sagt er: „Als ich ein Kind war, war mein Vater vom Golfspielen besessen. Und natürlich wollte ich meinem Vater nacheifern und ebenfalls davon besessen sein.“

Heilige Scheiße. Das habe ich nicht kommen sehen. Ich kann nicht glauben, dass Reed über seinen Vater redet, ohne dass ich ihn auch nur danach gefragt hätte.

Reed fährt fort: „Mein Vater hat jedes Wochenende Golf gespielt. Und unter der Woche war er natürlich zu sehr mit seiner Arbeit und seinen Affären beschäftigt. Auch wenn ich Letzteres erst sehr viel später erfahren habe. Ich wusste nur, wenn ich Zeit mit meinem Vater verbringen wollte, dann musste ich an den Wochenenden mit ihm Golf spielen gehen.“

Der Puls hämmert in meinen Ohren. Meine Finger zucken vor Verlangen, Notizen zu machen. Aber ich bleibe still stehen und halte den Atem an, weil ich Angst habe, diesen unverhofften Zauber zu brechen, wenn ich etwas sage oder tue. Ich weiß nicht, was Reed dazu veranlasst hat, mir diese Informationen zu geben, und ich will nicht, dass er seine Meinung ändert.

„Als ich ungefähr zwölf Jahre alt war – etwa ein Jahr bevor mein Vater verhaftet wurde –, konnte ich aus der Entfernung abschlagen, aus der er auch schlagen konnte. Was war mein Vater stolz auf mich. Im Clubhaus hat er jedem, der es hören wollte, erzählt, dass es seinem Sohn schon im Alter von zwölf Jahren gelang, von ganz hinten abzuschlagen.“ Reeds Blick wird einen kurzen Moment wehmütig, bevor er sich verdunkelt. „Und dann tauchte eines Morgens das FBI in unserem Haus auf und nahm ihn mit. Plötzlich war sein Gesicht überall in den Nachrichten zu sehen. Die Presse hat ihn als eine Art Monster dargestellt. Aber ich wusste, dass er unschuldig war. Ich habe jedes Wochenende weiter Golf gespielt, damit ich noch besser werde und ihn stolz machen könnte, wenn der Prozess vorbei ist und er nach Hause kommen würde.“

O Reed. Sein Gesichtsausdruck tut mir im Herzen weh.

Mit gerunzelter Stirn und tief seufzend schaut er seine Golfschläger an, als würden sie ihm den Mittelfinger zeigen. „Aber nichts ist so ausgegangen, wie es sich der zwölfjährige Reed vorgestellt hat. Die Geschworenen sprachen meinen Vater in allen Anklagepunkten schuldig. Er wurde zu einhundertsiebenundsechzig Jahren im Staatsgefängnis verurteilt. Und zum ersten Mal habe ich alle Artikel über ihn gelesen. Ich habe von den Bergen an Beweisen gegen ihn erfahren. Und mir wurde klar, dass die Geschworenen recht hatten. Mein Vater hatte alles davon getan. Er hat gelogen und betrogen und gestohlen – immer und immer wieder. Während er sich selbst als eine Säule der Gesellschaft hingestellt hat.“ Reed seufzt. „Und plötzlich habe ich mich geschämt, ich zu sein. Ich habe mich für meinen Namen geschämt. Ich hatte Angst, die Leute würden denken, ich sei wie er. Ein Lügner und Betrüger.“ Seine dunklen Augen treffen auf meine. „Und seitdem wollte ich nie wieder Golf spielen.“

Bei der Kälte in seinem Blick verkrampft sich mein Magen. „Es tut mir leid, was du in deiner Kindheit durchmachen musstest, Reed.“

„Jeder hat seine Last zu tragen. Meine ist zufällig Terrence Rivers.“ Sein Adamsapfel hüpft auf und ab. Dann lächelt er matt. „Na gut, Miss Reporterin. Ich habe nun offiziell eine meiner mysteriösen Schichten offengelegt, so, wie ich es CeeCee versprochen habe. Wie wäre es, wenn ich dir jetzt ein paar Erinnerungsstücke in meinem Arbeitszimmer zeige?“ Er deutet auf eine Seitentür. „Von da aus gehen wir nach oben in den Fitnessraum, dann in dein Zimmer … und schließlich in meins.“



DREI

Reed


„Das ist so cool!“, sagt Georgie und sieht sich eine gerahmte goldene Schallplatte an der Wand ganz genau an. Seit zehn Minuten zeige ich ihr verschiedene Andenken in meinem Arbeitszimmer, von denen ich dachte, sie könnten in ihren Artikel einfließen. Wie erwartet, ist sie begeistert davon.

„Die war für das Debütalbum von RCR“, erkläre ich und muss lachen, weil Georgina so enthusiastisch ist. „Es war meine erste goldene Schallplatte, also hebe ich sie hier auf, anstatt bei den anderen in meinem Büro. Als ich sie bekommen habe, hatte ich noch nicht einmal Vollzeitangestellte. River Records war nur ich allein, und ich habe mir wahrhaftig den Arsch aufgerissen. Ich finde, sie gehört hierher.“

„Du musst ja so stolz auf alles sein, was du erreicht hast. Verdammt, ich bin so stolz auf dich.“

Ich versuche, nicht wie ein Idiot zu strahlen, weil ich sie gerade so bezaubernd finde. So erfrischend und aufgeregt. Aber dass Georgie „stolz“ auf mich ist, fühlt sich an, als würde ein süßes, kleines Hauskätzchen dem König des Dschungels zu einem Fang gratulieren.

„Habe ich etwas gesagt, das dich amüsiert?“, fragt sie und stemmt die Hände in die Hüften.

Ich halte inne. Shit. Anscheinend kann mich dieses Mädchen lesen wie ein Buch. „Nur in dem Sinne, dass ich deinen Enthusiasmus und deine Entzückung etwas amüsant finde.“

„Weißt du, die Sache ist die: Wenn du mich anschaust, als wäre ich ein dummes, kleines Mädchen, wenn ich nur etwas sage, dann kommt das überheblich rüber – als würdest du denken, dass ich blöd bin oder du besser bist als ich. Ich meine, ja, mir ist klar, dass du unheimlich erfolgreich bist. Aber das bedeutet nicht, dass du ein besserer oder klügerer Mensch bist als ich.“

O verdammt. „Georgie, ich denke nicht, dass du dumm oder blöd bist. Ganz im Gegenteil, ich halte dich für ausgesprochen klug. Und ich denke auch nicht, dass ich besser bin als du oder irgendjemand anders. Ich meine, ja, natürlich bin ich im Musikbusiness besser als neunzig Prozent der Weltbevölkerung. Und ja, ich weiß, dass ich besser im Bett bin als jeder andere Mann, mit dem du je in deinem Leben schlafen wirst. Aber abgesehen von diesen zwei Bereichen, bin ich mir dessen voll bewusst, dass ich nur ein bescheidener, normaler Kerl bin, der sein Leben lebt, so gut er kann.“

Sie verdreht die Augen. „Es gibt viele Adjektive, um dich zu beschreiben, Reed Rivers. Aber bescheiden und normal gehören gewiss nicht dazu.“

Ich verschränke die Arme vor der Brust und grinse sie breit an. „Weißt du, Georgie, wenn du deine Augen so verdrehst, wenn ich mich nur mit dir unterhalten will, dann kommt das überheblich rüber – als würdest du denken, dass ich dumm und blöd sei und du besser als ich.“

„Gut. Ich bin froh, dass du meine Körpersprache so gut zu deuten in der Lage bist.“

Ich muss lachen.

„Aber mach dir keine Sorgen, ich denke nur, dass ich besser als du bin, wenn es um ein paar wenige Dinge geht: Verstand, Schönheit und emotionale Intelligenz. Abgesehen von diesen drei Bereichen, bin ich mir dessen voll bewusst, dass ich nur ein Mädchen bin – ein dummes, entzückendes Mädchen, das in den Schuhen ihrer Mami Selbstbewusstsein vorspielt und ihr Leben lebt, so gut sie kann.“

Ich schüttle den Kopf. „Diese Bemerkung mit den Schuhen deiner Mami wirst du nie vergessen, oder?“

„Niemals. Mach dich darauf gefasst, dass du das kommende Woche sehr oft hören wirst.“

„Wie reizend.“ Ich lehne mich mit einer Pobacke an den Schreibtisch. „Hör zu, wenn ich manchmal überheblich oder arrogant rüberkomme, dann nur … weil ich es bin.“

Sie lacht auf. „Ein Punkt für deine Ehrlichkeit.“

„Ohne wirklich daran zu glauben, dass ich der Beste bin, hätte ich das, womit ich mir meinen Lebensunterhalt verdiene und worin ich so erfolgreich bin, nicht tun können. Aber das bedeutet nicht, dass ich denke, dass ich ein wertvollerer Mensch als alle anderen bin. In vielen Belangen komme ich mir noch so vor wie der Collegestudent, der es sich nicht leisten konnte, die Gangschaltung und das kaputte Fenster seines schrottreifen Hondas zu reparieren.“

„Das erklärt die sechs schicken Sportwagen.“

„Eigentlich sieben. Mein geliebter Ferrari ist in der Werkstatt.“

„O nein, tut mir leid, das zu hören. Was wirst du tun, bis dein siebter Sportwagen wieder sicher zu dir zurückgekehrt ist?“

„Schwerlich überleben? Mich jede Nacht in den Schlaf weinen? Es wird hart werden, aber ich werde mich durchkämpfen.“

„Ich bin mir sicher, der Bugatti wird dir dabei helfen, durchzukommen.“

„Nur mäßig.“

„Was fehlt denn deinem geliebten Ferrari?“

„Der vordere rechte Kotflügel wurde vor ein paar Wochen eingedrückt. Das hat mir das Herz gebrochen.“

„Was ist passiert?“

„Es war das Verrückteste, was mir je passiert ist. Ich bin auf dem Mulholland Drive gefahren, habe eine Kurve etwas zu schnell genommen, und plötzlich ist ein Baum vor mir mitten auf die Straße gesprungen. Zu schnell, als dass ich noch hätte reagieren können.“

Ich hätte erwartet, sie würde meine scherzende Art erwidern, aber sie sieht besorgt aus. „Wurdest du verletzt?“

Ich verlagere mein Gewicht am Schreibtisch auf die andere Pobacke. „Nein. Aber das kann ich nicht über den rechten Kotflügel meines Ferraris behaupten. Er wurde ziemlich in Mitleidenschaft gezogen.“

Ohne Vorwarnung geht Georgina auf mich zu, drängt sich zwischen meine Oberschenkel und küsst mich. Ich weiß nicht, was sie zu dieser plötzlichen, dringenden Zurschaustellung von Zuneigung veranlasst hat, aber ich hinterfrage es nicht. Ohne zu zögern, lege ich meine Arme um ihren Hals und erwidere ihren Kuss leidenschaftlich. Jede Zelle meines Körpers explodiert vor Verlangen nach ihr.

Als wir uns schließlich von unserem leidenschaftlichen Kuss lösen können, reibt Georgie ihre Nase an meinem Kinn und flüstert: „Ich bin so froh, dass du bei dem Unfall nicht verletzt wurdest. Der Welt würde ohne Reed Rivers wirklich etwas fehlen.“

Ich bekomme eine Gänsehaut. Wo kommt das denn jetzt her? „Hey, geht es dir gut? Ich bin in Ordnung. Wirklich.“

Sie nickt. „Mir macht nur der Gedanke, dass sich alles im Bruchteil einer Sekunde verändern kann, ein bisschen Angst. Dass ein so junger und fitter Mensch wie du einfach so weg sein hätte können.“ Sie schnippt mit dem Finger. „Tut mir leid. War das jetzt zu düster?“

Ich lächle sie verständnisvoll an. Ich bin mir sicher, Georgina hat in den letzten Jahren viel über die Sterblichkeit nachgedacht, als ihr Vater um sein Leben gekämpft hat. Viel mehr als die meisten Menschen in ihrem Alter. „Nein, das war eine gute Erinnerung. Ich war übermütig, als ich viel zu schnell um diese Kurve gefahren bin. Für mich war das ein wichtiger Weckruf, um mir ins Gedächtnis zu rufen, dass ich nicht unverwundbar bin.“

Sie nickt zustimmend und sieht sich dann weiter im Zimmer um. Ihr Blick fällt auf einen gerahmten Zeitschriftenartikel – eine Ausgabe vom Forbes-Magazin mit dem Titel 30 Under 30, auf der ich zu sehen bin. Versonnen fährt sie mit den Fingern über die Bücher in meinem Regal. Überwiegend sind es Bücher zu Selbsthilfe, Motivation, Geschäft und Fitness. Dann bemerkt sie ein kleines gerahmtes Foto auf meinem Schreibtisch.

„Bist du das?“, fragt sie und nimmt das Bild in die Hand.

Es ist mein Lieblingsfoto von mir als Kind. Das einzige Foto aus meiner Kindheit, auf dem mein Lächeln und das meiner Mutter echt sind – aufrichtig und ehrlich und nicht bloß für die Kamera gestellt. Es ist auch das einzige Foto, auf dem meine Mutter und Amalia zusammen zu sehen sind. Und es ist das Foto von meiner einzigen Kindergeburtstagsparty – vom einzigen Moment in meinem Leben, in dem sich meine Mutter, obwohl sie immer noch um Oliver getrauert hat, zusammengerissen und das getan hat, was alle Mütter meiner Freunde in diesem Jahr gemacht haben: Sie hat eine große Geburtstagsparty mit Luftballons, Kuchen und bunten Papptellern mit Bildern von meinem Lieblingscartoon darauf für mich geschmissen. Das ist nie wieder passiert. Aber bis heute kann ich mich daran erinnern, wie viel Spaß ich auf dieser einzigartigen Party hatte. Und wie viel Spaß auch Mom tatsächlich hatte. An diesem einzigartigen, sorglosen Tag mit meiner Mutter, Amalia und den anderen Kindern aus der Vorschule habe ich mich gefühlt, als wäre ich gestorben und in den Himmel gekommen – an den mysteriösen Ort, von dem meine Mutter mir immer erzählt hatte, dass Oliver jetzt dort leben würde.

„Ja, das bin ich mit meiner Mutter und Amalia. Das Foto wurde an meinem fünften Geburtstag aufgenommen.“

„Deine Haushälterin Amalia?“, sagt Georgina überrascht. „Mir war nicht bewusst, dass du Amalia schon dein ganzes Leben kennst.“

Ich schaue auf das Foto in Georginas Hand. „Amalia hat schon für meine Familie gearbeitet, als ich geboren wurde. Sie hat erst aufgehört, als mein Vater ins Gefängnis gekommen ist, als ich dreizehn war.“

Für den Bruchteil einer Sekunde erinnere ich mich an das Chaos zu dieser Zeit. Ich erinnere mich an den Schock damals. An den frühen Morgen, an dem das FBI mir meinen Vater für immer genommen hat. Der Schock, den ich erlitt, als ich von Amalia weggerissen wurde und bei irgendwelchen entfernten Verwandten leben musste, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, weil meine Mom zu diesem Zeitpunkt bereits in der Einrichtung gewesen ist wegen des Stress und Streit um das Sorgerecht ein paar Jahre zuvor.

„Und wann ist Amalia in dein Leben zurückgekehrt?“, will Georgina wissen und betrachtet immer noch das Foto.

Ich räuspere mich. „Etwa zehn Jahre später. In der Minute, in der ich mir leisten konnte, Amalia ein Gehalt zu zahlen, war sie meine erste ›Investition‹. Lange vor meinem ersten Sportwagen. Ich glaube, ich habe Amalia direkt nach meinem vierundzwanzigsten Geburtstag eingestellt.“

„Das ist aber wirklich nett, Reed. Da wird mir ja gleich ganz warm ums Herz.“ Sie stellt das Foto wieder auf meinen Schreibtisch zurück und strahlt mich an. „Du musst wirklich ein glücklicher kleiner Junge gewesen sein, weil du nicht nur mit einer, sondern mit zwei Müttern aufwachsen durftest.“

Ich versuche Georginas Lächeln zu erwidern, aber es gelingt mir nicht. Der kleine Junge auf dem Foto war nicht glücklich. Er war weit davon entfernt. Und er hatte keine zwei Mütter. Er hatte höchstens eine. Aber auch nur, weil zwei Hälften ein Ganzes ergeben. In Wahrheit war meine Mutter nie voll einsatzfähig. Nicht wie andere Mütter. Und schon gar nicht wie diese Wahnsinns-Mütter, die ich als Erwachsener kennengelernt habe, wie die Mutter von Henn oder die Schwiegermutter meiner Schwester. In erster Linie hat mein Vater Amalia eingestellt, damit sie meiner überforderten Mutter nach Olivers Geburt helfen konnte. Und sosehr ich Amalia liebe und schätze und mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen kann, kann ich doch nicht aufrichtig sagen, dass sie mir eine „ganze“ Mutter war – einfach, weil sie nun einmal meine Angestellte ist. In Wahrheit bezahle ich sie dafür, mich zu bemuttern. Ich bezahle sie dafür, mich zu lieben. Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes der Job dieser Frau. Wie wäre es, eine Mutter wie Amalia zu haben, der ich kein Gehalt dafür bezahle? Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.

„Stehen deine Mutter und du euch nicht nahe?“, fragt Georgina zögerlich und scheint auf etwas zu reagieren, das sie in meinem Gesicht sieht.

Scheiße. Ist diese Frau Gedankenleserin? „Doch, wir stehen uns schon nahe …“, sage ich. Es ist eine reflexartige Reaktion. Ich spreche nicht über meine Mutter. Sie ist ein Aspekt meines Lebens, den ich mit niemandem teile, außer mit dem Personal in ihrer Einrichtung. Aber Georgina schaut mich nicht besonders überzeugt an. Als hätte sie meiner Miene etwas angemerkt, das nicht mit meinen Worten übereinstimmt. Ich werde rot. „Es ist nur so, dass meine Mutter an der Ostküste lebt. Ich sehe sie also nicht so oft, wie ich es gerne würde.“

„Oh“, sagt Georgina. „Das ist schade.“

„Ja, ich besuche sie allerdings immer, wenn ich geschäftlich in New York bin. Das kommt ungefähr ein-, zweimal im Monat vor.“

Georgina scheint diese Antwort zu gefallen. „Es freut mich sehr, dass du deine Mutter so oft sehen kannst, Reed. Für dich und für sie. Was unternimmst du mit deiner Mom, wenn du sie besuchst?“

Verdammt noch mal. Im Ernst? Wie ist unsere Unterhaltung von einem Artikel über mich im Forbes-Magazin zu meiner Mutter gekommen? Und noch wichtiger, wie schaffe ich es, sie wieder auf die Dinge zu lenken, von denen ich will, dass sie darüber schreibt?

„Ähm … also. Meine Mutter und ich machen viele Dinge, wenn ich sie besuche. Wir spielen Scrabble. Wir schauen uns Jeopardy an und essen Chicken Pot Pie. Wir machen auch Yoga.“

„Yoga? Du machst mit deiner Mom Yoga? O mein Gott, Reed, das ist ja so süß.“

Ich beiße mir auf die Unterlippe. Das findet sie süß? Ich kann nicht anders, als ihr strahlendes Lächeln zu erwidern. Sie sieht in diesem Moment so verdammt niedlich aus, so unfassbar bezaubernd, dass ich kurz vergesse, wie sehr mich dieses Thema nervt. „Ja, wir machen Yoga. Wir spielen Tischtennis und Gin Rommé. Meine Mutter malt für ihr Leben gern, also zeigt sie mir auch immer ihr neuestes Meisterwerk. Was immer Mom tun will, ich bin dabei.“

Georgina legt sich die Hand aufs Herz und seufzt wie eine Disney-Prinzessin, die in einen Wunschbrunnen blickt. „Das ist das Netteste, was ich je in meinem Leben gehört habe. Ich finde es toll, dass du deiner Mom derart nahestehst. Es ist so süß, dass es mir fast das Herz zerreißt.“ Georgina schenkt mir wieder ein strahlendes Lächeln, das mein Herz förmlich zum Schmelzen bringt, bevor sie sagt: „Mein Vater hat immer gesagt: ›Wenn du einen Mann einschätzen willst, dann musst du dir nur ansehen, wie er seine Mutter behandelt‹.“

Ich nicke vage und weiß nicht, was ich darauf antworten soll. Wenn man mich fragt, würde ich sagen, man schätzt einen Mann ein, nachdem man sich das Imperium angesehen hat, das er mit seinem eigenen Blut, Schweiß und seinen Tränen aus dem Nichts erschaffen hat. Aber gut.

„Du bist in L.A. aufgewachsen, richtig?“, fragt Georgina.

„Richtig.“

„Warum ist deine Mutter an die Ostküste gezogen? Hat sie dort Familie? Hat sie wieder geheiratet?“

Was soll der Bullshit? Sie ist unnachgiebig. Ein Hund mit einem Fleischknochen. „Ähm, sie … ja, meine Mutter ist in Scarsdale aufgewachsen und hat dort Familie. Sie hat nicht wieder geheiratet, aber sie hat dort einen Freund. Der Typ heißt Lee. Sie leben zusammen.“

„Oh, wie schön für sie.“ Sie lacht. „Ich finde es wundervoll, dass deine Mutter in ihrem Leben noch mal einen Partner gefunden hat. Magst du Lee? Ist er nett? Macht er mit, wenn du und deine Mutter Yoga machen?“

Warum, zum Teufel, rede ich darüber mit Georgina? Dieses verdammte Foto steht schon auf meinem Schreibtisch, seit ich vor fünf Jahren in das Haus gezogen bin, und noch nie hat es jemand bemerkt oder mich dazu befragt. Nicht ein einziges Mal. Aber die unnachgiebige Reporterin Georgina Ricci hat es innerhalb weniger Minuten entdeckt – und mich dann mehr und mehr dazu befragt. Ich dachte, Georgina in der Garage die Geschichte von meinem Vater und dem Golfspielen zu erzählen, würde ihren Hunger nach persönlichen Details stillen. Wird sie mir jetzt die ganze Woche solche Geschichten über mein Leben entlocken wollen?

Ich würde gerne sagen: Genug damit, lass uns weitergehen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das ein Schuss ins eigene Bein wäre. Das würde sie noch stärker anspornen, sie auf eine Fährte bringen. Also sage ich ganz ruhig: „Lee ist ein netter Kerl. Er ist sehr ruhig, und es ist schwierig, ihn richtig kennenzulernen. Aber meine Mutter liebt ihn, und das ist alles, was für mich zählt. Und ja, manchmal macht er beim Yoga mit. Aber nicht oft.“

Georgina kichert. „Es gefällt mir, dir beim Reden über deine enge Beziehung zu deiner Mutter zuzuhören. Besucht sie dich manchmal in Kalifornien? Ich wette, sie ist verdammt stolz auf alles, was du erreicht hast.“

O Gott, wann ist diese Folter zu Ende? Wenn Georgina Mütter so liebt, sollte sie vielleicht ihre eigene anrufen und eine lange und ausgiebige Unterhaltung mit ihr führen, anstatt sich um meine zu kümmern. Aber ich werde Georgina auf keinen Fall verraten, dass das für mich ein heikles Thema ist. Wenn ich das täte, würde sie das nur noch mehr anstacheln – und es würde eine verdammt lange Woche für mich werden.

„Meine Mutter besucht mich manchmal“, lüge ich. „Ich habe ihr sogar angeboten, ihr eine Wohnung in Malibu zu kaufen, direkt am Strand, aber sie lebt lieber mit Lee dort, wo sie jetzt wohnen. Lee hat wohl auch Familie in der Stadt. Außerdem hat er gesundheitliche Probleme, die ihn vom Reisen abhalten. Also haben sie beschlossen, für die absehbare Zukunft in Scarsdale zu bleiben.“

Georgina geht auf mich zu, stellt sich zwischen meine Oberschenkel, legt ihre Arme um meinen Hals und reibt ihre Nase an meiner. „Willst du etwas total Abartiges hören?“

„Diese Frage musst du mir nicht zweimal stellen. Darauf wird meine Antwort immer Ja lauten.“

Sie kichert erneut. „Die Tatsache, dass du dieses Foto auf deinem Schreibtisch hast, deine Mom regelmäßig besuchst – und mit ihr Yoga machst und Scrabble spielst und ihr Glück zu deiner obersten Priorität machst …“ Sie schmilzt förmlich in meinen Armen dahin und gibt ein sexy Stöhnen von sich. „O Gott, Reed. Das alles macht mich wirklich an.“

Die Schmetterlinge in meinem Bauch verwandeln sich in einen Ständer – in einen, der meinen Ärger über dieses Thema augenblicklich verfliegen lässt. Ich lege meine Arme um Georgie und grinse sie breit an. „Das macht dich an? Wie krank ist das denn, Georgina Ricci?“

Sie lacht auf. „Wenn du das nächste Mal geschäftlich an die Ostküste fliegst, könnte ich ja vielleicht mitkommen und deine Mom kennenlernen? Ich würde mich gerne mit ihr darüber unterhalten, wir du als kleiner Junge gewesen bist.“

Das geht natürlich auf keinen Fall. Aber sie fühlt sich in meinen Armen so gut an und riecht so verdammt gut, dass ich ihr direkt ins Gesicht lüge. „Vielleicht. Wir werden sehen, was der Terminkalender sagt.“

Quietschend küsst Georgina mich auf die Wange und platziert dann sanfte Küsse auf meinem ganzen Gesicht, was meinen Penis in Stahl verwandelt. Mit den Lippen an meinem Ohr flüstert sie: „Ich bin so froh, dass ich die Woche hier bei dir bleibe, anstatt in einem Hotel unterzukommen. Dich in deiner natürlichen Umgebung zu sehen, törnt mich wirklich an.“

Ich drehe meinen Kopf und presse meinen Mund auf ihren. Als meine Zunge in ihren Mund gleitet, explodiert ein Feuerwerk in meinem Innern. Wir küssen uns ein paar köstliche Minuten lang, unsere Zungen tanzen miteinander, unsere Lippen verschlingen sich, unsere Körper werden immer verlangender. Als wir uns schließlich voneinander lösen, sieht Georgie so erregt aus, wie ich mich fühle.

„Komm schon, Baby“, sage ich und fahre mit dem Daumen über ihre sinnliche Unterlippe. „Lass uns diese Führung nach oben verlegen.“

Lauren Rowe

Über Lauren Rowe

Biografie

Lauren Rowe ist das Pseudonym einer amerikanischen Bestsellerautorin und Singer-Songwriterin, die sich für „The Club“ ein Alter Ego zugelegt hat, damit sie sich beim Schreiben ihrer heißen Liebesgeschichten nicht zurückhalten muss. Lauren lebt zusammen mit ihrer Familie in San Diego, Kalifornien, wo...

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