The Parents – Dein Kind ist weg. Dein schlimmster Albtraum beginnt. The Parents – Dein Kind ist weg. Dein schlimmster Albtraum beginnt. - eBook-Ausgabe
Thriller
— „Dieser Thriller wird Ihnen den Schlaf rauben.“ KARIN SLAUGHTER„Logan breitet ein spannendes Psychogramm aus – packend, atmosphärisch sehr dicht und hochemotional erzählt.“ - Ruhr Nachrichten
The Parents – Dein Kind ist weg. Dein schlimmster Albtraum beginnt. — Inhalt
„Dieser Thriller wird Ihnen den Schlaf rauben!“KARIN SLAUGHTER
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Was tust du, wenn dein Kind nicht heimkommt?
Dein jugendlicher Sohn will seine bestandenen Prüfungen feiern. Du lässt ihn mit seinen Freunden ziehen. Um Mitternacht wird er wieder zu Hause sein, so die Abmachung. Du vertraust ihm, warum auch nicht? Am nächsten Morgen verändert sich dein Leben für immer. Denn fünf Teenager sind letzte Nacht in den Wald gegangen, doch nur vier sind wieder herausgekommen. Und die Wahrheit zu sagen, könnte bedeuten, alles zu verlieren ...
Ein dichter und beklemmender Thriller mit einem unglaublichen Gespür für Angst. Opfer werden zu möglichen Tätern und besorgte Eltern geschickt gegeneinander ausgespielt.
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„Dieses Buch ist vollgepackt mit Wendungen, die Sie wachhalten werden.“ Heat Magazine
„Ein Thriller, der genau auf den Punkt bringt, was es bedeutet, eine Familie zu sein.“ Gillian McAllister
„Beklemmung hoch drei.“ Linwood Barclay
„Spannungsgeladen und dicht, taucht ›The Parents‹ tief in den Albtraum aller Eltern ein.“ BA Paris
„Verzwickt und scharfsinnig, mit einem überwältigenden Gespür für das Grauen.“ KL Slater
„Fesselnd!“ Bella
Leseprobe zu „The Parents – Dein Kind ist weg. Dein schlimmster Albtraum beginnt.“
1
Ich hätte wissen müssen, dass etwas nicht stimmt.
Ich hätte es spüren sollen. Die Spannung und die seltsame Ruhe in der Luft, bevor das Gewitter hereinbricht.
Immerhin war ich sein Vater. Seine erste Verteidigungslinie. Und seine letzte.
Aber in diesem Moment, ein paar Minuten nach drei Uhr morgens, weiß ich nur, dass ich wach im Bett liege.
Vielleicht hat mich ein Geräusch vor dem offenen Fenster aus dem Schlaf gerissen, ein Fuchs oder eine Katze. Mittlerweile ist die Stille in die samtige Dunkelheit des Schlafzimmers zurückgekehrt. Es ist warm, und ich [...]
1
Ich hätte wissen müssen, dass etwas nicht stimmt.
Ich hätte es spüren sollen. Die Spannung und die seltsame Ruhe in der Luft, bevor das Gewitter hereinbricht.
Immerhin war ich sein Vater. Seine erste Verteidigungslinie. Und seine letzte.
Aber in diesem Moment, ein paar Minuten nach drei Uhr morgens, weiß ich nur, dass ich wach im Bett liege.
Vielleicht hat mich ein Geräusch vor dem offenen Fenster aus dem Schlaf gerissen, ein Fuchs oder eine Katze. Mittlerweile ist die Stille in die samtige Dunkelheit des Schlafzimmers zurückgekehrt. Es ist warm, und ich habe selbst die dünne Sommerdecke zurückgeschlagen. Mein stummgeschaltetes Handy liegt auf dem Nachttisch, und das Leuchten des Displays lässt mich beinahe erblinden, als ich nachsehe, ob eine Nachricht von meinem Sohn eingegangen ist.
Es gibt in unserem Haus drei goldene Regeln. Die erste lautet: Schreib uns, damit wir wissen, wo du bist. Dicht gefolgt von: Halte dich an den Zapfenstreich. Und drittens: Bleib immer in der Nähe deiner Freunde. Wir sagen Connor nicht, dass er keinen Alkohol trinken soll, weil es, ehrlich gesagt, sinnlos ist, einem Teenager diesen Rat mit auf den Weg zu geben. Ganz egal, was wir vorgeben, er wird es tun, also kann er auch gleich einen vernünftigen Umgang damit erlernen.
Ich habe keine neue Nachricht von meinem Sohn.
Allerdings schreibt er sonst auch eher meiner Frau.
Laura schläft tief und fest neben mir, und ihr leiser, gleichmäßiger Atem verleiht der Dunkelheit eine angenehme Ruhe. Ich lege das Handy wieder beiseite und schließe die Augen. Eigentlich habe ich von uns beiden den tieferen Schlaf, und Laura ist meistens diejenige, die hört, wenn Connor nach Hause kommt. Sein Zapfenstreich war um zwölf. Früher als bei manchen anderen, später als bei einigen seiner Freunde. An einem normalen Samstag ist es eine Stunde früher, aber es ist das erste Wochenende nach den Prüfungen zum Ende des Schuljahres, und wir haben beschlossen, etwas nachsichtiger zu sein.
Wahrscheinlich ist er schon seit Stunden zu Hause, beruhige ich mich.
Trotzdem kann ich nicht wieder einschlafen. Meine Gedanken nehmen Fahrt auf, drehen sich im Kreis und reißen mich mit sich. Außerdem muss ich auf die Toilette. Die Freuden des Älterwerdens. Ich stehe auf und tappe über den Flur ins Badezimmer.
Auf dem Rückweg fällt mir auf, dass es heller ist, als es sein sollte. Das Licht auf der Veranda wirft Schatten auf das untere Ende der Treppe.
Connor sollte es ausmachen, wenn er nach Hause kommt. Das sagen wir ihm ständig: Wenn das Licht auf der Veranda aus ist, wissen wir, dass du zu Hause bist, okay? Dass das Licht noch brennt, heißt also … vermutlich gar nichts. Er hat es sicher bloß vergessen. Sechzehnjährige vergessen solche Dinge.
Ich tappe ins Erdgeschoss und spüre die kalten Fliesen unter meinen nackten Füßen, während ich das Licht ausmache. Nun ist alles dunkel. Ich bleibe einen Moment lang stehen und klammere mich an das vertraute hölzerne Treppengeländer, bis sich meine Augen an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt haben.
Zurück im Obergeschoss, trete ich vor die schmale Wendeltreppe, die unters Dach und zu Connors Zimmer führt, und lausche.
Es ist nichts zu hören.
Er hat bloß das Licht angelassen. Das vergisst er andauernd. Genauso, wie Türen zu schließen, sein Geschirr abzuwaschen, die Toilettenpapierrolle auszutauschen und nasse Handtücher nicht auf seinem Zimmerboden liegen zu lassen. So sind Teenager nun mal.
Aber … ich bin wach, also kann ich sicherheitshalber gleich nachsehen, ob er zu Hause ist.
Ich steige die Treppe hoch, wobei ich die knarrende Stufe kurz vor dem Ende absichtlich auslasse. Unter dem Dach befinden sich zwei Zimmer: ein Gästezimmer und Connors Reich, das etwa zwei Drittel der gesamten Fläche einnimmt.
Die Tür steht einen Spaltbreit offen, und ich drücke sie auf und sehe mich um. Der vertraute Geruch nach sommerlichem Schweiß, Turnschuhen und einem Hauch Deodorant steigt mir in die Nase. Außerdem riecht es nach ungewaschenen Klamotten und dem halb aufgegessenen Sandwich unter dem Bett. Auf dem Boden liegen Jeans, Schuhe, Teller und Becher wild durcheinander und bilden undeutliche Umrisse in der Dunkelheit.
Ich kneife die Augen zusammen und versuche, etwas in den Schatten zu erkennen. Hätte ich bloß nicht die Brille auf dem Nachttisch liegen gelassen. Im nächsten Moment entdecke ich die wohlbekannte Silhouette. Lange Arme und Beine, die unter der Decke hervorstechen, dunkle Haare auf dem Kissen. Kein kleiner Junge mehr, aber auch noch kein Mann. Die Anspannung weicht aus meinem Körper, und Erleichterung macht sich breit. Connor liegt in seinem Bett. Er ist zu Hause. In Sicherheit. Natürlich ist er das.
Eine plötzliche Wehmut überkommt mich, als ich daran denke, wie ich ihm jeden Abend eine Gutenachtgeschichte vorgelesen habe und er mir wie ein kleiner Schatten überallhin gefolgt ist. Wir waren unzertrennlich. Fußball spielen im Garten, Videospiele, Mr. Bean und Star Wars und sämtliche Geschichten von Roald Dahl, bis wir sie alle auswendig kannten. Mittlerweile verbringt er seine Zeit lieber mit seinem Cousin und seinen Freunden und vertraut sich hauptsächlich seiner Mum an, vermutlich, weil sie unvoreingenommener ist. Sie sieht auch seinen Standpunkt und urteilt nicht. Sie nimmt zwar nicht alles stillschweigend hin, aber sie hört zu, ohne ihm ständig ins Wort zu fallen, wie ich es gerne tue. Ich nörgle ständig an ihm rum, und in letzter Zeit sind wir allzu oft wie zwei Schiffe, die einander nachts auf offener See passieren, und es können Tage vergehen, ohne dass wir mehr als ein paar Worte wechseln. Er ist entweder auf seinem Zimmer, schließt sich ins Badezimmer ein, hockt mürrisch und einsilbig am Esstisch oder ist einfach nicht da.
Doch an diesem Sonntagmorgen um neun Minuten nach drei spielt das alles keine Rolle, denn mein Junge ist zu Hause. Er liegt in seinem Zimmer im Bett, wo er hingehört. Alles ist gut. Ich bleibe einen Moment lang in der Tür stehen und betrachte die Umrisse meines schlafenden Sohnes.
Mir ist nicht klar, wie sehr ich mich irre.
Denn ich hätte wissen müssen, dass etwas nicht stimmt. Ich hätte es spüren sollen.
Aber ich tat nichts dergleichen.
Bis es zu spät war.
2
Ich habe schlecht geschlafen und von einer offen stehenden Haustür geträumt. Doch jedes Mal, wenn ich hinging, um sie zu schließen, wurde der Flur immer länger und länger, und die Klinke befand sich immer gerade so außerhalb meiner Reichweite.
Als ich geduscht und angezogen in die Küche komme, ist Laura bereits vom Joggen zurück. Ihre Wangen glühen, sie trägt das Handy am Oberarm und hat die langen, rotbraunen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie reicht mir eine Tasse Nespresso und nimmt einen Schluck von ihrem Kaffee.
„Das ist ein Doppelter“, sagt sie. „Du siehst aus, als könntest du ihn gebrauchen.“
„Danke.“ Der Kaffee ist stark und schwarz, der Koffeinboost erfolgt unmittelbar. „Sehe ich echt so schlimm aus?“
„Aber nicht doch. Du siehst aus wie das blühende Leben.“
„Das bezweifle ich“, schnaube ich. „Hast du gehört, wann Connor letzte Nacht nach Hause gekommen ist?“
Sie setzt sich an den Küchentisch und schlüpft aus ihren Laufschuhen. „Er hat eine Nachricht geschrieben. Du hast geschlafen. Warum?“
„Er wird immer leiser, wenn er sich durchs dunkle Haus schleicht. Ich habe absolut nichts gehört.“
„Weil du wieder mal geschnarcht hast.“
„Hab ich nicht.“
„Ich wollte dir gerade einen kleinen Tritt verpassen, da hast du dich zur Seite gedreht.“
Sie grinst. Wir sind seit mehr als zwanzig Jahren zusammen, aber ich weiß manchmal immer noch nicht, ob sie mich veräppelt. Vor allem morgens. Ich nehme einen weiteren Schluck Kaffee, umfasse den Becher mit beiden Händen und lehne mich an die Frühstückstheke. Laura hat die Doppelflügeltür auf die Terrasse geöffnet, und eine warme Brise trägt den Duft von frisch geschnittenem Gras und Blumen ins Zimmer. Der Himmel ist blau und wolkenlos. Ein weiterer perfekter Sommertag steht bevor.
„Egal“, meine ich schließlich. „Connor war jedenfalls pünktlich zu Hause, sagst du?“
„Ja, er hat um zwölf geschrieben, dass er wieder da ist.“
„Aber du hast nicht gehört, wie er zurückgekommen ist?“
Sie wirft mir einen seltsamen Blick zu. „Er hat den Zapfenstreich doch noch nie versäumt. Die Nachricht, dass er zu Hause ist, kam um zwölf. Genau, wie wir es verlangt haben. Ich vertraue ihm.“ Sie schüttelt den Kopf. „Das sollten wir beide, Andy.“
Unser Cavapoo Toffee trottet mit der Leine im Maul in die Küche und legt sie wie eine Opfergabe vor meinen Füßen ab. Dann setzt er sich mit heraushängender Zunge vor mich und sieht mit seinen großen schokobraunen Augen zu mir hoch, während sein Schwanz langsam über den Küchenboden wischt. Ich kraule die strohfarbenen Locken hinter seinen Ohren.
„Ich weiß“, sage ich an meine Frau gewandt. „Schon klar. Ich vertraue ihm ja. Aber er hat das Licht auf der Veranda angelassen.“
„Wenn das alles ist, worüber wir uns Sorgen machen müssen, ist es wohl halb so schlimm.“
Dagegen lässt sich nichts sagen. Und ich kann schwer zugeben, dass ich um drei Uhr morgens im Zimmer unseres Sohnes war, um nach ihm zu sehen, denn das würde einigermaßen paranoid klingen. „Wo haben sie sich letzte Nacht eigentlich herumgetrieben?“
„Im Wald am Beacon Hill vermutlich.“
Toffee verschwindet einen Moment lang und kommt im nächsten Augenblick mit einem angekauten Tennisball wieder, den er neben der Leine ablegt.
„Gleich, mein Junge.“ Ich kraule ihn unterm Kinn. Ich kenne das Naherholungsgebiet Beacon Hill ganz gut – es ist einer von Toffees liebsten Orten zum Gassigehen –, aber ich war bisher nur tagsüber dort.
„Was, um alles in der Welt, macht man nachts am Beacon Hill?“, will ich wissen, was im Grunde allerdings eine rhetorische Frage ist. Connor und sein Cousin Zac sind noch zu jung, um in einem Pub etwas zu trinken zu bekommen, aber schon zu alt und ruhelos, um den Samstagabend zu Hause zu verbringen. Einige Freunde haben gefälschte Ausweise, aber die sind eher die Ausnahme. Die anderen feiern zu Hause, treffen sich spontan, wenn die Eltern nicht da sind, oder gehen zum Beacon Hill.
Toffee verfolgt mittlerweile jede meiner Bewegungen, und seine Ohren zucken jedes Mal, wenn ich mich unbewusst der Haustür zuwende. Als ich endlich nach seiner Leine greife, stößt er ein einzelnes, zustimmendes Bellen aus. Auf dem Weg durchs Wohnzimmer fällt mein Blick auf unsere Tochter Harriet. Sie sitzt im Schneidersitz in ihrem Gryffindor-Schlafanzug auf dem Sofa, isst Schoko-Pops und trägt wie immer Kopfhörer. Neben ihr steht ihr geöffneter Laptop, auf ihrem Schoß liegt unsere Katze Pablo und streckt die Pfoten in die Luft.
„Harry? Ich gehe mit Toffee raus. Kommst du mit?“
Sie macht keine Anzeichen, dass sie mich überhaupt bemerkt, ihre Kopfhörer dämpfen sämtliche Geräusche. Sie kommt bald ins Teenageralter, aber sie ist immer noch wahnsinnig klein und zart und wurde bereits von allen Mädchen in ihrer Klasse überholt. Noch zeigt sie keinerlei Interesse an Klamotten, Make-up, TikTok oder dem ganzen anderen Kram, an dem Mädchen in ihrem Alter langsam Gefallen finden. Vielleicht kommt das aber auch erst. Im Moment steht sie jedenfalls auf IT, Minecraft und ihre Haustiere, trägt am liebsten Jeans und T-Shirts; sie hat sich von klein auf geweigert, Röcke zu tragen, und schneidet ihre roten Haare jungenhaft kurz, damit sie sich nicht zu sehr einkringeln. Sie scheint glücklich in ihrer Haut, und mehr will ich gar nicht. Meine Frau bezeichnet Harriet als Mysterium, meine Mum nennt sie exzentrisch.
„Harry?“, frage ich erneut, dieses Mal lauter.
Sie hebt den Kopfhörer von einem Ohr und sieht zu mir auf. „Hast du etwas gesagt?“
„Ich gehe raus. Kommst du mit?“
„Ich will Pablo nicht stören“, erklärt sie und streichelt den Bauch des Katers. Jedem anderen hätte er die Hand mit seinen Krallen zerfetzt, aber bei Harriet schnurrt er bloß sanft und drückt den Rücken durch, um noch mehr Streicheleinheiten einzufordern.
Ich deute auf den Laptop. „Was siehst du dir an?“
„So Zeugs. Auf YouTube.“
„Zeugs. Klingt interessant.“
„Wenn du es unbedingt wissen willst: Es geht um einen weltberühmten Hacker, der erklärt, wie er in eine streng geheime russische Datenbank eindringen konnte.“
„Oh.“ Ich halte an der Tür inne. „Echt?“
„Nein, Dad“, antwortet sie seufzend. „Ist bloß ein TED-Talk.“
Während Harry die Kopfhörer wieder zurechtrückt und das Video weiterlaufen lässt – sie liebt diese Vorträge zu den verschiedensten Themen, die im Internet übertragen werden –, drückt Laura mir eine dicke Scheibe Toast mit Brombeerkonfitüre in die Hand. „Hier hast du dein Frühstück“, sagt sie. „Ich spring unter die Dusche.“
„Danke.“ Ich nehme einen Bissen und lege Toffee mit der freien Hand die Leine an. „Wir sind in einer Stunde wieder da.“
Ich gehe die gepflasterte Auffahrt zum Nachbarhaus hoch, in dessen Vorgarten das Gras und der Löwenzahn wuchern. Ich werde irgendwann in den nächsten Tagen mal mit dem Rasenmäher vorbeikommen. Ich klingle, und es folgt eine kurze Pause, während derer das Haus scheinbar die Luft anhält, dann dringt eine dünne Stimme irgendwo aus dem Inneren.
„Wer ist da?“
Ich lehne mich näher an das blau-rote Glas der Eingangstür heran. „Hallo, Arthur, ich bin’s nur.“
Eine verschwommene Silhouette schlurft langsam auf die Tür zu, die sich erst nach einiger Zeit knarrend öffnet. Es gab eine Zeit, da waren Arthur und ich etwa gleich groß, doch mittlerweile steht er über seinen Gehstock gebeugt vor mir und sieht zu mir hoch. Der ehemalige Juraprofessor ist seit mehr als zwei Jahrzehnten in Pension, aber seine blassblauen Augen blitzen wie eh und je.
„Guten Morgen, junger Mann.“ Trotz der morgendlichen Hitze trägt er eine lange Hose, ein langärmeliges Hemd und einen Pullover.
„Guten Morgen, Arthur“, erwidere ich, und Toffee lässt sich artig neben meinen Beinen nieder. „Wir gehen in den Park, und ich dachte, Chester würde uns gerne begleiten?“
Offiziell ist Arthur einer meiner Patienten, doch wie viele alte Männer geht er ungern zum Arzt, weshalb ich auf diesem Wege ein Auge auf ihn habe. Seine Frau Marjorie konnte ihn noch zu dem einen oder anderen Termin überreden, aber seit ihrem Tod weigert er sich, Hilfe anzunehmen, was die für seine achtundachtzig Jahre üblichen Beschwerden angeht. Schlaflosigkeit ist Gottes Art, dir zu sagen, dass du das meiste aus der verbleibenden Zeit herausholen sollst, meint er immer. Weshalb Connor und ich uns angewöhnt haben, nachmittags nach der Arbeit oder nach der Schule Arthurs Hund auf einen Spaziergang zu entführen. In letzter Zeit bin allerdings eher ich für diese tägliche Routine zuständig.
„Haben Sie noch genug Milch, Brot und Tee?“, frage ich und deute in die Küche. „Ich kann Ihnen auf dem Rückweg etwas mitbringen.“
„Nein, ich bin versorgt. Danke, Andrew.“
„Und wie sieht’s mit Whisky aus?“, fahre ich grinsend fort.
„Der reicht bis zum Jüngsten Gericht.“ Er zwinkert mir zu. „Oder bis Southend United die Premier League gewinnt. Je nachdem, was zuerst passiert.“
Er wendet sich um, stößt einen Pfiff aus, und im nächsten Augenblick klacken Krallen über den Holzboden. Ein schwarz-weißer Collie trabt schwanzwedelnd auf uns zu. Chester ist größer und älter als Toffee, und die beiden freuen sich wie immer sehr, einander zu sehen.
„Also gut, Chester.“ Der Hund setzt sich gehorsam, damit sein Besitzer mit den von Altersflecken übersäten Händen die Leine an seinem Halsband befestigen kann. „Sei ein braver Junge und mach Dr. Boyd keine Schwierigkeiten.“
„Das übernimmt schon Toffee.“ Ich greife nach Chesters Leine. „Wenigstens ist er nicht schnell genug, um irgendetwas zu erwischen.“
Wir verabschieden uns, und ich will mich gerade abwenden, als Arthurs dünne Stimme noch einmal an mein Ohr dringt.
„Wie geht es eigentlich Ihrem Jungen?“
„Connor? Sehr gut, danke. Er ist froh, dass die Schule vorbei ist.“
„Er schläft heute vermutlich länger, nehme ich an?“, fährt mein Nachbar beiläufig fort, als wäre es keine große Sache. „Nachdem er gestern so spät nach Hause gekommen ist?“
Er klingt nicht bösartig oder abfällig, aber irgendetwas in seiner Stimme lässt mich innehalten. Als wüsste er mehr als ich.
Entspann dich. Das ist lächerlich.
„Es ist nun mal das erste Ferienwochenende, Arthur“, erwidere ich und ringe mir ein weiteres Lächeln ab. „Die Prüfungen sind vorbei, und niemand muss mehr früh aufstehen.“
Er bleibt im Türrahmen stehen, während ich die Hunde in den Kofferraum lade. Als ich losfahre, hebe ich die Hand zum Gruß.
Auf dem Weg zum Park klingelt mein Handy. Es ist mein Bruder.
„Hey, Rob, wie läuft’s?“
Er verschwendet keine Zeit mit Höflichkeiten. „Ist Zac bei euch?“
„Zac? Nein. Ist er nicht …?“
„Hat er nicht bei euch geschlafen?“
„Nein. Stimmt etwas nicht?“
Unsere Söhne standen sich immer schon nahe, sind zusammen aufgewachsen, auf dieselben Schulen gegangen und spielen im selben Fußballteam. Connor, der verlässliche Verteidiger, solide, ernst und keinem Zweikampf abgeneigt. Sein Cousin Zac der wieselflinke Stürmer, schnell und technisch versiert, mit einem Riecher für sich ergebende Torchancen. So unterschiedlich die beiden sind, sie gehören zusammen wie zwei Seiten einer Medaille. Sie sind – auch dem Aussehen nach – wie Geschwister. Nur ohne die Streitereien.
„Das heißt, du hast ihn heute noch gar nicht gesehen?“, fragt mein Bruder. „War er nicht bei euch?“
„Er und Connor waren gestern Abend zusammen unterwegs, aber ich habe Zac heute noch nicht gesehen, nein.“
„Scheiße“, murmelt Rob leise.
Unbehagen steigt in mir hoch. „Was ist denn los?“
Ich höre, wie mein Bruder am anderen Ende der Leitung tief Luft holt und sie zitternd wieder entweichen lässt.
„Zac ist vergangene Nacht nicht nach Hause gekommen.“
Emily – hübsch, allseits beliebt und manipulativ
Olivia – Emilys beste Freundin, macht ihr alles nach
Drew – bekommt immer, was er will – und gerade ist das Emily
Connor – unscheinbar und eher schüchtern, unsterblich in Emily verliebt
Zac – lässig, durchschaut als Einziger Emilys Manipulationen
„Ein sehr emotionaler Kriminalroman mit überraschenden Wendungen, der von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.“
„Wer einen unblutigen, aber spannungsgeladenen Thriller sucht, ist hier goldrichtig.“
„Ein wirklich spannender und temporeicher Thriller, der von der ersten Seite an in die Geschichte zieht und mit vielen Wendungen ein hohes Tempo hat.“
„Ein prima Page-Turner“
„(Es) ist geschickt aufgebaut und unterhaltsam wie lesbar geschrieben.“
„Ein gelungener Thriller, welcher mich von Anfang bis Ende überzeugen konnte.“
„Ein ziemlich emotionaler und rasanter Roman, der mit der Liebe und dem Zusammenhalt zum eigenen Kind/ zur Familie spielt!“
„Spannend, fesselnd, süchtig machend und nervenaufreibend: anders kann man ›The Parents‹ von T.M. Logan nicht beschrieben.“
„Ein rasanter Thriller, der mir tolle Lesestunden beschoren hat und den ich nur wärmstens weiterempfehlen kann.“
„„The Parents“ ist ein mega Pageturner, der einen packt und bis zum Schluß nicht mehr loslässt.“
„Wer wendungsreiche Thriller mag, die einen nicht mehr loslassen, ist hiermit genau richtig bedient!“
„T.M. Logan schafft es mit ›The Parents‹, (...) mit den Urängsten von uns Menschen zu spielen.“
„Gut, besser, Logan! Eine Familienstory der besonderen Art, die das Thrillerherz ordentlich pumpen lässt.“
„Beklemmend, verstörend, fesselnd“
„Logan breitet ein spannendes Psychogramm aus – packend, atmosphärisch sehr dicht und hochemotional erzählt.“
Andy und Laura Boyd sind tolle Eltern. Ihre Kinder Harriet und Connor haben viele Freiheiten, müssen sich aber an bestimmte Regeln halten. Dazu zählt auch, pünktlich nach Hause zu kommen. Eigentlich kein Thema, bis zu dieser einen verhängnisvollen Nacht. Connor kommt nicht zur vereinbarten Zeit nach Hause, sondern wird von der Polizei festgenommen. Er soll schuld am plötzlichen Verschwinden von Emily sein. Connor schweigt zu den Vorwürfen und gerät damit immer mehr ins Visier der Polizei. Andy versucht alles, um die Unschuld seines Sohnes zu beweisen. Doch kann er seinem Sohn wirklich vertrauen? Schon lange habe ich nicht mehr so intensiv mitgefiebert, wie bei dieser krassen Story. Auch ohne Mutter zu sein, kann man gar nicht anders, als die Handlung von Anfang bis Ende voller Anspannung und Neugier zu verfolgen und mit den Eltern mitzuleiden. Denn was uns Logan hier auftischt, ist eine nervenaufreibende Katz-und-Maus-Jagd mit allerlei Irritationen. Ständig dreht sich die Handlung und am Ende war ich mir selbst nicht mehr sicher, wem ich hier eigentlich noch glauben kann und wem nicht. Genial! Der Schreibstil von Logan tut sein Übriges und reißt den Leser förmlich mit. Spannend und voller unerwarteter Wendungen erzählt uns der Autor eine Familiengeschichte der besonderen Art. Dabei greift er die angespannte Atmosphäre direkt auf und lässt den Leser die Geschehnisse hautnah miterleben. Ob beim Verhör auf der Wache, bei der Vermisstensuche im Wald oder bei privaten Gesprächen im Haus der Boyds – ich hatte jederzeit das Gefühl, mittendrin zu sein und habe die Handlung dadurch noch intensiver erleben dürfen. Auch die kurzen Kapitel, die fließend ineinander übergehen, regten zum Weiterlesen an und es war mir schier unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. An den Schlussteil hatte ich ganz große Erwartungen und diese wurden vollumfänglich erfüllt. All meine bereits zurechtgelegten Theorien wurden mit einem Schlag zerstört, denn die Auflösung sorgte für einen krassen Oha-Moment. Ein ausgeklügelter Schluss dieser nervenzerreißenden Familienstory. Fazit: Gut, besser, Logan! Eine Familienstory der besonderen Art, die das Thrillerherz ordentlich pumpen lässt. Der Autor hat all meine Erwartungen übertroffen. Ich bin total begeistert von diesem Pageturner!
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