Lieferung innerhalb 1-3 Werktage
Bezahlmöglichkeiten
Vorbestellung möglich
Kostenloser Versand*
Blick ins Buch
Blick ins Buch

The Predator – Du bist sein Geheimnis (Dark Verse 1) The Predator – Du bist sein Geheimnis (Dark Verse 1) - eBook-Ausgabe

RuNyx
Folgen
Nicht mehr folgen

Roman

— Mit limitiertem Farbschnitt | Endlich! Die beliebte Dark Verse-Reihe jetzt auf Deutsch! (Morana & Tristan)
Paperback (17,00 €) E-Book (9,99 €)
€ 17,00 inkl. MwSt.
sofort lieferbar
In den Warenkorb Im Buchshop Ihrer Wahl bestellen
Geschenk-Service
Für den Versand als Geschenk können eine gesonderte Lieferadresse eingeben sowie eine Geschenkverpackung und einen Grußtext wählen. Einem Geschenkpaket wird keine Rechnung beigelegt, diese wird gesondert per Post versendet.
Kostenlose Lieferung
Bestellungen ab 9,00 € liefern wir innerhalb von Deutschland versandkostenfrei
€ 9,99 inkl. MwSt.
sofort per Download lieferbar
In den Warenkorb Im Buchshop Ihrer Wahl bestellen
Geschenk-Service
Für den Versand als Geschenk können eine gesonderte Lieferadresse eingeben sowie eine Geschenkverpackung und einen Grußtext wählen. Einem Geschenkpaket wird keine Rechnung beigelegt, diese wird gesondert per Post versendet.
Kostenlose Lieferung
Bestellungen ab 9,00 € liefern wir innerhalb von Deutschland versandkostenfrei

The Predator – Du bist sein Geheimnis (Dark Verse 1) — Inhalt

Duster, Duster, Mafia-Romantik

In der dunklen Welt der Mafia ist Tristan Caine eine Bedrohung für alle,  die sich ihm in den Weg stellen: Seine Fähigkeiten sind beispiellos, seine Moral fragwürdig. Er ist gefährlich. Doch das ist auch Morana Vitalio, die Tochter der rivalisierenden Mafiafamilie. Was Tristan mit Waffen kann, kann Morana mit Computern. Als Moranas Codes gestohlen werden, ist sie sich sicher, dass Tristan dahintersteckt. Fest entschlossen, ihn aus Rache zu töten, dringt sie in sein Haus ein. Doch Tristan ist unschuldig. Hass und Anziehung prallen aufeinander, als sie gezwungen sind zusammenzuarbeiten ...

Enemies to Lovers trifft auf Forbidden Romance!

Vergiss deinen liebsten Bookboyfriend – jetzt willst du nur noch Tristan Caine! 

„The Predator nimmt einen mit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle! Mafia, Enemies to Lovers, Verbotene Liebe, eine Menge Geheimnisse und unerwartete Wendungen sind der Grund, weshalb ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe!“ Jess von @itsjessamess

Die Dark Verse-Reihe bei everlove: 

Band 1: The Predator – Du bist sein Geheimnis

Band 2: The Reaper – Du bist sein Untergang

Band 3: The Emperor – Du bist sein Schicksal

Band 4: The Finisher – Du bist sein Verhängnis


Achtung! Die Romane der Dark Verse-Reihe bauen aufeinander auf. Bitte achte darauf, die Bücher in ihrer vorgegebenen Reihenfolge zu lesen.  

€ 17,00 [D], € 17,50 [A]
Erschienen am 04.04.2025
Übersetzt von: Christine Heinzius
448 Seiten, Klappenbroschur
EAN 978-3-492-06641-9
Download Cover
€ 9,99 [D], € 9,99 [A]
Erschienen am 04.04.2025
Übersetzt von: Christine Heinzius
480 Seiten
EAN 978-3-492-60941-8
Download Cover

Leseprobe zu „The Predator – Du bist sein Geheimnis (Dark Verse 1)“

Prolog 
Alliance 
Tenebrae City, 1985

In einer kalten, dunklen Winternacht, als der Wind heulte und der Himmel Graupel weinte, trafen sich zwei Männer des Tenebrae Outfit und zwei Männer vom Shadow Port mitten im Nichts. Dass die beiden Familien seit über zehn Jahren verfeindet waren, beeinträchtigte langsam das Geschäft.

Es war eine kleine Welt, und sie konnten sich nicht länger die Köpfe einschlagen, wenn es größere, lukrativere Geschäfte gab, von denen sie beide profitieren konnten. Es war an der Zeit, die Rivalität eines Jahrzehnts zu beenden und eine [...]

weiterlesen

Prolog 
Alliance 
Tenebrae City, 1985

In einer kalten, dunklen Winternacht, als der Wind heulte und der Himmel Graupel weinte, trafen sich zwei Männer des Tenebrae Outfit und zwei Männer vom Shadow Port mitten im Nichts. Dass die beiden Familien seit über zehn Jahren verfeindet waren, beeinträchtigte langsam das Geschäft.

Es war eine kleine Welt, und sie konnten sich nicht länger die Köpfe einschlagen, wenn es größere, lukrativere Geschäfte gab, von denen sie beide profitieren konnten. Es war an der Zeit, die Rivalität eines Jahrzehnts zu beenden und eine Partnerschaft für die Zukunft zu beginnen.

Der Anführer von Shadow Port zitterte unter seinem schweren Mantel, er war an die eisigen Temperaturen in dieser Stadt im Westen nicht gewöhnt. Der Anführer von Tenebrae Outfit lachte. Dort sah man die Sonne sogar noch seltener als er seine Frau. Es wurde jovial geplaudert. Die Begleiter jedes Anführers blieben stumme Beobachter.

Und dann wurde das Geschäft besprochen. Waffen und Alkohol – das war die Fassade dieser Operation. Es war an der Zeit, ein neues Projekt zu beginnen, das erste mit der Familie. Der Anführer aus Tenebrae hatte es vorgeschlagen. Es war ein neuer Handel, in ihrer Welt noch unüblich, doch er hatte eine großartige Zukunft und darin steckte mehr Geld, als sie sich erträumt hatten. Der Anführer von Shadow stimmte zu. Die Männer schworen, alles geheim zu halten, den Handel im Dunkeln zu lassen, alle glauben zu lassen, dass Waffen und Alkohol ihr Hauptgeschäft wären.

Der Anführer aus Tenebrae öffnete den Kofferraum seines Wagens. Zwei kleine Mädchen, nicht älter als acht Jahre, lagen bewusstlos darin, ahnten nicht, was sie erwartete.

Die Anführer lächelten sich an und schüttelten die Hände.

„Auf die Zukunft“, sagte einer.

„Auf die Zukunft“, wiederholte der Andere.

Und so begann die Alliance.


1
Wittern
Heute

Das Messer bohrte sich in ihren Oberschenkel.

Sie sollte gar nicht hier sein.

Der Gedanke ging Morana die ganze Zeit durch den Kopf, ihre Nerven waren angespannt, und sie bemühte sich, unnahbar zu wirken. Sie hob ihr Glas Champagner und tat so, als würde sie daraus trinken, dabei ließ sie den Blick ständig durch die Menge gleiten. Obwohl sie wusste, dass ein paar Schlucke ihre Nerven beruhigen würden, hielt Morana sich zurück. Sie brauchte heute Abend einen klaren Kopf und keinen flüssigen Mut.

Vielleicht.

Hoffentlich.

Die Party auf dem weitläufigen Rasen des Hauses irgendeines Mitglieds der Maroni-Familie war in vollem Gang. Verdammtes Outfit. Gut, dass sie in den letzten paar Tagen so viel wie möglich recherchiert hatte.

Morana schaute sich aus dem Schatten heraus im gut beleuchteten Garten um, entdeckte Gesichter, die sie über die Jahre in den Nachrichten gesehen hatte. Ein paar hatte sie als Kind in ihrem eigenen Zuhause gesehen. Die Soldaten des Outfits schlenderten mit stoischem Gesichtsausdruck herum. Morana sah die Frauen, die meist am Arm ihrer Begleiter hingen.

All ihre Feinde sah sie vor sich.

Morana beobachtete nur und ignorierte das Jucken unter ihrer Perücke. Sie hatte sich große Mühe gegeben, heute Abend wie jemand anderes auszusehen. Das lange schwarze Kleid verdeckte die Messer an ihren Oberschenkeln, eines davon hatte sich verdreht und drohte nun, ihre Haut aufzuschlitzen. Das Armband hatte sie im Darknet erstanden, es enthielt einen versteckten Hohlraum für ein giftiges Aerosol, das nicht auf dem Markt erhältlich war. Und sie hatte ihr blondes Haar fest an den Kopf frisiert und eine seidige, hellrote Perücke darüber gezogen. Ihre Lippen trugen sirenenroten Lippenstift.

Sie war nicht sie selbst. Aber das war nötig. Diesen Abend plante sie seit Tagen und vertraute darauf, dass dieser Plan aufging. Sie durfte es nicht vermasseln. Nicht jetzt, wo sie ihrem Ziel so nah war.

Sie betrachtete das Anwesen, das hinter der Menschenmenge aufragte. Es war ein Riese. Anders konnte man es nicht sagen. Wie eine alte Burg, tief in den schottischen Highlands – ein merkwürdiger Hybrid aus einem modernen Anwesen und einer uralten Burg – ein Riese eben. Ein Riese, in dessen Bauch etwas verborgen lag, das sie wollte.

Die kühle Luft duftete nach Nachtblüten, und Morana schüttelte heimlich die Kälte ab, die langsam über ihren Körper kroch.

Das laute Lachen eines Mannes weckte ihre Aufmerksamkeit, und ihr Blick blieb an dem muskulösen, grauhaarigen Mann hängen, der in der nördlichen Ecke des Anwesens mit anderen Männern lachte. Sein Gesicht war voller Falten, seine Hände, soweit sie sehen konnte, sauber.

Oh, wie viel Blut an diesen Händen klebte. So viel Blut. Nicht, dass es bei irgendjemandem in ihrer Welt anders wäre. Aber er hatte sich als der Blutigste von allen, inklusive ihres Vaters, herausgestellt. Lorenzo „Bloodhound“ Maroni war der Boss von Tenebrae Outfit, seine Karriere dauerte schon über vierzig Jahre, sein Vorstrafenregister war länger als ihr Arm, seine kaltblütige Haltung wurde in ihrer Welt bewundert. Morana hatte zu oft mit Leuten wie ihm zu tun gehabt, als dass sie sich davon einschüchtern ließ. Oder zumindest zeigte sie es nicht.

Neben Lorenzo stand sein ältester Sohn Dante „The Wall“ Maroni. Auch wenn sein hübsches Gesicht manche Leute täuschte, hatte Morana genug recherchiert, um ihn nicht zu unterschätzen. Er war wie eine Mauer gebaut, sehr muskulös und überragte fast jeden. Wenn man den Gerüchten Glauben schenken konnte, spielte er seit knapp zehn Jahren eine Schlüsselrolle in der Organisation.

Morana gab vor, an ihrem Champagner zu nippen, als eine Frau, die in ihre Richtung sah, sie höflich anlächelte. Dann ließ sie ihren Blick endlich zu dem Mann wandern, der stumm neben Dante stand. Tristan Caine.

Er war eine Anomalie. Das einzige Mitglied, das nicht blutsverwandt, aber im Blut der Familie eingeschworen war. Das einzige nicht blutsverwandte Mitglied so weit oben im Outfit. Niemand wusste, wie weit oben er in der Hierarchie stand, aber es war bekannt, dass er sehr weit oben stand. Jeder hatte eine Theorie, wieso, aber niemand wusste es sicher.

Morana betrachtete ihn. Er war groß, nur wenige Zentimeter kleiner als Dante, trug einen legeren schwarzen Anzug mit Weste aber ohne Schlips. Sein dunkelblondes Haar war fast braun und sehr kurz geschnitten, seine Augen wirkten aus der Entfernung hell. Morana wusste, dass sie blau waren. Ein auffallendes Blau. Sie hatte Fotos von ihm gesehen, immer Schnappschüsse, auf denen er überraschend ausdruckslos schien. In ihrer Welt war Morana an leere Gesichter gewöhnt, aber er trieb es auf die Spitze.

Sein muskulöser Körper war attraktiv, aber das war nicht der Grund, warum Morana nicht wegschauen konnte. Es lag an den Geschichten, die sie in den letzten Jahren über ihn gehört hatte, vor allem, wenn sie Gespräche belauscht hatte – und zwar besonders die ihres Vaters.

Es hieß, Tristan Caine wäre der Sohn von Lorenzo Maronis persönlichem Leibwächter, der vor fast zwanzig Jahren gestorben war, als er seinen Boss beschützt hatte. Tristan war jung gewesen, seine Mutter schien nach dem Tod ihres Mannes verschwunden zu sein.

Lorenzo hatte den Jungen aus unbekannten Gründen unter seine Fittiche genommen und ihn persönlich ins Geschäft eingeführt. Und heute war Mr Caine ein Sohn von Bloodhound Maroni. Manche behaupteten, Maroni zöge ihn sogar seinem eigenen Fleisch und Blut vor. Tatsächlich hieß es, dass Tristan nach Maronis Ruhestand der Boss vom Outfit werden würde und nicht Dante.

Tristan „the Predator“ Caine.

Man nannte ihn den Predator, das Raubtier. Sein Ruf eilte ihm voraus. Er ging selten auf die Jagd, aber wenn, war sie schnell vorbei, denn er zielte direkt auf die Halsschlagader. Keine Ablenkung. Kein Spielen. Ungeachtet seines gelassenen Äußeren war der Mann tödlicher als das Messer, das ihr in den Oberschenkel drückte.

Er war auch der Grund, warum sie auf der Party war.

Denn sie würde heute Tristan Caine töten.

*

Das Leben als Tochter des Boss der Shadow-Port-Familie hatte sie für vieles vorbereitet. Aber nicht hierfür. Obwohl Morana inmitten von Verbrechen aufgewachsen war, war sie überraschend stark von der Hässlichkeit der Welt abgeschirmt worden. Sie war zu Hause unterrichtet worden, war dann zur Universität gegangen und arbeitete jetzt als freiberufliche Developerin. Alles ganz simpel.

Genau deswegen war sie nicht für das hier gemacht. Sie war nicht darauf vorbereitet, in das Haus der Feinde ihres Vaters und damit auch ihrer eigenen, einzudringen. Und sie war definitiv nicht darauf vorbereitet, besagten Feind zu töten.

Vielleicht musste sie ihn gar nicht töten. Vielleicht würde eine Entführung genauso gut funktionieren.

Als ob.

Über eine Stunde lang beobachtete Morana Caine vorsichtig, ohne aufzufallen, wartete darauf, dass er sich bewegte. Und dann – endlich –, nachdem er die ganze Zeit mit einem düsteren Stirnrunzeln auf seinem hübschen Gesicht an Maronis Seite geblieben war, ging er zur Bar.

Morana überlegte, ob sie ihn draußen stellen oder abwarten sollte, dass er ins Haus ging. Nach einem kurzen Augenblick der Unsicherheit entschied sie sich für die zweite Option. Die erste war viel zu gefährlich, und sie wäre für alle sichtbar, was nicht nur einem Todesurteil gleichkäme, sondern auch einen Krieg zwischen den beiden Familien auslösen würde. Einen Mafiakrieg. Allein beim Gedanken an all die gruseligen Geschichten, die sie über die Jahre gehört hatte, schüttelte es sie.

Ob es klug war, den Mann töten zu wollen?

Vielleicht nicht, aber sie musste ins Haus und herausfinden, wo er ihren Code versteckte.

Es hatte alles als eine Mutprobe ihres Ex-Freundes Jackson (von dem niemand etwas wusste) angefangen. Da er selbst ein Programmierer war, hatte er sie herausgefordert, das komplexeste Programm zu schreiben, zu dem sie fähig war. Da sie Herausforderungen liebte, hatte sie sie angenommen.

Dieser Code war ihr Frankenstein. Ein mächtiges Monster, das außer Kontrolle geraten war. Er konnte jeden digital auslöschen, jedes schmutzige Geheimnis aus den tiefsten Tiefen des Netzes bergen und ganze Regierungen, komplette Mafiafamilien zerstören, sollte er in die falschen Hände fallen.

Blöderweise war er in die schlimmsten Hände überhaupt gefallen. Ihr Arschloch-Ex hatte den Code gestohlen, als sie ihn vor drei Wochen abserviert hatte, und hatte sich auf und davon gemacht.

Erst als sie dann nach ihm recherchiert hatte, hatte sie entdeckt, dass Jackson tatsächlich vom Outfit geschickt worden war, um sich ihr zu nähern. Genauer gesagt, von Mr Caine. Wie er von ihren Fähigkeiten und dem Code erfahren hatte, wusste sie nicht.

Sie war erledigt. Komplett erledigt.

Sie konnte es unmöglich ihrem Vater erzählen. Auf keinen Fall. Sie hatte gegen zu viele Regeln verstoßen: einen Außenseiter gedatet, eine völlig ungeschützte Zeitbombe programmiert … Aber am allerschlimmsten war, dass sie wusste, wo der Code gelandet war. Ihr Vater würde sie töten, ohne mit der Wimper zu zucken.

Sie wusste es, und ehrlich, es war ihr egal.

Aber Unschuldige und zufällig Anwesende sollten nicht durch ihre Fehler ihr Leben verlieren.

 

Dann, nach Wochen der Recherche und des Stalkings, hatte sie eine Einladung zu dieser Party in Tenebrae gefälscht. Ihr Vater dachte, sie würde dort ihre nicht existierenden Collegefreunde treffen. Ihr Leibwächter dachte, sie schliefe in einer verschlossenen Hotelsuite ihren Rausch aus. Sie war ihnen entflohen und war tief in die Höhle des Feindes vorgestoßen. Sie musste diesen Code holen und dann verschwinden. Und bei all dem musste sie den Predator ausschalten.

Der einzige Weg war, ihn zu töten.

Wenn sie daran dachte, wie er alles mit Jackson geplant hatte, kochte Wut in ihr hoch.

O ja, ihn zu töten wäre kein Problem. Der Drang wurde jedes Mal, wenn sie an den kranken Mistkerl dachte, stärker. Morana biss die Zähne zusammen.

Endlich, nachdem er einen Scotch auf ex getrunken hatte, ging Caine auf das Anwesen zu.

Showtime.

Morana nickte und stellte ihr Glas auf dem Tablett eines der vielen Kellner ab und folgte ihm leise. Sie blieb im Schatten, wo sie dank ihres dunklen Kleides nicht auffallen würde, und ging ihm auf einem Weg entlang hinterher, an dessen Rand die Büsche immer dichter wurden. Nach nur wenigen Schritten war die Party hinter ihr außer Sichtweite. Caine – wegen seiner hohen, breiten Figur nicht zu übersehen – eilte schnell auf die Treppe vorm Haus zu. Er nahm immer zwei Stufen auf einmal.

Hastig stöckelte sie auf ihren Absätzen hinterher, bemüht, ihn nicht aus den Augen zu verlieren, blickte sich um und ging gebückt die Treppe hinauf. Links sah sie die Party und Wachen rund um den Rasen. Erstaunt über die fehlende Security am Haus selbst, trat Morana durch die riesigen Doppeltüren ein.

Und sah eine Wache durch die Lobby direkt auf sie zukommen.

Im Adrenalinrausch duckte sie sich hinter die erstbeste Säule, die sie sah, und ließ ihren Blick durch die enorme Lobby mit ihrem pompösen Kronleuchter schweifen. Dann entdeckte sie Caine, der links einen Korridor betrat und am Ende verschwand.

Gerade wollte sie ihm folgen, als sie plötzlich eine Hand spürte, die an ihrem Arm zog.

Der große Wachmann sah sie stirnrunzelnd an. „Haben Sie sich verlaufen, Miss?“, fragte er mit misstrauischem Blick.

Bevor sie es sich anders überlegen konnte, griff Morana die Vase neben sich und donnerte sie ihm auf den Kopf. Der Wachmann riss die Augen auf, dann sackte er zusammen, und Morana floh fluchend.

Scheiße, Scheiße, Scheiße.

Das war schlampiger gewesen, als es ihr gefiel.

Sie atmete tief ein und konzentrierte sich auf die Aufgabe, die vor ihr lag, schlich gebückt auf den Korridor zu. Dort zog sie ihre Schuhe aus, um kein Geräusch zu machen, und lief los. Innerhalb von Sekunden war sie irgendwo hinten im Haus abgebogen und stand vor einer Treppe, die zu einer einzigen Tür führte.

Sie schluckte und stieg mit pochendem Herzen die Stufen hoch.

Oben angekommen, schlich sie auf Zehenspitzen zur Tür. Sie atmete tief ein, zog das Messer aus der Scheide an ihrem Oberschenkel – wo sie bereits eine kleine Wunde spürte –, dann schlüpfte sie in ihre Schuhe und öffnete die Tür.

Sie streckte den Kopf hinein und blickte sich im halbdunklen Zimmer – anscheinend ein Gästezimmer – um. Es war leer. Stirnrunzelnd trat sie ein und schloss leise die Tür.

Die gegenüberliegende Tür öffnete sich, bevor sie sich auch nur ihre Umgebung hatte anschauen können. Mit klopfendem Herzen kauerte sie sich in eine Ecke und beobachtete den Mann, der aus dem Bad kam und seine Anzugjacke aufs Bett warf. Morana musterte die Hosenträger, die sich schwarz von seinem weißen Hemd abhoben, es war oben aufgeknöpft und spannte sich fest über die breite Brust. Eine sehr muskulöse Brust.

Mit Sicherheit hatte er auch genauso definierte Bauchmuskeln.

Sie hasste sich dafür, es überhaupt zu bemerken, aber sie musste zugeben, dass der Mann sehr, sehr attraktiv war. Zu schade, dass er außerdem ein Mistkerl war.

Er nahm sein Handy aus der Hosentasche und wischte konzentriert darauf herum.

Sie betrachtete seinen ihr zugewandten, muskulösen Rücken und stand im Schatten auf.

Jetzt oder nie.

Sie setzte sich langsam in Bewegung und näherte sich ihm von hinten, die Hand mit dem Messer zitterte leicht. Sie traute sich kaum zu atmen, um ihn nicht auf dem letzten Meter noch zu warnen. Fast zwei Schritte hinter ihm setzte sie das Messer auf seinen Rücken, direkt über der Stelle, an der sich sein Herz befinden musste und sagte so kalt wie möglich: „Eine Bewegung, und Sie sind tot.“

Sie sah, wie sich seine Rückenmuskeln, noch bevor sie etwas gesagt hatte, einer nach dem anderen anspannten. Es hätte sie fasziniert, hätte sie nicht solche Angst und Wut empfunden.

„Interessant“, bemerkte er gelassen, als läge sein Leben nicht in ihren zitternden Händen.

Sie packte das Messer fester. „Handy runter und Hände hoch“, befahl sie.

Er gehorchte, ohne zu zögern, und seine Stimme brach die angespannte Stille. „Da ich noch nicht tot bin, vermute ich, dass Sie etwas wollen.“

Der vollkommen unbeeindruckte Tonfall beruhigte ihre Nerven nicht gerade. Warum traf ihn das nicht wenigstens ein bisschen? Sie könnte ihn aufschlitzen. Übersah sie etwas?

Schweiß lief ihr über den Rücken, ihre Perücke juckte, aber sie konzentrierte sich auf seinen Rücken. Sie zückte von ihrem anderen Oberschenkel ein zweites Messer und presste es an seine Seite, direkt an die Niere. Sein Rücken spannte sich etwas mehr an, aber seine Hände regten sich nicht. Nach wie vor blieb er aufrecht stehen.

„Was wollen Sie?“, fragte er, die Stimme so unerschütterlich wie seine Hände.

Morana holte tief Luft, schluckte, dann sagte sie: „Den USB-Stick, den Jackson Ihnen gegeben hat.“

„Welcher Jackson?“

Morana bohrte die Klinge zur Warnung etwas tiefer. „Tun Sie nicht so, als wüssten Sie nicht, worum es geht, Mr Caine. Ich weiß alles über Ihre Deals mit Jackson Miller.“ Sein Rücken blieb angespannt, ihre Messer kurz davor, durch die Haut zu dringen. „Also, wo ist der Stick?“

Es herrschte kurz Stille, dann bewegte er seinen Kopf nach links. „In meiner Jacke. Innentasche.“

Morana war überrascht. Sie hatte nicht erwartet, dass er so einfach nachgeben würde. Vielleicht war er unter all diesem Machomüll eigentlich ein Warmduscher. Vielleicht waren all die Gerüchte und Erzählungen gelogen.

Sie sah zur schwarzen Jacke auf dem Bett … und in dem Sekundenbruchteil, in dem sie abgelenkt war, geschah es.

Ihr Rücken knallte gegen die Wand neben der Tür, ihre rechte Hand mit dem Messer wurde mit einem festen Griff an die Wand gepresst. Ihre linke Hand mit dem Messer lag an ihrem eigenen Hals, von einem viel stärkeren und wütenderen Tristan Caine kontrolliert.

Morana schaute ihm in die Augen – seine sehr blauen, sehr genervten Augen –, verblüfft über diese Wende. Darauf war sie nicht vorbereitet gewesen.

Scheiße, sie war so was von nicht darauf vorbereitet.

Morana schluckte. Noch stärker presste er die Klinge des Messers in ihrer eigenen Hand an ihren Hals. Sie fühlte das kalte Metall bedrohlich auf ihrer Haut. Mit seiner zweiten Hand, groß und rau, hielt er ihre zweite Hand über ihren Kopf, seine Finger wie Handschellen um ihr Handgelenk. Sie spürte seinen viel größeren, muskulösen Körper an sich gedrückt, seine Brust warm an ihrer bebenden Brust, sie roch den Moschusduft seines Parfüms, seine Beine blockierten ihre, sodass sie völlig unfähig war, sich zu bewegen.

Sie schluckte, sah ihm in die Augen und richtete sich so gut es ging auf. Wenn sie sterben musste, würde sie nicht wie ein Feigling sterben, besonders nicht in den Händen von jemandem wie ihm.

Er lehnte sich vor, sein Gesicht nur noch Zentimeter von ihrem entfernt, seine Augen kalt und seine Stimme brutal: „Dieser Punkt, genau hier“, sagte er ruhig und presste die Messerspitze an eine Stelle direkt unter ihrem Kinn. „Das ist ein einfacher Punkt. Ich steche dort hinein, und Sie sind tot, noch bevor Sie blinzeln können.“

Ihr drehte sich der Magen um, aber sie biss die Zähne zusammen, wollte keine Angst zeigen und lauschte stumm, während er das Messer an den zarten Puls mitten am Hals führte. „Dieser Punkt. Wenn ich den erwische, sind Sie sofort tot, aber es wird nicht gerade sauber sein.“

Ihr Herz hämmerte vor Rachegelüsten in ihrer Brust, ihre Handflächen schwitzten nach einem Blick in seine Augen.

Er bewegte das Messer erneut, an eine Stelle unten am Hals. „Und dieser Punkt … Wissen Sie, was passiert, wenn ich hier zusteche?“

Morana schwieg weiter, beobachtete ihn nur, sein Tonfall höhnisch, fast verführerisch trotz der Todesdrohung.

„Sie spüren den Schmerz“, fuhr er ungerührt fort. „Sie verbluten und werden jeden einzelnen Tropfen, der Ihren Körper verlässt, spüren.“ Seine Stimme hauchte über ihre Haut. „Der Tod wird kommen, aber viel, viel später. Und der Schmerz wird unerträglich sein.“

Er drückte das Messer fest an diese Stelle, seine Stimme wurde plötzlich eiskalt. „Nun, wenn Sie das nicht wollen, dann sagen Sie mir, wer Sie geschickt hat und von welchem Stick Sie reden.“

Morana blickte ihn verwirrt an, dann begriff sie. Er erkannte sie nicht. Natürlich nicht. Sie waren sich noch nie begegnet, und dieses erste Treffen war nicht gerade sehr gelungen. Er hatte sie wahrscheinlich nur mal auf Fotos gesehen, ähnlich wie sie ihn.

Morana leckte ihre trockenen Lippen und flüsterte: „Der Stick gehört mir.“

Er kniff die Augen zusammen. „Ach wirklich?“

Sie folgte seinem Beispiel, und die Wut, die von der Angst kurz vertrieben worden war, kehrte mit Wucht zurück. „Ja, wirklich, Arschloch. Ich habe mir den Hintern für diesen Code abgearbeitet, und Sie werden ihn bestimmt nicht benutzen. Jackson hat ihn mir gestohlen, und ich bin den ganzen Weg von Shadow Port hergekommen, weil ich ihn zurückhaben will.“

Es war kurz still, dann glitt sein Blick über ihr Gesicht, und Überraschung blitzte in seinen Augen auf. „Morana Vitalio?“

Morana nickte knapp, achtete dabei auf das Messer an ihrem Hals.

Er musterte sie von Kopf bis Fuß, sein Blick blieb an ihrer Perücke und ihren Lippen hängen, nahm jeden Zentimeter von ihr auf, bevor er ihr wieder in die Augen schaute. „Na sieh mal an“, murmelte er vor sich hin und zog die Klinge etwas zurück, sein raues Kinn entspannte sich jetzt, da er ihre Identität kannte.

Gerade als sie ihn bitten wollte, das Messer wegzunehmen, klopfte es laut an die Tür direkt neben ihnen. Morana machte ein überraschtes Geräusch, und er ließ ihre Hand über ihrem Kopf los und legte sie über ihren Mund.

Ernsthaft? Was dachte er, würde sie tun? Im Outfit-Haus um Hilfe schreien?

„Tristan, hast du jemanden im Haus gesehen? Irgendwer hat Matteo unten einen übergezogen.“ Eine schwere Stimme mit einem leichten Akzent war von der anderen Seite der Tür zu hören.

Morana spürte einen Kloß im Bauch, und sie riss die Augen auf.

Doch Caine blickte sie nur weiter an und zog die rechte Augenbraue hoch, während er antwortete, ohne den Augenkontakt zu unterbrechen. „Nein, habe ich nicht. Ich bin in ein paar Minuten unten.“

Morana hörte Schritte, die sich entfernten, und nach ein paar Sekunden nahm er die Hand von ihrem Mund. Sein Körper blieb jedoch an ihren gepresst.

„Würden Sie bitte das Messer wegnehmen?“, fragte sie leise, ihr Blick bohrte sich in seinen.

Seine rechte Augenbraue hob sich noch mehr, dann lehnte er sich zurück, das Messer blieb exakt wo es war. „Sie sollten es besser wissen, als das Haus des Feindes ganz allein und ohne Schutz zu betreten. Und Sie sollten es besser wissen, als sich an ein Raubtier anzuschleichen. Wenn wir einmal Blut gerochen haben, geht es nur noch um die Jagd.“

Morana biss die Zähne zusammen, ihre Hand juckte, und sie wollte nichts lieber tun, als ihm und seiner herablassenden Art eine Ohrfeige zu verpassen. „Ich will diesen USB-Stick zurück.“

Er schwieg, dann trat er zurück, ließ ihre Arme los, aber nahm ihr die Messer ab. „Es war dumm hierherzukommen, Ms Vitalio“, sagte er leise und sah sie an. „Hätten meine Leute Sie gefunden, wären Sie tot. Hätten Ihre Leute es herausgefunden, wären Sie tot. Wollten Sie einen Krieg vom Zaun brechen?“

Heuchler. Morana machte einen Schritt auf ihn zu, es trennten sie nur noch wenige Zentimeter, und sah ihn düster an. „Ich bin ohnehin tot, daher war es nicht so dumm. Haben Sie eine Vorstellung davon, was das, was sich auf dem Stick befindet, leisten kann? Stellen Sie sich diesen Krieg vor, den ich angeblich will, aber zehnmal schlimmer.“ Sie atmete tief ein, versuchte, ihn zu überzeugen. „Hören Sie, geben Sie mir einfach den Code, dann zerstöre ich ihn und verschwinde.“

Minutenlang herrschte gespannte Stille, er betrachtete sie nachdenklich, was ihr etwas unangenehm war. Dann reichte er ihr die Messer. „Unter der Treppe befindet sich eine Tür, die führt zum Tor. Verschwinden Sie von hier, bevor Sie jemand sieht und Chaos ausbricht. Das ist meine erste ruhige Nacht seit Monaten und das Letzte, was ich will, ist, Ihr Blut aufzuwischen.“

Morana nahm die Messer entgegen. „Bitte.“

Zum ersten Mal sah Morana etwas anderes in seinen Augen aufblitzen. Er verschränkte die Arme vor der Brust und blickte sie mit schräg gelegtem Kopf an. „Gehen Sie durch diese Tür.“

Sie seufzte, wusste, dass sie geschlagen war. Sie konnte nichts mehr tun. Und nach Hause zu gehen würde bedeuten, es ihrem Vater zu erzählen, was wiederum gleichbedeutend mit Tod oder Exil war.

Scheiße.

Nickend nahm sie die Demütigung hin, drehte sich auf dem Absatz um, griff nach der Klinke.

Immer noch spürte sie seinen Blick auf sich. „Ms Vitalio?“

Sie drehte sich zu ihm um, in seinen Augen glitzerte etwas, das ihr Herz stolpern und ihren Magen zucken ließ.

Kurz schwieg er, sah sie lange und durchdringend an, dann erst fuhr er fort: „Sie stehen in meiner Schuld.“

Morana war erstaunt, verstand nicht, was er meinte. „Wie bitte?“

Sein Blick wurde noch intensiver, seine blauen Augen brannten. „Sie stehen in meiner Schuld“, wiederholte er.

Ihre Lippen zuckten. „Warum?“

„Weil ich Sie am Leben gelassen habe“, verkündete er. „Wäre irgendjemand anderes hier gewesen, würden Sie jetzt nicht mehr atmen.“

Morana runzelte verwirrt die Stirn. Sein Mund zuckte, und er schaute sie weiter mit einem Blick an, den sie nicht ergründen konnte.

„Ich bin kein Gentleman, der Ihnen eine Freikarte gibt“, sagte er ruhig. „Sie stehen in meiner Schuld.“

Damit trat er ganz nah an sie heran. Morana schluckte, ihre Hand umklammerte die Türklinke, ihr Herz pochte, und sie legte ihren Kopf zurück, um ihm weiter in die Augen sehen zu können.

Lange starrte er einfach nur auf sie herab. Dann lehnte er sich vor, ohne den Blick von ihr zu wenden, und sein Moschusduft drang in ihre Nase. „Und eines Tages“, flüsterte er, „werde ich sie einlösen.“

Moranas Atem stockte.

Dann lief sie aus dem Zimmer.

Über RuNyx

Biografie

RuNyx, die ihre Privatsphäre sehr schätzt und als Autorin anonym bleiben möchte, hätte niemals mit dem riesigen TikTok-Erfolg von „Gothikana“ gerechnet, der sie sogar auf die Bestsellerliste der New York Times katapultierte.

Unsere Leseempfehlung: Ab 18 Jahre
Kommentare zum Buch
Kommentieren Sie diesen Beitrag:
(* Pflichtfeld)

RuNyx - NEWS

Erhalten Sie Updates zu Neuerscheinungen und individuelle Empfehlungen.

Beim Absenden ist ein Fehler aufgetreten!

RuNyx - NEWS

Sind Sie sicher, dass Sie RuNyx nicht mehr folgen möchten?

Beim Absenden ist ein Fehler aufgetreten!

Abbrechen