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The Secrets We Keep (Dangerous Desires 1) The Secrets We Keep (Dangerous Desires 1) - eBook-Ausgabe

Mia Moreno
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Roman

— Romance trifft Nervenkitzel | Spicy Romantic Suspense mit „Why choose“-Trope
Paperback (15,00 €) E-Book (9,99 €)
€ 15,00 inkl. MwSt. Erscheint am: 04.04.2025 In den Warenkorb Im Buchshop Ihrer Wahl bestellen
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The Secrets We Keep (Dangerous Desires 1) — Inhalt

Vertrauen, Verlangen, Verrat ...

„The Secrets We Keep“ von Mia Moreno ist eine explosive Mischung aus nervenaufreibendem Suspense, rasendem Herzklopfen und ungezügelter Leidenschaft. Denn: Why choose, wenn du alles haben kannst?

In den Schatten Berlins lauert eine neue Gefahr: Die Partydroge „Pink Panther“ zieht immer mehr Menschen in ihren tödlichen Bann. Doch die junge Kommissarin Juli ist entschlossen, den geheimnisvollen Drahtzieher hinter der verhängnisvollen Droge zu fassen. Während die Ermittlungen an Fahrt gewinnen, entfacht die Nähe zu ihren drei attraktiven Kollegen in Juli bald ein verbotenes Verlangen: Der smarte Fahnder Mitch, der charismatische Ermittler Viktor und der unnahbare Profiler Leander werden zu Verbündeten in einem gefährlichen Spiel aus Pflicht und Begehren. Jeder Hinweis bringt sie näher an die Wahrheit, doch mit jeder Berührung verschwimmen die Grenzen zwischen Vertrauen und Verrat, denn ihr unsichtbarer Gegner ist ihnen immer einen Schritt voraus. Kann Juli den Männern an ihrer Seite wirklich trauen? Oder ist ihr Feind bereits näher, als sie ahnt …

Der erste Band der „Dangerous Desires“-Reihe entführt dich in die dunklen Abgründe Berlins, wo Leidenschaft und Gefahr dicht beieinander liegen. Romantic Suspense pur!

€ 15,00 [D], € 15,50 [A]
Erscheint am 04.04.2025
352 Seiten, Klappenbroschur
EAN 978-3-492-06681-5
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€ 9,99 [D], € 9,99 [A]
Erscheint am 04.04.2025
352 Seiten
EAN 978-3-492-61061-2
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Leseprobe zu „The Secrets We Keep (Dangerous Desires 1)“

Kapitel  1

Ich streiche mir zum x-ten Mal eine dunkelblonde Strähne aus dem Gesicht, um sicherzugehen, dass auch wirklich nichts den Knopf in meinem Ohr stört. Das Signal müsste jeden Moment kommen. Ich hole tief Luft, aber die enge Einsatzweste lässt nicht zu, dass meine Lunge sich komplett ausdehnt. Ich bin wirklich froh, dass ich als Fahnderin meist in Zivilkleidung arbeiten kann. Es sei denn, ich bin wie jetzt in einem Einsatz.

Nervös sehe ich mich um, auch wenn ich im Dämmerlicht des Morgengrauens nicht viele Details ausmachen kann. Die Kollegen vom [...]

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Kapitel  1

Ich streiche mir zum x-ten Mal eine dunkelblonde Strähne aus dem Gesicht, um sicherzugehen, dass auch wirklich nichts den Knopf in meinem Ohr stört. Das Signal müsste jeden Moment kommen. Ich hole tief Luft, aber die enge Einsatzweste lässt nicht zu, dass meine Lunge sich komplett ausdehnt. Ich bin wirklich froh, dass ich als Fahnderin meist in Zivilkleidung arbeiten kann. Es sei denn, ich bin wie jetzt in einem Einsatz.

Nervös sehe ich mich um, auch wenn ich im Dämmerlicht des Morgengrauens nicht viele Details ausmachen kann. Die Kollegen vom mobilen Einsatzkommando warten still um mich herum in der engen Gasse neben der historischen Markthalle in Kreuzberg auf mein Kommando. Unter den dunklen Visieren kann ich keine Individuen ausmachen, aber das spielt bei einem solchen Einsatz keine Rolle. Sie alle sind top ausgebildet und geben in ihren dunkelblauen Cargohosen, den schweren Jacken und schusssicheren Westen sowie ihren ballistischen Helmen und Sturmhauben ein beeindruckendes Bild ab. Das wird wirkungsvoll untermalt von den Maschinenpistolen in ihren Händen, die aktuell allerdings alle auf den Boden gerichtet sind.

„Sie sind da“, flüstert die Stimme in meinem Ohr.

Das ist das Zeichen. Endlich. Ich hole noch einmal Luft und sehe auf.

„Fertig machen für Zugriff.“

Meine Stimme klingt entschlossener als ich mich fühle. Ich habe jetzt keine Zeit für die geringste Unsicherheit, auch wenn das hier meine erste offizielle Einsatzleitung seit dem verhängnisvollen Einsatz im vergangenen Jahr ist.

Für einen kurzen Moment werde ich von Zweifeln überwältigt. Was, wenn etwas schiefgeht? Werde ich es dann schaffen, einen kühlen Kopf zu bewahren und die richtige Entscheidung zu treffen? Ich denke an meine Chefin, Elisabeth Steinhauer, und ihr tiefes Vertrauen in mich. Ich habe ihr versichert, dass ich so weit bin. Und dass dieser Einsatz uns auf der Suche nach der Herkunft einer potenziell gefährlichen neuen Partydroge deutlich weiterbringen wird. Daran muss ich nun auch glauben.

Außerdem bin ich nicht alleine. Hier sind allesamt Profis, so wie ich. Ich lasse meinen Blick über die entschlossenen Gesichter der Kollegen schweifen, ziehe Stärke aus ihren konzentrierten Bewegungen und trainierten Körpern. Die Razzia wird ein Kinderspiel. Ich schaffe das.

Die Kollegen vom MEK setzen sich in Bewegung, einer nach dem anderen eilt mit leisen Schritten aus der Gasse auf den Eingang des Backsteingebäudes zu, ich folge mit etwas Abstand. Als Einsatzleiterin soll ich nicht mitten ins Geschehen, ich will es mir aber auch nicht nehmen lassen, nach wochenlanger Vorbereitung dabei zu sein. Also halte ich mich aus der Schusslinie und fungiere als Schnittstelle zwischen den Einsatzkräften und dem Observationsteam im Einsatzwagen um die Ecke.

Es knackt in meinem Ohr. Die Einsatzgruppenführer der beiden Gruppen, die von rechts und links des Gebäudes kommen, erstatten nacheinander Bericht.

„Team 2 in Position.“

„Team 3 in Position.“

Das Team, mit dem ich unterwegs bin, hält vor einem hohen, runden Torbogen, dem Haupteingang. „Team 1 in Position.“

Gut. Alle Ausgänge sind somit gesichert. Ich hebe die Hand und gebe das Zeichen, die Halle zu stürmen.

„Zugriff.“

Die Kollegen geben sich nun keine Mühe mehr, leise zu sein. Die Türen zur Markthalle werden aufgestoßen, in Zweier-Teams schwärmen die Polizisten in die Gänge zwischen den Marktständen.

Ich sehe mich um. Die riesige, hohe Halle mit den grünen Stützbalken ist zu dieser frühen Stunde wie leer gefegt. Das Licht ist gedimmt, nur eine Notbeleuchtung verhindert, dass wir gegen Stände, Tische und Mülltonnen laufen.

Ich folge dem Team eiligen Schrittes durch die engen Marktgänge in die hintere rechte Ecke der Markthalle zum Stand von „Harem Falafel“. Wütende Schreie dringen von dort zu uns, begleitet von harschen Befehlen und Rufen der Polizisten. Eine der anderen beiden Gruppen war wohl schneller. Ich beschleunige meine Schritte. Wenige Sekunden später knackt es in meinem Ohr, und ich vernehme die Stimme von Gruppenführer Liebig, mit dem ich den Einsatzplan in den letzten Tagen ausgearbeitet habe.

„Zugriff erfolgt, Verdachtspersonen festgesetzt. Lage gesichert.“

Erleichtert lasse ich meinen Atem ausströmen, von dem ich nicht mal bemerkt hatte, dass ich ihn angehalten hatte. Dann gönne ich mir ein zufriedenes Lächeln. Wir haben es geschafft, ich habe es geschafft. Die wichtigste Hürde haben wir genommen, die Männer konnten wie geplant festgesetzt werden. Jetzt beginnt der bedeutend schwerere Teil: Wir müssen sie zum Reden bringen. Aber ich bin zuversichtlich, dass uns auch das gelingen wird.

„Gut gemacht, Liebig. Ich bin gleich da.“

Kurz darauf biege ich in den Gang ein, an dessen Ende der kleine Stand mit dem grellen, orangefarbenen Schild „Harem Falafel“ liegt.

Das Bild, das sich mir bietet, ist pures Chaos. Einsatzkräfte stehen mit gezückten Waffen um den Stand herum, davor parkt ein weißer, verbeulter Lieferwagen, auf dessen Seite ein Obstkorb aufgedruckt ist, darunter prangt der Schriftzug „Voće i Povrće“, was ich als „Obst und Gemüse“ in irgendeiner südosteuropäischen Sprache interpretiere. Die Lichter sind an und leuchten auf das verriegelte Tor, durch das der Wagen vor wenigen Minuten gekommen ist. Auf dem Boden neben dem Lieferwagen liegt stöhnend ein junger Mann mit abgewetzten Jeans, einer Adidas-Jacke und schwarzen Haaren, ein Polizist kniet über ihm und fixiert seine Arme mit einem Schmerzgriff, ein anderer ist gerade dabei, ihm Handschellen anzulegen. Ein zweiter Mann, der bereits gefesselt ist, wird gerade unsanft von zwei Polizistinnen auf die Füße gehoben.

Ich blicke mich suchend um und entdecke neben der Tür zum Falafel-Stand einen dritten Mann, die Hände weit über dem Kopf an die Wand gestützt, die Beine gespreizt. Ein Polizist tastet ihn unsanft ab, ein zweiter steht daneben, die MP7 im Anschlag. Der festgenommene Mann hat kurzes, blondes Haar und trägt ein orangefarbenes T-Shirt mit dem Logo von „Harem Falafel“, seine breiten Schultern zeichnen sich deutlich unter dem engen Shirt ab. Er verzieht das Gesicht, als der Uniformierte seinem Schritt zu nahe kommt.

Ein Einsatzpolizist tritt auf mich zu. Er klappt das Visier seines Helmes hoch, und ich erkenne den Einsatzleiter, Liebig.

Ich nicke ihm zu. „Gute Arbeit, Liebig. Waren es nur diese Männer?“

Liebig nickt. „Die zwei Fahrer wollten fliehen, als sie uns bemerkt haben, aber wir konnten sie festsetzen, bevor sie den Wagen erreicht haben.“

„Und die Ware?“

Liebig grinst. „Sie waren wohl gerade dabei, die Päckchen zu verladen. Im Frachtraum konnten wir bislang sechsundzwanzig Zehn-Kilo-Pakete eines rosafarbenen Pulvers feststellen, etwa noch mal so viele im Lager unter dem Falafel-Stand.“

Ich bemühe mich um einen neutralen Gesichtsausdruck, auch wenn ich innerlich juble. Es sieht ganz so aus, als wäre dieser Einsatz ein Riesenerfolg! Ich hatte im Vorfeld kaum zu hoffen gewagt, auf so große Mengen der Droge zu stoßen. Nun bin ich erst recht stolz, dass ich meinem Riecher vertraut und um diese Razzia gekämpft habe.

Ich nicke Liebig zu. „Zeigen Sie es mir.“

Er geht voran und betritt durch eine schmale Tür die Verkaufsbude, in welcher der blonde Mann gerade seine Handfesseln angelegt bekommt.

Ich folge Liebig. Links und rechts sind Arbeitsflächen aus Chrom entlang der Wände des Verkaufsstands angebracht, darauf befinden sich Edelstahlbehälter mit geschnittenem Gemüse. Gegenüber gibt es ein Waschbecken und die Fritteuse, durch ein Fenster in der Mitte werden normalerweise Falafel, Hummus und Co. verkauft. Und, wie wir jetzt sicher wissen, auch etwas anderes.

Die Unterschränke stehen offen, Gerätschaften und Vorräte wurden achtlos zur Seite geschoben. Für eine Razzia sieht es aber erstaunlich ordentlich aus – was vermutlich am begrenzten Raum liegt.

Mein Blick fällt auf eine Falltür im hinteren Bereich des winzigen Raums. Aus der offenen Luke steckt gerade ein Polizist den Kopf heraus und wuchtet drei schwere, in Plastik gehüllte Pakete aus den Tiefen des Vorratskellers nach oben. Als ich das pinkfarbene Schimmern der Pakete sehe, fängt mein Herz an zu klopfen.

Volltreffer.

Ein Forensiker betritt hinter uns den engen Stand und drängt sich an uns vorbei.

„Wie viele Pakete siehst du da unten?“, fragt er den Kollegen im Lager.

Dieser leuchtet mit seiner Taschenlampe in die Ecken des Lochs, und mir wird bewusst, dass der komplette Stand unterkellert sein muss. Platz für tonnenweise Drogen.

„Schwer einzuschätzen, aber sicherlich ein paar Dutzend.“ Er bückt sich und hebt weitere drei Pakete aus dem Keller.

Der Kollege von der Forensik zieht eine Kamera hervor und beginnt mit der Dokumentation. Dann wendet er sich an die Einsatzkräfte. „Schafft die Päckchen raus, in der Halle steht ein Wagen. Wir untersuchen sie dann im Labor.“

Wir beobachten einige Momente schweigend, wie der Polizist aus dem Loch klettert, mehrere Pakete aufeinanderstapelt und sie nach draußen trägt, wo sie – streng bewacht – gesammelt werden. Erst jetzt fällt mir auf, dass die Päckchen auf der Seite mit einer Art Stempel versehen sind. Ich trete näher heran, um mir das Symbol genauer anzusehen, und erkenne eine pinkfarbene Tatze. Von einem Panther?

Liebig und ich sehen uns an.

„›Pink Panther‹?“, frage ich hoffnungsvoll.

Er nickt. „Es sieht ganz danach aus. Herzlichen Glückwunsch, Frau Schröder. Sie hatten den richtigen Riecher.“

Ein zufriedenes Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus, und dieses Mal verberge ich meinen Triumph nicht. Ich habe mich nach dem herben Dämpfer, den mir der letzte verpatzte Einsatz eingebracht hatte, zurückgekämpft, habe eine Ermittlung begonnen, die nahezu aussichtslos schien, und habe bewiesen, dass ich recht hatte. Ich bin zurück im Spiel! Zwar habe ich noch ein gutes Stück Ermittlungsarbeit auf der Suche nach den Hintermännern vor mir, aber ich bin zuversichtlich, dass ich auch das hinbekomme. Immerhin habe ich es geschafft, zu beweisen, dass „Pink Panther“ nicht nur ein vorübergehendes Phänomen ist, sondern offenbar im großen Stil vertrieben wird.

Vor gut einem halben Jahr ist die neue Droge „Pink Panther“ erstmals in Berlin aufgetaucht – und seither versuche ich, das System dahinter zu durchdringen und die rasante Ausbreitung aufzuhalten. Es handelt sich dabei wohl um eine neue Moleküldroge, ein Amphetamin, in dem in geringen Dosen Kokain und MDMA beigesetzt ist. Durch ein spezielles Molekül wirkt die Droge schneller, länger und intensiver als reines Koks, ist dabei aber viel günstiger und gilt deshalb als perfekte neue Partydroge. Das Pulver ist rosafarben, daher der Name. „Pink Panther“ hat sich schnell zur neuen Partydroge der Hauptstadt entwickelt, in den vergangenen Monaten trat sie immer häufiger auf. Jetzt scheinen wir endlich einige Handlanger geschnappt zu haben – und ich hoffe, dass wir wertvolle Erkenntnisse aus dem Fund gewinnen können. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir uns die Leute schnappen, die das Zeug in Berlin verbreiten.

Als wir aus dem engen Stand zurück in die Markthalle treten, sehe ich, wie die beiden Fahrer des Lieferwagens – die mutmaßlichen Drogenlieferanten – von zwei uniformierten Polizisten abgeführt werden. Ich warte einen Moment, bis sie verschwunden sind, dann drehe ich mich zu dem großen, blonden Mann im „Harem Falafel“-T-Shirt um, der mit hinter dem Rücken gefesselten Händen und dem Gesicht zur Wand noch immer von dem Kollegen bewacht wird. Aus den Ärmeln seines Shirts ragen zahlreiche Tattoos hervor, die seine muskulösen Arme bis zu den Handgelenken umranken.

Er hat den Kopf gesenkt, strafft aber die breiten Schultern, als er bemerkt, dass ich näher komme.

Ich nicke dem Kollegen mit der MP7 zu. „Danke, Sie können jetzt gehen.“ Er entfernt sich sofort.

Nachdem ich näher an den Mann herangetreten bin, lasse ich meinen Schlüssel ins Schloss seiner Handfesseln gleiten.

Er dreht sich in einer blitzschnellen Bewegung zu mir um, zieht mich in seine starken Arme und drängt mich gegen die Wand. Ich keuche überrascht auf, aber im nächsten Moment verschließen seine weichen Lippen meinen Mund, der gerade protestieren wollte. Ich schmelze unter seinem fordernden Kuss dahin, erlaube mir diesen Moment der Erleichterung, dass ihm nichts passiert ist. Ich kann das Adrenalin förmlich riechen, das seinen Poren entweicht, jetzt, wo der Einsatz abgeschlossen ist. Es mischt sich mit seinem herben und frischen Duft, der mir in den vergangenen Wochen so vertraut geworden ist. Sofort macht sich ein Ziehen in meinem Unterleib bemerkbar, und ich seufze leise auf. Dann nimmt mein Gehirn seine Arbeit wieder auf, und ich schiebe Mitch unsanft zurück.

Ich kann mir ein Grinsen trotzdem nicht verkneifen. „Das war unpassend, Berninger.“

„Ich finde, das habe ich mir verdient, Frau Schröder.“

In seiner tiefen, rauen Stimme schwingt Belustigung mit – und Begehren.

Ich bringe noch etwas mehr Distanz zwischen uns und sehe mich verstohlen um. Die Kollegen sind alle mit ihrer Arbeit beschäftigt, unseren Kuss scheint niemand mitbekommen zu haben. Gut.

Der Ausdruck in Mitchs Augen ändert sich, wird wachsam, fast besorgt. „Bist du okay, Juli? Geht es dir gut?“

Auch wenn ich weiß, dass er es nur gut meint, irritiert mich seine Sorge, und ein leichter Ärger steigt in mir auf.

„Warum sollte es mir nicht gut gehen? Kümmere dich lieber um deine eigenen Angelegenheiten, Mitch.“

Ich bemühe mich gar nicht erst um einen versöhnlichen Tonfall. Nur weil Mitch Berninger und ich ab und zu Sex haben, heißt das nicht, dass er hier den großen Kümmerer raushängen lassen muss. Vielleicht sollte ich unser Verhältnis noch einmal klarstellen. Aber jetzt habe ich wirklich Besseres zu tun, als mich mit Beziehungskram herumzuschlagen.

Ich räuspere mich und bemühe mich um einen neutralen Tonfall, als ich mich wieder an den Mann wende, der mich mit seinen leuchtend blauen Augen fixiert.

„Gute Arbeit, Berninger. Ich erwarte Ihren Einsatzbericht Montag um 8 Uhr auf meinem Schreibtisch. Die Verdächtigen werden in Kürze dem Haftrichter vorgeführt, bevor wir sie vernehmen können. Es sieht ganz danach aus, als hätten wir eine massive ›Pink Panther‹-Lieferung verhindert.“

Ein irritierter Ausdruck huscht über Mitchs Gesicht, bevor seine Miene sich verhärtet.

„Du musst vor mir nicht auf harte Polizistin machen, Juli. Ich habe dich nur gefragt, ob es dir gut geht, nichts weiter.“

Mir reicht es, und ich zische ihm zu, sodass uns hoffentlich niemand hört: „Und ich habe dir schon mehrfach gesagt, dass es mir gut geht, Mitch. Hör auf, dir Sorgen um mich zu machen.“ Lauter füge ich hinzu: „Wir haben hier einen echten Erfolg erzielt, Berninger. Gute Teamarbeit.“

Mitch scheint zu kapieren und nickt langsam. „Danke, Frau Schröder.“ Er zwinkert mir kurz zu – so schnell lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen –, dann gähnt er lautstark und fährt sich durch das kurze, blonde Haar. „Wenn wir sonst hier fertig sind, mache ich mich vom Acker. Die Nacht war verdammt lang.“

Ich werfe einen Blick auf meine Uhr. Er hat recht. Es ist schon 6:30 Uhr. Wir waren wirklich die ganze Nacht im Einsatz, und eigentlich muss ich jetzt noch meiner Chefin Bericht erstatten. Ich unterdrücke ebenfalls ein Gähnen.

„Schlaf dich aus, Mitch. Und danke noch mal.“

Er hebt zum Abschied die Hand, und ich befürchte schon, dass er mich vor allen Leuten umarmen will, aber er winkt nur und macht sich auf Richtung Ausgang. Ich beobachte noch kurz, wie er mit vorbeikommenden Kollegen scherzt und sie sich gegenseitig zum erfolgreichen Einsatz gratulieren. Dann drehe ich mich um und steuere eine der Sitzgruppen an, die unweit von „Harem Falafel“ in der Halle aufgebaut sind. Dort lasse ich mich auf eine Bank fallen. Meine Beine schmerzen von der langen Wartezeit. Jetzt, wo das Adrenalin langsam nachlässt, macht sich eine bleierne Müdigkeit in mir breit. Aber mein Arbeitstag ist noch lange nicht vorbei.

Seufzend ziehe ich mein Handy aus der Tasche und wähle die Nummer meiner Chefin. Elisabeth Steinhauer geht trotz der frühen Stunde nach nur einem Klingeln ans Telefon.

„Was gibt’s?“

Ihre Stimme klingt wach und bestimmt, und ich frage mich zum x-ten Mal, wie sie das macht, immer derart präsent und aufmerksam zu wirken. Elisabeth Steinhauer kennt nur einen Modus: Vollgas.

„Guten Morgen, Elisabeth, Juli Schröder hier. Ich wollte kurz erzählen, wie der Einsatz gelaufen ist.“ Ich warte einen Moment ab, und als sie nicht antwortet, fahre ich fort: „Der Zugriff war ein voller Erfolg, es konnten zwei Verdächtige festgenommen werden, die mehrere Tonnen der vermuteten Substanz transportiert und an die Zielperson geliefert haben. Sie werden gerade aufs Revier gebracht, die Forensik stellt die Drogen sicher. Bis Montag sollten wir ein gesichertes Ergebnis dazu vorliegen haben. Polizeihauptmeister Berninger hat gute Arbeit geleistet, ich habe ihn nach dem Einsatz eben nach Hause geschickt. Der Bericht …“

„Gut, gut, Juli“, unterbricht sie mich, und ich kann im Hintergrund Blätter rascheln hören. Sitzt sie etwa schon am Schreibtisch? „Der Bericht kann bis Montag warten. Du solltest jetzt auch nach Hause, das war sicher eine aufregende Nacht.“

Irritiert halte ich inne. Jetzt fängt sogar Elisabeth damit an, dass ich mich schonen soll. Als ob ich keine Nacht durcharbeiten kann, ohne sofort zusammenzubrechen. Ich brauche ihre Fürsorge nicht.

„Ich würde den Bericht lieber direkt schreiben, solange die Erinnerungen frisch sind. Ich wollte gerade zurück ins LKA kommen und …“

Doch Elisabeth unterbricht mich erneut. „Keine Widerrede, Juli. Du hast ausgezeichnete Arbeit geleistet, der Bericht kann ein paar Tage warten. Du arbeitest seit Wochen durch, wann hast du das letzte Mal länger als ein paar Stunden geschlafen?“

Ich kann mir den strengen Blick, den sie mir über den Rand ihrer kleinen, roten Brille hinweg jetzt zuwerfen würde, wenn wir von Angesicht zu Angesicht voreinander stünden, sehr gut vorstellen. Also verkneife ich mir eine Antwort, was Elisabeth als Bestätigung deutet.

„Das habe ich mir gedacht. Fahr nach Hause, Juli, ich will dich vor Montag hier nicht sehen. Der Richter wird ohnehin seine Zeit brauchen, und diese Männer können uns nicht mehr davonlaufen.“

Beim Gedanken an mein weiches Bett, in dem ich tatsächlich in den vergangenen Wochen zu wenig Zeit verbracht habe, will sich ein herzhaftes Gähnen einen Weg bahnen. Ich unterdrücke es mit aller Kraft. Wenn ich jetzt Schwäche zeige, würde ich ihr in die Karten spielen. Dabei will ich einfach nur, dass alle aufhören, mich wie ein rohes Ei zu behandeln. Ich hoffe, dass der Erfolg dieses Einsatzes dazu beitragen wird.

„Ich kann ohnehin nicht schlafen. Die Zeit nutze ich dann lieber, um den Bericht direkt fertig zu machen.“

Elisabeth seufzt. „Tu, was du nicht lassen kannst, und schick deinen Bericht rüber, wenn du fertig bist. Aber im LKA will ich dich nicht antreffen! Wir sehen uns Montag.“

Ein Tuten erklingt, noch bevor ich das Handy vom Ohr nehme. Sieht so aus, als würde ich nach Hause fahren und dort weiterarbeiten.

Einige Sekunden starre ich auf das schwarze Display, als eine Nachricht eingeht. Von Konstantin. Sogleich schlägt mein Herz ein paar Takte schneller. Denn heute Abend sind wir verabredet – zum ersten Mal alleine. Ich habe den charmanten, aber in manchen Situationen auch unnahbar wirkenden Start-up-Berater vor Kurzem im Tierheim meiner besten Freundin und Nachbarin Betty kennengelernt, weil er meine Lieblingshündin Cora adoptiert hat. Vor ein paar Tagen hat er mich nach einem Date gefragt, und ich habe mich selbst überrascht, indem ich sofort zusagte. Eigentlich meide ich Verabredungen, die mehr als Sex bedeuten könnten. Das ist einfach unkomplizierter; ich habe mit meinem Job genug zu tun.

Als ich seine Nachricht nun lese, bekommt meine Vorfreude allerdings einen Dämpfer.

„Hey, Juli, es tut mir sehr leid, aber ich muss unser Date verschieben. Mir ist was Dringendes bei der Arbeit dazwischengekommen, das muss ich erst klären. Hast du morgen Nachmittag Zeit? – Konstantin“

Enttäuscht überlege ich kurz, ihn hängen zu lassen, aber das finde ich kindisch. Ich mag keine Spielchen, sondern bin davon überzeugt, dass allen am besten gedient ist, wenn sie wissen, was Sache ist. Also antworte ich ihm schnell, dass mir morgen eigentlich sogar besser passt. Immerhin bedeutet das, dass ich heute tatsächlich den versäumten Schlaf nachholen kann.

Mia Moreno

Über Mia Moreno

Biografie

Hinter dem Pseudonym Mia Moreno verbergen sich zwei Berliner Journalistinnen, die für große Zeitungen und Online-Medien schreiben. Mia Moreno ist das, was sie verbindet: die Lust am Schreiben, die Begeisterung für starke Heldinnen und natürlich die Liebe zu Berlin, der Hauptstadt der verlorenen...

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