U — Inhalt
Ein neuer Geniestreich des Autors von „Er ist wieder da“
Der neue Roman von Timur Vermes
Nur noch fünf U-Bahn-Stationen trennen die junge Lektorin Anke Lohm von einer Dusche und dem frisch bezogenen Bett im Gästezimmer ihrer besten Freundin.
Zwar nervt sie nach einer Bahnreise mit allen Komplikationen der einzige andere Fahrgast im leeren Zug, aber beim nächsten Halt will der junge Mann aussteigen, und dann ist endlich, endlich Ruhe. Sollte diese nächste Station nicht eigentlich längst da sein?
Als aus zwei Minuten fünf werden, dann zehn, zwanzig, in denen die Bahn ungebremst durch die endlose Dunkelheit schießt, ahnt Anke Lohm, dass dies mehr sein könnte als nur eine U-Bahn-Fahrt: der größte Fehler ihres Lebens.
Suggestiv erzählt, überraschend und nicht mehr aus der Hand zu legen: Timur Vermes erweist sich als Virtuose literarischer Spannung.
Leseprobe zu „U“
Rollkoffer blockiert alle fünf Schritte.
Dann: an ihm zerren.
Könnte genauso mit einem Vierjährigen reisen.
Rollt fünf weitere Schritte – blockiert.
Wegschmeißen. Längst!
Aber: Umwelt.
Haut: klebrig.
Haare: alter Rasierpinsel.
24-Stunden-Deo. Von wegen.
Ins Kabelmikro: „… nee, das ging gleich vollscheiße los. Vom Start weg. Der Erste ist schon ausgefallen. Ersatzlos … Nein, ohne Begründung. Mehr so: Heute jedoch nicht.“
Kaffee wäre gut.
Da? Zu.
Oder –
Auch zu.
Zu, zu, zu, Zusatzzahl: Closed.
Sogar McDonald’s.
»Besuchen Sie in der ›Übergang’szeit‹ unser Containerlokal. [...]
Rollkoffer blockiert alle fünf Schritte.
Dann: an ihm zerren.
Könnte genauso mit einem Vierjährigen reisen.
Rollt fünf weitere Schritte – blockiert.
Wegschmeißen. Längst!
Aber: Umwelt.
Haut: klebrig.
Haare: alter Rasierpinsel.
24-Stunden-Deo. Von wegen.
Ins Kabelmikro: „… nee, das ging gleich vollscheiße los. Vom Start weg. Der Erste ist schon ausgefallen. Ersatzlos … Nein, ohne Begründung. Mehr so: Heute jedoch nicht.“
Kaffee wäre gut.
Da? Zu.
Oder –
Auch zu.
Zu, zu, zu, Zusatzzahl: Closed.
Sogar McDonald’s.
„Besuchen Sie in der ›Übergang’szeit‹ unser Containerlokal. Sie befinden sich hier.“
Plus Skizze.
Wo soll das sein?
Wissen die eigentlich, wo sie selber sind?
Wer weiß schon, wo er ist.
„Dann haben sie mir eine Verbindung gesucht, mit der durftest du zweimal umsteigen. Die Sitzplatzreservierung war natürlich futsch.“
Moment –
Wo jetzt lang?
So viele Richtungen.
Entdecke die Möglichkeiten.
Zu viele Poster.
Maulwurf mit Helm dankt für Verständnis.
Hinweise auf DIN-A4-Papier, vom örtlichen Nahverkehr.
Von der Tippse per Hand gemalt?
Wussten wohl nicht, dass sie umbauen.
Waren ganz überrascht: „Ach, Frau Huber, morgen ist ja Baustelle – machen Sie uns schnell noch ein paar Wegweiser?“
Und dann Frau Huber kreativ. Schere, Klebstoff, Buntpapier.
Da lang zum „SEV“.
SEV meint „Schienenersatzverkehr“.
Deutsch: Bus.
Weiteres Plakat.
Sagt: erstes Plakat ignorieren.
Danke. Und nu?
Wo ist die scheiß U-Bahn?
Vielleicht da hinten?
Weiter!
„Bis Stuttgart habe ich dann gestanden. Dann wieder umgestiegen, und ab da konnte man sogar sitzen. Dafür war dann die Heizung kaputt.“
Da hinten: kein Weiter.
Rot-weiße Bänder. Spanplatten. Gipssäcke.
Umkehren.
„Geht bei dir wenigstens der Lift?“
Richtung stimmt jetzt besser mal.
Scheiß Unterführungsarchitektur.
Verbesserungsvorschlag: großzügig planieren.
Nur Kackläden.
Koffer einfach mal in so eine Glastür …
Mit Anlauf.
Und Schmackes.
Das Angenehme mit dem Nützlichen.
Großes Poster.
U
Halleluja!
Was war Ihre Inspiration zum Buch?
Der leider kaum erhältliche Film Julia und Julia von Peter del Monte. Und den Vorspann zur Filmreihe Der fantastische Film im ZDF der 70er Jahre.
Für wen haben Sie das Buch geschrieben?
Ich schreibe vor allem für mich. Ich muss jedes meiner Bücher ja auch als erster lesen. Und wenn ich merke, dass mir das Buch keinen Spaß macht, dann lass ich’s bleiben. Ich quäle mich nicht gern. Also kann ich das auch nicht von meinen Lesern erwarten. Ich gebe doch auch selber jedem neuen Buch allenfalls 30 Seiten, und wenn’s mich dann noch nicht packt, lege ich es weg. Ist das gerecht? Ich komme von der Zeitung, da geht’s härter zu. Da gibt dir der Leser fünf oder zehn Zeilen, und wenn die ihn langweilen, blättert er weiter.
Was möchten Sie Ihren LeserInnen mit auf den Weg geben?
Letztlich ist ein Buch eine Party, zu der alle eingeladen sind. Es gibt Partys, da weiß man, was einen erwartet, und man geht genau deshalb wieder hin. Ich gebe Partys, bei denen man’s eben nicht weiß. Aber die Musik ist trotzdem geil, und es gibt Kartoffelchips!
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