Warum französische Frauen nicht dick werden Warum französische Frauen nicht dick werden - eBook-Ausgabe
Das Geheimnis genussvollen Essens
Warum französische Frauen nicht dick werden — Inhalt
Ah, Paris! Sie sitzen in einem Café auf einem der breiten Boulevards, essen eine Brioche und trinken eine Café au lait, oder Sie genießen ein kühles Glas Champagner - wundervoll! Ist Ihnen schon aufgefallen, wie gertenschlank die Französinnen bei diesem Lebensstil bleiben? Wie machen sie das bloß? Et voilà! Endlich wird das Geheimnis gelüftet: Mireille Guiliano, wohnhaft in Paris und New York, weiht uns ein in die Kunst genussvollen Essens und Trinkens, ohne dick zu werden. Und das Beste: Sie müssen nicht einmal auf Schokolade verzichten ... Garçon, encore un verre!
Leseprobe zu „Warum französische Frauen nicht dick werden“
VORWORT
Als ich Warum französische Frauen nicht dick werden schrieb, ließ sich das wirklich noch behaupten. Für die jüngeren französischen Frauen gilt es nicht mehr ganz so. Ich arbeitete damals für LVMH, war Präsidentin und CEO von Clicquot und hatte noch kein einziges Buch veröffentlicht. Als mein Verleger dann von einer ersten Auflage von 100 000 Exemplaren sprach (was, wie man mir versicherte, im Buchgeschäft eine aus-nehmend hohe Zahl sei, besonders für einen Erstlingsautor), sagte ich: „Vergessen Sie da nicht eine Null?“ Sie lachten, aber es war [...]
VORWORT
Als ich Warum französische Frauen nicht dick werden schrieb, ließ sich das wirklich noch behaupten. Für die jüngeren französischen Frauen gilt es nicht mehr ganz so. Ich arbeitete damals für LVMH, war Präsidentin und CEO von Clicquot und hatte noch kein einziges Buch veröffentlicht. Als mein Verleger dann von einer ersten Auflage von 100 000 Exemplaren sprach (was, wie man mir versicherte, im Buchgeschäft eine aus-nehmend hohe Zahl sei, besonders für einen Erstlingsautor), sagte ich: „Vergessen Sie da nicht eine Null?“ Sie lachten, aber es war mir durchaus ernst. Und wer hätte tatsächlich vorausgesagt, dass der Verlag nach der ersten Million verkaufter Exemplare eine ganzseitige Anzeige in der New York Times schalten würde? Wer hätte sagen können, dass mein Buch in neununddreißig Sprachen übersetzt, in vielen Ländern ein Bestseller werden und in den USA, England, Irland und Australien bis auf Platz eins klettern würde? Das Buch und die in ihm angesprochenen Themen stießen bei den Lesern auf ein großes Echo und sind heute umso wichtiger.
So befriedigend es sein mag zu wissen, dass ich vielen Menschen geholfen habe, ihrem Leben eine Wende zu geben, so sehr hat dieses Buch auch mein eigenes Leben verändert. Als junger Mensch träumte ich davon, Schriftstellerin zu werden, doch dann zog ich nach Amerika und das Englische ist nicht meine Muttersprache. Es war nicht einmal meine zweite Sprache. Und davon einmal abgesehen: Wer hat schon das Selbstvertrauen, sich einfach so zu einem Schriftsteller oder einer Schrift-stellerin zu erklären? Ich nicht. Damals nicht. Aber ich hatte immer schon gut Geschichten erzählen können, und in Warum französische Frauen nicht dick werden erzähle ich den Lesern meine eigene Geschichte und lasse sie an den Gedanken und Erfahrungen teilhaben, die mein Leben bestimmen. Ich verrate ihnen Vorgehens-weisen und Tricks, die funktionieren, glaube an den Genuss, den uns das Essen bereitet, und eröffne ihnen einen zutiefst positiven Zugang zu seinen Freuden.
Et voilà. Ein Jahr nach der Veröffentlichung war klar, dass das Buch und seine Welt ein Eigenleben gewonnen hatten, das nicht mehr mit meinem Angestelltendasein in Einklang zu brin--gen war. Und dann, nicht lange nachdem der Erfolg klar war, flog ich wieder einmal zurück nach Frankreich und schrieb als Berufs-angabe „Autorin“ statt „leitende Angestellte“) auf die Einreisepapiere. Es war ein sehr befriedigender und bedeutender Augenblick für mich: Ich war zu einer Schriftstellerin geworden. Drei weitere Bücher folgten, zwei sind unterwegs.
Seit acht Jahren ist kaum ein Tag vergangen, an dem ich keine Zuschriften von meinen Lesern bekommen habe. Ich habe zum Beispiel noch regelmäßig Kontakt zu einer jungen Mutter aus dem mittleren Westen, die vor Jahren in einem meiner Vorträge war. Hier ist ein Teil ihrer langen Email:
„Ich hoffe, es geht Ihnen gut, und erinnere ich mich richtig, dass Sie ein weiteres Buch schreiben wollten? […] Wie ich festzustellen beginne, profitiert meine Familie wirklich von der Lebensweise, die Sie mir mit Ihren Büchern nahegebracht haben. Meine Kinder sind so gesund und wollen absolut nichts mehr mit all dem Junkfood überall zu tun haben. Mir ist es gelungen, Ihren Lebensstil zum Lebensstil der ganzen Familie zu machen – was durchaus nicht immer leicht war –, aber wir haben keine kleinen Zwischendurch-Snacks mehr im Haus. Auch was ich meinen Jungs mit in den Kindergarten gebe (sie haben gerade angefangen!) ist eine Herausforderung. Wir alle trinken Wasser, essen Naturjoghurt und es gibt keine Tiefkühlmahlzeiten mehr. Oh, und sie wollen Lauch, Brokkoli und Obst! Das ist wirklich etwas, worauf ich stolz bin: dass sie den Wochenmarkt besser kennen als den Supermarkt und keine Fertig-gerichte mehr anrühren, egal, wie hungrig sie sind.“
Mein kleines Buch mag nicht so zeitlos sein wie das kleine Schwarze, aber es ist noch au courant und hilft Frauen in der ganzen Welt.
So vielen Frauen ich dabei geholfen habe, ihr Verhältnis zum Essen zu verändern und Gewicht zu verlieren, so sehr war das wirklich wichtige, grundlegende Ziel doch immer, die eigene Balance zu finden und die Philosophie des „Sich-wohl-in-seiner-Haut“-Fühlens zu entdecken. Wie Ralph Emerson sagte: „Der wichtigste Wohlstand ist die Gesundheit.“ Das ist kein schlechtes Mantra.
Am Ende von Warum französische Frauen nicht dick werden führe ich eine lange Liste von Ver-allge-mei---nerungen über den Unterschied zwischen der französischen und der anglo-amerikanischen Welt auf. Fast alle von ihnen treffen auch heute noch zu, ein paar jedoch nicht, und eine davon handelt von der berüchtigten Kiste, die zum Flachbildschirm wurde: „Französische Frauen halten sich an ihre Essens-rituale, essen nicht im Stehen oder auf dem Weg irgendwohin. Oder gar beim Fernsehen. Französische Frauen sehen nicht so viel fern.“ Das hat sich tatsächlich geändert und zwar wieder zum Schlechten. Wir importieren Vorabendserien, Reality Shows und Spiele, die aus den Menschen Dauerglotzer machen und sie zu noch mehr Fernsehen anhalten. Stunden um Stunden verbringen sie vor der Schluck-und-Schling-Maschine und sehen Junkfood-Werbung, die sie zum unkontrollierten Snacken verleitet.
Wie meine Pariser Freunde zu sagen pflegen: „Gelegentlich werden auch Französinnen dick.“ Aber Gott sei Dank gehören wir noch nicht zu den am schlimmsten betroffenen Ländern – Kuwait und die USA schlagen alle anderen: Einer von drei Erwachsenen dort ist fettleibig, und der Über-gewichtsprozessor arbeitet mit alar-mierender Geschwindigkeit. Die Zahlen können einem Angst machen. Die Voraussagen gehen dahin, dass bald schon vierzig Prozent der US-Amerikaner fettleibig sein werden, wenn uns nicht schnell etwas einfällt.
Aber es gibt Hoffnung. Frankreich, wo die Regierung die Rechnungen im Gesundheitswesen bezahlt, hat festgestellt, dass Übergewicht und Fettleibigkeit die Bank zu sprengen drohen und schnell damit rea-giert, bereits in Kindergärten Essensregeln und Beschränkungen einzuführen. Einige soziokulturelle Elemente helfen ebenfalls: Zum Teil wegen der hohen Arbeits-losigkeit, der langen Rezession und der Iso-lation, die wir durch all die Elektronik um uns herum er-fahren, gibt es ein großes Bedürfnis, ja, eine Sehnsucht nach Gemeinschaft, Geselligkeit und Kochen. Diese drei -Dinge gehören eng zusammen.
Die fünfzehn- bis dreißigjährigen Franzosen lieben Familienessen und kochen gern. Auch Männer interessieren sich immer mehr fürs Kochen und belegen Kurse, um ihre Fähigkeiten zu verbessern. Allen gemein ist die Liebe zum Essen. Man nimmt sich Zeit, um einen Gang herunterzuschalten und seine Mahlzeit bewusst zu genießen. Diese französische Besonderheit hat ihre Wurzeln in der Geschichte, in gastronomischen Ritualen und Familienwerten. Für dreiundneunzig Prozent der Franzosen in der erwähnten Altersgruppe ist die Mahlzeit in der Familie eine Art Synonym für gutes Essen und Geselligkeit. Zudem gibt es eine neue Hinwendung zu guten, hausgemachten Speisen. Das Internet bietet eine Überfülle an (auch einfachen) Rezepten. Vorbei sind die Zeiten, als die Gastgeberin ewig lang über einem komplizierten Menü schwitzen musste, das sie ganz allein zubereitete. Eingängige Speisen wie Pot-a-feu oder Tajine sind narrensicher, leicht zuzubereiten, aufgewärmt noch besser und lassen sich anrichten, bevor die Gäste kommen. Selbst das klassische Brathähnchen gibt es längst auf neue Weise, mit Honig oder Zitrone, arabischen Kräutern und in einer Vielzahl anderer, leckerer Geschmacksrichtungen. Je ein-facher das Essen, desto mehr wird es geschätzt, besonders von jungen Familien. Die gemeinsamen Mahlzeiten zu Hause intensivieren den Zusammenhalt zwischen uns und füllen unser Leben mit einem Sinn.
Diät zu halten entwickelt sich in der Mehrheit der Fälle zu einer Abfolge von immer neuen, weiteren -Diäten mit dem bekannten Jojo-Effekt. Ich bin überzeugt, die meisten Französinnen mit etwas gesundem Menschenverstand treten nicht in diese Falle. Wir blicken im Bereich Gastronomie, Tischkultur und Kochen auf eine lange Tradition zurück. Die jungen Köche begreifen, dass den Jahreszeiten entsprechende frische, regionale und lokale Produkte Abwechslung und Qualität bieten. Diäten sind nicht gut und machen langfristig eher dick. Ich sehe eine Diät als „synthetischen“ Ansatz: wenig attraktiv für die sinnenhafte französische Frau, die weiß, dass das Kaufen und Zubereiten guter Speisen eine langfristige Investition ist, die spätere, dumme Ausgaben überflüssig macht.
Ich habe vor, meine Leserinnen auch weiterhin mit meinem kostenlosen Website-Programm (www.frenchwomendontget fat.com) und meinen Tweets (soweit die Zeit es erlaubt) zu versorgen. Ich möchte Sie informieren und motivieren, auf das zu achten, was Sie essen. Ich gebe Ihnen Tipps für das 21. Jahrhundert, von besonders einfachen und köstlichen Rezepten, die sich in einer halben Stunde oder weniger anrichten lassen, bis hin zu Vorschlägen, was Sie mit zur Arbeit nehmen können, um die Kontrolle über das zu behalten, was Sie essen. Wer sagt, dass es nicht aufregend und toll sein kann, was sich aus den Resten vom letzten Essen machen lässt, besonders wenn man Gewürze und starke Geschmacks-träger hinzufügt, um das Ganze noch einmal zu intensivieren? (Und hin und wieder mit einer besonderen Nascherei wie einem Stück dunkler Schokolade zu vollenden, bien sûr.)
Noch einmal: „Der wichtigste Wohlstand ist die Gesundheit“ und ich hoffe, dass Warum französische Frauen nicht dick werden Ihnen hilft, in Ihre Gesundheit zu investieren, sich in Ihrer Haut wohl zu fühlen und mit Genuss zu essen. Das ist eine Art von Wohlstand, die erreichbar ist und die ich allen wünsche.
Mireille Guiliano, New York im Oktober 2012
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