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Wellness Wellness Wellness - eBook-Ausgabe

Nathan Hill
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Roman

— New-York-Times-Bestseller und Book Club Pick von Oprah Winfrey

„Mit ›Wellness‹ baut Hill den nächsten saftigen Gesellschaftsroman, führt in die Psychologie der Autosuggestion, durch amerikanische Geschichte, das Internet, teilt Expertenwissen über Farming in Kansas. Er springt in den Zeiten hin und her und sorgt penibel dafür, dass alles psychologisch begründet ist.“ - Süddeutsche Zeitung

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Wellness — Inhalt

Nach „Geister“ der lang ersehnte zweite Roman von Nathan Hill

Lieben in modernen Zeiten – kühn, bewegend, klug

Als Jack und Elizabeth 1993 ein Paar werden, spricht alles gegen sie. Doch der junge Fotograf mit den bäuerlichen Wurzeln und die Psychologiestudentin aus gutem Hause heiraten – und erleben in der vibrierenden Kunstszene Chicagos aufregende erste Jahre. Doch nicht alles läuft glatt. Inmitten von Achtsamkeitsseminaren, polyamourösen Bekanntschaften und schrillen Immobilienträumen droht ihre Ehe zu scheitern. Und schließlich müssen sich diese nicht mehr ganz so jungen Träumer den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen, wenn sie nicht das Wertvollste verlieren wollen: einander. Von den Absurditäten moderner Technologie bis zur perfekten Kindererziehung legt Nathan Hill unser Leben bloß und stößt auf tiefe Wahrheiten über Liebe, Intimität und Nähe.

„Ein großartiger Erzähler. Nathan Hills Prosa ist voller Esprit und Tiefe.“ The Guardian

„Der beste neue literarische Autor in Amerika.“ John Irving

„Die mitreißende und bewegende Erkundung einer modernen Ehe, beeindruckend in ihrer Universalität und Zärtlichkeit.“ Brit Bennett

„Kühn, unerhört fesselnd, von messerscharfem Verstand und doch herzzerreißend – ›Wellness‹ ist all das und noch viel mehr.“ Richard Russo

€ 28,00 [D], € 28,80 [A]
Erschienen am 02.01.2024
Übersetzt von: Stephan Kleiner, Dirk van Gunsteren
736 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
EAN 978-3-492-07214-4
Download Cover
€ 17,00 [D], € 17,50 [A]
Erscheint am 04.04.2025
Übersetzt von: Stephan Kleiner, Dirk van Gunsteren
752 Seiten, Broschur
EAN 978-3-492-32137-2
Download Cover
€ 24,99 [D], € 24,99 [A]
Erschienen am 02.01.2024
Übersetzt von: Stephan Kleiner, Dirk van Gunsteren
704 Seiten
EAN 978-3-492-60549-6
Download Cover
„Das Buch ist [...] erfrischend kurzweilig und vielschichtig durch den permanenten Perspektivenwechsel, das ironische und klaräugige Umkreisen seines Personals“
WDR "Lesestoff"
„Mit ›Wellness‹ baut Hill den nächsten saftigen Gesellschaftsroman, führt in die Psychologie der Autosuggestion, durch amerikanische Geschichte, das Internet, teilt Expertenwissen über Farming in Kansas. Er springt in den Zeiten hin und her und sorgt penibel dafür, dass alles psychologisch begründet ist.“
Süddeutsche Zeitung

Leseprobe zu „Wellness“

Er wohnt allein im dritten Stock eines alten Backsteinhauses, ohne Ausblick auf den Himmel. Aus dem Fenster sieht er nur ihr Fenster, kaum mehr als eine Armlänge entfernt auf der anderen Seite der Gasse, wo sie im dritten Stock des alten Nachbarhauses wohnt. Keiner von beiden kennt den Namen des anderen. Sie haben nie miteinander gesprochen. Es ist Winter in Chicago.

In die enge Gasse fällt kaum Licht, ebenso wenig wie Regen oder Schnee, Graupel oder Nebel oder dieses knisternde, nasse Januarzeug, das die Einheimischen als Wintermix bezeichnen. Die Gasse [...]

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Er wohnt allein im dritten Stock eines alten Backsteinhauses, ohne Ausblick auf den Himmel. Aus dem Fenster sieht er nur ihr Fenster, kaum mehr als eine Armlänge entfernt auf der anderen Seite der Gasse, wo sie im dritten Stock des alten Nachbarhauses wohnt. Keiner von beiden kennt den Namen des anderen. Sie haben nie miteinander gesprochen. Es ist Winter in Chicago.

In die enge Gasse fällt kaum Licht, ebenso wenig wie Regen oder Schnee, Graupel oder Nebel oder dieses knisternde, nasse Januarzeug, das die Einheimischen als Wintermix bezeichnen. Die Gasse ist dunkel und still und wetterlos. Sie ist scheinbar ohne jede Atmosphäre, eine in die Stadt gestickte Leerstelle mit dem einzigen Zweck, Dinge von anderen Dingen zu trennen – wie der Weltraum.

Sie ist zum ersten Mal an Heiligabend erschienen. Er ging früh zu Bett und tat sich schrecklich leid – der einzige Mensch in diesem lauten Gebäude, der nirgendwo anders hinkonnte –, als auf der anderen Seite der Gasse eine Lampe angeschaltet und das gewohnte gähnende Dunkel des Fensters durch einen schwachen warmen Lichtschein ersetzt wurde. Er stand auf, trat ans Fenster und spähte hinaus. Da war sie, richtete sich ein, zog mit raschen Bewegungen kleine, leuchtend bunte Kleider aus zwei großen, zueinanderpassenden Koffern. Ihr Fenster war dem seinen so nah, sie war ihm so nah – man hätte die Kluft zwischen ihren Wohnungen mit einem beherzten Sprung überwinden können –, dass er ein, zwei Meter zurückwich und sich im Dunkel verbarg. Doch in den vergangenen Wochen ist er öfter, als er sich eingestehen möchte, zu dieser Bühne vor seinem Fenster geschlichen. Manchmal sitzt er minutenlang im Dunkeln und sieht ihr zu.

Zu sagen, dass er sie schön findet, wäre zu einfach. Natürlich findet er sie schön – objektiv, klassisch, offensichtlich schön. Selbst ihr Gang – elastisch und beschwingt – verzaubert ihn. Sie gleitet in dicken Socken über den Boden, macht hier und da eine kleine Pirouette, sodass sich ihr Rock für einen Augenblick bauscht. An diesem tristen Ort bevorzugt sie Kleider, bunte, geblümte Sommerkleider, die gar nicht in die heruntergekommene Gegend und den kalten Winter passen. Sie schlägt die Beine unter, wenn sie in ihrem Plüschsessel sitzt; sie hat ein paar Kerzen angezündet, ihr Gesicht ist kühl und gelassen, sie hält in der einen Hand ein Buch, während die Finger der anderen über den Rand eines Weinglases streichen. Er sieht, wie sie das Glas berührt, und fragt sich, wie eine Fingerspitze so große Sehnsucht erzeugen kann.

Ihre Wohnung ist dekoriert mit Postkarten von Orten, wo sie, wie er annimmt, mal gewesen ist – Paris, Venedig, Barcelona, Rom –, und gerahmten Postern von Kunstwerken, die sie, wie er annimmt, im Original gesehen hat – David, die Pietà, das letzte Abendmahl, Guernica. Ihr Geschmack ist weit gefächert und schüchtert ihn ein. Er selbst hat noch nicht mal das Meer gesehen.

Sie ist eine unmäßige Leserin, sie liest zu allen Tages- und Nachtzeiten, schaltet um zwei Uhr morgens ihre gelbe Nachttischlampe ein und arbeitet sich durch große, unhandliche Fachbücher – Biologie, Neurologie, Psychologie, Mikroökonomie –, durch Dramen oder Gedichtsammlungen oder dicke Wälzer über Kriege und Imperien oder grau gebundene wissenschaftliche Veröffentlichungen mit unentzifferbaren Titeln. Sie hört Musik, klassische Musik nach der Art zu urteilen, wie sie den Kopf wiegt. Er versucht, Buchumschläge und Plattencover zu identifizieren, und eilt am nächsten Tag in die Bibliothek, um all die Autoren zu lesen, die ihr nachts den Schlaf rauben, und all die Symphonien zu hören, die sie unentwegt, wie es scheint, abspielt: die Haffner, die Eroica, die Aus der Neuen Welt, die Unvollendete, die Fantastique. Er stellt sich vor, dass er, wenn sie tatsächlich mal miteinander sprechen, irgendetwas über die Symphonie fantastique sagen wird, und sie wird beeindruckt sein und sich in ihn verlieben.

Wenn sie tatsächlich miteinander sprechen.

Sie ist genau der kultivierte, weltgewandte Mensch, den er in dieser beängstigend großen Stadt zu finden gehofft hat. Der offensichtliche Fehler in diesem Plan ist, wie ihm jetzt bewusst wird, dass eine so kultivierte, weltgewandte Frau wie sie keinerlei Interesse an einem so provinziellen und gewöhnlichen Burschen wie ihm haben kann.

Sie hatte nur einmal Besuch. Einen Mann. Bevor er kam, verbrachte sie erschreckend viel Zeit im Badezimmer, probierte sechs Kleider an und entschied sich schließlich für das engste, ein dunkelrotes. Sie steckte ihr Haar auf. Sie legte Make-up auf, wusch es wieder ab, legte es erneut auf. Sie duschte zweimal. Sie sah vollkommen fremd aus. Der Mann brachte ein Sixpack Bier mit, und sie verbrachten zwei, wie es schien, unerfreuliche, unheitere Stunden. Beim Abschied schüttelten sie sich die Hand. Danach kam er nicht mehr.

Als er gegangen war, zog sie sich ein schlunziges altes T-Shirt an, aß Frühstücksflocken ohne alles und saß wie in einem Anfall innerer Trägheit da. Sie weinte nicht. Sie saß nur da.

Über die sauerstofflose Gasse hinweg beobachtete er sie und fand, dass sie in diesem Augenblick schön war, obgleich das Wort „schön“ mit einem Mal zu klein schien, um die Situation zu beschreiben. Schönheit hat ein öffentliches und ein privates Gesicht, dachte er, und es geschieht leicht, dass das eine das andere auslöscht. Auf eine Postkarte von Chicago schrieb er: Bei mir müsstest du dich nicht verstellen. Er warf sie weg und versuchte es erneut: Du müsstest niemals jemand sein, der versucht, jemand anderes zu sein.

Aber er hat sie nicht abgeschickt. Er schickt sie nicht ab.

Manchmal bleibt ihre Wohnung dunkel, und er verbringt den Abend für sich – seinen gewöhnlichen, hermetischen Abend – und fragt sich, wo sie wohl ist.

Dann beobachtet sie ihn.

Sie sitzt im Dunkel, er kann sie nicht sehen.

Sie beobachtet ihn, studiert ihn, bemerkt seine Stille, seine Ruhe, die bewundernswerte Tatsache, dass er stundenlang mit gekreuzten Beinen auf dem Bett sitzt und liest. Er ist immer allein dort drinnen. Seine Wohnung – eine trostlose kleine Schachtel mit kahlen weißen Wänden, einem Bücherregal aus Brettern und Ziegelsteinen und einem Futon auf dem Boden – ist kein Ort, wo man Gäste empfängt. Wie es scheint, hält die Einsamkeit ihn umschlossen wie ein Knopfloch.

Zu sagen, dass sie ihn gut aussehend findet, wäre zu einfach. Sie findet, dass er insofern gut aussieht, als ihm nicht bewusst zu sein scheint, dass er gut aussehen könnte: Ein dunkler Spitzbart verbirgt ein zartes Kindergesicht, weite Pullover verhüllen einen knabenhaften Körper. Sein Haar war vor Jahren kurz geschnitten und fällt ihm nun in fettigen, kinnlangen Strähnen ins Gesicht. Sein Kleidungsstil ist apokalyptisch: fadenscheinige schwarze Hemden, schwarze Kampfstiefel und dunkle Jeans, die dringend geflickt werden müssten. Sie sieht nichts, was darauf hindeutet, dass er eine einzige Krawatte besitzt.

Manchmal steht er vor dem Spiegel, mit nacktem Oberkörper, bleich und unzufrieden. Er ist so klein – schmächtig und anämisch und dürr wie ein Junkie. Er lebt von Zigaretten und gelegentlichen Mahlzeiten, meist ist es irgendwas aus einer Schachtel, in Plastik verpackt, für die Mikrowelle, manchmal auch etwas Getrocknetes, das mithilfe von Wasser zu etwas grenzwertig Essbarem wird. Wenn sie das sieht, hat sie dasselbe Gefühl wie beim Anblick der Tauben, die sich auf den tödlichen, stromführenden Drähten der Hochbahn niederlassen.

Er braucht Gemüse.

Kalium und Eisen. Fasern und Fruktose. Feste, knusprige Körner und Säfte in allen Farben. All die Elemente und Elixiere eines gesunden Lebens. Sie möchte eine Ananas mit Geschenkband umwickeln und ihm schicken. Mit einem Kärtchen. Jede Woche ein anderes Stück Obst. Auf dem Kärtchen würde stehen: Tu dir das nicht an.

Beinahe einen Monat lang verfolgt sie, wie Tattoos sich efeugleich auf seinem Rücken ausbreiten und in einem Aufruhr aus Mustern und Farben an seinen schlanken Armen hinunterwachsen. Sie denkt: Ich könnte damit leben. Tatsächlich hat so ein auffallendes Tattoo ja auch etwas Beruhigendes, besonders eins, das man sogar dann sehen kann, wenn der Besitzer ein zugeknöpftes Arbeitshemd trägt. Es verrät Selbstbewusstsein, findet sie, es spricht von einem Menschen, der starke Überzeugungen hat, im Gegensatz zu ihr mit ihrer täglichen inneren Krise und der Frage, die sie verfolgt, seit sie nach Chicago gekommen ist: Wer werde ich werden? Oder vielleicht genauer: Welches von meinen vielen Ichs ist das echte? Der Junge mit den aggressiven Tattoos scheint einen neuen Weg zu weisen – er könnte ein Mittel gegen ihre Angst vor der Zersplitterung sein.

Er ist ein Künstler, so viel ist klar, denn meist sieht sie ihn Farben und Lösemittel, Tinkturen und Lasuren mischen, er fischt Fotopapier aus chemischen Lösungen oder beugt sich über einen Lichttisch und vergleicht Negative mithilfe einer kleinen runden Lupe. Sie staunt, wie lange er das tun kann. Er verbringt eine ganze Stunde damit, zwei Negative zu vergleichen, starrt auf das eine, dann auf das andere, dann wieder auf das erste, immer auf der Suche nach dem perfekten Bild. Und wenn er es gefunden hat, kreist er es mit einem roten Fettstift ein und streicht alle anderen durch, und ihr gefällt diese Entschlossenheit: Wenn er sich für ein Bild, ein Tattoo, einen bohemienhaften Lebensstil entscheidet, dann tut er das aus vollem Herzen. Das ist etwas, um das sie ihn beneidet, das sie begehrt – sie, die nicht mal die einfachsten Dinge entscheiden kann: Was soll sie anziehen, was soll sie studieren, wo soll sie leben, wen soll sie lieben, was soll sie mit ihrem Leben anfangen? Der Geist dieses Jungen scheint ruhig, weil er auf ein hohes Ziel gerichtet ist; sie hingegen fühlt sich wie eine Bohne, die aus ihrer Schote springen will.

Er ist genau der trotzige, leidenschaftliche Mensch, den sie in dieser abgelegenen Stadt finden wollte. Der offensichtliche Fehler in diesem Plan ist, wie ihr jetzt bewusst wird, dass ein so trotziger, leidenschaftlicher Mann wie er keinerlei Interesse an einer so konventionellen Frau wie ihr haben kann.

Also sprechen sie nicht miteinander, und die Winternächte vergehen glazialisch langsam, das Eis überzieht die Äste der Bäume wie Seepocken. Den ganzen Winter geht das so: Wenn sein Licht aus ist, beobachtet er sie, wenn ihr Licht aus ist, beobachtet sie ihn. Und an den Abenden, an denen sie nicht zu Hause ist, sitzt er da und fühlt sich niedergeschlagen, vielleicht sogar ein bisschen verzweifelt, und er sieht zu ihrem Fenster und hat das Gefühl, als würde seine Zeit ihm durch die Finger rinnen, als wären alle Gelegenheiten verstrichen, als wäre er dabei, das Rennen gegen das Leben, das er gern führen würde, zu verlieren. Und an den Abenden, an denen er nicht zu Hause ist, sitzt sie da und fühlt sich verlassen, wieder mal rüde gestoßen von der Welt da draußen, und sie starrt auf sein Fenster wie auf ein Aquarium und hofft, dass aus dem Zwielicht irgendetwas Wunderbares erblüht.

Da sind sie also, im Schatten. Draußen fällt plump und lautlos der Schnee. Drinnen hocken sie in ihren kleinen, getrennten Wohnungen, in ihren heruntergekommenen alten Häusern. Beide haben das Licht gelöscht. Beide warten auf die Rückkehr des anderen. Sie sitzen nicht weit vom Fenster entfernt und warten. Sie starren über die Gasse in eine dunkle Wohnung, und sie wissen es nicht, aber sie starren einander an.


Die Gebäude waren nie dazu gedacht, bewohnt zu werden. Seines war ursprünglich eine Fabrik. Ihres ein Lagerhaus. Wer immer sie errichtet hat, ging nicht davon aus, dass einmal Menschen hier wohnen würden, daher gibt es keinen Ausblick. Beide Gebäude stammen aus den 1890er-Jahren, waren bis in die 1950er-Jahre profitabel, wurden in den 1960er-Jahren aufgegeben und stehen seither leer. Das heißt bis jetzt, im Januar 1993, denn sie sind besetzt und reanimiert worden – billige Wohnungen und Studios für die darbenden Künstler der Stadt –, und sein Job ist es, das zu dokumentieren.

Er soll das Gedächtnis des Gebäudes sein, den desolaten Zustand vor der Renovierung protokollieren. Bald werden die Arbeiter kommen – wobei die Bedeutung des Wortes „Arbeiter“ sehr weit gefasst ist, um die Dichter und Maler und Bassgitarristen zu beschreiben, die diese Arbeiten als Gegenleistung für ihre reduzierten Mieten ausführen werden –, sie werden den Müll entsorgen, putzen, schleifen, malen und lackieren, um das alles hier einigermaßen bewohnbar zu machen. Und darum streift er durch die schmutzigsten, heruntergekommensten Winkeln der ehemaligen Fabrik, geht mit einer geborgten Kamera herum und fotografiert die Ruinen, den verklumpten Bodensatz von drei Jahrzehnten Vernachlässigung.

Er ist im vierten Stock und geht durch lange Korridore. Jeder Schritt wirbelt einen Staubnebel auf. Er fotografiert den Schmutz, das allgegenwärtige Geröll aus herabgefallenen Kacheln, Putz und Backsteinen. Er fotografiert die kunstvollen Graffiti. Er fotografiert die zerbrochenen Fensterscheiben, die zu faserigen Streifen zerfallenen Vorhänge. Er fürchtet, er könnte auf einen schlafenden Obdachlosen stoßen, und überlegt, ob er möglichst leise oder möglichst laut sein soll.

Er bleibt stehen, als ihm etwas ins Auge fällt: ein Sonnenstrahl auf einer Wand. Der Lichtstreifen bescheint die abblätternde, von Tausenden winzigen Rissen und Fissuren durchzogene Wandfarbe. Sie ist vor hundert Jahren aufgetragen worden, doch jetzt befreit sie sich. Die Textur erinnert ihn an das Craquelé auf den Porträts niederländischer Meister. Sie erinnert ihn auch – viel prosaischer – an den kleinen Teich auf dem Land seines Vaters, der in Dürresommern trockenfiel, sodass der feuchte Schlamm zum Vorschein kam, und der wurde in der Sonne hart und zerbrach zu kleinen Fraktalen aus Erde. Diese Wandfarbe sieht genauso aus wie die zerrissene Erde, und er fotografiert sie in einem schiefen Winkel, damit der Blick des Betrachters in die durchfurchte Tiefe gezogen wird. Es ist weniger ein Foto von etwas als vielmehr ein Foto über etwas: über Zeit, Veränderung, Transfiguration.

Er geht weiter. Er beschließt, laut zu sein, denn in diesen Schuhen wird er wohl kaum schleichen können. Es sind stabile, mit Stahl verstärkte Stiefel, die er billig in einem Army-Store gekauft hat, und so etwas braucht man hier, denn hin und wieder steht ein Nagel aus dem Boden, oder es liegen Scherben herum, Zeugnisse einer wilden Nacht, in der ein paar Bierflaschen draufgegangen sind. Außerdem sollte er wohl eine Maske tragen, denkt er, denn die Luft ist voll Staub – Staub und Dreck, vermutlich auch Schimmelpilzsporen, toxischen Bleimolekülen und unfreundlichen Mikroben. Es ist ein unbewegter Feinstaubdunst, der das durch einige Fenster einfallende Sonnenlicht in bleiche Balken verwandelt. In der Landschaftsfotografie nennt man das „Jesuslicht“, aber hier ist es blasphemischer. Staublicht vielleicht.

Und dann die Nadeln. Er findet eine Menge davon, kleine, methodisch angelegte Häufchen in den dunklen Ecken, mühsam gesammelt und leer bis auf das schwarze Klümpchen am Ende der Kanüle, und er fotografiert sie mit der geringsten Schärfentiefe, die die Kamera hergibt, damit das Bild beinahe nur ein verschwommenes Durcheinander zeigt, was, wie er findet, sehr treffend den Zustand des armen Menschen heraufbeschwört, der hier gesessen und sich nach einem Schuss gesehnt hat. Dem Heroin ist diese Gegend in einer seltsamen Hassliebe verbunden: Man schüttelt zwar den Kopf über die Spritzen, die man im Park findet, und über die leer stehenden Gebäude, die allgemein als „Schießbuden“ bekannt sind, weil da so viele Junkies hausen, aber die meisten Künstler in seinem Haus, die sich darüber beklagen, sehen so aus, als würden sie ebenfalls Heroin nehmen. Und zwar regelmäßig. Sie haben dieses magere, strähnige, hohläugige, farblose Erscheinungsbild von Leuten, die oft high sind. Und so ist er auch zu dieser Wohnung gekommen. Der Vermieter hat ihn bei seiner ersten Ausstellung angesprochen. „Bist du Jack Baker?“

„Ja.“

„Du bist der Fotograf?“

„Ja.“

Es war die Herbstausstellung der School of the Art Institute of Chicago. Ausgestellt wurden die Arbeiten des neuen Jahrgangs, und unter diesen etwa zwei Dutzend Studenten war Jack der einzige, der hauptsächlich Landschaftsfotos machte. Die anderen waren expressionistische Maler von überragendem Talent oder schufen aus den verschiedensten Objekten aufwendige Skulpturen oder machten Videoinstallationen aus komplex gekoppelten Kameras und Bildschirmen.

Jack dagegen machte Polaroids.

Von Bäumen.

Die Bäume zu Hause, auf der Prärie, waren dem Wetter ausgesetzt: Sie neigten sich zur Seite, gebeugt vom unablässigen Wind.

Neun dieser Polaroids waren in einem Quadrat von einem Meter Seitenlänge an die weiße Wand geklebt. Jack stand bereit für den Fall, dass jemand eine Frage zu seinen Fotos hatte, aber niemand hatte eine. Dutzende gut gekleideter Sammler waren vorbeigegangen, doch dann sprach ihn ein blasser Mann mit einem löchrigen weißen Pullover und nachlässig geschnürten Arbeitsstiefeln an. Er hieß Benjamin Quince, studierte im siebten Studienjahr im Masterstudiengang Neue Medien und arbeitete an seiner Masterarbeit, was für einen Neuling wie Jack nach gewaltigen akademischen Leistungen klang. Benjamin war buchstäblich der Erste, der Jack eine Frage zu seinem Werk stellte. Sie lautete: „Tja. Bäume?“

„Wo ich herkomme, weht immer ein starker Wind“, sagte Jack. „Darum wachsen die Bäume schief.“

„Ich verstehe“, sagte Benjamin, kniff hinter großen runden Brillengläsern die Augen zusammen und rieb sich den spärlichen Kinnbart. Sein löchriger Pullover hatte ein paar Flecken, und sein dünnes, gelbbraunes Haar war ungewaschen und auf eine Länge gewachsen, die häufiges Hinters-Ohr-Streichen erforderte. Er sagte: „Und woher kommst du?“

„Kansas“, sagte Jack.

„Ah“, sagte Benjamin heftig nickend, als hätte Jack damit etwas Bedeutsames bestätigt. „Das Herz Amerikas.“

„Ja.“

„Amerikas Kornkammer.“

„Stimmt.“

„Kansas. Mais oder Weizen? Ich kann’s mir nicht merken.“

„Kennst du das Lied ›Home on the Range‹?“

„Klar.“

„So ungefähr ist es da, wo ich herkomme.“

„Gut, dass du’s geschafft hast, da wegzukommen“, sagte Benjamin, blinzelte und musterte die Polaroids. „Ich wette, kein Mensch interessiert sich für diese Bilder.“

„Vielen Dank.“

„Das sollte kein Werturteil sein. Ich will damit nur sagen, dass deine Fotos bei dem Publikum hier vermutlich nicht ankommen. Hab ich recht?“

„Die meisten bleiben zwischen einer und drei Sekunden stehen, lächeln freundlich und gehen weiter.“

„Weißt du, warum?“

„Eigentlich nicht.“

„Weil Polaroids keinen bezifferbaren Wert haben.“

„Wie bitte?“

„Sie verkaufen sich nicht. Kein Polaroid ist je bei Sotheby’s versteigert worden. Es sind Massenprodukte für den Augenblick. Die Chemikalien zersetzen sich, die Bilder verschwinden. Ein Polaroidfoto ist nicht beständig. Diese Leute hier“ – Benjamin machte eine unbestimmte Geste, die alle anderen im Raum einschloss – „nennen sich Sammler, aber die bessere Bezeichnung wäre wahrscheinlich Investoren. Es sind Handlanger des Kapitalismus. Sie sind darauf aus, billig zu kaufen und teuer zu verkaufen. Dein Problem ist, dass ein Polaroid niemals einen hohen Preis erzielen wird.“

„Daran habe ich noch nie gedacht.“

„Gut für dich.“

„Mir haben in erster Linie die Bäume gefallen.“

„Ich muss sagen, ich bewundere deine Authentizität. Du bist keiner von diesen sich anbiedernden Schleimscheißern. Das gefällt mir.“ Benjamin trat näher, legte die Hand auf Jacks Schulter und sagte im Flüsterton: „Hör mal, mir gehört ein Gebäude in Wicker Park. Eine alte Gießerei. Hab ich für einen Dollar gekauft, die Bank wollte das Ding unbedingt loswerden. Kennst du Wicker Park?“

„Eigentlich nicht.“

„In der North Side. Etwa eine Viertelstunde mit dem Zug. Sechs Stationen mit der Blue Line, und du bist in einer vollkommen anderen Welt.“

„Inwiefern anders?“

„Vor allem echt. Es ist eine Gegend mit Substanz. Wo die echte Kunst passiert, nicht dieser Quatsch für den Stiftungsrat. Und echte Musik, nicht dieser angepasste Scheißdreck aus dem Radio. Ich renoviere mein Gebäude von Grund auf und mache daraus eine Genossenschaft für Künstler. Ich werde es The Foundry nennen. Sehr exklusiv, Mitgliedschaft nur auf Einladung. Kein Mainstream, nichts Konventionelles, keine Verbindungsstudenten, keine Yuppies.“

„Klingt nett.“

„Nimmst du Heroin?“

„Nein.“

„Aber du siehst aus, als wärst du ein Junkie. Perfekt. Willst du einziehen?“

Es ist das erste Mal in Jacks Leben, dass es für ihn von Vorteil ist, schwach und mager zu sein. Er findet, dass er an einem aufregenden Ort gelandet ist, und trotz des schlechten Zustands des Hauses, trotz der Dunkelheit und Trostlosigkeit und der brutalen Kälte des Chicagoer Winters, trotz der vielen Überfälle in dieser Gegend, trotz der angeblichen Dealer im Park und der Gangs mit ihren komplizierten Rivalitäten und gelegentlichen Kämpfen gefällt es ihm. Es ist der erste Winter, den er nicht zu Hause verbringt, und er kann gar nicht fassen, wie lebendig er sich hier fühlt, wie überaus und wirklich und zum ersten Mal frei. Die Stadt ist laut und schmutzig, teuer und gefährlich, aber sie gefällt ihm. Besonders der Lärm, das Donnern der Hochbahn, das Hupen der ungeduldigen Taxifahrer, das Kreischen der Polizeisirenen, das Stöhnen, mit dem das Eis auf dem See gegen den Beton der Uferbefestigung drückt. Und ihm gefallen die Nächte, wenn der Lärm verstummt, wenn die Stadt stillgelegt ist, erstickt von einem Schneesturm, der den dicksten, langsamsten Schnee ablädt, den er je gesehen hat. Dann sind die Wagen am Straßenrand unter der weißen Schicht begraben, der Himmel ist wie ein im Widerschein der Straßenbeleuchtung orangerot schimmernder Stoff, und jeder Schritt wird von einem befriedigenden, urtümlichen Knirschen begleitet. Ihm gefällt die Stadt am Abend, besonders wenn er das Art Institute verlässt und die Michigan Avenue und diese großartige Skyline sieht, diese Gebäude, deren Spitzen an bedeckten Tagen die Wolken berühren, die gewaltigen flachen Fassaden mit den Hunderten winzigen gelben Rechtecken, hinter denen Handel und Wandel der Stadt Überstunden machen.

Es ist ein seltsames Gefühl, die eigene Lebendigkeit zu spüren, vielleicht zum allerersten Mal, und zu begreifen, dass das Leben bis zu diesem Punkt eigentlich nicht gelebt, sondern ertragen worden ist.

In Chicago sieht er zum ersten Mal Kunst (wo er herkommt, gibt es keine Museen); er geht zum ersten Mal in ein Theater (er war nie auf einer Schule, in der ein Stück aufgeführt wurde); er isst Speisen, die er noch nie probiert hat (und denen er bis jetzt auch nie begegnet ist: Pesto, Pita, Empanada, Pirogi, Baba Ghanoush); er hört zu, wenn Kommilitonen ernsthaft darüber diskutieren, wer besser ist: John Ashbery oder Frank O’Hara? Arne Naess oder Noam Chomsky? David Bowie oder buchstäblich jeder andere? (Themen, die einem zu Hause bloß verständnislose Blicke und womöglich Schläge eingebracht hätten.) Für den Rest seines Lebens werden die Songs, die in diesem Winter veröffentlicht werden, dieses Gefühl von Freiheit und Entfaltung heraufbeschwören. Rage Against the Machine mit ihrem „Fuck you, I won’t do what you tell me!“ bringen sein Ethos ziemlich genau auf den Punkt, aber auch die billigen Hits, die von den Kommerzsendern gespielt werden, sind mit Bedeutung erfüllt, Songs wie „Life Is A Highway“ und „Right Now“ und „Finally“ und diese Aladin-Melodie, die andauernd im Radio gespielt wird und langsam zu Jacks privater Chicago-Hymne wird. Es ist tatsächlich eine vollkommen andere Welt.

(Er würde niemals zugeben, dass er manchmal heimlich einen Song aus einem Disney-Zeichentrickfilm vor sich hin summt und ihn unter der Dusche sogar singt und dass der Text für ihn sehr bedeutsam ist und er Kraft daraus schöpft. Nein, das wird er mit ins Grab nehmen.)

Er liebt den Lärm der Stadt, weil der etwas Beruhigendes hat: Er spricht von Menschen, Nachbarn, Landsleuten. Es hat auch etwas Großartiges, unempfindlich gegen den Lärm der urbanen Nacht zu werden, friedlich durchzuschlafen, ohne beim Klang der Hupen und Stimmen, der Alarmanlagen und Polizeisirenen auch nur zusammenzuzucken – das ist ein aussagekräftiger Messwert für Transzendenz. Zu Hause war das einzige Geräusch das leise Atmen des unablässigen, gleichförmigen Präriewindes. Manchmal, nach Sonnenuntergang, konnte man unter dem Wind das Bellen und Heulen der Kojoten hören, die nachts das Land durchstreiften. Und hin und wieder, es war unheimlich, verstummte das Heulen eines Rudels ganz plötzlich, bis auf eine Stimme, und die wurde eindringlicher, mehr wie ein Schrei, und dann klagender, mehr wie ein Weinen, und Jack, der noch wach lag und es hörte, obwohl er sich die Decke über den Kopf gezogen hatte, wusste genau, was das war: Ein Kojote hatte sich im Zaun verfangen.

Folgendes war passiert: Manchmal springen Kojoten an einem Stacheldrahtzaun nicht hoch genug, und dann bleiben sie mit den Hinterbeinen am obersten Draht hängen, genau da, wo die Beine in den Rumpf übergehen und, wie bei den meisten Hundeartigen, einen verhängnisvollen Winkel bilden. Die Vorderpfoten recken sich paddelnd, reichen aber nicht ganz bis zum Boden, die Hinterbeine rudern in der Luft, und da hängen sie, ganz gleich, wie kraftvoll sie treten, denn die Gelenke von Kojoten sind nicht so beweglich wie die anderer Tiere, die sich aus einer solchen Lage befreien können. Kojoten können ihre Hinterbeine, die ausschließlich für die Vorwärtsbewegung gemacht sind, nicht weit genug nach hinten strecken, und so hängen sie da, die ganze Nacht. Und weil sie an einem Stacheldraht hängen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich einige scharfe Stacheln in ihren Bauch bohren, in den weichsten und empfindlichsten Teil ihres Körpers, und je mehr sie treten und zucken und zappeln, desto tiefer bohren sich die Stacheln in ihre Eingeweide, und so sterben sie dann schließlich: Sie verbluten, und der Wind trägt ihre Schreie kilometerweit. Morgens sah Jack sie dort hängen wie Wäsche an einer Leine.

Im Vergleich dazu sind die Sirenen von Chicago geradezu ein Segen. Sogar die Überfälle sind ein, wie ihm scheint, angemessener Eintrittspreis für diese Welt.

Jack ist noch nicht ausgeraubt worden. Seit er nach Wicker Park gezogen ist, hat er eine Aufmachung perfektioniert, von der er hofft, dass sie diese Burschen abschreckt, ein semigefährliches Erscheinungsbild aus gebrauchten Klamotten von der Heilsarmee, einer Armladung Tattoos, ungekämmtem Haar, einem urban marschierenden Schritt, dem harten, entschlossenen Blick und der Zigarette, die er praktisch immer zwischen den Lippen hat. All das signalisiert, wie er hofft: Verpiss dich! Er will nicht ausgeraubt werden, und doch ist ihm klar, dass die bloße Möglichkeit, ausgeraubt zu werden, auf eine seltsame Art dazugehört und einen Teil der Attraktion ausmacht. Die Künstler, die hierherkommen, tun das nicht trotz der Gefahren, die hier drohen, sondern genau deswegen. Laut Benjamin Quince (der sich abendelang über dieses Thema verbreiten kann) ist Wicker Park Chicagos Antwort auf Montmartre: billig, schmutzig, heruntergekommen und daher lebendig.

Also wird der Schmutz gepriesen, und Jack macht Fotos, die genau das festhalten sollen: Schmutz und Schmodder. Er sucht in den Korridoren und ehemaligen Büros und Lagerräumen im vierten Stock nach Spuren eines Lebens am Rand. Die abblätternde Wandfarbe. Die liegen gelassenen Spritzen. Die zerbrochenen Fensterscheiben. Die bräunlich verfärbten Vorhänge. Die bröckelnden Wände. Den Staub, der sich in all den Jahren so verdichtet hat, dass er nicht mehr wie Staub, sondern eher wie Sand ist.

„Das ist so was von abgefahren“, sagt Benjamin später, als er die Fotos sieht.

Die beiden stehen an einem Tag im tiefsten Winter auf dem Dach des Genossenschaftshauses. Jack bläst warme Luft in seine kalten, halb geschlossenen Hände. Er hat wie immer seine dünne schwarze Seemannsjacke an und darunter sämtliche Pullover, die er besitzt. Benjamin trägt einen Parka, der so voluminös ist, dass er wie ein Ballon wirkt. Seine Wangen sind rosig wie eine Wassermelone, und der Parka sieht warm und weich aus und ist vermutlich mit Daunen gefüllt, einem Material, von dem Jack schon gehört hat, das er aber nicht genauer definieren könnte.

Benjamin sieht sich die Fotos an, und Jack betrachtet die graue Gegend, die vereinzelten Fußgänger und Wagen, die schmutzigen Schneehaufen sowie die schnurgerade auf ihren Fluchtpunkt am Seeufer ausgerichteten Straßen und Gassen. Sie stehen auf der Ostseite des Gebäudes, der Seite, die zu dem Mädchen im Fenster zeigt. Der Namenlosen. Jack sieht hinab in ihre Wohnung. Die Frau ist nicht da, aber diese neue Perspektive ist eigenartig aufregend. Er stellt fest, dass sie auf den Boden vor dem Fenster einen Teppich gelegt hat – das kann er von seinem üblichen Beobachtungspunkt im dritten Stock nicht sehen. Diese neue Information erscheint ihm sehr bedeutsam: Sie ist eine Frau, die Teppiche kauft.

Er will alles über sie wissen. Doch er hat niemanden nach ihr gefragt, denn er weiß nicht, wie er das anstellen soll, ohne zu verraten, dass er sie gelegentlich beobachtet, eine Tatsache, für die er sich allerdings nur insofern schämt, als er weiß, dass andere es verwerflich fänden.

Benjamin bewundert noch immer die Fotos und sagt: „Die müssen wir ins Internet stellen.“

„Okay“, sagt Jack, während direkt unter ihnen ein Mann in die Gasse einbiegt. Er schleppt eine große schwarze Reisetasche, und die Tatsache, dass er wankt, deutet darauf hin, dass entweder die Tasche sehr schwer oder er sehr betrunken ist.

Jack sagt: „Was ist das Internet?“

Benjamin sieht zum ersten Mal von den Fotos auf. „Im Ernst?“

„Ja. Was ist das?“

„Das Internet. Du weiß schon – der Informations-Superhighway. Das digitale hypertextuelle globale Cyberspace-Ding.“

Jack nickt und sagt: „Damit kann ich, ehrlich gesagt, auch nicht viel anfangen.“

Benjamin lacht. „Benutzt man in Kansas noch keine Computer?“

„Meine Eltern haben nie eingesehen, wozu das gut sein soll.“

„Tja, na ja, das Internet. Wie soll ich es erklären?“ Benjamin denkt einen Augenblick nach und sagt: „Du kennst diese Zettel, die die Leute an Telefonmasten tackern?“

„Ja.“

„Das Internet ist wie diese Zettel, nur dass sie nicht an einem Telefonmast stecken, sondern im Telefon.“

„Verstehe ich nicht.“

„Stell dir vor, dass sich diese Zettel im Telefondraht befinden und mit Lichtgeschwindigkeit verschickt werden, und jeder Zettel ist mit allen anderen verbunden, dynamisch, kommunikativ und für jeden zugänglich.“

„Für jeden?“

„Für jeden, der einen Computer und ein Telefon hat. Ich hatte Besucher aus England, Australien, Japan.“

„Wieso interessieren Leute aus Japan sich für deine Zettel?“

„Außenseiter gibt’s überall, mein Freund. Die Unverstandenen, die Unbeliebten, die Freaks. Im Internet finden wir einander. Es ist wie eine wunderbare alternative Welt. Man braucht sich den konformistischen Regeln dieser Welt nicht mehr zu beugen. Du kannst dein wildes, schräges Ich sein. Darum gibt es im Internet mehr Ehrlichkeit, weniger Betrug. Es ist wirklicher.“

„Wirklicher als was?“

„Als die Welt. Dieses fabrizierte Konstrukt, dieses Goldfischglas, in dem wir leben. Dieser ganze kommerzialisierte, Gedanken kontrollierende Unterdrückungsapparat.“

„Mann, das muss ja ein Wahnsinnszettel sein, den du da getackert hast.“

„Absolut auf der Höhe der Zeit.“

„Und worum geht’s da? Die Foundry?“

„Irgendwie schon, aber auch um die Gegend und die Energie hier, all diese Anti-Establishment-Schwingungen. Willst du mal sehen?“

„Klar.“

„Ich zeig dir, wie das geht. Ich werde dein Internet-Sherpa sein und dich aus den Achtzigern holen.“

„Danke.“

„Du solltest für mich arbeiten. Ich brauche Bilder. Fotos von Bars, Bands, Partys. Von coolen Leuten, die coole Sachen machen. So was in der Art. Meinst du, das kriegst du hin?“

„Ich glaube schon.“

„Super!“, sagt Benjamin, und so kommt es, dass Jack einen Job in der New Economy hat, auch wenn er nicht ganz versteht, was das bedeutet.

Der Mann unter ihnen bleibt am Fahrradständer hinter dem Haus stehen. Er mustert leicht schwankend die vielen festgeketteten Fahrräder. Dann stellt er die Tasche ab, öffnet den Reißverschluss und holt einen langen Bolzenschneider hervor, mit dem er rasch und geübt den Bügel des Schlosses an einem der teureren Räder mit Zehngangschaltung durchschneidet.

„Heh!“, ruft Jack.

Der Mann fährt erschrocken herum und sieht die Gasse hinunter. Dann geht sein Blick über die Fenster des Gebäudes, und schließlich schirmt er die Augen mit der Hand ab und entdeckt sie dort oben auf dem Dach, fünf Stockwerke über ihm. Er lächelt und winkt. Es ist ein großes, ausladendes Winken, als wären sie alte Freunde.

Was können sie schon tun? Jack und Benjamin winken zurück. Und dann sehen sie zu, wie der Mann den Bolzenschneider in der Tasche verstaut und sie sich über die Schulter hängt, bevor er auf das nunmehr befreite Fahrrad steigt und davonfährt.

Benjamin lächelt, sieht Jack an und sagt: „Das war so was von scheißwirklich.“

Nathan Hill

Über Nathan Hill

Biografie

Nathan Hill, geboren 1975, lebt mit seiner Frau in Naples, Florida. Seine Erzählungen erschienen in zahlreichen Magazinen und Zeitungen, sie waren nominiert für den Pushcart und den Barthelme Preis. „Geister“ ist sein erster Roman und wurde in über zwanzig Sprachen übersetzt.

INTERVIEW mit Nathan Hill

Im Herzen Ihres Romans Wellness stehen Jack und Elizabeth, ein Ehepaar, das wir in unterschiedlichen Phasen seiner Beziehung kennenlernen. Wie entwickelt sich ihre Geschichte, die in Rückblicken und Vorgriffen erzählt wird? 

Ich wollte eine Liebesgeschichte erzählen, die ein bisschen anders ist. Ich wollte die Geschichte eines Paars erzählen, doch diese Geschichte sollte drei Hauptfiguren haben: einen Ehemann, eine Ehefrau und die Zeit. Es ist eine Geschichte über die fundamentale Herausforderung einer Ehe: dass der Partner, der zu Beginn einmal „Ich will“ sagte, fünf, zehn, zwanzig Jahre später nicht mehr genau dieselbe Person ist. Und man ist nicht mehr dieselbe Person. Die Welt ist nicht mehr dieselbe. Alles verändert sich – und trotzdem geben sich Paare bei jeder Trauung immer wieder dasselbe Versprechen: dass sich trotz aller Turbulenzen des Lebens ihre Ehe niemals verändern wird. Was mit der Zeit eine Menge Schwierigkeiten verursacht. 

Haben Sie jemals die Geschichte vom Schiff des Theseus gehört? Eigentlich ist es ein altes Gedankenexperiment, das Plutarch als erster beschrieb. Es geht ungefähr so: Der Held Theseus kehrt siegreich nach Athen zurück, und zur Feier seines Sieges fahren die Athener jedes Jahr aufs Neue einmal mit seinem Schiff hinaus aufs Meer. Doch natürlich fallen, über die Jahre, immer wieder kleine Reparaturen an, zuerst diese Planke, dann jene, dann der Mast oder das Ruder, bis schließlich nach Jahrhunderten kein einziges Originalteil mehr übrig ist. Weshalb sich die Frage stellt: Ist es noch das Schiff des Theseus? Ist es noch immer dasselbe Schiff, obwohl buchstäblich jedes einzelne Teil ausgetauscht worden ist? Ich begriff, dass es mit Menschen manchmal genauso ist, oder mit Ehen, mit Nachbarschaften und vielleicht sogar Ländern: jede kleine Veränderung fühlt sich unbedeutend an, aber in ihrer Gesamtheit sehr massiv. Die große Frage, die Wellness häufig stellt, lautet: Wie sehr kann sich etwas ändern, bis es in seinem Wesen nicht mehr es selbst ist? 

Gab es einen besonderen Moment oder eine Idee, die ganz am Anfang von Wellness stand? 

Ich habe diese Freundesgruppe aus Schriftstellern, Lyrikern und Lehrern, mit der ich jeden Sommer verreise. Und jeden Sommer mieten wir gemeinsam ein Haus am Meer und verbringen eine Woche miteinander am Strand. 2014 waren wir auf Cape Cod zusammen, und mir fiel auf, dass sich unsere Gespräche irgendwann verändert hatten. Während wir in unseren Zwanzigern vor allem über Bücher geredet hatten, redeten wir in unseren Dreißigern vor allem über unsere Gesundheit. Es war seltsam, wie plötzlich alle sehr dezidierte Meinungen über sportlichen Ausgleich und Diätpläne entwickelten. Der eine schwörte auf Intervallfasten, der andere hatte mit Hot Yoga angefangen, der nächste machte Pasta aus Zucchini anstatt aus Mehl. Und alle waren seltsam vertraut mit Vokabeln, die sie nie zuvor verwendet hatten, wie zum Beispiel „Makronährstoffe“ oder „Urgetreide“. Als hätten, völlig unabhängig voneinander, alle beschlossen, dieselben Fetische zu haben. 

Das machte mich richtig ärgerlich, dass sich mit einemmal alle auf Gesundheit und die Optimierung ihrer Körper verständigt hatten. 

Am Ende dieser Woche fuhren meine Frau und ich mit der Fähre von Provincetown nach Boston, und jeder an Bord war vollkommen gefangengenommen von dieser CNN-Nachricht auf den Bildschirmen über unseren Köpfen: Ein amerikanischer Arzt hatte sich in Liberia mit dem Ebola-Virus infiziert und sollte nun in Atlanta behandelt werden. Alle schauten gebannt auf die Bilder, wie dieser Arzt mit einem Krankentransport in die auf ihn wartende Klinik gefahren werden sollte. Alle waren sich einig, dass dies ein schwerer Fehler war. Wir hätten diesen Doktor nicht ins Land zurückreisen lassen sollen. Er stellte ein zu großes Risiko für uns dar, sagten alle. Sorry, aber man müsse mit der Nummer eins sehr vorsichtig sein. Ich fand das abstoßend, aber auch interessant, ganz besonders nach meiner Woche voller Diskussionen über die eigene Gesundheit – so besessen zu sein von der eigenen Gesundheit, dass es richtig schien, die Gesundheit anderer darüber zu vernachlässigen. Wenn man glaubt, dass sich niemand anders um dich kümmert, muss man es wohl selbst tun. Vielleicht war es die logische Folge eines weitverbreitetes Misstrauens und systemischen Versagens. 

Ich begann, eine Geschichte zu schreiben, die sich mit diesem Konflikt beschäftigte, und, nach vielen Jahren und nach vielen Veränderungen und Abzweigungen, wurde daraus mein Roman Wellness. 

Ihr Roman beginnt in der Untergrund-Kunstszene Chicagos zu Beginn der 90er-Jahre. Was interessiert Sie an dieser Zeit und diesem Ort? 

Ich verbinde mit dieser besonderen Zeit und dem Ort romantische und nostalgische Gefühle. Ich ging noch aufs College und liebte alle Musik, die von dort kam: Liz Pahir und Smashing Pumpkins, Urge Overkill und Varuca Salt und noch einige andere. Ich kam mit ein paar Freunden regelmäßig nach Chicago – es war die nächstgelegene große Stadt für uns – und wir sind in die Bars und Buchläden von Wicker Park gegangen und haben so getan, als würden wir dazugehören. 

Ich war mir im klaren über das Paradox, dass sich Wicker Park sehr bewusst als unabhängig empfand, dass es den Mainstream und das Kommerzielle verachtete. Es herrschte eine „scheiß-drauf-Mentalität“, die extrem anziehend für meine Generation war, der Generation X. Aber ich verstand auch, dass der einzige Grund dafür, warum ich dieses Stadtviertel überhaupt wahrnahm, darin lag, dass ich so ein Mainstream-Musikfan war, den die Leute dort total verachteten. Es war einer dieser Momente, die für uns eine große Herausforderung darstellen: Du tust, als wärst du jemand, der du nicht bist, um an einen Ort zu gehören, der dich im Grunde ablehnt. 

Dieses Paradox schien mir sehr hilfreich für die beiden Hauptfiguren in Wellness, die von zu Hause weggegangen sind, um sich in Chicago neu zu erfinden, in einem neuen Viertel, einer neuen Partnerschaft und einem vollkommen neuen Selbst. Sie versuchen, in eine Geschichte zu passen, die sich über sich selbst erzählen. Viele von uns tun das, so wie ich auch: Wer wir behaupten zu sein, und wer wir glauben zu sein, und wer wir wirklich sind – diese Dinge sind niemals genau deckungsgleich. 

Wellness beschäftigt sich auch mit unserer Obsession für das nächste neue Ding, das unseren Körper, unseren Geist und unsere Seelen heilen kann – und dem widmet sich der Roman mit großem Humor und viel Mitgefühl. Sind wir hoffnungslos in unserer Suche nach Glück? Oder einfach nur menschlich? 

Die Frage danach, wie man glücklich wird, ist in der Tat sehr alt. Sokrates hat sie als einer der ersten gestellt. Wenn ich „Sokrates“ und „Glück“ google, erscheint als erstes folgendes Zitat: „Das Geheimnis des Glücks findet sich nicht darin, mehr zu suchen, sondern in der Entwicklung der Fähigkeit, weniger zu genießen.“ Eine sehr stichhaltige Beobachtung, die allerdings in den Händen moderner Manager in einer Welt der Konzerne (oder, ehrlich gesagt, auch in einer akademischen Welt, also einer non-profit-Welt) sehr schnell in die falsche Richtung gehen kann, wenn man sagt: „Wir werden dir keine Belohnungen mehr geben oder höhere Löhne zahlen, hast du es schon mal mit Yoga oder Meditation versucht.“ 

Pressestimmen
WDR "Lesestoff"

„Das Buch ist [...] erfrischend kurzweilig und vielschichtig durch den permanenten Perspektivenwechsel, das ironische und klaräugige Umkreisen seines Personals“

Süddeutsche Zeitung

„Mit ›Wellness‹ baut Hill den nächsten saftigen Gesellschaftsroman, führt in die Psychologie der Autosuggestion, durch amerikanische Geschichte, das Internet, teilt Expertenwissen über Farming in Kansas. Er springt in den Zeiten hin und her und sorgt penibel dafür, dass alles psychologisch begründet ist.“

radioeins „Schöner Lesen“

„Ein sehr amüsantes Buch.“

Radio F

„So klug und wortgewandt geschrieben - für mich das erste literarische Highlight des Jahres.“

Kölnische Rundschau

„Mag dieses Vor und Zurück über weite Strecken zufällig oder gar beliebig wirken, verdichten sie sich die Erzählungen nach und nach zu einem in sich schlüssigen Bild, so dass die wahre Katastrophe sich zu erkennen und es für alle Beteiligten eine neue Perspektive gibt – auf das Leben und die Liebe.“

Deutschlandfunk Kultur „Lesart“

„›Wellness‹ eine großartige, sehr unterhaltsame Liebesgeschichte und zugleich auch eine scharfsinnige, ironische Analyse des Zeitgeists.“

Frankfurter Rundschau

„Nathan Hills raffinierter, satirischer, hochdramatischer Roman ›Wellness‹ stimmt vorzüglich auf ein schauriges amerikanisches Wahljahr ein.“

Ruhr Nachrichten

„Nathan Hill [schreibt] überaus glaubhaft, überzeugend und mit virtuoser Souveränität, sodass man diesen Roman trotz seiner Dicke von der ersten bis zur letzten Seite verschlingt.“

Hamburger Abendblatt online

„Ein zeitloser Roman“

Die Presse

„Immer dann, wenn man in den Strudel dieses Buchs gerät, hilft uns Hill mit Ironie wieder heraus“

ego FM

„ein Wunderwerk“

Playboy

„mit ungezügelter Erzähllust […]. Grandioses Beziehungsdrama, das sich zum satten Gesellschaftsroman entwickelt.“

Kronen Zeitung

„Klingt nach schwerer Lektüre, ist aber trotz der rund 730 Seiten sehr kurzweilig und mit feinem Humor gewürzt. Ein herrlich-ehrlicher Seitenhieb auf so manches gelebte Gesellschaftsideal.“

MDR Kultur “Unter Büchern”

„Hills Roman ist eine amüsante, gut beobachtete Gegenwartsbeschreibung.“

Die Zeit

„Die Zeitgeist-Satire, die so entsteht, ist nicht die Art, die zum Rundumschlag ausholt, sondern eine, die ihre Figuren ernst nimmt, ihre Nöte und ihre Versuche, die Welt für sich irgendwie ein Stückchen besser zu machen.“

egoFM „Buchhaltung“

„Dieser 732 Seiten Roman ist wirklich ein Wunderwerk, denn in ihm steckt so vieles: eine Liebesgeschichte, ein Gesellschaftsporträt, eine psychologische Studie, eine Reflektion über Kunst und vor allem: ganz große Unterhaltung.“

Badische Neueste Nachrichten

„Wie Hill von dieser romantischen Liebe erzählt, sie vor- und zurückblendet und von unterschiedlichen Warten neuartig aufblättert, steht in der großen Tradition der klug analysierenden und wärmenden Familien und Generationsbeschreibungen von Updike bis Franzen.“

Buchkultur

„Hill (ist) (…) eine grandiose Antwort auf die großen Mysterien des menschlichen (Beziehungs-) Lebens gelungen.“

Die Presse

„Nathan Hills großes satirisches Gesellschaftspanorama erzählt von Liebe und Langeweile, vom Aufbruch in den 90ern, als die Welt auf einem guten Weg schien, und von der Entzauberung des letzten Jahrzehnts.“

SonntagsZeitung

„Wie schon im Debüt ›Geister‹ von 2016 verbindet Hill dabei alles geradezu streberhaft makellos und baut den nächsten saftigen Gesellschaftsroman.“

ZDF „Das Literarische Quartett“

„Hill ist ein grandioser Erzähler, der es versteht, eine wirklich große existentielle Frage literarisch zu verarbeiten.“

Hannoversche Allgemeine Zeitung

„Von den Tücken moderner Technologie bis zur perfekten Kindererziehung legt Nathan Hill die Absurditäten des zeitgenössischen Lebens bloß. Überaus lesenswert!“

rbb Kultur „Der Morgen“

„›Wellness‹ ist opulent aber ganz leichtfüßig erzählt und auch süffig zu lesen.“

Stern

„In ›Wellness‹ geht es also nicht nur um die Liebe. Der Roman porträtiert zugleich moderne (Großstadt-) Menschen, die nicht mehr wissen, was echt ist und was Schein.“

ARD

„Dieses Buch muss man arbeiten lassen. Da muss man jede Seite genießen, jedes Wort, jede Zeile.“

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