Ein zeitloses Abenteuer und eine Reise in die Kindheit des Dalai Lama
Tenzin Gyatso, der 14te Dalai Lama oder korrekt betitelt „Seine Heiligkeit“, beschreibt sich selbst als einen einfachen buddhistischen Mönch. Er ist das spirituelle Oberhaupt der Tibeter. Geboren 1935 als Sohn einfacher Leute in einem kleinen Dorf im nordöstlichen Tibet. Bereits im sehr jungen Alter von 2 Jahren wurde das Kind, das damals Lhama Dhondup hieß, als die Reinkarnation des vorherigen, 13ten Dalai Lama, Thubten Gyatso, erkannt.
Von den Dalai Lamas glaubt man, dass sie die Verkörperung von Avalokiteshvara oder Chenrezig sind, dem Bodhisattva des Mitgefühls respektive dem Schutzheiligen Tibets. Bodhisattvas bezeichnet man als erleuchtete Wesen, die ihr eigenes Nirvana zurückgestellt und die Wiedergeburt vorgezogen haben, um der Menschheit zu dienen.
Im Jahr 1950 erkannte man ihm die volle politische Verfügungsgewalt zu, nachdem China 1949 in Tibet einmarschiert war. 1954 reiste er nach Beijing, um mit Mao Zedong und anderen chinesischen Führungspersönlichkeiten, unter ihnen Deng Xiaoping und Chou Enlai, Friedensgespräche zu führen. Aber schließlich zwang ihn die brutale Unterdrückung des tibetischen Volksaufstands von 1959, ins Exil zu flüchten. Seither lebt er in Dharamsala im nördlichen Indien.
Seit Anbeginn der chinesischen Okkupation interveniert die Tibetische Exilregierung vor den Vereinten Nationen in der Frage um Tibet. Die Generalversammlung der UN beschloss drei Resolutionen zum Thema Tibet in den Jahren 1959, 1961 und 1965.
1963 präsentierte Seine Heiligkeit einen Entwurf für eine demokratische Verfassung Tibets, die von einer Reihe von Reformen gefolgt wurde, die die tibetische Verwaltung demokratisieren sollten. Die neue demokratische Verfassung, genannt „Charta der Tibeter im Exil“, bewahrt die Redefreiheit, Glaubensfreiheit, Versammlungsfreiheit und die Reisefreiheit. Sie legt außerdem detailliert da, wie die tibetische Verwaltung in Bezug auf die im Exil lebenden Tibeter funktioniert.
In seiner Rede vor dem amerikanischen Kongress, am 21 September 1987, schlug Seine Heiligkeit einen Fünf-Punkte-Friedensplan, als einen ersten Schritt hin zu einer friedlichen Lösung für die sich verschlechternde Situation in Tibet, vor. Dieser Friedensplan umfasste fünf zentrale Punkte:
- Die Umwandlung von Tibet in eine Friedenszone.
- Eine Abkehr Chinas von seiner Bevölkerungspolitik Chinesen in Tibet anzusiedeln, einer Vorgehensweise, die die Eigenständigkeit der Tibeter als Volksgruppe bedroht.
- Die Anerkennung der Menschenrechte und der Demokratischen Freiheit der Tibete
- Die Wiederherstellung und den Schutz der Natur Tibets sowie eine Abkehr Chinas davon, dort nukleare Waffen zu produzieren und nuklearen Müll zu entsorgen.
- Die Weiterführung ernsthafter Verhandlungen über den zukünftigen Status Tibets und die Beziehung zwischen den Tibetern und Chinesen.
Seit den 1980er Jahren hat Seine Heiligkeit einen Dialog mit Wissenschaftlern, vor allem Psychologen, Neurobiologen, Quantenphysikern und Astrologen. Dies führte zu einer historischen Zusammenarbeit zwischen buddhistischen Mönchen und weltbekannten Forschern, mit dem Ziel Menschen dabei zu helfen, seelischen Frieden zu erlangen. Außerdem resultierte daraus die Einbindung moderner Unterrichtsfächer in die Ausbildung tibetischer Mönche, die man im Exil wieder aufgenommen hatte.
Seine Heiligkeit ist ein Mensch des Friedens, dem 1989 der Friedensnobelpreis für seinen friedlichen Kampf um die Freiheit Tibets verliehen wurde. Er hat sich beständig für einen gewaltfreien Protest entschieden, selbst im Angesicht schlimmster Anfeindungen. Er war auch der erste Nobelpreisträger der sich mit der globalen Umweltbelastung befasste.
Im May 1990 wurden die von Seiner Heiligkeit geforderten Reformen in der demokratischen Regierung der Exiltibeter verwirklicht. Das tibetische Regierungskabinett (Kashag), das vorher vom Dalai Lama ernannt wurde, löste sich zusammen mit dem tibetischen Exilparlament auf. Im selben Jahr wählten die Exiltibeter in Indien und in mehr als 33 weiteren Ländern 46 Mitglieder für das neue, erweiterte Exilparlament. Das Parlament wählte im Anschluss eine neue Regierung.
1992 veröffentlichte die Exilregierung Tibets einen Leitfaden für die Verfassung eines zukünftigen, freien Tibets. Dieser Leitfaden sah vor, dass Tibet sogleich nach Erlangung seiner Unabhängigkeit eine Übergangsregierung bilden würde, deren primäre Verantwortung die Wahl eines verfassungsgebenden Gremiums und die Verabschiedung dieser Verfassung sein würde. Seine Heiligkeit brachte zudem seine Hoffnung zum Ausdruck, dass dieses Tibet, bestehend aus den drei ursprünglichen Provinzen U-Tsang, Amdo und Kham, föderal und demokratisch sein würde.
Am 14.März 2011 schrieb der Dalai Lama einen Brief an das Tibetische Parlament, in dem er darum bat, ihn von all seiner politischen Verantwortung zu entbinden. Laut der Verfassung der Exiltibeter war der Dalai Lama weiterhin das Staatsoberhaupt. Die historische Ankündigung brachte der zweifachen Führungsposition des Dalai Lama, in Politik und Religion, ein Ende und nahm die Tradition der vier ersten Dalai Lamas wieder auf, deren Führungsposition eine rein spirituelle war. Die demokratisch gewählte Exilregierung hat seitdem allein die formelle politische Führung über Tibet inne.
Seine Heiligkeit steht in beständigem Dialog mit anderen religiösen Führungspersönlichkeiten und nimmt an zahlreichen Veranstaltungen teil, die sich für Harmonie und Verständnis zwischen den Religionen einsetzen.
„Am Ende werden menschliche Entschlossenheit und
Wahrheit über Gewalt und Unterdrückung siegen.“
„Wenn du verlierst, verliere nie die Lektion!“
„Lebe ein gutes, ehrbares Leben! Wenn Du älter bist und zurückdenkst, wirst Du es noch einmal genießen können.“
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